DANKE, DANKE, DANKE... vor allem für die Anregungen Avallyn. Mal sehen, was sich davon umsetzen lassen wird.

Viel Spaß beim neuen Kapitel.

Diana


Kapitel 19: Neue Wohnung, neue...

Es klingelte.

„Es hat geklingelt!"

„Das habe ich gehört," antwortete er und sie konnte sein Grinsen direkt vor sich sehen. „Gehst du mal. Ich bin hier gerade beschäftigt!"

„Ich lese."

„Ich koche. Wenn du also nicht willst, dass dein Essen verbrennt, dann legst du das Buch für eine Sekunde beiseite und schaust nach, wer uns besuchen will."

Das wirkte. Sie legte die Zettel aus der Hand und ging zum Eingang. Schwungvoll öffnete sie die Tür und erstarrte. „Mum?"

Lorelai schenkte ihr ein breites Lächeln. „Hey, Rory!"

„Mum!" wiederholte sie nun schon wesentlich enthusiastischer und umarmte sie stürmisch. Da entdeckte sie auch ihren Begleiter. „Hallo, Luke."

„Hallo, Rory."

„Wir dachten, ihr habt vielleicht Appetit auf richtig gutes Essen und haben deshalb ein großes Lunchpaket mitgebracht," verkündete Lorelai und Luke holte mehrere Tüten hervor und hielt sie ihr hin. Dann holte Lorelai einige Pappbecher hervor, die sie hinter ihrem Rücken versteckt hatte. „Nicht zu vergessen Unmengen des besten Kaffees."

„... dessen Umfang im Laufe der Fahrt drastisch reduziert wurde."

„Rory?" hörte man Jess' Stimme aus dem Hintergrund. „Alles okay?"

„Wir haben Besuch," rief sie zurück und trat beiseite. „Kommt doch herein. Jess ist in der Küche und kocht."

„Dann kommen wir ja gerade richtig," erklärte Lorelai grinsend.

Rory lachte. „Lass ihn das nur nicht hören."

„Lass mich was nicht hören?" Jess betrat seine Hände an einem Tuch abtrocknend das Zimmer und musterte die Erwachsenen aus sicherer Distanz. „Hey." Mit einem Seitenblick auf Rory fragte er: „Wussten wir, dass ihr vorbeikommen würdet?"

Lorelai schüttelte den Kopf. „Überraschung!"

Er zeigte auf die Papiertüten. „Ist das Essen?"

„Jede Menge Essen!" bestätigte Lorelai.

Er zog eine Augenbraue nach oben. „Das heißt also, dass ihr eine 2-Stunden-Fahrt auf euch genommen habt, weil ihr dachtet, dass es es kein Fast-Food in New York gibt?"

„Lorelai hat in den letzten Wochen so viel gearbeitet, dass ich fand, dass sie dringend etwas Urlaub braucht. Und weil wir eure Wohnung noch nicht kennen, sind wir hier..."

„Apropos Wohnung," hakte Lorelai ein. „Ich hätte nichts gegen eine kleine Führung."

„Ich gehe mit Jess in die Küche und hole ein Paar Teller, während ihr euch alles genau anschaut," schlug Luke vor und stieß auf einstimmige Zustimmung.

Sein Neffe ging in die Richtung davon, aus der er gekommen war und Luke folgte ihm. Wenige Sekunden später fand er sich in einer kleinen Küche wieder. „Nett."

„Für unsere Zwecke reicht es vollkommen aus."

„Entschuldige. Sollte keine Kritik sein."

„Schon gut." Aus dem anderen Raum konnte man die Stimmen der Frauen hören. In ihre Richtung nickend sagte Jess: „Nach unserem letzten Telefonat hätte ich nicht erwartet, dich plötzlich hier mit Lorelai zu sehen."

Luke nickte. „Ich weiß. Wir haben uns ausgesprochen."

„Es ist also alles wieder okay?" hakte er erneut nach.

„Warum fragst du?"

„Ich weiß auch nicht. Es ist nur ... Lorelai, sie sah nicht ... also, naja ... normalerweise umgibt sie so ein Ausdruck von Unbeschwertheit, der jetzt fehlt..."

Lukes Gesichtszüge verdunkelten sich. „Ich weiß."

„Etwas, worüber man sich Sorgen machen sollte?"

„Nein, nein, das wird schon wieder. Sie braucht einfach etwas Urlaub."

Jess stellte den Ofen aus, zog den Topf mit der Fertigsuppe von der Herdplatte und holte die benötigten Teller aus dem Schrank. „Denkst du, dass wir schon wieder rein können?"

Luke schüttelte den Kopf. „Geben wir ihnen noch ein Paar Minuten."

– x – o – x – o – x – o – x –

Im Wohnzimmer meinte Lorelai unterdessen: „Schön hier!"

Die Wohnung war von Anfang an möbliert gewesen, so dass sie einen großen Esstisch hatten – den sie gleichzeitig als Schreibtisch nutzten – und zwei Regale, die noch leer waren. Nicht zu vergessen eine große Couch. Im Schlafzimmer gab es dann noch ein gemütliches Bett und einen Kleiderschrank. Überall standen Umzugskartons.

„Ich weiß, dass wir noch einiges brauchen," sagte Rory. „Und es ist nichts im Vergleich zu meinem Zimmer in Yale, aber..."

„Nein, nein. Genauso sollte eine Studentenbude aussehen. Emily hatte mit Yale wirklich vollkommen übertrieben."

„Wirklich?"

Lorelai umarmte ihre Tochter. „Wirklich. Das Wichtigste ist doch, dass es dir gut geht und dass du glücklich bist. Geht es dir gut?"

„Ja!"

„Bist du glücklich?"

„Und wie!"

„Siehst du. Das ist alles, was zählt."

„Ich bin so froh, dass du hier bist."

Lorelai nickte. „Und ich erst. Du hast mir unglaublich gefehlt!"

„Ich habe dich auch vermisst!" Nervös kaute Rory an ihrer Unterlippe. „Weil wir gerade von Yale sprechen... ich habe mein Zimmer aufgegeben und wir haben letzte Woche alle meine Sache hierher geholt."

„Wow!" Lorelai atmete mehrmals tief durch. „Und dein Studium?"

„Ich habe..."

Sie wurden von Luke und Jess unterbrochen, die aus der Küche kamen. „Fertig?"

Lorelai wollte sie gerade noch mal zurückschicken, als sie das Essen sah. „Ja." Sie zog Rory mit sich. „Den Rest können wir auch noch später bereden."

Sie nahmen neben ihren jeweiligen Freunden Platz und verteilten Teller und Becher. Luke und Jess tranken Wasser, während sich Rory und Lorelai auf den Kaffee stürzten. Bevor allerdings jemand etwas zu sich nehmen durfte, erklärte Lorelai: „Niemand trinkt, bevor wir nicht angestoßen haben."

„Und worauf stoßen wir an?" erkundigte sich Luke.

„Dass wir alle hier zusammen sind?"

Rory warf fast flüsternd ein: „Wie wäre es denn damit, dass ich gerade meine Zusage von der Columbia University bekommen habe?"

Die anderen drei starrten sie mit großen Augen an.

Lorelai erholte sich zuerst: „Du wechselst an die Columbia?"

„Es wäre doch recht schwierig geworden, wenn ich von hier aus weiter nach Yale hätte gehen wollen..."

„Warum hast du nicht gesagt, dass du wechseln willst?" erkundigte sich Jess nicht minder überrascht. „Nicht einmal ein kleiner Tipp..."

„Ich dachte, mein Auszug aus dem Studentenwohnheim sei Tipp genug."

„Ich wusste nicht, dass du ausgezogen bist. Ich dachte, du hast nur ein Paar Sachen geholt. Wenn man allerdings genauer darüber nachdenkt, ergibt alles plötzlich Sinn ... sogar diese riesige Verabschiedungsszene mit Paris und den anderen."

Sie nickte langsam. „Ich habe habe wirklich lange darüber nachgedacht. Ich weiß natürlich, dass die Columbia nicht Yale ist, aber ich kann auch hier alle Kurse belegen, die ich brauche und meine Scheine des letzten Jahres werden anerkannt... Der Chefredakteur der Yale Daily News hat mir ein gutes Zeugnis ausgestellt, so dass ich auch hier wieder eine Stelle als Journalistin finden sollte. Außerdem reden wir hier von New York – der Verlagsstadt schlechthin. Also ist der Wechsel vielleicht..."

„Hey, hey, hey," stoppte Lorelai ihre Tochter, bevor diese ewig weiterredete. „Schon gut. Du hast dir das scheinbar gut überlegt." Sie stand auf und ging zu ihr. Rory stand ebenfalls auf und sie umarmten sich. „Herzlichen Glückwunsch."

„Du bist nicht sauer?"

„Worauf sollte ich denn sauer sein?"

„Naja. Erst bin ich nicht nach Harvard gegangen und jetzt auch noch Yale..."

„Was habe ich dir vor 5 Minuten erst gesagt?"

„Dass das Wichtigste ist, dass es mir gut geht und dass ich glücklich bin?"

„Ganz genau. Und das gilt für alle Lebenslagen – sei es nun dein Wohnort oder dein Studium. Dir muss es gefallen und das tut es ja wohl."

Mit Tränen in den Augen nickte sie. „Danke, Mum!"

„Jederzeit wieder!" Langsam trat sie zurück. „Okay. Ich denke, hier wollen dir auch noch andere gratulieren..."

Luke kam zuerst. Er umarmte sie kurz und gratulierte mit wenigen Worten. Dann drehte sie sich zu Jess um, der sie ebenfalls in die Arme schloss und ihr etwas ins Ohr flüsterte, während Luke seinen Arm um Lorelai legte. „Du bist eine tolle Mutter."

Glücklich sah sie zu, wie die beiden sich küssten. Auch wenn sie sich das nie so vorgestellt hatte, hatte ihre Tochter nun scheinbar ihren Platz im Leben gefunden und das machte sie glücklich ... und mächtig stolz!