3 Reviews! Das ist ... wow ... danke. Ich könnte mich wirklich daran gewöhnen. Dummerweise habe ich zur Zeit nicht viel Zeit um euch ausreichend dafür zu danken, da ich mal wieder an der Uni bin (der Streß hört nie ganz auf).

Ich werde mich so schnell wie möglich wieder melden.

Ach ja: noch eine kleine Auflösung: Jess' Berufswahl bezieht sich auf die Sache mit dem Toaster, den er reparieren konnte, obwohl Luke kläglich daran scheiterte und wir alle wissen ja, wie gut der Diner Man normalerweise mit diesen Dingen ist... Aber eure Ideen waren auch nicht schlecht. Freut mich das es für euchnachvollziehbar klang.

Ich versucheso schnell wie möglich weiterzuschreiben.

Diana


Kapitel 21: Sightseeing

Lorelai erwachte am nächsten Tag eng an ihren Freund gekuschelt. Sie konnte kaum glauben, welche Kehrtwende ihr Leben in den letzten 48 Stunden genommen hatte. Erst drohte die Vergangenheit sich zu wiederholen und dann kehrte Luke zurück an ihre Seite, um sie wie immer zu beschützen und ihr beizustehen.

Da bemerkte sie die sanften Kreise, die seine Finger auf ihrem Rücken zogen und wandte ihm ihren Blick zu. „Guten Morgen."

„Guten Morgen," erwiderte er lächelnd.

„Wie spät ist es?"

„So gegen 9."

„Bist du schon lang munter?"

„Du kennst mich doch. Ich bin kein Langschläfer..."

„Nicht mal im Urlaub?"

„Solche Gewohnheiten legt man nicht so leicht ab. Ich kann mich nicht einmal erinnern, wann ich das letzte Mal nach 6 aufgestanden bin. Aber ich muss zugeben, dass er durchaus seinen Reiz hat, nach dem Aufwachen noch ein wenig länger liegen zu bleiben, wenn du mit im Bett bist..."

Sie strahlte ihn an. „Das hört eine Frau doch immer wieder gern."

„Und? Was willst du heute unternehmen?"

„Du meinst außer im Bett zu liegen und mit dir zu kuscheln?" Grinsend nickte er. „Keine Ahnung. Wie wäre es, wenn wir so tun, als wären wir richtige Touristen."

„Was so viel heißt wie?"

„Sightseeing pur. Ich muss nämlich zugeben, dass ich, obwohl ich schon einige Male in New York war, noch nie auf dem Empire State Building war oder zur Freiheitsstatue rüber gefahren bin. Ich habe sie natürlich schon mal vom Hafen aus gesehen, aber das ist nicht das Gleiche und deshalb..."

„Dir ist schon klar, was das heißt!"

„Nein. Was?"

„Stundenlanges Anstehen."

„Wir haben Anfang Juni, also noch nicht ganz Hochsaison. Mit etwas Glück ist es nicht ganz so schlimm."

– x – o – x – o – x – o – x –

Eine Stunde später standen sie in der Schlange vor dem Empire State Building.

„Mir ist langweilig."

Luke verdrehte die Augen. „Wir warten hier jetzt seit gerade mal 5 Minuten. Wenn du allerdings wieder gehen willst..."

„Ich will doch nicht gehen. Ich will, dass du mich ablenkst."

„Womit?" Sie grinste ihn verwegen an. „Nicht hier!"

Lachend erklärte sie: „Okay. Dann erzähl mir eine Geschichte."

„Ich kenne keine."

„Doch natürlich. Von mir aus kannst du mir auch einfach von dem letzten Roman berichten, den du gelesen hast."

„Ich lese keine Bücher. Und wenn dann keine Romane." Er musste unwillkürlich den Kopf schütteln, als er an das letzte Buch denken musste, dass er – auch wenns schwer fiel – gelesen hatte. „Was ich damit sagen wollte..."

Als sie diesen Gesichtsausdruck sah, machte es Klick in Lorelais Kopf. „Oh mein Gott!" Erschrocken riss sie die Augen auf. „Oh mein Gott! Ich... das... Oh mein Gott!"

„Was?"

„Oh ... mein ... Gott!"

„Lorelai! Was ist los?"

Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich verstehe nicht, wieso mir das nicht gleich aufgefallen ist."

Er blickte sich suchend um, konnte aber nichts ungewöhnliches erkennen. Also konzentrierte er sich wieder auf seine Partnerin. „Wovon sprichst du?"

„Es ist dein Buch."

Er erstarrte. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst."

Sie fing an zu lachen. „Du bist aufgeflogen, Mister. Das war eindeutig eine Sekunde zu lang gezögert." Sie klatschte begeistert in die Hände. „Jetzt weiß ich auch, was mich die ganze Zeit so verwirrt hat. Jess würde nie von sich aus so ein Buch kaufen!"

„Aber mich kannst du dir beim Liebesratgeber schmöckern vorstellen!" zischte er und hoffte, dass die anderen Menschen, die um sie herumstanden, nichts mitbekamen. Glücklicherweise waren diese in ihre eigenen – lauten – Gespräche vertieft.

„Ha!"

„Was soll das schon wieder heißen?"

„Ich habe nie gesagt, um welches Buch es sich handelt." Ihr Lachen verstärkte sich. Doch als sie sah, dass sich seine Stirn in Falten legte, versuchte sie verzweifelt sich zu beruhigen. „Versteh mich bitte nicht falsch." Sie kicherte. „Ich lache nicht dich aus!"

„Ach nein? Für mich sieht es schwer danach aus!"

Sie hatte sich nun zumindest soweit beruhigt, um mit ernster Stimme sagen zu können: „Nein. Ich lache darüber, dass es mir nicht früher klar wurde..." Ihre Fassade fing an zu bröckeln. „Ich meine, es gab Anzeichen und so... aber trotzdem..." Sie gluckste. „Der Buchtitel klingt wirklich bescheuert." Lorelai stupste ihn leicht mit ihrer Schulter an. „Komm schon, Luke, lach mit mir..."

Ein vorsichtiges Lächeln legte sich auf seine Lippen, das er sofort zurückdrängte.

„Lerne zu lieben?"

Luke biss sich auf die Unterlippe und intensivierte seinen bösen Blick. „Dafür ziehe ich dir eine Stunde von deiner Macy's-Zeit ab."

Selbst diese Drohung konnte Lorelai nicht dazu bewegen aufzuhören. „Gibt es auch eine Fortgeschrittenen-Version?"

„Lorelai!"

„Nicht, dass ich auch nur für eine Sekunde glauben würde, dass du die brauchst..."

Das besänftigte ihn dann doch etwas. „Danke."

„Du solltest lernen auch über dich selbst lachen zu können..."

Er verdrehte die Augen und sagte dann doch lächelnd: „Tut mir leid, dass ich deinen Erwartungen nicht entspreche. Wahrscheinlich wird das im Band 2 behandelt."

„Viel besser!" Sie gab ihm einen schnellen Kuss und brach dann wieder in Gelächter aus – in das er dieses Mal sogar mit einstimmte.

Nachdem sie sich wieder beruhigt hatten, meinte Luke: „Du lachst und dabei kennst du noch nicht einmal das Verrückteste."

„Ach nein?"

Er schüttelte den Kopf. „Nein."

„Was kann witziger als das Buch sein?"

„Die zugehörigen Kassetten. Die hat so ein total abgedrehter Kerl besprochen."

Es dauerte einige Minuten bevor sie sich wieder beruhigten. Lachtränen wegwischend fragte Lorelai: „Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass ich auch einen solchen Selbsthilfe-Ratgeber besitze?" Überrascht zog er eine Augenbraue nach oben. „Also, ich habe ihn nicht selbst gekauft, sondern von meiner Mutter zu Weihnachten bekommen, als Rory etwa 5 war und sie ihren Wunsch nach einem normalen Leben für mich noch nicht ganz aufgegeben hatte. Tatsache ist allerdings auch, dass ich ihn nie weggeschmissen und sogar teilweise gelesen habe." Sie zuckte die Sache herunterspielend mit den Schultern. „Und deshalb bin ich jetzt (nicht wirklich) stolze Besitzerin von: ‚Alleinerziehend – kein Dauerzustand'."

„Das glaube ich ja jetzt nicht!"

„Mit Video!"

„Du machst Witze."

„Wir können ja gern mal tauschen."

Er grinste. „Klasse Vorschlag. Ich wollte schon immer eine Mutter für meine armen kleinen Kinder finden."

Sie kicherte. „Und schon wieder ein guter Spruch. Also ich muss zugeben, mir gefällt diese Seite von dir sehr."

„Was aber nicht heißt, dass ich den Abzug der Macy's-Stunde aufhebe."

„Das wird ja immer besser."

„Das war kein Scherz."

Sie blickte ihn mit großen Augen an. „Aber Luke!"

„Nichts, aber Luke."

„Und doch, aber Luke. Wir hatten von Anfang nur 90 Minuten für Macy's eingeplant."

Er zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Jetzt hast du eben nur noch 30 Minuten."

„Nein!"

„Oh doch."

„Nein!"

Er gab ihr einen schnellen Kuss. „Doch."

Von seiner Aktion inspiriert verlagerte sie sich aufs Einschmeicheln. Sich an ihn schmiegend gurrte sie: „Sicher?" Das folgende „Absolut!" fiel ein wenig schwächer aus, was sie in ihren Bemühungen nur bestärkte. So unschuldig wie möglich blickte sie ihn an und fragte: „Und ich kann nichts tun, damit du deine Meinung änderst?"

„Zum Beispiel?"

„Wie wäre es mit nonverbaler Überzeugung?" Langsam ließ sie ihren Zeigefinger über seinen Oberkörper wandern, während sie an seinem Ohrläppchen knapperte.

„Lorelai! Nicht hier!"

„Uns kennt doch hier niemand. Du wirst die Menschen nie wiedersehen."

Er blieb stur. „Das ändert nichts an der Tatsache, dass wir an einem öffentlichen Ort sind."

Sie konnte noch sturer sein. Verführerisch flüsterte sie in sein Ohr: „Was wäre, wenn ich dir verbal erkläre, wie ich dich später nonverbal belohnen werde, wenn du mir jetzt meine Stunde zurück gibst. Für eine Extrastunde werde ich sogar..."

Luke konnte nicht verhindern, dass er auf Grund ihrer Anspielungen rot wurde und stoppte sie mit einem Kuss. Dann funkelte er sie herausfordernd an: „Wenn du nicht willst, dass ich dir auch noch die restlichen Minuten streiche, dann solltest du den Versuch, mich öffentlich in Verlegenheit zu bringen, aufgeben."

„Den Versuch?" hakte sie schelmisch grinsend nach.

„Lorelai!"

„Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie gut du aussiehst?" fragte Lorelai und ließ ihren Blick bewundernd über seinen Körper gleiten. Er trug eine dunkle Stoffhose und ein eng anliegendes graues T-Shirt, das seine Muskeln deutlich hervortreten ließ. „Du solltest öfter auf diesen Flanell/Jeans-Look verzichten!"

„Ich danke für das Kompliment und doch..."

„Okay. Okay. Ich hör ja schon auf..." Sie ging ein wenig auf Abstand und tippte sich abwesend gegen die Lippe, während sie angestrengt nachdachte. Schließlich fing sie wieder an zu strahlen. „Ich hab's. Wie wär's mit Bestechung?"

„Bestechung!"

Sie nickte enthusiastisch. „Heutzutage läuft alles mit Bestechung."

„Du vergisst, dass ich Finanzier deines Hotels bin. Wenn ihr erst einmal bankrott seit, gehört mir sowieso alles, was du zur Zeit noch dein Eigen nennst." Sie starrte ihn mit offenstehendem Mund an. „Okay, kleiner Scherz. Aber diesen Gesichtsausdruck konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen." Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Wir beide wissen doch, dass dein Hotel ein großer Erfolg wird."

„Wissen wir das?" fragte sie unschlüssig nach.

„Natürlich. Also: was schlägst du als Bestechung vor?"

„Es ist mehr ein Tauschhandel. Du gibst mir was, was ich gern hätte und dafür gebe ich dir was, was du gern hättest." Sie zückte ihr Handy. „Und dafür muss ich nur schnell einen kurzen Anruf machen. Ich bin gleich wieder da. Halt solang die Stellung."

„Hey." Er schnappte sich ihren Arm und zog sie zurück an seine Seite. „Wo willst du so schnell hin? Du denkst doch nicht, dass ich hier in der Sonne brate, während du..."

„Luke. Es ist hier einfach zu laut, um telefonieren zu können. Wenn es dir aber lieber ist, stelle ich mich gern dort in die Sonne..."

„Geh einfach!"

Lachend gab sie ihm einen Kuss auf die Wange und trat dann ein wenig Abseits. In der Zwischenzeit hatte sie bereits aus ihrem Nummernverzeichnis den entsprechenden Namen herausgesucht und baute nun eine Verbindung auf. Bereits nach dem zweiten Klingeln wurde abgehoben. „Ja?"

„Bobby?"

„Wer ist da?"

„Lorelai Gilmore."

„Ich kenne keine Lorelai Gilmore."

„Wir sind zusammen zur Schule gegangen."

„Sagt mir noch immer nichts."

„Beim letzten Klassentreffen hast du versucht mich anzubaggern, während deine Frau direkt neben dir stand und die ganze Zeit gelacht hat..."

„Ah, die Lorelai! Ich erinnere mich wieder, obwohl die Sache mit dem Lachen deiner Phantasie entsprungen sein muss. Was kann ich für dich tun, Kleines? Willst du doch noch auf mein Angebot zurückkommen? Jenny ist nicht hier und somit geht ein kleiner Spaßfaktor verloren, aber ich bin sicher, dass es trotzdem toll wäre."

Lorelai lachte. Sie wusste, dass er seine Frau über alles liebte und nicht im Traum daran dachte, sie zu betrügen. Deshalb ging sie über die Anspielung einfach hinweg und kam auf ihr eigentliches Anliegen zurück.

– x – o – x – o – x – o – x –

„... der Blick war einfach unglaublich. Dann waren wir ganze zwei Stunden bei Macy's und ich habe doch nur den Anfang gesehen ... Lunch ... Liberty Island ... Rockefeller Center ... Times Square inklusive Naked Cowboy ... Und dann noch der Central Park."

„Wow, die absolute Touri-Tour," fasste Jess zusammen, nachdem Lorelai ihren ausführlichen Tagesbericht beendet hatte.

Rory fügte hinzu: „Das klang ja fast, als hättet ihr wirklich Spaß gehabt."

„Wir hatten Spaß!" stimmte sie zu. Mit einem Seitenblick auf Luke sagte sie: „Richtig?"

„Wir hatten Spaß," gab er – wenn auch etwas widerwillig, da er wusste, dass sie es irgendwann gegen ihn verwenden würde – zu.

„Aber wenn ihr heute schon alles gesehen habt, was machen wir dann morgen?"

„Wir schauen uns ein Spiel der New York Yankees an."