Wie versprochen habe ich diese Mal nicht so lang gebraucht. Allerdings ist das Kapitel auch nicht sehr lang.
Trory: es freut mich sehr, dass dir Kapitel 22 gefallen hat. Was noch kommt? Lies selbst...
Diana
Kapitel 23: Die Rückkehr des Silberstreifens
Nachdem sie Samstagnacht mit den Spielern der Yankees noch ausgiebig den Sieg gefeiert hatten – sogar Luke hatte sich in Anbetracht der Gästeliste ohne Probleme zu einer Party überreden lassen – verbrachten die vier den darauf folgenden Vormittag im Bett, da sich keiner fit genug fühlte, um aufzustehen. Später entschied man sich den Tag in alter Gilmore-Manier mit einem Videomarathon ausklingen zu lassen.
Doch auch das schönste Wochenende musste einmal zu Ende gehen und so fanden sich Luke und Lorelai am nächsten Morgen vor Rorys Arbeitsplatz wieder. Nachdem sie sie den Buchladen unter die Lupe genommen und für gut befunden hatten – wie auch ihre freundlichen Mitarbeiter – war nun die Zeit des Abschieds gekommen. Und auch wenn sie sich bereits am Freitag zum Essen wiedertreffen würden, hieß das noch lange nicht, dass die beiden Gilmore Girls sich einen extra-ausführlichen Abschied nehmen lassen würden. Da war Luke doch froh, dass sein Neffe genauso wenig auf Umarmungen stand, wie er selbst, und dass sie das bereits hinter sich hatten.
Doch irgendwann trat auch Lorelai von ihrer Tochter zurück und verkündete mit Tränen in den Augen: „Ich werde dich vermissen, Kleines."
„Ich werde dich auch vermissen, Mum!" erwiderte diese nicht minder traurig. „Aber keine Angst. Wir werden uns ganz oft sehen. Es ist wie mit Yale."
„Noch besser," erwiderte Lorelai und lächelte vorsichtig. „Endlich habe ich eine gute Ausrede, um öfter nach New York zu fahren."
„Shopping," stimmte ihre Tochter zu und lachte.
„Extrem-Shopping!" verbesserte sie.
Sie grinsten eine Weile um die Wette, bis sie es wirklich nicht mehr aufschieben konnten und so wandte sich Rory Luke zu und umarmte auch ihn. „Bye, Luke."
„Bis bald, Rory."
In sein Ohr flüsternd ergänzte sie: „Pass bitte gut auf sie auf. Mum mag zwar stark sein, aber manchmal braucht selbst sie Hilfe."
„Ich weiß. Keine Angst. Sie ist in guten Händen."
„Das weiß ich doch."
Sie machten beide einen Schritt zurück.
Und noch einmal schloss Lorelai ihre Arme um den Körper ihrer Tochter.
Schließlich sah es Luke als seine Aufgabe an, sie von ihr loszueisen. So vorsichtig wie möglich ohne erfolglos zu sein löste er seine Freundin von ihrer Tochter und sorgte dafür, dass etwas Abstand zwischen die beiden kam.
Weitere fünf Minuten später fiel selbst den Gilmores kein weiterer Ablenkungsgrund ein und die beiden Erwachsenen traten ihre Heimreise an.
Da sie den Jeep allerdings vor Jess' und Rorys Wohnung zurückgelassen hatten, mussten sie zunächst zu dieser zurückkehren. Auf Lukes Vorschlag hin, stiegen sie bereits eine U-Bahn-Haltestelle eher aus und verbrachten den Rest des Weges mit einem Spaziergang durch einen nahe gelegenen Park.
Für einige Minuten liefen sie schweigend und händchenhaltend nebeneinander her, bis Luke die Stille brach: „Darf ich dich mal was fragen?"
„Sicher."
„Hast du die Alpträume jede Nacht?"
Sie schluckte. Dann lachte sie gekünstelt. „Was?"
„Hör zu. Du musst nicht mit mir darüber reden, wenn du nicht willst, aber ich kam nicht umhin zu bemerken, dass du nicht mehr so ruhig schläfst wie früher. Du stöhnst im Schlaf – nicht auf eine erfreute Art, also versuch gar nicht erst es schön zu reden – und wälzt dich im Bett herum. Ich mache mir einfach Sorgen."
Lorelai löste schweigend ihre Hand aus der seinen und legte stattdessen ihren Arm um seine Taille. Er tat es ihr gleich. Ihren Kopf an seine Schulter sinken lassend erzählte sie: „Früher habe ich immer davon geträumt. Jede Nacht musste ich alles noch einmal erleben. Wenn es vorbei war, verschwand er und ich setzte mich weinend in eine Ecke. Und dann fing meine Umgebung an sich aufzulösen und in Dunkelheit zu verschwinden, bis alles schwarz war und ich irgendwann wieder aufgewacht bin. Jetzt träume ich nicht nur von damals, sondern auch von den aktuellen Ereignissen..."
Luke erhöhte den Druck seines Armes, weil er hoffte, dass er so etwas von seiner Stärke auf sie übertragen könnte. „Es tut mir so leid, dass ich nicht früher kam. Ich hätte gleich nach Michels Warnung nach dir sehen müssen ... aber spätestens nachdem Babette da war und erzählte, dass er seit Wochen in Stars Hollow war..."
Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein, du musst dir gar keine Vorwürfe machen. Denn mein Traum geht von Tag zu Tag weiter. Er fängt an mich zu berühren und ich rühre mich nicht. Und dann setzt bereits die Dunkelheit ein und er verschwindet immer mehr und dieses Gefühl der Einsamkeit macht sich in mir breit. Und dann ... wenn ich kurz davor bin zusammenzubrechen ... durchbricht plötzlich in weiter Ferne ein Licht die dunkle Mauer. Es ist nur so ein kleiner Strahl, aber er reicht aus, um mir wieder Hoffnung zu geben. Und ich bin mir hundertprozentig sicher, dass du allein der Grund dafür bist, dass ich anfange das Licht am Ende des Tunnels zu sehen..." Sie blieben stehen und drehten sich einander zu. „Danke."
„Es freut mich, wenn ich dir helfen kann."
„Das kannst du." Sie setzten sich wieder in Bewegung und Lorelai schaute sich zufrieden um. „Ich kann nicht glauben, dass wir schon wieder zurück müssen. Ich habe mich schon lange nicht mehr so befreit gefühlt, wie hier..."
„Glaube mir, in Stars Hollow wird es auch wieder besser werden. Spätestens wenn die anderen die Augen aufmachen und erkennen, dass wir jetzt ein Paar sind, werden sie dich so lange mit Fragen löchern, dass du gar keine Zeit mehr für trübsinnige Gedanken hast. Und falls doch, bin ich mehr als gewillt, dich von diesen abzulenken."
„Ach ja. Und wie, wenn ich fragen darf!"
Er grinste. „Ich denke, da wird uns schon etwas einfallen..."
