Hallo Trory (& andere),

es freut mich, dass dir das letzte Kapitel gefallen hat. Als Dankeschön für dein promptes Review hier gleich noch ein Teil.

Diana


Kapitel 24: Zwischen Mutter und Tochter

„Misses Gilmore. Hier ist Besuch für sie."

Ohne aufzuschauen fragte Emily: „Wer ist es?"

„Sie sagt, sie wäre ihre Tochter."

Nun fixierte sich ihr Blick doch auf ihr neues Hausmädchen. „Lorelai?"

Eben jene betrat nun den Raum. „Hey, Mum."

„Ich habe ihnen doch gesagt..."

Emily winkte ab. „Schon gut, Margarete. Meine Tochter kann mich jederzeit besuchen. Gehen sie zurück an ihre Arbeit. Das heißt..." Sie sah Lorelai fragend an. „Kaffee?"

„Klingt gut."

„Bringen sie uns zwei Kaffee."

„Ja, Misses Gilmore."

Sie verschwand und Emily schaute ihre Tochter neugierig an. „Lorelai? Welchen Grund gibt es für deinen unerwarteten Besuch?"

Mit leiser Stimme begann sie zu sprechen. „Ich wollte dir danken, dass du auf das letzte Freitagsessen verzichtet hast. Luke sagte, dass er keine Probleme hatte dich zu überreden und dafür... Danke!"

„Naja. Ich..."

Sie ließ sie nicht aussprechen. „Ich weiß, dass ihr eine Antwort wollt und trotzdem... Jahrelang war Christopher der Einzige, der die Wahrheit kannte und jetzt... ich bin noch nicht bereit, das alles noch einmal zu durchleben. Aber ich dachte, dass ich vielleicht ... also, wenn du versprichst, dass du, egal was ich dir erzähle, es einfach nur hinnimmst und keine Fragen stellst, dann..." Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie senkte den Kopf und brach ab.

Erschrocken beobachtete Emily ihre Tochter. „Lorelai? Was ist mit dir?"

Sie schluchzte. „Ar... Ar... Arthur McMorton."

„Was ist mit ihm?"

„Er ist ... es."

Noch immer verstand Emily kein Wort. Doch dann ließ sie sich noch einmal alles durch den Kopf gehen und plötzlich machte es Klick. Das konnte nicht... das durfte nicht... das konnte doch alles nicht wahr sein. Meinte Lorelai wirklich, was sie glaubte, dass sie meinte. Die Tränen, die nun in Strömen über ihre Wange liefen, ließen keinen Zweifel. Angestrengt versuchte sie sich zu erinnern. Konnte das zeitlich hinkommen?

Aber das war jetzt eigentlich auch egal. Schnell stand sie auf und ging zu ihrer Tochter, um sie sanft in den Arm zu nehmen und zu trösten. Wie gefordert stellte sie keine Fragen und ließ Lorelai einfach weinen.

Diese ließ es für eine Minute geschehen. Dann trat sie entschlossen zurück, holte ein Taschentuch hervor und entfernte alle Tränenspuren.

„Eigentlich wollte ich mit dir über Rory sprechen."

Überrascht über den plötzlichen Themenwechsel, konnte Emily gar nicht gleich antworten. Schließlich brachte sie doch ein unsicheres „Rory?" hervor.

„Ja. Sie hat ein Paar Veränderungen in ihrem Leben vorgenommen und obwohl sie euch am Freitag selbst davon berichten möchte, glaube ich, dass es vielleicht besser ist, wenn ich euch vorher bereits einweihe, so dass ihr euch darauf einstellen könnt. Und bevor du dich aufregst, möchte ich, dass du dir die ganze Geschichte anhörst."

„Einverstanden."

Margarete brachte die Kaffees und sie nahmen im Wohnzimmer Platz.

„Rory hat Yale verlassen."

Emily sprang auf. „Was?"

„Sie hat sich die ganze Sache reiflich überlegt."

„Wie kannst du von reiflich überlegt sprechen, wenn sie ihr Studium hinschmeißt!"

„Sie schmeißt es nicht hin. Sie wechselt nur an die Columbia University in New York."

„New York?" wiederholte Emily. Langsam setzte sie sich wieder und dachte kurz darüber nach. „War nicht dieser... Junge aus New York?"

Lorelai nickte langsam. „Sie ist wieder mit ihm zusammen ... in New York."

Kopfschüttelnd schnaubte Emily. „Seid ihr den blind? Er wird ihr nur wieder das Herz brechen und dann... Wie kannst du das zulassen, Lorelai?"

„Bitte. Versuche doch wenigstens zu verstehen, dass das Rorys Leben ist. Ihr Leben. Ihre Entscheidungen. Wir können ihr Tipps geben. Aber was sie damit macht, liegt allein in ihrer Hand. Sie liebt ihn, Mum. Mir hat der Gedanke auch nicht gefallen, aber sie liebt ihn. Ist das nicht Grund genug, ihm noch eine Chance zu geben?"

„Er hat sie nach New York entführt! Wieso sollte ich ihm den Gefallen tun?"

„Du sollst Jess keinen Gefallen tun, sondern Rory. Wäre es dir nicht lieber, wenn sie freiwillig jede Woche hierher kommt? Und das wird sie. Jeden Freitag wird sie nach Hartfort kommen ... alle beide, wenn du deine Erlaubnis gibst. Womit wir auch gleich bei diesem Freitag wären. Luke und Jess würden uns gern begleiten..."

„Um euch vor den gemeinen Großeltern zu schützen, schon klar."

„Du hast doch immer gesagt, dass du Teil unseres Leben sein willst. Die beiden gehören zu unserem Leben. Das wäre die Chance."

„Liebst du ihn? Luke meine ich."

Über die plötzlich veränderte Richtung des Gesprächs etwas verwundert, stockte Lorelai zunächst. Doch dann antwortete sie mit fester Stimme: „Ja."

„Sicher?"

„Das bin ich schon seit Jahren. Ich wollte es nur nie wahrhaben."

„Weiß er es?"

Sie zuckte mit den Schultern. „Ich denke mal, er vermutet es."

„Du solltest es ihm sagen."

„Bald."

„Und dieser Jess. Liebt er Rory?"

„Ja, Mum."

„Sicher?"

„Sie ist sich sicher."

„Du nicht?"

„Ich weiß nicht. Ich denke, ich habe die gleichen Bedenken wie du gegen ihn."

„Aber?"

„Aber ich vertraue darauf, dass Rory weiß, was das Richtige für sie ist. Außerdem ist er Lukes Neffe. Also kann er nicht vollkommen falsch sein."

Emily dachte kurz über das Gesagt nach. Dann verkündete sie: „Vielleicht sollten wir am Freitag nicht zusammen hier essen."

„Tu das nicht, Mum! Bestrafe sie nicht, bevor..."

„Nein, nein," winkte sie schnell ab. „Ich dachte nur, dass wir vielleicht lieber bei euch essen. Im Dragonfly Inn. Ich habe es seit der Eröffnung noch nicht gesehen und für Rory und ... Jess ... ist es bestimmt auch leichter, wenn sie uns die ganze Geschichte in einer vertrauten Umgebung erzählen."

„Die beiden waren schon öfter hier als im Hotel..."

„Du weißt, was ich meine, Lorelai!"

„Ja! Und ich danke dir für die Geste. Ich glaube, das ist perfekt."

„Okay. Dann treffen wir uns also am Freitag um 19 Uhr in deinem Hotel."

Sie standen auf und gingen zur Tür. Lorelai legte die Hand auf den Griff und stoppte dann noch einmal. „Und, Mum."

„Ja?"

„Unternehmt bitte nichts. Er ist weg und das ist das Einzige, das zählt!" Emily verstand sofort und nickte. „Auf Wiedersehen!"

Lorelai verließ das Haus und stieg auf der Beifahrerseite des Jeeps ein.

Luke schaute sie fragend an. „Alles okay?"

Sie nickte langsam. „Lass uns fahren."

„Einverstanden."

Er startete und verließ die riesige Einfahrt.

„Du hattest mal wieder Recht."

Luke warf ihr einen kurzen Blick zu. „Womit?"

„Sie hat mich überrascht."

„Sie hat also keine Fragen gestellt?"

„Nicht nur das. Sie hat das nächste Freitagsessen nach Stars Hollow verlegt."

„Und? Ist sie einverstanden, dass Jess und ich mit euch essen?"

„Ja, das ist sie." Sie ließ ihren Kopf gegen seine Schulter sinken. „Was auch immer du letzte Woche zu ihr gesagt hast, muss sie sehr beeindruckt haben."

Sie gähnte und noch bevor sich Luke eine Antwort überlegen konnte, war Lorelai eingeschlafen. ‚Nach dem Videomarathon, den sie und Rory heute Nacht veranstaltet haben, ist das auch kein Wunder,' dachte Luke grinsend und genoss schweigend ihre Nähe, während sie sich immer weiter ihrer Heimat näherten.