Ich weiß, ich weiß... es hat mal wieder ewig gedauert. Uni-streß...

Wie immer danke ich Trory für ihr liebes Feedback. Das baut mich immer wieder auf.

Aus Urlaubs-technischen Gründen wird es in den nächsten zwei Wochen ebenfalls keine Fortsetzung mehr geben.

Wir sehen uns danach wieder. Und mit etwas Glück habe ja dann auch mal wieder ich etwas zu lesen.

Bis dahin, viel Spaß mit der neusten Fortsetzung.

Diana


Kapitel 26: Zur Ohnmacht verurteilt

„Emily!" Laut nach seiner Frau rufend betrat Richard das Haus. „Emily! Wo bist du, Emily? Was ist so wichtig, dass ich alles stehen und liegen..."

Er brach erschrocken ab, als er das blasse Gesicht seiner Frau sah, die in diesem Moment aus dem Wohnzimmer trat und auf ihn zukam. Ohne darüber nachzudenken umarmte sie ihn und sagte: „Etwas furchtbares ist geschehen."

Nachdem er ursprünglich steif dagestanden hatte – immerhin hatten sie zur Zeit nicht gerade das beste Verhältnis – konnte ihn nun nicht mehr davon abhalten seine Frau ebenfalls in die Arme zu nehmen. „Du zitterst ja!"

„Vor Wut!"

„Was ist los?"

„Lorelai war hier."

„Lorelai? Ist etwas mit ihr? Oder Rory?" hakte er fast panisch nach – was man von dem sonst so gefassten Richard Gilmore gar nicht gewohnt war.

„Es geht um Rorys Vater."

„Sie hat dir erzählt wer es ist?"

Emily nickte. „Arthur McMorton."

„Was hat Arthur McMorton damit zu tun?"

„Arthur McMorton ist der Vater von Rory."

Er machte einen erschrockenen Schritt zurück. „Nein! Das ist unmöglich."

„Du weißt doch, dass ich meine Terminplaner immer aufhebe, um später nachschauen zu können, wann bestimmte Ereignisse waren. Ich habe nachgesehen. Er war zu der Zeit Gast in unserem Haus."

„Das beweist doch gar nichts."

„Aber warum sollte sie sich an ein solches Detail erinnern, wenn es nichts damit zutun hat? Das macht doch überhaupt keinen Sinn. Lorelai hat unsere Hausgäste doch meistens überhaupt nicht wahrgenommen," gab Emily zu bedenken.

„Was weiß ich. Er war doch erst vor kurzem hier. Vielleicht haben sie sich unterhalten und das Gespräch kam auf ihr letztes Treffen. Und nun, da ihre Lüge aufgeflogen ist, braucht sie eben eine neue Tarngeschichte."

„Richard, du hast sie nicht gesehen," erklärte Emily mit fester Stimme und erschauderte allein bei der Erinnerung an den leeren Ausdruck in den Augen ihrer Tochter. „Sie hat kaum seinen Namen über die Lippen gebracht und war total aufgelöst. Ich glaube, damals ist etwas so Schreckliches geschehen, dass sie noch heute nicht bereit ist darüber zu sprechen."

„Du glaubst?"

„Sie hat mich gebeten keine Fragen zu stellen und obwohl es mich fast zerrissen hätte, habe ich mich daran gehalten. Und eigentlich brauche ich sie auch nicht zu fragen. Es stand ihr ins Gesicht geschrieben. Was auch immer damals passiert, es geschah gegen ihren Willen..."

„Du meinst..."

„... er hat sie vergewaltigt! Ja, das glaube ich!"

„Das ist nicht wahr!"

„Komm!" Sie nahm seine Hand und führte ihn ins Wohnzimmer, wo sie gemeinsam Platz nahmen. Seine Hand nie loslassend fuhr Emily fort: „Kannst du dich noch daran erinnern, wie Lorelai als Kind war?"

Richard nickte. „Fröhlich ... lebensfroh..."

„Und offen zu jedem. Sie lernte jemand kennen und kurz darauf waren sie Freunde. Lorelai war nie schüchtern oder zurückhaltend ... niemanden gegenüber. Ich hatte immer Angst, dass man sie entführen könnte, weil sie einfach niemand misstraute."

„Ich erinnere mich."

„Und dann änderte sich das plötzlich. Ich dachte, dass es an der Schwangerschaft lag. Ich dachte, dass sie vielleicht endlich erkannt hatte, welche Verantwortung sie nun hat und..." Erste Tränen liefen ihre Wange hinab. „Was ist, wenn das gar nicht der Grund war? Was ist, wenn wir ihr die ganze Zeit Vorwürfe gemacht haben, obwohl sie das Opfer war? Was ist, wenn der Mann, der sie so grundlegend verändert hat – der unser aller Leben auf den Kopf gestellt hat ... was ist, wenn dieser Mann unser Gast war?"

Nun brach sie vollkommen zusammen und Richard zog sie in seine Arme, um ihr beruhigend über den Rücken zu streichen.

Schluchzend fuhr Emily fort: „Ich dachte immer, dass Lorelai stark ist ... dass sie alles allein meistern kann ... und dass sie deshalb auch von zu Hause weggelaufen ist ... weil sie einfach erkannt hat, dass sie uns nicht braucht. Was ist, wenn das alles nur Phassade war und sie in Wirklichkeit die ganze Zeit unsere Hilfe wollte?"

„Mach dir keine Vorwürfe, Emily. Du konntest es nicht wissen."

„So zerbrechlich wie heute habe ich sie noch nie gesehen."

„Dann müssen wir umsomehr jetzt für sie stark sein." Richard stand auf und ging in Richtung Arbeitszimmer.

„Wo gehst du hin?"

„Ich habe einen Freund bei der Polizei, der uns..."

„Nein!" Erschrocken sprang nun auch Emily auf. „Das darfst du nicht!"

Er kam die wenigen Schritte zurück und nahm ihre Hände in seine. „Ich weiß, dass das sicher für einige Gerüchte sorgen wird, aber wir können ihn nicht einfach..."

„Was die anderen dazu sagen, ist mir doch vollkommen egal. Jetzt ist nur noch eins wichtig: Lorelai. Und sie will nicht, dass wir irgendetwas unternehmen ... schon gar nicht die Polizei informieren. Wir können sie nicht noch mehr verletzen."

„Das ist natürlich klar. Aber ich kann auch nicht einfach nichts tun."

„Richard, bitte..."

„Und was ist, wenn er zurückkommt? Lorelai will vielleicht alles vergessen, aber wie kann sie das, wenn jederzeit die Möglichkeit besteht, dass er wieder vor ihrer Tür steht und... und..."

Emily, die genau wusste, wie schwer es für ihren Mann war bei einer Sache nicht die Oberhand zu haben, zog ihn in eine weitere Umarmung. „Ich weiß, dass es schwer ist. Aber nicht uns wurde Schmerz zugefügt. Wir müssen zuerst an Lorelai denken."

„Und ich habe ihn auch noch eingeladen!"

„Richard, nicht."

„Weißt du, dass ich erst gestern mit seinem Bruder telefoniert habe. Er hat gerade eine neue Tochterfirma gegründet und will, dass ich mich darum kümmere."

„Das wirst du doch hoffentlich nicht tun!"

„Im Gegenteil. Ich werde ihn jetzt sofort anrufen und alle Geschäftsverbindungen kündigen. Dabei kann ich ihm auch gleich sagen, dass er seinem Bruder ausrichten soll, dass ich ihn verhaften lasse, sollte er sich jemals wieder auch nur im 100-Meilen-Radius von Lorelai aufhalten!"

Emily nickte. „Ich denke, dass ist das Einzige, was wir jetzt für sie tun können." Sie gingen ins Arbeitszimmer, als ihr einfiel: „Ich muss dir noch etwas erzählen."

„Ja?"

„Rory wird an die Columbia University in New York wechseln."

„Okay." Er nahm den Telefonhörer hoch und wählte. „Burton McMorton, bitte..."


Noch eine Frage am Schluss: was haltet ihr von dem Teil? War Emilys Auftreten zu übertrieben? Ist es vollkommen unwahrscheinlich, dass die beiden so reagieren!

Schreibt mir!