Prolog
Die einen sagen, dass es die Liebe gibt. Die anderen sagen, dass es sie nicht gibt.
Was ist nun wahr?
Ich weiß es nicht. Doch wenn ich eine Entscheidung fällen müsste, würde ich sagen, dass beide Gruppen Recht haben.
Denn ich liebe einen Mann und ich fürchte mich vor ihm. Ist es wahre Liebe, wenn man einen Menschen liebt und gleichzeitig fürchtet?
Ich liebe seine Art, wie er zu mir ist. Und ich fürchte seine Art, wie er zu Anderen ist.
Ich liebe seine Augen, die mich oft so sanft ansehen. Und dieselben Augen fürchte ich, wenn sie einen wütend, ja fast todbringend ansehen.
Ich bin von diesen Mann abhängig- mein Leben ist von ihm abhängig.
Er würde mir alles nehmen, das weiß ich. Aber er würde mir auch alles geben, auch das weiß ich. Doch um welchen Preis?
Ich schenkte ihm nicht nur meinen Körper, sondern auch meine Seele, meine Unschuld, mein Herz und auch meine Gedanken.
Jedoch frage ich mich manchmal, ob ich ihm das alles wirklich gegeben habe oder ob er es sich nicht einfach genommen hat.
Es kommt der Wahrheit wohl am nächsten, wenn ich sage, dass er es sich genommen hat und ich mich nur am Anfang versucht habe zu wehren, es dann aber bald aufgab.
Ich bin oft von meinen Gefühlen hin und her gerissen. Liebkost er mich mit seinen Händen, mit seiner Nähe in einem Moment, straft er mich im nächsten Augenblick mit seinen Worten, mit seinem Blick. Wenn wir mit einander schlafen, sehe ich einen Gott vor mir. Wenn wir mit einander streiten, sehe ich den Teufel in ihn.
Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht aus seinen Bann ausbrechen, denn ich bin Seins. Das habe ich mir schon lange eingestanden, schon bevor er mich kennzeichnete. Und so wird es für den Rest meines Lebens sein.
Ich bin Eigentum von einem Mann, der Gott und Teufel zusammen übertrumpft.
Ich liebe und fürchte ihn.
