Kapitel 34: Found and Lost Again? – The Desperate Son
„Hm... etwas mehr Salz." Ich legte den kleinen Löffel zurück, den ich jedes Mal benutzte um während der Zubereitung die Speisen zu verkosten und griff nach der kleinen, abgegriffenen Dose, die schon so alt und verbraucht zu sein schien, dass ich ihre Anfertigung auf gut 100 Jahre vor meinem Eintreffen auf diesem Planeten schätzte, wobei sie jedoch nach wie vor ihren Dienst tat und das beliebte und so markante schmeckende Gewürz bewahrte, das wohl das wichtigste Utensil eines guten Kochs überhaupt war.
Ich nahm eine Briese zwischen meinen Zeigefinger und Daumen und streute sie über die klare, wohl duftende Brühe, die Vegetas Freunde in wenigen Minuten zu essen bekommen würden – ich wusste nicht wirklich, was diese normalerweise aßen, da es jedoch zum Großteil lediglich Sayajins, Menschen und Hybriden aus beiden Rassen waren, nahm ich an, dass eine Suppe die Speise war, die am ehesten akzeptiert werden würde. Allein der große, grüne Kämpfer machte mir Sorgen, soweit ich von meinem Freund wusste, war er ein Nahikaner und sehr stark, allerdings hatte Vegeta versäumt mich über dessen Essgewohnheiten aufzuklären, sodass ich einfach darauf hoffen musste, dass er gegen einen guten Teller kräftiger Brühe nichts einzuwenden hatte.
Mein Blick wanderte von der von sich hinbrodelnde Mahlzeit zu der kleinen, elektrischen Uhr, die ich vor einigen Jahren mal aus meinem Schlafzimmer in die Küche mitgebracht hatte – die große Ziffernblattuhr über dem Eingang, die sogar noch die zerbeulte Salzdose an Jahren zu übertreffen schien, hatte die ungute Angewohnheit alle paar Tage für einige Stunden ihren Dienst zu versagen und da sich Dämonen nun äußerst schwer dazu bewegen ließen für so etwas Unwichtiges Zeit aufzubringen, haben wir das Problem selber lösen müssen, denn Kochen ohne eine zuverlässige Uhr war genauso unmöglich wie Kochen ohne eine gute Brise Salz. Ein geplagtes Seufzen glitt über meine Lippen, als ich sah, dass es erst halb Vier morgens war, eine Zeit, die sogar für uns Sklaven unter normalen Umständen unverschämt früh war, doch in einer Stunde würden die Vorbereitungen für das Frühstück beginnen und da ich dann niemanden behindern wollte, war mich nichts andere übrig geblieben als mein angenehmes, warmes Bett schon kurz nach Zwei gegen die noch unbeheizte und so eisigkalte Küche zu tauschen.
„Ich hoffe für die Kerle mal, dass sie nicht den Nerv besitzen sich zu beschweren, ansonsten können sie schauen, wie sie sich in der kommende Zeit ihres Aufenthalts selbst versorgen…" Ich rieb mir meinen verspannten Nacken und drehte den Herd ab, die Platten waren aus dicken Eisen angefertigt, klobig und unansehnlich, so wie der Großteil der Küche, aber sehr praktisch, denn dadurch würden sie für die nächsten Zehn Minuten noch von sich aus genügend gespeicherte Hitze bereitstellen können, dass die Suppe auch so fertig kochen konnte. Was diesen Tick zum Energiesparen anging, so war ich einerseits von meiner lieben Mutter geprägt worden, die mir ständig heruntergebetet hatte, wie teuer Strom doch sei, was hier allerdings noch nie ein Thema gewesen war – selbst bei Molloc, der als besonderer Geizhals unter den Dämonen galt. Der wahre Grund lag viel eher bei meiner leidlichen Angewohnheit, dass ich ab und zu einfach vergaß den Herd auszuschalten, sodass ich mir immer die vorwurfsvollen Blicke und Kommentare von Palles einhandelte und das war etwas, auf das ich nur zu gerne verzichtete.
Ich räumte die benötigten Gewürze und anderen Zutaten weg, wusch die Messer und die Schneidunterlagen, sowie die verschiedenen Schüsseln und wandte mich dann nochmals der Suppe zu, nachdem alles wieder an seinem ursprünglichen Platz verstaut war. Eine weitere Kostprobe sagte mir, dass die Suppe nun fertig und servierbereit war, sodass ich sie nur noch auf den Servierwagen verfrachten und samt Teller und nötigem Besteck zu den Besuchern bringen musste, beides würde in höchstens zehn Minuten erledigt sein und wenn es schnell genug ging, würde ich vielleicht sogar noch eine Stunde Schlaf finden können, allerdings war ich um nichts weniger darauf erpicht als die anderen, mit den Fremden zu sprechen und ein wenig mehr über sie in Erfahrung zu bringen, so war es zwar lästig so früh aufzustehen, andererseits ergab sich für mich dadurch die Chance mit den Leuten aus Vegetas Vergangenheit wieder selbst zu reden – das war ein glücklicher Umstand, für den einige meiner Arbeitskollegen, vor allem ein redseliger Braunschopf plus Trupp, glatt eine gesamte Nacht Schlaf ausfallen lassen würden.
Die Vorbereitungen waren wie angenommen schnell erledigt und keine fünf Minuten später befand ich mich auch schon auf den Weg zu den fremden Kämpfern, die von Armath im Norden des Schlosses, also ganz in der Nähe der Sklavenquarttiere und somit der Küche untergebracht worden waren. Es war sehr ruhig, als ich zu solch früher Stunde die dunklen Nebengänge des Schlosses durchquerte und ich war für jede der wenigen Fackeln dankbar, die vereinzelnd einen schwachen Schein auf das sie umgebenden, alte Gemäuer warfen, das durch das beinahe ununterbrochene Brennen der Flammen von einer geradezu makellosen Schicht aus schwarzen Ruß bedeckt wurde.
Dieser Stein, der sich unter meinen nackten Fußsohlen genauso unangenehm wie kalt anfühlte, war ein Mahnmal der Endlosigkeit, er war schon da gewesen, ehe die ersten Sklaven von irgendeiner längst vergessenen Welt geholt worden waren, wahrscheinlich schon vor dem ersten, empörten Geburtsschrei eines Dämonenjunges und er würde auch noch da sein, wenn der Zahn der Zeit das letzte Leben dieses Planeten zermalmt haben würde – denn Dinge wie dieses alte, matt glimmernde Gestein, waren aus dem althergebrachten Kreislauf des Verfalls und Neubeginns ausgeschlossen, von alter Magie durchtränkt und somit für Äonen konserviert und gefestigt gegen die ansonsten alles dahinraffende Vergänglichkeit.
Ich lauschte in die Schwärze des anbrechenden Morgens, der mit dem Voranschreiten der Jahreszeiten nun immer späteren Einzug über diesem Land aus Magie und Einzigartigkeit hielt. Eigentlich rechnete ich nicht damit, dass ich hier zu dieser Zeit jemanden begegnen sollte, weder Dämonen noch einem anderen Sklaven, doch seit der Ankunft der Fremden war eine ungewohnte Aufruhr über jeden Bewohner dieser uralten und mächtigen Festung eingefallen und nicht nur die Herrn ließ die Anwesenheit der Besucher unruhig und gereizt werden. Besucher waren und sind hier eine Seltenheit, eigentlich schon geradezu eine Unmöglichkeit, da Dämonen keine Rasse außer ihrer eigenen schätzen und deswegen auch keinen Wert auf eine gute Beziehung zu jemanden legen, der für sie sowieso nichts anderes darstellt, als einen weiteren, potentiellen Nachschub für ihre Dienerschaft.
So hatte das Auftauchen dieser fremden Kämpfer natürlich für einiges an Spekulationen gesorgt und wie ungern ich es auch sah, sogar Sklaven, die mit Vegeta eigentlich noch nie wirklich etwas persönlich zu tun gehabt hatten, nahmen doch an, dass diese Eindringlinge wegen des Nahus gekommen waren. Es war kein gutes Zeichen, dass sich diese Nachricht und die damit verbundenen Vermutungen so schnell herum sprachen, denn es würde nur noch wenige Tage dauern und auch die Dämonenfürsten würden von der Sache Wind bekommen, so sehr Armath alle an- und abreisenden Dämonen auch „bat" Stillschweigen zu bewahren. Das bedeutete in anderen Worten, dass über kurz oder lang Molloc erfahren würde, dass die Freunde von Vegeta es irgendwie geschafft hatten durch den, bis vor kurzen noch als unpassierbar angesehenen Bannring zu kommen, und damit würden die Probleme erst so richtig beginnen, denn der rote Dämonenfürst verabscheute nicht nur seinen ehemaligen Lieblingssklaven bis aufs Blut, sondern auch den König, den er seit jeher für untauglich angesehen hatte und eine unsichere Menge war schnell dazu angestachelt etwas Dummes zu tun…
Von meinen Gedanken so fest umklammert, wäre ich beinahe an dem Raum der fremden Kämpfer vorbeigelaufen und nur der schwache Lichtschein, der durch den schmalen Schlitz unter der Tür durchfiel und eine Einmaligkeit in dem ansonsten dunklen Gangabschnitt darstellte – je näher man zu den eigentlichen Sklavenquartieren kam, desto mehr wurde auf den hilfreichen Schein von Fackeln verzichtet -, brachte mich wieder auf mein eigentliches Vorhaben zurück. Ich hielt den Wagen an und wollte gerade den einen Schritt zur Tür machen um anzuklopfen und mich so bemerkbar zu machen, als mir etwas sehr eigenartiges auffiel. „Hm…" Ich runzelte meine Stirn und legte meinen Kopf etwas zur Seite, wobei meine Hände immer noch fest den metallenen und leicht geschwungenen Griff des Servierwägelchens umschlossen hatten, in die Stille des heran brechenden Morgens hineinlauschend.
Die Kämpfer hinter der geschlossenen Tür waren wach, da war ich mir ziemlich sicher, und selbst wenn einige von ihnen geschlafen hätten, wäre es niemals so ruhig gewesen, wie es in eben dieser Sekunde war. /Was bedeutet, dass sie entweder tatsächlich dermaßen dumm sind und unerlaubt das Zimmer verlassen haben oder…/ Ein ungewolltes und unbemerktes Grinsen stahl sich auf meine Lippen und ich konnte mir nur sehr schwer das aufkommende Kichern verbeißen, dass mit dem plötzlichen Verstehen um die rätselhafte Stille kam. „… oder sie wissen, dass jemand da ist." Ich versuchte mich plötzlich daran zu erinnern, ob ich zuvor irgendetwas gehört hatte, als ich noch einige Meter von der Tür entfernt war, was mir jedoch nicht sicher einfallen wollte, allerdings meinte ich, dass das nicht der Fall gewesen war, was bedeutete, dass die Leute da drinnen schon seit einiger Zeit wussten, dass ich hier war.
Warum mich dieser Gedanke dermaßen erheiterte verstand ich selbst nicht, jedoch war es mir auch eher egal, wahrscheinlich war ich nur von der Tatsache fasziniert, dass es wirklich Wesen gab, die andere „erfühlen" konnten, ohne technischer oder magischer Hilfe – soweit ich wusste, hatte Vegeta das ja auch einmal gekonnt.
Der Schritt zur Tür war schnell getan und genauso schnell wurde die mittlerweile schon unangenehme Stille von einem kurzen aber harten Klopfen durchbrochen, worauf ich nun die Antwort abwartete, mit einem mir plötzlich unerklärlich drängenden Wunsch die Fremden besser kennen zu lernen. Die erhoffte Antwort ließ auf sich warten und ich konnte geradezu vor meinem geistigen Auge sehen, wie die Männer in ihrer neuen und ungewollten Unterkunft alarmierte und absprechende Blicke austauschten und wortlos darüber debattierten ob sie mich nun einlassen sollten oder nicht, wobei ihnen wohl genauso klar war wie mir, dass sie schlussendlich keine andere Wahl hatten, als mir den erbetenen Eintritt zu gewähren. An sich, so kam es mir, war es wirklich nur eine reine Höflichkeitsfloskel meinerseits gewesen, die mir als Sklave ganz selbstverständlich schien, eigentlich aber nicht nötig gewesen wäre, denn die Fremden waren weder Dämonen noch richtige oder gar willkommene Gäste. Allerdings zählte die Tatsache, dass man anklopft bevor man einen fremden Raum betritt, noch zu den Dingen, die ich schon in meiner Kindheit gelernt hatte und genauso wie ich, respektierten auch viele der anderen Sklaven die Privatsphäre anderer gleichermaßen – wieder etwas, wo wir uns von der Mehrzahl der Dämonen stark unterschieden.
Als ungefähr eine Minute verstrichen war, ohne, dass sich da drinnen etwas gerührt hätte, beschloss ich genauso stur zu sein, denn für den Pimpelmann hatte ich ganz sicher nicht schon um drei Uhr Morgens in der kalten Küche herumhantiert anstatt im meinem Bett zwei weitere Stunden meines wohlverdienten Schlafes einzuholen, der ohnehin schon viel zu kurz ausfiel, da brauchte man nicht noch zusätzlich was abziehen. Meine rechte Hand hob sich, zu einer losen Faust geballt und bereit erneut und dieses Mal um einiges stärker gegen die Tür zu klopfen, deren Anblick in geschlossener Form mich langsam aber sicher zu ärgern begann.
War es nun Zufall oder nicht, doch in genau diesem Augenblick wurde die Tür von innen her aufgezogen, sodass ich mich im nächsten Moment in den grellen Schein der Zimmerlampen eingehüllt wieder fand, einem dieser fremden Kämpfer gegenüberstehend und so überrascht über diese unerwartete Reaktion war – ich hatte fest damit gerechnet, dass sie mich nun nicht mehr einlassen würden, immerhin hatte ich ihren Freund bis jetzt nicht zurückgebracht -, dass ich völlig perplex vor mich starrte, ohne auch nur ein Wort heraus zu kriegen. Was mich dann jedoch wirklich völlig vor den Kopf stieß, war, wie ich in der darauf folgenden Sekunde überrascht realisierte, die unerwartete Tatsache, dass ich nun keinem der Männer gegenüberstand, von denen ich zuvor nur einen kurzen Blick erhaschen hatte können, sondern dem Sayajin, der am gestrigen Morgen von mir zu Vegeta geführt worden war.
Nun, das bedeutete nichts Gutes, soviel stand mal fest.
„Was machst du hier?" Bevor ich mich selbst davon abbringen hatte können diese an sich sehr überflüssige und unpassende Frage zu stellen, waren die Worte auch schon über meine Lippen gegangen. Son-Goku, der mich bis eben weit weniger freundlich gemustert hatte, als am gestrigen Tag, zog daraufhin seinerseits seine Augenbrauen fragend in die Höhe, wobei er zunächst leicht verwirrt wirkte, dann aber schnell begriff, dass ich wohl keine Ahnung davon hatte, wie das Treffen mit Vegeta gelaufen war. Daraufhin folgte ein Lächeln, das mir überhaupt nicht gefiel.
Er seufzte leise und meinte niedergeschlagen, während er zur Seite trat um mir den Weg frei zu machen – anscheinend hatte er den Servierwagen mit ihrem Frühstück hinter mir bemerkt:„ Hätte ich gewusst, dass ich hier überall so gern gesehen bin, wären wir ohne Zwischenstopp wieder verschwunden."
Ich warf ihn einen zweifelnden Blick zu, während ich das Frühstückswägelchen an ihm vorbei ins Zimmer schob, und bemerkte mit gut hörbarer Skepsis:„ Und du meinst, dass dich Armath so einfach mit Vegeta hätte gehen lassen?" Natürlich wäre es für die Männer cleverer gewesen, wenn sie sofort, nachdem sie ihren Freund gefunden hatten, kehrt gemacht hätten und wieder in ihr Universum zurück verschwunden wären, doch konnte ich mir wirklich nicht vorstellen, dass sie selbst unbemerkt so einfach wieder von hier weggekommen wären, auch ohne der närrischen Idee den Nahu der Dämonen mit sich zu nehmen.
Meine Augen lösten sich von Son-Goku, der die Tür bereits wieder geschlossen hatte und nun mit düsterer Miene und verschränkten Armen gegen dieser lehnte, und ich begann meine Umgebung und die restlichen Personen, die sich in dem Raum befanden, flüchtig zu mustern, wobei sie mir alle mit derselben misstrauischen Distanziertheit und demselben spürbaren Groll begegneten, so als läge es an mir zu entscheiden ob Vegeta von hier weg könnte oder nicht. Ich verstand sie allerdings sehr gut, sowenig wie sie über diese Welt, die Dämonen, uns Sklaven und das Leben hier wussten, war es klüger niemanden zu trauen und mit meiner Lebenserfahrung hätte ich es unter demselben Umständen nicht anders gemacht – trotzdem gefiel mit diese Begrüßung überhaupt nicht, die etwa genauso freundlich war, wie das Treten auf einen Eispickel.
Wahrscheinlich trug auch ihre Unterkunft nicht gerade zu einer Hebung der düsteren Gemüter bei, denn obwohl dieses Zimmer unter normalen Umständen sehr geschmackvoll möbliert und auch ansonsten sehr gemütlich war, war es nicht besonders groß. Mit einer Grundfläche von 5x7 Metern entsprach es der normalen Größe eines Ruheraums, von denen unzählige im ganzen Schloss verteilt für die Gäste bereit standen, da die Königsfamilie seit jeher viel Wert darauf legt, dass ihr Gäste, zu denen Hauptsächlich sehr mächtige Dämonen zählten, neben anstrengenden Verhandlungen auch etwas Platz zur Entspannung hatten.
Für acht Leute war das wirklich nicht viel Wohnraum, vor allem, da man berücksichtigen musste, dass sie ihre neue Unterkunft ja auch nicht verlassen durften und somit mehr oder weniger hier eingesperrt waren. Aus Mangel an Platz hatte auch ein Großteil der ansonsten recht hübsch anzusehende Zimmereinrichtung, wie der massige Schreibtisch aus dunkelroten Finntchenholz(1), zwei der drei Bücherregale, die ebenfalls aus dem feinen Finntchenholz angefertigt waren, sowie die Sitzgarnitur samt Tisch und eben all der restlichen Schnickschnack, den so ein Zimmer ansonsten für ausreichenden Komfort aufwies, den Jitashen weichen müssen – recht klobig wirkende Bettmatratzen, die aber trotz abschreckenden Aussehens sehr gemütlich waren und normalerweise nur für neue Sklaven gebraucht wurden, bevor diese eine fixe Unterkunft zugeteilt bekamen.
Alles in allem wirkte der Raum nun so ausgeräumt kleiner und vor allem kahler als zuvor, was ihn zugleich einen sehr trostlosen Ausdruck verschaffte, der mich auf eine seltsame Weise betrübte. Das angenehme Weiß der Wände, das mit der eigentlichen Einrichtung sehr gut und in einer sehr angenehmen Art auf den Betrachter einging, wirkte nun aufdringlich und geradezu erdrückend auf mich. Auch der mächtige Kamin –welcher von seinen Ausmaßen beinahe die gesamte nördliche Zimmerseite einnahm, die von der Tür aus auf der linken Seite lag und an der die Wand mit dem edlen Bücherregal anschloss – in dem unter normalen Umständen andauernd ein angenehmes und helles Feuer brennen sollte, um einen möglichen Gast willkommen zu heißen, war nun erloschen. Der Anblick dieser nun gähnenden, dunklen Leere mitten in der Wand, umrahmt von feinem Gestein, von dem ich den Namen nicht kannte, erinnerte mich sehr stark an einen weit aufgerissenen, schwarzer Schlund, wobei ich bei diesem Gedanken ein eigenartig mulmiges Gefühl bekam, auch wenn ich wusste, dass das mehr als lächerlich war – allerdings waren wir hier an einem Ort, der von Magie durchtränkt war und wie jeder wusste, war Magie nicht immer nur nett und freundlich sondern konnte auch ein recht hinterhältiges, gieriges Biest sein.
Ich lenkte meinen Blick etwas mehr rechts und stellte ernüchternd fest, dass dieser unangenehme Eindruck eines nach Nahrung gierenden Mauls auch von dem undurchsichtigen, in das tiefe Schwarz der nicht mehr lange verweilenden Nacht gehüllten Fenster vermittelt wurde, das sich in einer etwas ein Meter breiten Schrägwand befand, die sich zwischen der Wand gegenüber der Tür und gegenüber des Kamins einfügte. Allein der edle Teppich, der trotz des Ausbleibens der übrigen Garnitur noch genauso schön in seinem tiefen Rottönen anzusehen war, stellte einen geradezu bizarr angenehmen Kontrast zu dem restlichen Raum dar.
Je länger ich dieses Zimmer betrachtete und seine negative und sehr angespannte Atmosphäre auf mich einwirken ließ, desto mehr wurde ich an die überfüllten Sklavenquartiere der Fürstenhäuser erinnert, in denen die Bewohner genauso wenig Zuversicht verspürte wie es wohl diese Leute zur Zeit hier taten…
„Wer hat gesagt, dass wir ihn um Erlaubnis gefragt hätten?" Ich wurde aus meinen Überlegungen gerissen, die mich wohl für einen Augenblick völlig vereinnahmt hatten und wandte mich verblüfft um, wieder zu dem Sayajin, der mir auf einmal viel zu störrisch vorkam, als es für ihn gut war. Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich von dem Knoten in meinem Nacken gelöst hatte, während ich Son-Goku schweigend betrachtete und besorgt feststellen musste, dass dessen gesamte angespannte Körperhaltung genau dieselbe Gereiztheit und Aufsässigkeit widerspiegelte, die ich auch soeben aus seinen Worten raushören hatte können. Nach der Anspannung zu urteilen, die im Grossen und Ganzen in diesem Raum herrschte und mich dazu drängte die Leute hier schneller wieder zu verlassen, als ich zuvor noch vorgehabt hatte, war das Treffen mit dem weißem König wohl zu einem Desaster entartet.
Das überraschte mich nicht wirklich, hatte ich doch schon im Vorhinein gewusst, dass Armath Vegeta niemals frei geben würde, so sehr er ihn auch liebte… oder vielleicht gerade deswegen.
„Kakarott…" Ich merkte wie etwas in diesen tiefschwarzen Augen aufblitzte, als ich den Namen aussprach, allerdings verschwand es genauso schnell wieder, wie es gekommen war und so blieb mir keine Zeit es zu deuten:„ … es wäre sehr unklug, wenn du oder einer deiner Freunde Armath nun erzürnen würdet, denn ob es dir gefällt oder nicht, er ist der Herrscher dieser Welt und hat sein Volk hinter sich." Ich bemerkte, wie die anderen Kämpfer bei den Worten unruhig wurden, einige murmelten etwas, einige tauschten nur besorgte oder erzürnte Blicke, allerdings unterbrach mich niemand, wofür ich dankbar war, denn diese geladene Situation war zu entspannen, ehe etwas passieren konnte, das schlimmere Folgen für diese Kämpfer haben würde, als die traurige Tatsache mit leeren Händen wieder heimkehren zu müssen.
Ich konzentrierte mich, während ich sprach auf Son-Goku, denn sowohl von Vegetas Erzählungen, als auch von den Verhalten der anderen Kämpfer gegenüber ihn, das ich bis jetzt beobachten hatte können, wusste ich, dass ich nur ihn überzeugen musste, die anderen würden sich nach ihn richten. Zumindest lag darin meine Hoffnung.
Doch wie besänftigt man jemanden, der so verzweifelt hinter etwas her ist, wo man diesem doch nur entgegenbringen kann, dass sein vernarrtes Bestreben sinnlos ist, da er diese Sache sowieso niemals bekommen kann? Glaubte ich denn überhaupt an den Funken einer Chance, dass Vegeta von diesen Leuten hier weggeholt werden könnte? Es war bisher eine romantische Vorstellung gewesen, wie die von dem edlen Ritter in schimmernder Rüstung, der seine Liebe befreien und heimbringen würde, doch sah es nun, wenn man dieser Möglichkeit von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand, schon ganz anders aus. Vor allem, was für Konsequenzen würde Vegetas Verschwinden mit sich bringen? Für Armath, die Dämonen und schlussendlich uns Sklaven?
In diesem einen Augenblick tat mir mein Freund mehr leid, als in all den Jahren zuvor, sogar in den sieben Jahren unter Mollocs Händen, denn ich begann plötzlich die Aussichtlosigkeit seiner Lage zu begreifen. Sein Schicksal war hier in etwas verwoben worden, aus dem man es nicht so einfach wieder lösen konnte, nicht ohne ein riesiges Chaos zu verursachen. Hätten ihn diese Leute vor 25 Jahren geholt, wäre es bei weitem weniger kompliziert gewesen, als einfacher Sklave war man nicht viel wert, zwar ein Vorzeigemodell, wenn man hübsch anzusehen war, doch das war dann auch schon alles, die Herrn würden das Verschwinden nur wegen der verlorenen Arbeitskraft verübeln und nicht einmal wirklich wegen dem, denn von uns gab es in jedem Haushalt so viele, dass einer mehr oder weniger genauso wenig ausmache wie drei Dutzend mehr oder weniger.
Ich benetzte mir mit meiner Zungenspitze die Lippen, während ich fieberhaft die richtigen Worte zusammensuchte um die Kämpfer um mich herum ein wenig zu beruhigen, meine Neugier mehr von diesen zu erfahren, hatte ich dabei schon ganz vergessen:„ Ich will damit nicht sagen, dass es unmöglich ist Vegeta mit euch zu nehmen, nur ist es nun sehr kompliziert geworden, denn eurer Freund ist in das Gefilde dieser Welt und ihres Ablaufs so eingebunden, dass er eine der tragendsten Rollen überhaupt spielt. Es ist mir klar, dass ihr dafür nur wenig Verständnis aufbringen könnt und das kann ich nur allzu gut nachvollziehen aber es steht hier Vegetas persönliche Freiheit zu dem Überleben einer ganzen Rasse in Relation, versteht ihr? Vegetas Verschwinden wäre eine Katastrophe für die Zivilisation der Dämonen, denn allein er ist im Stande die nächsten sechs Abkömmlinge des Königs auszutragen, durch die Magie und das Band, das die beiden verbindet ist es nicht möglich, dass einfach jemand anderes seinen Platz einnimmt und sobald dieser Zyklus einmal begonnen hat, kann er nicht einfach so unterbrochen werden."
Der angenehm würzige Duft der Suppe, die, sollte sie nicht bald verspeist werden, ziemlich schnell an Wärme und somit an Geschmack verlieren würde, lag in der Luft, wurde von den herumstehenden Kämpfern aber wohl nur genauso nebenbei wahrgenommen, wie von mir selbst, als ich den Kämpfer vor mir aufmerksam beobachtete. Es war nun ruhig in dem Raum, das Murmeln war verstummt und jeder schwieg um seinen eigenen Gedanken mit derselben Bestürzung und demselben Entsetzen nachzugehen, wie bisher alle anderen auch, die mit dem Verlauf der Dinge hier noch nicht so vertraut waren. Allerdings störte mich die Tatsache, dass es für diese wohl nicht das erste Mal waren, dass sie dies zu hören bekommen hatten, denn währe das so gewesen, währe ihre Reaktion bestimmt um einiges heftiger ausgefallen. Ich fragte mich also wütend, wer von meinen lieben Arbeitskollegen wohl sein Mundwerk nicht hatte halten können…
„Es liegt weder an dir, noch an mir, noch an diesem König zu entscheiden, was Vegeta nun machen wird, das bleibt alleine ihm überlassen." Die Worte, die nun so eisig waren, dass es mir wirklich die Härchen im Nacken aufstellte, lenkten meine Aufmerksamkeit wieder auf Son-Goku zurück, der in unveränderter Position gegen der Tür lehnte und mir mit einem ernstem und wütenden Glanz in den Augen begegnete, der mich bereuen ließ, überhaupt hierher gekommen zu sein. „Sollte Vegeta hier bleiben wollen, respektieren wir das…" Ich konnte das überraschte Aufschnauben von einigen der Kämpfer hören - anscheinend waren von dieser Idee nicht alle begeistert – Son-Goku achtete allerdings nicht darauf, während er fort fuhr:„ Sollte er jedoch von hier weg wollen, werden wir ihn mitnehmen, auch wenn ich dafür jeden dieser verdammten Kreaturen einzeln das Genick brechen muss." Dieser Ausdruck, den ich da in diesen nachtschwarzen Opalen erkannte, die mich so sehr an die von Vegeta erinnerten, sagte mir, dass er nicht scherzte und ich war mir nicht sicher, was ich auf so etwas erwidern konnte.
In all meiner Zeit unter verzweifelte und wütenden Wesen, denen man alles genommen hatte, hatte ich leider schon viel zu oft fanatische Hoffnung miterleben müssen – sobald diese Entschlossenheit in den Augen aufleuchtete, konnte man tun und lassen was man wollte, es würden den oder die Betroffene nicht mehr davon abbringen das zu tun, was seiner oder ihrer Meinung nach das einzig Richtige war. Genau diesen Ausdruck hatte nun auch der Sayajin in diesem tiefen, endlosen Schwarz.
Komme was wolle, würde Armath Vegeta wirklich so weit treiben, dass er hier schlussendlich weg wollen würde, würde dieser Mann alles daran setzen es ihm zu ermöglichen und egal wie dieser Kampf dann auch ausgehen würde, so oder so wäre es eine unglaubliche Tragödie, ob nun für die eine Seite oder die andere. Und das Schlimmste daran war, dass bei solchen Auseinandersetzungen niemand wirklich recht oder unrecht hatte, sobald man seinen Blickwinkel nur ein wenig verschob und versuchte es von der Position des jeweils anderen zu betrachten, musste man einsehen, dass dieser auch nur das tat, was für ihn richtig erschien, ohne böse Hintergedanken oder Absichten.
So stand ich nun dem Kämpfer gegenüber, wortlos und ohne passende Antwort, denn was ich auch erwiderte, es würde keine Wurzeln schlagen, genauso wenig, so wurde mir nun mit erdrückender Gewissheit klar, würde es mir gelingen Armath davon zu überzeugen, dass es ein Fehler war, sich mit diesen Kämpfern anzulegen – ob nun genauso mächtig wie er oder nicht.
„Dad, ich glaube auch, dass es besser wäre, wenn wir nun nicht zu vorschnell handeln." Im ersten Moment war ich so verblüfft über diese Worte, dass ich nicht so recht wusste, ob ich ihren Sinn richtig verstanden hatte, wobei ich mich überrascht umdrehte um denjenigen zu finden, der sie gesprochen hatte. Mein Blick stieß daraufhin auf einen der drei Hybriden, dessen Name Son-Gohan war, wenn ich mich richtig erinnerte, der ältere der beiden Söhne von Son-Goku.
Ich war nicht die einzige, die von dessen Einwand überrascht war, auch einige der anderen Kämpfer schienen damit nicht gerechnet zu haben, allerdings zeichnete sich auf der Mehrzahl der Gesichter eine gewisser Erleichterung ab. Die Dämonen durften auf einige von ihnen wohl doch einen Eindruck gemacht haben und mir sollte es nur recht sein, denn diese Wesen verdienten Respekt was ihre Gefährlichkeit anging, auch wenn die meisten von ihnen ansonsten nichts Respektables an sich hatten.
Ein Seufzen hinter mir, brachte mich wieder auf den Sayajin zurück, der sich nun von der Tür abstieß und einige Schritte auf mich und somit in das Zentrum des Raums zu machte. Er wirkte nicht erzürnt über den Einlenkungsversuch seines Sohnes, so wie ich es eigentlich erwartet hatte, sondern viel mehr resigniert. Mir wurde klar, dass er im Grunde selbst wohl wusste, dass sie hier nicht so einfach wegkommen würden und sollte er Vegeta wirklich mit sich nehmen wollen, würde er mit etwas mehr Fingerspitzengefühl an die Sache rangehen müssen – ob er das wirklich zustande bringen würde, war eine andere Frage.
Son-Goku deutete ein leichtes Nicken an, fuhr sich mit beiden Händen übers sorgenbeladene Gesicht und durch die Haare und schnaubte teils wütend, teils verzweifelt auf, die Augen dabei fest geschlossen. Wieder fühlte ich Mitgefühl für diesen Mann und seine Freunde in mir aufkommen, so wie zuvor für Vegeta. Wahrscheinlich waren sie ohnehin nicht mit der lächerlichen Vorstellung hergekommen, dass sie Vegeta ohne gröbere Verzögerung wieder mit sich nach Hause nehmen würden können, aber mit dem hier hatten sie sicher nicht gerechnet…
Das hatte nie jemand getan, der schlussendlich hier geendet war.
„Ich weiß, aber ich hasse es mit ansehen zu müssen, wie Vegeta hier festhalten wird, als wäre er das Eigentum dieses… „Königs"." Der Abscheu nach zu urteilen, die soeben aus den Gesprochenen geklungen waren, durfte Armath diesen Mann wohl ziemlich vor dem Kopf gestoßen haben, als er vorhin bei dem Nahu gewesen war. Mir war von Anfang an klar gewesen, dass dieser Mann und der weiße König wohl kaum die besten Freunde werden würden, doch ich hatte wirklich gehofft, dass es nicht zu einer augenscheinlichen Feindschaft kommen würde, das macht die Sache nicht nur komplizierter sondern auch gefährlicher und auch wenn diese Kämpfer momentan noch nicht wieder Herrn über ihre Kräfte waren, so würden sich ihre Körper bald auf diese neue Situation umstellen und das Gleichgewicht ihres Palbs (2) würde sich ohne das Eindämmungsritual (3) wieder einstellen.
Ich fröstelte plötzlich, als sich völlig unerwartet eine Gänsehaut über meine Glieder ausbreitete und es dauerte einen Moment ehe ich begriff woher dieses seltsame und leicht beängstigende Gefühl stammte. Der gesamte Körper des sayanischen Kämpfers hatte sich nun wieder bis aufs Äußerste angespannt und hätte er gekonnt, hätte er mit seinen erzürnten Blick wohl ein Loch in den Boden gebrannt… ehrlich gesagt, war ich mir nicht einmal so sicher ob dies nicht auch passieren könnte, ich wollte jedenfalls um keinen Reichtum dieses Planeten in diesem Augenblick mit den Holzdielen tauschen. Es war wirklich beängstigend, Son-Gokus Kraft war von einer Sekunde auf die andere geradezu greifbar geworden und ich konnte den feinen Härchen auf meinen Unterarmen geradezu zusehen, wie sie sich immer mehr aufzurichten versuchten.
Ich war deswegen auch sehr dankbar, als neben mir der kleinere der Männer, Kurinin oder Kuririn glaubte ich mich zu erinnern, nach vorne trat und mit einem aufmunternden Miene beruhigend auf seinen Freund einzusprechen begann – wobei mir keineswegs das besorgte Flackern in dessen Augen entging, das mir jedoch nicht mit Gewissheit sagte, ob dieser sich nun mehr wegen der Dämonen Gedanken machte oder wegen des aufgebrachten Zustands seines Freundes:„ Wir haben schon heftigere Typen als die hier erledigt, Son-Goku, deswegen sollten wir uns keinen Kopf machen. Unsere Kräfte kommen wieder, das kann jeder von uns genau spüren, wir brauchen also nur etwas Geduld." Er wandte sich dann zu mir um und schenkte mir ein schwaches Lächeln, wohl immer noch nicht so sicher ob ich nun Feind oder Freund war:„ Auf jeden Fall haben Son-Gohan und sie recht. Blindlings diesen Wesen nun an den Kragen zu gehen bringt nix und Vegeta wird damit auch nicht geholfen."
Es war geradezu sichtbar, wir der Zorn aus diesen nachtschwarzen Opalen wich und die Energie, die wie ein unsichtbarer Kranz um den Kämpfer pulsierte, sich langsam wieder in ihn zurückzog. Ich wollte nicht in der Nähe sein, sollte der Sayajin oder einer seiner Freunde mit wiedererlangten Kräften schlussendlich in Armaths Weg treten – ich bezweifelte, dass solch eine Konfrontation ein glückliches Ende nehmen würde können.
Die Männer um mich herum, die ich nun für einen Moment völlig vergessen hatte, atmeten zum Teil hörbar erleichtert auf und ich begann mich zu fragen, wie stark dieser Son-Goku wirklich war, wenn selbst seine Kampfkollegen solch einen Respekt vor ihn hatten, denn dass diese ebenfalls ein gewaltiges Kraftpotential besaßen, sah man ihnen ohne Probleme an. Die Spannung verschwand innerhalb einer Minute fast gänzlich aus der Luft und der Sayajin, der bis eben noch mit zusammengepressten Lippen und resignierten Blick vor sich geblickt hatte, lächelte nun und der Ausdruck auf dem soeben noch vor Wut versteinerten Gesicht war nun so zum Positiven verändert, dass ich wieder dieses seltsam flaue Gefühl im Magen bekam. Dieser Mann war mir nicht ganz geheuer, wie freundlich und nett er auch sein mochte.
Son-Goku lächelte entschuldigend und nickte einsehend:„ Ich weiß, aber…"
Ein schriller Schmerzensschrei und das mit nur zu bekannte Scheppern von zerbrechenden Geschirr unterbrach ihn und ließ mich herumwirbeln um, so wie der Rest der Anwesenden auch, den Ursprung des überraschenden Krawalls zu finden, der nun in eine Triade aus ziemlich unfeinen Schimpfwörtern übergegangen war.
„Verdammte Schxxx! Kami, wie kann etwas nur so abnormal heiß sein! Argh, ah Kaaami, ich glaub ich hab mir meine Finger weggebrannt! Fxxx! Verdammter Xxx! Oh, tut das weh! Du xxx Teil!" Son-Goten, der Mann war mir noch von der Küche in Erinnerung geblieben, hüpfte nun mit schmerzverzerrten Gesicht vor meinen nun leeren Servierwägelchen samt dessen am Boden verstreuten Traggut auf und ab, wobei er seine unbandagierte Hand wild hin und her fächerte.
„Das passiert dir verfressenen Sack nur recht." Der Namekianer, der neben den jüngsten Halbsayajin stand, warf ihn einen Blick zu, der so weit von Mitgefühl entfernt war, wie Arcaver von der ihm am nächsten liegenden Sonne. Auch der Rest der Gruppe wirkte mehr genervt als wirklich besorgt und ich musste mir wieder in den Sinn rufen, dass das Kämpfer waren, bei denen eine normale Verbrennung wohl das kleinste Übel war – außerdem verspürte ich selbst eine leichte Wut in mir aufwallen, da ich nun den Dreck hier wegmachen würde können und mein frühes Aufstehen somit für die Katz gewesen war, denn auch wenn ich nun eigentlich anders zu tun hatte, ich konnte den Leuten schwer zumuten die Lacke vom Boden zu löffeln.
„Das gibt's doch nicht, Goten, du Dämlack! Ich hatte auch Hunger!" Kuririn war nun an mir vorbei zu dem Ort des Geschehend gestürmt und begutachtete mit stetig dunkler werdender Miene sein sabotiertes Frühstück, das nun seinen Weg in die Dielenritzen zu suchen begann und nach einen baldigen Zusammentreffen mit Eimer und Mopp verlangte, damit keine dauerhafte Schweinerei zurück blieb. Die meisten der restlichen Kämpfer wirkten jedoch nicht so untröstlich wie ihr kleiner Freund, anscheinend hatte keinen von ihnen allzu großen Appetit und waren um das Rumfallen um ihre Mahlzeit wohl nicht so betrübt.
Besonders Vegetas Sohn, Trunks, wirkte sehr distanziert und beobachtete das ganze Szenario – Kuririn begann Son-Goten nun eine Standpauke über die Kontrolle des inneren Schweinehunds zu halten – nur wenig interessiert. Ich hätte den Jungen jetzt zu gerne ein paar tröstliche Worte gesagt, immerhin war Vegeta sein Vater und ich war mir sicher, dass dieser nun nichts mehr wollte, als diesen wieder zu sehen und nicht in irgendeinem kleinen Raum, der kaum groß genug war um alles Platz zu bieten, auf einem fremden Planeten eingesperrt zu sein, mit der Ungewissheit im Nacken was nun als nächstes passieren sollte.
Leider würde er sich noch gedulden müssen, sie alle würden das tun müssen, denn wann Vegeta wieder Besuch empfangen durfte, hing alleine von Armath ab und im Augenblick sah es damit nicht sehr rosig aus, so wie ich die Lage deutete.
„Wartet, bitte steigt nicht hinein und macht noch mehr Mist, ich gehe einen Eimer holen und schauen ob ich sonst was für euer Frühstück zusammentreiben kann, allerdings wird es dieses Mal sicher keine warme Mahlzeit werden, dafür hab ich nicht mehr genug Zeit." Ich musste ziemlich verstimmt gewirkt haben, denn mir wurden plötzlich von allen Seiten entschuldigende und leicht betretene Blicke zugeworfen und ich hatte plötzlich wieder dieses schreckliche Verlangen bei diesem skurrilen Anblick zu lachen zu beginnen.
Es war Son-Goku, der nun an mich heran getreten war und mich ernst ansah:„ Es tut mir leid, dass du dir die ganze Mühe umsonst gemacht hast… Tima, oder?" Ich nickte, ein wenig überrascht von der Tatsache, dass er sich meinen Namen gemerkt hatte, etwas das vielen Nicktsklaven normalerweise sehr schwer fiel:„ Es tut mir auch leid, dass wir dich nun so unfreundlich empfangen haben, aber wir sind hier alle etwas überreizt, wir hatten in der letzten Nacht keine Zeit zum Schlafen gefunden und... sagen wir mal, wir haben nicht gerade einen Narren an diesen Ort gefressen." Er schenkte mir ein zermürbtes Lächeln und ich spürte mit einem Mal wieder diese unerklärliche starke Sympathie für diesen Kämpfer, der mir wenige Minuten zuvor noch eine Heidenangst eingejagt hatte.
Ich erwiderte das Lächeln und winkte ab, wobei ich seufzend meinte, als ich einen letzten leidlichen Blick musternd über das Desaster am Boden wandern ließ:„ Schon in Ordnung, ich kann euch gut verstehen, jeder fühlt sich hier so, wenn er neu ist, aber das legt sich." Ich behielt für mich, dass das meistens Jahre bis zu Jahrzehnte dauern konnte, ehe man ein richtiges Gefühl von Heimat für diesen Ort zu entwickelt begann und dass es manche nie schafften diese Welt als etwas anderes zu betrachte als eine zur Realität gewordene Variante der Hölle. Son-Goku schien mir diesen Gedanken jedoch von den Augen abzulesen, denn sein Blick wurde besorgt und es zeichnete sich darin Mitgefühl ab, auch wenn seine restlichen Gesichtszüge unverändert blieben.
„Gut, danke." Er nickte wieder und trat dann zur Seite, sodass der Weg zur Tür für mich frei lag. Ich machte mich ohne weitere Worte zur Küche auf, viel Zeit blieb mir wirklich nicht mehr, allerdings kam ich nicht weit, denn noch bevor ich das Zimmer verlassen hatte, hielt mich seine Stimme noch einmal an:„ Hat Vegeta wegen mir Schwierigkeiten bekommen?" Es wurde mit diesen Worten schlagartig ruhig. Jeder der anderen Männer schien daran interessiert zu sein, wie es ihren Freund ergangen war und deswegen tat es mir umso mehr leid, als ich nur hilflos mit den Schultern zucken konnte:„ Das weiß ich leider nicht, ich wusste nicht einmal, dass du schon wieder hier bist. Meine Arbeit nimmt mich meistens fast völlig ein und wenn mich Vegeta oder der König nicht persönlich zu sich bestellen, verbringe ich nicht so viel Zeit mit ihnen wie viele gerne meinen."
Sie sahen mich nur enttäuscht an, ließen mich dann aber ohne ein weiteres Wort gehen – ich würde ohnehin in weniger als einer halben Stunde wieder hier sein und irgendwie hatte ich die Ahnung, dass es dann zu einer längeren Unterhaltung kommen würde, als mir lieb sein konnte.
„Die schöne Suppe…" Son-Goten seufzte leidlich und wirkte von Sekunde zu Sekunde elender, als er die Brühe am Boden betrachtete, die vor wenigen Minuten noch ihr Essen dargestellt hatte – und ein verdammt schmackhaft aussehendes noch dazu.
Leider hatten nicht alle seiner Kameraden Verständnis für seine Unglücksmiene und Picollo, der sowieso einen besonders schlechten Tag hatte – nicht das irgendeiner von ihnen heute keinen besonders schlechten Tag hatte – schnauzte ihn, wie schon einige Male zuvor an diesem Morgen, unfreundlich an:„ Kannst du nicht endlich mit diesen dämlichen Gejammer aufhören? Wir haben hier größere Probleme als die scheiß Verköstigung." Der zerstörerische Blick, der das Gesagte begleitete, wurde von Son-Goten nur mit einen Stirnrunzeln kommentiert, wobei der Halbsayajin murrend meinte:„ Witzig, witzig, Mr. Sonnenschein, aber soweit ich mich entsinnen kann, benötigst du auch kein Essen um nicht aus den Latschen zu kippen, oder irre ich mich?"
Picollo enthielt sich einer Antwort, denn ihm war klar, dass in ihrer Situation eine Auseinandersetzung nichts brachte, schon gar nicht mit diesem Hohlkopf, es würde ihn höchstens noch mehr an Nerven kosten und sein ansonsten relativ solides Nervenkostüm war ohnehin schon bis auf äußerste angespannt. Wobei er allerdings nicht der einzige war, das konnte man mit einem flüchtigen Blick auf seine Mitstreiter ohne Probleme feststellen.
Son-Goten schien sein Schweigen jedoch ganz falsch zu deuten, denn der Mann grinste triumphierend und meinte schadenfroh:„ Hah! Darauf fällt dir also nichts mehr ein, was! Aber ist schon klar, es gibt kaum jemanden, der mit meinen intellektuellen Fähigkeiten mithalten kann, von meiner Wortgewandtheit ganz zu schweigen. Trotzdem, etwas mehr Schlagfertigkeit hätte ich schon…." Der Namekianer rollte genervt die Augen und verzog sich in die andere Ecke des Zimmers, mit der Gewissheit, dass es ansonsten die ganze Zeit so weiter gehen würde, bis er den anderen Kämpfer mit seiner Rechten zum Schweigen bringen würde und soweit wollte er es erst gar nicht kommen lassen, denn die Erfahrung lehrte ihn, dass dessen Gegenwart danach noch um einiges schwerer zu ertragen sein würde als es ohnehin der Fall war.
„Intellektuell für'n Arsch…" Picollo bezog den Posten an dem einzigen Fester des Raumes und hoffte für seinen Kameraden, dass dieser genug Grips besaß um nicht so dämlich zu sein und ihn folgte – jede gute Vorsatz hatte seine Grenzen und bei dem Jüngsten ihrer Gruppe kam es schon mal vor, dass diese gegen die absolute Nulltoleranz sinken konnte.
Zu allgemeiner Erleichterung – niemand war in dieser Situation auf eine unnötige Handgreiflichkeit aus – schien Son-Goten dieses Mal aber sehr wohl mitbekommen zu haben, dass sein großer Kampfkollege heute für keine Sticheleien zu haben war und ein gebrochener Arm und eine verbrühte Hand reichten ihn für einen Tag, vielen Dank auch. So warf der Mann einen letzten unendlich reuenden Blick zu dem, was ehemals sein Essen gewesen war, und wandte sich stattdessen seinem Vater zu, wobei er die folgende Frage allerdings nicht an irgendjemand im Speziellen richtete:„ Diese Tima scheint in Ordnung zu sein. Ob sie uns helfen kann Vegeta von hier wegzukriegen?"
„Sicher, wenn sie sich in so ein drei Meter großes Ungetüm mir Hörner und Flügeln verwandeln kann, wie dieser König, von dem hier alle so viel Schiss haben, bezweifle ich nicht, dass sie uns eine große Hilfe sein könnte." Kuririn, der es sich auf einer der Liegematratzen am Boden bequem gemacht hatte, die, wie er nach anfänglicher Skepsis festgestellt hatte, sehr komfortabel waren und einen Futon ziemlich nahe kamen, warf seinem Freund nur einen finsteren Blick zu. Im Gegensatz zu Son-Goten fehlte dem älteren Kämpfer die optimistische Zuversicht um sich dumme und unrealistische Hoffnungen über eine schnelle Heimkehr zu machen – ein ungutes Gefühl versicherte ihn beharrlich, dass sie sich auf eine unangenehm lange Zeit auf diesem Planeten einstellen mussten und leider hatte er wirklich ein Gespür für solche Dinge.
Die ganze Aktion war mittlerweile zu einem riesigen Fiasko entartet und nicht nur Kuririn wurde immer mehr bewusst, wie unüberlegt sie doch auf das Angebot dieser Urgötter reagiert hatte, mit der dummen und selbstüberschätzenden Annahme, dass es da draußen ohnehin kaum ein Wesen geben konnte, dass ihnen irgendwelche Probleme bereiten könnte, vor allem mit Son-Goku an ihrer Seite. Tja, wie sagt man so schön, späte Einsicht ist besser als gar keine… obwohl uns das hier auch nicht mehr viel bringt. Wir stecken hier fest, auf einen Planeten voll Monster, mit gehemmten Kräften und keiner Peilung, wie wir von hier überhaupt wieder wegkommen sollen, da wir so klug waren und von vorhinein angenommen hatten, dass bei dem Angebot mit dem Herbringen auch die Rückfahrtskarte im Paket mit inbegriffen wäre… und das Schlimmste am Ganzen ist, dass wir Vegeta nun zwar endlich gefunden haben, es aber mehr als fraglich ist, ob er wieder mit uns zurückkommen kann, weil er nun für diesen König noch sechs Söhne gebären muss, da ansonsten das Reich dieser Dämonen untergeht… Scheiße aber auch." Kuririn stöhnte entnervt bei den unangenehmen Gedanken auf und versuchte die ätzend lange Liste an Problemen aus seinem Kopf zu verdammen.
Son-Goten andererseits schien bei der Aufrechterhaltung seines Optimismus weniger Schwierigkeiten wegen der finsteren Aussichten auf einen geglückten Ausgang ihres Vorhabens zu haben, als viel eher wegen des anwachsenden Pessimismus, in dem seine Kampfkollegen geradezu zu schwelgen schienen. Er schüttelte genervt den Kopf und meinte leicht gereizt, wobei er Kuririn düster beäugte:„ Gut, was für eine Idee schwebt dir dann vor? Diese Dämonen scheinen von unserem Plan Vegeta wieder mit uns zu nehmen ja wenig begeistert zu sein und sollte einem von uns nicht schleunigst was einfallen, wie wir sie dafür etwas mehr aufwärmen könnten, bleibt uns wenigstens die Hoffnung, dass uns diese normalen Leute hier, Sklaven von mir aus, helfen können. Soweit ich mitgekriegt habe, mögen die Leute Vegeta sehr gerne und es wäre sicher nicht schlecht hier noch von irgendwoher Unterstützung zu bekommen – besonders wenn ich mich hier so umsehen und mir all dieser Frohsinn entgegen springt." Für die letzte Bemerkung erntete er von allen Seiten teils finsterte, teils wütende Blicke, allerdings widersprach auch niemand.
„Goten, jeder von uns will schnellst möglich von hier weg und das natürlich mit Vegeta, allerdings kennen wir diese Leute hier zu wenig um sicher sagen zu können, dass wir unseren Kopf nicht selbst durch eine Schlinge stecken, wenn wir diese übereilt als Verbündete kategorisieren. Ich habe bei dieser Frau, Tima, auch ein gutes Gefühl und vielleicht kann sie uns wirklich mal behilflich sein, doch vorerst würde ich vorschlagen, dass wir noch etwas abwarten und erst einmal sehen, wie Vegeta auf sie reagiert." Son-Gohan, der ebenfalls auf einer der Matratzen saß, samt einem aufgeschlagenen Buch auf seinem Schoß, dass er aus einem der Regale geklaubt hatte – wohin dieses aber auch bald wieder verschwinden würde, da er zwar einige Sprachen und Schriftformen beherrschte, die hier anzutreffende ihn aber völlig fremd war – und gerade dabei war seine Lesebrille mit einem Taschentuch zu putzen, sah seinen Bruder ernst aber zuversichtlich an.
Eigentlich war Son-Goten wenig davon begeistert, dass ihm sein älterer Bruder soeben in den Rücken gefallen war, auch wenn es dieser immer in so einer verdammten einnehmenden Art und Weise tat, dass es eigentlich überhaupt nicht so rüber kam, jedoch hatte er immer noch etwas von dieser kindlichen Bewunderung für diesen übrig, die alle kleinen Geschwister für ihre großen Schwestern oder Brüder im Stillen hegten, auch wenn er lieber im kleinen Schwarzen seiner Frau zum nächsten Großen Turnier erschienen wäre, als dass er das jemals zugegeben hätte, deswegen verkniff er sich nun eine patzige Antwort, die ihm schon auf der Zungenspitze bereit lag und sagte lieber gar nichts mehr.
„Um das tun zu können, müssten wir meinen Vater erstmal zu Gesicht bekommen und bis auf Son-Goku hatte bis jetzt ja eigentlich noch keiner das Glück dazu." Alle Augenpaare wandten sich nun Trunks zu, der mit tief über das Nasenbein zusammengezogenen Augenbrauen neben dem Bücherregal lehnte und eine Mischung aus Wut und Trübsinn widerspiegelte, die ihnen allen nahe ging. Es war kein Geheimnis, dass sich dieser starke Sorgen um Vegeta machte, vor allem seitdem die junge Sklavin von gestern so viel über die vergangenen drei Jahrzehnte des Sayajins auf diesem Planeten erzählt hatte und sie alle mit Entsetzten erfahren mussten, was dieser hier alles durchleben musste.
Wenn sie aber alle ehrlich waren, waren sie doch auch teils froh darüber, dass sie noch nicht mit dem älteren Sayajin konfrontiert worden waren, denn keiner von ihnen wusste, wie er sich diesem gegenüber dann verhalten sollte, der Zusammenbruch von Vegeta bei ihrer Ankunft lag ihnen allen immer noch schwer im Magen und auch wenn sie mit vielem gerechnet hatten, so war es ganz sicher nicht das gewesen, was sie nun schlussendlich empfangen hatte.
Der Sayajinprinz war für die meisten von ihnen nie jemand gewesen, dem sie besonders nahe gestanden hatten, weniger deswegen, weil sie es von vornhinein abgelehnt hätten, sondern einfach, weil der Sayajin seine Distanz zu jedem von ihnen wahren wollte, was er gekonnt auch hinbekommen hatte, mit einer Art, die ihn nicht gerade sehr beliebt gemacht hatte. Keiner von ihnen hatte ihn wirklich vermisst, ausgenommen von seiner Familie und Son-Goku, doch hätte ihm auch niemals jemand so etwas gewünscht und hätten sie geahnt wo er ist und dass er nicht einfach aus einer Laune heraus abgehauen war, hätten sie doch um einiges mehr an Beharrlichkeit bei der Suche nach ihm gezeigt.
Selbstvorwürfe brachten niemanden etwas, das war den Kämpfern klar, man konnte an geschehenen Dingen nichts mehr ändern, aber trotz dieses Wissens wusste man es in gewisser Weise besser, vor allem schon dank der zornigen und vorwurfsvollen Blicke, die Trunks ihnen immer wieder zuwarf, sobald einer versuchte mit ihm zu reden oder ihn nur ansah. Vor allem auf Son-Goku reagierte dieser seit dessen Wiederkunft am gestrigen Abend sehr ablehnend und teils auch wütend, was wohl daran lag, dass er nicht verstehen konnte oder wollte, wieso dieser zuallererst zu seinem Vater gebracht worden war und nicht er, wo er doch dessen Sohn war!
Um die einmalige Beziehung zwischen den letzten beiden Sayajins wusste jeder Bescheid, es bestand einfach eine gewisse Art von Verbindung zwischen ihnen, die man als Nichtsayajin oder Halbsayajin nicht wirklich nachvollziehen konnte. Dass aus dieser Verbindung nach den Jahren etwas weitaus tieferes geworden war, war ihnen dann allerdings erst durch das Verhalten von Son-Goku bewusst geworden, welches auf das Verschwinden des älteren Sayajins gefolgt war.
„Vegeta will dich wieder sehen, Trunks, mehr als du vielleicht glauben kannst, aber es steht ihm hier nicht frei je nach Lust und Laune uns einen Besuch abzustatten oder einen von uns zu sich rufen zu lassen." Son-Goku stand wieder nahe der Tür gegen die Wand gelehnt und sah den anderen Kämpfer, dessen Zorn er nur zu gut verstehen konnte, ernst entgegen, wobei er sich wieder zum hundertsten Mal fragte, warum er vorhin nicht wirklich diesen vorgelassen hatte, denn im Grunde hätte wirklich ihm diese Gelegenheit zugestanden. Er fuhr ruhig fort, wobei er den Blickkontakt mit den jüngeren Kämpfer aufrecht erhielt, der den Anschein erweckte, dass er ihn mit all der Wut, die in diesen blauen Augen lag, zerreißen wollte:„ Es liegt allein bei diesem König ob und wann wir die Gelegenheit haben werden wieder mit ihm zu reden…"
Trunks stieß sich energisch von der Wand ab und machte einen drohenden Schritt auf den Sayajin zu, wobei er ihn wütend anschrie:„ Und genau das ist unser Problem, Son-Goku! Dieser kranke Typ wird es sicher nicht noch mal dazu kommen lassen, dass mein Dad einen von uns zu Gesicht bekommen wird! Er braucht ihn und nachdem er durch deine dämlichen Aktion gestern gesehen hat, dass es nicht einmal einen ganzen Tag unserer ohnehin unerwünschten Anwesenheit benötigt um ein schlechtes Licht auf ihn zu werfen, glaubst du da wirklich allen Ernstes, dass er uns noch einmal den Funken einer Chance geben wird so ein Fiasko zu verursachen?"
Die kalten, blauen Augen des jüngeren Kämpfers bohrten sich direkt in den Blick des Sayajins, der Trunks nur mit Schweigen antwortete, worauf dieser nur noch wütender zu werden schien:„ Was zum Teufel sollen wir jetzt tun? Ich hab meinen Vater sicher nicht nach drei Jahrzehnten wieder gefunden, nur um ihn dann gleich wieder zu verlieren! Verdammt, ich will ihn wiederhaben…" Die Stimme des Mannes mit den kurzen, lavendelfarbenen Haaren brach ab, wobei er seinen Blick sinken ließ und geradezu vor Anspannung zitterte.
Keiner erwiderte etwas darauf, denn jeder von ihnen wusste, dass kein gut gemeintes Wort ihrem Freund Trost spenden konnte. Trunks stand in diesem Punkt ganz alleine, denn auch wenn sie alle Vegeta gekannt hatten und Son-Goku in einer ganz eigenen Beziehung zu dem ehemals so sturen und garstigen Sayajin stand, so war er doch sein Sohn und niemand würde jemals denselben Schmerz empfinden können, wie dieser als er ohne Vorwarnung seiner Vater verloren hatte.
So kam es, dass in den folgenden fünf Minuten ein bedrücktes Schweigen den Raum erfüllte und sich jeder plötzlich erneut in der unangenehmen Situation wieder fand, wo er den eigenen trostlosen Gedanken nachhing. Nach einiger Zeit gesellte sich das dumpfe, prasselnde Geräusch von Regen dazu, der sich nun draußen in solch einer Wucht über das Land ergoss, als hätte jemand im Himmel die Schleusen zu einen dort befindlichen Ozean geöffnet.
„Wir werden Vegeta von hier wegschaffen, Trunks." Die Worte, die wie aus den Nichts erklangen, waren kein reines Gutzureden, sondern ein Beschluss, beinahe schon eine Feststellung und Trunks, der seinen Blick hob und den dunklen, entschlossenen Opalen von Son-Goku begegnete, wurde klar, dass sie das wirklich tun würden. Mit dem Sayajin an ihrer Seite war das möglich, wie aussichtslos ihm alles im Augenblick auch erscheinen mochte – dieser hatte schon größere Wunder vollbracht, als es sich mit überlegenen Gegnern zu verscherzen und als Sieger hervorzugehen. Sie hielten beide den Augenkontakt für einige Sekunden aufrecht, wobei sie den jeweils anderen fest fixierten und ein wortloses Abkommen schlossen, ehe der Jüngere von ihnen schließlich knapp nickte und bitter lächelte:„ Ja, das werden wir."
Die anderen Kämpfer verfolgten das Geschehen nur schweigend und kamen zu demselben Entschluss, wie Trunks. Wenn jemand ihre Chancen Vegeta von hier wegzubringen in den Bereich des Möglichen manövrieren konnte, dann war es Son-Goku, denn auch wenn es schon geradezu lächerlich war, dieser Mann hatte eine inner Stärke, die alle je gesetzten Grenzen für ihn zu sprengen schienen – selbst nach über einem halben Jahrhundert gelang es ihm sich selbst immer wieder zu übertreffen und sie alle in eine kopfschüttelnde Fassungslosigkeit zu versetzen.
/'Son-Goku wird wohl eine jener unglücklich verwirrten Seelen aus einer anderen Dimension sein, die eigentlich gar nicht hierher gehört.' – Das hat der alte Kaioshin mal gesagt… und ich glaube, mittlerweile zweifelt keiner von uns das wirklich mehr an./ Tenshinhan, der zwei seiner drei Augen geschlossen hatte und mit seinem dritten auf der Stirn den Sayajin und Halbsayajin beobachtete, die sich nun erneut wortlos anstarrten, fragte sich, wie viele es von solchen Dimensionen wohl geben mochte und bei wie vielen davon wohl nicht einmal Son-Goku eine Chance gegen die dortigen Lebewesen haben mochte – ein unangenehmer Gedanke.
Ein leises Klopfen erklang, anders als das von Tima, und das wegen der Angespanntheit, die sich in der vergangenen viertel Stunde wie eine Würgeschlange um jeden von ihnen gewickelt hatte, völlig unerwartet zu ihnen durchdrang, sodass sie kaum Zeit hatten nach der Aura ihres vermeidlichen Besuchers zu scannen, als die Tür auch schon aufging und jemand eintrat, dessen Antreffen ihnen allen für einen Moment die Sprache raubte.
„Vegeta?"
(1) Eine heimische Holzart aus der Gegend um Arcaver – erinnert stark an das Holz von Kirschbäumen, ist aber etwas dünkler und fester.
(2) Energiepole im Körper
(3) Das Ritual, das alle Sklaven anfangs über sich ergehen lassen müssen und wo sie die für Sklaven typischen Tätowierungen erhalten – dieses Ritual kapselt die Kraft von Lebewesen ab, sodass sie von diesen nur noch in sehr begrenzter Form genutzt werden kann.
Jahhh… ich weiß, eine Scheißstelle zum Aufhören, aber was soll ich machen, andernfalls hättet ihr noch bis Ende Jänner oder Feber warten können, ehe ich dieses mistige Kapitel fertig gekriegt und rauf geladen hätte – ich hab momentan zu viel Stress am Hals und zu wenig Lust daran zu schreiben, deswegen bin ich heilfroh, dass es doch noch was geworden ist, auch wenn es ein wirklich mieses Ende hat… --;
Aber das nächste Kaptiel kommt bestimmt und ich werde schauen, dass es dort dann nicht so ein In-Der-Luft-Häng-Ende nimmt, ok? zuckersüßlächel
Ansonsten gibt's nicht viel zu sagen, es wird im nächsten Kapitel also endlich zu einem „richtigen" Treffen zwischen der Gruppe Z und Vegeta kommen, was das alles mit sich bringen wird… wer weiß? Lest selbst und erfahrt! X)
Eigentlich wollte ich das Kapitel schon vor Weihnachten rauf laden, aber hab's einfach nicht fertig gekriegt, deswegen also erst jetzt und statt frohen Weihnachen, wünsche ich eben jetzt ein gutes Jahr 2006:)
Ich danke auch ganz lieb für die Reviews, freu mich immer wieder, wenn mir jemand seine Meinung zu der FF schreibt.
Bis zum nächsten Kapitel, mfg, Arima
