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Kapitel 24: Rage and Tears

Das helle Sonnenlicht flutete die langen Gänge des Schlosses, sie fielen durch die torbogenartigen riesigen Fenster, welche alle paar Meter an der Mauer eine wundervolle Aussicht über das weite, freie Land gaben. Der weiße Marmorboden schimmerte in den hellen Morgenstrahlen sanft und es kam einen so vor als würde der Stein die Wärme absorbieren und sie in sich speichern, wie Vegeta und die anderen Neuankömmlinge bald bemerken würden, wenn sie in den langen kalten Nächten des Winters durch diese Gänge streifen und die Wärme des vergangenen Sommers noch unter ihren Füßen spüren können werden.

Doch wusste der Sayajin in Moment noch nichts um dieses, vergleichsweise kleine Geheimnis, welches dieses riesige Gebäude in sich hütete, denn seine schwarzen Augen streifen verwundert und staunend von einen Flur in den nächsten, von einem Wandbild zum anderen, er betrachtete Raum für Raum, Stock für Stock und blickte immer wieder in die Weiten der Wälder und Berge, die sich um seine „neue Heimat" türmten. Es war wirklich beeindruckend, dieses Schloss war so viel größer, als er zunächst gedacht hatte, er und Armath wanderten jetzt schon gute drei Stunden durch das gigantische Anwesen und sie schienen noch nicht einmal ein Viertel von dem Ganzen geschafft zu haben!

Soeben durchschritten sie wieder einen der großen Säle, waren an den vielen, so kunstvoll angefertigten Wandteppichen und Bildern vorbeigegangen, sowie an einer großen Tafel, welche wie so viele andere auch in solchen Räumen standen und auf welcher herrliche Blumengestecke zurechtgelegt worden waren. Vegeta hätte sich wirklich nicht vorstellen können, dass die Heimat des weißen Prinzen so schön, so anders als das was er bei Molloc gesehen hatte, sein könnte und er bewunderte all die schönen Bilder, die keinen Krieg oder Kampf wiedergaben, sondern Natur und Dämonen in Frieden.

In jeden der weiten Säle standen auch wunderschöne Skulpturen, Miniaturausgaben von Drachen oder Darstellungen von Tieren, manche kannte der Sayajin nicht und eines sah sogar wie ein Einhorn aus. Es waren aber auch Bildnisse von Menschen dabei, von Frauen, die in weiten Tüchern gehüllt waren und weite Flügel hatten, und so Engel gleichkamen. Interessiert blieb der schwarzhaarige Mann vor einem dieser Figuren stehen und betrachtete sie einen Moment genauer, sie sahen wirklich wunderschön aus, in dem weißen Stein, aus welchen sie gehauen wurden, wirkten sie beinahe lebendig.

„Das sind die Nornen, die Götter meiner Urväter, sie sollen vor sehr langer Zeit uns Dämonen das Leben geschenkt haben." Armath hatte sich neben Vegeta gestellt und begann liebevoll durch seine Haare zu streicheln, während er ebenfalls die weiße Frau, mit einem beinahe ehrfürchtigen Blick betrachtete. So schnell der junge Prinz dies gesagt hatte, so schnell war auch die Sympathie verschwunden, welche der Sayajin so wenige Sekunden zuvor für diese noch empfunden hatte. Wenn diese Wesen wirklich seine Peiniger geschaffen hatten, wollte er nichts von ihnen wissen, gleich wohl, er sie sowieso nie zu sehen bekommen würde.

Seufzend wandte der Mann seinen Blick ab und streifte wieder zu einen der vielen glaslosen Fenster, die den ganzen Raum mit Licht erfüllten und besah das weite grüne Meer von neuem. Er wollte gerne da raus, mal wieder die Nähe von Bäumen, Gras und Wasser spüren, und so ließ er seine Augen über die wundervolle Farbenpracht gleiten, staunend, was dieser Planet nicht alles zu bieten hatte: Es ist so lange her, seitdem ich das letzte Mal so dicht an diesem dran war, dass ich es schon berühren konnte. Damals, als ich beinahe jede freie Minute in der Schlucht am Wasserfall trainiert hatte und mit...

Eine Kälte suchte sich still und leise ihren Weg durch die verletzte Seele, schlängelte sich um diese und ließ Vegeta erzittern, er fühlte sich auf einmal wieder verloren, so schrecklich allein. Doch bevor sich dieses, über die letzten Jahre so vertraut gewordene Gefühl in ihm einnisten konnte, legten sich zwei starke Arme um ihn und Armath zog ihn an sich. Der Dämon hatte gespürt, dass der andere sich wieder schlecht fühlte, dass dessen Gedanken sich wieder zu seinen vergangenen Leben begaben und die Wunden tief in seinem Bewusstsein wieder zu bluten begannen.

Sie standen ruhig beisammen, ohne dass ein Wort gefallen wäre, fühlten die Nähe des anderen und Vegeta versuchte sich wieder zu fangen, er hasste es, wenn er sich so schwach verhielt, so lächerlich schwach und hilflos, wo er doch einmal, vor nicht mal allzu langer Zeit, das zweitstärkste Wesen im Universum war... in seinem Universum, weit weg von all dem hier. Wo er all dies hier für niemals möglich gehalten hätte, wo er für das, was er nun war, vor Scharm in den Boden versunken wäre... Gott... was mach ich hier? Ich erniedrige mich selbst mehr, als es je ein anderer tun könnte... ich hasse sie... sie alle... sie haben mir mein Leben genommen... meinen Stolz...

Tränen, stumme Boten der Trauer und des Schmerzes begannen sich, wie so etliche Male zuvor, über die weiche Haut des Sayajins zu ziehen und er spürte gleich viel Wut, wie Verzweiflung in sich aufsteigen, als er vergeblich versuchte, seinen Geist wieder in das Jetzt und Hier zu ziehen.

Ich bin war widerlich, so schrecklich schmutzig... sie haben mich entstellt, mir meinen Stolz genommen und zerrissen, alles wofür ich gelebt habe, den Kampf, die Kraft, der Glaube und die Hoffnung eines Tage stärker zu sein als... Son-Goku... Sie haben mir einfach alles genommen und mich... einfach zu einem Sklaven gemacht, zu etwas, was nichts wert ist... zu etwas, was ich ja eigentlich schon immer gewesen bin... Zornig riss er sich von dem jungen Dämonen los und wischte sich wütend die Tränen weg, er wollte nicht andauernd so verflucht schwach sein, er war es nicht, er war stark!!!

Keuchend wich er einen Schritt zurück und ballte seine Hände zu Fäusten, er konnte es nicht glauben, er konnte es einfach nicht glauben!!! Ein Teil des längst tot geglaubten ehemaligen Kämpfers erwachte in ihm, klein, doch noch genauso stur wie vor sieben Jahren und hätte er gekonnt, hätte er auf sich selbst gespuckt!!!

Wie konnte ich diese Schande nur über mich ergehen lassen!? Die gestrige Nacht!!! Ich habe mit diesem Monstrum geschlafen, habe ihn erlaubt mich anzufassen und zu küssen... und das schrecklichste ist... es hatte mir gefallen... Vegetas Augen hatten sich zu zornigen kleinen Schlitzen verengt und schieden trotzdem noch Tränen aus, er fühlte sich so gedemütigt, so schrecklich schmutzig und dumm!!!

Armath sah ihn überrascht und verwirrt an, er wusste zunächst nicht, was das Verhalten des anderen sollte, was war so plötzlich in diesen gefahren!? Vorsichtig tat er einen Schritt auf ihn zu, doch der Sayajin wich nur nochmals um einen zurück und seine Augen spieen geradezu vor Abscheu und Hass, was den weißen Dämonen wirklich traf. Er wollte den anderen behutsam berühren, doch wurde seine Hand wütend weg geschlagen und der schwarzhaarige Mann knurrte nur gefährlich.

„Vegeta, was ist los? Was hast du?" Der junge Prinz sah den Sayajin verwirrt und besorgt an, hatte er was Falsches gemacht oder gesagt!?

„Ich hasse dich!!!" Verblüfft sah Armath zu Vegeta, welcher ihn nun wütend anzuschreien begonnen hatte:„ Ich hasse dich!!! Du verdammtes Monster!!! Du und deine dämlichen Artgenossen, ihr verdammten Wichser, ich hasse euch!!! Ihr habt mich gedemütigt und geschlagen!!! Ihr habt mich tausendmal genommen... ihr habt über mich gelacht... mich gequält... Ich habe wegen euch geweint, wie ein verdammtes Kind!!! Ihr miesen Kreaturen... ich bin aber nicht schwach!!! Ich bin nicht schwach!!!" Das Geschrei ging nun in ein gequältes Wimmern unter, welches ebenso plötzlich über den Sayajin hereinbrach, wie der Wutausbruch.

Vegeta hatte seinen Kopf gesenkt und seine Augen fest geschlossen, seine Zähne waren so fest zusammengebissen, dass sein Kiefer schon schmerzte und seine Arme waren eng um seinen Brustkorb geschlungen. Der weiße Dämon sah ihn betroffen und ernst an, er sah wie Tränen in kleinen Strömen über das Gesicht des anderen flossen und er hörte das klägliche Schluchzen und Wimmern, welches der Sayajin gepresst von sich gab.

Vorsichtig, ganz langsam ging er auf den anderen zu, wartete einen Moment, ob dieser ruhig blieb oder wieder zu schreien beginnen würde, und legte, als der andere keine Anstalt tat sich irgendwie zu bewegen oder in einen neuerlichen Wutausbruch auszubrechen, seine Hand behutsam auf dessen Rücken und zog ihn an sich. Der kleinere Körper wurde von einem richtigen Schüttelkrampf heimgesucht und Armath sah ihn besorgt an, er hätte ihn gern geholfen und versuchte es zumindest, indem er den Kopf und Rücken von Vegeta sanft zu streicheln begann.

Es zeigte nach einigen Minuten tatsächlich Wirkung als das Beben schwächer wurde und das stockende Schluchzen und Wimmern nachließ.

„Ihr habt mir alles genommen. Ich bin so schmutzig..." Die Hände hielten inne und der junge Prinz sah auf den Sayajin herab, welcher wieder stärker zu weinen begonnen hatte. Armath wusste nicht, was er machen sollte, er fühlte den Schmerz des anderen und dadurch fühlte er, wie verletzt dieser eigentlich war, zuvor war ihm dies nicht aufgefallen: Vegeta... ich hatte nicht bedacht, wie verletzt er doch in Wirklichkeit ist... ich war ein Dummkopf mit ihm die gestrige Nacht zu verbringen, dadurch hab ich ihn nur noch mehr weh getan... Sanft begann er den Kopf des anderen zu kraulen und ging auf die Knie, wobei er den anderen mit sich zog. Vegeta ließ sich ebenfalls auf den Boden sinken, es war ihm egal, sollte er doch bestraft werden, was machte das schon, er war doch sowieso schon so gut wie tot...

Der Arm, welcher zuvor auf seinem Rücken geruht hatte, zog ihn plötzlich hoch, so dass sein Kopf auf der Schulter des Dämonen ruhen konnte, der anderen Arm legte sich ebenfalls um sein Kreuz und so lag er eng an Armath geschmiegt, in den Händen des anderen. Er fühlte sich so schrecklich müde, so barmherzlos erschöpft und er hatte wieder Kopfschmerzen.

„Es tut mir leid." Vegetas Augen öffneten sich, verwirrt und unsicher zugleich sahen sie zu den jungen Prinzen, welcher ihn immer noch fest, aber behutsam hielt. „Es tut mir leid, Vegeta, es tut mir leid, dass dir das alles angetan wurde... ich würde alles rückgängig machen, wenn ich könnte... ich würde dir alles geben, was du willst... was dir genommen wurde... doch ich kann nicht. Vegeta, bitte verzeih mir."

Es folgte kein Antwort, ein Schweigen legte sich über beide und niemand sprach mehr. Der schwarzhaarige Mann hatte seine Augen wieder geschlossen und gab seinen Tränen freien Lauf, er sagte nichts, aber er gab Armath trotzdem ein Zeichen, dass er es wusste, dass er wusste was der andere für ihn empfand und was dieser wirklich für ihn tun würde, denn er legte zaghaft und langsam seine Arme um den anderen und hielt sich an diesem fest.

Das Sonnelicht fiel immer noch unverändert in den großen Saal, überflutete die zwei am Boden sitzenden Gestalten und gab den schwächern von ihnen ein wenig Wärme. Beide suchten Halt an den jeweils anderen und schenkten sich das Vertrauen, welches für ihre Zukunft unerbittlich nötig war.

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Kima war eigentlich noch nicht alt, zumindest nicht so alt, wie manch andere Sklaven es bisher geworden waren. Sie zählte 462 Jahre, denn ebenso wie der zukünftige Partner ihres Sohnes, war sie auch noch nicht lange in Tichs Haus gewesen, als der Prinz seine „Brautsuche" veranstaltet hatte. Es war damals eher Zufall oder besser Glück gewesen, da eigentlich nicht sie, sondern eine Kollegin zu der „Auslese" hätte geschickt werden sollen, doch diese brach sich ein Bein und so musste Ersatz her, alias sie.

Nun war sie schon beinahe 400 Jahre mit Kemath, dem schwarzen König, verheiratet und hatte ihre Aufgabe, diesem sieben Söhne zu gebären auch erledigt. Somit würde nun bald ihr Lohn kommen, sie würde sterben, zusammen mit dem Dämonen, welcher über 390 Jahre ihr Gefährte gewesen war. Wenn sie heute daran dachte, dass sie damals dieser „Hochzeit" nur zugestimmt hatte um schlussendlich „frei" zu sein, musste sie lächeln. Es war schon lange keine Zwangsehe mehr, sie liebte Kemath und ihre Söhne und sie hatte sich auch mit ihren Leben als gefangene Königin abgefunden.

Damals, als sie hier, in diesem riesigen, beinahe unüberschaubaren Käfig, angekommen war, fühlte sie noch nicht so, sie hatte Angst gehabt, fühlte sich hilflos und befleckt, und vor allem allein. Ihre Mutter, ihre Familie und Freunde, all das hatte sie verloren, als sie eines Nacht von einem dieser Monster, zu denen auch ihr Gatte zählte, geholt worden war. Nun war es nicht mehr so, sie fühlte weder Trauer noch Verzweiflung, sie konnte mit guten Gewissen sagen, dass sie keiner mehr vermisste, da keiner mehr lebte, der sie kennen könnte und so hinterließ sie in keinem Herzen Schmerzen.

Kemath war damals genauso wie Armath gewesen, jung, rücksichtsvoll, lieb und immer um sie besorgt. Das hatte sich über die langen Jahre hinweg nicht geändert, er liebte sie genauso wie am ersten Tag, nur ihre Gefühle ihm gegenüber hatten sich gewandelt, sie liebte ihn nun genauso sehr wie er sie, er schützte sie und ihre Kinder. Manchmal musste sie noch an ihr vergangenes Leben denken, wie anders es wohl gelaufen wäre, wenn sie bei ihren Liebsten geblieben wäre.

Und doch bereute sie im Nachhinein nichts, sie hatte ein schönes Leben, zumindest so schön man es als Nicht-Dämon unter Dämonen haben konnte, und sie hatte eine wundervolle Familie. Hatte sie früher oft die Tage gezählt, wann dies alles enden würde, kam es ihr jetzt doch seltsam kurz vor, sie würde in etwa zwei Jahren sterben und einer anderen Königin platz machen, sowie ihren Sohn als Regenten.

Armath war feinfühlig und klug, er verstand manche Dinge eher, als andere Dämonen sie verstanden hätten und er hatte das herrliche Talent jemanden zum lachen zu bringen. Er war ihr jüngster Sohn und im Gegensatz zu To oder Lon manchmal etwas zu überhitzt, er wollte lieber mit dem Kopf durch die Wand, als den Weg zur Tür zu suchen. Doch war es keine Frage, dass er einmal genauso ein hervorragender König werden würde wie sein Vater. Er war noch jung, doch auch schon im Alter für die Brautwahl und Krönung, so dass er vor zwei Monaten losgezogen war, mitsamt seinem Vater, als Berater, sich eine zukünftige Gefährtin zu angeln, wie er es immer wieder zu sagen pflegte.

Aber auch wenn ihr Jüngster das Thema immer mit soviel Gelassenheit überspielte, konnte sie doch genau sehen wie aufgeregt und nervös er die letzen Wochen vor dem Termin gewesen war. Nun hatte er seine Wahl bereits getroffen und würde, sobald der erste Nachwuchs da war, gekrönt werden und somit sie und Kemath ablösen. Die Wahl ihres Sohnes war so gut gewesen, wie sie es gewusst hatte, nur war sie doch ein wenig überrascht gewesen, dass die Braut ein er war. Als sie den zukünftigen Gefährten ihres Sohnes Gestern das erste Mal begegnet war, hatte sie sofort gespürt, dass er der richtige Wahl war. Bei solchen Dingen hatte sie ein Gespür!

Jedoch würde er es schwer haben, besonders anfangs, sie konnte sich noch an ihre erste Zeit hier erinnern, es war wirklich schrecklich gewesen, besonders die erste Schwangerschaft, einerseits hatte sie schon Gefühle für Kemath entwickelt gehabt und doch sträubte sich ihr Geist dagegen, etwas von so einem Wesen auszutragen. Dann hatte sie plötzlich Sarik in den Händen gehalten und alles war so anders geworden. Diese hässliche Kreatur, wie sie sich das Ding in sich vorgestellt hatte, was klein, zerbrechlich und wunderschön gewesen, sie hatte es sofort abgöttisch geliebt, so wie all ihre anderen Söhne auch.

Vegeta war da jedoch ein wenig anders als sie, die ehemalige Arovato von Molloc hatte ihr erzählt, dass dieser einmal ein Kämpfer gewesen war, das hieß, dass die Sache für ihn um einiges schwerer sein würde als für sie. Sie hatte sich vorgenommen mit ihm zu reden, was in diesem Augenblick auch geschehen sollte, denn sie riss sich nun endlich aus ihren Gedanken und blickte auch den blassen, unsicher vor ihr sitzenden Mann, der seinen Blick gesenkt hielt. Er war vor knapp zehn Minuten hereingekommen, Armath hatte ihn hergebracht, eigentlich hätte dieser auch dabei bleiben wollen, doch sie hatte ihn weggeschickt und nach einigen hin und her war der weiße Dämon auch mit nicht zu geringem Widerwillen gegangen.

Sehr viele Worte waren seit dem noch nicht gefallen, sie hatte sofort bemerkt, dass es diesem nicht gut ging und hatte so nach etwas Tee schicken lassen. Dieser wurde nun auch gebracht, denn Isa, ihre Kammerdienerin und beste Freundin schenkte ihnen gerade etwas ein. Die Sklavin, welche kurze rote Haare hatte, warf Kima nur einen besorgten Blick zu und nickte dann unauffällig in Richtung Vegeta, welcher es aber auch nicht bemerkt hätte, wenn sie einfach auf ihn gezeigt hätte, da sein Blick auf den Boden gerichtet war und sich sowieso im Unendlichen verlor.

Nachdem der Tee eingeschenkt worden war, verließ Isa sie wieder und zog sich samt Tablett zurück. Die Königin sah ihr nach und wandte ihre Augen dann wieder dem Sayajin zu, sie hatte bis jetzt geschwiegen, um dem aufgewirrten Geist des anderen ein wenig Zeit zu geben um sich zu ordnen, doch nun würde sie langsam mit einem Gespräch beginnen.

„Wie gefällt dir das Schloss, Vegeta?" Ihre Stimme klang ruhig und sanft, den Sayajin erinnerte sie an Armaths und er sah zögernd auf. Die blaugrauen Augen ruhten auf ihm und der schwarzhaarige Mann fühlte erneut Unbehagen in sich aufsteigen, eigentlich hatte er gehofft, dass diese niemals zu sprechen beginnen würde, so lächerlich diese Hoffnung auf war.

„Gut..." Er schluckte, seine Stimme klang noch so belegt wie zuvor bei dem weißen Dämon und er spürte auch noch den unangenehmen, stechenden Knoten in seinem Hals. Seine Hände legte er ineinander, sie zitterten noch leicht und er hoffte die Frau mit den langen weißen Haaren würde es nicht bemerken. Wieder bohrte er seinen Blick in den marmornen Boden, er hatte das Gefühl, dass, wenn er dieser Königin längern in die Augen schauen würde, er wieder in Tränen ausbrechen müsse.

Kima lies ihren Blick weiter auf ihrem Gegenüber ruhen und nippte dann an ihrer warmen Tasse Tee. „Hat Armath dir schon alles gezeigt? Soweit ich mich besinnen kann hab ich damals, als ich hier ankam, beinahe zwei Wochen gebraucht um das ganze Gebäude so halbwegs zu erfasse. Nun bin ich schon beinahe 400 Jahre hier und hab immer noch so manche Probleme mich hier nicht zu verlaufen." Sie lächelte freundlich und stellte ihre Tasse wieder zurück auf den kleineren Tisch.

Der Sayajin biss seine Zähne fest zusammen, während sich seine Finger in die jeweils andere Hand zu bohren begannen, er konnte sich nur mit Mühe ein schmerzhaftes Aufkeuchen unterdrücken: Ich will nicht so lange hier sein!!! Das kann ich nicht!!! Ich will hier endlich weg!!!

„Es ist nicht so schlimm." Überrascht richtete er seinen Blick auf die Königin, welche ihn nun sehr ernst ansah, sie hatte sich zurück sinken lassen, so dass sie gegen die weiche Polsterung ihres Sessel lehnte und seufzte leise.

Eine weiße Strähne, welche ihr ins Gesicht gefallen war, strich sich Kima hinter ihr Ohr und begann dann ruhig weiter zusprechen:„ Anfangs haben wir alle Angst gehabt. Ich bin damals die Bindung mit Kemath nur eingegangen, damit ich nicht so wie alle anderen auf ewig hier gefangen sein würde, ich hatte Angst davor gehabt eines Tages einfach einzuschlafen und auf alle Ewigkeiten in meinem Körper gefangen zu sein... deshalb habe ich ja gesagt.

Zu jener Zeit hatte ich jedoch noch keine so rechte Vorstellung von dem, was ich nun machen sollte, eigentlich hatte ich mir gedacht, dass ich einfach nur das Bett mit ihm teilen müsse, so wie mit den anderen Dämonen zuvor auch. Ich mochte ihn wirklich, er war so anders gewesen als sie, er war nett und zärtlich und er hat mich dauernd umhegt wie einen Schatz. Die erste Zeit dachte ich, dass das nur ein Spiel ist, einerseits widerstrebte es mir, von so einen Wesen geliebt zu werden, denn ich könnte, wenn ich wüsste, dass diese Monster zu etwas anderen fähig sind, als nur zu quälen und zu erniedrigen, sie nicht mehr so hassen.

Dann erfuhr ich, dass ich noch eine weitere Aufgabe haben sollte, ich sollte ihm, wie du Armath, sieben Söhne gebären... Glaub mir, ich war am Anfang genauso geschockt und abgeneigt der Sache gegenüber wie du. Ich ekelte mich davor so was fremdes und abstoßendes in meinem Körper heranwachsen zu lassen und fühlte mich so verzweifelt wie noch nie zuvor. Doch es blieb mir nichts anderes übrig, ich hatte schon zugestimmt und deshalb war ich dazu verpflichtet, was mir einerseits egal gewesen war, doch andererseits wollte ich nicht zu Tichs zurück und bis zum Ende der Zeit mein Leben hier verbringen, deshalb stimmte ich zu und wurde schwanger.

Anfangs weinte ich viel, ich spürte etwas in mir heranreifen, vor dem ich Angst hatte, etwas was so fremd war, ich hatte damals die Vorstellung von einen kleinen Ungeheuer, welchen in mir heranwuchs. Weißt du, wenn ich jetzt daran denke kann ich kaum glauben wie schwer es mir gefallen ist ein Kind von Kemath auszutragen. Heute bin ich froh für jeden von ihnen, sie sind einfach wunderbar, jeder ist ein Teil von mir und ich liebe sie so, wie sie mich lieben. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man jemanden hat, den man so lieben kann, Vegeta, auch wenn du dir das jetzt noch nicht vorstellen kannst." Die Frau strich sich wieder eine weiße Strähne, es war die widerspenstige von vorhin, aus dem Gesicht und faltete ihre Hände über ihren Schoß. Sie hörte den unruhigen Atem des anderen, welcher immer noch seinen Blick in den schweren Steinboden bohrte und spürte wie dieser gegen ein immer mächtiger werdendes Gefühl seiner Seele ankämpfte.

„Armath liebt dich wirklich, Vegeta. Dämonen, die aus der Königsfamilie stammen, sind allein dazu im Stande zu lieben und sie lieben auf ewig denjenigen, den sich ihr Herz geöffnet hat. Wahrscheinlich denkst du, dass das alles, was ich dir soeben erzählt habe, reiner Wahnsinn ist und ich verstehe das. Du hast Angst, das ist auch verständlich, aber du wirst diese bald überwinden, wenn du erst einmal das erste deiner Kinder in den Armen hältst, ist alles leichter." Die Königin sah ihn lächelnd an, sie wusste, dass dieser sich im Moment schrecklich fühlte und sie hatte große Anteilnahme für ihn, denn er würde schon bald dieses kleine Ding, vor welchem er solche Angst hatte, in sich tragen.

„Wann... wann muss ich..." Die Stimme zitterte und brach schon kurz, nachdem der Sayajin die Kraft aufgebracht hatte den Satz zu beginnen, ab, bevor er ihn beenden konnte. Kima verstand die Frage jedoch, sie hatte auf diese gewartet und so strich sie sich erneut mit einer Handbewegung hinter das linke Ohr, obwohl gar kein Strähnchen ihr die Sicht versperrte und antwortete sanft:„ Armath und du werden sich in acht Tagen das Bett teilen und dann wirst du es empfangen. Aber hab keine Angst, es wird nicht weh tun, ihr werdet miteinander schlafen, ohne dass du Schmerzen hast. Du wirst zuvor einen Trank bekommen, welcher deinen Körper auf die Magie vorbereitet und dann wird sich ein Narref darum kümmern."

Der verwirrte Blick der glänzenden Augen, welche mehr elend ausstrahlten, als ein einziges Wesen ertragen durfte, verriet der Königin, dass sie die Situation etwas genauer erläutern musste, so unangenehm es ihr auch war. So fuhr sie fort:„ Narref sind Magier, dämonische Magier, gefährliche Wesen, gefährlicher als Molloc oder sonst einer der Dämonen denen du bis jetzt begegnet bist. Sie sind sehr stark und gerissen, doch interessiert sie der Kampf und das Wesen normaler Dämonen nicht und so bleiben sie lieber unter sich. Allein zu der Königsfamilie haben sie eine gute Verbindung und lassen sich mit ihnen auf Geschäfte ein. Das kommt daher, weil Kemat, Armath und all die anderen königlichen Blutes ebenfalls magische Wesen sind, es gibt sogar die Legende, dass das Königsblut dem Blut der Narref entsprungen sein soll. Doch das tut jetzt nicht zur Sache, Vegeta."

Die schöne Frau sah ihn ernst und besorgt an und der Sayajin spürte, dass noch etwas Schlimmes kommen würde, etwas, was er noch nicht wusste! Und er hörte sie weiter sprechen, mit ruhiger, beinahe leiser Stimme:„ In der Nacht, wo du und Armath den nächsten Prinzen zeugen, wird ein Narref, sowie der König und drei Hichas (1) anwesend sein."

Es folgte keine Reaktion, die Kima erwartet hätte, eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass der Mann zu weinen oder zu schreien beginnen würde, dass er seinen Schmerz und seine Panik offen legen würde, doch nichts dergleichen geschah und genau das machte ihr Sorgen.

Vegeta saß still da, hatte seinen Blick wieder gesenkt und sagte kein Wort, er schien wie gefroren, so als wäre er erstarrt, nur seine Hände, welche fest ineinander verkrallt waren, zitterten leicht. „Vegeta, du musst keine Angst davor haben, es wird dir nichts passieren, niemand außer Armath wird dich berühren und du musst keine Scharm empfinden, alle Königinnen die es je gab, haben die ersten Zeugung ihrer Kinder unter den Augen von dem König und den drei Hichas vollziehen müssen. Der Narref ist notwendig, damit dein Körper dazu bereit ist ein Lebewesen aufzunehmen, da du diese Veranlagung leider nicht von Natur gegeben hast."

Wieder galt Schweigen als Antwort und wieder war die Königin kurz davor besorgt aufzuseufzen, sie hätte ihm gerne geholfen, doch das konnte sie nicht, der Sayajin würde es überstehen, so wie sie und alle vor ihr auch. Und doch tat er ihr sehr leid, denn sie wusste, dass diese Tatsache kein Trost für ihn war.

Die Augen von Vegeta waren wie tot, leer und kalt starrten sie den weißlich schimmernden Boden an und schienen die Gefrierung seines Geistes zu symbolisieren, welcher verzweifelt dagegen ankämpfte den schmerzenden Drang nachzugeben, sich etwas besser zu fühlen zu lassen. Dann spürte er die warme, sanfte Hand über seinen Kopf streicheln und eine weitere sich auf sein Rücken, und die Mauer aus Verzweiflung, Furcht und Zorn, als auch der ungemeinen Müdigkeit, brach. Die bekannte nasse Hitze zog sich über seine Wangen und er schluchzte leise auf, er hatte Angst, so schreckliche Angst!!! Er wollte hier weg!!!

Behutsam wurde er in die Arme der Königin geschlossen und lies seinen Schmerz raus, er fühlte sich verloren, er verlor seine einzige Freiheit die er noch gehabt hatte...

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(1) Hichas sind Dämonen höherer Schicht und zählen meist schon zum Fürstentum.