Huhu! Japp, jetzt kommt der erste Teil der Aufklärarbeit. Immer schön kommentieren uns lasst mich doch bitte mal wissen, was für Theorien für Hermines Verhalten in euren Kopf herumspuken. Ich bin da sehr neugierig! ;)
Und nu: Read and Enjoy!
22. Vierter Abend: Der Brudercodex
Der Spaziergang hatte mir gut getan. Mir wurde klar, dass ich schnellstens etwas unternehmen musste. Entweder ich würde sie bei der nächsten Gelegenheit ohne zu fragen an die Wand pressen und niederküssen, oder meinen Bruder aufsuchen und ein Gespräch mit ihm suchen. So konnte es nicht weiter gehen!
Aber sowas sagte sich leichter, als es getan war. Wie sollte so ein Gespräch schon aussehen? „Hey Bruder, ich liebe deine Freundin und will, dass du sie gehen lässt..." ?
Und wer sagt überhaupt, das Hermine das will? Sie will ja nicht darüber reden, aus welchem Grund auch immer. Verdammte Scheiße!
Jetzt saßen wir hier am Küchentisch, vor uns eine ganze Palette von Zutaten, Tränken und Schüsseln. Hermine hatte gerade eine Phiole angehoben und gegen das Licht gehalten.
„Glaubst du, der ist noch gut? Der Trank hier sieht so ranzig aus", fragte sie mich und hielt mir die Phiole entgegen. Der grünliche Inhalt sah tatsächlich ziemlich ranzig aus.
„Keine Ahnung, vielleicht sollte ich ihn einfach mal probieren", überlegte ich laut und fing mir damit einen Knuff in den Oberarm ein.
„Untersteh dich, das kann man auch anders testen. Wofür ist der geeignet? So ne grüne Färbung ist mir noch nie über den Weg gelaufen"
„Ich glaube, das ist das Grantig-Sud... bin mir da aber nicht so sicher", vermutete ich und schaute sie etwas unsicher an. Auch wenn ich in Zaubertränke nie DIE Leuchte war, so bin ich mir trotzdem ziemlich sicher, dass etwas gehörig schief laufen kann, wenn man den falschen Trank auf seine Haltbarkeit testet.
„Na, wenn er es nicht ist, dann kannst du schon mal den besten Spruch zum Feuerlöschen raussuchen", kicherte Hermine und schüttete vorsichtig einen Teil des ranzigen Trankes in eine weitere Phiole, die sie dann über einer kleine Flamme erwärmte.
Das Resultat war äußerst interessant. Zuerst brodelte die grüne Flüssigkeit vor sich hin, ehe sie langsam anstieg und überzuschwappen drohte. Bevor sie aber den Rand erreicht hatte und überlief, puffte es kurz und eine schwarze Rauchwolke umhüllte Hermines Gesicht.
Als der Rauch verschwunden war, erschein ein ziemlich geschwärztes Gesicht. Zuerst dachte ich, Hermine würde in Ohnmacht fallen. Ihr Gesicht war einfach nur starr, ihre Augen weit aufgerissen und ich dachte, eine Spur von Panik in ihnen zu sehen, doch dann passierte das Unfassbare: Sie fing an zu lachen.
„Ich glaube, diesen Trank sollten wir einfach wegschmeißen", empfiel sie dann, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte.
Zu geschockt, um eine Antwort formulieren zu könne, nickte ich stumm und widmete mich wieder meiner Phiole, in der sich eine dunkelbraune, zähe Flüssigkeit befand – Lakritzschleim, hatte Fred sie unschmeichelhaft getauft, da sie den unverkennbaren Geschmack von Lakritze hatte... nähere Talente hatte diese Erfindung aber noch nicht vorgewiesen.
Aus den Augenwinkeln beobachtete ich Hermine, die immer noch leicht kichernd die Phiole in den Mülleimer warf und dann die anderen angesammelten Tränke begutachtete.
Ich musste endlich mit ihr reden, aber wie soll man soetwas bewerkstelligen, wenn der vermeintliche Gesprächspartner nicht will? Muss ich etwa doch mit Ron das Gespräch aufsuchen? Wie gemein kann das Leben eigentlich sein?
Und wieso ist das Leben allgemein eigentlich so kompliziert? Das wird mir von Minute zu Minute immer bewusster. Ich bin doch auch nur ein Mensch und trotzdem werden mir hier Dinge zugemutet...
Während Hermine weiter meinen angesammelten Tränkevorrat (hat das etwa zu bedeuten, dass ich ähnliche Lebensgewohnheiten habe wie Snape? Igitt, jetzt wird mir richtig schlecht!) prüfte und jede Phiole abschätzend gegen das Licht hielt, schweiften meine Gedanken immer mehr in eine ganz andere Richtung.
Vor über sechs Jahren hatten meine Brüder und ich, abgesehen von Percy, uns auf einer Familienfeier einst einen Schwur gegeben, der überhaupt an dieser ganzen Misere schuld ist. Wenn nicht dieser verdammte Brudercodex wäre, dann hätte ich Hermine doch schon längst ohne Skrupel geküsst, auch mit dem Wissen, ziemlich sicher eine gebrochene Nase davon zu tragen.
Rons Kräfte hatten im Laufe der Jahre ganz schön zugenommen.
FlashbackGelangweilt ließ ich mich in eines unserer schon baufälligen Sofas fallen. Diese Art von Familienfeiern war immer so uuuunglaublich langweilig. Mir gegenüber saßen Ron und Fred, die schon eine ganze Weile mit voller Leidenschaft über die Chancen der „Chudley Cannons" debattierten. Ron war eindeutig am Verlieren. Seine Argumente hatten einfach nicht genug Hand und Fuß. Es beruhigte mich, dass er in diesem Punkt unsereins immerhin noch unterlegen war.
Ansonsten hatte der Junge sich ja gemacht. Er steckte mitten in seiner Aurorenausbildung – nur Merlin weiß, wie er den dazu benötigten Abschluss gemeistert hatte. Wahrscheinlich hatte Hermine ihm ordentlich Pfeffer unter den Arsch gepustet.
Und kaum sprach man von Ms.Unbesiegbar, erschein sie schon im Türrahmen und lächelte ihr breitestes Grinsen überhaupt. Hinter ihr stand Bill, der eine ähnlich verschlagende Grimasse verzog.
„Hey, George. Schön, dich auch mal wieder zu sehen", begrüßte sie mich und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
„Ebenfalls, aber sag mir, was machst du auf einer der sterbenslangweiligen Familien-„Feten" im Fuchsbau?", erwiderte ich und zuckte sogleich etwas zusammen, als ich Mums Stimme vernahm.
„GEORGE! Das habe ich gehört. Noch ein abfälliges Wort über die Geburtstagsfeiern von Tante Bereniece und du kannst zusehen, wo du bleibst!", kreischte sie aus der Küche. Und sie hörte sich alles, nur nicht friedlich an.
„Wahrscheinlich ist sie selber genervt", vermutete Fred lässig und ignorierte Rons aufgebrachte Kommentare zu seinem letzten Argument, dass die „Chudley Cannons" Null Chance gegen „Puddlemere United" hatte. Seit Wood dort war, sind die Jungs gewaltig in der Rangliste aufgestiegen.
„Das ist nicht nur wahrscheinlich so... vorhin habe ich sie beobachten können, wie sie hinter Tantes Rücken eine überaus eindeutige Geste ausgeführt hatte", stimmte Bill leise zu. – Man konnte ja nie wissen, wie groß die Ohren der Wände waren.
„Aber zurück zu dir, werte Ms. Hermine Bald-bin-ich-Zaubereiministerin Granger. Was führt dich hierher?", wiederholte ich meine Frage und fand mich sogleich unter einem Berg von Kissen wieder. Die eine Hälfte hatte Ron abgefeuert, die andere kam von Hermine, die sich wahllos alle Kissen geschnappt hatte, die um sie herum lagen.
„Nenn mich nicht so", keifte sie etwas für meinen Geschmack zu mädchenhaft und schoss Blitze aus ihren Augen.
„Ich kann auch wieder gehen."
„Nein, bitte nicht, du bist hier unser einziger Lichtblick", mischte sich jetzt auch noch Bruder Nummer vier ein. Charlie stand im Türrahmen und beobachtete wohl schon eine Weile unser Treiben.
„Charlie! Dich habe ich ja wirklich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen", freute sich die momentan einzige weibliche Person in diesem Zimmer. Und prompt schloss sie Bruder Nummer vier in ihre Arme. Seit Voldemort endlich entgültig weg war, war sie zu einer sehr emotionsgeladenen Frau mutiert.
Charlie, Weiberheld seiner Zeit – und er hatte noch immer nichts dazu gelernt – erwiderte die Umarmung nur zu gerne. Ich wette, er hätte Hermine schon längst abgeschleppt, wenn nicht jeder in diesem Haus wüsste, dass Ron sich seit Jahren um sie bemühte.
„So, jetzt sind wir ja fast komplett", grinste Fred und schielte ganz „unauffällig" durch den Türspalt auf der anderen Seite des Wohnzimmers, wo er Ginny focussierte, die dort knutschend mit ihrem momentanen Freund auf dem Treppenansatz irgendetwas veranstaltete, das man wohl als „ungewöhnliche" Sportart deuten könnte.
Bill schüttelte nur unwirsch den Kopf und murmelte etwas wie: „Die ist noch schlimmer als Charlie", was mir ein kehliges Lachen hervorlockte. Bill traf immer ins Schwarze. Ginny war in der Tat um Längen schlimmer als unser Weiberheld. Und wir alle hatten schon aufgegeben, sie zu belehren. Sie war einfach zu lange nur unter Brüdern gewesen. Auf den Mund war sie zumindest nicht gefallen.
„Und was machen wir jetzt?", fragte Hermine in die Runde, nachdem sie sich mit der restlichen, bislang noch stehenden Gesellschaft auf das größte, aber auch mit Abstand älteste Sofa niedergelassen hatte.
Weshalb Ron seit Hermines Erscheinen nichts mehr gesagt hatte, muss ich wohl nicht erklären, oder? Er hing förmlich an ihren Lippen.
°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°°
Das Geplänkel ging noch eine ganze Weile so weiter. Hermine und ich zickten uns eigentlich nur die ganze Zeit an, was mir aber unglaublich viel Spaß bereitete, und ich glaube, ihr ging ähnlich.
Charlie und Bill waren zwischenzeitlich auf das ätzende Thema „Beruf" gekommen und Fred hatte wieder angefangen, mit Ron über seine bescheuerte Lieblings-Quidditchmanschaft zu streiten.
Im Großen und Ganzen war es doch ein ganz entspanneder Abend. Die älteren unserer Megafamilie hielt sich in der Küche auf. Dad und Onkel Priamos waren in der Garage und tüftelten bestimmt an einem neuen „Muggelspielzeug" herum, während sich unsere drei kleinen Cousinen im Garten mit den Gartengnomen beschäftigten.
Und dann waren wir irgendwie auf das Thema „Mädchen" gekommen. Bill fing plötzlich an ziemlich miesepertig auszuschauen und beschimpfte Charlie aufs Überlste.
Hermine, die zwischen den beiden saß, schaute mich nur verzweifelt an, da sie offenbar nicht wusste, was da gerade ablief. Ich nahm mir ein Herz und klärte sie kurz und leise darüber auf, dass Charlie es mal wieder geschafft hatte, Bill ein Mädchen auszuspannen.
Daraufhin hatte sie nur den Kopf geschüttelt und ihren beiden Sitznachbarn jeweils einen Klaps auf den Hinterkopf verpasst, so dass es augenblicklich still wurde.
„Also ehrlich Jungs, habt ihr noch nie was vom Geschwistercodex gehört? Ich dachte, das wäre eine gängige Methode unter Zauberern, solchen Konflikten aus dem Weg zu gehen?", erklärte sie verwirrt und schaute uns alle einzelnd überaus intensiv an.
„Ähm, nein?", wagte Ron zu erwidern und bekam die nicht erhoffte Antwort in Form eines ungläubigen Blickes.
„Von dir hatte ich das auch weniger erwartet Ron, aber ihr anderen?", hakte diese penetrante Person weiter, stieß aber auf eisiges Schweigen.
„Und euch nennt man reinblütig", lachte sie und schüttelte dabei ihren Wuschelkopf, den sie übrigens immer noch nicht in den Griff bekommen hatte. Fasziniert beobachtete ich, wie ihr dabei einige Strähnen in die Augen fielen.
„Also gut, meien Herren. Der Geschwistercodex, oder in eurem Fall „Brudercodex" ist ein Schwur unter Familienmitgliedern, in dem sie versprechen, die Finger von den Partnerinnen der anderen zu lassen. Sobald einer Anspruch auf eine Frau erhebt, ist sie Tabuthema bei den anderen. Der Schwur ist wirklich nicht kompliziert und wird lediglich durch einen Vertrag besiegelt", endete Mione ihre ausführlichen Erklärung... und wirklich. Fünf Männer im besten Alter starrten sie mit runtergeklapptem Kiefer an, mich mit eingeschlossen.
Nur ich glaube, wir alle hatten unterschiedliche Motive eben so drein zu schauen, wie wir gerade drein schauten. Ron, weil er sowieso immer so aussah, wenn Hermine in der Nähe war. Fred und ich waren wohl eher erstaunt, dass es so eine dämliche Erfindung tatsächlich gab und Bill und Charlie... nun ja. Bill fände das gewiss gut, aber Charlie? Ich wüsste nicht, weshalb er dafür sein sollte.
„Klingt nach einer cleveren Sache", kommentierte Bill enthusiastisch. Daraufhin schielte ich kurz zu Fred, der genau wie ich mit den Augen rollte.
Fred war sowieso schon seit einer halben Ewigkeit mit Angelina zusammen, weshalb sollte ihn so ein dämlicher Codex interessieren? Allerdings dürfte er auch nichts dagegen haben. Immerhin hatte er seine Traumfrau schon gefunden, und nichts sprach dafür, dass sich das jemals ändern würde.
Es endete damit, dass wir alle über einem frischen Pergament hockten und unsere Unterschriften schwungvoll unter einen in meinen Augen blödsinnigen Text setzten. Ich hatte zu dem Zeitpunkt ja noch keine Ahnung, wie sich das auf meine Einstellung auswirken würde.
Flashback Ende
Verwirrt starrte ich Hermine an, die mich aufmerksam musterte.
„Hast du was gesagt?", fragte ich vorsichthalber. Wie es aussah, war ich für einen Moment in einer anderen Dimension und somit nicht ansprechbar gewesen.
„Ich hatte dich lediglich gefragt, ob alles okay ist. Du siehst aus, als ob du dich am liebsten von der nächsten Brücke stürzen würdest.
Na das klang doch mal nach einem Abenteuer nach meinem Geschmack. Ein Todessturz, weg von meinem Katastrophenleben, aber nein, ich hatte mich noch in der selben Sekunde dazu entschlossen, dieses überaus steinige Leben weiter zu führen. Irgendwann musste es ja auch mal besser werden, oder?
Jetzt würde nur noch fehlen, dass Daria hier reinstürmt! Dann wäre der Höhepunkt meiner Pechsträhne wohl erreicht. Aber dann würde es vielleicht auch endlich wieder bergauf gehen.
Vorsichtshalber lauschte ich also kurz und fiel fast ruckwärts auf den Boden, als plötzlich ein klickendes Geräusch von meiner Tür her kam.
tbc...
... wenn es genug Reviews gibt! °zwinker° 13 werdet ihr ja wohl schaffen, oder?
Kleiner Kommentar: Aufgrund der bösen Drohung meine Story zu löschen, wenn ich nicht aufhöre, Reviews zu beantworten, habe ich mich jetzt der netten Einrichtung: Replay zugewandt. Aber um auch den unregistrierten Reviewern eine verdiente Antwort zukommen zu lassen - brauche ich eure E-mail Adresse! Mögt ihr die bitte immer mit angeben, sonst kann ich eure Fragen etc. nicht beantworten...
So, mein zweites Anliegen: Diese Geschichte hat 26 Kapitel, allerdings könnte ich noch einen Epilog raushauen, WENN wir die 250er Hürde überwunden haben, ja? Ich sag das nur so früh, damit ihr schon mal üben könnt! °zwinkerzwinker°
