Disclaimer: Die Veröffentlichung dieser Story verfolgt keine komerziellen Zwecke. Alle Charaktere, Zaubersprüche, Ortsnamen, ja, das ganze Universum um Harry Potter und schließlich der Held selbst sind geistiges Eigentum der englischen Autorin Joanne K. Rowling.

Kapitel 1, Zwei Träume

Schon der erste Ferientag versprach Harry, dass das Leben in Little Whinging im Haus seiner Tante trotz der versprochenen Hilfe von Lupin, Tonks, Mad-Eye Moody und den Weasleys nicht leicht werden würde. Harrys Freunde in der Zaubererwelt konnten die Dursleys nicht ändern. Selbst wenn Moody mit seinem einschüchternden Äußeren die Dursleys dazu gebracht hätte, mit Harry ein paar Worte zu wechseln - was nützte es Harry, wenn er sich mit Onkel Vernon über Bohrmaschinen unterhalten konnte? Und es wäre absolut lächerlich, sich bei Lupin darüber zu beschweren, dass Tante Petunia ihm die gleiche Diät verpasste wie ihrem Sohn Dudley. Sicherlich hatten Onkel und Tante einige Standards für Harry heraufgesetzt. Sie würden ihn nicht mehr einsperren, nicht mehr rauswerfen, nicht verhungern lassen, ihn nicht mehr zur Küchenarbeit einteilen - sie behandelten Harry wie ein rohes Ei, seit er sich von seinen Freunden am Bahnhof King's Cross verabschiedet hatte. Eingesperrt fühlte Harry sich trotzdem. In eine Welt voller Dursleys und Dudleys. Der Rauswurf drohte ihm doch eher von der anderen Seite - vom Ministerium für Zauberei - wenn er als minderjähriger Zauberer in den Ferien zauberte. Und am liebsten hätte er gezaubert, alle drei Dursleys in Amöben verwandelt, weil sie so- so unbeirrt dumm blieben, mochte kommen, was wollte. Ganz zu schweigen von der Artischocken-Diät.

Am Abend des ersten Tages war Harry noch vor dem Abendessen verschwunden. Ohne Ziel stromerte er durch die Straßen des kleinen Vororts, klapperte mit einem abgebrochenen Ast an den Gartenzäunen entlang und lugte ab und zu über die Schulter zurück, ob jemand ihm folgte. Er rechnete damit. Jederzeit konnte hinter der nächsten Hausecke ein Dementor auftauchen oder ein Todesser oder Voldemort selbst. Dass nichts dergleichen seinen Weg kreuzte, enttäuschte ihn fast schon ein wenig. Wirklich sicher war Harry nur im Haus von Tante Petunia, weil sie die Schwester seiner toten Mutter war und weil es einen Zauber gab, der die verwandtschaftlichen Bande zum stärksten Schutz für Harry machte, zum Schutz gegen seinen Todfeind Voldemort. Aber niemand konnte von Harry im Ernst erwarten, dass er zwei heiße Sommermonate im Innern eines Hauses verbringen würde mit den Dursleys. Er wusste um die Gefahr und wollte selbst auf sich Acht geben.

Solange es Voldemort gab, würde Harry nur mit dieser Gefahr oder gar nicht leben. „Keiner kann leben, während der andere überlebt", hatte die Prophezeiung gesagt und meinte damit Harry und Voldemort. Was war mit Voldemort? Was hinderte ihn eigentlich am Leben? Harry hinderte alles, hier seine Verwandten - die Dursleys, dort Voldemorts Pläne! Aber er hatte keine Vorstellung davon, wie Voldemort lebte beziehungsweise nicht lebte, er hatte keine Ahnung, auf welche Weise er Voldemort im Wege stand, wenn er sein Leben in der Sicherheit des Hauses verbrachte. Ihm war wie im Sommer zuvor. Kaum saß er hier in Little Whinging, fühlte er sich vollkommen abgeschnitten von der Zaubererwelt, auch wenn es nur ein Tag war seit seiner Ankunft hier.

Noch jetzt stand die Wärme in den Straßen, nur die Sonne sengte nicht mehr. Harry ging in den nahen Park. Wenn er im Gras lag, konnte er in den wolkenleeren Himmel sehen. In Little Whinging hatte er niemanden, um Zwiesprache zu halten, hier konnte er nur von seinen Freunden und anderen vertrauten Gesichtern aus Hogwarts träumen, von seinem ersten Besuch in Hogsmead - wie er Ron überrascht hatte, sie hatten gelacht... aber selbst diese Erinnerung war nicht unbeschwert. Damals konnte er Hogsmead nicht betreten, ohne fürchten zu müssen, von jemandem enttarnt zu werden. Ein Schulverweis wäre für ihn zu dieser Zeit fast so schlimm gewesen wie eine Verbannung nach Askaban (damals waren die Dementoren noch dort). Ein Schulverweis hieß, bei den Dursleys leben zu müssen, und bei denen hätte er nichts mehr zu lachen gehabt. Harry breitete die Arme aus. So auf der Wiese liegend musste er eine gute Zielscheibe für Voldemort abgeben. Harry war nicht lebensmüde, aber er verfiel dem Übermut und wusste das obendrein. Er wollte nicht daran glauben, dass das Liegen im Gras lebensgefährlich war. Hier draußen spürte er, dass er überhaupt lebte. Im Haus der Dursleys gab es nur ein Nicht-Leben. Er wollte es keine zwei Monate oder nur zwei Wochen länger ertragen. „Sicherheit ist tödlich" sagte sich Harry laut und schloss die Augen. Er versuchte, Sirius' Gesicht zu erinnern. Das Bild seines Paten war noch in seinem Kopf, Harry war froh, es dort aufgehoben zu wissen. Er hatte einen seltsamen Traum. Er sah Voldemort rücklings im Gras liegen, die roten Augen starrten traumverloren in den Himmel und Harry fühlte in seiner rechten Hand die ganze Macht und Stärke seines Zauberstabs. Aber er benutzte ihn nicht, er richtete seinen Zauberstab nicht auf Voldemort - er spielte mit dem Stab in seinen Fingern. Lächelnd betrachtete er den Träumenden. Dann ging er und überließ Lord Voldemort sich selbst. Die Wiese wogte um die schwarz umhüllte Gestalt, das Gras bewegte sich schlängelnd. Es flüsterte. Harry hörte es ganz dicht an seinem Ohr.

„Ihn sollen wir töten, wollen wir vergiften. Unser Gift tötet ihn im Schlaf."

Im Traum schlug Harry die Augen auf und sah die Wiese im Dämmerlicht voller Schlangen, kleine Schlangen nur, aber er wusste sehr wohl, dass ihr Gift sofort tötete. Wenn eine von ihnen in seine nackten Waden biss, würde es kein Zurück mehr geben. Nicht mehr Ron, nicht mehr Hermine - Harry wusste, dass er nur träumte, er sei wach, er wusste, dass er in Wirklichkeit schlief. Allein über die Schlangen, deren Flüstern in seinen Ohren lag, konnte er nicht sagen, ob sie zu seinem Traum gehörten oder tatsächlich existierten. Harry wollte dringend aufwachen. Falls er nicht rechtzeitig aufwachte, würde er vielleicht wirklich zum Opfer dieser Schlangen werden. Er dachte nur noch ans Aufwachen. Es wurde zu einem Kampf, bei dem ihm die Luft wegzubleiben drohte. Er lag auf dem Rücken wie ein Stein, unfähig, einen Arm oder ein Bein zu bewegen, er konnte die Augen nicht öffnen. Harrys größter Wunsch war, jemand möge ihn wecken. Es durfte keinen Aufschub mehr geben. Die Zeit lief ab.

„Seht mal, Potti hier... hat dein Dad ihn ausgesetzt?"

Stimmen drangen an Harrys Ohr, es war, als hätte jemand einen Schalter betätigt - Harry war wach. Er stellte sich weiter schlafend, denn das hohle Gerede und Gelächter kannte er nur allzu gut: Dudley Dursley und seine Gang hatten ihn aufgestöbert. Wenigstens wusste Harry jetzt, dass keine giftigen Schlangen in der Nähe waren. Unauffällig glitt seine Hand zum Hosenbund, Harry umklammerte den Zauberstab, sprang mit einem Satz auf die Füße und stellte sich der Clique. Natürlich hielt er Dudleys Freunden den Zauberstab nicht vor die Nasen, es wäre unklug, Muggeln die Existenz der Zaubererwelt zu eröffnen.

„Na, Potti?" Malcolm hielt Harry seine dreckige Faust unters Kinn.

„Lass das!" fuhr Dudley seinen Freund an.

Malcom guckte bedeppert.

„Potter gehört mir", erklärte Dudley ihm.

Harry fand Dudleys Schauspiel erstaunlich. Dudley wollte sich nicht im Ernst mit ihm schlagen. Er durfte Harry kein Haar krümmen - Onkel Vernon hatte es ihm eingebläut. Sonst käme vielleicht alles noch schlimmer, schlimmer als ein Kringelschwanz an Dudleys Po oder ein verwüstetes Wohnzimmer: die Nachbarn könnten etwas merken.

Malcolm, Gordon und Piers traten von Harry und Dudley zurück, als erwarteten sie, dass die beiden sich einen Kampf liefern würden.

„Mach ihn alle!" feuerte Malcolm Dudley an.

„Halt den Mund, ich sagte, er gehört mir!"

Harry ahnte nicht, was sein Cousin plante, aber er wusste, dass er, sollte es darauf ankommen, seinen Zauberstab benutzen würde - er hatte Ginny Weasleys Flederwichtzauber noch im Gedächtnis. Dudley sah Harry ins Gesicht, ohne ihm in die Augen zu sehen. Harry erzwang den Blickkontakt, indem er seine Augen nicht von Dudleys abwandte. Du Widerling, dachte er, während er in Dudleys Schweinsäugelchen sah, du- du - er fand selbst in Gedanken keinen Ausdruck dafür, wie sehr er Dudley verabscheute. Dudleys Unterlippe zitterte.

„Hau ab", zischte Dudley gerade so laut wie nötig, ohne die Worte mit den Lippen zu formen. Seine Augen wanderten dabei nach rechts, als wollte er Harry den Fluchtweg weisen.

„Das hättest du wohl gerne", sagte Harry laut, „dass ich abhaue?"

Eine Pause entstand, weil Dudley vor Verblüffung nichts zu sagen wusste. Harry kringelte sich bei der Vorstellung, was für Gedanken in diesem Moment in Dudleys Kopf ratterten.
„Okay", begann Dudley, nachdem er genug überlegt hatte, langsam, „du hast es nicht anders gewollt."

Leise, nur für Harrys Ohren bestimmt, zischte er die Worte,

„Ich werde ich meinem Dad sagen, dass du mich mit deinem Ding provoziert hast."

Harry wusste, was jetzt kam.

STUPOR"

Blitzschnell, noch ehe Dudleys Rechte ihm das Gesicht zermatschen konnte, hatte er gezaubert. Schleunig wendete er sich Dudleys Freunden zu.

Stupor! - Impedimenta!..."

Piers und Gordon hatte Harry mit seinen Zaubern, die bewegungsunfähig machten, erwischt. Für Malcolm war er nicht schnell genug, da riss dieser ihn auch schon nach hinten und würgte ihm seine Fäuste in Bauch und Gesicht - Harry fiel, und als er am Boden lag, trat Malcolm mit seinen hart besohlten Schuhen zu. Harrys Brille brach. Harry - auf dem Rücken liegend - kniff die Augen zusammen, und als er in der nächsten Sekunde keinen Fuß mehr auf seinen Kopf niederfahren spürte, rollte er sich seitlich weg, schnellte wie eine Feder in die Höhe und hexte Malcolm den Flederwichtzauber an den Hals.

Es blieb ihm keine Zeit, das Resultat zu begutachten, er musste verschwinden, bevor Dudley, Gordon und Piers wieder genesen waren. Die Haustür der Dursleys öffnete er sich selbst.

Alohomora" - jetzt kam es auf einen Zauberspruch mehr oder weniger auch nicht mehr an.

Blutverschmiert und verschwitzt, wie er war, quetschte sich Harry auf der Treppe zu seinem Zimmer an Onkel Vernon vorbei. Onkel Vernon grunzte, aber sagte nichts. Harry würdigte ihn keines Blickes. In seinem Zimmer wartete eine Eule auf dem Schreibtisch. Er zog einen Brief unter ihren Klauen hervor - das Briefpapier war vom Ministerium, die Handschrift darauf zeugte von der Eile, in der die Notiz geschrieben worden sein musste.

Harry, noch ein einziger Zauber, und sie werden dir wieder mit dem Rauswurf aus Hogwarts drohen. Arthur Weasley

Es wunderte Harry, dass das Ministerium ihn nicht schon wegen der vier Flüche, die er auf Dudley und seine Kumpel geschickt hatte, verurteilte - Seine Brille musste kaputt bleiben. Zunächst einmal setzte Harry sie ab und legte sich in seinen Straßenkleidern aufs Bett. Er dachte darüber nach, was sein Traum zu bedeuten hatte. Bislang hatten alle seine Träume - zumindest die sonderbaren - eine Bedeutung gehabt. Harry wollte niemanden um Rat fragen. Der einzige Mensch, dem er seinen Traum erzählt hätte, wäre Sirius gewesen. Im Halbschlaf hörte er die Haustür gehen. Dudley war gekommen, er besaß im Gegensatz zu Harry einen Hausschlüssel. Harry hörte nur Dudleys plumpe Schritte und das Knarren der ersten Treppenstufe. Die Begegnung im Park hatte zumindest an diesem Abend kein Nachspiel.

Am folgenden Abend lief Harry zielstrebig zum Park. Er legte sich abseits von den Plätzen, an denen Menschen auftauchen konnten, ins Gras. Am Himmel durchzogen die Kondensstreifen von Flugzeugen das tiefe Blau. Er betrachtete sie lange durch die gesprungenen Brillengläser, bis neue Streifen hinzukamen und die alten sich aufzulösen begannen. Seine Gedanken liefen wie ein Film vor seinem Geist ab, und er konnte die Augen schließen. Jetzt sah er Voldemort auf sich zukommen. Seine Gestalt war nur ein schwarzer Umriss, lang und schmal. Voldemort schwebte einem Dementor gleich über die Wiese. Er langte bei Harry an, beugte sich über ihn und richtete seinen Zauberstab auf Harrys Stirn.

„Dein Fluch wird uns beide treffen." sagte Harry zu Voldemort. Er sprach ruhig und klar, obwohl ihm die Kehle brannte. Er wollte nicht sterben, Harry wollte Hermine und Ron wiedersehen. Bilder von seinen Freunden und auch von Ginny, Luna Lovegood und Neville waren plötzlich da. Er spürte einen dumpfen Schmerz in der Magengrube.

„Hey, das ist nur eine Wiese!" rief er in Voldemorts rote Augenschlitze, „du bist gar nicht hier."

Nochmals stieß etwas in seinen Bauch, doch es tat nicht wirklich weh - Harry lag wieder wach.

Sterne übersäten den Himmel. Er spürte seinen Körper ganz leicht und befreit. Er war einfach nur da. Es gab keinen Grund aufzustehen.

„'Arry", murmelte eine Stimme so dicht an seinem Ohr, dass es fast unheimlich war, „'Arry Potter!"

Harry drehte unwillkürlich den Kopf weg, als ihm eine Mischung aus beißendem Tabakrauch und schlechtem Schnapsgeruch in die Nase stieg.

„Ich werde dich umbringen, 'Arry, du kannst dir zum letzten Mal die Sterne ansehen", sagte die Stimme.

„Ich hab keine Angst."

Harry fuhr mit dem linken Arm durch die Luft, bis er etwas zu fassen bekam, worauf er mit der rechten Hand seinen Zauberstab richten konnte.

„Hä hä - nicht zaubern, nicht!"

„Mundungus Fletcher", sagte Harry zornig und zog den Tarnumhang von einer ansonsten in Lumpen gekleideten Gestalt.

„Was soll das?"

„Dumbledore sagt, für dich is es hier draußen zu gefährlich. Ich wollte dir das nur noch mal klar machen."

„Hast du mir auch die Träume geschickt?"

„Wie, Träume - welche?"

„Nichts", sagte Harry schnell. „Schon gut."

Mundungus schien sich den Kopf darüber nicht weiter zu zerbrechen.

„Is ganz schön stinke langweilig, auf dich aufzupassen", sagte er, „du hockst den halben Tag im Haus, und abends gehst de spaziern."

„Seit wann bist du mir auf den Fersen?"

„Seit du diese Flüche auf deine Muggelfreunde geschickt hast."

„Das sind nicht meine Freunde", stellte Harry klar. „Im übrigen wäre ich dir dankbar, wenn du mich in Ruhe ließest. Von mir aus brauchst du nicht auf mich aufpassen."

„So? Aber Dumbledore..."

Harry leuchtete ein, dass es seiner Sicherheit durchaus diente, einen erwachsenen Zauberer bei sich zu haben, aber ausgerechnet beim Träumen gestört zu werden, war ärgerlich. Sicher, es war kein schöner Traum gewesen, aber vielleicht wollte sich Harry in diesem Traum etwas mitteilen. Vielleicht gab es eine Botschaft oder so was.

„Wie wär's, wenn du deinen Geschäften nachgehen würdest und ich meinen? Dumbledore braucht nichts erfahren."

Mundungus Augen leuchteten, als er Harrys Vorschlag hörte, dann wieder zog er seine Stirn kraus und blickte betrübt.

„Braucht bloß so'n dämlicher Dementor aufkreuzen, und schon isses raus. Oder ein Todesser selber! Du, das is nich mehr lustig, die sind wirklich unterwegs."

Sie verließen den Park. Harry trug Mundungus Tarnumhang, der wahrscheinlich Moody gehörte, um die Schultern, aber Mundungus störte sich nicht daran, mit einem Kopf ohne Körper zu sprechen.

„Und außerdem" sagte er zu Harry, „schiebt jeden Tag ein anderer die Schicht bei dir. Ich bin nur alle drei Tage dran, mal Lupin und mal Tonks - so is es geregelt."

„Aber wieso versteckt ihr euch unter diesem Tarnumhang?" fragte Harry, der sich vorstellte, dass es ihm in Little Whinging besser gehen würde, wenn er sich jeden dritten Abend mit Tonks unterhalten könnte.

„Wir sollen dich ja nich aus dem Haus locken, sondern dafür sorgen, dass du drin bleibst und notfalls jemand bei dir is", sagte Mundungus.

„Hör zu", fauchte Harry, und Mundungus machte ein erstauntes Gesicht, „Ich lass mich von keinem einsperren, auch nicht von euch. Und was mit Voldemort oder seinen Todessern oder den Dementoren zu klären ist, ist auch meine Sache."

Sie nahmen ihn nicht ernst - Harry musste sich über Dumbledore wundern.

„Eure ständige Überwachung macht mich fertig. Also lasst mich in Ruhe! Richte das deinen Leuten aus!"

Mundungus sah drein, als hätte er vor sich einen Zwölfjährigen stehen, der das erste Mal gegen seine Eltern rebelliert. Zu allem Überfluss legte er auch noch seine Pranke beschwichtigend auf Harrys Schulter. Harry entwand sich der Hand, warf Mundungus den Tarnumhang vor die Füße und zischte ihm etwas unverständliches entgegen. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und rannte zurück in den Park. Als seine Wut verpufft war, hielt er inne. Was wollte er eigentlich hier? Mundungus hatte ihn in seinem Traum gestört, aber wenn er sich noch einmal auf die Wiese legte, käme Mundungus bestimmt wieder - so hatte das keinen Sinn. Erneut stieg Zorn in Harry auf. Er kickte einen Stein und noch einen zweiten. Es war wohl besser, den Heimweg anzutreten, zurück zu Tante Petunia in das verhasste Schneckenhaus.