Harry, Ron und Hermine verließen die Große Halle und machten sich auf den Weg in den Gemeinschaftsraum. Hermine wollte etwas für die Schule tun und Harry und Ron mussten etwas für die Schule tun. So machten sich die drei enthusiastisch bis missmutig an ihre Hausaufgaben.
Harry wurde wesentlich früher fertig als Ron und wollte ins Bett gehen. „Hey , ich gehe schon schlafen. Gute Nacht ihr zwei. „Paukt" noch schön..." und zwinkernd ging er davon. Ron und Hermine hatten nichts verstanden.
Ron warf Hermine einen schüchternen Blick von der Seite zu und erschrak als er bemerkte, dass Hermine ihn musterte. Schnell wandte sie den Blick ab und wurde rot. Die Situation kam ihm irgendwie bekannt vor. „Ähm Hermine, sag mal..." fing er an „Kannst du mir vielleicht – auch nur ein ganz klitzekleines bisschen – bei meinen... ähm... Hausaufgaben helfen?"
Hermine seufzte. Das war ja wieder typisch. Wenn es um die Hausaufgaben ging war Ron wieder mal viel netter zu ihr, als er sonst war. Das war also alles wozu sie da war? Aber irgendwie konnte sie Rons Hundeblick nicht widerstehen und ihre bösen Gedanken verflogen gleich wieder.
Sie ging hinüber zu dem Sessel in dem Ron saß und kniete sich daneben. „Lass mal sehen." Sagte sie dann und dankbar gab Ron ihr seinen halbfertigen Aufsatz. Hermine ergänzte und verbesserte ein paar Sachen während sie konzentriert las. Ron konnte nicht vermeiden, festzustellen, wie gut ihr die kleine Falte zwischen ihren Augen stand, wenn sie angestrengt nachdachte.
Und er konnte nicht vermeiden, sie anzustarren, wie in Trance, und Schmetterlinge in seinem Bauch zu spüren, als sie sein Knie mit ihrem Haar streifte. Er bemerkte nicht, dass Hermine nun fertig war mit der Korrektur seines Aufsatzes und dass sie ihn nun ansah.
„Was ist denn? Habe ich was an der Nase oder so?" sagte sie etwas schüchtern als sie bemerkte, dass Ron bei ihrem Anblick der Mund offen stand. Dieser kam plötzlich zur Besinnung, schüttelte kurz seinen Tagtraum ab und sah sie dann verwirrt an. „Ähm... was? Nein, nein, schon gut, es ist nichts... Ähm... Danke, dass du meine Aufgaben durchgesehen hast. Echt nett von dir... ich... gehe dann jetzt auch mal ins Bett."
„Ron warte mal." Sie wollte es JETZT tun, solange niemand in der Nähe war. Der Gemeinschaftsraum war wie ausgestorben. Alle waren schon im Bett. Der Kamin erleuchtete flackernd den Raum. Ron und Hermine sahen sich in die Augen. Sie saßen sich gegenüber auf zwei Sesseln. Beiden waren sehr rot im Gesicht. Es war einfach die Gelegenheit, so romantisch...
„Ja?" fragte Ron etwas verwirrt. Was sollte jetzt kommen?
„Ich..." stotterte Hermine „... wollte dich nur bitten... ähm... das nächste mal etwas früher deine Hausaufgaben zu machen." rettete Hermine im letzten Moment ihren „Fehler". „Oh..." sagte Ron enttäuscht „a-also... das ist mal wieder alles woran du denkst, oder?" langsam wurde er ein bisschen wütend. Wie hatte er gehofft, sie würde ihn zum Ball einladen.
„Ich..." Hermine zögerte. Sie konnte es einfach nicht tun. Sie war zu feige dazu. Es ging nicht. Sie waren doch die besten Freunde, das wollte sie nicht aufs Spiel setzen.
Und so ging es Ron. Hermine würde niemals mit ihm zum Ball gehen. Sie würde nicht lachen, das war nicht ihre Art, aber sie würde ihn wahrscheinlich anstarren, stottern, nein sagen und niemals wieder vernünftig mit ihm reden. Er wollte das nicht. Da ging er lieber gar nicht zum Ball...
„Sag mal Ron... chrm... mit wem... wirst du eigentlich zum Weihnachtsball gehen?" traute sich Hermine nun endlich zu fragen. Das war ja eine ganz normale Frage, die man sich unter Freunden ruhig stellen kann. Nichts Außergewöhnliches. Sie schaute ihm in die Augen, um zu entdecken, was er fühlte. Sie konnte nichts sehen.
„Also, ich... glaube... ich weiß es eigentlich noch nicht. Und du?" antwortete er. „Ich auch nicht." log Hermine. „Hast du denn schon wen im Auge?" Er errötete. Also war er doch schon verliebt. Sie hatte verloren, sie konnte aufgeben.
„Nein" log er dann. „Ich... also na ja, es gibt da schon ein Mädchen, dass ich gerne fragen würde, aber ich bin zu feige, weißt du?" Ron war selbst überrascht, wie offen er mit Hermine sprach. „Und wer ist es?" fragte sie mit zusammengebissenen Zähnen. Sie würde das Mädchen erhängen.
„Wir kennen uns ziemlich gut und sind schon ewig befreundet... Sie sieht sehr gut aus und... leider weiß ich, dass sie absolut nicht auf mich steht..." Hermine kochte innerlich, ließ sich aber kaum etwas anmerken. Nur ein kleines, böses Funkeln nahm Ron in ihren Augen wahr.
„Also ich habe ja eigentlich auch schon jemanden, den ich fragen möchte. Doch ich habe ein ähnliches Problem wie du. Er ist Zucker, aber leider steht er auf ein anderes Mädchen." Der Kerl musste ein Schwein sein, dachte sich Ron, wie konnte man eigentlich nicht auf Hermine stehen?
„Ich habe eine Idee." sagte Ron. Er hatte beschlossen, jetzt todesmutig zu handeln. „Weißt du... Es ist ja so, dass die Leute mit denen wir gerne hingehen würden, beide jemand anderen haben, also... es wäre doch peinlich, alleine dort aufzukreuzen..."
So, herzlichen Dank fürs Lesen, ihr könnt euch bestimmt denken, worauf das hinausläuft. Ich freue mich über Reviews.
Bis dann, Virsing,
saule-pleureur
