Ich freue mich, dass so viele Leute Reviews schicken und dass ich endlich Zeit habe, weiterzuschreiben!

Kapitel 8:

„Hallo..." sagte sie mit merkwürdig hohler Stimme. „Wie geht es dir? Ich wollte... dich eigentlich gerade... besuchen kommen..." Er räusperte sich. „Es geht mir gut." sagte er ebenfalls mit merkwürdiger Stimme. „Jetzt wo ich dich endlich wieder sehe..." sagte er kaum vernehmbar, doch Hermine hörte es.

Der Moment war irgendwie peinlich. Hermine wusste überhaupt nicht, was sie sagen sollte. Also stand sie auf, um zu gehen. „Wo gehst du hin?" fragte Ron verwirrt, als sie an ihm vorbeirauschte, dann packte er sie am Handgelenk, um sie festzuhalten.

Hermine erschrak leicht, als sie merkte, dass Ron sie festhielt. Würde er ihr jetzt ENDLICH sagen, was er für sie empfand? Würde er endlich zugeben, dass er in sie verliebt war? Oh, hoffentlich...

Und sie war umso überraschter, als Ron seine Augen schloss und ihrem Gesicht gefährlich nahe kam. Einen Moment später stand sie da, geschockt mit aufgerissenen Augen und Ron drückte seine warmen Lippen auf die ihren.

Ein unglaubliches Gefühl durchströmte ihren Körper, ihr Herz hüpfte und sie schloss glücklich die Augen. Sie wollte, dass dieser Moment nicht so schnell vorüberging.

Ron hatte es gewagt, er hatte sich getraut, sie zu küssen, wie Harry gesagt hatte. Und sie wehrte sich nicht! Das war ein gutes Zeichen, oder? Sein Herz raste und es fühlte sich gut an... Alles fühlte sich gerade gut an. Mit Hermine hier zu stehen und sie zu küssen. Es war perfekt.

Er kam noch ein Stück näher an sie heran und schlang seine Hände um ihre Hüften.

Was zum Henker tat sie da eigentlich? Okay, sie ahnte, dass Ron in sie verliebt war. Doch hatte er es ihr jemals ins Gesicht gesagt? Vielleicht war sie bloß ein Spielzeug für ihn... Eine kleine Knutscherei in der Bibliothek? Was, wenn ihm das hier gar nichts bedeutete?

Verzweifelt und es im selben Moment bereuend stieß sie ihn zurück – und gab ihm eine Ohrfeige. Keine harte, bloß eine leichte. Aber trotzdem hatte sie ihre Wirkung. Ron war fassungslos und sah ein bisschen wütend aus. Doch das Schlimmste, was Hermine in seinen Augen sah, war die Verzweiflung und Trauer.

Vielleicht hätte sie das nicht tun sollen...

Sie hatte ihn weggestoßen... und ihn geschlagen! Hatte sie nicht gesagt, dass sie in ihn verliebt war? Hatte er was an den Ohren? Was war denn bloß los mit ihr! Er hatte doch alles richtig gemacht!

„Was..." begann er, doch Hermine wandte ihm mit Tränen in den Augen den Rücken zu und rannte aus der Bibliothek.

Traurig blieb Ron in der Bibliothek stehen und starrte den Boden an. Dann setzte er sich ans Fenster und las, las Quidditch im Wandel der Zeiten, welches auf den Boden gefallen war. Hermine hatte es gelesen. Seit wann interessierte sie so was? Vielleicht seit... ihm.

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Hermine war strikt durch in ihren Schlafsaal gelaufen ohne ein Tränchen zu vergießen, aber in der Stille ihres großen Bettes überkam sie die Trauer. Sie schluchzte. Warum war Ron so doof? Konnte er nicht einfach sagen, dass er sie mochte und gerne mit ihr zusammen sein würde, bevor er ihr den ersten Kuss stahl? WARUM war Ron so dämlich...

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Ron hatte noch lange aus dem Bibliotheksfenster gestarrt, bis er endlich in den Gemeinschaftsraum zurückgekehrt war. Dort hatte er Harry mit einem Berg Hausaufgaben gefunden, als einzigen wachen Gryffindor.

Als Harry Rons Gesichtsausdruck sah, wusste er, dass etwas nicht stimmte. „Hey, du bist ja raus aus dem Krankenflügel." sagte er nur. „Mhm..." gab Ron missmutig als Antwort. Harry seufzte. Na gut, würde er sich die Sorgen seiner Freunde eben weiterhin antun…

„Was ist denn passiert?" fragte er sachlich und lehnte sich in seinen Sessel zurück, um sich auf einen noch längeren Abend vorzubereiten.

Ron blickte ihn an und er konnte deutlich die Verzweiflung in seinen Augen sehen. „Es geht um Hermine..." sagte Ron und sah bekümmert zu Boden. „Was du nicht sagst..." nuschelte Harry mehr zu sich selbst als zu Ron „Und was ist passiert?" – „Sie hat mich geschlagen." Bei diesen Worten musste Harry plötzlich losprusten. „Hat sie dich doch im Krankenflügel besucht und dich dann fertig gemacht, weil du simuliert hast, oder was?" lachte Harry vor sich hin.

Rons Gesicht blieb finster und traurig. „Nein." Sagte er dann leise. „Wir haben uns geküsst."

Da verschlug es Harry die Sprache und er saß nur da, die Kinnlade auf dem Boden und Ron mit großen Augen anstarrend. „Was?" fragte er ungläubig. „Aber das ist doch gut, oder nicht?"

Ron sah ihn an. „Eigentlich ist es deine Schuld!" sagte er wütend. „Bitte was?" meinte Harry verwirrt. Was hatte er denn damit zu tun? „Du hast mir gesagt, ich solle Hermine einfach küssen, das würde schon klappen. Hat nicht geklappt." – „Du hast sie einfach so geküsst, ohne ein Wort zu sagen?" – „Ja, wie du gesagt hast."

Harry sank tiefer in seinen Sessel und fasste sich an den Kopf. Wie dämlich konnte man eigentlich sein? Es war doch einfach unglaublich...

„Was ist denn?" fragte Ron aufgebracht, als er Harrys Geste sah. „Sag nicht, du hättest es nicht gesagt! Denn das hast du und das weißt du genau und..." – „Ron." – „Was!" – „Warum machst du eigentlich immer alles falsch?"

Rons Augen weiteten sich vor Zorn. Harry seufzte wieder. Musste er es Ron tatsächlich erklären.

„Ich weiß, dass ich das gesagt habe, aber das war doch nur ein Scherz! Gehst einfach hin und küsst sie! Steht vielleicht nicht jeder drauf, ungefragt eine Zunge in den Hals gesteckt zu kriegen! Man, Ron, denk doch mal nach! Das war doch bestimmt ihr... na ja, eben... erster Kuss und den nimmst du ihr so einfach weg. Geh zu ihr und sag, dass es dir Leid tut und am besten direkt noch, dass du sie magst und nichts lieber tätest, als mir ihr zusammen zu sein und außerdem mit ihr zum Ball zu gehen, das kannst du sonst nämlich auch vergessen. So, gute Nacht."

Und ohne ein weiteres Wort verschwand Harry in den Schlafsaal. Ron war überfüllt von all diesen Informationen. Aber tatsächlich: Er hatte verstanden, was Hermine so aufgeregt hatte! Sie hatte es nicht gut gefunden, dass jemand ihr einfach so ungefragt ihren ersten Kuss aufgezwungen hatte. War doch verständlich... Er musste mit ihr reden. So schnell wie möglich...

Er hatte ja gar nicht gewusst, wie Harry sich mit so was auskannte! Nun ja, bloß, weil er die Gefühlswelt eines Teelöffels hatte, musste das ja nicht auch auf andere zutreffen.

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Es war Donnerstag Morgen und der Ball sollte schon morgen Abend stattfinden. Die ganze Schule war in heller Aufregung. Alle fanden es ungeheuer spannend, wer mit wem zum Ball ging und das Gerücht, dass Ron und Hermine zusammen zum Ball gehen würden, war schon weit verbreitet.

Auf dem Weg durch die Große Halle zum Gryffindor-Tisch kiekten die Mädchen immer, wenn Hermine vorbeikam und tuschelten miteinander. Dieses Verhalten verärgerte sie zutiefst, doch so war das eben, wenn man mit dem Jungen zum Ball ging, mit dem man seit Jahren für das perfekte Paar erklärt wurde.

Seufzend sah sie, dass Ron mit Harry am Tisch saß und merkwürdig betrübt aussah. Er hatte sie geküsst... Warum war sie nur so dämlich gewesen und hatte ihn weggestoßen und zu allem Überfluss auch noch geschlagen? Wirklich zu blöd. Wenn er nun nicht mehr mit ihr zum Ball gehen wollte? Der Ball war doch schon morgen! Da konnte sie doch niemals noch einen Partner finden! An was sie wieder dachte... Ohne Ron würde sie doch sowieso nicht hingehen.

Sie beschloss sich nicht zu ihren beiden besten Freunden zu setzen und ließ sich deshalb neben Ginny nieder, die etwas weiter von den beiden weg saß. Sie unterhielten sich ein wenig und bald war es Zeit für den Unterricht.

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Endlich war der Unterricht vorbei. Die Sonne tauchte die Ländereien von Hogwarts in goldenes Licht und der Schnee, der letzte Nacht gefallen war, lag zentimeterdick und schneeweiß über der Landschaft. Ron hatte genug von dem ganzen Trubel um den Ball und dass ihn alle damit aufzogen und ihm zuzwinkerten, weil er mit Hermine zum Ball gehen würde.

Deshalb hatte er sich verzogen und machte nun dick eingepackt einen Spaziergang am Ufer des zugefrorenen Sees entlang.

„Ron?"

Ich hoffe, es hat euch gefallen. Ja, mal wieder ist es vorbei, aber jetzt sind Ferien, jetzt habe ich bald viel Zeit zum Schreiben! Frohe Weihnachten wünsche ich euch!

Macht's gut, Virsing,

saule-pleureur