Ich weiß, es hat lange gedauert! Es tut mir sehr leid aber es gab in der Muggelwelt einfach zuviel Stress! ;) Danke für Eure Geduld und die lieben Reviews! Ich hoffe Ihr seid alle noch da! – Ich schicke entschuldigend eine Runde Butterbier-Light durch den Bildschirm (wir haben ja alle zuviel gegessen über die Feiertage)!

Kira, Du wirst sehen, ohne blaue Flecken geht es für Hermine tatsächlich nicht von statten. So, jetzt aber los! Nur noch ganz kurz: den Titel habe ich mir diesmal von Jane Austen geliehen – er passte so gut! Thanks a lot Miss Austen!

7. Mit Gefühl und Verstand

Alles geschah innerhalb von Sekundenbruchteilen.

Snape ließ die ausgestreckten Arme sinken. Er konnte nicht fassen, dass er sich auf dieses alberne Spiel eingelassen hatte.

Es war lächerlich,

aussichtslos

unausführbar!

Hermines Augen waren geschlossen. Sie fiel langsam auf ihn zu.

Woher nahm sie nur dieses Vertrauen?

Woher diesen Optimismus?

Von welchen anderen Gefühlen hatte sie eben noch gesprochen? Nicht bloß Wut und Panik? Er versuchte in sich hineinzuhorchen.

Keine Wut.

Keine Panik.

Und stattdessen?

Er hatte keine Zeit, die Fragen und Gedanken zu ordnen, die alle gleichzeitig auf ihn einstürmten. Als sie nur noch wenige Millimeter von ihm entfernt war, riss er die Hände reflexartig wieder hoch und griff nach ihren Armen.

Hermine fiel langsam, es sollte kein Problem sein, sie einfach mit ausgestreckten Armen abzufangen und sie so zu halten. Da Snape jedoch nicht erwartete, auch nur einen Hauch ihres fallenden Körpers zu spüren, riss ihn der Moment, in dem sie gegen seine Hände fiel und er ihre Unterarme fasste beinahe zu Boden.

Er konnte sie nicht halten, sein Griff war nicht fest genug, schließlich hatte er nicht zu hoffen gewagt, dass er ihn tatsächlich anwenden können würde. Seine Hände schoben den Stoff ihres Umhangs nach oben und so rutschte sie ihm immer weiter entgegen.

Seine Hände schoben sich unaufhaltsam bis fast hinauf zu ihren Schultern und als Hermines Kopf und die Unterarme schließlich mit ihrem vollen Gewicht auf seinen Oberkörper fielen, veranlassteihn dies, einen Schritt nach hinten zu machen. Erschrocken spürte er hinter sich ein Hindernis, stolperte und fiel hin.

Hermine hielt sich an ihm fest und wurde mitgerissen. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus.Mit einem dumpfen Knall landeten beide auf dem Boden. Hermine stürzte halb auf Snape, die andere Hälfte von ihr stieß hart gegen die niedrige Mauer rund um den Kamin. Als Snape sich mit einer Hand auf dem Boden aufstützte und versuchte, sich aufzurichten, rutschte ihr Oberkörper gefährlich nah in Richtung des prasselnden Feuers. Blitzschnell streckte er seine Hand aus und riss sie zurück. Einige Lockenspitzen hatten bereits Feuer gefangen. Er schaffte es jedoch, die Flammen schnell zu ersticken, indem er die Haarstränen fest mit der Hand umschloss.

Er spürte überrascht die glühenden Stiche in seinen Handflächen, hielt die Strähnen jedoch fest umschlossen.

Er nahm erstaunt den beißenden Geruch von verbranntem Haar wahr.

Sekundenlang saßen sie sich schweigend gegenüber. Er hielt mit der einen Hand ihre Haare, die andere lag auf ihrem Oberarm.

„Sie versicherten mir doch, dass sie nicht vorhätten, sich in den Kamin zu stürzen." durchbrach er plötzlich die Stille. Der Spott in seiner Stimme war kaum zu überhören, doch seine Augen verrieten für einen kurzen Moment die Erlösung, die er in diesem Augenblick erfuhr.

Hermine schüttelte den Kopf. Ihr entfuhr ein kehliges Lachen. „Sie sind wohl nie zufrieden?" Sie zog grinsend an seinem Umhang. Der schwarze Stoff glitt kühl und seidig durch ihre Finger. Eine Geste, die sie noch vor wenigen Tagen niemals für möglich gehalten hätte.

Er beobachtete ihre Hand, die seinen Umhang nicht losließ.

Sie gaben ein merkwürdiges Bild ab, wie sie dort schweigend und in etwas umständlichen Positionen vor dem Kamin hockten, ein Ausdruck von Verwunderung und Verwirrung auf ihren Gesichtern und jeder ein Stück des anderen in den Händen haltend.

In Snapes Kopf schwirrten noch immer alle Gedanken durcheinander. Natürlich fragte er sich, wie dies alles möglich sein konnte. Vor allem nahm er aber zum ersten Mal seit Monaten wieder einen Geruch wahr, glaubte sogar das beißende Aroma der verbrannten Haare auf der Zunge zu schmecken und – von allen wiedererlangten Sinnen der Wichtigste – er spürte die Wärme, die von Hermine ausging und die sich langsam durch seine Hände in seinem ganzen Körper zu verteilen schien. Er fragte sich, wie er ohne dieses Gefühl von Wärme in all diesen Monaten überhaupt hatte überleben können. Wie eine Welle durchfuhr es ihn und erfüllte ihn so sehr, dass er fast keine Luft mehr bekam. Snape wusste nun mit noch größerer Sicherheit als zuvor, dass er nicht tot war – jedenfalls jetzt nicht mehr. Fest drückte er Hermines Oberarm und ließ die Haare, die er noch immer in der anderen Hand hielt langsam durch seine Finger gleiten. Die verbrannte Oberfläche der Locken fühlte sich rau an.

Er musste unabsichtlich anden Haaren gezogen haben, denn sie ließ ein sehr leises Geräusch hören und neigte ihren Kopf nach hinten.

„Verzeihung." murmelte er verlegen und ließ die Haarsträhnen endgültig los. Die andere Hand lockerte ebenfalls ihren Griff um Hermines Arm und rutschte langsam an ihm herab. Hermine bemerkte seine Unsicherheit und ergriff schnell die Hand, bevor er sie ganz zurückziehen konnte. Sie drückte sie leicht.

„Alles in Ordnung!" versicherte sie leise und begann, ohne seine Hand loszulassen, langsam ihre Beine zu entknoten. Erst jetzt bemerkte sie die zitternden Knie und das schmerzende Steißbein, das beim Sturz auf die kleine Mauer in Mitleidenschaft gezogen worden war. Hermine stöhnte leise auf. Auf Snapes schmalen Lippen zeichnete sich ein dünnes Lächeln ab. Hermine sah in fragend an.

„Ein paar blaue Flecken sind wohl ein akzeptabler Preis für solch eine verrückte Idee!" erklärte er und begann ebenfalls, seine Gelenke zu sortieren.

„Für eine solch geniale Idee!" verbesserte Hermine ihn zähneknirschend und ließ sich von ihm, der erstaunlich schnell wieder auf die Beine gekommen war, hochziehen, bis sie, wenn auch etwas wackelig, auf den eigenen Füßen stand. Eine dünne Papierrolle fiel aus ihrer Umhangtasche und segelte lautlos und unbemerktzu Boden.

Snape und Hermine standen sich gegenüber. Sie hielt noch immer seine Hand und überlegte, was sie sagen sollte. Erst jetzt wurde sie sich der Absurdität der Situation bewusst. Überrascht stellte sie fest, dass ihre Wangen gerade in diesem Moment begannen, sich heiß anzufühlen. Sie räusperte sich und murmelte: „Danke."

Snape atmete deutlich hörbar ein. „Ich muss ihnen danken, Hermine." entgegnete er mit rauer Stimme und blickte an ihr vorbei auf den Boden, weil ihm deutlich wurde, dass er soeben seit langer Zeit wieder ihrem Vornamen benutzt hatte. Auch ihr musste es aufgefallen sein, denn er nahm aus den Augenwinkel wahr, dass sie ihn erstaunt ansah. Waren ihre Wangen eben auch schon so rot gewesen?

„Sie haben etwas verloren, denke ich." froh über diese Ablenkung wies er mit einem Nicken auf die Papierrolle, die schräg hinter Hermine auf dem Boden lag.

Hermine drehte sich um und erkannte, was dort lag. Faunias Rezept.

Sie ließ Snapes Hände los und drehte sich um, um sich nach dem Papier zu bücken. Hastig hob sie es auf, durchquerte das Zimmer und ließ die Rolle scheinbar achtlos auf den Schreibtisch fallen.

„Nicht so wichtig!" sagte sie, verwirrt über die Unruhe, die sie so plötzlich beim Anblick des Papiers erfasst hatte. Danach wandte sie sich ihm wieder zu.

ooo

Etwas hatte sich verändert.

Er starrte sie an und, soweit dies möglich war, wurde sein Gesicht noch blasser als es ohnehin schon war. Seine Augen spiegelten ein so tiefes Entsetzen wider, dass Hermine fast glaubte, es als Schmerz am eigenen Leib zu spüren. Sie öffnete den Mund und nahm im selben Augenblick wahr, dassseine Konturen zu verschwimmen schienen. Die Worte erstarben auf ihren Lippen.

Snapes Augen wanderten von ihr zu seinen Händen, die er fassungslos vor sich ausgestreckt hielt. In dem Augenblick, in dem Hermine ihn losgelassen hatte, war jegliches Gefühl aus seinem Körper verschwunden, hatte sich in Sekundenbruchteilen eine eisige Kälte in ihm ausgebreitet. Er spürte weder den Boden unter seinen Füßen, noch spürte er seine Füße selbst. Er roch nicht die rußenden Flammen und schmeckte nicht den Rauch auf seiner Zunge.

„Severus?" Auch sein Name aus Hermines Mund riss ihn kaum aus seiner Trance. Sie lief zu ihm und fasste ihn bei den Schultern. Der erste Hauch der Berührung schien nur Luft zu sein, doch dann spürte sie die Schultern unter dem schwarzen Stoff. Erleichtert atmete sie auf.

„Was ist passiert?" sie berührte mit der zweiten Hand seinen anderen Arm.

„Es war – nur – kein…. Ich – nachdem sie mich losgelassen haben- " er hatte Mühe, seine Stimme unter Kontrolle zu halten und war kaum in der Lage, den Satz zu beenden. Aber Hermine verstand auch so, was geschehen war.

„Es funktioniert nur, solange ich sie berühre. Nur dann können sie fühlen und selber Dinge anfassen." murmelte sie.

Snape nickte kaum wahrnehmbar. Das Gefühl war tatsächlich zurückgekehrt, sowie sie ihn erneut berührt hatte. Sein Körper begann nun jedoch, nachdem er die Nachwirkung dieses Kälteschocks spüren konnte, unkontrolliert zu zittern. Peinlich berührt zog er die Schultern hoch und versteifte seine Gelenke, um das Zittern so gut es ging zu beherrschen. Hermine bemerkte es und zog in vorsichtig zum Schreibtisch. Mit einem Wink ihres Zauberstabs erschien ein zweiter Stuhl.

„Setzten sie sich." sagte sie, so ruhig sie konnte. Er ließ sich widerwillig auf den Stuhl fallen. Sie schob den zweiten Stuhl so dicht an den Schreibtischstuhl, dass sie sich neben ihn setzen konnte, ohne seinen Arm loslassen zu müssen. Snape saß mit dem Rücken zum Schreibtisch und blickte schweigend auf den Boden. Hermine räusperte sich. Doch bevor sie etwas sagen konnte, fiel Snape ihr ins Wort.

„Wie konnte ich so dumm sein, zu glauben, dass etwas derart Lächerliches funktionieren könnte?" knurrte er wütend.

„Aber es hat doch…"begann Hermine beschwichtigend, doch er unterbrach sie mit einer ruckartigen Bewegung seines Armes.

„Jetzt fangen sie nicht wieder an, alles schön zu reden und von meiner erweiterten Kraft zu reden." donnerte er aufgebracht und wünschte sich, ihre lästige Hand auf seinem Arm einfach abschütteln zu können. Doch er hatte Angst vor der Kälte und Leere, die dann wieder auf ihn einstürzen würden. Diese Einsicht machte ihn noch rasender vor Wut. Die Adern an seinen Schläfen pochten wild.

Hermine schwieg betreten. Es war nicht zu übersehen, wie tief enttäuscht und nah am Zusammenbruch er war, auch wenn er versuchte, es durch Zorn zu überdecken. Er erkannte einfach nicht, wie weit sie schon gekommen waren und sie sah keine Chance, es ihm klar zu machen.

„Wie stellen sie sich vor, soll das jetzt weitergehen? Soll ich wie ein Hündchen an der Leine hinter ihnen her wackeln?" unterbrach er ihre Gedanken.

Hermine sagte noch immer nichts.

„Wahrscheinlich würden sie das auch noch genießen!"

Hermine biss die Zähne aufeinander und versuchte, die ungerechten Worte hinunterzuschlucken. Wieder verfiel er in das altbekannte Selbstmitleid. Sie fühlte sich hilflos und war wieder einmal versucht, ihn einfach dort sitzen zu lassen, ihn seinem Schicksal zu überlassen.

„Das ist Unsinn, und das wissen sie auch!" sie erschrak selbst ein wenig über die Strenge und Entschlossenheit in ihrer Stimme.

„Wir sind ein Stück weiter gekommen – ob sie dies so sehen oder nicht. Wenn ihr Verstand aussetzt, muss ich eben für uns beide denken." er blickte sie verärgert an, doch sie fuhr unbeirrt fort: „Ich habe ihnen gesagt, es gibt mehr als Panik und Wut und das, was sie – was wir vorhin erlebt haben war…" sie stockte und überlegte kurz. Er blickte sie mit hochgezogenen Augenbrauen herausfordernd an. „Hoffnung!" kam es schließlich völlig überzeugt über ihre Lippen.

Snape schnaubte verächtlich.

Hermine verdrehte die Augen. „Lassen sie uns endlich aufhören, wieder und wieder in diesen ewigen Kreis von Vorwürfen und Anfeindungen zu geraten! Ich genieße ihre Situation keinesfalls und ich bin inzwischen überzeugt davon, dass wir eine Lösung finden werden."

Er schüttelte kaum merklich den Kopf.

„Sie laufen nicht wie ein Hündchen hinter mir her, " Hermine versuchte seinen Blick zu treffen, doch er wich ihr aus. „ sondern – wie ein Freund." vervollständigte sie trotzdem ihren Satz.

Er stand auf und Hermine hätte beinahe seinen Arm verloren. Schnell folgte sie ihm und berührte wie beiläufig seinen linken Arm.

„Uns bleibt kaum etwas anderes übrig." seine Stimme klang ruhiger als zuvor. Er nahm plötzlich ihre Hand, drückte sie und hielt ihre beiden Hände hoch.

„Auf ewig eng miteinander verbunden!" er lachte spöttisch „Die Bedeutung dieses Satzes habe ich stets ein wenig anders interpretiert!"

Hermine verzog den Mund.

ooo

„Und was genau ist das hier nun?" Snape drehte sich seufzend zum Schreibtisch, entschlossen, das Thema zu wechseln, und nahm die Papierrolle auf, die sich daraufhin langsam von selbst entrollte. Hermine wollte seine Hand loslassen, damit er die Rolle fallen lassen musste. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte das Gefühl, verhindern zu müssen, dass er das Rezept las. Sie fühlte sich seltsam – ein Schwindelgefühl verbreitete sich in ihrem Kopf. Sie konnte Snape nicht loslassen, er hielt sie zu fest.

Hermine beobachtete hilflos, wie er einen Blick auf die Reihe von Zutaten und Mengenangaben warf, die mit verschnörkelter Handschrift vor seinen Augen zu tanzen begannen. Seine Augenbrauen schoben sich dicht zusammen, die Lippen bildeten einen schmalen Schlitz.

Wie ein Blitz durchfuhren ihn Bruchteile von Erinnerung, setzte sein Verstand Schritt für Schritt wieder ein. Er hatte dieses Rezept schon einmal gesehen – er hatte es schon einmal selbst gebraut, kurz bevor er plötzlich….

Ruckartig drehte er sich zurück zu Hermine und zog sie an ihrem Arm fast schroff zu sich hin. Erschrocken stellte er fest, dass alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war. Ihr Blick war auf das entrollte Pergament fixiert undihre Lippen zitterten.

TBC

ich habe mich natürlich wahnsinnig über die vielen Reviews zum letzten Kapitel gefreut! Würdet Ihr auch diesmal… Ihr wisst schon… reviewmäßig so richtig in die Tasten hauen? FÜR MICH? (Was ihr gerade nicht seht und spürt: ich mache einen heiden Wind mit wie wild flehend plinkernden Wimpern – Mist, warum habe ich keine Web-Kamera installiert :) )