Kapitel 4 – Die Schule beginnt
Hermione
Mensch, hat die Schule gut angefangen! Es ist super, dass wir in Alte Runen mit Remus nur mit denen gearbeitet haben, die das Fach schon zwei Jahre belegt haben. Ich nehme an, mit Arithmantik wird es das selbe sein. James unterrichtet unten die Neulinge. Der Nachmittag macht viel Spass. Doppelstunde Zauberkunst ist immer nett und Remus plant, uns mehr als das, was auf dem Lehrplan steht zu lehren. Bestimmt ist auch der eine oder andere Unfug dabei! Aber natürlich werden wir auch rekapitulieren, was wir seit dem ersten Jahr gelernt haben! Schliesslich stehen am Ende des Jahres die OWLS an!
Lily ist eine spassige Lehrerin, wenn sie auftaucht! Von dem, was Sirius und Remus über sie erzählt haben, hatte ich erwartet, dass sie viel ernsthafter ist, aber sie hat gerne Spass und es stört sie nicht, wenn in der Stunde gelacht wird. Ich mag sie wirklich. Es ist auch schön zu sehen, wie Harry jetzt jeden Tag strahlt. So viel gelächelt hat der noch nie! Ihn dabei zu beobachten, wie er seine Eltern neu kennen lernt ist ein Privileg! Sie sind sich alle drei sofort näher gekommen. Aber nicht nur, weil sie es alle wollten, ich glaube, Lily hat hart gearbeitet und sich jeden Tag Zeit genommen, mit ihrem Sohn lange und intensive Gespräche zu führen. Und James hat das wohl auch gemacht.
Wie Sirius und Remus hatten auch die Potters nicht die geringste Lust, mit ihren Nachnamen angesprochen zu werden. James hat fast gequält aufgestöhnt, als die ersten das machten, und hat erklärt, dass er sich viel zu alt fühle, wenn jemand von uns ihn Mr. Potter nennt. Da habe er das Gefühl, dass jemand zu seinem Vater oder Grossvater spräche und überhaupt, mit einem solchen Titel könnte er kein Rumtreiber mehr sein. Er hat eine unglaubliche Portion Charme.
Alle sind gespannt darauf, wie der Unterricht mit Sirius sein wird. Er fängt am Donnerstag Morgen mit Transfiguration an. So wie er von Professor Snape alle dessen Unterlagen für Zaubertränke bekommen hat, hat ihn Professor McGonagall mit ihrem Material bedacht. Er kann auch ihren Lehrplänen folgen. Aber offenbar hat er sich gut vorbereitet. Wir merken bald, dass er die Dinge ganz anders anpackt als McGonagall. Er ist viel legerer, bringt uns oft zum lachen und schafft es trotzdem, uns eine Menge Theorie beizubringen. Dabei passt er auf, dass nichts schief geht und ist in der Lage, kleine Probleme augenblicklich zu erkennen. Er labert viel weniger als McGonagall und fragt uns lieber aus. Und dann ist er auch ziemlich grosszügig mit Hauspunkten. Blaise und Morag sind die beiden Slytherins in unserer Klasse, aber sie erhalten ihren fairen Anteil an den Punkten, die Sirius verteilt. Obwohl wir fünf Gryffindors sind, bevorzugt er uns nicht. Und eigentlich hatte ich das ein bisschen erwartet, denn Sirius hält im Allgemeinen von Slytherins nicht mehr als Ron. Aber jede korrekte Antwort erhält Punkte, und zwar nicht entsprechend dem Haus, aus dem wir kommen, sondern entsprechend der Schwierigkeit der Frage. Ich glaube, diese Entdeckung macht mir Sirius noch lieber als ich ihn sonst schon habe.
Sirius
Die drei Jungs, die im Gemeinschaftsraum schlafen, freuen sich, denn ihre neuen Räume sind bereit zum Beziehen. Als ich das ankündige, stellt Ron sein Zimmer sofort Lily und James zur Verfügung. Wir ziehen aber extra für ihn eine neue Wand zwischen der Rückwand im ersten Stock und seinem bisherigen Zimmer. Da sich die Tür zu seinem alten Zimmer fast an der rechten Seitenwand befindet, ist sein neues Zimmer nur gerade anderthalb Meter kürzer.
Die Bauarbeiter sind endlich fertig mit dem Ausbau und abgezogen. Obwohl wir sie so gut es ging abgeschirmt haben, sind sie mit Vergessenszaubern bedeckt worden, weil sie im Laufe der letzten paar Wochen sicher einige eigenartige Dinge gesehen haben. Die Hauselfen haben alles gut sauber gemacht. Remus macht einen weiteren Einkauf für alle Matratzen und den Bettinhalt, den die Kinder benötigen und für die Ausstattung der Badezimmer. Ich gehe mit den Kindern in ihren neuen Wohntrakt und lasse sie die Zimmer auswählen. Dabei mache ich den Vorschlag:
„Seid ihr einverstanden, dass die Jungs hier unten ihre Zimmer beziehen und ihr Mädchen im oberen Stock?"
„Ich bin einverstanden," sagt Padma sofort. Dieses Mädchen ist eindeutig entscheidungsfreudig und weiss immer, was sie will.
„Ja, ich auch. Damit haben wir Mädchen auch unser Badezimmer für uns alleine," sagt Mandy. Meiner Meinung nach ist mir noch nie eine so praktisch denkende Ravenclaw untergekommen.
„Okay, dann fangen wir doch einfach hier unten an. Wer will den Anfang machen?"
Ernie, Justin und Blaise schauen sich an, dann sagt Justin:
„Blaise?"
„Danke. Dann nehme ich das Eckzimmer gleich hier nebenan..."
„Sehr gut. Was für einen Boden möchtest du haben?" frage ich, während wir zu dem Zimmer gehen.
„Teppich?"
„Okay. Farbe?"
„Hm... so blaugrün vielleicht? Mach mal..."
Ich versuche, ein bläuliches Grün oder ein grünliches Blau vor mein geistiges Auge zu holen und mache den Teppich.
„Wenn du ihn etwas in der Farbe verändern willst, kannst du das problemlos tun," erkläre ich Blaise.
„Sieht gar nicht mal übel aus."
Die Tür zu Blaises Zimmer ist fast an der linken Wand, daher hat er das ganze Zimmer frei. Vis-à-vis sind zwei Fenster. An die linke Wand stelle ich ihm zwei Kleiderschränke. Ein grosser Wäschekorb folgt, in der verbleibenden Ecke rechts vom Kleiderschrank ist Platz für ein Phonomöbel. Gleich daneben, vor das Fenster, kommt ein hübscher Schreibtisch mit Stuhl. Zwischen den Fenstern will er Regale. Das grosse Himmelbett kommt an die Wand rechts neben der Tür. Links und rechts füge ich einen Nachttisch dazu, dann noch einmal Regale an die verbleibende Wand.
„Gut. Und jetzt die Vorhänge."
Ich mache ihm weisse Gardinen, die unten zusammengefasst sind, so dass ein offenes Dreieck entsteht. Die dickeren Vorhänge mache ich in einem warmen Grün, das zum Teppich passt. Das selbe Material und dieselbe Farbe verwende ich auch für den Baldachin und die Vorhänge am Bett. Schliesslich stelle ich noch zwei Stühle auf, dann ist das Zimmer eingerichtet.
Blaise sieht zufrieden aus. Er hat schon seine Truhe angebracht und stellt sie jetzt an der Wand neben seinem Bett auf, dann beginnt er, alles herauszuholen und in Schränke und Regale zu packen. Dabei verlassen wir ihn und gehen gleich zum nächsten Zimmer, das Justin sich ausgesucht hat.
Im Gang stelle ich einige Schränke hin, in der die Bett- und Badezimmerwäsche und andere Sachen aufbewahrt werden können. Wir betreten Justins Zimmer, das bis auf seine Truhe noch leer ist. Auf den Boden kommt ein beigefarbener Teppich. An die Wand gleich neben der Tür stelle ich die Regale, die er sich wünscht. Gleich davor, vor das Fenster, kommt ein Schreibtisch. Eine Kommode kommt zwischen die Fenster. Justins Zimmer hat eine Nische, bedingt dadurch, dass das hintere Eckzimmer sonst nur durch andere Zimmer zu betreten wäre. Um das zu vermeiden, hat man eine Ecke im Korridor ausgespart. Das Himmelbett kommt in die Nische, an die Wand gegenüber den Regalen. Auch hier zwei Nachttische. Links an der Wand bekommt er einen grossen Kleiderschrank. Schliesslich möchte er in der Mitte des Raums noch einen runden Tisch mit Stühlen. Das bekommt er alles. Die Vorhänge mache ich ihm in einem eleganten Bordeaux-Rot, an den Fenstern wie auch am Bett.
Schliesslich bleibt unten noch Ernie. Auch der erhält eine hübsche Einrichtung aus Himmelbett, Kleiderschrank, Schreibtisch und Regalen. Ausserdem will er eine Liege und einen Couchtisch, sowie ein paar Stühle. Sein Teppich ist ein dunkleres Beige, dazu mache ich tannengrüne Vorhänge.
Dann kommen die Mädchen dran. Padma macht den Anfang mit dem Eckzimmer. Es entspricht in der Form und Grösse genau dem von Blaise unten dran. Ihr Boden ist hellbraun. Darauf kommt zunächst mal ein Himmelbett an die hintere Schmalseite des Zimmers. Daneben zwei Nachttische. Gegenüber an der anderen Wand der grosse Kleiderschrank und zwei Regale. Der Schreibtisch kommt vor das Fenster gegenüber der Tür. Daneben stelle ich eine kleine Kommode, darüber kommt ein Spiegel. In die Ecke neben dem Fenster kommt ein Schrank mit Glastür. In die rechte Ecke neben dem Bett kommt ein Eckschrank. Zwei Sideboards gehen an die Wand rechts neben der Tür. In der Mitte des Zimmers möchte auch Padma einen runden Tisch mit Stühlen. Diesem Wunsch komme ich gerne nach. Ihre Vorhänge sind azurblau, ebenso die Türen ihres Kleiderschrankes.
Mandy nimmt das nächste Zimmer. Gleich rechts vom Eingang Regale an der Wand. Davor einen grossen Schreibtisch. Sie hat ein Bild davon im Kopf und fragt mich nach den Zauberformeln, um die Transfiguration selber zu machen. Sehr gut, Mädel. Und gut gemacht, kurz darauf steht ein schöner leicht gebogener Schreibtisch im Zimmer. Dazu kommt ein schöner Bürostuhl.
„Magst du noch mehr selber machen?" frage ich sie.
„Klar! Das macht Spass!" findet Mandy.
„Dem kann ich nur beipflichten."
Ich helfe ihr mit den Zaubersprüchen, aber kurz darauf hat sie einen schönen Kleiderschrank zwischen die Fenster gestellt. In die Nische kommt ihr Himmelbett – Hogwarts muss auf uns alle abgefärbt haben, jeder hier fährt auf Himmelbetten ab, wie mir scheint. Die Mitte des Raums zieren alsbald zwei Freischwinger-Sessel, die Sitzflächen mit rotbraunem Leder bezogen und ein kleiner Glastisch dazwischen. Und an die letzte verbleibende Wand kommen zwei Vitrinenschränke mit einem Sideboard dazwischen. Noch ein Regal ziert die Ecke.
Blaue Vorhänge kommen an das Bett und die Fenster.
„Sehr gut gemacht, Mandy! Wer kommt jetzt dran?"
„Willst du, Morag? Du kannst das Eckzimmer haben," offeriert Parvati.
„Danke, Parvati. Gern!"
Wir gehen durch den Korridor und hinüber in das Eckzimmer. Auch auf diesem Korridor stelle ich im Vorbeigehen ein paar nützliche Schränke hin.
Morag hilft auch kräftig mit. Zunächst einen schönen, dunkelblauen Teppichboden. Dann ihr Himmelbett mit passenden blauen Vorhängen und Baldachin. Eine Kommode zwischen die Fenster. Dann einen grossen Schreibtisch, Regale an die ganze hintere Wand. Einen grossen Kleiderschrank stellt sie in die Ecke an der verbleibenden Wand und dann taucht sie in ihre Truhe und sagt:
„Das hier muss ich nur vergrössern. Ich hoffe, ihr stört euch nicht dran, dass ich ein Klavier aufstelle..."
„Natürlich nicht, stell das Ding schon her. Spielst du gut?" fragt Parvati.
„Ziemlich. Ich habe schon vor zehn Jahren damit angefangen. In Hogwarts kann ich auch üben. Es hat zwei Musikzimmer im zweiten Stock des West-Turms."
„Das ist toll, Morag."
Sie vergrössert ein schönes, braunes Klavier, vor das sie eine Klavierbank stellt.
Parvati hat geduldig gewartet, jetzt kommt sie endlich auch dran. Sie hilft auch schon mit, was mich freut. Danach machen sie sich gegenseitig Besuche, als sie endlich alles eingerichtet haben. Alle haben eine ganze Anzahl von persönlichen Sachen, die sie mitgebracht haben, aber bisher noch gar nicht auspacken konnten. Jetzt können sie es sich bequem machen. Schon am Abend sehen die Zimmer ganz anders aus.
Harry, Ron, Hermione und Ginny haben mit Vergnügen ihre eigenen Sachen wieder in ihre eigenen Zimmer gebracht und sich wieder eingerichtet, Ron in seinem neuen Zimmer. James und Lily richten sich ihr Zimmer gemütlich ein. Ich glaube, Harry hat nichts dagegen, von uns und seinen Eltern eingerahmt zu sein. Hermione und Harry haben wieder mehr Platz und alle machen beim Abendessen zufriedene Gesichter. Remus ist vom Einkaufen wieder zurück und lässt sich dabei helfen, eine ganze Wagenladung voller Sachen hereinzubringen.
Wir haben bereits bei der Planung den Elektrikern aufgetragen, Kabel in alle Zimmer zu verlegen, damit wir ein Computer-Netzwerk einrichten können. Die Vorbereitungen dazu sind schon fertig und deshalb hat Remus beim nächsten Computerladen einen netten Menschen aufgetan, der uns die Geräte liefern und das Netzwerk in Gang bringen wird. Wir haben deshalb allen Schreibtische in die Zimmer gestellt, die auch gross genug sind, damit noch ein Computer Platz hat.
Den ganzen Abend wird jetzt noch letzte Hand an die neuen Zimmer gelegt. Die Betten sind gemacht, die Badezimmer sind bestückt, die ersten Bilder hängen auch schon an den Wänden. Ich beschäftige mich damit, die verbliebenen Zimmer mit Teppichboden, Vorhängen, Bett, Kleiderschrank und Sitzgruppe notdürftig so auszustatten, dass ein Gast auch mal unverhofft auftauchen kann und etwas zum Übernachten findet.
Die Badezimmer sind schön ausgestattet. Wir haben sie von oben bis unten mit Fliesen besetzen lassen. Im Erdgeschoss sind drei grosszügige Duschkabinen in die Ecken gestellt worden. Je ein Doppelwaschtisch mit Spiegelschrank ist auf beiden Seiten des Raums angebracht worden. Eine grosse Badewanne ziert die verbleibende Ecke. Dazu kommt noch das WC. Vier schmale Schränke geben allen drei Jungs im Erdgeschoss ihre eigene Aufbewahrung im Bad.
Die Aufregung über die Fertigstellung des Hauses legt sich bald einmal, es bleibt nur noch die über die neuen Computer. Die kommen schon in der folgenden Woche. Ein Server kommt unten in das Büro, daran werden nun alle anderen Computer angehängt. Wir lernen alle eine Menge, denn von uns hat keiner eine Ahnung, aber der Lieferant hat das Netzwerk innerhalb von drei Tagen zum Laufen gebracht. Nun lernen alle eifrig, auf der Tastatur zu tippen. Ich mache daraus einen Teil unseres Muggelkunde-Unterrichts und wir machen darin einen Kurs mit Schreibmaschine schreiben. Remus, James, Lily und ich beteiligen uns ebenso daran.
Am Freitag vor Halloween kommt der Schulleiter, um nachzusehen, wie es uns so geht. Er klopft an die Glastür des Klassenzimmers auf der Hofseite. Wir haben gerade Zaubertränke. Ich mache ihm die Tür auf und lasse ihn ein.
„Hallo, Albus," begrüsse ich ihn lächelnd.
„Guten Tag, allerseits! Ich sehe, dass Minerva überhaupt nicht übertrieben hat, ihr habt es wirklich sehr schön hier, Sirius! Sie hat dich über den grünen Klee gelobt!"
Ich werde beinahe rot, aber die Schüler bestätigen es ihm:
„Sie müssen sich unsere Zimmer ansehen, Sir, wir sind so happy damit!" sagt Mandy.
Wo sie doch das meiste selber gemacht hat...
„Ist das so? Sehr gut. Dann geht es euch allen gut hier?" fragt Albus.
„Oh ja! Und lernen macht hier so viel Spass!" sagt Padma.
„Das ist wunderbar zu hören, Miss Patil. Das freut mich wirklich sehr. – Wo finde ich Remus, Sirius?"
„Durch die Schiebetür da drüben, dann quer durch die Küche ins Wohnzimmer und dann direkt bis ganz nach hinten. Er ist mit Sicherheit in einem der Zimmer..."
„Ach ja, jetzt erinnere ich mich. Es hat sich hier nur so viel verändert seit dem Sommer. Vielen Dank, Sirius, ich möchte euch nicht länger stören."
„Das stört nicht so sehr, sie sind ja alle beschäftigt. Ich passe nur auf, dass nichts passiert. Aber du wirst den Weg schon finden."
„Bestimmt. Danke, Sirius."
Ich schaue ihm nach, als er durch die Schiebetür, die wir meistens offen lassen, in der Küche verschwindet.
Remus
Ich höre, wie jemand im Wohnzimmer mit James spricht und dann an die offene Tür klopft, schaue von meiner Arbeit auf und lächle.
„Albus! Wie schön, dich zu sehen. Komm, lass uns im Wohnzimmer Platz nehmen, ich nehme an, du hast nichts gegen eine Tasse Tee, oder?"
„Hallo, Remus! Nein, ganz im Gegenteil. Das dürfte genau das Richtige für diese kühle Gegend hier sein. Es ist ganz schön frisch!"
„Ja, das ist es. Es ist Herbst und in dieser Höhe ist das schon fast Winter. Darf ich dir deinen Umhang abnehmen?"
„Gern, danke."
Ich nehme ihm den Umhang ab und hänge ihn einstweilen sorgfältig über die Lehne eines Sessels im Wohnzimmer. Dann rufe ich nach Winky, die kommt auch gleich und nimmt den Umhang, um ihn an der Garderobe aufzuhängen und dann Tee und Kuchen zu bringen. Albus setzt sich derweilen auf die eine Seite des Sofas neben James, während ich gleich danach auf der anderen Platz nehme.
„Was bringt dich heute zu uns, Albus?"
„Zunächst einmal einfach zu sehen, wie es euch geht, Remus. Ich denke, dass ich schon ab und zu mal nachsehen muss, wie's dieser kleinen Hogwarts Filiale hier so geht. Von dem kurzen Eindruck, den ich im Klassenzimmer drüben gewonnen habe, würde ich sagen, dass ihr zufrieden zu sein scheint. Du siehst gut aus, Remus. Deine Berichte klingen auch so munter und positiv..."
„So fühlen wir uns auch, Albus. Magst du zum Nachtessen bleiben? Dann wirst du gleich sehen, was ich meine. Die Schüler arbeiten gut zusammen. Es gibt kaum Reibereien, ausser Kleinigkeiten, die nichts mit Hausrivalitäten zu tun haben. Von denen habe ich bisher noch nicht das Geringste bemerkt. Es macht grosses Vergnügen, diese Kinder zu unterrichten. Sie arbeiten wirklich hart und sind auch schon ziemlich weit gekommen dieses Jahr."
„Das hört sich sehr gut an. Demnach macht dir deine Arbeit wieder Freude?"
„So viel Freude, Albus. Ich habe meine Zufriedenheit zu einem guten Teil wieder dir zu verdanken. Ich liebe meine Arbeit und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich sie gut mache. Es zahlt sich aber auch aus, wenn man mit so einer tollen Gruppe von Schülern arbeiten kann."
„Und wie kommst du mit dem Vollmond zurecht? Das erinnert mich dran, dass Severus dir noch einmal neuen Wolfsbanntrank schickt."
Er holt die Flasche aus seiner Tasche und stellt sie auf den Tisch.
„Danke. Es geht mir gut, wie in Hogwarts. Sirius, Lily, Hermione und Ginny haben mir den Wolfsbanntrank jetzt zum ersten Mal gebraut, ich werde ihn ab nächsten Dienstag einnehmen. Dann werde ich mich in den Keller einschliessen, da wir ja nicht wissen können, ob der Trank hundertprozentig funktioniert. Zumindest nach den Instruktionen haben sie ihn richtig gemacht. Ich werde also Severus' Vorrat beiseite stellen. Mandys Eltern haben dir wahrscheinlich auch einen Brief geschrieben, oder? Sie sind sehr unzufrieden damit, dass ihre Tochter sich in meiner Gegenwart aufhalten muss."
„Ja, das haben sie. Ich habe jedoch mit ihnen gesprochen und du brauchst dich nicht weiter darum zu kümmern. Sie haben meiner Versicherung, dass sich ihre Tochter nicht in Gefahr befindet, Glauben geschenkt. Ihnen ist klar, dass es hier genügend Leute gibt, die dich an die Einnahme deines Wolfsbanntrankes erinnern würden und ich weiss genau, dass das nicht nötig sein wird."
Mir bleibt nur ein Seufzer. Es ist so verdammt frustrierend, und doch sollte ich mich inzwischen dran gewöhnt haben. Es sind aber immer kleine Nadelstiche, die weh tun. Ich werde mich Zeit meines Lebens vor den Leuten rechtfertigen müssen, und es wird immer welche geben, die nur das Biest in mir sehen und meine Person völlig übersehen. Übersehen wollen. Es gibt mir jedes Mal das Gefühl als wäre ich zu dem Wolf hingegangen und hätte ihn gebeten, sich ein Stück von mir abzubeissen. Natürlich mischt James sich hier ein.
„Nicht glücklich? Dieser Brief war richtig fies. Mandy war stinkwütend über ihre Eltern. Ich habe ihnen auch geschrieben, schliesslich kann ich es nicht zulassen, dass jemand mir meinen Moony so fertig macht."
Ich mache eine wegwischende Handbewegung. Wir können nichts tun, damit die ihre Meinung ändern, das können die nur selber. Und ich zweifle daran, dass sie das jemals tun werden.
„Sirius war wütend über den Brief. Ich bin aber froh, dass sie die einzigen waren, die sich beschwert haben. Mandy hat ihnen auch geschrieben, sie war ausser sich, dass ihre Eltern mich so angegriffen haben. Ich denke, sie haben in der Zwischenzeit aber eingesehen, dass das Mädchen hier sicher ist. Mandys Briefe nach Hause klingen glücklich, weil sie hier wirklich glücklich ist."
„Du sagst, dass sie miteinander auskommen?"
„Ja, aber ich denke, es hat viel damit zu tun, dass die beiden Slytherins in der Gruppe wirklich ganz nette Menschen sind. Das bringt den anderen auch bei, dass man jedem Menschen zuerst eine Chance geben muss, weil der sich als sehr ordentlich herausstellen kann. Blaise und Morag kommen beide aus unbelasteten und anständigen Familien, daher waren sie natürlicherweise Angriffsziele für die Todesser."
„Traurig genug..."
„Sie sind wirklich beide sehr in Ordnung. Ich wünschte, dass die Slytherins in unserem Jahrgang auch ein paar solche dabei gehabt hätten. Aber wir hatten offenbar Voldemorts zukünftige Elite in unserem Jahrgang," bemerkt James.
„Es stimmt, dass in eurem Jahrgang wirklich extrem viele zur Dunklen Seite übergelaufen sind. Nicht nur Slytherins, aber es gab tatsächlich eine Menge aus klassischen Familien, die der Dunklen Seite nahe stehen," bestätigt Albus.
Winky bringt den Tee. Ich schenke uns allen eine Tasse ein. Albus informiert uns über die Geschehnisse zuhause.
„Die Attacken haben jetzt so richtig eingesetzt und alle Leute eingeschüchtert. Sie wissen nicht mehr, ob sie Fudge noch glauben sollen, dass an dem Gerücht, dass Voldemort wieder da ist, wirklich nichts dran ist. Ihr habt ja den Tagespropheten, daher nehme ich an, dass ihr das wisst."
„Ja, und wir haben die faulen Ausreden des Ministeriums voll zwischen den Zeilen durch gelesen. Es ist widerlich! Ich bin so froh, dass Harry ausserhalb dieser Gefahren ist, so können sie ihm wenigstens nicht noch übleres anhängen, weil sie gar nichts zu hören bekommen. Obwohl ich erwarte, dass sie eines Tages Geschichten erfinden werden, dass Harry inkognito in St. Mungo steckt oder so was. Wundern würde es mich überhaupt nicht."
„Nein, mich auch nicht. Fudge hat aber tatsächlich schon nach Harrys Aufenthaltsort gefragt. Ich habe ihm natürlich nicht gesagt wo, nur, dass sich die Ministeriumsbeamten nicht zum Ligusterweg bemühen müssen, weil er nämlich nicht mehr da ist. Hat er nicht sehr gern gehört, aber er hat ja auch nichts dazu zu sagen. Ich habe ihm ausserdem mitgeteilt, dass Harrys Eltern wieder für ihn verantwortlich sind. Das wird verhindern, dass er versuchen wird, den Jungen für seine eigenen Ziele und Zwecke zu vereinnahmen. Vielleicht fühlt er, wie langsam der Boden unter seinen Füssen wärmer wird und will sich mit Harry wieder schmücken, aber das werde ich nicht zulassen. Immerhin hat er es geschluckt, dass für alle Jahrgänge sichere Häuser geführt werden, denn die Schulbeiräte unterstützen diese Sicherheitsmassnahme. Hinten durch habe ich die Nachricht ausgesät, dass Berichte über Angriffe von Todessern in Hogwarts entgegen und ernst genommen werden. Das hat schon ein paar Früchte getragen, denn es gab Leute, die haben Pettigrew zu erkennen geglaubt. Das ist immerhin ein Anfang, Remus. Früher oder später wird er mit Sicherheit erkannt werden. Und dann auch häufiger. Damit wird es dann keine Möglichkeit mehr geben, zu bestreiten, dass der Mann noch lebt. Aber es könnte etwas dauern."
„Wir halten unsere Augen offen und überwachen unsere Schutzzauber. Bisher hat sich bestimmt noch kein Todesser hierher verirrt. Als wir hier grade ankamen, haben wir, wie du weisst, Lucius Malfoy in Bern gesehen, aber er hat uns nicht gesehen und wir haben uns sofort verdrückt. Wenn der uns gesehen hätte, dann hätten wir hier mit Sicherheit schon ungebetene Gäste gehabt. Meine Schutzzauber reagieren auf Ratten mit silbernen Pfoten und auf Leute mit dem Dunklen Mal. Ich habe es draussen nicht geschafft, dass Ratten überhaupt nicht durchkommen, aber ins Haus kann Pettigrew als Ratte nicht. Dafür hab ich es geschafft, dass überhaupt keine Todesser durch die Schutzzauber gelangen. Das heisst, Pettigrew kann in seiner Animagusform zwar durch die äusseren Schutzzauber, aber wenn er ins Haus will, geht das nur als Mensch. Und da kommt er nicht weit. Ich habe auch Barb und Housis Haus so geschützt. Ausserdem bin ich mittlerweile etwa zwanzigmal erneut über die Schutzzauber gegangen und habe sie verstärkt und auch Sirius hat seine dazu gefügt. Nicht unmöglich, sie zu durchbrechen, aber es wird nicht sehr schnell gehen, bis sie das geschafft haben. Bis dahin können wir im Notfall alle mit Portschlüssel nach Hogwarts bringen."
„Wissen deine Nachbarn eigentlich, dass du ein Werwolf bist?"
„Ja, sie wissen es. Haben das ziemlich gut aufgenommen. Am Tag, nachdem sie davon wusste, ist Barb herüber gekommen und hat mir gesagt, dass sie alles, was bei ihr aus Silber ist, im Keller versorgt hat. Beide sind richtig nett. So verständnisvoll und entgegenkommend. Sie sind auch neugierig und wollen alles über uns wissen. Barb hat extra für mich in ihrem Garten eine Ecke mit Eisenhut bepflanzt, für den Wolfsbanntrank. Dass diese Blume ein Bestandteil ist, hat Hermione ihr verraten. Jetzt haben wir einen guten, getrockneten Vorrat unten im Keller. Ich gehe natürlich nicht mal weiter als bis vor die Tür dieses Raumes..."
„Das ist süss, Remus! Sie sind wirklich sehr nette Leute."
„Sie sind wunderbar, Albus. Vor allem Barb, die ist so lebendig und offen, interessiert an so vielem. Sie kommt zu vielen Lektionen, weil sie so fasziniert ist von unserer Zauberkunst. Hat sich Hermione sofort zur Freundin gemacht, als sie über die Bibliothek so richtig in Entzücken ausgebrochen ist. Am liebsten mag sie Geschichte, da ist sie fast immer mit dabei. Ausserdem kommt sie zu Alte Runen und Arithmantik. Beides Fächer, die sie auch als Muggel mühelos lernen kann. Housi und Barb kommen grossartig mit unserer Bande aus und weil die Jugendlichen eine Menge von ihnen lernen können und weil auch Barb und Housi von uns lernen wollen, profitieren beide Parteien ungemein viel. Es ist eine wirklich gute Erfahrung für unsere Kids. Justin und Hermione sind die einzigen Muggel-geborenen Schüler und ausser ihnen hat nur Harry eine Ahnung vom Leben als Muggel. Und keins von den dreien hat auch nur in der Nähe von Bauern gewohnt. Also haben alle Grund zum Staunen. Natürlich haben sie viel Spass am Fernsehen. Die Musik entdecken sie auch gerade und die Spiele, die wir eingekauft haben, bringen viel Abwechslung in die Freizeit. Es wird viel gespielt hier."
Albus nickt erfreut zu meinen Erzählungen. Ich weiss, dass es das ist, was er sich für alle seine Schüler wünscht. Er bemerkt:
„Das klingt nach einem recht fröhlichen Exil..."
„Kann man wohl sagen."
Sirius kommt nach seinen Lektionen herüber und setzt sich zu uns. Er zitiert sich eine Tasse von der Küche her und ich schenke ihm Tee ein. Er atmet tief durch und erklärt:
„Nie hätte ich gedacht, dass Unterrichten so anstrengend ist! Zwei oder drei Tage und ich fühle mich völlig matt!"
Albus lacht und gibt zu:
„Ja, anstrengend ist es schon, das lässt sich nicht abstreiten. Ihr beide seht aber gut aus. Ist alles in Ordnung zwischen euch?"
Wir schauen uns an.
„Ja, Albus, alles ist bestens. Mehr als das, uns geht's unheimlich gut. Wir haben unsere kleinen Reibereien, aber die gehören nun mal dazu und sind unwichtig. Wir haben wirklich wieder zusammen gefunden. Wir haben das Verständnis und den Segen unseres Patenkindes, was uns einigermassen wichtig ist, und wir erfreuen uns aneinander," antworte ich, kann es aber nicht vermeiden, dabei ein bisschen rot zu werden. „Und wir haben James und Lily wieder bei uns."
„Das ist wunderbar. Wenn wir grade von Harry sprechen – wie macht er sich?"
„Oh, der fühlt sich wie ein Fisch im Wasser. Ist allerdings grade ein bisschen in einem Liebesdilemma, aber das scheint sich jetzt zu entwickeln," sagt James mit einem leichten Grinsen und fügt hinzu: „Und natürlich muss er sich daran gewöhnen, dass er wieder Eltern hat, die ihm von Zeit zu Zeit auf die Finger schauen und sich einmischen."
„Ist er das? Und wer ist die glückliche junge Dame? Miss Granger oder Miss Weasley?"
"Die Waagschale scheint sich zugunsten von Miss Granger zu senken.," sagt Sirius.
„Aha. Also nicht noch mehr rote Haare in dieser Potter-Familie."
„Davon sind sie noch meilenweit entfernt. Aber ich bin ziemlich sicher, dass Hermione auf Harry mehr als nur gut zu sprechen ist," antwortet James lächelnd.
„Und wie steht Mr. Weasley dazu?"
„Offensichtlich sehr neutral. Sein Pendel schwingt mehr in unsere Richtung – glaubt er wenigstens," sage ich.
„Ach ja? Wusste ich noch gar nicht?" sagt Sirius verblüfft.
„Jetzt weisst du's. Aber offiziell haben wir beide keine Ahnung, verstanden?"
„Alles klar."
„Möchtest du gerne die neu renovierten Teile des Hauses sehen, Albus? Ich finde, es sieht alles sehr schön aus. Viel Holz, was zum Haus passt... das Dach müsste noch gemacht werden, aber es ist dicht, also kann es warten bis zum nächsten Sommer," frage ich Albus.
„Liebend gerne, Remus. Der erste Eindruck war sehr gut!"
„Housi und Barb sind begeistert, was wir draus haben machen lassen. Ihnen gefallen vor allem die Glaswände zu beiden Seiten des Mittelteils."
Wir stehen wieder auf und gehen durch die Küche und die grosse Schiebetür hinüber ins Klassenzimmer. Einige der Schüler sind oben in der Bibliothek und ganz oben im Aufenthaltsraum in der Galerie. Ich deute hinauf.
„Es schien uns am praktischsten, die Räume als Galerieräume zu bauen, so ist alles offen und sehr gross, aber man bekommt diesen Eindruck von viel Raum und Offenheit. Lily arbeitet oft da oben, entweder an ihren eigenen Forschungsprojekten oder sie hilft den Schülern bei ihren Aufgaben und Studien."
„Sieht sehr schön aus. Ich finde die Glaswände auch eine gute Idee."
Wir gehen zur Treppe und hinauf.
„Wir haben darauf verzichtet, im hinteren Teil Treppen zu bauen, daher gibt es den Zugang zu den oberen Stockwerken über diese Treppen hier. Von der Bibliothek in den ersten Stock und vom Gemeinschaftsraum in den zweiten Stock. Das hier ist also jetzt die Bibliothek. Hermione und Mandy sind in ihrer Freizeit dran, eine Menge der Bücher aus den Bibliothekskisten in die Regale zu stellen, damit es hier nicht mehr so leer aussieht. Aber es hat schon viel Charakter bekommen und weil's auch nicht so still sein muss wie in Hogwarts leben sie hier ziemlich viel..."
Zum Beweis ertönt Musik von der Stereoanlage im oberen Stock. Fünf unserer Schüler haben sich auf zwei der drei Tische im Raum verteilt und arbeiten an ihren Hausaufgaben. Lily sitzt auch dabei. Sie schauen natürlich auf als wir kommen, aber Albus winkt ihnen zu und sagt:
„Lasst euch von uns nicht stören, ihr Lieben, ich sehe mir nur an, wie das Haus umgebaut wurde... Lily, es ist ein Vergnügen, dich zu sehen, du siehst aus wie das blühende Leben!"
„Hallo, Albus. Es ist auch für mich ein Vergnügen, dich zu sehen. Wie geht es dir?"
„Oh, ein bisschen müde, aber sonst geht's mir gut, danke. Der Minister liegt mir im Nacken und versucht zu verhindern, dass ich noch mehr ‚Gerüchte' ausstreue."
„Kann ich mir gut vorstellen. Cornelius war schon immer ziemlich unbrauchbar. Der gefährlichste Hufflepuff, der mir je begegnet ist."
Albus folgt mir kichernd weiter zum nächsten Stock, während Sirius zu Ginny hinüber geht, die ihm einige Fragen zu ihrem Aufsatz für Transfiguration stellt. Oben sitzen Ron und Ernie und lesen. Sie begrüssen uns höflich.
„Und das hier ist ihr Gemeinschaftsraum. Wir haben so viel Raum wie möglich ausgenutzt, deshalb ist es jetzt schön gross und hier oben ist es tagsüber auch sehr hell. Mit der Zentralheizung und dem grossen, offenen Kamin unten ist es hier auch im Winter schön warm. Sie sind so gern hier, dass Sirius und ich jetzt die beiden Wohnzimmer vorne hinaus fast für uns allein haben. In der Küche sind wir auch alle gern. – Hier geht's durch in den Korridor und zu den Zimmern und gleich nebenan zum Badezimmer."
Sirius ist uns nachgekommen und zeigt Albus die Zimmer im zweiten Stock, die im Moment leer stehen.
„Sehr angenehm ist es, ein Bad auf jeder Etage zu haben. Sonst würden die Wege hier fast lang, entweder hinunter und hinüber in den vorderen Teil des Hauses oder hinunter und in den hinteren Teil."
„Das sieht hier sehr schön eingerichtet aus. Gute Arbeit, Sirius. Du hast hier wirklich einen guten Job gemacht mit den Möbeln und der Dekoration."
„Danke, Albus."
Sirius sieht aber auch sehr zufrieden aus. Natürlich hat er die ganze Arbeit gemacht, aber es ist seine liebste Arbeit, und er heimst die Komplimente dafür ganz gern ein. Wir gehen wieder eine Treppe hinunter und ich deute auf die Durchgänge nach hinten und dann noch einmal ganz unten.
„Harry, Ron, Ginny und Hermione haben ihre Zimmer immer noch zur vorderen Seite hinaus, die anderen sind alle hier drüben. Blaise, Ernie und Justin sind im Erdgeschoss, Mandy, Morag, Parvati und Padma haben die erste Etage."
Justins Türe geht auf, als wir erklärend daran vorbeigehen.
„Möchten Sie mal hereinschauen, Professor Dumbledore?" fragt er.
„Ja, gern, wenn ich darf..."
„Kommen Sie nur herein, Professor."
Wir treten alle drei ein. Albus schaut sich in Justins Zimmer um, sieht zufrieden aus und nickt. Justin macht an seinem Pult Hausaufgaben. Albus bemerkt den Computer und deutet darauf.
„Was ist denn das? Eines dieser neuen Dinger, das die Muggel benutzen?"
„Genau. Ein Computer. Wir haben alle einen. Das macht viel Spass, vor allem, wenn man Aufsätze schreiben soll. Kann man viel besser gliedern und umstellen als mit der Hand geschrieben. Und auch für anderes ist er gut..."
„Ah ja. Faszinierend. Ich könnte mir vorstellen, dass Arthur bei euch fast im Paradies wäre..."
„Das ist er auch, Albus."
„Sind alle Zimmer so wie dieses?"
„Na ja, mit ihren eigenen Wünschen nach bestimmten Möbeln, die Grösse ist für alle in etwa gleich, die Form auch fast. Aber alle sehen schon ein bisschen individuell aus. Morag zum Beispiel hat ein Klavier."
„Ah, eine Musikliebhaberin! Wie schön. Das ist sehr, sehr schön."
Albus bleibt zum Abendessen und freut sich sichtlich, als er sieht, wie gut die Kinder sich vertragen. Sie gehen respektvoll und freundschaftlich miteinander um. Albus' vorsichtige Fragen nach ihrer Situation, wie sie sich fühlen und wie die Schule geht, bringt nur vorsichtige Antworten, wohl weil Sirius und ich bei ihnen sitzen. Albus merkt es, kichert ein bisschen und gibt zu:
„Ist nicht fair, zu fragen, wenn sie daneben sitzen, nicht wahr?"
„Nun, wenn ihr uns nett fragt, dann finden wir sicher etwas zu tun, damit ihr ungestört über uns klatschen könnt," sage ich grinsend.
Sirius steht auf, geht zur Espressomaschine und macht zwei Espressos, wie immer misstrauisch von Dobby beäugt, der dieser Muggelmaschine immer noch nicht traut.
„Komm, Moony, die wollen uns im Moment lieber gehen sehen," sagt Sirius und ich folge ihm in unser Büro, damit Albus in Ruhe die Schüler ausfragen kann.
Albus
Nachdem Lily, James, Remus und Sirius die Küche verlassen haben, tauen die Schüler ziemlich auf.
„Nun, da wir jetzt unter uns sind, könnt ihr unbeschwert eure Situation beschreiben und eure Bemerkungen zu euren Lehrern und eurer Unterkunft machen," sage ich sanft.
„Sie sind beide echt Spitze," erklärt Ernie.
„Lernen macht unheimlich viel Spass mit ihnen," fügt Padma dazu. „Harrys Eltern sind auch nett. Sie helfen uns oft und James hat immer tolle Ideen für Spiele am Abend."
„Ich dachte immer, wenn man in seinen Klassen nicht auffällt, könnte man von Professor Snape eine Menge lernen, aber das war bevor ich Zaubertränke bei Sirius hatte. Ich habe in den letzten zwei Monaten wahrscheinlich mehr gelernt als in einem vergleichbaren Zeitraum mit Professor Snape," sagt Blaise.
Sagt ein Slytherin, hört, hört...
„Das stimmt. Und zwischen den vom Lehrplan vorgegebenen Zaubertränken lässt er uns auch mal andere, komplexere Dinge machen. Er geht nicht durch die Klasse, um alle nur zu kritisieren, er hilft, wo nötig und macht uns darauf aufmerksam, wenn wir irgendwo aufpassen sollten," fährt Ginny weiter.
Normalerweise kritisieren unsere Schüler Severus nicht so offen. Jedenfalls nicht uns Lehrern gegenüber. Aber jetzt haben Blaise und Ginny deutliche Worte gesprochen. Vielleicht werde ich seinen Unterricht doch eine Weile genauer anschauen müssen.
„Und wer hätte schon gedacht, dass Geschichte der Magie interessant sein könnte," bemerkt Ron.
Das ist eine erstaunliche Bemerkung. Aber ich bin nicht ganz überrascht, denn ich denke, Remus ist sehr wohl in der Lage, in diesem Fach interessanten Unterricht zu gestalten. Und ich nehme an, dass seine Art zu unterrichten sehr viel lebendiger ist als die des guten alten John Binns. Ich weiss sehr wohl, dass die meisten Schüler seine Lektionen für einen kleinen Schlummer benutzen. Das haben schon meine Klassenkameraden und ich selber getan.
„Hältst du demnach Geschichte grundsätzlich für ein nützliches Fach?" frage ich Ron.
„Wenn's so unterrichtet wird, wie Remus das macht, denke ich schon. Uns kommt es manchmal so vor wie eine Diskussionsstunde über Politik in der Zauberer- und manchmal auch in der Muggelwelt als reine Geschichte. Selbst dann, wenn wir Ereignisse aus der Geschichte dabei durchnehmen. Wir diskutieren es als ob wir in der betreffenden Zeit lebten. Aber vielleicht ist es das... wir sprechen miteinander über die Themen, die Remus anbringt. Und er bringt eine Menge spannende Sachen an. Und redet uns nicht zu Tode," erläutert Ron.
Eine erstaunliche Aussage, wenn man bedenkt, dass dieser junge Mann mit Geschichte bisher sehr wenig am Hut hatte.
„Das finde ich auch. Professor Binns weiss zwar wirklich alles über Geschichte, aber er kann das nicht grade interessant präsentieren. Bei Remus wird die Geschichte richtig lebendig," sagt auch Padma.
„Ich erinnere mich, dass ich in unserem zweiten Jahr Professor Binns nach der Kammer des Schreckens gefragt habe und dann hatten wir genau zwanzig Minuten aktiven Geschichtsunterricht," sagt Hermione.
Ich lache leise. Ja, ich weiss von dieser Lektion. Du hättest das öfter mal machen sollen, Hermione, vielleicht würde er dann freiwillig seinen Posten räumen. Denn Merlin weiss, ich hab's seit Jahren versucht, ihn zum Rücktritt zu bewegen. Nichts zu machen.
„Wenn ich einen Weg wüsste, der ihn zum Rücktritt verlocken könnte, würde ich Professor Binns sofort ersetzen, leider muss ich gestehen, dass ich bisher keinen Erfolg hatte. Und ich weigere mich, einen absolut friedlichen Geist aus Hogwarts zu exorzieren," erkläre ich mit Bedauern.
„Wir haben vermutlich in den letzten zwei Monaten mehr Fakten aus der Geschichte gelernt als in den vier Jahren zuvor," bestätigt jetzt auch Morag und die anderen nicken dazu.
„Stimmt. Und selbst die Hausaufgaben in Geschichte sind interessant. Und wir diskutieren sie dann im Unterricht," fügt Harry hinzu.
Noch ein Schüler, von dem ich bisher den Eindruck gewonnen hatte, dass er sich für Geschichte wenig interessiert. Nun, diese Schüler hier haben Glück und werden von Remus' Unterricht gewiss profitieren.
Ich beobachte Harry für eine Weile. Er scheint seit der Rückkehr seiner Eltern offener, fröhlicher und vor allem kindlicher. Ich habe nicht einmal eine Vorstellung davon, was es für ihn bedeuten muss, auf einmal wieder Eltern zu besitzen. Er wird zu schnell erwachsen sein, aber trotzdem noch profitieren. Und im Stillen hoffe ich natürlich, dass er eine Reihe von Geschwistern bekommt.
„Ihr Kinder gebt ja euren beiden Lehrern sehr gute Noten. Nichts zu kritisieren?"
„Sie knutschen zu oft? Sirius und Remus sind ziemlich irre miteinander..." sagt Justin, grinst aber dabei. Offenbar ist es ihm mit dieser Kritik nicht allzu ernst.
„Nun, die beiden sind durch üble Umstände sehr lange voneinander getrennt worden, ich denke, man kann es ihnen nicht absprechen, dass sie ihr Zusammensein jetzt wieder geniessen. Sie haben es beide bitter nötig, daher meine ich, kann man darüber hinweg sehen."
„War auch nicht wirklich als Kritik gemeint," erklärt Justin, „Remus war eh schon mein liebster Lehrer, er ist immer so fair und seine Methoden sind einfach gut. Ich lerne eine Menge von ihm. Ausserdem dürfen wir hier ganz viel, sie lassen uns völlig freie Hand beim Zaubern. Es macht Spass, all das täglich anzuwenden, was wir im Unterricht lernen."
„Also kann ich davon ausgehen, dass es euch allen hier gut gefällt und dass ihr euch wohl fühlt. Es scheint, dass wir richtig entschieden haben, als wir euch in dieses geschützte Haus brachten. Dabei wollten wir zuerst nur Sirius und Harry in Sicherheit bringen. Remus' Familienbeziehungen hier in der Schweiz waren dabei eine grosse Hilfe. Nun scheint das auch für euch anderen zu einem sicheren Hafen geworden zu sein."
„Ja, Professor Dumbledore, das war eine gute Entscheidung. Remus und Sirius sind sehr nett und die Klasse verträgt sich gut. Ich vermisse meine Eltern immer noch sehr, aber ich finde hier immer jemanden, mit dem ich reden kann. Mein Haus in Hogwarts geht mir überhaupt nicht ab. Barb und Housi sind auch nette Leute," sagt jetzt Blaise.
„Ich wollte Sie noch darauf ansprechen, Blaise, wer in Zukunft Ihr Vormund werden soll. Aber darüber möchte ich doch lieber unter vier Augen mit Ihnen sprechen. Wo könnten wir das machen?"
„Entweder in meinem Zimmer oder draussen..." schlägt Blaise vor.
„Draussen scheint mir jetzt doch ein bisschen zu kalt zu sein, also schlage ich vor, dass Sie mir den Weg zu Ihrem Zimmer zeigen, wenn es Ihnen recht ist, Mr. Zabini," antworte ich mit einem Lächeln.
„Aber gern. Jetzt gleich?"
„Gleich. Nur noch eine Frage an die unter euch, die sich bis jetzt eher still gehalten haben, Harry, Hermione? Wie steht's mit euch?"
Das Licht, das in Harrys Gesicht aufgeht, ist mir eigentlich schon Antwort genug. Er zieht die Luft kurz ein, dann strahlt er und sagt:
„Gibt nichts zu sagen ausser: ich war noch nie in meinem Leben irgendwo so zuhause wie hier. Es tut gut, endlich einen Ort zu haben, an dem ich Wurzeln schlagen darf, die dann auch gehegt und gepflegt werden. Die Dursleys gaben mir ein Dach über den Kopf, aber das war auch schon alles."
„Es tut gut, das zu hören. Ich weiss, dass du es nicht leicht hattest, aber wir wollten dich um jeden Preis in Sicherheit wissen, weil es auch nach dem Abtreten Lord Voldemorts noch viel zu viele Todesser gab, die ihre Verbrecherlaufbahn nicht gleich aufgaben. Etliche davon kleiden sich jetzt wieder in schwarze Umhänge und weisse Masken. Hier bist du weit genug weg, dass die Schutzzauber alleine lange genug wirken, dass ihr euch in Sicherheit bringen könnt, sollte jemand sie gewaltsam herunterzuholen versuchen. Und wie geht's Ihnen, Miss Granger?"
„Sie brauchen gar nicht erst zu fragen, Professor. Mir geht's ausgezeichnet. Ich habe nur manchmal ein etwas schlechtes Gewissen, weil ich weiss, dass meine Eltern immer noch in grosser Gefahr sind."
„Sie sind sicher immer noch in Gefahr, aber sie sind jetzt so sicher, wie sie es sein können. Auf ihren Geheimniswahrer ist ziemlich viel Verlass," sage ich ihr mit einem kleinen Zwinkern.
„Dann habe ich wenig Angst. Was die Schule hier angeht – es könnte eigentlich nicht besser sein. Wir sind alle einer Meinung, dass wir lieber nur zwei, dann aber solche Lehrer wie Moony und Padfoot haben. Selbst den Jungs macht das Lernen jetzt Spass."
„Das sagt mir genug, vielen Dank! Dann werde ich Ihnen jetzt gern zu Ihrem Zimmer folgen, Mr. Zabini."
„Hier geht's durch, bitte, Professor!"
Wir durchqueren die Küche und das Klassenzimmer und betreten den Schlafzimmertrakt im hinteren Teil des Hauses durch eine Tür, die offen steht. Blaise führt mich zu einem Eckzimmer. Auch hier steht die Tür offen. Er bietet mir den Stuhl an seinem Schreibtisch an und zieht sich einen weiteren von der Wand her.
„Wie gesagt, es geht um Ihren Vormund, Blaise. Ihre Eltern haben kein Testament hinterlassen, also geht ihr gesamter Nachlass an Sie, aber da Sie erst fünfzehn Jahre alt sind, benötigen Sie vorübergehend einen Vormund, der Sie vertreten kann. Da dies eine Vertrauensposition ist, sind normalerweise die nächsten Verwandten die gegebenen Vormunde. Das wäre in Ihrem Fall Ihre Grossmutter, aber wie ich höre, ist sie schon ziemlich gebrechlich, jedenfalls hat sie gesagt, dass sie es lieber nur machen wolle, wenn Sie keinen geeigneteren Vormund finden. Sie haben auch noch eine Tante und einen Onkel, nicht wahr?"
„Ja, aber die sind mit den Todessern verbandelt, auf die möchte ich mich lieber nicht stützen, ich glaube, es würde ziemlich schwierig für mich, mich rauszuhalten, wenn die tatsächlich die Vormundschaft für mich übernehmen sollten. Sie mögen mich auch nicht besonders gut. Ich hoffe, die haben nicht darum gebeten, das Sorgerecht für mich zu bekommen?"
„Bisher nicht. Sie wissen nämlich nicht, dass Sie dem Attentat auf Ihre Eltern entkommen sind, und wir haben es geschafft, dass auch das Ministerium keine diesbezüglichen Informationen herausgegeben hat. Aber die Jugendabteilung bei der Abteilung für Magische Strafverfolgung hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass sie einen Vorschlag wollen, um das Sorgerecht für Sie baldmöglichst zuteilen zu können. Wenn Sie selber einen Vorschlag machen, können Sie sich jemanden aussuchen, dem Sie vertrauen und den Sie kennen. Und dann haben Sie gute Aussichten, dass die Jugendabteilung Ihrem Wunsch entspricht. Wie wäre es, wenn Sie Remus Lupin vorschlagen? Könnten Sie damit leben, dass er noch bis zu Ihrem siebzehnten Geburtstag Ihr Vormund wird?"
„Glauben Sie, Remus würde das tun?"
„Sie brauchen nichts weiter zu tun, als ihn zu fragen. Es ist ja nicht so, dass es noch eine sehr grosse Belastung für ihn wäre, Sie sind ja schon beinahe erwachsen. Aber Sie hätten dann auch einen Ort, wo Sie während der Ferien von Hogwarts wohnen könnten. Er wäre dann zuständig für alle die Angelegenheiten, in denen die Eltern eine Erlaubnis erteilen müssen. Ich denke, er ist ein gerechter und freundlicher Mann, und hier leben Sie ja bereits unter seinem Dach."
„Ja, das stimmt alles."
„Nun, dann sollten Sie eine kurze Notiz an die Jugendabteilung schreiben, zu Händen von Mrs Elizabeth Montgomery, sie ist die Chefin da und eine gute Freundin von mir. Darin brauchen Sie nur zu vermerken, dass Ihr bevorzugter Vormund Remus J. Lupin sein soll. Mit Ihrer und Remus' Unterschrift versehen, sollte dann alles in Ordnung kommen."
„Werden die im Ministerium nicht entsetzt ablehnen, weil Remus ein Werwolf ist?"
„Das ist durchaus möglich, aber dann können wir ja auch James Potter fragen, nicht wahr?" gebe ich zu bedenken.
„Oh ja, stimmt ja. Und der würde es bestimmt auch machen."
Wir tauschen die Plätze, so dass Blaise sich ein Stück Pergament hervorkramen kann und dann schreibt er die kurze Nachricht. Er reicht sie mir und wir kehren in die Küche zurück. Dort sind Sirius und Remus mittlerweile wieder zu den anderen gestossen. Ich bitte Remus noch um ein kurzes Gespräch unter uns.
„Natürlich, Albus, komm mit in unser Büro..." sagt er.
Als wir dort ankommen, macht Remus die Tür zu und wir setzen uns auf zwei der bequemen Sessel. Ich frage ihn:
„Der junge Blaise Zabini benötigt einen Vormund, Remus. Er hat keine geeigneten Verwandten, die das übernehmen können oder wollen. Wir dachten, dass du eine gute Wahl wärst, da er dich kennt und dir vertraut. Wärst du bereit, über ihn zu wachen, bis er volljährig ist?"
„Denkst du, dass das in Ordnung geht? Bei all den blöden Werwolfgesetzen würde es mich nicht wundern, wenn auch eines dabei wäre, das so etwas verbietet... aber wenn es legal ist, dann mache ich es gerne."
„Das werden wir bald wissen. Hier, er hat diesen Brief geschrieben, du brauchst ihn nur mit zu unterschreiben. Sollten sie dich ablehnen, werden wir sonst jemanden bei uns finden, Severus oder Minerva. Die würden dir dann die nötigen Vollmachten erteilen. Und wenn sie dich ablehnen, können wir ja noch immer James fragen."
„Ja, natürlich. Gut, ich unterschreibe den Brief. Es wäre sicher für ihn besser, wenn es jemand aus seiner näheren Umgebung wäre. Wir wissen ja nicht, wie lange wir hier bleiben."
„Dir ist klar, dass du den Jungen dann auch in den Ferien bei dir hast?"
„Kein Problem. Uns geht's ja jetzt wirklich gut und Blaise ist ein netter Junge. So weg von den anderen Slytherins ist er richtig aus sich herausgekommen. Morag übrigens auch. Aber sie war schon ein fröhliches Mädchen seit dem Tag, an dem sie hier angekommen ist. Sie hat mir übrigens auch schon gesagt, wie gut es ihr hier gefällt."
„Das ist eine gute Einstellung, Remus. Wer weiss, vielleicht wirst du noch für weitere Kinder Verantwortung übernehmen müssen..."
„Das wäre eine unglaublich scheussliche Art, Vater zu werden, Albus!" sagt Remus mit Nachdruck, seufzt aber.
„Sehr scheusslich. Aber diese Kinder benötigen allen Schutz, den wir ihnen geben können, Remus, und was immer auch passieren mag, ihr Schutz und wenn möglich ihre Sicherheit ist meine allererste Priorität."
„Du trägst da eine schwere Last, Albus, aber ich übernehme gerne einen Teil davon," gibt Remus darauf zur Antwort.
Der liebe Junge. Ich weiss genau, dass ich auf ihn bauen kann wie auf einen Granitfelsen. Was für wunderbare Anlagen schon im Kind Remus steckten, und was für ein wunderbarer Mann ist aus ihm geworden. Ich bin so stolz auf ihn. Und ich habe wirklich Mühe, zu verstehen, warum das Ministerium immer noch darauf beharrt, ihm alle möglichen Restriktionen aufzubürden.
„Danke, Remus. Ich weiss, dass ich immer auf dich zählen kann. Du warst schon immer einer der Besten."
Remus geht zu seinem Schreibtisch und unterschreibt den Brief mit einer Einverständniserklärung, danach kehren wir beide in die Küche zurück. Ich lege meine Hand auf Blaise Zabinis Schulter und sage zu ihm:
„Wenn die Jugendabteilung Ihrem Wunsch nachkommt, dann haben Sie jetzt einen neuen Vormund, Mr. Zabini."
„Danke, Sir!" sagt Blaise und wendet sich an Remus: „Und danke dir, Remus!"
„Ist schon recht, Blaise. Ich mach's gerne," versichert Remus ihm und lächelt.
Sirius offeriert mir einen Espresso und eine Grappa dazu, während wir drei noch einmal ins Büro zurückkehren, um einige Angelegenheiten des Ordens und die gegenwärtige Lage zu diskutieren. Ich informiere sie davon, dass ihre Begegnung mit Lucius Malfoy mit Sicherheit nur Zufall gewesen sein kann.
„Er muss privat dort gewesen sein, denn bisher haben wir nicht einmal die Spur eines Hinweises darauf, dass sich die Todesser über England hinaus betätigt haben. Lucius reist ja ziemlich viel herum. Wir sind sehr erleichtert darüber, denn ihr sollt euch ja ausser Sicht halten und die Kinder unterrichten. Ich weigere mich, den Unterricht in irgend einer Weise schlechter werden zu lassen, nur weil wir in einem Krieg leben. Grade jetzt ist es wichtig, dass die Kinder lernen können. Ich selber reise zur Zeit ziemlich viel herum, wir haben andere Kinder anderswo in ähnlich geschützten Häusern wie eurem. Ich will trotzdem wissen, wie es allen geht. Die Todesser wissen, dass ich viel reise, aber ich halte meine Augen und Ohren offen, damit keine Lokalisierungs- oder Peilzauber an mich heran kommen. Bisher war ich immer sauber, aber sie könnten mich auch mal mit etwas erwischen, das ich nicht kenne. Also solltet ihr in den nächsten Tagen und vielleicht sogar Wochen die Augen auch gut offen halten."
„Ich habe einen Schutzzauber entwickelt, welcher darauf reagiert, wenn jemand mit einem Dunklen Mal ihn zu durchbrechen versucht. Severus sollte uns besser benachrichtigen, wenn er mal hierher kommen muss, damit wir wissen, dass der Alarm, den er auslöst, von ihm ausgelöst wird. Es gibt bei uns hier einen akustischen Alarm, sobald jemand sich an den Schutzzaubern zu schaffen macht. Wir senken dann die Schutzzauber für ihn, sonst wird er ziemlich geschockt sein, wenn er drauf stösst. Das letzte Mal, als er da war, hatten wir nur das akustische Signal. Jetzt haben wir ein bisschen Schmerz hinzugefügt," sagt Remus.
„Das klingt ziemlich erfinderisch. Wie hört es sich denn an?"
„Nichts auffälliges, aber die Standuhr hier bimmelt – anders als sie bimmelt, wenn sie die Stunden anzeigt. Bisher haben wir's natürlich noch nicht testen können, aber ich bin sicher, dass es funktioniert."
„Dann schicke ich euch Severus hinüber, der kann euch da sicher helfen," verspreche ich lächelnd. Severus kann einen so leichten Auftrag dringend brauchen, er geht durch genug schwere Zeiten.
„Aber warne ihn, bitte, er kommt nicht durch die Zauber hindurch. Wenn er uns zuvor eine Eule schickt, wissen wir, wann wir ihn zu erwarten haben," sagt Sirius.
Also macht er sich doch auch Sorgen um Severus. Schau an!
„Das werde ich ganz sicher tun. Nun sollte ich aber aufbrechen. Ich werde euch bald wieder besuchen."
„Du bist hier jederzeit willkommen, Albus. Wir haben uns und den Kindern hier ein Heim geschaffen und alle freuen sich immer über Gäste. Es sei denn, die Gäste tragen ein Dunkles Mal an ihren Armen..." sagt Remus.
Ich verabschiede mich von ihnen, werfe meinen Umhang über und mache mich auf den Weg, um möglichst rasch die Anti-Apparierungsgrenze zu erreichen. Es ist doch empfindlich kühler als in Schottland, dabei sind wir so viel weiter im Norden... doch bald spüre ich die unsichtbare Barriere auf meiner Haut und kann zur Heulenden Hütte disapparieren.
Remus
Sirius und ich bleiben noch eine Weile im Büro sitzen, wo James und Lily uns später hinzugesellen. Plötzlich schnipst er mit den Fingern und ruft aus:
„Wir sollten wieder so etwas wie die Karte der Rumtreiber machen, Moony, für das Haus und die Umgebung hier. Alles, was innerhalb der Schutzzauber und ein bisschen darüber hinaus liegt."
„Das ist eine verdammt gute Idee, Padfoot, warum hatte ich die eigentlich nicht?" ruft James.
„Das ist eine sehr gute Idee, Sirius. Weisst du noch, wo wir die Zauberformeln dafür gefunden haben? Wir sollten sofort anfangen, die Karte zu zeichnen," finde auch ich.
„Wir haben ja die ganze Hogwarts-Bibliothek zur Verfügung, das Buch, in dem wir die Kartenzauber gefunden haben, wird sich mit Sicherheit anfinden. Ich gehe nachschauen. Ich bin ziemlich sicher, dass es uns gute Dienste leisten würde, immer zu sehen, wer in der Gegend herumgeistert. Wir können die Karte ganz gross machen und im Klassenzimmer aufhängen."
„Und eine kleine Kopie, die wir mit uns tragen können. Es war schon fast zu lange ruhig, wir brauchen wirklich irgendeinen Trick, mit dem wir ihnen um einen Schritt voraus sind."
Sirius legt vier grosse Pergamente auf die Schreibtische und zaubert sie zusammen, dann zeichnen wir den Grundriss des Bauernhauses, den Keller und alle drei Stockwerke, das Stöckli, Keller und drei Stockwerke und schliesslich die grosse Scheune hinter dem Haus. Und dann definieren wir die Grenze der Schutzzauber und eine kleine Strecke darüber hinaus.
Während Sirius sich auf den Weg in die Bibliothek hinüber macht, bemerke ich, dass Lily uns fragend anschaut.
„Worum geht's hier eigentlich?" fragt sie.
„Erinnerst du dich, wie wir uns in Hogwarts immer mühelos bewegten, ohne jemals erwischt zu werden? Oder jedenfalls nur sehr selten, wenn man es mit der Anzahl der Male vergleicht, in denen wir unentdeckt nach dem Zapfenstreich im ganzen Schloss herumgeisterten..." fragt James zurück.
„Ziemlich gut sogar. Hab mich immer gewundert, wie ihr das geschafft habt. Bis ich deinen Tarnumhang gesehen hab..."
„Durch den Dumbledore durchsehen kann... nein, unser wahres Meisterstück war eine Karte, die wir über Hogwarts, seine Ländereien und noch viel wichtiger, seine geheimen Gänge und Passagen anfertigten. Wir haben sie zudem so verzaubert, dass sie uns alles, was darin kreucht und fleucht anzeigt. Es zeigte sie uns alle mit einem Punkt und einem Namenslabel. Ausserdem haben wir sie so verzaubert, dass sie uns alle Passwörter preisgab, wo immer eines benötigt wurde. Und schliesslich hatten wir auch auf der Karte selber ein Passwort, ohne das sie keiner lesen konnte."
„Wow. Und wann habt ihr die fertig bekommen?"
„Kurz, nachdem wir auch unsere erste Transformation geschafft haben. Sirius hat das meiste an Information in der Bibliothek zusammengetragen, Remus hat die meisten Zauber gesprochen. Ich habe gehört, dass Rons Zwillingsbrüder die Karte in ihrem ersten Jahr von Filch geklaut haben, nachdem der sie kurz vor den NEWTS von Peter konfisziert hatte."
Sirius ist eine halbe Stunde später mit einem breiten Grinsen im Gesicht zurück.
„Hat es schon!" sagt er und winkt mit dem Buch.
„Oh, gut! Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich dankbar dafür bin, dass Albus eine Kopie der gesamten Bibliothek gemacht hat, das macht fast alles einfacher," antworte ich, mit einem ebenso breiten Grinsen.
„Das tut es wirklich. Also, lass mich mal sehen. Hier ist es. Was wollen wir hier genau darstellen? Wir brauchen das Ding nicht, das uns Passwörter verrät, weil wir hier keine benutzen. Aber wir könnten versuchen, einen Unterschied zwischen den Leuten zu machen, die willkommen sind und denen, die wir hier lieber nicht sehen wollen."
„Sehr guter Vorschlag. Wir machen das auf die selbe Art, wie ich die Schutzzauber gestaltet habe. Wir lassen uns alle normalen Menschen auf der Karte mit einem schwarzen Punkt und Namenslabel anzeigen, die Todesser mit einem roten, die Tiere mit einem blauen Punkt und dem Namen, falls sie einen haben, und was immer es sonst noch gibt, könnte in weiteren Farben angezeigt werden."
„Was machen wir mit Animagi?" fragt Sirius dann.
Gut gefragt, Sirius.
„Ich denke, wir machen es gleich wie damals, Punkt mit vollem Namen. Vielleicht kann ich es hinkriegen, dass der Punkt und das Label blau werden."
„Guter Gedanke, aber vielleicht zeigt es dann nur dann blau an, wenn der Animagus sich in seine Tierform verwandelt," gibt Sirius zu bedenken.
„Scheint mir in Ordnung so, denkst du nicht?"
„Ich könnte daran arbeiten. Ich werde den Zauber untersuchen. Vielleicht finde ich dabei heraus, wie ich ihn modifizieren kann," offeriert Lily.
„Das wäre grossartig, Lily. Hier, das ist derjenige, den wir benutzt haben, um alle, auch Animagi, mit dem richtigen Namen anzuzeigen."
Lily und Remus lesen die Seite aufmerksam durch, auf der unser Zauber beschrieben wird.
„Ich könnte mir vorstellen, dass Animagi eine bestimmte Körperchemie entwickeln. Ich weiss nur, dass ihr's seid, habe mich aber nie ums Werden gekümmert. Könnt ihr mir einiges darüber sagen?" fragt Lily dann.
„Du benötigst auf jeden Fall einen oder zwei Zaubertränke. Einer dient dazu, dein inneres Tier zu eruieren. Der zweite bereitet dann den Körper auf die erste Transformation vor. Ziemlich komplexe Sache, dieser Zaubertrank! Ich nehme an, dass Elemente daraus in jedem Animagus verbleiben. Aber zu wissen, welche..." sagt Sirius.
„Nun, das lässt sich herausfinden. Schliesslich haben wir zwei Animagi hier. Wer von euch gibt mir Blut- und Hautproben?" fragt Lily grinsend und droht mit ihrem Zauberstab.
„Sirius! Er hatte schliesslich die gute Idee!" schreit James sofort und macht Bewegungen, um seine wichtigsten anatomischen Teile energisch zu beschützen.
Während wir noch darüber lachen, klopft Harry an die offene Tür. Er will uns gute Nacht wünschen und bemerkt dann unsere lachenden Gesichter.
„Was heckt ihr denn aus?" fragt er sehr vorsichtig.
„Komm rein und schau! Kannst die Rumtreiber beim Herstellen einer neuen Karte beobachten, Harry. Wir haben grade die gute Idee gehabt, auch für das Haus und die Umgebung hier so eine Karte zu machen, damit wir sehen, wer hier herumstreicht," sagt Sirius grinsend.
Er hat keine Ahnung, dass in seinen Augen in diesen Augenblicken wieder der alte Glanz auftaucht, den er damals hatte, als wir in der Schule Pläne für neue Streiche schmiedeten. Wie ich diesen Gesichtsausdruck an ihm vermisst habe! Ich bete ihn an...
„Oh, das ist eine gute Idee!" sagt Harry und das Grinsen, das sich jetzt auf seinem Gesicht zeigt, macht ihn fast zu einem Zwillingsbruder seines Vaters. Ich muss mir erst die grünen Augen wieder in Erinnerung bringen, um die beiden unterscheiden zu können.
„Du kommst grade richtig, um deinen Paten und mich zu unterstützen, Harry, deine Mutter will uns ans Fleisch, weil wir Animagi sind!" wirft James ein.
Ich durchlebe grade wieder einmal einen Moment, den ich fest in mein Gedächtnis betten muss! So hätte es immer schon sein sollen, wir Rumtreiber, Harry und Lily und viel Grund zum Lachen. Miteinander dumme Sprüche klopfen und Witze reissen. Selbst Lily macht es Spass, obwohl sie damals in der Schule immer die Augen verdreht hat. Mindestens zehn Mal am Tag und immer dann, wenn Sirius, James, Peter und ich herumgealbert haben. Jetzt vergessen wir mit Vergnügen, dass es einen Wormtail je gegeben hat, denn was wir jetzt wiedergefunden haben, ist so viel besser und wichtiger. Es gibt kein fünftes Rad am Wagen mehr.
James gibt aber schliesslich klein bei und lässt Lily ein bisschen Blut und Gewebe entnehmen, auch Sirius stellt sich zur Verfügung, damit sie eine Vergleichsmöglichkeit hat. Sie steht sofort auf und erklärt:
„Also, ich werde das gleich mal auf Rückstände von Zaubertränken analysieren. Wenn ich etwas in James' finde, mache ich einen weiteren Check mit Sirius' Proben und vielleicht werde ich auch noch Minerva um eine solche Probe bitten. Das könnte etwas dauern. Kann die Karte noch zusätzlich verzaubert werden, nachdem ihr euren Zirkus veranstaltet habt?"
„Natürlich. Wir haben ja unsere so nach und nach entwickelt und immer wieder neue Sachen dran ausprobiert. Also auch immer wieder neue Zauber drüber geschmissen," erkläre ich.
„Hervorragend. Ich finde auf alle Fälle eine Lösung, das ist ein interessantes kleines Problem. Würde auch gut beim Ministerium ankommen. Zum Aufspüren nicht registrierter Animagi!"
„Hey! Wir sind nicht registrierte Animagi!" protestiert James sofort laut.
Lily grinst. Ihr Grinsen erinnert mich daran, wie sie sich in den zwei Jahren vor ihrem Tod an uns Rumtreiber angepasst hat.
Sirius durchsucht das Buch nach den Zaubersprüchen, die wir benutzt haben. Wir verzaubern die Karte zunächst mit der Standardformel für alle Menschen. Sirius spricht die Formeln und berührt die Karte mit dem Zauberstab, ich checke sie. Fast sofort tauchen überall im Haus Punkte mit kleinen Namensschildchen auf. Ich sehe Sirius, Harry, Lily, James und mich selber im Büro, Hermione auf dem Weg zu uns, Blaise und Justin sind drüben im Jungen-Badezimmer, Ernie ist in seinem Zimmer. Parvati und Padma sind im Badezimmer der Mädchen, Mandy und Morag gehen zu ihren Zimmern und gehen dabei an Ginny vorbei, die noch in der Bibliothek sitzt. Barb und Housi sind drüben im Stöckli, ansonsten ist niemand auf der Karte zu entdecken.
Hermione kommt ins Büro und sagt:
„Ich wollte euch nur rasch gute Nacht sagen. – Oh, was ist das denn?"
Natürlich ist sie sofort neugierig.
„'Ne neue Karte – für das Haus und die Umgebung, komm, schau zu!" fordert Harry sie auf.
„Also, das ist ja eine grossartige Idee! Können wir immer sehen, wer so in der Gegend ist," findet Hermione.
„Das fanden wir auch. Wir haben jetzt erst mal den Zauber draufgelegt, der uns die Menschen identifiziert. Jetzt die Tiere, das sind die beiden einfachen Dinger," erkläre ich.
Ich spreche die Zauberformel, welche die Tiere anzeigen soll. Die Punkte zeigen alle Katzen und Hunde, sowie alle Eulen im Hause. Der Hund, Hedwig, Justins Neptune und Anana, die in diesem Moment zum Haus geflogen kommt. Harry lässt sie ein und nimmt ihr den Brief vom Bein. Sirius rollt ihn auf und liest vor:
„Erwartet mich morgen Abend um sechs. Severus Snape. – Keiner könnte ihm den Vorwurf machen, unnötige Details liegen zu lassen."
„Reicht ja auch, mehr brauchen wir gar nicht. Das heisst, dass wir wissen, wann wir morgen auf den Todesser-Alarm achten müssen. Wir werden die anderen Kids warnen müssen. Also, dann lass mich mal überlegen, wie wir das mit den Animagi machen können. So weit ich kommen kann, bis Lily ihre Studie abgeschlossen hat."
Ich durchfliege das Buch und erkläre dann:
„Wir können einfach einen zusätzlichen Zauber über den für die Tiere legen. Es gibt nichts spezifisches für Animagi. Wenn also ein Animagus auftaucht, dann kommt er als normaler schwarzer Punkt durch, das wärst du, oder als roter Punkt, das wäre dann die Ratte, hervor. Kommt er aber in der Tierform, dann taucht er als blauer Punkt auf, mit dem vollen Namen. Anders kann ich es zur Zeit nicht lösen."
„Sollte aber genügen, bis Lily so weit ist. Teilt uns zwar nicht mit, ob jemand, von dem wir's nicht wissen, ein Animagus ist und deshalb wäre ein Zauber, der uns das mitteilen kann, wirlich ziemlich gut brauchbar."
„Ich bin sicher, dass sie noch was austüfteln kann, Sirius, du weisst doch, wie clever sie mit Zauberkunst ist. Aber jetzt erst mal die farbliche Absetzung der Todesser. Wir müssen den regulären Zauber abändern, dann können wir das morgen auch gleich testen."
Ich hole die Notizen, die ich zum Aufbau des Schutzzaubers, der auf das Dunkle Mal reagiert, gemacht habe. Dann mache ich einige Tests. Hermione schaut mir dabei über die Schulter und macht ein paar sehr gute und brauchbare Vorschläge, die ich benutze, dann verzaubere ich einige kleine Pergamentfetzen mit der jeweils anderen Version. Auf jeden Zettel notiere ich den Zauberspruch.
„Gut, das sind einige mögliche Lösungen, morgen können wir dann herausfinden, ob eine oder mehrere davon überhaupt funktionieren. Manchmal kann so ein Ex-Todesser zu Verteidigungszwecken doch ganz nützlich sein, nicht?"
„Wer hätte das gedacht? Snivellus für einmal richtig nützlich..." sagt Sirius mit einem ziemlich fiesen Grinsen.
„Ab in die Falle, Leute. Wir werden die Karte morgen noch gründlich testen. Dann machen wir eine grosse Kopie für die Wand im Klassenzimmer," sage ich.
Harry
Hermione und ich wünschen ihnen eine gute Nacht und verlassen das Büro. Ich halte sie bei der Hand und sie lehnt sich zu einem raschen Kuss herüber. So nach und nach haben wir uns jetzt unsere Gefühle für einander eingestanden und jetzt verbringen wir eine Menge Zeit zusammen. Sie schaut zu mir auf und fragt:
„Kommst du noch eine Weile zu mir herauf?"
„Aber sicher!"
Es ist das erste Mal, dass sie mich auffordert, in ihr Zimmer mitzukommen. Wir sind jetzt schon des öfteren alleine zusammen gewesen, aber bisher haben wir nicht mehr gemacht, als ein paar Küsse ausgetauscht. Wir gehen durchs Bad, die Küche und die Treppen hinauf bis zum obersten Stock. Ich folge Hermione in ihr Zimmer. Sie hängt eine nette Warnung für Ginny an die Tür, jetzt lieber nicht reinzukommen. Dann schliesst sie die Tür ab. Wir gehen um die Ecke und setzen uns auf ihrem grossen Himmelbett hin. Ich kann nicht sagen, dass mich die Gelegenheit, ein wenig mit ihr zu knutschen, unbeteiligt lässt. Aber als es so langsam ziemlich über blosses Küssen hinausgeht, wird mir beinahe mulmig. Hermione fängt nämlich an, mich auszuziehen, was mich schon ein bisschen erschreckt. Aber sie grinst und erklärt:
„Ich will doch bloss deine Haut spüren, Harry."
Und damit zieht sie ihren Pulli, den sie über einer Bluse trägt, über den Kopf. Sie führt meine Hände an die Knöpfe ihrer Bluse. Ich kann gar nicht fassen, was sie da macht! Und während ich mich zitternd an einem Knopf zu schaffen mache, fühle ich, wie mir das Blut aus dem Kopf nach unten wandert. Soweit wird sie aber doch wohl nicht gehen wollen, oder? Dazu bin ich noch nicht bereit! Aber sie versichert mir in ihrer sanften Stimme:
„Komm schon, Harry, ist doch bloss Haut! Und die fühlt sich so viel besser an als Stoff..."
„Wohl wahr," murmle ich, während sie ihre Hände über meine nackte Schulter gleiten lässt.
Ich erschauere, aber nicht vor Kälte. Meine Finger kriegen kaum den richtigen Griff hin, um die Knöpfe ihrer Bluse aufzumachen. Aber schliesslich schaffe ich es doch, einen nach dem anderen zu öffnen, bis hinunter, wo die Bluse in ihren Jeans steckt. Ich schaue sie an und als sie nickt, ziehe ich vorsichtig die Bluse aus ihrer Hose und mache auch die letzten zwei Knöpfe noch auf. Dann schiebe ich den Stoff über ihre Schulter und ihren Armen entlang aus dem Weg. Sie trägt einen Bustier und hebt ihre Hände, um ihn über ihren Kopf wegzuziehen. Für einen Moment stockt mir der Atem. Sie ist so schön! Ihre Brüste sind perfekt, mit ein paar winzigen Sommersprossen darüber verstreut. Ihr Haar hängt tief genug, um ihre Brust fast zu verstecken. Einen Augenblick lang starre ich sie einfach nur an. Doch dann schüttle ich meinen Kopf und entschuldige mich:
„Du meine Güte, da sitze ich und starre dich einfach so an... es tut mir leid..."
„Wieso? Ist doch völlig in Ordnung, Harry, ich will, dass du mich anschaust," sagt sie.
Sie haut mich um! Wie bitte? Sie will, dass ich sie anstarre? Auf alle Fälle ist sie's wert, angesehen zu werden!
HermioneIch selber schaue ihn auch einige Minuten lang an, um ihn mir genauer einzuprägen. Wir sind im Sommer viel draussen gewesen, haben lange Spaziergänge gemacht und sind sogar ein bisschen gelaufen, daher sind wir beide fit. Es zeigt sich deutlich an ihm, er ist mehr gewachsen als sonst über den Sommer und ist jetzt ein paar Zentimeter grösser als ich.
Lily
Ich sehe, dass Harry und Hermione die Treppe hoch zu ihrem Zimmer nehmen und frage mich, ob ich sie davon abhalten soll. Doch dann denke ich, dass Hermione weiss, was sie tut. In der kurzen Zeit, seit ich sie kenne, habe ich feststellen können, dass sie sehr wohl weiss, was sie will. Sie macht kein Geheimnis aus ihren Gefühlen für Harry und ich spüre, dass diese Gefühle echt sind. Sie kennt sich und ihren Körper und wird genau wissen, wann sie wofür bereit ist.
Sorgen mache ich mir eher um Harry. Manchmal schaue ich ihn an, wenn er glaubt, unbeobachtet zu sein und Hermione anhimmelt. Dann muss ich immer grinsen, denn er erinnert mich so an seinen Vater, dass ich laut auflachen könnte. Im Gegensatz zu James weiss Harry aber noch nicht so recht, was er überhaupt empfindet. Meine nichtsnutzige Schwester und mein noch viel nichtsnutzigerer Schwager haben seine Seele so tief verletzt, dass der arme Junge keine Ahnung hat, wie Liebe sich anfühlt. Man kann es ihm auch nicht erklären, nur zeigen. Daher lasse ich Hermione völlig freie Hand, denn ich bin sicher, ihre Hände auf seiner Haut werden ihm den Weg zur Liebe weisen. Wenn er mal begriffen hat, dass das, was er dabei fühlt, mit der Liebe zu tun hat, die er für Hermione empfindet, wird er bald zwei und zwei zusammenzählen und auch begreifen, dass das, was er für die andern in der Familie empfindet, nicht nur Freundschaft, sondern auch Liebe ist.
Solche Umwege! Es ist tragisch, dass wir solche Umwege machen müssen, nur damit mein Sohn wieder lieben und vertrauen lernt. Dabei tut er es bereits die ganze Zeit, er weiss es nur nicht wirklich. Er sagt es auch nie. Ich sage es ihm die ganze Zeit, aber von ihm höre ich es nie. ‚Ich hab' dich auch gern' kam immerhin schon mal.
Sirius
Wir räumen unsere Schreibtische auf, verschliessen die Tür zum Wohnzimmer und gehen ins Badezimmer, um kurz zu duschen. Wir rasieren uns beide, putzen die Zähne und trocknen unsere Haare mit einem Zauberspruch. Die ganze Zeit berühren wir uns immer wieder, drücken kurz einen Kuss auf die Schultern oder den Hals des anderen und während Remus das Bad wieder mittels einem Zauber saubermacht, stehe ich hinter ihm, hebe seine Haare hoch und küsse ihn auf den Hals. Ich schlinge meine Arme von hinten um meinen Liebsten und ziehe ihn fest an mich. Remus dreht mir sein Gesicht etwas zu, wodurch ich ihn küssen kann. Als ich ihn loslasse, seufzt er und befiehlt:
„Rauf in unser Zimmer, Sirius, ich will dich und zwar gleich!"
„Wie's aussieht, geistern in deinem Kopf die selben Vorstellungen herum wie in meinem..."
Remus grinst. Wir ziehen beide einen Bademantel über, schliessen auch hier die Tür zum Study und machen das Licht im Bad aus. Dann beeilen wir uns, nach oben zu kommen. Ich schliesse die Tür hinter mir ab, platziere die Silenziumzauber an die Decke, den Boden und die vier Wände. Remus' Bademantel liegt bereits auf dem Boden, er schält mich aus meinem bevor er auf seine Knie zu Boden sinkt und meinem schon halbwegs harten Schwanz mit ein paar Leckbewegungen den letzten Schwung gibt. Ich lege meinen Zauberstab auf meinen Nachttisch, pflücke Remus' aus seiner Hand und lege ihn daneben. Dann ziehe ich Remus hoch und küsse ihn erneut, bevor ich ihn aufhebe und zum Bett trage. Remus grinst, streckt seine Hand nach hinten und zieht die Decken zurück, dann lasse ich ihn hinunter.
„Komm schon, Liebster, ich mag nicht mehr warten," drängt er.
„Bin ja schon da, Liebster," antworte ich, lege mich neben ihn und wir finden uns für mehr und noch tiefere Küsse.
Beide lassen wir dabei unsere Hände über den Körper des anderen gleiten. Remus dreht sich um, erhebt sich auf seine Knie und gibt mir einen kleinen Schubs, so dass ich auf den Rücken zu liegen komme. Er macht sich an meinen Brustwarzen zu schaffen, schleckt und saugt an der einen, geht zur andern, knabbert, kommt wieder zur ersten zurück und knabbert noch ein bisschen, während er jeweils die andere zwischen zwei Fingern rollt und klemmt. Ich bin unfähig, irgend etwas anderes zu machen als ihn fest an mich zu ziehen und leise zu stöhnen. Als er sich endlich auf den Weg zu meiner Körpermitte aufmacht, bin ich schon weit weg in den Wolken. Er ist sichtlich zufrieden damit, mich immer wieder seinen Namen flüstern zu hören. Er kehrt zu meinem jetzt endgültig steifen Glied zurück, leckt es und knabbert dran, nimmt es in seinen Mund und saugt an der Spitze. Seine Zunge reibt über die Eichel und gibt besonders lustvolle kleine Schläge auf das empfindliche Frenulum, dann saugt er wieder ein bisschen. Schliesslich schluckt er fast den ganzen Penis und bewegt sich darauf auf und ab, immer ein bisschen schneller. Wenn er unten ist, beisst er mich leicht mit seinen Zähnen, wenn er hochkommt, fühle ich nur noch seine Lippen, seine Zunge, seinen Gaumen. Zwischendurch wirft er einen kurzen Blick zu meinem Gesicht. Meine Augen sind halb geschlossen und ich sehe ausser ihm nichts. Er ist ein wahrer Meister im Blasen, weiss genau, wann er was machen muss, damit es für mich lange dauert und wirklich befriedigt. Mit meinen Händen halte und steuere ich seinen Kopf. Remus fährt weiter und lässt mich fast kommen. Aber nur fast. Mit einem kleinen Schnalzen zieht er sich von meinem Schwanz zurück, hält ihn mit einer Hand leicht fest und schaut auf. Er spricht eine kleine Formel und seine Hände sind mit einem Gleitgel bedeckt. Die eine um meinen Schwanz schmiert diesen ein, mit der anderen greift er nach hinten, um seinen Hintern vorzubereiten. Dabei dreht er sich zunächst um und setzt sich rittlings über mich, damit ich ja nichts davon verpasse, wie seine Finger, drei an der Zahl, in seinem Loch verschwinden und sich selber vögeln. Er atmet ein bisschen schwerer dabei und ich hebe eine Hand, um noch einen Finger oder zwei beizusteuern. Von seiner Hand nehme ich etwas von der Gleitcreme und schiebe meine Finger zu seinen hinein. Er stöhnt und schaut sich um.
„Ah... ja, mein Liebster, tiefer! Ich komme selbst nicht ran, noch ein bisschen, bitte... so gut!"
Er ist schon weit offen und bereit. Blitzschnell dreht er sich wieder um, mir zu, dabei seine und meine Hände von sich wegziehend und senkt sich auf meinen Schwanz, den ich ihm entgegenhalte. Er drückt darauf hinunter und hat mich im Nu drinnen. Mit einem tiefen Seufzer senkt er sich auf meinen Körper, bis ich seine Hoden auf meinen fühle. Leicht stöhnend kommt er herunter, um mich zu küssen. Ich ziehe ihn ganz fest an mich und die Küsse, die wir nun teilen, gehören zum erotischsten, was ich kenne. Er bringt mich schon so beinahe zum Kommen, und dass ich seinen eigenen, schweren und steinharten Schwanz zwischen unseren Körpern fühlen kann, trägt nur zu meinem Wohlbefinden bei. Er schaut in meine Augen.
„Deine Augen sind wie geschmolzenes Silber, Liebster... Göttin der Liebe, bist du schön..." murmelt er. Wie sehr ich ihn liebe!
„Das ist so gut, Moony, komm schon, beweg dich ein bisschen," feuere ich ihn an.
Remus verlangt erst noch einen Kuss. Dann löst er sich und erhebt sich wieder auf seine Knie. Dann hebt er seine Oberschenkel und sein Becken, bis mein Schwanz wieder fast ganz draussen ist, doch kurz bevor das passiert, kommt er wieder herunter. Ich kann nicht an mich halten und ein kleiner Schrei entfährt meiner Kehle. Remus richtet sich wieder auf und schaut mich an. Dabei hebt und senkt er sich jetzt immer schneller. Ich schaue zu, wie sein eigener Schwanz auf und ab hüpft, während er auf meinem herumtanzt. Ich schnappe mir sein Organ und streichle es mit einer Hand, während die andere Remus' Seite und Oberschenkel liebkost. Ich wandere zu seinen Hoden und streichle sie nur ganz leicht. Er lässt mich jetzt kommen, ich fühle einen letzten starken Druck von ihm und mit einem tiefen Aufschrei spüre ich, wie ich meinen Orgasmus erreiche. Mein Samen spritzt in Remus' Körper hinein, der stöhnt laut und fährt noch ein paar Minuten weiter, bis er selber seinen Höhepunkt erreicht, weil ich seine Hoden jetzt nicht mehr streichle, sondern in kurzen Abständen zusammendrücke. Remus richtet sich steif auf, kommt und lässt seinen Samen auf meinen Oberkörper spritzen. Während ich meine Hand hineintauche, schaue ich ihn an. Ich werde nie genug davon haben, meinen Liebsten im Orgasmus zu sehen. Er ist unglaublich schön und wie sich seine Augen beim Erreichen des höchsten Wohlbefindens weiten ist ein Anblick, den nur ich je zu sehen bekomme. Er lässt sich auf mich herunter sinken und meine Arme ziehen ihn sofort eng an mich. Dann gehe ich mit meiner Hand zum Mund, um die Samenflüssigkeit daran abzulecken. Remus, Kopf auf meiner Schulter, schaut mir zu und flüstert:
„Du siehst unglaublich sexy aus, wenn du das machst, Liebster..."
Ich lächle und halte ihn ganz fest. Er schnuffelt in meinen Hals und hält mich ebenso fest. Für eine Weile kuscheln wir einfach nur, bevor wir uns eine zweite Runde erlauben. Am Ende davon schläft Remus sofort ein und überlässt es mir, die Decken hochzuziehen und ihn zuzudecken. Ich lasse ihn von mir gleiten und kuschle mich in meine Ecke, so nah an Remus geschmiegt wie möglich.
Ich benötige einige Minuten, um einzuschlafen. Dabei schaue ich aus dem Fenster. Die Blumenkästen sind von den Simsen entfernt und in einem der Kellerräume abgestellt worden, da die Geranien nicht winterhart sind. Viel kann ich nicht sehen, denn es ist bedeckt und kein Mond ist zu sehen. Der geht ins zweite Viertel und ist zu sehen, wenn es klar ist. Da wir auch mehrere Kilometer vom nächsten Dorf entfernt wohnen, haben wir auch kein künstliches Licht, das den Blick in den Sternenhimmel stören könnte.
James
Ich schaue Harry und Hermione nach, als sie das Zimmer verlassen. Mein Sohn hat eine Freundin! Ich stelle fest, dass es wesentlich einfacher ist, ihn schon mit einem Mädchen zusammen zu sehen, als ich befürchtet hatte, als er grade erst geboren worden war. Aber vielleicht ist es auch nur deshalb, weil er mit Hermione zusammen ist. Was für ein wundervolles Mädchen sie ist und wie gut sie ihm tut! Er ist schon ziemlich erwachsen, finde ich. Ich wette, eine ganze Menge davon haben wir Hermione zu verdanken. Sie wird ihn so lange mit sich ziehen, bis er sie eingeholt hat.
Aber ich wende meinen Blick jetzt von den beiden, wünsche Sirius und Remus gute Nacht und gehe Lily nach, die wahrscheinlich schon mitten in der Analyse ihrer Gewebeproben steckt. Sie schaut kaum von ihrem Kessel auf, als ich mich zu ihr geselle.
„Das ist der Zaubertrank, der die Gewebeproben auseinander nimmt. Wenn er fertig ist und die Gewebeproben vollständig aufgebrochen hat, dann wissen wir, ob, und wenn ja, welche Rückstände von euren Animaguszaubertränken übrig geblieben sind. Ich werde noch ein bisschen mehr darüber wissen müssen, wie ihr Animagi geworden seid. Aber zunächst will ich nur herausfinden, ob noch Spuren der Zaubertränke in euch vorhanden sind."
„Es gibt leider mehrere bekannte Methoden. Aber ich bin sicher, einige Ingredienzien werden für alle benötigt, wir müssen sie noch ein bisschen studieren, das Material finden wir in der Verbotenen Abteilung. Es muss einige Schlüsselzutaten geben. So viel ich weiss, kann man überhaupt kein Animagus werden, ohne mindestens einen Zaubertrank einzunehmen. Wenn es Zutaten gibt, die überall drin sind, und wenn die auch in diesen Gewebeproben auftauchen, dann sollten wir es schaffen, einen Erkennungszauber für sicher 80 bis 90 aller Animagi zu erfinden," gebe ich ihr Auskunft.
„Ja, ich denke, ich gebe dir Recht mit dieser Ansicht. Das wird dann dein Job. Ich gehe nach Hogwarts und bitte Minerva um eine Gewebeprobe. Ich finde schon eine Ausrede, um ihr eine zu entlocken. Ich kann ihr ja sagen, dass ich Studien betreibe, wie man Animagi identifiziert."
„Gut. Wie lange brauchst du noch für dies hier?"
„Etwa zwei Stunden bis zur ersten Abkühlphase. Dann komme ich zu Bett. Um das hier weiter zu bearbeiten, werde ich einige frische Zutaten benötigen. Muss morgen gleich eine der Eulen in den Kräuterladen schicken," erklärt sie mir, während sie noch zwei Zutaten in den blubbernden Kessel gibt und sorgfältig umrührt.
„Gut. Ich möchte dich nämlich bei mir haben."
Ich überlasse sie ihrer Arbeit und gehe die Treppe hinauf. Grade als ich meine Zimmertür schliessen will, höre ich Schritte auf der Treppe von oben und sehe Harry, der mit ziemlich nacktem Oberkörper in sein eigenes Zimmer huscht. Ich grinse, als ich die Tür ganz schliesse und bin mir ziemlich sicher, dass der Kleine grade nett mit Hermione geschäkert hat.
Ich habe so viel von seinem Leben verpasst. So vieles, was ich nicht mit ihm erleben konnte, so vieles, was ich von ihm auch nach mehreren Monaten noch nicht weiss. Er hält sich so bedeckt! Wir hatten schon einige gute Gespräche, und ich weiss, dass er sich mit Lily noch intensiver unterhalten hat. Aber er behält so vieles für sich, und verhehlt das noch nicht einmal, dass ich jedes Mal am liebsten an den Ligusterweg apparieren und allen drei Dursleys den Hals umdrehen möchte!
Lily
James schläft, als ich endlich neben ihm in unser Bett schlüpfe. Ich kuschle mich an ihn, während ich noch über den Zaubertrank nachdenke, den ich soeben kreiere und an der Lösung unseres Problems herum studiere. Diese Karte wird uns bestimmt sehr nützlich. Wir werden die Methode ausgewählten Leuten mitteilen, aber vor allem denen in Hogwarts. Sicher könnten auch Leute wie Rosmerta in den Drei Besen, oder Tom im Tropfenden Kessel, viel damit anfangen. Sie und andere Ladenbesitzer, denen wir vertrauen können, sollten dann eine Alarmkette in Gang setzen können, wenn ein Todesser irgendwo auftaucht. Und Arthur Weasley könnte die Methode denen im Ministerium weitergeben, denen er wirklich vertraut. Um jeden Preis muss verhindert werden, dass die Todesser davon erfahren.
