Beim Frühstück am nächsten Morgen erkundige ich mich:
„Wie steht's? Wollt ihr Halloween feiern? Für mich ist das immer ein Trauertag und ich würde mich eigentlich am liebsten ins Bett verkriechen und die Decke über den Kopf ziehen, obwohl die beiden Menschen, die ich an Halloween verloren habe, jetzt wieder unter uns weilen."
„Wir könnten es bei der Dekoration mit den Kürbissen und so belassen," meint Hermione, „ich brauche es nicht zu feiern."
Sie ist ein grossartiges Mädel. Natürlich erinnert sie sich daran, warum dieser Tag für mich so schwer ist. Heute vor vierzehn Jahren ist die grosse Katastrophe über meinem Leben passiert. Harry schaut mich an und erinnert sich ebenso daran, dass seine Eltern an Halloween ermordet worden sind. Daher ist er mit der Dekoration sehr einverstanden. Den anderen scheint es auch nichts auszumachen, nicht einmal James und Lily selber. Also stellen wir eine Menge winziger Kürbisse mit Kerzen drin auf alle möglichen Flächen, hauptsächlich in der Küche, in der Bibliothek, dem Gemeinschaftsraum und im Klassenzimmer. Vielleicht können wir ja nächstes Jahr wieder anfangen, Spass daran zu haben, vielleicht haben wir dann Abstand genug, um uns wieder darüber zu freuen, dass Halloween ist.
Die Kinder verbringen diesen doch eher grauen und finsteren Tag hauptsächlich oben im Gemeinschaftsraum und wir beiden leisten ihnen Gesellschaft. Sie machen Aufgaben, lernen oder spielen miteinander. Gegen sechs Uhr abends gehen Remus und ich hinunter, um den Alarm zu beobachten. Und pünktlich um sechs hören wir es. Die Standuhr klingt laut und deutlich anders als beim Schlagen der Stunden. Und sie gibt dem Alarm die Priorität, die er verdient, der Stundenschlag geht verloren.
„Das funktioniert, lass uns den Schutzzauber für Severus herunterholen und die Zettel checken..."
Während Snape sich dem Haus nähert, checken wir alle Zauber, die Remus auf den Zetteln vermerkt hat. Drei der acht möglichen Zauber haben sich rot eingefärbt und zeigen den Namen Severus Snape in rot. Wir legen sie beiseite und warten darauf, dass Snape zum Haus kommt. Er muss fünfzehn Minuten lang gehen. Remus und ich grinsen beide breit, und freuen uns:
„Super! Nun haben wir noch eine wirklich gute Methode, festzustellen, ob Todesser in der Nähe auftauchen."
Severus
Ich betrete das Haus. Sie begrüssen mich so fröhlich, dass ich beinahe stöhne. Ich hasse, verabscheue glückliche Gryffindors! Und dann habe ich doch fast vergessen, dass die Potters auch wieder da sind! Allerdings erinnert es mich auch daran, dass ich eine Zaubererschuld gegenüber James Potter habe, und das schmerzt am meisten, denn diese Tatsache würde ich wirklich lieber vergessen. Doch ich entledige mich meines Umhangs, den Black sich schnappt und an die Garderobe neben dem Eingang hängt.
„Und? Hat euer Alarm funktioniert?" frage ich. Nicht, dass ich daran zweifle, wenn ihre Gesichter ihren Erfolg ausdrücken.
„Und wie er funktioniert, Severus! Guten Abend und herzlichen Dank für deine Hilfe! Noch etwas anderes funktioniert auch, wir haben nämlich gestern eine neue Karte gemacht und die selbe Art Erkennung von Todessern darauf benutzt wie für den Schutzzauber. Bist du durchgekommen?"
„Keine Spur. Ihr hättet mich warnen können, dass einen das Ding fast erschlägt! Aber es ist typisch für euch, das habt ihr bestimmt absichtlich nicht mitgeteilt"
„Oh, das tut mir wirklich leid! Ich habe tatsächlich etwas hinzugefügt, was ziemlich weh tun sollte, und ich habe tatsächlich vergessen, dich dahingehend zu warnen. Der Zauber sollte eigentlich nur einfach Todesser draussen halten und sie ausser Gefecht setzen. Aber was wir auf der Karte jetzt haben, wird sehr nett, schau: dein Name kommt hier rot, weil du ein Dunkles Mal hast. Alle anderen sind schwarz. Wenn Sirius sich in den Hund verwandelt, oder James in den Hirsch, werden ihre Namen blau wie die anderen Tiere, nur kommen sie dann immer noch mit ihrem vollen Namen. Soll ich dir die Zauber notieren? Albus müsste eigentlich irgendwo die Karte der Rumtreiber haben, Harry hat sie nämlich nicht mehr. Vielleicht kann er von diesen Zaubern hier auch Gebrauch machen," sagt Lupin.
Er scheint ehrlich erstaunt. Lügen ist nicht Lupins Stärke, .
„Klingt sogar wie eine gute Idee. Kannst du sie für mich notieren? Den Zauber für den Alarm könntest du auch gleich notieren, wir könnten ihn in meinem, Minervas und Albus' Büro aktivieren lassen."
„Aber dann würde der jedes Mal losgehen, wenn du von Hogwarts weg gehst oder wieder zurückkommst..."
„Stimmt. Schreib' ihn trotzdem auf, vielleicht kann Flitwick was daran drehen, dass ich ausgenommen werde."
„Gute Idee. Hier sind die Formeln für die diversen Zauber, alle die, welche funktioniert haben. Oh, hier noch den Zusatz, der die diversen Farben für die Labels kreiert. Das hatten wir in der ursprünglichen Karte nicht. Siehst du, die Punkte für alle normalen Leute kommen schwarz durch, für die Tiere blau, und jeder Mensch, der mit einem Dunklen Mal herumläuft kommt rot. Animagi kommen blau, wenn sie sich in ihrer Tierform befinden."
„Sehr gut. Ich werde es Albus weiterleiten."
„Bleibst du zum Abendessen? Wir essen in zehn Minuten," lädt Black mich ein.
„Okay," nehme ich an. „Kann ich in der Zwischenzeit mit Miss MacDougal und Mr. Zabini sprechen?"
„Natürlich. Sie sind noch drüben im Gemeinschaftsraum der Schüler. Komm mit," sagt Black und dreht sich um.
Seit meinem kurzen Besuch im Sommer bin ich nicht mehr im Haus gewesen und so habe ich die hinteren Teile nicht gesehen. Minerva hat aber von der Einrichtung geschwärmt, wenig zurückhaltend, was mir aufgefallen ist, denn normalerweise lobt sie sehr dezent. Wir betreten den Teil, den ich sofort als das Schulzimmer erkenne und ich schaue mich um. Es gibt eine Menge Licht von kleinen Lampen, die an Drähten befestigt sind. Die selben kleinen Lämpchen erleuchten auch die Treppe, über die wir ins nächste Stockwerk gelangen. Das scheint die Bibliothek zu sein. Wir treffen MacDougal, Granger und die Patil-Zwillinge an, die sich über eine ihrer Hausaufgaben zu beugen scheinen. Dieses Licht ist unglaublich! Wir leben immer noch mit Kerzenlicht in Hogwarts. Wieso eigentlich, wenn es so etwas gibt? Ich fühle einen Stich Neid.
„Hallo zusammen! Professor Snape möchte sich gern kurz mit dir unterhalten, Morag," höre ich Black rufen.
Die Mädchen schauen auf und MacDougal steht auf. Sie ist immer noch ziemlich klein. Sie lächelt Black an! Wie widerlich! Aber dann grüsst sie mich höflich:
„Guten Abend, Sir. Wir können hinüber in mein Zimmer gehen, wenn Sie allein mit mir sprechen wollen..."
„Vielleicht geht ihr besser hinunter und in unser Büro, Morag," schlägt Black sanft vor. Muss ausgerechnet der von Anstand und Benimm reden? Aber ehrlich, wenn ich daran denke, wie der mit Lupin in jeder Ecke von Hogwarts rumgemacht hat, dreht sich mir der Magen um.
„Oh ja, natürlich, das wäre besser."
„Scheint mir auch so. Nur ein paar Minuten, Miss MacDougal. Zeigen Sie mir den Weg?"
„Aber gerne, Sir."
Miss MacDougal lässt ihre Arbeit auf dem Tisch liegen und ich bitte Black, mir auch Zabini zu schicken.
„Ich rufe ihn," verspricht er freundlich und schaut mir zu, wie ich MacDougal über die Treppe nachgehe. Während ich hinuntergehe, höre ich noch, wie er zu Granger sagt:
„Beide Zauber haben funktioniert, Hermione! Wir haben den Alarm, der uns sagt, wenn Todesser die Schutzzauber zu durchqueren versuchen und wir haben die Farbveränderung auf der Karte. Ausserdem haben wir ja noch den Alarm wenn jemand mit Silber durch den Schutzzauber zu gehen versucht."
„Das ist grossartig, Sirius. Hat Remus die Zauber alle selber gemacht?"
„Hat er. Kluges Kerlchen, nicht?"
Nur einen Augenblick später bin ich in der Küche und folge MacDougal ins Büro. Danach spreche ich auch noch mit Zabini.
Sirius
Ich gehe mit Blaise hinunter. Er setzt sich im Wohnzimmer aufs Sofa, um darauf zu warten, dass Snape ihn herein ruft. Dobby und Winky sind dabei, letzte Hand an das Abendessen zu legen. Die Schüler trudeln schon langsam alle ein und setzen sich an den Tisch. Wir haben jetzt alle unsere festen Plätze. Ginny, Harry, Hermione, Ron, Ernie und Justin sitzen hinten auf der Bank. Mandy hat den Vorsitz auf der Bank vor dem Fenster. Der Rest von uns sitzt auf den Stühlen. Dobby hat ein zusätzliches Gedeck für Snivellus auf der anderen Kopfseite hingelegt. Remus und ich sitzen in der Mitte, mit Padma und Parvati zwischen Mandy und mir, Morag und Blaise neben Remus. Wir warten auf Snape, der mit Blaise die Küche wieder betritt.
Severus
Ich will nur kurz die Schüler meines Hauses befragen, wie sie hier behandelt werden. Ich erkundige mich nach dem Unterricht und den Lehrern, aber zu meinem Abscheu loben beide Black und Lupin über den grünen Klee. Kein Wunder schenkt MacDougal Black so ein Lächeln. Ich habe erwartet, dass vor allem Black die beiden von oben herab behandelt, aber sie finden ihn beide in Ordnung. Als wir die Küche betreten, deutet Lupin auf den Platz am Kopfende des Tisches, den sie für mich vorbereitet haben. Die Hauselfen schicken das Essen herüber. Lupin und Granger strecken die Hände nach den Tellern aus und verteilen das Essen. Ich beobachte während des Essens die Interaktionen zwischen Black, Lupin und den Schülern. Dabei kann ich mir etwas Neid nicht verklemmen, wenn ich sehe, wie vertraut und offen sie alle miteinander umgehen. Sie sprechen über Ereignisse des Tages und Angelegenheiten, die sie im Unterricht behandelt haben. Ich bleibe still und antworte nur, wenn ich direkt etwas gefragt werde. Es scheint, dass sich in der Gruppe viel Harmonie eingestellt hat, sie lachen zusammen. Sie scheinen auch alle völlig von Black eingenommen zu sein. Weasley macht eine Menge Witze mit ihm und die beiden kabbeln miteinander über alles mögliche. Miss Weasley beteiligt sich an dem Wortgeplänkel und Lupin grinst, denn das muss ihn ja daran erinnern, wie er, Black und Potter sich früher zusammen unterhalten haben. Der jetzt wieder mitten unter ihnen sitzt und auch dabei mitmacht.
Potter scheint nicht mitzumachen, er spricht mit Granger und Lupin. Die Mahlzeit endet mit einem Dessert, dann steht Black auf und macht sich an einer Muggelmaschine zu schaffen, was immer das für ein Ding ist, es produziert offenbar Kaffee. Nur Lupin, alle drei Potters, Granger und die Patil-Zwillinge wollen welchen. Der Duft von frisch gebrautem Kaffee zieht durch die Küche, während Black den anderen winzige Tässchen serviert. Er schiebt sofort den kleinen Milchtopf zu Parvati Patil und die Zuckerdose zu Lupin. Offenbar weiss er genau, was die anderen mögen.
Ich bemerke, dass niemand in Eile ist, nach dem Essen den Tisch zu verlassen. Die Schüler und Lehrer unterhalten sich noch eine Weile weiter, bis eine erste Gruppe von Schülern aufsteht und die Küche verlässt, um etwas am Fernsehen zu sehen, wie sie sagen.
„Wir sind oben im Gemeinschaftsraum, heute kommt Star Wars im Fernsehen!" sagt Weasley und folgt Zabini, Brocklehurst und Potter aus der Küche.
„In Ordnung. Hat jemand Lust auf eine Partie Schach?" erkundigt sich Lupin.
„Ich!" antwortet Miss Weasley und holt ein Schachbrett und Figuren. Sie setzen sich mir gegenüber am anderen Ende des Tisches hin und stellen die Figuren auf.
Lily Potter steht auf und bemerkt: „Ich habe die Zutaten für meinen Analyse-Zaubertrank erhalten, am besten mache ich mich gleich daran, ihn zu beenden."
Während sie die Küche verlässt, frage ich: „Was für einen Analyse-Zaubertrank?"
„Oh, das ist eine Studie für die Karte. Wir versuchen herauszufinden, ob noch Spuren des Zaubertranks, den wir für die erste Animagustransformation brauchten, in uns drin sind. Dieser Zaubertrank bereitet den Körper chemisch auf die Initial-Transformation vor, damit man sich überhaupt in ein Tier verwandeln kann. Sonst kann man die Zaubersprüche hundertmal aufsagen, nichts wird passieren. Wenn es Rückstände in unserem Körper gibt, und wenn einige davon bei uns beiden und vielleicht auch Minerva auftreten, dann können wir die als Basis auf der Karte verwenden, um Animagi zu erkennen. Dann wüsste man, ob es noch mehr davon unter den Todessern gibt. Bis jetzt können wir Animagi nur zeigen, wenn die sich in ihrer Animagusform befinden, sonst sehen wir aus wie alle anderen Leute. Wir wollen, dass wir Animagi sowohl in ihrer normalen menschlichen, wie auch in ihrer tierischen Gestalt blau aufscheinen. Oder möglicherweise sogar in verschiedenen Farben, je nach ihrem gegenwärtigen Zustand," erklärt Potter.
Granger findet Mitspieler für ein Muggelspiel, das sie aus dem Vorderzimmer holt und dann auf dem Tisch aufstellt. Die verbleibenden Schüler, MacDougal, McMillan, Finch-Fletchley und die beiden Patils spielen mit, Black verspricht, sich ihnen später anzuschliessen. Er macht sich noch einen Kaffee und setzt sich neben mich. Oh nein, bitte keinen Small Talk!
„Die Kids sind alle schwer in Ordnung, Severus," sagt er, „die arbeiten hart und lernen, aber sie geniessen ihre Freizeit und das möglichst zusammen. Ich sehe selten eines ganz ohne die anderen. Und wenn sie dann wirklich alleine sein wollen, dann verschwinden sie für eine Weile in ihrem Zimmer, wo sie wirklich für sich sein können. Sie haben natürlich den Fernseher entdeckt, und wir haben ihnen oben im Gemeinschaftsraum eine Ecke für ihren eigenen eingerichtet. Den müssen sie aber teilen und sich miteinander absprechen, was sie sehen wollen. Im Moment fahren sie alle auf eine ulkige Serie ab, in der es um eine junge Hexe geht, die mit zwei Tanten, auch Hexen, irgendwo in den Staaten lebt. Sie geht in eine normale Schule dort, eckt aber ständig irgendwie an. Ziemlich komisch und weil von Muggeln gemacht, gibt es uns immer wieder Grund zum lachen, wie die alle möglichen Zaubereien umsetzen. Aber wie du siehst, sind sie auch immer bereit, sich zu einem Spiel zusammen zu setzen. Wir sind wirklich wie eine grosse Familie."
„Zabini und MacDougal haben dich vorhin gepriesen, Black. Wie es scheint, kommst du mit dem Job klar..."
„Danke! Ich hätte nie erwartet, dass ich etwas, was ich weiss, auch jemandem vermitteln könnte. Aber es fällt mir wirklich leicht, was mich erstaunt. Ich labere nicht endlos auf sie ein, wir gehen mehr gemeinsam durch die Texte, dann stelle ich eine Menge Fragen und dann gehen wir an die Praxis. Es kommt vor, dass ich eine ihrer Fragen nicht gleich beantworten kann, dann schauen wir aber, was wir finden und wenn sie's vor mir finden, gibt's Punkte. Funktioniert bestens. Ich glaube, sie mögen es auf diese Art, ihre schriftlichen und praktischen Arbeiten sind jedenfalls gut. Wenn du ihnen ein paar Fragen zu ihren Zaubertränken stellst, wirst du schnell merken, dass die für ihre OWLS nächsten Sommer gut vorbereitet sein werden. Eigentlich, und das erstaunt mich selber, habe ich eine Menge Spass daran, zu unterrichten."
Der Mann findet Unterricht macht Spass? Der muss ja völlig von Sinnen sein und jetzt komplett spinnen. Oder er ist so ein Verrückter wie Flitwick, der an allem etwas Schönes findet. Du meine Güte, so viel Fröhlichkeit macht mich richtig krank. Ich entscheide, dass es höchste Zeit ist, hier zu verschwinden und in meine Kerker zurückzukehren. Und zwar sofort! Ich stehe auf und verabschiede mich von ihnen, während ich mich in meinen Umhang hülle, dann gehe ich hinaus.
Sirius
Schau mal an! Nie hätte ich gedacht, dass die schnellste Art, Severus loszuwerden ist, indem man sich freundlich mit ihm zu unterhalten versucht. Der Mann muss jetzt wirklich eine Allergie gegen jede Art von Freude haben. Freundlichkeit und positives Denken sind eindeutig ein Fremdwort für ihn. Ich wechsle einen vergnügten Blick mit James, der ebenso grinst. Wie ging der Spruch noch mal? Ach ja, Hau feste drauf mit Liebe, oder so was. Na ja, ich glaube, ich schliesse mich besser den Kindern an, das wird für meine Laune eindeutig mehr tun als einem so üblen Charakter wie Snape nachzuhängen.
„Professor Snape tut mir leid," verkündet Morag.
„Da hast du wahrscheinlich recht, Morag, er ist auch wirklich ein trauriger Charakter..." bestätige ich.
„Ich habe ihn während des Essens immer wieder beobachtet, ich glaube, er hat nicht mal die geringste Ahnung davon, was schön ist und Freude macht im Leben. Und vor dem Essen, als er mit mir gesprochen hat, habe ich richtig gemerkt, dass er gehofft hat, du würdest uns schlechter behandeln, nur weil wir Slytherins sind. Und als ich nichts entsprechendes sagte, war er richtig enttäuscht. Ich kann mir nicht helfen, er tut mir echt leid," wiederholt sie.
Ich bin nicht überrascht. Sie hat natürlich vollkommen recht. Schon in der Schulzeit stand er irgendwo an der Seitenlinie, beobachtete alle. Aber seine Arroganz erlaubte ihm nie, irgendwen wirklich zu mögen. Er lehnt alles ab, was nicht seinem Niveau entspricht und nach seinem Massstab erreicht das niemand. Sein abfälliges Grinsen muss er von der Wiege auf eingeübt haben, denn ich kann mich nicht erinnern, ihn je ohne dieses Grinsen gesehen zu haben. Oh, Scheisse, nun grüble ich schon wieder über den Trottel nach. Ich konzentriere mich wieder auf das Spiel und beobachte zwischendurch Remus. Ich erfreue mich an seinem Anblick, der Konzentration, die auf seinem Gesichtsausdruck geschrieben steht. Er spielt gern mit Ginny Schach, sie sind beide ziemlich gut und in etwa gleich stark, daher gibt es immer gute Spiele zwischen den beiden.
Wir verbringen einen sehr gemütlichen Abend, spielen noch andere Spiele und landen am Schluss in Morags Zimmer, wo ein paar von uns mit ihr singen, während sie uns am Klavier begleitet. Es ist schon nach elf, als uns allen die Kehle weh tut. Remus und ich verschwinden wieder nach unten, ich mache uns beiden noch einen Espresso, während Remus zwei Cognac-Schwenker mit einem guten Schuss füllt. Wir setzen uns im Wohnzimmer aufs Sofa und kuscheln noch ein Weilchen, trinken unseren Espresso, dann den Cognac und denken so langsam daran, ins Bett zu gehen. Er ist in bester Laune und frisch wie ein Fisch im Wasser, als ob er nicht schon bald wieder zu transformieren hätte. Ich ziehe ihn auf meinen Schoss und fühle die Erregung bereits, die mich bald erfassen wird. Ihn nur schon zu fühlen gibt mir jedes Mal Gänsehaut. Remus dreht sich und sitzt rittlings auf meinem Schoss. Ich schaue ihm zu, wie sein Gesicht mir immer näher kommt. Er nimmt von meinen Lippen Besitz, ganz sanft, aber zur gleichen Zeit sehr bestimmt und mein Kopf beginnt sich zu drehen. Er ist einfach ein betörendes Geschöpf! Seine Finger setzen an, die Knöpfe an meiner Robe zu öffnen und ich muss mich wirklich zusammennehmen, um herauszubringen:
„Glaubst du nicht, dass wir dafür besser nach oben gehen?"
Er seufzt und zieht sich etwas zurück. Aber dann gibt er zu:
„Ja, du hast wohl recht – lass uns gehen!"
Mandy
Wir sind heute alle ein bisschen nervös, aber alle versuchen es zu verbergen. Wir wissen alle, dass heute die erste Vollmondnacht ist, in der Remus mit dem Zaubertrank, den Hermione, Lily, Sirius und Ginny gebraut haben, transformieren muss. Wir sind sicher, dass der Trank richtig gebraut wurde, Hermione sagt zumindest, dass alles so ausgesehen hat wie in der Anleitung vorgegeben, aber die Spannung ist den ganzen Nachmittag schon spürbar. Remus entlässt uns schliesslich eine volle halbe Stunde vor Schluss aus Zauberkunst. Er beweist uns damit, dass er wohl am ängstlichsten von uns allen ist. Wir wissen, dass der Mond etwas vor acht Uhr aufgeht. Remus hat seine letzte Dosis Zaubertrank am Morgen eingenommen. Jetzt ist Zeit zum Abendessen und gleich danach verschwindet er mit Padfoot im Keller. Wir schauen einander alle an und wünschen ihm insgeheim eine erträgliche Transformation.
Ich bin erstaunt, dass ich mich überhaupt nicht vor ihm fürchte. Nichts an ihm gäbe irgendwelchen Anlass dazu. Meine Eltern haben schon ein paar Mal in ihren Briefen krakeelt, dass es sie sehr stört. Ich kann nicht mehr als ständig wiederholen, dass ich mich in der Gegenwart dieses Mannes mehr als nur sicher fühle. Ich fühle mich hier zuhause. Er ist immer nett, freundlich und kompetent und man spürt, dass er uns Kinder alle gern hat. Man könnte annehmen, dass ihm Harry am nächsten steht, aber er ist mit uns allen genauso zärtlich und nett. Auf irgend eine Art, die ich noch nicht ausdividiert habe, schaffen Sirius und Remus es, dass ich mein Zuhause nicht im Geringsten vermisse. Vielleicht, weil meine Eltern eben doch zu viele Vorurteile haben und wenn sie auch Voldemort nicht unterstützen, so sind sie doch mit vielen von seinen Ideen einverstanden. Remus ist so ganz anders. Er mag dünn sein und immer ein bisschen müde aussehen, aber er hat viel geistige und körperliche Kraft. Er war in Hogwarts ein Gryffindor, was mich erstaunt hat, denn er kommt so viel mehr wie ein Ravenclaw durch. Als ich ihm das gesagt habe, hat er gelacht und erklärt, dass seine Isolation als Kind und seine Mutter, die in Ravenclaw gewesen ist, ihn auf Bücher getrimmt hat.
Mich umschauend bemerke ich, dass meine Klassenkameraden es offenbar nicht eilig haben, den Tisch zu verlassen, obwohl wir alle wissen, dass keine paar Schritte entfernt im unteren Stock ein Mann mit seiner schrecklichen Krankheit zu kämpfen hat und sich unter grössten Schmerzen in einen Wolf verwandelt. Remus und Sirius haben die stärksten Silenziumzauber über den Raum gelegt, die sie kennen, denn Remus will nicht, dass wir ihn hören.
Hermione
Ich schaue zu Ginny hinüber und sie lächelt mich etwas unsicher an. Wir hoffen beide, dass der Zaubertrank, den wir gemeinsam kreiert haben, korrekt gebraut wurde. Wenn Remus heute eine Nacht mit einem verpatzten Wolfsbanntrank verbringen müsste, würde ich mir das nie verzeihen. Zur Sicherheit haben wir ein Sicherheitsszenario aufgestellt, falls es wirklich schiefgegangen ist. Sollte es notwendig sein, ist ein Brief an Madam Pomfrey bereit, der sofort nach Hogwarts ginge, falls es ihm nicht gut geht und wir haben Benana im Haus behalten.
Remus ist mit einem aufmunternden Lächeln für Lily, Ginny und mich in den Keller gegangen. Er vertraut darauf, dass wir alles richtig gemacht haben. Aber sein Pflichtgefühl erlaubt es ihm nicht, nur allein auf der Basis dieses Vertrauens in unserer unmittelbaren Nähe zu bleiben. Er geht auf sicher und hat sich deshalb entschlossen, sich im Keller einzuschliessen. Dass er darauf bestanden hat, sich selber einzusperren um uns in Sicherheit zu wissen, hat wohl auch die letzten ängstlichen Zweifel, die eines von uns noch betreffend seiner Verlässlichkeit gehabt haben könnte, weggeblasen. Ich bin froh, dass er Padfoot bei sich haben wird und wünsche ihm in Gedanken eine erträgliche Nacht! Ich will nicht, dass er über das absolut Unvermeidliche hinaus leiden muss!
Lily
Wir sind wohl alle ziemlich nervös. James versucht, uns zu trösten und sagt:
„Ich bin sicher, dass ihr alle gut gearbeitet habt und das der Trank funktioniert. Ich weiss, dass ihr wahrscheinlich alle drei eine schlaflose Nacht haben werdet, aber er hat den Zaubertrank eingenommen, ihr könnt nichts mehr dran ändern."
„Ich weiss, Liebster, aber es geht mir trotzdem nahe."
„Ich weiss etwas, was dich ablenken könnte, Lily," flüstere ich ihr ins Ohr, „komm mit hinauf!"
Wie kann er jetzt an Sex denken, wenn sich Sirius da unten im Keller vielleicht einem ungezähmten Werwolf gegenüber sieht? Ich seufze. Er hat ja recht, wir können nichts mehr ändern. Ich sehe, dass Harry ganz offensichtlich bei seiner Freundin die selbe Taktik anzuwenden versucht, wie James bei mir, mit ungefähr demselben Resultat. Ich frage mich, wo die beiden in dieser Beziehung stehen. Sie sind wirklich süss miteinander, die beiden. Harry hat sich sehr geöffnet, seid wir wieder am Leben sind. Aber ich habe den Verdacht, dass das nicht nur daher kommt, dass James und ich wieder da sind, eine Menge davon ist bestimmt Hermione zuzuschreiben. Dieses Mädchen hat wirklich die Macht, ihn glücklich zu machen und ihn zu öffnen. Am Anfang ist er jedes Mal, wenn sie ihn auch nur auf die Wange geküsst hat, rot geworden. Jetzt erwidert er sogar ihre Zungenküsse, wenn sie ihm welche gibt. Und mit sichtlichem Wohlbefinden. Gut. Um meinen Sohn mache ich mir keine Sorgen mehr, nur um diese idiotische Prophezeiung, die über ihm hängt. Er kennt sie mittlerweile und er kennt den vollen Text. Dumbledore ist ziemlich froh, dass wir weit genug weg sind, dass Voldemort sie wahrscheinlich nicht aus Harry herausholen kann, wenn der schläft.
Ich stehe nachts immer noch auf, weil Harrys Nächte unruhig sind. Er hat immer wieder Alpträume. Es sind keine Visionen, nur schreckliche Träume, Bilder all der scheusslichen Dinge, die er in seinem kurzen Leben schon erfahren hat. Bilder der Dinge, die ihm seine Phantasie ausmalt, die passieren könnten. Wenn ich ihn höre, gehe ich hinüber und wecke ihn, halte ihn in meinen Armen, bis er wieder sicher weiss, dass es selbst dann nicht seine Schuld wäre, wenn solche Dinge passierten. Es war harte Arbeit, aber auch hier öffnet er sich langsam. Er erzählt mir inzwischen, was er träumt. Nach den ersten zwei oder drei Malen, als er merkte, dass ich aufstand, um ihn zu trösten, hat er doch tatsächlich Silenziumzauber über sein Bett gehängt, nur damit ich ihn nicht hören würde und nicht aufstehen müsste! Es dauerte zwei Wochen, bis er mir glaubte, dass ich es nicht als eine lästige Pflicht empfinde, und dass es mir nichts ausmacht, mich nachts um zwei auf sein Bett zu setzen und ihn in den Arm zu nehmen. Noch eine Rechnung, die Pets zu bezahlen haben wird! Wie kann man ein Kind so behandeln, dass es sich mehr davor fürchtet, seine Eltern zu belästigen, als vor seinen richtigen Alpträumen! Sie ist ein wahres Monster.
Über Harry und Hermione nachzudenken, hat mich tatsächlich etwas abgelenkt. Und so folge ich James hinauf in unser Schlafzimmer, nachdem ich das Haus abgesperrt habe. Alle Kinder sind jetzt schon in ihren Zimmern. Ich mache den Rundgang von der Küche zum Bad und in mein Zimmer. James teilt sich das Bad mit Sirius, Remus, Harry und Ron, ich teile es mit den beiden Mädchen im oberen Stock.
James zieht mich in seine Arme. Ich weiss, warum er heute so dazu drängt, doch er ist mir nie unwillkommen. Wir haben fast von Anfang an ein wunderbares, erfülltes Sexleben gehabt. Zumindest von dem Zeitpunkt an, in dem ich James endlich einige der etwas verschrobeneren Zaubereransichten über Sex ausgetrieben hatte. Meine Eltern waren mit ihrem Aufklärungsunterricht für Pets und mich eigentlich ziemlich offen gewesen. Wir durften beide immer Fragen stellen, wenn wir was wissen wollten. Ich zog gleich nach der Schule in meine eigene kleine Wohnung, wo James sich sehr kurze Zeit später mit einnistete. Die Wohnung war in der St. Thomas Street, am Südufer der Themse, und ich war stolz darauf, dass ich sie mir leisten konnte. Doch ich verdiente ziemlich gut auf meinem Posten im Ministerium. James' Eltern waren wunderbare Menschen, doch ihre Vorstellungen von einem gesunden Sexualleben war eine ziemlich andere als meine. Sie hatten James das in der magischen Welt übliche Aufklärungsbuch in die Hand gedrückt, eine Ausgabe von sage und schreibe 1912! Als ich ihm ein etwas aktuelleres Buch geschenkt, er seinen Kopf etwas gelüftet und ich ihn über die laufende sexuelle Revolution aufgeklärt hatte, hat er ohne weiteres Zögern meine Ansicht über gesunden Sex übernommen.
Das Einzige, was ich an diesem Buch, das er da hatte, interessant und gut fand, war, dass es Ratschläge für jede mögliche Paarung zwischen zwei Menschen enthielt, für heterosexuelle Paare, aber für homosexuelle und lesbische Paare ebenso. Die Vorschläge zur sexuellen Gesundheit waren ebenso gut und praktisch wie die Anleitungen zur Verhütung und Hygiene, sowie die Tips zur Herstellung und Gebrauch von Gleitmitteln. Daher war es zumindest keine Überraschung, dass James mit Sirius' und Remus' Beziehung keinerlei Mühe hatte. Ich war neugierig und hatte Sirius mal gefragt, ob er denselben Ratgeber bekommen hätte, aber er lachte nur und erklärte mir grinsend, dass seine Ausgabe aus dem frühen 18. Jahrhundert stammte. So verschroben war seine Familie, dass ihr sexuelles Gedankengut nicht über diese Zeit hinaus reichte.
„Was hältst du von einem weiteren Kind, Liebste?" fragt James in mein Ohr.
Ich drehe mich etwas besorgt zu ihm:
„Sollten wir damit nicht warten, bis Voldemort..." setze ich an, doch er unterbricht mich.
„Nein. Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird. Ich möchte Harry Geschwister geben. Und ich möchte einige Kinder aufwachsen sehen."
„Dann liebend gerne, Schatz!"
Er grinst, schnappt sich seinen Zauberstab und spricht auf der Stelle den Gegenzauber für meinen Verhütungszauber. Ich ziehe ihn fest in meine Arme und flüstere:
„Dir ist klar, dass ich jetzt wahrscheinlich in den nächsten paar Tagen schon schwanger werden, nicht wahr?"
„Das wäre wunderbar, Geliebte! Ich will meine eigene kleine Quidditch-Mannschaft."
Das bringt mich zum Lachen. Ja, das hast du schon gesagt, als Harry unterwegs war. Die Tatsache, dass Quidditch gemeinsam von Angehörigen beider Geschlechter gespielt wird, macht das noch spassiger. Alle Dekorationen in Harrys Babyzimmer hatte mit Quidditch zu tun, aber es hat mich nicht gestört. James hätte auch für ein Mädchen die genau gleichen Dekorationen aufgehängt. Vielleicht hat er damit seine eigene Freude am Sport so gut in Harry eingeimpft, dass sie reichte, denn Harry ist genauso angefressen wie sein Vater.
Sirius
Ich begleite Remus in den Keller. James und Lily sind da, um auf die Kinder aufzupassen. Es war nicht leicht, James draussen zu lassen, aber er hat die Gründe eingesehen. Es gibt einfach nicht genug Platz in diesem Keller für einen riesigen Hirsch nebst dem grossen Hund und dem Werwolf! Und die Kinder brauchen die Erwachsenen zu ihrer Verfügung. Ich kann Remus nicht verlassen, so lange wir nicht sicher sein können, dass unser Trank richtig wirkt. Wir haben einen der Kellerräume gereinigt und mit Polsterzaubern belegt. In einer Ecke ist eine dicke, weiche Matratze mit Decken und Kissen belegt. Den Boden habe ich mit Steinfliesen bedeckt. Der Raum ist zu klein, als dass Remus sich austoben könnte, aber grade gross genug, dass er sich hier drin halb zu Tode beissen und kratzen könnte, wenn ich ihn alleine lasse. Leider ist er nicht sehr hoch, daher lässt Remus seine Kleider auf einem Stuhl vor der Kellertür. Ich spreche einen Wärmezauber, dann verschliesse ich die Tür von innen. Remus könnte diese Tür in seiner Wolfsform auf keinen Fall öffnen, denn er müsste ein paar Schlüssel drehen, einen Bolzen verschieben und die Schliessformeln sprechen.
Er ist ruhelos und tigert in dem kleinen Raum herum, bevor die Verwandlung einsetzt. Ich versuche, ihn auf das Bett herunter zu ziehen, aber er entschlüpft mir und starrt mich mit einem wilden Blick an.
„Remus, nun setz dich doch schon hin! Es gibt nichts, was noch geändert werden könnte, wir können nur warten. Mach's dir doch nicht noch schwerer..."
Er seufzt und setzt sich für höchstens fünf Minuten hin, dann nimmt das auf und abgehen wieder seinen Lauf. Doch dann beginnt die Transformation und er krächzt:
„Padfoot! Verwandle dich!"
Ich warte noch ein paar Minuten, doch als der Wolf Form annimmt, verwandle ich mich in den Hund. Ich laufe gleich zu ihm und versuche, ihn zu beruhigen. Er ist jetzt in der letzten Phase und heult, dann winselt er und schliesslich steht er still, zitternd, nach Atem hechelnd.
Remus
Es ist wieder einmal überstanden. Ich ringe nach Atem und versuche, zu denken. Mir geht's immer noch gut und ich fühle mich so wie mit Severus' Zaubertrank. Und realisiere, dass ich jetzt frei von ihm bin! Nicht mehr von diesem ungeliebten Kollegen abhängig zu sein macht mich überglücklich! Ich winsle und berühre Padfoots Schnauze mit meiner eigenen, lecke seine Nase und schaue in seine blassen Augen. Dann trotte ich zur Matratze hinüber und lasse mich darauf nieder. Es wird nicht die gefürchtete lange Nacht werden. Ich belle ein paar Mal, bis Sirius zu mir herüberkommt und mich mit seiner langen Hundezunge zu lecken beginnt. Er leckt mein Gesicht, hinter meinen Ohren, über den Rücken und die Seite bis hinunter zu meinem – Penis? Sirius! Oh. Mein. Gott! Oh, aber das fühlt sich... gut an... ich werfe meinen Kopf herum und belle. Er dreht sich mir kurz zu, leckt noch mal kurz über meine Nase und schaut mich an.
Spinnt der? Will der wirklich Sex? Das kann doch wohl nicht sein Ernst sein! Das geht denn doch ein bisschen weit... Hey, wir haben ja schon eine Menge ziemlich verrückter Dinge getan, aber in unserer Tierform rumgemacht? Aber er hört nicht auf. Ich winsle. Es fühlt sich unglaublich an! Ich denke schon daran, wie ich das vergelten kann. Er leckt und leckt, aber ich komme irgendwie nicht vorwärts. Schliesslich werde ich ungeduldig und springe auf. Die Reibung ist super, aber es bringt mich fast zum Ausrasten, dass ich dem Orgasmus offenbar keinen Schritt näher komme. Padfoot schaut mich an, aber ich zwinge ihn, still zu stehen und nähere mich ihm von hinten, schnüffle unter seinen Schwanz und lecke die Öffnung, die ich durchbrechen will. Ich habe das noch nie gemacht, aber ich bespringe ihn und drücke meinen Schwanz hinein. Und dann gibt's eine Explosion an Gefühlen! Bei Merlin, das ist schlicht unwahrscheinlich! Mein Penis schwillt an und füllt Padfoot und dehnt sein Inneres aus. Ich höre sein angstvolles Winseln und will mich zurückziehen, muss aber dabei feststellen, dass das gar nicht geht. Das Ding steckt da drin fest. Also fange ich an, heftig zu stossen. Es fühlt sich immer besser an. Aber es ist ziemlich ermüdend, mich mit meinen Vorderpfoten an ihm festzuhalten. In meiner Ekstase beisse ich ihn ein paar Mal in den Nacken, ich weiss nicht, wie lange es dauert, denn ich habe bereits jegliches Zeitgefühl verloren. Da ist nur er und ich und diese unglaubliche Reibung und diese unglaubliche Flut von Gefühlen. Schliesslich merke ich, dass ich mich meinem Orgasmus doch nähere, es kommt, es kommt und mein Geheul füllt den kleinen Raum und ebbt erst ab, als das letzte Tröpfchen Samen in meinem Gefährten verschwunden ist.
Padfoot lässt sich sofort auf die Matratze plumpsen. Ich ziehe mich zurück und falle neben ihn hin. Sein Kopf schwingt herum und er leckt sich selber, dabei schaut er mich mit riesigen Augen an. Und dann transformiert er, schaut mich vorsichtig an, bereit, bei einem Angriff meinerseits sofort wieder zu transformieren. Aber ich bin in Ordnung, drehe nur meinen Kopf zu ihm um zu hören, was er zu sagen hat. Ich stelle ihn ein bisschen schräg, aber er scheint vorerst nicht zu wissen, was er überhaupt sagen soll.
„Kleine Überraschung, was?" bringt er dann heraus.
Er setzt sich auf und kreuzt seine Beine. Ich drehe mich um und lege meinen Kopf auf seinen Oberschenkel, antworte mit einem kurzen, verspielten Bellen. Er streicht über meinen Kopf und Rücken, krault mich hinter den Ohren und ich seufze, weil es sich so gut anfühlt. Ich kann seinen steifen Schwanz durch den Stoff seiner Jogginghose riechen. Ich stupse mit meiner Nase dran und er lacht.
„Noch immer nicht genug? Ich habe wirklich nicht erwartet, dass du gleich mit so viel Leidenschaft reagierst, Moony, aber ich habe meine Lektion gelernt. Ja, ja, schon gut, ich ziehe sie ja schon aus. Hier, bitte! Aber du kennst die Regel, KEINE Zähne!"
Ich knurre. Natürlich kenne ich die Regel. Ich will ihn ja bloss lecken und meine Wolfszunge ist lang und rauh, sollte dir doch gut tun, oder nicht? Er zieht die Hose herunter und ich schiebe meine Nase zwischen seinen Oberschenkeln und Armen durch um einen ersten Geschmack dieses wunderbaren Organs zu bekommen. Oh, er riecht perfekt und er ist beinhart. Als Wolf habe ich natürlich eine noch feinere Nase als in meiner Menschengestalt. Während ich ihn lecke, hält er mir seinen Schwanz hin. So reicht die Reibung aus und es dauert auch gar nicht lange, bis er kommt.
„Moony! Oh, verdammte Scheisse, es ist so gut! Jetzt, das ist es, ja, genauso, das ist es..."
Und dann explodiert er und meine Geschmacksnerven explodieren ebenfalls, während ich jeden letzten Tropfen seines Ejakulats von seinem Schwanz, Bauch und der Hand aufschlecke. Er lässt sich auf die Matratze sinken und zieht die Decken hoch. Ich habe mein dichtes Fell, also brauche ich nichts dergleichen, aber ich kuschle mich eng an ihn, bevor wir beide einschlafen. Es wird doch nicht die lange Nacht, die ich gefürchtet habe.
Sirius
Heilige verfluchte Scheisse, das war... verrückt? Unglaublich? 'Bestialisch'? Oder was? Keine Ahnung wirklich, aber eins weiss ich, es hat höllisch weh getan, zumindest beim Eindringen. Er ist wirklich ein wildes Biest, aber was für ein liebenswertes! Jetzt presst er seine Schnauze unter mein Kinn und ich küsse ihn, sage ihm, wie sehr ich ihn liebe. Ich nehme an, dass ich ihn etwas überrascht habe, aber dass er dann gleich so reagiert, hat wiederum mich aus den Socken gekippt. Er hat mich so geschockt wie ich in meinem ganzen Leben noch nie geschockt worden bin. Dabei wollte ich nur ein bisschen an seinem Schwanz lutschen. Und er bespringt mich! Natürlich tue ich nur so, als ob ich immer noch sauer wäre.
Wie er mir vertraut und wie er sich jetzt an mich kuschelt ist total süss. Ich liebe dich, Remus, ich werde dich bis zu meinem letzten Atemzug lieben und nichts wird mich vor diesem Tag von dir trennen, denke ich noch, bevor ich einschlafe.
Remus
Als ich erwache, habe ich keine Ahnung, wie spät es ist, denn es ist immer noch stockdunkel in dem fensterlosen Keller. Ich stecke aber immer noch in meiner Wolfsform, also ist der Mond noch nicht untergegangen. Sirius schläft neben mir, sein Arm hält mich ganz fest an sich gedrückt. Ich strecke mich ein bisschen und drehe mich so, dass ich jetzt meinen Rücken an Sirius pressen kann. So kann ich auch meine Beine ausstrecken. Ich bin glücklich, dass ich so ausgeruht bin. Vielleicht werde ich heute sogar unterrichten können.
Dann stupse ich Sirius wach, denn ich fühle die Transformation einsetzen. Ich will ihn nicht in seiner Menschenform, wenn es anfängt. Es tut immer noch schrecklich weh und wenn ich in meiner Pein ausschlage, könnte ich ihn aus Versehen beissen. Daran will ich lieber gar nicht denken. Sirius scheint mich gleich zu verstehen, denn er springt hoch und verwandelt sich. Er leckt mich ein paar Mal hinter den Ohren, um mich zu beruhigen. Ich springe auf und gehe zur anderen Seite des Kellers, aber er ist sofort da und scheucht mich auf die warme Matratze zurück. Dann tritt er etwas zurück, überlässt mir den Platz und schaut mir zu. Wie ich ihn liebe! Wie ich es liebe, wenn er sich um mich sorgt und sich um mich kümmert. Es ist leicht, seine Fürsorge anzunehmen, denn sie kommt von Herzen. Nur Sirius wird sich je so um mich sorgen. Ich kann es mir kaum mehr vorstellen, wie ich vierzehn Jahre lang ohne ihn ausgekommen bin.
Doch jetzt verliere ich jegliche Kontrolle über meinen Körper und meinen Verstand. Es ist, als ob ich nur noch aus Schmerz und Pein bestehe. Meine Knochen knacken und brechen, mein Kopf scheint sich in zwei Teile zu spalten, während sich die lange Schnauze wieder zurückbildet in mein glattes menschliches Gesicht. Es tut satanisch weh, wenn sich meine langen Raubtierzähne wieder in den Kiefer zurückziehen und ich mein gewohntes Gebiss zurückbekomme. Das verschwindende Fell ist am wenigsten unangenehm, doch sobald es weg ist, beginnt mein ganzer Körper zu jucken und meine sonst so praktischen Hinterläufe sind schon weg, während Arme und Hände noch völlig unbrauchbar sind. So gebe ich den Versuch, mich zu kratzen, gleich wieder auf und lebe mit dem Jucken, so wie ich mit dem Schmerz der Neuanordnung meiner Knochen lebe. Aber als es durch ist, breche ich auf der Matratze zusammen und rolle mich zu einem einzigen, schmerzenden Knäuel zusammen.
Sirius ist im nächsten Augenblick bei mir. Er macht die Tür auf, holt meine Robe, bedeckt mich und trägt mich die Treppe hinauf, durch die Küche und ins Badezimmer. Dort setzt er mich auf die dicke Matte vor der Badewanne und füllt diese mit heissem Wasser. Er zieht mich wieder aus und hebt mich ins Wasser, das er mit beruhigendem Lavendelöl angereichert hat. Während er mich sanft mit einem Waschlappen abwäscht, lächle ich ihn matt an.
„Hey," sagt er mit leiser Stimme.
„Hey. – Es hat funktioniert, Liebster, ihr habt alles richtig gemacht," krächze ich.
Trotzdem ich den grössten Teil der Nacht geschlafen habe, fühle ich mich sehr erschöpft.
„Ja, es hat funktioniert. Ich bin so erleichtert, Liebster, ich war fast den Tränen nahe, als du dich einfach ganz ruhig hingelegt hast. Da wusste ich, dass der Trank okay war."
Ich lächle ihn nochmals müde an. Er kommt näher und küsst mich. Dann wäscht er mich fertig, lässt das Wasser ablaufen, trocknet mich ab und drapiert meinen Bademantel um mich. Er will mich nach oben tragen, aber ich lehne ab.
„Ich kann nach oben laufen, Schatz, ich brauche dich nur zur Stütze," protestiere ich.
„Okay, wenn du lieber selber gehst. Lass mich dir helfen!"
Er legt seinen Arm in mein Kreuz, um mich aufrecht zu halten, während ich meinen um seine Schulter lege. Langsam gehen wir hinauf und Sirius bringt mich zu Bett.
Sirius
Er schläft, kaum, dass ich ihn aufs Bett habe gleiten lassen. Ich ziehe ihm den Bademantel vorsichtig wieder aus, rolle ihn etwas herum, damit ich das Kleidungsstück wegziehen kann, aber davon merkt er schon nichts mehr. Ich bedecke ihn mit dem Duvet und lasse ihn schlafen, dann gehe ich hinunter, dusche und ziehe mich an.
Ich übernehme alle Lektionen des heutigen Tages, damit Remus sich in Ruhe erholen kann. Als ich in die Küche zurückkehre, überrascht mich Dobby mit einer kleinen Kanne frisch gebrauten Kaffees. Ich setze mich an meinen üblichen Platz und bedanke mich.
„Danke, Dobby. Ich wäre jetzt einem Frühstück auch nicht abgeneigt."
„Dobby bringt es gleich, Meister Black."
„Danke, Dobby!"
„Geht es Meister Lupin gut, Meister Black?" traut er sich dann zu fragen.
„Ja, Dobby, der Zaubertrank war in Ordnung und er schläft jetzt. Du hast nichts gehört, oder?"
„Oh nein, Meister, Dobby hat rein gar nichts gehört!" beteuert er.
„Gut. Dann haben die Kinder schon gar nichts gehört. Du und Winky wärt beide am ehesten in der Lage gewesen, ihn zu hören."
Die beiden Hauselfen haben nämlich den grössten Kellerraum bezogen, den wir ihnen mit hellen Farben und freundlichen Kindermöbeln hergerichtet haben.
Zwei Eulen warten vor dem Küchenfenster auf Einlass. Ich öffne das Fenster mit einem kleinen Alohomora, um die Vögel hereinzulassen. Von der einen nehme ich den Tagespropheten entgegen, einen Brief für Parvati und Padma von der anderen. Die Eulen dampfen gleich wieder ab. Dobby bringt mir ein reichhaltiges Frühstück, das ich geniesse, während ich einen kurzen Blick in die Zeitung werfe.
„Dobby, könntest du später nach Professor Lupin sehen und ihm etwas Tee und Toast bringen?"
„Ja, Meister."
„Vielen Dank, Dobby."
Ginny und Hermione kommen beide sehr früh herunter. Sie sehen mich und wollen wissen, wie es Remus ergangen ist.
„Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich mir solche Sorgen gemacht habe, Sirius," sagt Hermione und sieht auch ganz nach schlafloser Nacht aus. Ginny ergeht es bestimmt ähnlich.
„Ihr könnt euch beruhigen, Hermione, wir haben alles richtig gemacht und der Trank war 1A. Er ist nur von der eigentlichen Transformation erschöpft und schläft oben. Ich habe praktisch die ganze Nacht neben ihm geschlafen. Als Mensch..." sage ich lächelnd.
„Merlin sei Dank! Ich bin so erleichtert! Ich habe die ganze Nacht gezweifelt und dabei immer gehofft, dass meine Befürchtungen sich nicht bewahrheiten."
„Kannst jetzt aufhören, an den Nägeln zu kauen. Er braucht nur ein bisschen Zeit, sich von der Transformation zurück zu erholen. Ich werde heute unterrichten."
„Ich bin so froh, Sirius! Heisst das, dass wir den Trank weiterhin selber machen?" fragt Ginny.
„Ja, das werden wir. Wir machen's zusammen, bis wir einigermassen Routine haben, dann werden wir alle drei einzeln dahinter gehen, denn auf diese Art werden wir immer ein Backup haben, so dass er nicht auf Snape zurückgreifen muss, sollte ich mal ausfallen."
„Okay!"
Die Mädchen setzen sich auf ihre üblichen Plätze und Winky bringt ihnen ihr Frühstück. Hermione lächelt sie an und wünscht ihr freundlich einen guten Morgen, während sie sich für das Frühstück bedankt.
„Danke, Winky," sagt Ginny.
Die nächsten, die auftauchen, sind James und Lily, die schon auf der Treppe nach Remus' Befinden und seiner Nacht fragen. Nachdem ich ihnen beruhigenden Bescheid gegeben habe, setzen sie sich weit fröhlicher an ihr Frühstück. Dann kommen die anderen Schüler nach und nach. Sie erkundigen sich alle nach Remus. Als sie hören, dass es ihm gut geht, wenden sie sich beruhigt ihrem Frühstück und dem neuen Schultag zu. Ich sage ihnen, dass ich den Unterricht übernehme.
„Wie nett, uns das so früh mitzuteilen, Sirius, wo ich eine halbe Nacht lang an meiner Sternenkarte für Astronomie gebastelt habe, die Remus für heute haben wollte," grummelt Ron.
Das bringt mich zum Lachen.
„Glaub mir, Ron, ich kenne das Gefühl, aber als dein Lehrer muss ich dich schon daran erinnern, dass du nicht erst so lange warten solltest, dass du dann eine halbe Nacht aufwenden musst," gebe ich zu bedenken, „und so langsam glaube ich, dass Remus und ich die einzigen in diesem Haushalt waren, die letzte Nacht effektiv geschlafen haben."
James platzt laut los und lacht. Natürlich weiss er über meine Arbeitsethik als Schüler bestens Bescheid. Aber mir ist vollkommen klar, dass ich Verantwortung übernommen habe und ich beabsichtige, mich dieser Verantwortung gewachsen zu zeigen, selbst wenn es bedeutet, dass ich vom Rumtreiber zum Lehrer umsteigen muss.
„Da hörst du's! Was ich dir schon immer predige, Ron!" ruft Hermione triumphierend.
„Oh, aber du sagst das am ersten Tag, wenn wir's grade aufbekommen haben," protestiert er.
„Ja und? Dann ist es weg vom Tisch und erledigt. Gibt dir doch mehr Freizeit."
„Ja, Mutter!" brummelt Ron.
Mir fällt auf, dass Harry sich aus dieser Unterhaltung heraushält. Mich am Tisch umsehend, bemerke ich, dass sich etwas an der Sitzordnung am Tisch verändert hat. War das vorher schon so? Auf einmal haben Ron und Ernie die Plätze getauscht. Soll das heissen, dass sich da etwas zwischen Ernie und Ginny anbahnt oder zwischen Ron und Justin? Hm. Muss ich die im Auge behalten?
Ich stehe auf und hole meine Unterlagen für Transfiguration aus dem Büro. Da ich einige Minuten Zeit habe, nehme ich die fertige Karte der Rumtreiber mit und beschliesse, sie im Klassenzimmer aufzuhängen. Ich bringe alles hinüber ins Klassenzimmer und kopiere die Karte, die ich anschliessend ums Vielfache vergrössere, bis sie ein gutes Stück der Wand zwischen der Schrankreihe und dem Kamin bedeckt. Ich überlege gerade noch, ob ich die Karte ebenso wie die originale Rumtreiberkarte mit einem Passwort schützen und leer wischen lassen soll, als Justin, Parvati und Padma als erste das Schulzimmer betreten. Sie sehen die Karte und kommen sofort neugierig her, um zu sehen, ob es vielleicht etwas ist, was für den Unterricht benötigt wird.
„Was ist das denn?" erkundigt sich Justin.
„Das ist eine Karte vom Haus hier, vom Stöckli, der Scheune und der Umgebung etwas über die Schutzzauber hinaus. Schaut genau hin, dann könnt ihr sofort sehen, was wir damit bezwecken," fordere ich die drei auf.
„Hey, wir bewegen uns alle da drauf!" ruft Padma.
„Genau. Es ist eine Art Spion. Darauf können wir sofort sehen, wenn wir ungebetenen Besuch bekommen. Ihr seht, dass wir alle als schwarzen Punkt umhermarschieren, schön gross, weil ich sie so stark vergrössert habe."
„Ich seh's! Oh, und sogar die Tiere, da ist Crookshanks, und all die anderen Katzen. Und Bäri und die Eulen. Die kommen sogar alle mit dem Namen daher, wow!" staunt Padma.
„Das ist richtig. Alle Tiere erscheinen als blauer Punkt. Aber es gibt noch ein kleines Extra. Schaut genau auf meinen Punkt!"
Ich verwandle mich in Padfoot und Padma quietscht begeistert:
„Oh, jetzt tauchst du zwar immer noch mit deinem Namen auf, aber der Punkt ist jetzt blau, Sirius!"
Ich verwandle mich zurück und grinse.
„Schlau, nicht? Wir haben den Zauber dafür gefunden, der auch Animagi in Blau zeigt, wenn sie in ihrer Animagusform unterwegs sind. Lily arbeitet grade an einem Zaubertrank, der uns möglicherweise helfen wird, den Zauber für die Karte so abzuändern, dass Animagi auch dann andersfarbig angezeigt werden, wenn sie in ihrer menschlichen Gestalt unterwegs sind. Das wäre zumindest der Plan. Und es gibt noch was viel besseres, die Punkte werden nämlich knallrot, wenn Todesser im Bereich der Karte auftauchen, weil ihr Dunkles Mal vom Zauber erfasst wird. Das ist der Hauptgrund für die Herstellung dieser Karte. Wir werden sie noch ein paar Mal kopieren, damit wir immer informiert sind."
„Genial!" haucht Parvati.
„Ich muss schon selber sagen, dass dieses Baby hier ein kleines Meisterwerk an Rumtreiber-Unfug ist."
„In diesem Fall kann man wohl kaum von Unfug sprechen," meint die vernünftige Mandy.
Als alle Schüler über das Vorhandensein und die Funktionsweise der Karte informiert sind, beruhige ich sie, dass sie keinesfalls von uns dazu benutzt werden wird, um ihnen nachzuspionieren.
„Das Ausspionieren eures Privatlebens überlassen wir euch selber," sage ich mit einem breiten Grinsen.
Sie nehmen's mit Humor und Blaise will wissen:
„Woher hattet ihr die Idee dazu? Das ist eine grossartige Idee."
„Na ja, meine Freunde und ich haben mal so was für Hogwarts gemacht. So konnten wir herumschleichen, ohne Filch und Konsorten in die Hände zu geraten. Zumeist benutzten wir's für nächtliche Exkursionen in die Küchen. Wir hatten die Zaubersprüche damals in einem netten kleinen Buch in der Bibliothek gefunden. Jetzt hatten Remus und ich die Idee, dass wir so etwas hier wirklich gut gebrauchen könnten und ich machte mich auf die Suche nach dem kleinen Buch und fand es auch. Nettes kleines Buch, glaubt mir! Wir mussten einige Zauber anpassen, aber Remus kann das sehr gut. So haben wir die Farbwechsel für die Todesser und die Tiere hingekriegt. Und natürlich auch die Animagi. Wir denken, dass uns dieses clevere Ding gute Dienste leisten wird."
„Klingt nach einer sehr guten Idee. Existiert die Karte von Hogwarts noch?"
Ich will Harrys Geheimnis nicht preisgeben und sage ihnen ausweichend, dass Filch die Karte leider kurz vor unserem Schulabgang doch noch in die Hände bekommen hat. Dann beginnen wir unsere Arbeit und die Stimmung wechselt auf seriös.
Remus taucht zum Mittagessen auf. Er sieht gut ausgeruht aus. Ich freue mich, dass die Schüler ihn alle herzlich begrüssen. Ginny und Ernie sitzen immer noch zusammen in der Ecke auf der Bank. Sie sehen eher aus wie ein Pärchen als Ron und Justin. Dann erinnere ich mich, dass sie auch im Unterricht nebeneinander gesessen sind.
Remus
Nachdem ich wunderbar ausgeschlafen habe, finde ich eine Kanne Tee und einen Teller mit Toast, Butter und Konfitüre auf dem kleinen Tisch neben meinem Sessel. Alles in der Temperatur die's braucht. Mm! Ich stehe auf, strecke mich und stöhne, weil mir die Gelenke weh tun, die bei der Transformation immer am übelsten mitgenommen werden. Sie tun auch immer am längsten weh. Ich schlüpfe in eine Jogginghose, setze mich hin und geniesse mein Frühstück. Ich bin wirklich sehr hungrig. Während ich meine zweite Tasse Tee trinke, lehne ich mich zurück und nehme mein Buch zur Hand, lasse es vor mir schweben und schaffe mir mit meinem Zauberstab besseres Licht zum Lesen.
Als ich Sirius und die Kinder unten in der Küche höre, lege ich mein Buch hin, ziehe mich an und gehe hinunter zum Mittagessen. Während ich mich zu den anderen geselle, bedanke ich mich zuerst herzlich bei Ginny und Hermione für ihre Mithilfe beim Brauen des Wolfsbanntrankes. Sie strahlen und freuen sich beide. Ich setze mich neben Sirius und küsse ihn auf die Wange.
„Hallo, Liebster," sagt er und schaut mich prüfend an.
„Hallo selber, Schatz," antworte ich. „Mir geht's gut und ich bin ausgeruht, Mama," füge ich hinzu.
Er grinst, gibt mir auch einen kleinen Kuss und sagt:
„Tagesprophet liegt im Büro auf dem Couchtisch, falls du ihn heute Nachmittag lesen willst."
„Danke. Werde ich wohl."
„Und ich hab die Karte kopiert und aufgehängt, Moony, hängt drüben im Klassenzimmer. Sie ist so gross, dass du vom Lehrertisch aus lesen kannst, wer in der Gegend herumkriecht."
Das bringt mich zum Lachen. Wir werden jetzt einen grossen Vorteil haben, wenn tatsächlich einer von diesen unwillkommenen Gästen auftauchen sollte, sobald sie sich den Schutzzaubern nähern. Es wird sie sicher dreissig Minuten lang beschäftigen, die zu demolieren. Und dann werden sie noch mal zwei weitere Lagen vorfinden. Ausserdem haben wir noch den Alarm. Natürlich hoffen wir, dass wir es nie nötig haben werden, aber so werden wir genügend Zeit haben, um die Not-Portschlüssel nach Hogwarts zu benutzen, sollte es doch nötig sein. Und dann wissen wir jetzt auch, dass sie wirklich hübsch einen auf den Deckel kriegen, wenn sie den Schutzzauber auch nur berühren.
Nach dem Essen verbringen die Schüler noch etwas Zeit draussen. Es ist grau und kalt, so gehen sie nur draussen auf dem Hof vor dem Klassenzimmer ein bisschen herum. Ich nehme mir einen Espresso ins Büro hinüber und korrigiere den Zauberkunstaufsatz, den sie mir gestern in der letzten Lektion abgegeben haben. Wir haben einen ersten Blick auf den Aufbau von Zaubern geworfen, darüber haben sie mir einen Aufsatz geschrieben. Ich beginne mit dem ersten Aufsatz, greife zur Feder und fange an zu lesen. Es ist Ginnys. Seit wir angefangen haben, hat sie sich sehr lebhaft am Unterricht beteiligt und ich bin nicht überrascht, dass sie beim Stoff der fünften Klasse gut mithält. Ich werde mit grossem Vergnügen einen Bericht an Arthur und Molly Weasley schicken, dass sie wirklich sehr zufrieden mit ihrer Tochter sein können. An ihrem Aufsatz ist kaum etwas zu bemängeln. Ich bin sicher, dass selbst Filius ihr die Bestnote geben würde.
Ernie hat ein paar Probleme mehr. Ich denke, er muss noch ein bisschen mehr recherchieren, bis er das besser begreift, aber er ist nahe dran. Immerhin, er verdient gut 80 Prozent für seine Arbeit.
Ich trinke meine Grappa aus, dann stehe ich auf, um ein paar CDs ins Magazin des CD-Spielers zu stecken. Haydns Streichquartette heben meine Stimmung immer. Ich lächle, weil ich mich erinnere, dass Sirius mir diese CDs von einem Einkaufstrip nach Bern mitgebracht hat. Er weiss, wie sehr mir die Musik gefällt.
Zurück zu den Aufsätzen. Eine weitere Stunde benötige ich, bis ich sie alle durchgegangen bin. Aber dann kann ich den Stapel auf dem freien Schreibtisch ablegen. Schon wieder eine Arbeit erledigt. Ich trage die Noten ins Klassenjournal ein und in die Liste, welche nachher mit dem Wochenbericht nach Hogwarts geschickt wird. In diesem Bericht sind auch jeweilen die Hauspunkte, die wir verteilen oder abziehen. Den Tagespropheten vom Couchtisch schnappend gehe ich ins Wohnzimmer und lasse mich auf dem Sofa nieder, um ihn zu lesen. Hier findet mich Sirius, als er nach dem Unterricht herüberkommt. Er versorgt seine Bücher und Papiere im Büro und setzt sich dann neben mich hin.
Ich schaue auf und er küsst mich. Die Zeitung fällt von meinem Schoss zu Boden, als er den Kuss vertieft. Er drängelt seine Zunge durch meine Lippen und trifft auf meine. Ich drehe mich besser zu ihm, schlinge meine Arme um ihn und ziehe ihn noch näher. Wie immer, wenn wir uns küssen, schlägt mein Herz schneller und ich weiss, dass er es spürt, aber er lächelt bloss in den Kuss hinein.
Sirius
Süsser, süsser Remus! Weisst du, dass du dich nie geändert hast, seit wir uns ineinander verliebt haben? Nicht ein bisschen! Wie immer dich das Leben auch geschüttelt hat in all den Jahren, in denen wir getrennt waren, so bald du mich küsst, bist du noch genau der gleiche wie der Sechzehnjährige damals. Es ist wunderbar, zu fühlen wie dein Herz aufgeregt schlägt. Deine Finger sind immer noch die gleichen geschickten Finger wie damals und deine Küsse schmecken noch genauso süss. Ich bin sicher, dass sich das niemals ändern wird. Und ich bin glücklicher als je zuvor.
Während wir uns küssen, mache ich meine Augen auf und schaue in deine, Liebster, und ich weiss, ich könnte in dem tiefen Braun, vermischt mit kleinen goldenen Flecken einfach versinken. Schliesslich trennen wir uns, du kommst näher, setzt dich rittlings auf meinen Schoss und legst deinen Kopf auf meine Schulter. Ich streichle dich zärtlich und fühle deine Arme sich um meinen Körper schlingen.
„Ich liebe dich, Remus, du bist so schön und deine Küsse sind das unglaublichste, was ich kenne. Ich werde es nie müde werden, mit dir Kuss um Kuss zu tauschen."
Ich fühle, wie sich seine Lippen zu einem Lächeln kräuseln. Er seufzt glücklich. Dann kommt einer der Teens in das Vorderzimmer und setzt sich an den Computer. Remus streckt sich und setzt sich wieder neben mich. Er hebt den Tagespropheten wieder auf und ordnet die Blätter. Die er schon gelesen hat, legt er auf den Tisch. Ich fische nach der Seite mit dem Kreuzworträtsel und hole mir im Büro eine Feder. Dann setze ich mich in der Küche an den Tisch um das Rätsel zu lösen.
Harry
Ich höre, wie die beiden auseinander hüpfen und grinse. Nicht mehr als vier oder fünf Minuten seit Sirius die Klasse verlassen hat und schon sind sie am knutschen. Schlimmer als Teenager! Moment mal, ich bin ein Teenager, aber ich bin wirklich nicht so schlimm. Hermione und ich haben nicht viel mehr gemacht als ein bisschen Petting. Aber das, was wir gemacht haben, hat sich verdammt gut angefühlt!
Sirius geht an mir vorbei in die Küche, wo er sich am Fenster an den grossen Esstisch setzt und das Kreuzworträtsel im Tagespropheten löst. Das nimmt schon langsam das Aussehen eines täglichen Rituals an. Er tut es jeden Tag. Aber es ist ein so friedliches Bild, dass ich mir leise die Kamera aus der Schublade des Sideboards hole und einen Schnappschuss von ihm mache. Wer immer das je zu sehen bekommt, müsste eigentlich sofort erkennen, dass dieser Mann nie jemanden angreifen würde. Ausser Todessern.
Der Computer hat aufgestartet. Ich arbeite kurz an einem Aufsatz, speichere ihn und spiele eine Weile. Aber das wird nach einer halben Stunde auch hier langweilig, daher schalte ich das Ding wieder aus und schliesse mich meinen Klassenkameraden im Gemeinschaftsraum an.
Es ist super, dass wir hier eine ganze Klasse sind. Ich hätte nie geglaubt, dass Schule so viel Spass machen kann. Ich habe realisiert, dass ich sogar in Zaubertränke gut sein kann, wenn mir Snape nicht mehr dauernd im Nacken sitzt. Siri unterrichtet uns richtig. Natürlich kritisiert er auch wenn es nötig ist, aber er macht dabei niemanden schlecht. Er macht sich zwar auch über uns lustig, aber in einer Art, dass wir über uns selber lachen können. Heute ist es Justin gewesen. Er hat ein bisschen viel Freude an den Käferaugen gehabt und gleich einen ganzen Löffel zuviel davon in den Zaubertrank gegeben. Wir haben uns schiefgelacht, aber Justin war am lautesten dabei. Während der Stunde hat es ihm nicht mehr gereicht, aber Sirius lässt Justin den Zaubertrank jetzt nach der Stunde noch mal brauen. Er macht keine Umstände. Wir nehmen das Fach alle ernst, aber für Sirius geht die Welt nicht unter, wenn mal ein Zaubertrank misslingt.
Als ich vorbeigehe, ist Justin fast fertig mit seiner Neuauflage.
„Hat's diesmal besser geklappt, Justin?"
„Oh, sicher, ich habe keine Ahnung, wie ich mich so verzählen konnte. Noch ein paar Minuten, dann ist er fertig."
Ich strecke die Daumen hoch und gehe dann die Treppe hoch.
Es ist natürlich auch noch viel besser, weil Mum und Dad wieder da sind. Ich habe Wochen gebraucht, um nur die Tatsache richtig zu begreifen, dass sie wieder da sind, aber mit ihnen so richtig warm zu werden, hat noch mal so lang gedauert. Dad und Sirius kehrten wohl sofort wieder zu ihrer alten Freundschaft zurück, wie sie sie vor Voldemorts Sturz hatten. Zwischen Dad und Remus dauerte es ein paar Tage länger, aber ich glaube, sie haben sich lange miteinander ausgesprochen. Dad hat seine Schuldgefühle, weil auch er Remus für den Verräter gehalten hatte, mittlerweile wohl überwunden. Remus hat ihn sofort wieder angenommen, es war wohl eher Dads Problem, dass er ein paar Tage länger brauchte, um mit Remus wieder da zu stehen, wo er war, bevor sein Vertrauen in seinen Freund nachzulassen begonnen hatte. Remus, der damit besser umgehen kann, seit er mit Padfoot wieder zusammen ist, hat meinem Vater diese Zeit gerne gelassen.
Mum hatte keine solchen Probleme, weder mit Remus noch mit Sirius. Sie hat ihre Probleme dafür mit mir gehabt. Oder eher ich mit ihr. Die Dursleys hatten mich darauf getrimmt, möglichst unsichtbar, und noch viel wichtiger, unhörbar zu sein. Denen wäre es nicht mal im Traum eingefallen, mich in irgend einem Kummer zu trösten. Ich weiss nicht, wann ich aufgehört habe zu weinen. Wenn ich als kleines Kind wegen irgendwas geweint hatte, wurde ich so hart bestraft, dass ich lernte, jegliches Weinen zu unterdrücken. Und nun kommt meine Mutter in mein Zimmer gelaufen, wenn sie mich nur leise wegen eines Alptraums stöhnen hört und bringt mich dazu, über diese Träume zu sprechen. Am Anfang dachte ich, dass sie es nur tut, damit sie wieder schlafen kann. Es hat lange gedauert, bis ich schon nur akzeptiert habe, dass sie es nicht für sich, sondern für mich tut. Wir haben uns seither stundenlang unterhalten. Es waren weit tiefere und persönlichere Gespräche als diejenigen, die ich mit Dad geführt habe. Es war leicht, mich meinem Dad anzunähern, er ist offen und fröhlich, hat gern Spass und teilt viele meiner Interessen. Aber in meinen Gesprächen mit beiden Eltern habe ich gemerkt, dass ich weit mehr von Mum geerbt habe als die Farbe meiner Augen. Doch das meiste steckt in mir drin, in meinem Charakter, in meiner Denkweise.
Hermione hat ihre Hausaufgabe mit hinauf in den Gemeinschaftsraum genommen, wo sie auf einem der Sofas sitzt und liest. Ich lasse mich neben ihr nieder und lege meine Tasche hin.
„Hallo, Schatz!" sagt sie, ohne auch nur aufzublicken.
„Wie hast du jetzt gewusst, dass ich das bin?" frage ich verblüfft.
Jetzt schaut sie auf und grinst. Ich rutsche ein bisschen näher, um einen Kuss von ihr zu erhaschen, dann sagt sie:
„Kann ich fühlen. Es fühlt sich anders an wenn du in meine Nähe kommst als jeder andere."
„Oh!"
Ich staune, aber Ron schnaubt ein bisschen verächtlich neben dran. Er hat seine langen Beine hochgezogen und sitzt im Schneidersitz auf einem der grossen, gemütlichen Sessel. Dann sagt er abschätzig:
„Also wirklich, Hermione, du willst mir doch nicht weismachen, dass du tatsächlich den Unterschied zwischen Harry und einer anderen Person fühlst, ohne ihn zu sehen?"
„Wart's nur ab, Ron Weasley, wenn die Richtige daherkommt, dann wirst du wissen, was ich weiss. Oder vielleicht auch nicht. Könnte sein, dass du zu dämlich bist, um die Richtige zu bemerken!"
Autsch! Das war jetzt aber ein bisschen sehr hart. Für einmal scheint Ron aber in der Lage zu sein, Streit mit Hermione zu vermeiden. Ich seufze und ziehe meine Hausaufgaben für Transfiguration hervor. Sirius hat seine Vorträge zur Theorie von Mensch-Tier Transfigurationen beendet. Jetzt dürfen wir einen schönen langen Aufsatz darüber verfassen. Und gemeinerweise hat er uns kleine Zettel ziehen lassen, auf denen jeweils ein Tier vermerkt war. Der Aufsatz soll Verwandlungen in das entsprechende Tier und zurück zum Menschen zum Zentrum haben. Natürlich habe ich ein völlig anderes Viech als Ron oder Hermione.
„Hat sonst noch jemand ein Kaninchen erwischt?" frage ich in die Runde derer, die sich im Gemeinschaftsraum befinden.
„Ich habe einen Hasen," sagt Ginny, „möchte wissen, ob das einen grossen Unterschied zum Karnickel macht..."
„Wir könnten zumindest gemeinsam die Unterlagen studieren."
Hermione schaut wieder auf.
„Hm. Ich frage mich, ob Sirius da etwas beabsichtigt hat. Es hat niemand das gleiche Tier wie jemand anderes, aber alle haben ein ähnliches wie jemand anderes. Morag hat nämlich einen Esel und meins ist ein Pferd," bemerkt sie.
„Du meinst, er hat absichtlich Tiere ausgewählt, die sich ähnlich sind aber nicht gleich? Interessant. Da hat er sich bestimmt was dabei gedacht," sinniert Ginny.
Wir diskutieren die Aufgabe noch eine ganze Weile. Dann fange ich an zu lesen, bis es Zeit fürs Abendessen wird. Winky ruft uns herunter. Wir lassen unsere Arbeiten liegen und begeben uns in die Küche. Ich liebe die Mahlzeiten hier. Sie verbreiten ein viel tieferes Gefühl von Familie als in Hogwarts. Wir sind zwar auch dreizehn Leute am Tisch, aber das geht grade noch.
Nach dem Essen schnappe ich mir den Tagespropheten und schaue mir die Inserate an, um schon ein paar Ideen für Weihnachtsgeschenke zu sammeln. Ich weiss, dass es sehr früh ist, aber ich bin so uninspiriert, was ich meinen Lieben schenken soll, dass ich mir lieber schon früh darüber Gedanken mache. Dabei stolpere ich über eine Reklame für einen Eulen-Bestellkatalog von einem Zaubererwarenhaus. Den Bestellabschnitt für den Katalog schneide ich aus und fülle ihn aus. Dann frage ich Remus, ob ich ihn mit seinem Racer einsenden darf. Hedwig hat zur Zeit ein schönes Leben, sie darf es sich zuhause gemütlich machen, fliegen und jagen, wann sie will, aber zum Brieftransport darf ich sie nicht verwenden, weil jeder inzwischen weiss, dass ich eine Schneeeule habe. Anana und Benana kann ich für diesen Transport auch nicht verwenden, jeder ausser uns sieht eine Krähe in ihnen, das wäre sofort verraten. Da wäre noch Morgana, Parvatis und Padmas Eule, aber die ist im Moment mit einem Brief unterwegs, ebenso wie Rons Pigwidgeon. Ausser diesen haben auch noch Justin, Morag und Mandy eine Eule, aber Justins Neptune ist ebenfalls eine Schneeeule und Mandys habe ich auch nicht gesehen, Morags scheint noch draussen auf der Jagd zu sein.
„Natürlich kannst du den Bestellschein mit Racer senden. – Aber warte mal, ich habe eine Idee! Wir könnten Hedwig und Neptune eine andere Farbe verpassen, bis sie wieder sicher sind, was meinst du? Die Schneeeulen hier in den Bergen sind nur im Winter weiss, im Sommer haben sie ein graubraunes Gefieder. Wir könnten sie ja so verändern, dass sie auch im Winter ihr graubraunes Gefieder haben... da sie vor allem zur Unterhaltung jagen, sind sie nicht auf die volle Tarnung angewiesen."
„Das ist eine grossartige Idee, Remus. Das wird niemandem auffallen, es sei denn, sie kennen sich mit Eulen sehr genau aus."
„Ich brauche mein Zauberkompendium dafür, Moment mal, ich hole es rasch. Ein passender Zauber kommt mir im Augenblick nicht in den Sinn," sagt Remus, steht auf und geht hinüber ins Büro.
Etwas später bringt er ein kleines Buch zurück und macht es auf, während er sich hinsetzt. Ich schaue ihm über die Schulter und bin fast sicher, dass er eine leere Seite mitten im Buch aufgeschlagen hat, aber er murmelt so etwas wie:
„Also, lass mal sehen... Farbe ändern, Farbe ändern – ah, da ist es ja schon!"
Er hat nicht mal geblättert! Aber er macht das Buch jetzt ganz auf, legt es vor sich hin und liest. Meine Augen werden gross, als ich sehe, dass die Seite dicht bedruckt ist mit Zaubersprüchen, deren Aufgabe und Bedeutung, ihrer Theorie und sogar ihrer Geschichte und wann sie erfunden worden waren. Remus liest und überlegt einen Moment, dann zieht er seinen Zauberstab und macht einige der Zauberstabbewegungen, die gefordert sind. Dann sagt er zufrieden:
„Sollte kein Problem sein. Ich mach's mit Hedwig, dann frage ich Justin, ob ich seinen Neptune auch einfärben soll."
„Remus! Das Buch war total leer! Dann hast du bloss gemurmelt..."
Er schaut mich an. Dann grinst er und sagt:
„Das ist ein echt seltenes Buch und das beste Geburtstagsgeschenk, das ich von Siri je bekommen habe, Harry. Mein wertvollster Besitz ausserdem. Es sieht nur leer aus. In Wirklichkeit enthält es jeden Zauberspruch, der je das Licht der Welt erblickte. Du brauchst nur zu sagen, was du suchst und das Buch sucht alle möglichen Zauberformeln heraus und zeigt sie dir. Sie bleiben da, bis du das Buch wieder schliesst. Es kann mal nur ein Zauberspruch sein oder auch ein Dutzend. Und was das Beste ist: es aktualisiert sich von selber. Da kannst du sehen, wie wertvoll das Ding ist. Sirius hat's mir zum siebzehnten Geburtstag geschenkt."
„Wow! Alles, was es gibt? Zaubersprüche, Flüche, Hexereien?"
„Nur Zaubersprüche. Nichts weiter. Es sind keine Flüche, Verwünschungen oder Hexereien drin. Es ist ein echtes Handbuch für alles andere."
„Finde ich grossartig."
Zwei Minuten später ist Hedwig braun. Das gefällt ihr nicht so sehr und sie schuhut ärgerlich, aber als wir ihr erklären, dass sie nun wieder Briefe austragen darf, scheint sie nicht mehr so unglücklich zu sein. Ich gebe ihr den Umschlag mit dem Bestellschein und trage ihr auf:
„Hier, Mädchen, damit du mal wieder was Ordentliches zu tun hast. Bitte warte auf den Katalog und bring ihn heim. Auf diese Art brauche ich unsere Adresse nicht anzugeben."
Ich entlasse Hedwig und sie fliegt lautlos weg.
Hermione
Heute haben wir Muggelkunde. Das ist für Sirius und Remus immer mal wieder eine Ausrede, um einen Ausflug zu machen. Meistens geben sie uns ein paar Orte zur Auswahl. Für heute war es entweder der Zoo in Basel, das Telekommunikationsmuseum in Bern oder das Landesmuseum in einem Schloss in Prangins.
Wir haben den Zoo gewählt. James und Lily werden auf der Sunnegg bleiben, weil Lily immer noch a ihrer Animagus-Erkennung bastelt. Also erscheinen wir in Muggelkleidung zu einem frühen Frühstück in der Küche, gleich danach stapeln wir uns in den Van und los geht's. Das Auto ist natürlich magisch so vergrössert, dass wir alle Platz haben, ohne dass man das von draussen her sieht. Wir fahren hinunter nach Lützelflüh und dann durchs Emmental bis zur Autobahn. Es dauert noch eine gute Stunde, bis wir in Basel sind, dort fährt Remus zu einem Parkhaus, in dem wir den Wagen abstellen. Von dort geht's mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Zoo. Ausser Justin, Harry und mir hat niemand auch nur einen Schimmer, wie man die benutzt und das ist Teil der Lektion. Remus erklärt uns diskret, wie die Fahrkartenautomaten funktionieren und wie man sie benutzt. Während er erklärt, entdecke ich einen Automaten, an dem man Mehrfahrtenkarten kaufen kann. Das ist eine praktische Idee und Remus zieht eine Geldbörse mit Münzen hervor. Wir kaufen drei Karten. Ron lässt die Münzen im Automaten verschwinden, wie Remus es ihm zeigt. Für die zweite kommt Padma dran, dann Ginny. Blaise, Mandy und Morag stempeln sie dreizehn Mal ab. Dann müssen wir die Route ausknobeln und das richtige Tram finden. Das ist kein grosses Problem und als wir den Eingang des Zoos erreichen, bekommt Ernie den Auftrag, die Eintrittskarten zu kaufen. Er ist sogar schlau genug, sich zu erkundigen, ob wir schon als Gruppe gelten und erhält die Antwort, dass es so ist.
Es ist ein schöner Zoo. Ich kaufe am Eingang noch rasch eine kleine Broschüre und lese sie, während wir ein kurzes Stück zu den ersten Tiergehegen gehen. Es gibt eine Website, die ich mir sicher heute Abend anschauen werde.
Harry und ich fassen uns bei den Händen während wir durch den Zoo spazieren. Es ist sehr schön, erst am frühen Nachmittag kommen auffallend viele Kinder in den Park, aber Remus erklärt uns, dass hier in Basel natürlich viele Kinder mit der Schule in den Zoo kommen. Ausserdem gibt es einen Kinderzoo, in dem Kinder in ihrer Freizeit bei der Pflege der Tiere mithelfen dürfen.
Der Tag verläuft friedlich. Es ist nicht grade schönstes Wetter, aber ab und zu kommt ein Sonnenstrahl durch die Wolken und es bleibt trocken. Ich beobachte Ginny und Ernie, die ebenfalls Händchenhalten. Einmal dreht Ginny sich um und grinst. Ich weiss, dass sie jetzt sehr glücklich mit Ernie ist, der sie anbetet.
Harry zieht seine Hand aus meiner, aber nur, um sie um meine Schulter zu legen. Ich schlinge meine um seine Taille. Remus und Sirius beobachten uns, dabei halten sie einander auch an den Händen.
„Ich finde Remus und Sirius total gut. Die würden jetzt auch in der Öffentlichkeit nie verleugnen, dass sie ein Paar sind, egal wie sehr die Leute auch starren..."
„Und wenn das passiert, wundere ich mich immer, wie die Leute starren würden, wenn sie erst wüssten, dass Remus nicht nur schwul, sondern auch noch ein Werwolf ist," flüstert Harry mir ins Ohr.
Ich schaue die zwei Männer an, die jetzt ein Stück vor uns gehen. Ich denke, es tut Sirius gut, hier zu sein, weg von allem, was ihn in England gefährdet. Okay, er hat keine Papiere und ist illegal hier, aber er hat die perfekte Verkleidung. Zuhause ist seine Animagusform zumindest in Kreisen der Todesser längst verraten, denn ich kann mir kaum vorstellen, dass Wormtail diese Kenntnis für sich behalten hat. Sie auszuspionieren ist deshalb ausgeschlossen und sie offen zu bekämpfen ist sowieso unmöglich, weil dann das Ministerium hinter ihm her wäre. Hier kann er zumindest einmal Atem schöpfen. Er hat sich gut erholt und wieder etwas Gewicht zugelegt. Und meine Güte, ich denke an Harry, wenn ich diese knapp sitzenden Jeans sehe, die seine gut geformten Beine und einen hübschen, runden Hintern bedecken. Der Rest seines Körpers hat sich auch gut erholt. Er hat wieder ziemlich breite Schultern, hält sich gerade und seine Haare glänzen. Sie erreichen jetzt wieder etwa den unteren Rand der Schulterblätter. Oh, oh, ich glaube, er hat gemerkt, dass mein Blick auf ihm ruht, denn er dreht sich um und zwinkert mir zu. Und dann gibt er mir dieses strahlende Lächeln, mit dem er sicher schon in seiner Jugend jeden eingefangen hat. Ehrlich, es ist kein Wunder, dass Remus so in ihn verliebt ist, er hat die wunderbare innere Schönheit zur äusseren, die er jetzt langsam wiedererlangt.
„Ein Knut für deine Gedanken, Hermione," sagt Harry.
Ich lache.
„Was würdest du dazu sagen, wenn ich antworte, dass ich Siris Hintern bewundert habe?" frage ich verspielt.
Jetzt bricht er in Gelächter aus, dann zwickt er meine Nase.
„Himmel, Hermione! Er ist 36 und so schwul wie ein Mann nur sein kann!" prustet er.
„Und? Deshalb darf man ihn ja doch wohl attraktiv finden, meinst du nicht?"
„Na ja, ich bin ja nicht schwul, ich habe also keine Ahnung und deshalb bin ich auch mit dir zusammen," erinnert er mich.
Jetzt lache ich wieder. Wir stehen still, küssen uns, und ich kann Sirius' Blick in meinem Nacken spüren, der sich wieder nach uns umdreht. Ich versinke in dem wunderbaren Gefühl, Harry Potter zu küssen und vergesse, dass ich einem schwulen Mann nachgeschaut habe, der zwanzig Jahre älter ist als ich. Als Harry schliesslich loslassen muss, nehme ich mir vor, dass ich magische Verhütungsmethoden nachschauen werde. Irgendwas wird sich in der Bibliothek schon finden oder vielleicht in diesem schlauen Buch von Remus. Ich bin sicher, dass er mich nachschauen lässt. Nicht, dass der so was braucht, der glückliche Mann.
Sirius
Junge Liebe! Ich frage mich, ob Remus und ich jemals so jung und so niedlich waren. Ich halte Remus' Hand ganz fest, spiele mit seinen Fingern und schaue ihn an. Er ist nur ein paar Zentimeter kleiner als ich, aber als wir uns kennen lernten und auch noch, als wir zusammen kamen, war er ein gutes Stück kleiner. Er folgt meinem Blick und lächelt.
„Sie sind süss, nicht wahr?" fragt er.
„Total. Ich habe mich grade gefragt, ob wir jemals so niedlich waren. Ich weiss, dass es süss war, James und Lily zuzusehen. Ich bin froh, dass Harry sich gegenüber Hermione so öffnet. Er hat zu viele Probleme mit persönlichen Kontakten, aber er braucht es doch so sehr. Er hat Vertrauen zu mir, aber er scheut sich, sich von mir umarmen zu lassen."
„Das stimmt schon, aber du darfst nicht vergessen, dass er seit dem Verlust seiner Eltern und uns als Baby nie mehr so etwas wie eine elterliche Umarmung gekannt hat. Er hat völlig vergessen, was es bedeutet, jemandem nahe zu sein. Das letzte Mal, dass er von jemandem umarmt worden ist, war wahrscheinlich, als Hagrid ihn zu Dumbledore gebracht hat."
„Ich weiss, deshalb hat er's ja so schwer. Ich bin aber ziemlich sicher, dass die kleine Hermione ihn sehr gut coacht."
„Das Mädchen ist ihm emotional weit überlegen. Aber sie hat ein grosses Herz und ist ausdauernd, sie wird es schon richten."
Seit fast zwei Monaten bin ich nicht vom Haus weggekommen. Es ist das erste Mal, dass ich seither richtig draussen bin und es tut mir sehr gut. Ich bin sehr glücklich, hier zu sein, aber ich bin natürlich auch ein bisschen gefangen auf der Sunnegg und das macht mir immer Mühe. Ich war viel zu lange gefangen. In mehrerer Hinsicht, in meinem eigenen Horror noch mehr als in meiner Zelle.
Zum Glück bin ich so beschäftigt, die Kinder zu unterrichten, ihre Tests und Aufsätze zu korrigieren und Stunden vorzubereiten, dass ich keine Zeit zum Nachdenken habe. Aber Ausflüge wie der heutige tun mir mehr als gut. Und ich sehne mich danach, die verdammte Ratte endlich am Kragen zu packen, damit mein Name endlich reingewaschen wird von diesen falschen Anschuldigungen, damit ich endlich den mir zustehenden Platz in der Zauberergemeinschaft wieder einnehmen kann. Allerdings fürchte ich, dass ich den meisten magischen Zeitgenossen nie wieder werde trauen können wie vor meiner Inhaftierung. Vermutlich werde ich immer ein Paria bleiben, aber ich habe Remus, ich habe James und Lily, und Harry, und zusammen werden wir stark genug sein, weiterzumachen. Ich wechsle mit meiner Hand von seiner Hand zu seiner Schulter. Er lehnt sich an mich und sein Arm schlingt sich um meine Taille.
Wir verlassen den Zoo um die Mitte des Nachmittags und kehren zum Parkhaus zurück. Unseren Weg zur Autobahn finden wir bald und dann geht's nach Hause. Wir passieren Lützelflüh und alles ist jetzt schon so heimisch, dass ich es kaum erwarten kann, wieder in unser heimeliges Zuhause zu kommen. Nachdem Remus das Auto geparkt hat, bin ich schnell draussen und im Haus. Ich betrete die Küche und begebe mich sofort ins Klassenzimmer, um die Karte zu studieren, obwohl James und Lily den ganzen Tag im Haus gewesen sind. Wir haben sie jetzt doch mit einem Passwort geschützt und wenn sie geschlossen ist, zeigt sie ein übergrosses Poster der Weird Sisters. Ich spreche das Passwort und berühre die Karte mit meinem Zauberstab.
Alles in Ordnung. Weit und breit nichts von einem Todesser und noch weniger von Wormtail zu sehen. Irgendwie wünschte ich mir, dass er in diese offene Falle hineinläuft. Vielleicht würde Fudge dann endlich begreifen und zugeben, dass Voldemort wirklich wieder da ist.
Dobby und Winky servieren schon kurz nach unserer Rückkehr das Abendessen. Danach verziehen Remus und ich uns hinauf in unser Schlafzimmer. Wir sind beide gefahren und sind ziemlich müde. Mir ist heute Abend nach kuscheln. Remus liegt neben mir und liest, aber als ich mich an ihn kuschle, legt er sein Buch weg. Er küsst mich und geht mit seinen langen Fingern durch mein Haar. Noch ein Kuss und ich ziehe ihn fest an mich. Er schiebt die Decke langsam von uns zum Fussende des Bettes und legt sich rittlings über mich. Mit einem Grinsen nagelt er mich auf der Matratze fest.
Oh, er ist scharf! Ich kann seine Erektion bereits auf meinem eigenen Schwanz spüren und das wunderbare Prickeln entlockt meiner Kehle ein leises Stöhnen. Meine Arme schliessen sich um seine Schultern. Er stützt sich auf seine Ellenbogen und verlässt meine Lippen. Während er anfängt, seine Hände über meinen Körper wandern zu lassen, kann ich schon nur noch seinen Namen immer und immer wieder flüstern.
Remus
Bei Merlin, er ist bildschön. Selbst die Mädchen in der Klasse haben bemerkt, wie gut sein Körper sich jetzt erholt. Ich bin sicher, dass Hermione ihm heute Nachmittag nachgeschaut hat. Ich finde es witzig und es hat mich verdammt scharf auf ihn gemacht zu wissen, dass sie ihn sexy findet. Er gehört aber nur mir! Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich will, dass sein Name reingewaschen wird, damit er mir auch ganz sicher erhalten bleibt. Ich muss von ihm besessen sein, aber ich habe ihn so sehr vermisst, dass ich nie genug Zeit mit ihm alleine haben werde, um mich für die vierzehn allein verbrachten Jahre zu entschädigen.
Ich bewege mich von seinem Mund zu seinen Ohrläppchen, die ich lecke und an denen ich sauge, dann knabbere ich leicht daran. Das bringt ihn schon wieder zum Stöhnen. Und wie ich es liebe, ihn so stöhnen zu hören. Wir haben beide Probleme, unsere Kontrolle aufzugeben, uns richtig gehen zu lassen, aber heute Abend scheint er entschlossen zu sein, sich von mir richtig nehmen zu lassen. Ich werde das Nehmen übernehmen, Liebster. Ich fange an, indem ich deine Ohren, deinen Nacken und Hals leicht beisse. Mm, an dieser Stelle kann ich deinen Geruch besonders gut aufnehmen. Ich werde dich daran immer erkennen, egal was für Parfum du allenfalls benutzt. Aber ich bin froh, dass ich dich dazu gebracht habe, überhaupt kein Parfum zu benutzen. Du hast es nicht vergessen! Ich will deinen natürlichen Körpergeruch, herb und erdig, so, wie für meine feine Nase nur du riechen kannst. Ich kann diese künstlichen, scharfen Parfums nicht ab, die nur meinen sensiblen Geruchssinn beleidigen. Ja, das ist gut, stosse gegen mich, lass mich deinen steifen Schwanz fühlen, ich komme da gleich hin. Mehr Würze. Aber da sind erst noch zwei kleine Nippel, die beide behandelt werden wollen. Uh, die sind schon schön hart.
„Du bist wundervoll, Liebster," flüstere ich, bevor ich einen dieser Nippel in den Mund ziehe und daran zu knabbern, saugen und kauen beginne.
Ich staune immer wieder, wie wenig Körperhaare Sirius hat. Da sind einige rund um seine Brustwarzen, eine dünne Linie feiner Härchen von seiner Scham bis fast zum Bauchnabel und schliesslich noch die leichte Behaarung seiner Unterschenkel und Unterarme, aber er kann sich nicht beklagen.
Ich finde meinen Weg zu seinem Nabel, leckend und küssend, und dabei ganz leicht summend. Sirius schnurrt beinahe vor Wohlbefinden. Ich komme dem schweren und dicken Organ immer näher, diesem wunderbaren Organ, das ich so lange Zeit vermissen musste. Noch nicht einmal vier Monate sind wir wieder zusammen und schon sind wir wieder so sehr vertraut miteinander! Ich schlecke kurz über die Eichel seines Schwanzes, ziehe die Vorhaut zurück und lecke dann weiter. Sein Stöhnen wird lauter. Ich nehme den Schwanz in meine Hand, reibe ihn ein wenig und unterbreche die Aktion immer wieder, um erneut zu lecken. Dann nehme ich ihn ganz in den Mund. Jetzt fühle ich Sirius' Hände auf meinem Rücken. Er streichelt mich und lenkt meinen Kopf dahin, wo er es am liebsten hat. Ich sauge weiter, strecke aber eine Hand aus und winke, und erstaunlicherweise versteht er sogar, was ich will – die Gleitcreme nämlich. Er reicht mir die Dose und macht sie mir sogar auf. Ich tauche meine Finger hinein und lasse die kleine Dose in der Nähe liegen. Dann schiebe ich meine Finger da hinein, wo es ihm am wohlsten tut. Sirius spreizt seine Beine weit auseinander. Ich stupse an den Muskelring und durchdringe ihn erst mit einem Finger, dann mit weiteren und nehme mir Zeit, ihn gut zu präparieren. Sirius liebt die Behandlung so sehr, dass er protestiert, als ich meine Finger zurückziehe. Aber ich mache jetzt meinen Schwanz glitschig, knie mich vor ihn hin und dringe sofort in ihn ein.
„Ah, das ist gut, da gehörst du hin, mein Liebster! Götter, ich liebe es!"
Ich drücke seine Knie hoch und kann deshalb besser stossen. Sirius ist bereits weit weg auf dem Weg nach Kythera. Ich folge ihm ohne weitere Verzögerung dorthin. Er begegnet jedem meiner Stösse mit einer Aufwärtsbewegung seines Hinterns. Ich beuge mich vor und küsse ihn. Es ist ein langsamer Kuss, während dem wir unsere anderen Bewegungen völlig einstellen. Dann bewege ich mich wieder in ihm. Oh Gott, das ist mein Zuhause! Es ist so gut. Langsam sehe ich Sterne und alles verschwimmt vor mir und dann komme ich! Er braucht nur noch ein bisschen länger, doch ich reibe seinen Schwanz, bis er explodiert und seinen ganzen Samen über uns verspritzt.
Er küsst mich. Dann dreht er uns beide um, so dass wir nebeneinander liegen und küsst mich erneut. Er linst auf die Uhr und ich frage faul:
„Wie spät ist es?"
„Erst halb zehn..." antwortet er und ich kuschle mich an ihn.
Sirius
Er kuschelt sich an mich und schläft gleich ein. Ich halte mich für den glücklichsten Mann der Welt, dass ich diesen wunderbaren Mann in meinen Armen halten darf, diesen wunderbaren Liebhaber, der einzige Mensch auf dieser Welt, der für mich alles tun würde und mehr. Sollte er sich je Sorgen machen, dass ich ihn verlassen könnte – er hat schlicht keine Ahnung! Wenn es etwas gibt, das in meinem Leben nie mehr passiert, wenn ich es verhindern kann, dann ist es ihn zu verlassen. In nur wenigen Jahren wird Harry auf eigenen Füssen stehen und uns verlassen wollen. Ich bin sicher, dass er uns immer gern besuchen wird, aber derjenige, der dann noch bei mir sein wird, ist Remus.
Ich erinnere mich nur zu gut an Leute, die mir noch in Hogwarts gesagt haben, dass ich Remus nicht verdiene. Wie verdammt wenig die wussten! Niemand wusste besser als ich, dass ich ihn nicht verdiente, aber ich bin stolz darauf, dass ich ihn immer geliebt habe. Die Liebe zu ihm war einer der Gründe, warum ich Azkaban überlebt habe. Meine Liebe zu ihm hat nie aufgehört zu existieren und sie wird bis zu meinem letzten Atemzug nie aufhören. Wie könnte ich ihn nicht lieben?
Lily
Das war's! Über einen Monat her seit meiner letzten Periode, also entscheide ich mich, heute den Schwangerschaftstest zu machen. In meinem Kopf fange ich schon an zu rechnen, während ich den Zauberstab auf meinen Unterleib richte und den Zauber spreche. Meine letzte Periode hatte ich vor etwas über einem Monat, aber James hat mich von dem Verhütungszauber mit einem Gegenzauber entbunden, daher hat's sicher gleich einen Eisprung gegeben. Der Zauber zeigt eine Schwangerschaft schon nach der ersten Woche an. In diesem Fall käme das Baby ungefähr zu Harrys Geburtstag!
Ich bin allein im Bad, als ich den Zauber flüstere. Aber ich habe nicht abgeschlossen und grade als aus der Spitze meines Zauberstabs eine kleine Blase, die meine Gebärmutter zeigt, austritt, kommt Hermione herein. Wir drei haben längst abgemacht, dass sich keine vor der anderen zu genieren braucht und benutzen das Badezimmer daher ungeniert zur gleichen Zeit, wenn die Tür nicht abgeschlossen ist. Hermione steht in der Tür, mit grossen Augen, doch dann quietscht sie leise auf, macht die Tür sofort hinter sich zu und kommt ganz herein. Ich schaue auf. Ich glaube, mein Strahlen teilt ihr schon mal mit, dass dieses Baby alles andere als ein Unfall ist.
„Wow, Lily!" flüstert sie.
„James wird sich so was von freuen, wenn ich es ihm sage, Hermione. Sieht so aus, als ob er um Harrys Geburtstag hin noch einmal Vater wird."
„Das ist grossartig, Lily! Harry hat sich schon gefragt, ob ihr wohl noch mehr Kinder haben wollt. Ich bin sicher, er wird glücklich darüber sein."
„Das hoffe ich. Wir wollten nie ein Einzelkind haben, weisst du. Bitte behalte es aber noch für dich, ich möchte es erst mal dem werdenden Papa mitteilen und dann dem ganzen Rest der Bande selber sagen."
„Selbstverständlich werde ich es für mich behalten. Um sie dann alle aufzuziehen, dass ich es zuerst erfahren habe! Sorry, dass ich dir so reingelatscht bin."
„Kein Problem, Hermione, du warst vollkommen im Recht. Ich hätte die Tür ja abschliessen sollen. Ich hab's vergessen."
James bekommt von dem neuen Baby zu hören, sowie wir abends ins Bett gehen. Er strahlt noch mehr als ich. Ich liebe ihn so sehr! Und ich fühle seine Liebe durch seine Küsse...
Am frühen Morgen weckt mich ein leises Klopfen an unsere Schlafzimmertür. Sie geht auf und ich höre Harrys Stimme durch die Bettvorhänge:
„Mum?"
„Komm rein, Harry!"
Ich höre, wie er die Tür schliesst und zum Bett kommt. Ich öffne den Vorhang und lasse ihn hereinkriechen. Ich klopfe auf den Platz neben mir und lade ihn ein:
„Komm her zu mir, mein Lieber!"
Er fürchtet sich immer noch davor, die Grenzen zu überschreiten. Mein armes Kind weiss nicht, wann es näher kommen kann und wann es lieber auf Distanz gehen sollte. Doch jetzt kann ich ihn davon überzeugen, dass es ein guter Moment ist. Er legt sich hin und dreht sich mir zu.
„Was gibt's denn, Spatz?" frage ich, während ich ihm die schwarzen Locken aus dem Gesicht streiche.
„Na ja, ich hab mich nur schon eine Weile gefragt, ob ihr nicht vielleicht noch mehr Kinder haben wollt. Das würde mir gefallen, weisst du, kleine Geschwister zu haben..."
Ich muss lachen.
„Du hast ja einen unglaublichen Riecher, Harry. Ja, wir wollen eindeutig noch mehr Kinder. Dein Dad träumt von seiner eigenen Quidditch-Mannschaft, weisst du. Aber dein Riecher hat dich mit dieser Frage zum richtigen Zeitpunkt hierher geführt, denn ich hätte es dir heute eh gesagt. Ich bin nämlich bereits schwanger. Dein kleines Brüderchen oder Schwesterchen wird um deinen eigenen Geburtstag herum zur Welt kommen, Harry. Wahrscheinlich ein paar Tage vorher."
„Echt? Wow!" flüstert er.
Die Überraschung steht ihm so deutlich ins Gesicht geschrieben, dass ich annehmen darf, dass er nicht hergekommen ist, weil Hermione es ihm verraten hat. Und dann bekomme ich die erste spontane Umarmung von meinem Sohn, seit ich wieder in sein Leben getreten bin. Ich ziehe ihn fest an mich, obwohl ich immer vollkommen nackt schlafe. Wahrscheinlich schockt ihn das ziemlich, aber das kümmert mich jetzt wenig, ich muss ihn einfach festhalten.
Er schluckt, dann bringt er heraus:
„Das ist toll, Mum! Ihr seid sicher beide sehr glücklich darüber..."
„Das sind wir, Harry. Wir freuen uns, dass die Familie wächst! Vergiss nie, dass du ein Teil davon bist. Dieses Baby wird unser Kind, aber dein Geschwisterchen, denk dran."
Ich drehe mich ihm zu, wobei die Decke herunterrutscht. Harry springt beinahe vom Bett.
„Mum! Du hättest mir sagen sollen, dass du nichts anhast, dann wäre ich nicht reingekommen!"
Ich lache, während ich die Decke wieder hoch ziehe.
„Harry, ich bin ein Kind der 70er Jahre, ich ziehe es vor, nackt zu schlafen. Ich hasse es, wenn sich Kleider und Decken miteinander verwickeln. Ausserdem bin ich alles andere als prüde und du wirst weder mir noch deinem Vater was weggucken können. Dein Vater denkt übrigens genau gleich, also mach dir um meine Würde keine weiteren Sorgen. An der geht nichts kaputt, nur weil du weisst, wie ich unter meinen Klamotten aussehe."
Hinter mir regt sich James. Ich fühle, wie seine Arme sich um mich schlingen wie fast immer, wenn er neben mir aufwacht. Dann bemerkt er Harrys Anwesenheit und grinst. Dies ist das erste Mal, dass Harry in unserem Zimmer auftaucht. Ich glaube nicht, dass James sich dran stören wird, aber wahrscheinlich wundert er sich.
„Guten Morgen, Liebste," sagt er leise und küsst mich zärtlich auf die Schulter. Ich drehe mich ihm zu und erhalte einen weiteren Kuss auf die Lippen.
Dann erst dreht er sich zu Harry.
„Morgen, Harry! Hast du die grosse Neuigkeit schon gehört? Du bekommst ein Geschwisterchen."
„Ja, ich hab's grade vernommen."
„Der erste Jäger zu meinem Sucher," bemerkt James. Er grinst immer noch wie ein Irrer.
Ich schnaube.
„Und dann wird 'ne Treiberin draus," schiesse ich zurück.
Harry lacht. Ich liebe es, wenn er so lacht wie eben jetzt, so frei und ungehemmt. Das Vergnügen steht ihm ins Gesicht geschrieben. Er gibt mir einen kleinen Kuss auf die Wange und erklärt:
„Ich glaube, es ist Zeit für mich zu gehen. Ihr fangt an, miteinander zu flirten, da überlasse ich euch lieber das Feld.
„Wie rücksichtsvoll von dir! Ein Zug, den du wahrscheinlich eher nicht von mir hast..." gibt James zurück.
Harry steht auf und verlässt das Zimmer. James wartet, bis er die Türe geschlossen hat, dann meint er seufzend:
„Hätte ein bisschen besser aufpassen sollen mit diesem letzten Satz, er nimmt ihn sich möglicherweise zu sehr zu Herzen. Aber manchmal ist es so verdammt schwierig bei ihm, weil er sich alles zu Herzen nimmt. Das arme Kind hat nie wirklich gelernt, wie man aufziehen und anschnauzen unterscheidet."
„Wir können nichts tun als Geduld üben, Liebster. Harry ist schliesslich nicht auf den Kopf gefallen, er wird es lernen. Hermione wird es ihm schon noch beibringen..."
„Das hoffe ich wirklich."
Harry
Mum und Dad werden noch ein Baby haben! Ich freue mich auch, aber es ist so ein komisches Gefühl, dass dieses Baby mein kleiner Bruder oder meine kleine Schwester sein wird. Aber es wird bestimmt nett, das kleine Kerlchen kennen zu lernen. Doch es ist noch lange hin bis zu meinem Geburtstag, also denke ich erst mal an das, was lange vorher kommt: Weihnachten.
Hedwig kehrt mit dem Katalog zurück. Ich bedanke mich bei ihr und überlasse ihr etwas von meinem Speck und meinem Toast. Dann blättere ich ihn durch und habe schon mal ein paar Ideen für Weihnachtsgeschenke. Ich lasse den Katalog auf dem Couchtisch im Vorderzimmer liegen. Wenn andere ihn benutzen wollen, können sie ihn dort finden.
Ich habe meine Schultasche schon bei mir, also brauche ich meine Sachen nicht mehr oben in meinem Zimmer zu holen. Die Küchenuhr sagt, dass es halb acht ist, also haben wir noch eine halbe Stunde bis zum Beginn des Unterrichts. Ron kommt die Treppe heruntergelaufen. Er ist überstimmt worden, als wir uns dazu entschlossen, den Unterricht schon um acht Uhr anzufangen, und es ist leicht zu erkennen, warum er dagegen gestimmt hat. Jeden Morgen nuschelt er vor sich hin, dass er das wirklich hasst. Er setzt sich neben mich und klingt erst zufrieden, als Dobby ihm sein Frühstück bringt, einen gut gefüllten Teller mit Bratwürstchen, Speck und Ei und Kaffee dazu. Dobby kennt inzwischen Rons gesunden Appetit. Moment mal! Ron trinkt Kaffee!
„Seit wann trinkst du denn Kaffee, Ron?" frage ich.
„Äh – seit letzter Woche. Dachte, ich könnte es mal probieren..." sagt er.
„Und? Magst du ihn?"
„Ja, deshalb trinke ich ihn ja auch immer noch..."
Remus ist schon bei seiner dritten Tasse Tee und schaudert sichtlich:
„Wie kann jemand so früh am Morgen Kaffee trinken?"
„Weckt mich wenigstens genug für den Unterricht," sagt Ron.
„Willst du mir unterstellen, dass mein Unterricht nicht gut genug ist, dich wach zu halten, Ron?" fragt Remus grinsend.
Ron wird etwas rot und stottert ein bisschen:
„N-nein, natürlich nicht, Remus, also wirklich!"
Remus prustet und lacht.
„Ich nehm' dich doch bloss hoch."
Mehrere Gespräche finden rund um den Tisch statt. Ich habe eigentlich schon fertig gegessen, aber ich sitze zwischen Hermione und Ron mitten auf der Bank und es ist etwas zu eng, mich hinauszudrängeln. Ron und Justin sind immer noch am Essen. Beide haben ihre Schulsachen schon bei sich oder schon drüben im Klassenzimmer. Sie vergleichen ihre Aufsätze in Verteidigung, die wir heute abzugeben haben. Remus gibt sich sichtlich Mühe, ihnen nicht zuzuhören, indem er sich mit Padma unterhält, die heute neben ihm sitzt.
„Kann ich mir deinen Eulenbestellkatalog ausleihen, Harry?" fragt Hermione.
„Klar. Liegt im Vorderzimmer auf dem Couchtisch."
„Danke!"
Um fünf vor acht steht Remus auf und holt seine Unterlagen aus dem Büro. Wir erheben uns auch alle und gehen hinüber ins Klassenzimmer. Es ist immer noch ziemlich kühl im Raum, aber Justin hat schon ein Feuer im grossen Kamin entzündet, bevor er zum Frühstück gekommen ist. Justin und Ron nehmen ihre Plätze hinten im U ein, während ich Hermione, Ginny und Ernie zur vorderen Reihe folge. Ron sitzt im rechten Winkel zu mir. Blaise, Morag, Parvati und Padma sitzen mir gegenüber, während Mandy sich neben Justin setzt. Remus kommt herein und sammelt erst mal die Aufsätze ein und legt sie auf dem Tisch ab, während er bereits mit der heutigen Lektion beginnt. Wir sind mit den ersten Schildzaubern durch, jetzt kommen einige Duellierzauber dran. Davon bringt er heute drei, die wir zunächst lernen, dann gibt es eine kurze Abhandlung über die beste Art, sie einzusetzen und schliesslich räumt Remus die Tische auf die Seite und wir bekommen mehr als genug Platz, die Flüche und Schildzauber einzuüben. Wir wechseln die Duellpaarungen immer wieder, so dass alle möglichst auf die gleiche Ebene des Könnens kommen.
Sirius, Dad und Mum sind bei diesen Duellstunden meistens auch da. Sie sehen nicht nur zu, sie helfen Remus beim unterrichten und machen das sehr gut. Es ist schlicht unglaublich, was Sirius mit diesem seinem Zauberstab alles macht! Jetzt verstehe ich auch, warum viele Leute so schnell bereit waren, ihn für einen Todesser zu halten, er ist teuflisch schnell und feuert Zaubersprüche in einem atemberaubenden Tempo ab. Wo hat er diese Bewegungsfreude und Agilität so schnell wieder her? Im Moment spielt er mit Hermione und mir, wir jagen ihn beide mit allen möglichen Flüchen herum, aber er blockt fast alle unsere Angriffe ohne Probleme ab und erwischt uns dafür mit dem Gummibein- oder dem Rictusempra-Fluch. Hermione lacht so sehr, dass sie den Rictusempra, mit dem er sie getroffen hat, selber fast nicht mehr weg bekommt. Ich helfe ihr, dann stürzen wir uns wieder auf Sirius. Er grinst und lacht und bewegt sich wie ein Wirbelwind, wir haben eine Menge Spass, weil wir nichts machen, was wirklich weh tut. Wenn Sirius uns nicht piesackt, dann tut's Dad! Meistens geht's in diesen Stunden nicht eben leise zu, denn wir haben vier erwachsene Zauberer gegen uns und obwohl wir zu elft sind, haben wir alle Hände voll zu tun, uns ihrer zu erwehren.
Dad hilft wirklich mit. Eigentlich sollte es Unterricht sein, aber es macht viel zu viel Spass, als das es Schule sein kann. Er macht jede Menge Kapriolen, das wirkt so antrainiert, dass ich mich frage, ob er auf diese Art auch gegen die Todesser gekämpft hat. Dann frage ich:
„Dad, hast du auf dieselbe Art gegen Todesser gekämpft?"
Sirius und Remus erstarren für einen Moment. Auch Dad, doch dann zuckt er die Achseln und erklärt:
„Na ja, wir haben's versucht. Manchmal erreichten wir unser Ziel, sie damit so auf die Palme zu treiben, dass sie anfingen, jede Menge Fehler zu machen. Wenn's gelang, hatten wir meist ein paar von ihnen festgenommen."
Ich nicke. Das dachte ich mir. Und deshalb wirkt es eingeübt.
Nach den zwei ersten Lektionen ist der Spass allerdings vorbei und wir müssen uns wieder so weit beruhigen, dass wir uns auf Alte Runen konzentrieren können. Ich bin nicht allzu scharf drauf, aber es ist zehnmal besser als Wahrsagen. Wir Anfänger haben heute Selbststudium und gehen hinauf in die Bibliothek, die anderen arbeiten mit Remus.
Zu Mittag gibt es heute Steaks und Pommes mit einer riesigen Portion Salat. Dobby hat Knoblauchkräuterbutter gemacht, die lassen wir auf den Steaks zergehen und das schmeckt auch mit den Pomme-Frites hervorragend. Der Salat stammt aus unserem Gewächshaus draussen bei der Scheune. Remus stellt zwei eisgekühlte Flaschen Coca-Cola auf den Tisch.
„Da, das wird dich in Zauberkunst wach halten, Ron," sagt er grinsend.
„Warum?" fragt Ron etwas blöde.
„Weil der Geschmack hauptsächlich vom darin enthaltenen Koffein kommt. Daher wirst du kaum in Gefahr kommen, einzuschlafen."
Ron scheint Cola total zu mögen, jedenfalls fragt er, warum wir das nicht öfter bekommen. Remus erklärt ihm, dass mehr als die Hälfte der Flasche Zucker in verschiedenen Formen ist.
„Es gibt Cola Light, Remus," bemerkt Hermione.
Der Blick, den er ihr zuwirft, gibt ihr darüber Auskunft, was Remus von Cola Light hält.
„Das ist widerliches Zeug, Hermione! Nein, ich hab's lieber ein bisschen weniger oft, dafür den richtigen Stoff. Und komm mir ja nicht mit Pepsi, das ist noch schlimmer als Cola Light und die Light-Version von Pepsi ist in etwa so scheusslich wie Cola Light und Pepsi zusammen."
Sirius lacht.
„Er ist und bleibt mein kleiner Purist," bemerkt er.
„So war er schon immer," fügt Dad hinzu.
Remus starrt sie grantig an.
James
Heute gehen Lily und ich nach Hogwarts, um die Schwangerschaft bestätigen zu lassen und um Gewebeproben von Minerva zu ergattern. Lilys Analyse-Zaubertrank hat ergeben, dass noch sieben Ingredienzien von unserem Animaguszaubertrank in meiner Probe waren und von diesen sieben teile ich sechs mit Sirius. Aber er hat insgesamt noch acht verschiedene Rückstände im Gewebe. Jetzt wollen wir herausfinden, ob sich in den Proben unserer Lehrerin auch ähnliche oder sogar gleiche Rückstände finden lassen. Während wir den Weg vom Eingang hinauf zur Schule wandern, lassen wir viele Erinnerungen über unsere gemeinsame Schulzeit Revue passieren. Es scheint sich nichts am Gelände geändert zu haben.
Oben beim Schloss angekommen, ist es grade die Zeit der Mittagspause, wir finden fast alle Schüler und Lehrer in der Grossen Halle beim Essen. Wir gehen gemächlich zwischen den Tischreihen durch zum Lehrertisch und grüssen alle. Dumbledore will wissen, was wir wünschen.
„Hallo, zusammen. Wir haben ein kleines Rendezvous mit Professor Minerva hier..." erklärt James jovial.
„Stimmt, aber ihr seid früh dran!" antwortet Minerva und klingt etwas verstimmt, weil wir ihre Mahlzeit unterbrechen.
„Oh, wir haben nur die Zeit falsch berechnet, aber nimm dir ruhig alle Zeit zum Essen, Minerva, wir haben jede Menge davon," gebe ich zurück.
„Wo ist denn Hagrid?" erkundigt sich James, der sich suchend am Tisch der Lehrer umschaut.
„Oh, der ist wahrscheinlich unten in seiner Hütte," erklärt Albus vergnügt.
Hagrid haben wir bisher noch nicht gesehen, es wird gut tun, ihn zu begrüssen. Gute Idee, James.
„Gut, dann gehen wir ihn doch kurz besuchen und sind in etwa einer Stunde wieder da. Ist das okay für dich, Minerva?" frage ich.
„Absolut perfekt, Lily, vielen Dank," meint sie.
Wir verlassen die Grosse Halle also wieder und spazieren durch das Gelände zurück zu Hagrids Hütte. James hämmert, äh, klopft an die Tür, bis wir von drinnen Hagrids Stimme hören:
„Ja, ja, ich komm' ja schon! Sitz! Fang, sitz!"
Und als Hagrid in der Tür steht und uns erkennt, fürchte ich schon fast, dass er platzen wird! Wir sind sicher die Letzten, die er zu sehen erwartet hat. Aber er heult beinahe los vor Freude, als er uns erkennt.
„James! Lily! Dumbledore hat mir gesagt, dass ihr wieder da seid, aber ich wollt's kaum glauben! Es klang viel zu gut, um wahr zu sein... aber ihr seid wirklich da!"
Er zieht uns beide gleichzeitig in eine so feste Umarmung, dass wir befürchten müssen, dass unsere Knochen brechen werden. James schafft es, schwach zu protestieren:
„Hagrid, pass auf! Du kannst meine Frau und unser Baby nicht erdrücken!"
Hagrid lässt uns mit einem Schrei los.
„Was! Kaum zurück und ihr macht schon wieder ein Baby!"
James lacht und erklärt: „Aber Hagrid, wir sind sicher, dass vierzehn, nein, bis es geboren wird, fünfzehn, Jahre wirklich genug Abstand sind zwischen zwei Kindern!" Dabei grinst er breit.
„Sorry, James, wollte dich nich' verletzen. Das ist nett! Wie geht's Harry?"
„Dem geht's gut. Er hat 'n Mädchen!"
„Nein! Wirklich? Gut gemacht, Harry! Wer ist es denn? Kenne ich sie?" will Hagrid begeistert wissen.
„Die kleine Hermione Granger. Sie sind wirklich niedlich zusammen," gebe ich ihm Antwort.
„Noch besser! Die passen zusammen."
Wir unterhalten uns mit Hagrid, bis wir zurück zum Schloss hinauf müssen. Er hat ausserdem Unterricht. Wir begegnen seinen Schülern auf unserem Weg zurück zum Schloss. Dabei fällt mir auf, dass einer von ihnen aussieht wie Alice Longbottom.
„Du, der Junge da – findest du nicht, dass er aussieht wie Alice?"
„Ja, das tut er. Ob das Neville ist?"
Der Junge, der eben an uns vorbeigegangen ist, hat es gehört, dreht sich um und fragt:
„Haben Sie mich eben gerufen, Sir?"
„Hallo. Nicht wirklich, aber wir dachten, dass du einer unserer Freundinnen sehr ähnlich siehst, Alice Longbottom. Bist du vielleicht Neville?"
„Ja, Ma'am."
„Schön, dich kennen zu lernen, Neville. Du wirst uns nicht kennen, aber wir sind James und Lily Potter, Harrys Eltern. Er hat von dir erzählt."
„Oh ja, meine Gran hat von Ihnen erzählt. War es nicht im Tagespropheten, etwa drei oder vier Monate her? Wie geht's Harry? Und den anderen aus meiner Klasse? Wir vermissen sie. Das hier ist übrigens Seamus Finnegan, das ist Dean Thomas und das ist Lavender Brown. Wir sind alles, was von unserem Gryffindor Jahrgang noch hier an der Schule verblieben ist."
„Harry, Ron, Hermione, Ginny und Parvati geht es sehr gut. Falls du ihnen was mitteilen willst, kannst du gerne eine kleine Notiz verfassen, wir nehmen sie dann auf unserem Rückweg mit und übergeben sie," schlage ich vor.
„Ja, das machen wir. Wann werden Sie zurückkehren?"
„Du hast sicher eine Doppelstunde, nicht wahr?" fragt James.
Neville nickt.
„Gut, entweder kommen wir dann schon hier vorbei oder sind auf dem Weg dahin, und wenn nicht, dann warte auf uns in der Eingangshalle, okay?" schlägt James vor.
„Okay!"
Wir treten kurz danach in die Eingangshalle und gehen hinauf zu Minervas Büro. Sie wartet bereits auf uns, zusammen mit Poppy.
„Also, ihr beiden. Hier sind wir. Ich habe Poppy bereits herüber gebeten, wie instruiert. Was gibt's denn?"
„Hallo, Poppy! Schön, dich wiederzusehen," schleimt James.
„Hör auf, James, du warst bereit, mich ins nächste Jahrtausend zu Hexen, bevor ich euch habe ziehen lassen," gibt sie sofort zurück, aber sie grinst dabei. „Was ist also nicht in Ordnung mit euch? Ihr seht sehr gut aus..."
Ich deute nur auf meinen Unterleib. Poppy und Minerva schnappen beide nach Luft. Aber Minerva schaut mich wirklich erfreut an.
„Du bist schwanger?"
„Ja, ich bin schwanger, ich wollte nur, dass du rasch checkst, dass auch alles in Ordnung ist, Poppy. Und dann will ich Minerva ein bisschen nahe treten," erkläre ich.
„In welcher Art willst du mir denn nahe treten, wenn ich fragen darf..." will Minerva etwas süffisant wissen.
Ich lache. „Wir sind dran zu erforschen, wie man Animagi ausfindig machen könnte, so im Fall, dass ausser Peter noch andere unregistrierte Animagi in Voldemorts Diensten sind. Ich habe jetzt erst mal anhand von James und Sirius untersucht, ob in ihrem Körper noch Rückstände der Zaubertränke verblieben sind, die sie brauchten, um überhaupt Animagi zu werden. James und Sirius hatten einige noch drin, und die meisten waren die selben Zutaten. Ich wollte dich um eine Gewebe- und Blutprobe bitten, um sie ebenfalls in den Analyse-Zaubertrank zu stecken und deine herauszufiltern. James hat noch sieben verschiedene Zutatenrückstände, Sirius deren acht und sechs davon haben beide."
„Ach so. Klar, ich helfe dir gerne, Lily."
„Danke, Minerva."
„Aber lass mich erst meinen Diagnosezauber sprechen, Lily," wirft Poppy ein.
Poppys Zauber zeigt uns das Innere meines Bauches. Wir können das Baby darin herumschwimmen sehen. James ist ganz gerührt und berührt mich zärtlich. Wir unterhalten uns noch eine Weile mit Minerva und Poppy, bevor wir Minerva um ein paar Gramm ihres Körpers erleichtern, dann verabschieden wir uns. Wir erreichen Hagrids Hütte noch vor dem Ende seiner Lektion. Neville hat einen kleinen Brief in der Hand und gibt ihn uns mit einem Lächeln im Gesicht.
„Ich bin sehr glücklich für Harry, dass er Sie wiederhat, Ma'am," sagt er.
„Danke, Neville, er ist sehr glücklich, glaube ich. Wir werden ihm den Brief gleich geben. Auf Wiedersehen!"
„Auf Wiedersehen, ihr beiden, kommt gut nach Hause!" sagt Hagrid.
„Werden wir, danke!"
Ginny
Samstage sind unsere Tage, an denen wir auf Einkaufsbummel gehen dürfen. Remus lässt uns jetzt in kleinen Gruppen auf eigene Faust nach Bern reisen. Er bringt uns zum Zug und lässt uns dann auf die Umwelt los. Heute sind es Ernie und ich. Remus fährt uns nach Burgdorf zum Zug und wir dürfen bis zum Ladenschluss um vier in Bern bleiben. Wir machen ab, mit welchem Zug wir zurückkehren und Remus gibt uns das Handy, damit wir uns melden können, wenn wir ein Problem haben sollten.
„Hier, nehmt das Handy mit. Ihr wisst mittlerweile, wie es funktioniert. Wenn ihr es aus irgendeinem Grund nicht rechtzeitig zum abgemachten Zug schafft, dann ruft mich an, okay?"
„Okay. Sollen wir's ausgeschaltet lassen?" frage ich.
„Nein. Lasst es laufen, nur so falls es nötig sein sollte. Wir sind hier alle unter dem Fideliuszauber, der gilt aber nur ums Haus herum, das heisst, sobald wir die Umgebung verlassen, sind wir sichtbar und anfällig. Wir wollen so sicher wie möglich sein, und das ist ein Kommunikationsmittel, das wohl kaum ein Todesser benutzen wird. Und jetzt geht und habt Spass, ihr beiden!"
„Danke, Remus," sagt Ernie und ich winke ihm zum Abschied.
Es ist ein kleines Abenteuer für uns, denn beide sind wir nicht eben vertraut mit der Muggelwelt. Remus und Sirius denken allerdings, dass es uns gut tut, uns darin zurechtzufinden, und dass wir so am besten lernen, mit den Eigenheiten der Muggel besser vertraut zu werden. Daher müssen Ernie und ich unsere Fahrkarten alleine kaufen und den richtigen Zug alleine ausfindig machen. Das schaffen wir aber alles ohne allzu grosse Mühe. Wir haben einen Vierersitz für uns alleine und sitzen nebeneinander. In Bern kennen wir den Weg zu den Läden schon. Da es gerade Mittag ist, kaufen wir uns beide einen Döner-Kebab und schnabulieren den auf dem Weg zum Marktplatz. Ich liebe dieses Zeug. Während wir durch die Lauben gehen, schauen wir zu, wie schon die ersten Marktstände wieder abgebaut werden. Der Markt endet um eins.
„Wohin möchtest du gehen?" fragt Ernie.
„Erst mal eine Weile nur spazieren?" schlage ich vor.
„Okay. Wir könnten zum grossen Marktplatz hinuntergehen und uns die ständigen Marktstände ansehen."
„Machen wir. Bis dahin haben wir dann unsere Kebabs aufgespachtelt."
Es ist ein sonniger, aber ziemlich kühler Novembertag. Nur noch sechs Wochen und schon ist Weihnachten. Wir gehen weiter, während wir unsere Kebabs essen. Dann erreichen wir den grossen Marktplatz, der eigentlich über drei Plätze verteilt ist, zuerst sehen wir direkt vor uns leicht rechts den Platz vor dem Parlamentsgebäude. Wir wenden uns aber nach links, an den ständigen Marktständen, an denen Früchte, Gemüse und Blumen verkauft werden, vorbei. Dieser Platz ist der Bärenplatz. Wir schlendern über die von Tramschienen durchschnittene Hauptgasse, am Käfigturm vorbei zum Waisenhausplatz. Hier hat es einen Weihnachtsmarkt, der jetzt schon beginnt. Ernie putzt sich den Mund ab und wirft seine Serviette in einen Papierkorb. Er will weiter, aber ich halte ihn zurück, bis auch ich fertig bin. Dann tauchen wir in die vielen bunten Stände, an denen es alles von Kleidern bis zu Körben gibt. Mir gefällt ein Stand mit Duftverdampfern besonders gut und dort kann ich für ziemlich wenig Geld schon mal zwei meiner Weihnachtsgeschenke abhaken, zwei hübsche Verdampfer und einige Fläschchen mit verschiedenen Essenzen. Danach gehen wir zu einem grossen Buchladen, wo ich mir in der Taschenbuchabteilung gleich ein paar Bücher kaufe. Hermione hat mir ein paar Tips von guten Muggelautoren gegeben, davon habe ich ein paar befolgt und fünf Bücher gekauft. Endlich spazieren wir noch durch die Stadt zur Altstadt und in den magischen Teil, wo wir auch noch einige Kleinigkeiten einkaufen.
Ernie ist süss! Er schenkt mir ein Buch, vom Zaubererbuchladen, aber es ist ein Roman. Ich suche für ihn auch eines aus. Dann schauen wir wieder mal auf die Zeit und merken, dass wir uns ziemlich zackig auf den Weg zurück zum Bahnhof machen sollten. Wir nehmen den Bus und kommen auch zur rechten Zeit an. Grade, als ich hinter Ernie einsteigen will, sehe ich aus dem Augenwinkel etwas sehr eigenartiges. Da steht ein kleiner Mann mit einem silbernen Handschuh. Dabei fällt mir auf, dass er an der anderen Hand offensichtlich keinen Handschuh trägt und auch keinen in der Hand hält. Silberner Handschuh?
„Verdammt, das ist gar kein Handschuh!" murmle ich und klettere rasch in den Zug, hinter Ernie her.
„Was ist los?" fragt Ernie.
Ich dränge ihn, in den Wagen zu verschwinden.
„Sofort in den Wagen, Ernie, bevor er uns sieht. Setz dich auf die linke Seite, ich glaube, er hat mich noch nicht gesehen," flüstere ich und schiebe ihn vor mir her, mich hinter ihm versteckend.
„Was soll das, Ginny? Sag schon!" fordert er mich auf, als wir drinnen einen Platz auf der dem Bahnsteig abgewandten Seite finden.
„Ich glaube, hier kann er uns nicht sehen. Schau mal unauffällig da drüben hin, beim Geländer vor dem Aufgang. Kannst du den Mann mit dem silbernen Handschuh sehen?"
„Ja, ich sehe ihn. Hey, der hat ja nur einen an, wieso das denn?"
„Weil das gar kein Handschuh ist, sondern seine silberne Hand, Ernie. Der Typ da draussen ist Peter Pettigrew! – Wie zum Teufel kommt der hierher?"
„Lass uns Remus anrufen. Der Zug fährt erst in fünf Minuten, er darf uns nicht sehen!"
„Auf gar keinen Fall. Er kennt mich ganz genau, Ernie, er hat ja zwölf Jahre in meiner Familie verbracht, als er sich als Percys und dann Rons Ratte ausgegeben hat."
„Das hatte ich doch glatt vergessen..."
Ernie schaut nach Pettigrew aus, während ich die Nummer wähle. Remus nimmt das Telefon ab. Ich habe Glück!
„Remus, wir stecken hier ein bisschen in der Klemme. Ernie und ich sind zwar auf dem Zug, aber der fährt erst in ein paar Minuten und da draussen schleicht Pettigrew herum. Ich glaube, er hat mich gesehen."
„Der sucht uns, Ginny, ich bin sicher, er hat dich erkannt. Er läuft dem Zug entlang und schaut in alle Fenster," sagt Ernie aufgeregt.
„Bleibt im Zug, Ginny! Vielleicht kannst du dich in einer Toilette verbergen. Er kennt dich, aber ich bin sicher, dass er Ernie kaum beachten wird, selbst wenn er euch gefolgt ist. Wir werden hier die Karte sehr gut im Auge behalten. Und ich werde euch in Burgdorf erwarten."
„Okay, ich werde gehen und mich verstecken. Ich hoffe wirklich, dass er den Zug nicht besteigt."
„Das hoffe ich auch. Der Zug fährt in kurzer Zeit, nicht wahr?"
„Ja."
„Wir apparieren direkt da hinein, wenn es nötig sein sollte. Bleibt in Verbindung. Ich möchte, dass ihr unser anderes Handy alle fünf Minuten anruft. Sollte er den Zug besteigen, meldet ihr uns das sofort, okay?"
„Okay."
„Versucht, Zauberei auf alle Fälle zu vermeiden, aber wenn es nötig sein sollte, dann haltet eure Zauberstäbe bereit und benutzt sie."
„Machen wir, Remus."
„Gut. Dann bis in fünf Minuten."
Ernie hält immer noch Ausschau nach Wormtail. Ich gebe ihm das Handy und richte ihm Remus' Auftrag aus, ihn alle fünf Minuten aufs andere Handy anzurufen. Ich schleiche mich zur nächsten Toilette. Ernie setzt sich hin und schaut auf die Uhr. Der Zug fährt an.
Ernie
Ehrlich gesagt, habe ich schon ein bisschen Angst. Wenn das da der Mann ist, der zwölf Muggel mit einem einzigen Fluch umgebracht hat... ich habe ihn nicht mehr gesehen, daher hoffe ich wirklich, dass er nicht im Zug ist. Ich gehe an der Toilette vorbei, in der Ginny sich versteckt, und teile ihr mit, dass ich mich ein bisschen von ihr weg hinsetze, um ihm ihr Versteck nicht zu verraten. Dann setze ich mich im nächsten Wagen hin. Ich nehme eines der neuen Bücher hervor. Dahinter hervor schaue ich mich nach allen um, die an mir noch vorbei gehen. Und wirklich, nach zwanzig Minuten geht er an mir vorüber. Er sucht nach Ginnys leuchtend kupferroten Haaren, mich übersieht er dabei völlig. Nachdem er das Abteil verlassen hat, wähle ich Remus' Nummer.
„Lupin."
„Remus, hier ist Ernie. Er ist im Zug. Ginny ist in einer Toilette, er ist an ihr vorbeigegangen. Ich werde ihr sagen, dass sie da drin bleiben soll. Was sollen wir tun?"
„Es ist keine lange Reise. Fürs erste soll sie sich weiter verbergen. Wir werden an der Station warten. Sollte er Trouble wollen, kann er den haben."
„Okay."
„In fünf Minuten wieder, ja?"
„Ja, klar."
Ich behalte meinen Ausguck und als der Zug das nächste Mal hält, meine ich, ihn den Zug verlassen zu sehen. Sobald wir wieder fahren, gehe ich zu Ginny und sage ihr, dass sie herauskommen kann. Ich bin so erleichtert! Dann rufe ich Remus wieder an. Sirius nimmt den Anruf entgegen. Sie sind schon auf dem Weg nach Burgdorf. Ich teile ihm mit, dass Wormtail den Zug verlassen hat.
„Gut! Nicht, dass ich nicht gerne meine Hände um Wormtails dreckigen Hals legen und ihm ein Weniges die Gurgel eindrücken würde, aber ich bin sehr froh, seid ihr aus der Gefahr."
„Wir sind bald da. Der nächste Halt."
Ginny und ich halten Händchen und kuscheln uns aneinander bis wir unser Ziel erreichen. Wir verlassen den Zug so rasch wie möglich und finden Remus und Sirius gleich, die auf dem Bahnsteig warten. Sie begleiten uns auf schnellstem Weg zum Auto und wir fahren zurück zur Sunnegg. Dort finden wir die Karte immer noch aktiviert und einige unserer Klassenkameraden, die sie beobachten. Wir verbringen diesen Samstag Abend gemeinsam im Klassenzimmer. Die Sitzgruppe hier ist auch ganz gemütlich und wir können eine Menge Spiele zusammen spielen.
Auf der Karte taucht lange Zeit nichts verdächtiges auf. Gegen zehn schalten wir die meisten Lampen aus und kurz danach taucht ein blauer Punkt am oberen Rand der Karte auf. Fast gleichzeitig läutet die Uhr in der Küche. Sirius geht und schaltet den Alarm aus. Wir wissen alle, dass er als Ratte nur den äusseren Ring der Schutzzauber überqueren kann, wenn er ins Haus hinein will, wird er sich wieder zum Menschen verwandeln müssen. Sirius meint lässig, dass es aber auch so kein Problem wäre, denn eine Ratte könnte man mit einem simplen Accio herbeiholen.
„Wir beobachten weiterhin die Karte. Ginny, kannst du das übernehmen? Lass eine Kerze vor der Karte brennen und ziehe dich in den Schatten zurück. Wir löschen alle Lichter bis auf das vor der Küchentür."
James
Als wir von einem Ausflug wieder heimkehren, finden wir Remus am Mobiltelefon, er scheit sich mit Ernie zu unterhalten. Kaum hat er fertig geredet, ruft Remus Sirius und die beiden dampfen sofort mit dem Auto ab nach Burgdorf, um Ginny und Ernie abzuholen. Die Kinder haben auf dem Bahnhof in Bern Wormtail entdeckt, und der Kerl muss ihnen gefolgt sein. Jetzt hoffe ich nur, dass sie ihn abgehängt haben. Wir werden bis morgen warten, um dem Rest der Familie unsere Neuigkeit zu erzählen. Jetzt haben wir eine Ratte zu jagen. Wie nett von ihm, herzukommen und sich auf der silbernen Platte zu servieren.
