Kapitel 6 – Eine Ratte in der Falle

Sirius

Hat er uns also doch gefunden, dieser Schweinehund. Nimmt mich wunder, wie er das geschafft hat. Obwohl er natürlich genau weiss, dass Remus hier Wurzeln hat, er war ja mit uns zusammen eine Woche hier, als wir im Sommer 1977 hier in den Ferien waren. Und auf alle Fälle hat er Ginny wiedererkannt. Wir müssen ihn um jeden Preis fassen! Alle Lichter sind jetzt abgeschaltet, bis auf einige, die wir oben in den Schlafzimmern einschalten, damit er denkt, wir wären auf dem Weg ins Bett. Die lassen wir nach und nach ausgehen.

Während die Lampen oben noch brennen, frage ich Remus:

„Hältst du es auch für klug, Anana mit einem Brief nach Hogwarts zu schicken, Remus?"

„Aber sicher. Bin schon dabei, Siri..."

„Okay. Dann können wir nichts anderes tun als warten. Ich kann nur hoffen, dass er Barb und Housi unbehelligt lässt."

Remus wird bleich, aber er schreibt die kurze Note an Albus, gibt sie Anana und schickt die Eule auf der Hinterseite aus dem Haus.

„Er kommt jetzt dem Haus näher, Sirius, er geht grade um das Gewächshaus," sagt Ginny.

„Immer noch blau?"

„Ja – nein, grade jetzt wird der Punkt rot."

„Gut. Das bedeutet, dass er transformiert hat."

Ich gehe mit Harry und Hermione zum hinteren Ende des Klassenzimmers und wir warten. Ginny hat die Kerze gelöscht und die Karte geschlossen. Sie geht mit einer der kleinen Karten ins Badezimmer, damit das Licht nicht hervorscheint und informiert uns:

„Er kommt zur Vorderfront des Hauses."

Wir sind alle bereit. An allen Türen stehen mindestens zwei Schüler. James und ich nehmen Ron und Morag mit in die Küche, wo wir die Küchentür beobachten. Er hat offenbar die Türen in der Mitte des Hauses nicht bemerkt. Es ist jetzt sehr finster und er wird uns kaum sehen. Im Gegensatz zu uns, die wir ihn beim Eintreten sofort packen können.

„Sobald er in der Tür auftaucht, schickt ihr einen Schockzauber nach dem anderen in seine Richtung. Ihr braucht nicht perfekt zu zielen, schickt einfach einen Stupor nach dem anderen und bewegt dabei euren Zauberstab hin und her. Einer davon trifft auf jeden Fall," trage ich den beiden auf.

„Machen wir. Der soll nur kommen!" sagt Morag mit einem Knurren.

Das ist mein Mädchen! Wir können ihn um die Tür herumschleichen hören. Er macht die Tür auf und kommt leise herein. Erst schaut er vorsichtig, doch dann kommt er herein. Wir fangen sofort alle vier an, Schocker in seine Richtung zu ballern und wahrscheinlich trifft mehr als einer, denn Wormtail findet sich bewusstlos auf dem Küchenboden, noch bevor er richtig drinnen ist. Ich ziehe den Verräter ganz herein. Alle Lichter gehen wieder an und die anderen kommen in die Küche. Ich binde Wormtail so fest, dass er nicht einen Millimeter bewegen kann, auch wenn er wieder erwacht.

„Hoffen wir, dass er allein gekommen ist," bemerke ich.

„Würde ich annehmen, da war sonst niemand in der Nähe, und die Karte zeigt auch niemanden an," sagt Ginny.

„Wir sollten die kleine Karte nach wie vor im Auge behalten. Wir müssen eh auf Antwort von Hogwarts warten, Anana braucht eine Weile für die Reise. Ich nehme nicht an, dass wir vor dem frühen Morgen Antwort bekommen."

Nach kurzer Diskussion entscheiden wir, dass Remus und sechs der Kinder eine Weile schlafen gehen, während die anderen Kinder, James und ich hier im Klassenzimmer bleiben, Wormtail bewachen und ein Auge auf die Karte halten. Wir setzen Wormtail in die Mitte des freien Raums, gefesselt und vor allem auf dem Rücken an den Ellbogen zusammengebunden, damit er mit dieser silbernen Hand nichts anstellen kann.

Nach zwei Stunden erwacht er aus seiner erzwungenen Ohnmacht. Da Harry uns mitgeteilt hat, was er mit dieser silbernen Hand alles kann, haben wir ihm die Ellbogen auf dem Rücken zusammengeschnürt und ihn ans Treppengeländer angekettet. Es kann nicht grade bequem für ihn sein, aber man kann auch nicht behaupten, dass wir Mitleid mit ihm haben. Ich sehe, dass er erwacht und sich verwirrt umschaut. Dann sieht er mich und erbleicht. Wir ich auf diesen wundervollen Moment gewartet habe!

Harry, Ron und Hermione haben gestrahlt, seit wir ihn geschockt haben. Als Harry sieht, dass Wormtail wach ist, ist er im Nu auf den Beinen. Nun sieht Wormtail auch James und wird noch eine Spur bleicher. Er weiss ja von James' und Lilys Rückkehr ins Leben, aber sein Opfer jetzt wieder lebendig vor sich zu sehen, muss der Schock seines Lebens sein.

„Da bist du also endlich wieder, Wormtail! Und dieses Mal wirst du nicht wieder entfliehen. Kein Vollmond heute Nacht. Keine Notwendigkeit, dich zwischen jemandem mit geschientem Bein und einem Werwolf, der transformieren muss zu transportieren. Wir haben schon Meldung nach Hogwarts gemacht, dass wir dich haben. Diesmal entkommst du nicht mehr!"

Wormtail scheint Schweigen für das Beste zu halten. Ich habe keine Lust, überhaupt ein Wort mit ihm zu wechseln und lasse den Kindern die Gelegenheit, ihre Wut an ihm auszulassen. Ron und Hermione halten mit ihrer Abneigung auch nicht zurück.

„Wir sind kräftig gewachsen seit dem letzten Mal, Wormtail, du hast nicht mal den Anflug einer Chance!" sagt Hermione.

Ich bin froh, dass wir die grosse Karte geschlossen und die kleine Karte auch nur ganz verstohlen beobachtet haben. Wir müssen trotz allem damit rechnen, dass er uns entwischt und dann möchte ich nicht, dass er weiss, dass wir eine neue Karte gemacht haben.

Nachdem die Kinder eine Weile auf ihm herumgehackt haben, quiekt Wormtail schliesslich:

„Ihr werdet niemals davonkommen! Der Dunkle Lord ist wieder da und er wird die Macht übernehmen! Ich bin auf der Seite der Sieger! Schon wieder!"

„Nicht, dass dir das jetzt noch viel helfen wird, Wormtail," sagt Ron spöttisch.

„Genau, denn du wirst jetzt etwas von dem Horror kennen lernen, zu dem du Sirius verurteilt hast, du dreckige Ratte," doppelt Harry nach.

„Und das Ministerium wird jetzt erfahren, dass du mit Voldemort im Bund bist, und damit werden die auch endlich einsehen müssen, dass er wieder da ist. Keine Zeit mehr, in aller Stille Pläne zu schmieden und Kräfte zu sammeln, Wormtail, glaubst du, dass dein Boss darüber happy sein wird?" fragt Hermione giftig und clever.

Wormtail scheint das Licht aufzugehen, dass sie seine Position unter den Todessern genau richtig einschätzt und erbleicht. Er sieht ziemlich übel aus.

„Beachtet ihn nicht mehr, Kinder, lasst uns lieber wieder spielen," fordere ich die Kinder ruhig auf.

Wir kehren zu unserem Spiel zurück und werfen nur vorsichtige Kontrollblicke auf Wormtail, damit er keine Dummheiten macht. Ich habe bereits den Animagushaltezauber über ihn gelegt, damit er nicht transformieren kann. Er knirscht mit den Zähnen, aber wir erleichtern ihm die Lage nicht.

James steht jetzt aber doch auf, was ich verständlich finde. Er geht hinüber und mustert ihn von oben bis unten.

„Warum, Wormtail?" fragt er nur.

„James..." Wormtail schluckt und quiekt jetzt, „James... ich hatte doch Angst... bitte... hab Erbarmen mit mir..."

„Nur weil du ein elender Feigling bist, hast du entschieden, unser Leben für deines wegzuwerfen? Und dann hattest du auch noch den Nerv, Voldemort dabei zuzusehen, wie er uns ermordete und zur Krönung des Ganzen hast du Sirius' Leben auch noch zerstört? Und jetzt erwartest du Mitleid und Gnade von mir, nachdem du sie bereits von Harry, Remus und Sirius eingefordert und erhalten hast? Sie haben dir dein erbärmliches Leben gelassen und du wusstest nichts Besseres als loszurasen, um dieses Monster wieder auf die Welt loszulassen? Bist du völlig verrückt geworden? Oder warst du überhaupt schon jemals nicht verrückt? Welcher Teufel hat dich geritten, dass du hingingst und diesem Massenmörder wieder einen neuen Körper verschafft hast? Bist du dir eigentlich im Klaren, was das für Hunderte, ja vielleicht sogar Tausende von Menschen bedeuten wird? Du bist für jede Folter, die im Namen deines Meisters geschieht, für jeden einzelnen Mord verantwortlich, Peter Pettigrew! Wie viele Leben wirst du noch zerstören, nur um das zu bewahren, was du grade lebst? Wenn wir dich nicht wirklich brauchten, um meinen besten Freund und Bruder zu befreien, dann würde ich dich vierteilen, Peter, und das wäre noch gnädig! Aber ich werde dafür sorgen, dass du den Kuss des Dementoren verabreicht bekommst, Wormtail, verlass dich drauf! Ich schwöre, dass du das übelste Geschöpf bist, mit dem ich es je zu tun hatte. Und das schliesst beinahe Voldemort mit ein. Ich würde dir Snivellus jeden Tag vorziehen, er ist zwar ein Schweinehund, aber wenigstens ein ehrlicher Schweinehund."

James spuckt Wormtail mitten ins Gesicht und wendet sich von ihm ab, um sich uns am Tisch wieder anzuschliessen.

Kurz danach schicke ich die Kinder ins Bett. Ernie geht und weckt alle im hinteren Teil des Hauses. Die anderen gehen hinüber zum vorderen Teil und Hermione weckt Remus. Ich mache mir etwas Sorgen, Remus hier mit Wormtail im selben Raum zu lassen, diese verflixte silberne Hand macht mir Angst. Als Remus ins Klassenzimmer kommt, sage ich ihm auf deutsch, dass er sich unter allen Umständen von Wormtail fernhalten soll.

„Keine Angst, Liebster, mache ich schon. Ich habe nicht die Absicht, diesem Monstrum zu nahe zu kommen," beruhigt er mich. „Ausserdem ist Lily ja da, es wird mir grösstes Vergnügen bereiten zu sehen, wie sie ihn zu Asche reduziert."

„Gut. James hat ihn schon kräftig klein gemacht. Dann lasse ich dich. Ich hoffe, ich kann schlafen..."

„Du wirst. Ich hab geschlafen. Sogar sehr gut!"

Remus

Ich küsse Sirius und er lässt mich etwas zögernd zurück. Wormtail schaut uns zu und der Hass ist in seinen Augen deutlich zu sehen. Ron, Hermione, Harry, Ginny und Ernie gehen schlafen und wir halten Ernie nicht zurück, obwohl wir genau sehen, dass er sich in die falsche Richtung verzieht, um bei Ginny zu sein.

Lily ist mit mir zusammen heruntergekommen. Blaise, die Zwillinge, Justin, Mandy und Morag kommen vom hinteren Teil des Hauses. Wir verteilen uns um die Tische und spielen zusammen, Wormtail links liegenlassend. Doch nach einer Weile hat er die Idee, dass er Lily und mich vielleicht fangen könnte.

„Lily, hilf mir... bitte!"

Lily schickt ihm einen mörderischen Blick, aber dreht sich stumm wieder zu ihren Karten zurück. Wormtail versucht es noch ein paar Mal, dann wendet er sich an mich.

„Remus, du kannst nicht zulassen, dass sie mich einsperren!" ruft er.

Der hat vielleicht Nerven! Ich reagiere nicht.

„Remus! Ich weiss, dass du zu gut bist, als dass du mich umbringen lässt!"

„Ignoriert ihn," sage ich zu den Kindern.

„Du kannst mich nicht ignorieren, Remus! Wissen die überhaupt, was für Gesellschaft sie geniessen? Ich bin sicher, die wollen das lieber nicht wissen. Du gehörst hier nicht hin, Remus, du musst mir helfen! Wenn du mir hilfst, wird sich der Dunkle Lord sicher dankbar zeigen."

„Ich fürchte, du bist dir nicht ganz im Klaren über deine Situation mit deinem teuren Boss, Wormtail. Der wird nur zu froh sein, dich endlich los zu sein..." gebe ich gelassen zurück.

„Er kann es sich nicht leisten, mich zu verlieren, ich weiss zu viel!" kreischt er.

„Halt den Mund, Wormtail, ich höre nicht zu," befehle ich ihm.

„Ihr jungen Leute solltet wissen, dass ihr euer Haus mit einem Monster teilt! Er ist ein verdammter Werwolf, der euch töten wird, sobald er kann!" schreit Wormtail schliesslich.

Ich reagiere nicht mehr. Aber die Reaktion kommt jetzt von meinen Schülern und sie freut mich riesig. Sie springen nämlich alle sechs auf und umkreisen Peter. Blaise fängt an:

„Du bist nichts als eine stinkende verräterische Ratte, Pettigrew! Wir wissen, dass er ein Werwolf ist. Und weisst du, wie viel uns das kümmert? Nicht so viel! Er wäre nie ein solches Stück Dreck wie du! Er würde seine Freunde nie verraten. Er würde nie vor einem Meister im Dreck herumkriechen wie du!"

Als nächste fährt Padma Peter an:

„Ich weiss nicht, wie du je ihre Freundschaft verdient hast, als ihr zur Schule gingt, Wormtail. Wärst du wirklich ihr Freund gewesen, hättest du Remus' Geheimnis nicht einfach so in die Welt hinausgeblubbert. Du musst schon ein richtig fieser Feigling sein, um so was zu machen. Wir haben viele Geschichten gehört, wir wissen, dass Remus, Sirius und James dich wie einen Freund behandelt und immer mitgezogen haben. Du hast dich bei ihnen für deine Animagusform zu bedanken, ich bin sicher, dass sie dir dabei geholfen haben, überhaupt durch die Schule zu kommen. Und dann dankst du es ihnen in so einer lausigen Art!"

„Wenn du noch ein einziges Wort gegen Remus auch nur tuschelst, so lange du hier bist, dann vergesse ich meinen Auftrag, dich nicht zu verfluchen! Remus ist der freundlichste, netteste Mensch, den man sich vorstellen kann, nie würde er willentlich jemanden verletzen, und er hat ganz bestimmt dir nie etwas getan. Du bist Abschaum, Pettigrew! Nicht mal wert, dass man dich auch nur eines Blickes würdigt. Du sagst auch nur ein Wort und ich bringe dich zum Schweigen," droht Parvati knurrend.

Ich rufe die Kinder zurück und sage:

„Wenn er uns zu laut wird, schocken wir ihn erneut."

Das bringt ihn doch für eine Weile zum Schweigen. Doch dann versucht er es erneut, aber wir missachten ihn. Ich behalte meine Augen immer etwa auf der Karte. Alles ist in Ordnung, aber um kurz nach eins tauchen plötzlich Punkte auf. Albus, Tonks, Bill Weasley und Kingsley Shacklebolt. Die sind aber zackig! Wow! Ich bin erleichtert und teile es den Kindern auf deutsch mit:

„Wir erhalten Hilfe!"

„Oh, gut! Wer ist es?" fragt Padma.

„Der Schulleiter mit einigen Mitgliedern des Ordens des Phönix. Die sind in ein paar Minuten hier."

Schon eine Viertelstunde später sind sie da. Albus führt die drei zur Seitentür zum Klassenzimmer, das jetzt hell erleuchtet ist. Dann erwacht das Haus mitten in der Nacht zu neuem Leben. Tonks, Bill und Kingsley staunen Pettigrew an, zwei davon in Horror, dass er tatsächlich noch am Leben ist, der dritte mit Amüsement, und Dumbledore reibt sich die Hände vor Freude.

„Guten Abend allerseits. Das war ja eine sehr nette Information, die du mir da geschickt hast, Remus. Sie erfreut mich zutiefst. Kingsley bestimmt auch."

„Bestimmt! Hallo, zusammen! Es ist schön, euch alle zu sehen!" sagt der grinsend.

Ich stelle zunächst meine Schüler vor, dann eile ich hinauf, um Sirius zu wecken. Er kommt schon wenige Minuten später herunter und begrüsst die Angekommenen mit einem breiten Grinsen. Tonks stürzt sich auf ihren Cousin, umarmt ihn und erklärt ihm weinend, wie glücklich sie für ihn ist, dass er jetzt sicher frei sein wird.

„Zunächst müssen wir ihn ins Ministerium schaffen und sofort Bilder von ihm an den Tagespropheten schicken. Ich werde dann morgen dem Minister mitteilen, dass ich auf meiner Suche nach dir jemanden anderes getroffen habe, der uns sicher weiterhelfen wird. Bei der Befragung wird dann so manches an den Tag kommen. Ich bin sicher, dass du dein Gesicht bald wieder in der Öffentlichkeit zeigen kannst, Sirius," erklärt Shacklebolt das weitere Vorgehen.

„Ich hoffe es. Ich bin gerne hier, aber es wäre schön, das in einer etwas offizielleren Funktion zu tun als mit einem Impfschein für Hunde."

„Da stimme ich dir ganz und gar zu, Sirius. Aber zunächst werden wir diesen Mist hier wieder schocken und nach London schaffen. Ihr hört von mir!"

Sirius hat Tränen in den Augen. Tonks, die immer noch in seinen Armen liegt, schaut sich um und fragt:

„Was ist denn das hier? Sieht ja fast aus wie ein Schulzimmer..."

„Das ist ein Schulzimmer, Tonks. Für die Kids hier. Sie haben alle Gründe, für eine Weile von der Bildfläche zu verschwinden, daher unterrichten wir sie hier."

„Wow! Und wie gefällt euch Jungs das?" fragt Tonks.

„Super," sagt Mandy ohne zu zögern.

„Ja, wir haben eine Menge Spass!" bestätigt Ernie.

„Fein! Ich bleibe übrigens für eine Woche hier, um euch ein bisschen zur Seite zu stehen. Ich habe von Kingsley, der mein Boss ist, dafür frei bekommen. Ich bin eine Aurorin. Und bitte, nennt mich Tonks, ich kann meinen Taufnamen nicht ausstehen."

„Dann sollten wir dir ein Zimmer geben, Tonks," sage ich.

Wir sehen zu, wie Kingsley Wormtail einen Schocker an die Rübe knallt und ihn dann mit Bill zusammen mitnimmt. Albus verlässt uns mit ihnen zusammen. Ich seufze vor Erleichterung. Ich könnte Wormtail eigentlich fast küssen, weil er es uns so leicht gemacht hat. Dann rufe ich Dobby und Winky und gebe ihnen den Auftrag, für den Sonntag Abend ein Festmahl zu kochen. Nichts weniger als eine richtig gute Party braucht es, um diesen Tag zu feiern.

Das freut natürlich auch die Kids, die wir jetzt aber wieder ins Bett schicken. Ich nehme Tonks mit nach vorne und zeige ihr die Küche. Sie sieht die Hogwarts-Flaggen und sagt grinsend:

„Das sieht hier drin aber grossartig aus. Wenn schon Exil, dann so was, nicht wahr?"

„Da kann ich dir nur beistimmen, liebe Cousine," sagt Sirius, der nur noch aus Grinsen und Strahlen zu bestehen scheint.

Bevor wir ernstlich ihre Unterkunft diskutieren können, kommt Hermione und offeriert:

„Tonks, du kannst mein Zimmer haben, ich krieche für die paar Nächte bei Harry unter..."

Harry wird puterrot.

„Oh, gibt's da etwas, was ich wissen sollte?" fragt Sirius und versucht, streng zu blicken. Aber er kann sein Grinsen keine zehn Sekunden unterdrücken. Eigenartigerweise scheint auch Lily eher amüsiert zu sein. Harry und Hermione grinsen jetzt auch.

„Noch nicht," gibt Hermione cool zurück.

„Glaubst du, dass wir so was echt mit einer offiziellen Ankündigung in einem Brief mitteilen müssen?" fragt Harry indigniert.

„Nicht nötig, eure Knutschfeste sind informativ genug," sagt Sirius mit einer leicht wegwerfenden Handbewegung.

Und alle im Raum fangen an zu lachen, selbst James und Lily, welche diese wachsende Liebesbeziehung mit grossem Vergnügen beobachten.

„Wir können nicht schlimmer sein, als ihr zwei!" empört sich Hermione und deutet auf alle vier von uns.

Ich glaube, ich höre Tonks kichern. Ich glaube, Tonks benötigt einen strengen Blick. Und ich bin sicher, dass es ihr völlig egal ist. Sie amüsiert sich offenbar köstlich.

Tonks

Das scheint mir ja hier ein ziemlich ausgelassener Haushalt zu sein. Und es sieht so aus, als ob Sirius und Remus wieder richtig zusammengefunden haben. Wie schön! James und Lily wiederzuhaben muss sie völlig aus dem Häuschen gebracht haben. Interessant – das Mädchen sieht aus, als wäre sie Harrys Freundin. Die sind auch offensichtlich ganz ungeniert und scheinen gut miteinander bekannt zu sein, wenn sie mit ihm das Zimmer teilen will, um mir ihres zu überlassen. Das ist für mich auch völlig in Ordnung, alles, was ein Pärchen glücklich macht, macht auch mich zufrieden. Den Kindern scheint es hier gut zu gehen. Überrascht mich nicht im Geringsten, ich wäre auch glücklich, wenn ich mit zwei solch lieben Leutchen wie Remus und Sirius zusammenleben könnte.

„Ich zeige dir den Weg, okay?" fragt Hermione mich.

„Klar, danke! Ich will dich aber nicht aus deinem Zimmer drängen..." sage ich, während wir die Treppe hochgehen.

„Das ist okay. Glaub mir, ich bin froh um die Ausrede," gibt sie grinsend zurück.

Ich grinse auch.

„Heisst das, dass du deinen Freund ein bisschen anschubsen musst?"

„Genau. Fünfzehnjährige Jungs sind soo langsam von Begriff. Er ist wirklich ein Schatz, aber ab und zu muss man ihn, wie du sagst, ein bisschen anschubsen. Nicht nur in Liebesdingen. Aber er wird es schon noch checken."

„Du bist gut geraten, dich daran zu gewöhnen, dass die Potters sich üblicherweise nur einmal verlieben, dann aber gründlich! Ist 'ne ziemlich bekannte Tatsache."

„Stört mich gar nicht. Obwohl ich auch Ambitionen in beruflicher Hinsicht habe. Ich weiss zwar noch nicht, was, aber ich weiss, dass ich so ziemlich die Auswahl haben werde."

Wir erreichen die oberste Etage. Unterwegs hat Hermione mir das Badezimmer gezeigt. Dann öffnet sie die Tür zu einem wirklich hübschen Zimmer. Ein hübsches, wenn auch fensterloses Vorzimmer erreichen wir über die Treppe, dann geht's gleich rechts hinein in ihr Zimmer, wo ich erst mal ihren Arbeitsplatz entdecke, jede verfügbare Fläche an der Wand gleich rechts ist mit Regalen bedeckt, die schon ziemlich gut mit Büchern gefüllt sind.

Hermione geht zum Schrank und holt ein paar Kleider heraus, dann sagt sie:

„Wenn ich sonst was brauche, erlaube ich mir, einfach reinzukommen, ist das okay?"

„Klar, Hermione. Das ist ein hübsches Zimmer. Und so gross! Vielen Dank, dass du es mir überlässt."

„Harrys Zimmer ist auch okay. Warte nur, bis du die Aussicht siehst! Falls es morgen klar ist – heute, besser gesagt. Atemberaubend, glaub mir! Warst du schon mal in der Schweiz?"

„Nee, noch nie. Bekomme ich Berge zu sehen?"

„Oh ja. Richte dich ein, dann komm zum Frühstück runter in die Küche."

Hermione geht und ich richte mich rasch ein, dann gibt's noch ein bisschen Ruhe, bis ich zum Frühstück hinunter in die Küche gehe. Sirius und Remus geniessen ihr frühes Frühstück. Ich setze mich neben sie hin.

„Hast du dich eingerichtet?" fragt Sirius.

„Habe ich. – Wie gefällt dir das Unterrichten?"

„Es ist immer noch ein komisches Gefühl, Tonks. Aber was ich mache, macht mir Spass. Ich weiss nicht, ob ich wirklich einen guten Job mache, aber die Kids checken die Transfigurationen, die ich ihnen beibringe, vielleicht bin ich gar kein so übler Lehrer. Ich unterrichte sie auch in Zaubertränke und Arithmantik."

„Nur eine Klasse, das sollte dich nicht überfordern..."

„Überfordert fühle ich mich nicht, aber anstrengend ist es schon. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das in Hogwarts ist, auch wenn man nur ein Fach unterrichtet. Wenn's ein Hauptfach ist, muss das ganz schön an die Nieren gehen. Remus und ich haben jeder zwei volle Tage und am Mittwoch machen wir meistens etwas zusammen. So die ungeraden Dinger. Wir wissen, was sie für die OWLS können müssen und das bringen wir ihnen bei. Und noch ein paar Dinge darüber hinaus," sagt er grinsend.

Ich kann mich gut an Sirius erinnern, als ich noch klein war. Aber so ernsthaft habe ich ihn noch nie erlebt. Als ich das bemerke, grinst er ein wenig schief.

„Mit mir selber kann ich so rücksichtslos umgehen wie ich will, Tonks, aber das kommt für die Kinder auf keinen Fall in Frage. Die hängen von meiner Ernsthaftigkeit ab, die müssen sich auf mich verlassen können. Also nehme ich mich sehr zusammen."

„Wow, Sirius! Das ist Hingabe! – Übrigens, wie habt ihr eigentlich gewusst, dass Wormtail herumschleicht?"

„Ginny und Ernie waren in Bern und sahen ihn im Bahnhof. Er hat offensichtlich Ginny erkannt, die er ja seit ihrer Geburt gekannt hat. Haustier von Percy und Ron, du weisst schon. Er ist ihr auf den Zug gefolgt und hat sich dann hier irgendwie einschleichen können. Wir haben aber unsere Spionierkarte gut im Auge behalten und haben ihn rechtzeitig erkannt. Ausserdem hatten wir den Alarm, als er in seiner Animagusform durch die Schutzzauber gelangt ist. Wir haben eine Karte gemacht, um zu wissen, wer hier so herumschleicht."

„Grossartig! So was wie die Karte der Rumtreiber?"

„Fast genauso. Nur noch ein bisschen eleganter. Zeigt Todesser rot, normale Leute schwarz, Viecher blau und wenn einer als Animagus herumsteigt, wird er auch blau angezeigt."

„Das klingt echt elegant. Und jetzt haben sie Wormtail, die werden dem jetzt eine gute Portion Veritaserum einwerfen und dann wird er schon singen."

„Es wäre schön, als freier Mann heimkehren zu können."

„Obwohl du bestimmt nicht allzu scharf auf dein Heim bist, nicht wahr?"

„Nein, bestimmt nicht. Dieses Haus ist schon vielmehr mein Zuhause geworden, Tonks."

Nach dem Frühstück mache ich eine erste Runde durch das Gelände rund ums Haus. Sirius zieht sich warm an und begleitet mich. Wir überprüfen die ganze Gegend, finden aber, dass alle Schutzzauber intakt geblieben sind und alles immer noch in Ordnung ist. Danach kehren wir rasch wieder zurück, denn es ist schon empfindlich kalt.

Parvati

Nach den Aufregungen dieser Nacht verbringen wir alle einen faulen Sonntag. Niemand tut viel, die meisten von uns verschwinden irgendwann zu einem Schläfchen in ihre Zimmer. Dann gibt's aber ein ausgezeichnetes Festessen am Abend, das uns an Hogwarts erinnert. Eigentlich vermisse ich das zugige Schloss überhaupt nicht, hier ist es so viel wärmer und gemütlicher. Und unser Klassenzimmer ist auch drei Stufen besser als alle Räume in Hogwarts, hell und geräumig und das Beste am Ganzen sind unsere Lehrer. Kein Monstrum von einem Zaubertränkemeister, der uns ständig in die Pfanne haut.

Wir werden bald ein Baby im Haus haben! Lily hat uns heute Abend berichtet, dass sie eines erwartet. Wie schön das ist, ich mag Babys.

Ich habe grade einen Brief an Mum und Dad geschrieben und ihn mit Morgana weggeschickt, jetzt ist Schlafenszeit, denn morgen haben wir wieder Schule.

Während ich ins Bett schlüpfe, denke ich noch einmal über letzte Nacht nach. Sollte ich noch irgendwelche Zweifel an Sirius' Unschuld gehabt haben, dann sind die sofort ausgeräumt worden, als ich diesen Mann gesehen habe. Was für ein Riesenschwein der ist! Hat der doch einfach so Remus' privatestes Geheimnis ausposaunt, dieses Arschloch. Zum Glück haben wir längst gewusst, dass Remus ein Werwolf ist, sonst wäre das für ihn wirklich mehr als unangenehm gewesen.

Harry

Ich kann immer noch nicht fassen, was Hermione da gemacht hat! Die ist wirklich scharf drauf, das Bett mit mir zu teilen. Heisst das, dass sie wirklich mit mir zusammen bleiben will? Ich weiss, dass ich ganz bestimmt auf immer mit ihr zusammen bleiben möchte. Ich mag ein Tolpatsch sein, aber ich weiss, dass ich sie liebe. Ich bin nicht zu doof, um das zu bemerken. Bin nur zu ungeschickt, es ihr auch zu sagen. Mum und Dad haben den Nerv, neben Sirius und Remus zu stehen und alle vier ziehen uns kräftig auf! Ich glaube, die sind darauf aus, mich vor meinem Schatz verlegen zu machen! Da ist sie schon. Meine Güte, sie ist hübsch. Ich trage nur eine Pyjamahose und ein dünnes T-Shirt, sie hat ein überlanges T-Shirt an.

„Welche Seite willst du?" frage ich sie.

„Völlig egal, so lange ich mich an dich kuscheln kann," gibt sie grinsend zur Antwort.

„Willst du das wirklich?" frage ich zur Sicherheit.

„Natürlich will ich das. Ich habe dir doch gesagt, dass ich Verhütungsmethoden nachschauen werde. Habe ich auch gemacht."

„Ich bin nicht sicher, ob ich dafür schon bereit bin, Hermione, gib mir Zeit, bitte."

„Harry, natürlich gebe ich dir Zeit, solange, bis du mir sagst, dass du bereit bist. Ich will nur, dass du weisst, dass ich das Nötige in der Tasche habe, wenn wir ein Verhütungsmittel brauchen."

„Gut. Das erleichtert mich, Hermione. Ich liebe dich, aber ich muss erst einmal damit fertig werden, dass wir uns überall berühren. Ich bin das nicht gewohnt, wie du weisst..."

Wir kriechen ins Bett und sie kuschelt sich sofort an mich, nimmt mich in die Arme und küsst mich, und dann gibt sie zu:

„Das ist kein Problem, Harry. Normalerweise sind es ja die Mädchen, die zurückhalten, aber ich nehme den Hut ab, dass du das so eingestehen kannst! Lass uns mit Berühren spielen, Harry, so oft wie möglich, dann bekommst du das Okay von deinem Körper sicher schon bald. Du hast ein viel zu grosses Manko an Nähe zu anderen Menschen, weisst du. Es ist Zeit, dass du da ein bisschen Nachhilfe bekommst, Liebster."

Das weiss ich! Deshalb bin ich ja so ein Feigling! Doch ihre Hand kommt auf meine Brust zu liegen und sofort fühle ich meine Brustwarzen, wie ich die noch nie gespürt habe. Wir küssen uns, dann kuschelt sie sich wieder an und ich ziehe sie fest an mich.

Und dann weiss ich von nichts mehr, bis ich wieder erwache. Nicht einmal ein Anflug eines Alptraums, nur Wärme und Glücklichsein und als ich schliesslich die Augen aufschlage, erinnere ich mich, dass Hermione die Nacht mit mir verbracht hat. Bin ich froh, dass es Sonntag morgen ist, so kann ich mir Zeit nehmen, und sie anschauen, wie sie schläft. Es ist immer noch dunkel, aber wir haben die Vorhänge nicht zugezogen, so kann ich sie in dem wenigen Licht grade noch knapp sehen.

Ich muss wieder eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen das nächste Mal öffne, ist es schon hell und Hermione schaut mich an. Sie lächelt. Ich lächle zurück, ziehe sie herunter und küsse sie. Sie scheint in den Kuss zu schmelzen und ich fühle, wie sie mich wieder küsst. Die kleinen Schmetterlinge im Bauch fangen gleich an zu flattern, bestimmt so um die zweitausend davon! Und dann bewegt sich noch was anderes und meine Pyjamahose ist auf einmal sehr eng. Vor allem, als sie meine Hand unter ihr Nachthemd führt, das ja nur ein überlanges T-Shirt ist. Ich bemerke dabei, dass sie darunter gar nichts anhat. Dann flüstert sie mir zu:

„Weisst du, Geliebte sollten eigentlich nichts tragen ausser ihrer Haut und einem Hauch von Parfum."

„Sind wir denn Geliebte?" frage ich.

„Bald, Harry, bald! Glaub mir und vertrau deinem Körper!"

Um ihre Aussage noch zu unterstreichen, fährt sie mit der Hand über meinen Bauch und etwas darüber hinaus. Mm, das ist ein gutes Gefühl. Vielleicht hat sie ja recht und wir sollten das wirklich ausprobieren...

Sirius

Ich liebe nichts so sehr, wie neben Remus aufzuwachen. Es ist wirklich das schönste Gefühl der Welt, und ich hoffe, dass ich nie mehr darauf verzichten muss. Ich bin meistens der erste, der erwacht, was mir die Gelegenheit gibt, ihn im Schlaf zu betrachten. Er muss der liebenswerteste und unschuldigste Mann auf diesem Globus sein, wenn er schläft. Auf seinem Gesicht sind keine der Fältchen zu sehen, die er hat, wenn er wach ist. Er ist völlig ruhig, meistens liegt er auf der Seite, das Knie seines unteren Beines ein bisschen angewinkelt, das obere Bein ausgestreckt. Manchmal liegt er fast auf mir drauf, schmiegt sich fest an mich, ein Bein über meinem Bauch angezogen.

Er ist verdammt sexy. Graue Haare? Wen kümmert das! Seine Haare sind jetzt schulterlang, immer noch hellbraun mit einem Hauch blond. Ich liebe seine Augenbrauen und die langen Wimpern. Sie sind ganz hell, man kann sie fast nicht sehen. Er hat diese wunderschönen, ziemlich langgezogenen Ohren. Sein Gesicht ist schmal, mit einer aristokratischen Nase und fein geschwungenen Lippen. Sie sind genau richtig, nicht dünn, nicht dick. Ich weiss, dass sich darunter zwei Reihen gut gepflegter Zähne befinden, mit leicht längeren Eckzähnen. Die sind natürlich kurz und stumpf verglichen mit seinen Wolfszähnen. Sein Kinn ist schön gewölbt, nicht zu spitz. Ich küsse ihn ganz zart auf die Lider, über den Bogen seiner Wangenknochen, dann knabbere ich an seinen Ohrläppchen und bewege mich dann entlang seiner Kinnlade wieder zu seinem Mund. Bis ich dort anlange, ist er wach, schlägt die Augen auf und lächelt. Ich wecke ihn und er lächelt!

„Mein Liebster! Du bist unglaublich..." murmle ich.

Er streckt sich genüsslich. Dann zieht er mich an sich und küsst mich. Und für die nächste Zeit kümmern wir uns um gar nichts von dem, was um uns herum vorgeht.

Um halb zehn kehre ich in die Gruppe der wachen Menschen zurück. Remus liegt immer noch auf mir und lächelt mich an. Er sieht so glücklich aus wie ich mich fühle. Noch einmal küssen wir uns, dann sagt er:

„Zeit, endgültig aufzustehen, Liebster. Tonks wird sich schon wundern."

„Lass sie sich wundern. Sind genug Leute da, um das Frühstück zu machen, und wir haben unseres ja schon gehabt..." protestiere ich.

Aber er steht langsam auf und ich folge ihm. Wir ziehen unsere Bademäntel an, nehmen unsere Kleider, dann gehen wir hinunter ins Bad und unter die Dusche. Wir nehmen uns Zeit dafür.

Als wir uns dann schliesslich an den Tisch setzen, ist Tonks auch bereits wieder da und schiebt uns den Tagespropheten zu. Sonntags-Sonderausgabe. „Todesser verhaftet – noch nicht identifiziert, aber möglicherweise Peter Pettigrew" lese ich. Mal sehen. Die Geschichte kommt nur ein wenig verdreht daher. Das meiste darin stimmt.

„Ein Todesser wurde letzte Nacht beim Versuch, in ein geschütztes Haus für Hogwarts-Schüler ungenannter Örtlichkeit einzudringen, verhaftet. Ein Lehrer und mehrere Schüler konnten den Todesser, der dem Anschein nach Peter Pettigrew heisst, schocken. Magische Bürger, die den ersten Kampf gegen Du-Weisst-Schon-Wer in den späten siebziger Jahren miterlebt haben, werden sich bestimmt noch an Peter Pettigrew erinnern, der angeblich am 1. November 1981 dem Anschlag von Sirius Black zum Opfer fiel, bei dem auch zwölf Muggel ums Leben kamen. Es scheint, dass der Fall beim Ministerium jetzt neu aufgerollt und untersucht wird.

Wir stellen uns mehrere Fragen zu dieser alten Affäre. Die erste muss sein, ob es sich bei dem Todesser Peter Pettigrew tatsächlich um jenen Zauberer handelt, der damals ermordet worden sein soll. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Pettigrew posthum einen Orden des Merlin erhalten hat und ein strikter Verfechter der Lichten Seite gewesen war.

Die nächste Frage ist konsequenterweise die, ob Sirius Black selber wirklich ein Todesser war, nachdem er jahrelang und sehr erfolgreich auf der Lichten Seite als Auror gekämpft hatte. Es scheint nämlich, dass niemand in seiner näheren Umgebung sich eine solche Kehrtwendung überhaupt hatte vorstellen können und alle, die ihn gekannt hatten, waren von den Ereignissen des 31. Oktobers 1981, anlässlich derer James und Lily Potter ums Leben kamen, geschockt. Niemand hatte auch nur den geringsten Verdacht gehegt, dass Black sich dem Schwarzen Lord angeschlossen hatte. Man verständigte sich darauf, dass sich die Familie Black seit jeher der Dunklen Seite verbunden gefühlt hatte. War Sirius Black wirklich ein Anhänger von Du-Weisst-Schon-Wem?

Und schliesslich bleibt die Frage, wie Peter Pettigrew dieses Massacker überleben konnte, wenn dieser verhaftete Todesser und jener Peter Pettigrew tatsächlich identisch sein sollten.

Die Untersuchungen haben laut Informationen des Ministeriums der Magie begonnen. Weitere Kommentare waren nicht zu erhalten."

„Nicht grade aussagekräftig," sage ich und schiebe die Zeitung zu Tonks zurück.

„Nein, aber das Ministerium wird sich wahrscheinlich ein paar Tage lang zugeknöpft geben. Wir können nur hoffen, dass Dumbledore während den Befragungen in der Nähe bleibt. Kingsley wird sicher dicht dran sein, schliesslich leitet er die Suche nach dir," bemerkt Tonks.

„Was mich nervt, ist dass sie dir einfach alle Schuld in die Schuhe schieben, als ob Lily und ich jetzt nicht wieder da wären und ihnen alles mögliche über Peter erzählen könnten, was es ziemlich klar machen würde, wer hier ein Mörder und Verräter ist," schimpft James.

„Und ich hoffe, dass Dumbledore mal ein bisschen den Mund aufmacht, er hat uns lange genug im Dunkeln tappen lassen. Wir sind doch alle bereit dazu, Voldemort zu bekämpfen, aber er hält Informationen zurück, die uns dabei behilflich sein könnten..." sagt Harry und klingt frustriert.

Er hat sogar teilweise recht, denn wir sind nie über alles informiert worden. Schon früher hat Dumbledore uns nach der Devise „muss nicht mehr als nötig wissen", behandelt. Und das war eigentlich, was zum allgemeinen Misstrauen gewaltig beigetragen hat. Ich glaube, selbst Remus gibt Harry recht, aber er kann es natürlich nicht durchlassen, dass Harry Dumbledore den nötigen Respekt verweigert, also wirft er unserem Patensohn einen ziemlich bösen Blick zu. Harry versteht ihn sofort.

„Ich will gar nicht respektlos sein, Remus, aber was er da macht, ist meiner Meinung nach nicht klug und wird vielleicht sogar das Gegenteil von dem bewirken, was er beabsichtigt. Er lässt mich wissen, dass ich eine Schlüsselfigur in diesem Kampf bin, verweigert mir aber das Wissen über wo, wann und vor allem wie. Das macht mich wütend."

„Deine Gefühle kann ich zwar gut verstehen, Harry, aber Albus will, dass du dich in erster Linie um das kümmerst, was deinem Alter entspricht, das Lernen nämlich. Du bist noch lange kein voll ausgebildeter Zauberer, trotz allem, was du gegen Voldemort schon erreicht hast. Du musst zugeben, dass da auch immer eine ganze Menge Glück dabei war."

„Das stimmt natürlich," gibt Harry klein bei.

„Das heisst, dass du noch eine ganze Menge zu lernen hast, wenn du ein paar Trümpfe im Ärmel haben willst, und das ist einer der Gründe dafür, dass wir alle hier sind. Damit wir Zeit und Ruhe haben, uns auf diesen Kampf vorzubereiten. Siri braucht das genauso wie du."

„Aber warum sagt er mir das nicht?"

„Weil es offensichtlich ist," gibt James nur trocken zurück.

Wir verbringen den Tag fast ausschliesslich drinnen, denn das Wetter ist ziemlich garstig. Am frühen Nachmittag kommt Benana und bringt eine Nachricht von Dumbledore. Wir sollen ab jetzt immer einen Auroren als Wache erhalten. Er versichert uns, dass es ausschliesslich solche Auroren sein werden, die wissen, dass ich hier bin und die an meine Unschuld glauben. Kingsley wird sie handverlesen. Tonks wird eine ganze Woche bei uns bleiben und dann abgelöst werden. Wir entscheiden, dass wir alle mithelfen und abends eine Weile Wache gehen. Tonks wird um elf zum Nachtdienst erscheinen und wir werden sie dann morgens um sieben wieder ablösen. Die Schüler können während ihrer Wache jeweilen die Hausaufgaben erledigen.

Harry und Hermione übernehmen die erste Schicht. Ginny und Ernie machen die nächste am Montag. Blaise und Justin kommen am Dienstag dran, gefolgt von den Zwillingen am Mittwoch und Ron, Mandy und Morag am Donnerstag. Remus und ich sind dann am Freitag dran und James und Lily übernehmen den Samstag.

Lily

Beim abendlichen Festessen kommen James und ich endlich dazu, der Familie unsere Neuigkeit mitzuteilen. Harry und Hermione haben das Geheimnis netterweise bewahrt. Ich hole mir die Aufmerksamkeit der Familie ein und erzähle es ihnen:

„James und ich haben Neuigkeiten für euch. Wenn Harry nächstes Jahr seinen sechzehnten Geburtstag feiert, wird er wahrscheinlich schon ein grosser Bruder von was immer hier drin schwimmt sein," berichte ich und deute mit dem Zeigefinger auf meinen Bauch.

Die ersten, die auf sind, um mir zu gratulieren, sind erwartungsgemäss Remus und Sirius. Ich bin nicht überrascht. Es ist gut, die beiden so glücklich zu sehen. Remus umarmt mich und ich verspreche:

„Diesmal wird es ein Patenkind für dich, Remus. Dieses Kind wird einen Paten brauchen, der etwas ernsthafter ist, denn wir haben die feste Absicht, es aufwachsen zu sehen. Und du weisst, wie sehr James es korrumpieren wird!"

Remus grinst und fragt:

„Und woher weisst du, dass ich nicht genauso schlimm sein werde wie er oder Sirius?"

Tonks

Es ist erstaunlich einfach, die Gegend mit dieser Karte zu überwachen! Die Karte spioniert die ganze Gegend so gut aus, dass ich schon auf einen Kilometer im Umfeld sehen kann, wer sich da wo bewegt. Zum Glück sind bisher keine Todesser darunter. Da wir hier weit draussen auf dem Land sind, kommt eh kaum je einer hier vorbei. Die Strasse ist eine Abzweigung von der kleinen Strasse durch den grossen Wald, die nur bis hierher führt.

Je länger ich hier bin, desto mehr bin ich überzeugt davon, dass Pettigrew auf eigene Faust gehandelt hat. Vielleicht lag er mit Voldemort quer und wollte es wiedergutmachen, indem er Voldemort Potter bringt oder so. Selbst wenn er nur jemanden aus der Gruppe hier erwischt hätte, wäre es hilfreich gewesen. Denn eins weiss ich mit Sicherheit, Harry Potter hängt an jedem einzelnen Mitglied seiner Hausgemeinschaft und würde sich selbst für Dobby und Winky in jede Gefahr begeben. Zum Glück ist nichts passiert.

Im Lauf der nächsten Tage erhalten wir mehr Informationen über die Befragungen Pettigrews. Natürlich versucht Fudge alles, um die Tatsache, dass Voldemort wirklich wieder da ist, vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Nachdem jetzt aber Pettigrew unter Veritaserum ausgefragt worden ist, wird denen doch wirklich nichts anderes mehr übrig bleiben als es zu glauben! Hoffentlich ist den Untersuchungsbeamten klar, dass das Dunkle Mal auf seinem Unterarm wirklich ein handfester Beweis dafür ist, dass er ein Todesser ist.

Am Mittwoch kommt eine Eule mit einer Nachricht von Dumbledore. Er teilt uns mit, dass Pettigrew die wichtigen (und richtigen) Fragen beantwortet hat. Man hat sie ein oder zwei Dutzend Male wiederholt, er hat sie stets im selben Wortlaut beantwortet. Laut Dumbledore hat Fudge bis zur dreifachen Dosis Veritaserum verordnet, aber da die Antworten sich immer noch deckten, blieb ihm nun wirklich nichts anderes mehr übrig, als sie zu glauben.

Jetzt ist es Freitag morgen und ich will doch jetzt endlich mal sehen, wie es in den Unterrichtsstunden, die Sirius hält, so zugeht. Nach dem Frühstück kehre ich also ins Klassenzimmer zurück und setze mich auf eines der Sofas in der Ecke, so dass ich auch weiterhin einen guten Blick auf die Karte habe. Die Schüler kommen herein und setzen sich auf ihre Plätze. An der Art, wie sie ihr Schulmaterial auf den Tischen liegen lassen, erkenne ich, dass sie sich wahrscheinlich an eine festgelegte Sitzordnung halten. Die Arbeitstische stehen in einem U, so, dass die Schüler wie im Halbkreis um Sirius herum sitzen. Der kommt jetzt herein und legt seine Unterlagen auf seinen Schreibtisch, dann wendet er sich der Klasse zu.

„Fahren wir da weiter, wo wir gestern aufgehört haben... wie ihr jetzt wisst, kann man in der Transfiguration die besten Ergebnisse erzielen, wenn man eine gut ausgebildete Fantasie besitzt. Man braucht ein inneres Bild von dem, was man erreichen will. Das ist das grösste Geheimnis dahinter, wie man etwas in etwas völlig anderes verwandelt. Was, glaubt ihr, ist der schwierigste Teil, wenn man einen kleinen in einen sehr viel grösseren Gegenstand verwandeln will?"

Hermione, Blaise, Harry, beide Zwillinge und Ginny haben ihre Hände sofort in der Luft.. Sirius wählt Ginny für die Antwort aus.

„Ich denke, es ist die Masse. So wie damals, als du aus Kieselsteinen die ganzen Möbel gemacht hast. Du hattest nur das kleine Bisschen Stein, hast daraus aber grosse hölzerne Möbel gemacht, also eine viel grössere Masse hergestellt."

„Sehr gut beobachtet, Ginny. Das sind fünf Punkte für Gryffindor. Was noch?"

Dieses Mal nimmt er Blaise dran.

„Das Material. Du hast aus Stein Holz, Metall und Stoffe geschaffen."

„Auch sehr gut, Blaise! Fünf Punkte für Slytherin. Gibt's noch was? Parvati?"

„Farbe und Form?"

„Schon wieder richtig. Noch mal fünf Punkte für Gryffindor. Nun haben wir verschiedene Punkte gehört, die wir in unserem Kopf behalten müssen, wenn wir Gegenstände erfolgreich verwandeln wollen, ausserdem kommen noch die Zauberformeln dazu. Wie gehen wir vor, wenn wir zu entscheiden haben, welche Formeln wir für die verschiedenen Aspekte verwenden müssen? Hermione!"

„Wir können die Formeln aufteilen oder vorbestimmte Zauberformeln verwenden," gibt sie zur Antwort.

Sirius geht mit den Schülern ruhig und gelassen alle möglichen Theorien durch und prüft sie damit auch gleich. Ich erinnere mich an Minerva McGonagalls Lektionen und ihre endlosen Vorträge und denke, dass diese Klasse so verdammt viel Schwein hat, Sirius als Lehrer zu haben. Er scheint sehr sicher zu sein, dass er seine Sache richtig macht und keine Schwierigkeiten damit zu haben, vor einer Klasse zu stehen. Ich ertappe mich dabei, wie ich dem Unterricht mit Interesse folge, was Sirius bemerkt und worauf er mir die eine oder andere Frage stellt. Ich grinse und muss bei einer wirklich nachdenken, denn ich bin bereits zu weit weg von der Theorie, Transfiguration ist etwas, das ich verinnerlicht habe, so dass ich die Theorie fast vergessen habe. Aber jetzt grinst er und erklärt der Klasse:

„Da seht ihr, dass ihr diesen Theorien näher seid als Tonks. Aber sie ist inzwischen so gut darin, dass sie die Theorie auch gar nicht mehr bemühen muss, sie macht das alles einfach. Ihr werdet das eines Tages genauso können. Wobei die meisten Leute, wenn sie mal ein oder zwei Jahre aus der Schule sind, kaum mehr etwas nicht animiertes in etwas animiertes verwandeln können oder umgekehrt. Weil sie's nämlich in den meisten Fällen gar nicht brauchen. Auroren trainieren das immer wieder. – Also, dann lasst uns mal richtig üben. Ich gebe euch eine Anzahl kleiner Gegenstände und ihr verwandelt sie in A) etwas grösseres und B) etwas ganz anderes. Das will heissen, dass, wenn ich euch einen Kieselstein gebe, ihr nicht einfach einen grossen Stein daraus machen dürft. Es soll etwas nicht Verwandtes sein. Also zum Beispiel einen Regenschirm aus einem Buch. Klingt vielleicht nicht so, aber wenn ihr mit einem Buch in der Hand draussen vom Regen überrascht werdet, habt ihr einerseits das Buch geschützt und andererseits euch selber. Also eine ganz praktische Sache. Okay? Dann legt mal los. Der oder die Erste, die's fertig bringen, erhält zwanzig Hauspunkte."

Sirius geht innen den Tischen entlang und hilft den Kindern mit Ideen und Zauberformeln. Hermione ist die Einzige, die aus ihrer Feder erfolgreich etwas grösseres macht. Die Feder wird zu einem Besen. Sirius gibt ihr die zwanzig Punkte, brummt aber:

„Das war wohl eigentlich fast unfair euch anderen gegenüber, ich hätte die zwanzig Punkte wohl besser dem Zweiten versprechen sollen. War auch ohne Kristallkugel und Teeblätter vorauszusehen, dass Hermione die Erste ist. Also, hier kommt die zweite Chance, Leute!"

Die Kinder grinsen alle und ich lache. Ich weiss, dass er von Wahrsagerei nie etwas gehalten hat. Er ist ja doch trotz allem ein Produkt von McGonagalls Erziehung. Er ist zwar selten so vernünftig wie sie, aber er hat denselben scharfen Intellekt und Sinn für Bodenständigkeit.

Nach einer Doppelstunde Transfiguration haben die Schüler noch eine Doppelstunde, nämlich Arithmantik. Ich verziehe mich zu einem Schläfchen bis zum Mittagessen. Danach haben die Kinder Zaubertränke und da bin ich wieder dabei, denn mich nimmt sehr wunder, wie Sirius dieses Fach handhabt. Auch hier hat er keine Mühe, zu dozieren. Er tut es auf die gleiche Art wie in Transfiguration, indem er immer wieder Fragen stellt. Nach zwanzig Minuten sind sie so weit, dass sie den vorgesehenen Zaubertrank brauen können. Sirius lässt ein Whiteboard von der Decke sinken, auf das er die Anleitung für den Trank schickt. Die Schüler kopieren die Ingredienzienliste und verschwinden aus dem Klassenzimmer. Sirius wendet sich mir zu und grinst.

„Na, hast du Spass dran, mir beim Unterrichten zuzusehen, Cousinchen?"

Er bringt mich zum Grinsen.

„Sieht so aus, als ob du das wirklich gut machst, Sirius. Wo sind die hin?"

„Runter in den Keller, wo wir die Zaubertrankingredienzien aufbewahren. Die sind gleich wieder da."

„Hast du Spass am Unterrichten?"

„Ich war ganz am Anfang nicht so sicher, aber jetzt macht's langsam wirklich Spass. Ich hätte nie gedacht, dass ich das kann. Remus hilft mir natürlich eine Menge bei all den Dingen hinter den Kulissen."

„Gute Seele, die er ist," sage ich mit einem Grinsen.

Sirius

Sie bringt mich zum Nachdenken ohne es zu wissen. Ich hatte in meinem Leben bisher nie wirklich ein Ziel. Wie hätte ich auch überhaupt eines in Angriff nehmen können, wenn ich, kaum der Schule entwachsen, nichts anderes kennen lernte als gegen Voldemort zu kämpfen. Das war auch nicht gerade ein guter Anfang für mein Erwachsenenleben. Dieser Kampf gab mir gar nicht erst die Möglichkeit, auch nur über eine Karriere nachzudenken und jetzt gibt mir dieses Leben auf einmal eine Antwort auf eine Frage, die ich mir gar nie gestellt hatte. Remus war immer derjenige unter uns, den wir mit dem Titel Professor belegt hatten. Er war derjenige, der sich immer geduldig mit Wormtail abgegeben hat. Genau genommen wäre Wormtail in der Schule nie durchgekommen, wenn er nicht Remus an der Seite gehabt hätte. So konnte er immerhin zwei NEWTS erreichen, einen in Geschichte und einen in Zaubertränke. Wenn ich da an meine eigenen Schulleistungen denke... ich war brillant genug, um ohne grossen Aufwand zehn OWLS und dann auch sechs NEWTS zu machen. Da ich nicht grade der Sohn war, den sich meine Eltern erträumten, war ihnen das allerdings völlig gleichgültig. Ich weiss es von den OWLS, von den NEWTS kann ich es nur ahnen, denn da hatte ich ja mein Elternhaus schon längst hinter mir gelassen.

Unterrichte ich gerne? Ich wiederhole diese Frage in meinem Innern während ich den Schülern zusehe, die heute eine Verschmelzungslösung herstellen, welche auf nicht animierte Objekte angewendet werden kann, um ihnen eine andere Form zu geben. Der heutige Zaubertrank passt zu dem Thema, das wir in Transfiguration durchnehmen, denke ich leicht amüsiert. Dann kehre ich zu den Gedanken zurück, die ich jetzt im Moment wohl kaum aus dem Kopf bekomme. Unterrichte ich gerne und kann ich mir vorstellen, das auch weiterhin zu tun? Sollte ich je in die Lage kommen, überhaupt noch mal über eine berufliche Laufbahn nachdenken zu können natürlich. Ich denke auch darüber nach, was meine Schüler so alles über die Kollegen in Hogwarts erzählen, vor allem über Snape, den sie alle zusammen nicht mögen, nicht mal die beiden Slytherins in der Gruppe. Es ist aber auch kein Wunder, dass sie ihn hassen, denn er zeigt ihnen offenbar gleich von der ersten Lektion an, wie sehr er sie verabscheut. Die beiden Hufflepuffs in der Gruppe haben sich darüber genauso beschwert wie die beiden Ravenclaws. Von Harrys Begegnungen mit Snape weiss ich natürlich längst. Er hat mir wenig davon geschrieben, aber seit wir hier zusammen sind, hat er mir eine Menge erzählt. Es scheint also Methode zu haben, dass Snape – Ups, hier muss ich eingreifen!

„Parvati, warte noch, bevor du die Mandragorawurzel-Essenz beifügst."

Sie hält inne, schaut aufs Rezept und wird rot.

„Danke," sagt sie.

„Gern geschehen. Wir wollen ja möglichst vermeiden, dass ein Kessel in diesem hübschen Klassenzimmer explodiert, nicht wahr?" sage ich beruhigend.

„Wir tun unser bestes. Obwohl jemand anderes genau darauf gewartet hätte, um dann genüsslich zu giften und die grösstmögliche Anzahl von Punkten abzuziehen."

Sie arbeitet weiter. Normalerweise arbeitet sie mit Padma zusammen, aber heute ist ihre Partnerin Morag, und die ist auch nicht ganz standfest in Zaubertränke. Deshalb hat Morag wohl auch nicht gemerkt, dass Parvati drauf und dran war, die Wurzel zu früh in den Zaubertrank zu schmeissen.

Als ich an Tonks vorbeigehe, fragt sie mich:

„War das ein Seitenhieb auf Snape?"

„Was denn sonst? Sie hassen ihn noch mehr als er sie verabscheut. Du kannst natürlich etwas damit erreichen, sie so mies wie möglich zu machen, aber auf Dauer ist das kontraproduktiv. Hier haben sie mit Sicherheit eine Menge Spass beim Lernen und alle geben sich Mühe. Allerdings wissen sie alle nicht wirklich, dass er ihnen eine unwahrscheinlich gute Basis gegeben hat. Obwohl er ihnen in fast jeder Stunde gesagt hat, dass sie es nicht mal wert sind, sein Klassenzimmer auch nur zu betreten. Er weiss genau, dass auch die, welche er schlecht macht, nach der Schule in der Lage sein werden, einen Zaubertrank nach einem Rezept, das sie noch nie gesehen haben, zu brauen."

„Was, du verteidigst ihn auch noch? Ich war auch eines seiner Opfer, weisst du... du beeindruckst mich, Siri."

„Tu ich nicht. Nicht wirklich. Ich habe nur nachgedacht und bin zum Schluss gekommen, dass du nur wirklich gut unterrichten kannst, wenn du Freude am Job hast. Wenn du's hasst, bist du ein lausiger Lehrer. Wahrscheinlich müsstest du die Kids fragen, die sind die Kritiker hier..."

„Ich frage mich immer noch, warum Dumbledore an Snape festhält. Ich meine, der ist ja nun wirklich ein verkorkstes Arschloch..." sagt Tonks.

„Ich weiss nicht, was es wirklich ist, aber ich habe ein paar Ideen. Eine Annahme ist die, dass Dumbledore Snape aus Azkaban herausgehalten hat. Er macht mich dauernd mies, aber er weiss genau, dass er etliche Morde auf dem Konto hat, während ich nie jemanden umgebracht habe, nicht einmal in meinem Kampf gegen die Bande von Voldemort-Anhänger. Snape war ein Todesser und das gibt er auch offen zu, jetzt ist er auch einer, wenn auch einer auf unserer Seite. Ich traue ihm, dass er Dumbledore nicht betrügt. Eine andere Annahme hat damit zu tun, dass Snape ein Auge auf Haus Slytherin hält. Er geht auf einer sehr dünnen Linie, denn für all die Kinder von Todessern muss er den Todesser spielen und gleichzeitig muss er versuchen, diejenigen, die von dem ganzen Quatsch noch nicht verseucht sind, davon fernzuhalten. Schliesslich gibt's noch irgendwas, das Dumbledore und Snape verbindet, ich habe keine Ahnung, was es ist, ich mag es nicht, aber ich muss es akzeptieren, denn es geht mich nichts an. Ich weiss nicht einmal, ob es eine von diesen drei Möglichkeiten ist, was die beiden verbindet. Aber seit Voldemort wieder da ist, bietet Hogwarts Snape den Schutz, den er braucht und die Möglichkeit, sich wieder hochpäppeln zu lassen wann immer er ein Opfer von Voldemorts Ärger wird. Was wahrscheinlich ziemlich häufig der Fall ist, bis wir dieses Ungeziefer los sind."

„Klingt alles plausibel und möglich. Und vielleicht gibt's noch andere Gründe."

„Sehr gut möglich. Du weisst, wie ungern Dumbledore sich in die Karten schauen lässt. Er ist verschlossen wie eine Auster. Was er nicht wissen lassen will, wird da nie rauskommen. Kein Wunder, dass Harry frustriert ist. Ich weiss, dass ich ab und zu frustriert bin. Im Moment habe ich nur genug, um mich abzulenken, aber das ist wahrscheinlich auch Dumbledores Idee, uns so beschäftigt wie möglich zu halten, damit wir gar nicht erst zum Grübeln kommen."

„Könnte gut sein."

Ich schaue zur Uhr und stelle fest, dass die Zeit fast um ist. Dann prüfe ich die Arbeiten der Kinder. Mit Ausnahme von einem Kessel sind alle Zaubertränke schon fertig und der letzte ist fast soweit. Ich habe ein paar Stückchen Holz bereit, an denen wir den Trank ausprobieren. Die Kinder haben heute gut gearbeitet, nicht ein einziger Zaubertrank ist daneben gegangen, alle runden Holzstücke werden zu flachen Brettern. Als Hausaufgabe sollen sie den Zaubertrank recherchieren und mir konkrete Änderungen für bestimmte zu erzielende Ergebnisse auflisten.

„Macht viele kleine Notizen, denn das wird in einem der nächsten Tests auftauchen. Aber bis ihr den Zaubertrank dann braut, diskutieren wir noch ein paar Details. Ihr braucht Beispiele, also treibt so viele Beispiele auf, wie ihr könnt und versucht, sie ganz spezifisch zu beschreiben, vor allem, welche Zutaten welche konkreten Wirkungen erzeugen."

Die Stunde ist zu Ende. Die Schüler räumen ihre Arbeitsplätze auf, packen ihre Schulsachen zusammen und verziehen sich. Ich packe meine Bücher und Unterlagen auch zusammen und gehe mit Tonks durch die Küche hinüber ins Wohnzimmer, wo sie sich auf einen Sessel setzt und fragt:

„Hast du Lust auf eine Partie Schach, Sirius?"

„Ja, lass mich nur eben meine Sachen ins Büro verfrachten und aufräumen."

Remus

Ich höre Sirius und Tonks hereinkommen. Sirius betritt das Büro und versorgt seine Unterlagen.

„Hallo, Liebster!"

Er kommt ums Pult herum und küsst mich. Ich gebe ihm den Kuss gleich zurück und stehe auf. Ich habe gelesen und gar nicht gemerkt, dass es langsam Zeit wird, mal was anderes zu tun als mein Hirn zu zerlöchern.

„Was hast du vor?" frage ich Siri.

„Tonks möchte eine Partie Schach."

„Oh, gut, ich komme und sehe zu..."

Sirius zitiert das Schach her und legt das Brett auf den Tisch. Er setzt sich Tonks gegenüber auf das Sofa, ich setze mich neben ihn und spiele mit seinen langen Haaren, während ich den beiden beim Spielen zusehe. Im Raum ist es sehr ruhig, bis einige Schüler in der Küche und im Vorderzimmer auftauchen und sich mit etwas betätigen. James und Lily gehen hinüber und gesellen sich zu den Schülern. Während Tonks über ihren nächsten Zug nachdenkt, schlage ich vor:

„Wie wär's, wenn wir einen unserer nächsten Ausflüge für Muggelkunde in die Berge verlegen und schlitteln gehen, Siri? Das macht unglaublich Spass und ich bin sicher, dass es den Kindern auch gefallen wird."

„Schlitteln? Habe ich noch nie gemacht..."

„Es gibt spezielle Rodelbahnen auf Alpstrassen dafür. Man bekommt Einer- oder Zweierschlitten und fährt dann die ganze lange Bahn runter. Etwas weiter oben hat's ja schon Schnee. Wir könnten ein Wochenende nach Bergün fahren. Ich habe eine Tante, die dort in der Nähe wohnt, bei der könnten wir sicher übernachten. Hat ein grosses Haus und wohnt dort ganz alleine."

„Klingt nach viel Spass, Remus. Sprich sie doch mal an."

„So lange es nicht an Weihnachten ist, geht's sicher. Weihnachten und Neujahr hat sie die Bude meistens mit der Familie voll. Da oben lässt sich gut Ski fahren."

„Wie es scheint, hast du ein paar ganz praktisch gelegene Verwandte, Remus," bemerkt Tonks.

Ich lache und erzähle ihr, dass die Familie meiner Mutter ziemlich gross ist.

„Maman war eine von etwa dreien ihrer Generation, die nicht nach Beauxbatons, sondern nach Hogwarts gingen. Sie hat vier Geschwister und etwa fünfzehn Cousins und Cousinen. Die meisten davon leben verstreut in der ganzen Schweiz. Der Familienname ist Chevrolet. Ursprünglich kommen die alle aus der Westschweiz und waren französisch sprechend, aber vor etwa fünfzig Jahren sind viele von ihnen in andere Landesteile ausgewandert. Jetzt habe ich Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen zwischen Genf und dem Graubünden. Meine Tante kam mit ihrem Mann dahin. Als der sich zur Ruhe setzte, bezogen sie das Haus seines Cousins und dessen Frau, die kinderlos verstorben waren und ihnen ein lebenslanges Wohnrecht zugestanden haben. Er war ein Muggel. Ihre drei Kinder sind allesamt Squibs. Sie ist die einzige Hexe in dieser Familie und braucht ihre Magie so gut wie gar nie. Bin mir nicht mal sicher, ob ihre Enkel überhaupt noch wissen, dass sie eine Hexe ist."

Tonks beschliesst, einen ihrer freistehenden Läufer mit einem Bauern zu decken. Sirius studiert das Brett, um herauszufinden, was ihre nächsten Absichten sein könnten. Er wirft einen Springer ins Getümmel.

Nach einer Weile stehe ich auf, um in der Küche nachzusehen, was es zum Abendessen geben wird. Dabei sehe ich Benana, die mit einem Brief am Fuss zum Haus geflogen kommt. Ich mache ihr die Tür auf und sie kommt direkt zu mir und setzt sich auf meine Schulter, während ich die Tür sofort wieder schliesse. Es ist doch schon saukalt draussen! Am Montag ist Zibelemärit und ich habe im Sinn, meine Lieben alle sehr früh aus dem Bett zu schmeissen, um nach Bern zu fahren und ein bisschen Spass zu haben. Ich studiere darüber noch nach, während ich Benana von ihrer Last befreie. Sie fliegt sofort hinüber zu der grossen Eulenstange, wo sie sich zu den anderen Eulen gesellt. Ich bringe ihr etwas zum Knabbern, dann setze ich mich an den Küchentisch, um den Brief zu lesen.

Lieber Sirius, lieber Remus,

Nachfolgend eine kurze Zusammenfassung unseres Falles, wie er sich beim Ministerium entwickelt hat. Kingsley hat Pettigrew in das Hauptquartier der Auroren gebracht und dort in einer Sicherheitszelle verwahrt. Inzwischen ist er mehrfach vor vielen Zeugen unter Veritaserum befragt worden, bei der letzten Befragung gestern waren sogar mehrere Reporter zugelassen. Das wisst ihr ja aber schon alles.

Das wichtigste Ergebnis der Einvernehmung ist aber, dass Cornelius Fudge jetzt davon überzeugt werden konnte, dass Sirius unschuldig ist. Die Verurteilung zum Kuss des Dementors ist deshalb umgehend aufgehoben worden und der Haftbefehl ist eingestampft, Sirius ist ab sofort offiziell frei. Das wird bereits morgen im Tagespropheten veröffentlicht.

Aber Sirius wird aufgefordert werden, Rede und Antwort zu stehen. Fudge hat bereits einen Prozesstermin für Pettigrew festgelegt, am kommenden 10. Januar des nächsten Jahres. Er hat uns natürlich im Verdacht, sehr genau zu wissen, wo Sirius steckt und hat mir deshalb aufgetragen, ihn wissen zu lassen, dass er befragt werden wird. Das Positive an dieser Befragung ist, dass Sirius dort nicht als Angeklagter, sondern lediglich als Zeuge vorgeladen wird. Er kann also unbesorgt jederzeit heimkehren, wenn er will.

Daher bitte ich euch beide, vor dem Prozesstermin in Hogwarts zu erscheinen, damit wir uns gemeinsam darauf vorbereiten können und damit Sirius' Aussagen korrekt daherkommen.

Mit lieben Grüssen

Albus Dumbledore."

YAY!" rufe ich aus.

Ich springe auf und laufe mit dem Brief hinüber ins Wohnzimmer, um ihn Sirius zu geben. Während er ihn liest, lege ich meine Arme um ihn und vergrabe mein Gesicht in seiner Robe. Tränen rollen über meine Wangen und ich kann und will sie gar nicht aufhalten. Ich weine vor Glück und als Siri den Brief gelesen hat, heult er wie ein Schlosshund mit.

„Was ist denn mit euch zweien los?" fragt Tonks entgeistert.

Sirius lässt als Antwort nur den Brief aufs Schachbrett fallen. Tonks' Königin beschwert sich lauthals über diese Unverschämtheit, aber wir kümmern uns nicht mehr darum. Eine Minute später ruft Tonks laut:

„Sirius, ich glaub's nicht! Du bist frei! Du bist frei! Wow, du bist FREI!"

Sie springt auf, kommt um den Couchtisch und umarmt uns beide. Sirius hat noch kein Wort herausgebracht, seit er den Brief gelesen hat, er heult immer noch. Nach so vielen Jahren wird er endlich wieder seinen Kopf hoch tragen können, wird er endlich frei sein. Es ist ein unglaublich gutes Gefühl. Schliesslich habe ich eine spontane Idee und teile Tonks mit:

„Du bist hiermit für das Wochenende zur Babysitterin unserer Schüler ernannt, Tonks, ich gehe mit Sirius aus. Das ist etwas, was ich mit meinem Liebsten gründlich feiern will. Mit ihm allein!"

„Klar, kein Problem. Ihr zwei geht euch hübsch machen, ich hüte die Flöhe. James und Lily sind ja auch noch da."

Und sie grinst. Ich glaube, dieses Grinsen hat sich über alle vier ihrer Backen ausgebreitet. Es dauert einen Moment, bis Siri sich einigermassen gefangen hat, aber dann stehen wir auf und machen uns auf die Suche nach den Rangen. Ich nehme den Brief mit. Wir finden die Kids, James und Lily im Gemeinschaftsraum.

„Alles mal kurz herhören, bitte! Könnt ihr rasch den Fernseher leise stellen?" frage ich.

Hermione stellt die Kiste gleich ganz ab und wendet sich uns zu.

„Was ist denn mit euch los? Ihr heult?" fragt sie.

„Ja, wir heulen... aber vor Glück. Hier, lies den Brief. Am besten laut."

Hermione liest vor und je länger sie liest, desto mehr weiten sich die Augen der Zuhörer und desto aufgeregter wird sie. Schliesslich schreit sie fast.

„Sirius, du bist frei! Das hier sagt, dass du wirklich frei bist!"

Sie lässt den Brief fallen und ist als erste bei uns, um Sirius zu umarmen, aber Harry, Ron und Ginny folgen ihr auf dem Fuss, dicht danach sind auch die anderen Schüler da. Sirius ist immer noch sprachlos, aber ich weiss, dass er sich irgendwann heute Abend noch erholen wird. Die Tränen strömen jedoch immer noch aus seinen Augen. Ginny liest den Brief noch mal, schaut auf und fragt:

„Was meinst du, Remus, können wir zu dem Prozess mitkommen?"

„Ich weiss es noch nicht, Ginny, aber Harry, Ron, Hermione und ich werden gewiss auch aussagen müssen. Und wenn wir beide von hier weg sind, ist es sicher besser, wenn ihr mit uns kommt. Ich beantworte jetzt noch den Brief, dann werde ich Sirius ausführen. Ihr Jungs könnt wie immer lange aufbleiben, aber denkt dran, das Haus stehen zu lassen, wenn's geht. Ich möchte dieses Ereignis mit Sirius alleine begiessen..."

„Verständlich. Wir erwarten euch demnach nicht früh zurück..." sagt Harry mit einem breiten Grinsen.

„Tonks, James und Lily sind eure Babysitter, also benehmt euch. Und nein, erwartet uns nicht vor Sonntag Abend."

James

Endlich! Endlich, endlich, endlich sind die vernünftig geworden! Und endlich wird mein Bruder wieder ein normales Leben führen können, offen und frei! Wir schicken sie weg zu einem Wochenende für sich, die beiden, sie haben es sich mehr als verdient. Remus sucht ein Weilchen im Computer und bestellt dann ein Zimmer für sich und Sirius im Palace Hotel in Montreux am Genfer See für die beiden kommenden Nächte. Ab mit euch zweien, geht und feiert unter euch und denkt nicht an die Bande hier, wir werden mit ihr schon klarkommen. Sirius ist immer noch unfähig, etwas zu sagen. Der arme Junge ist so überrascht und glücklich, dass es ihm glatt die Sprache verschlagen hat. Dafür kann er nicht aufhören zu heulen. Kann man ihm nicht verdenken, er hat allen Grund, zum Heulen glücklich zu sein.

Wenn wir jetzt nur noch einen Weg finden würden, um Riddle loszuwerden, dann wäre ich vollkommen glücklich. Obwohl das hier ein fröhliches Exil ist, ist es immer noch ein Exil, und das möchte ich so bald wie möglich beenden können. Leider endet es alles bei der blöden Prophezeiung, die besagt, dass ausgerechnet mein Sohn der ist, welcher Voldemort besiegen kann. Bis es mal soweit ist, schaue ich zu, wie meine Liebste immer runder werden und hoffentlich einem gesunden Baby das Leben schenken wird. Ich freue mich so sehr über die Schwangerschaft! Ich war ein Einzelkind, meinen Eltern sehr spät im Leben geschenkt und bin dementsprechend verhätschelt worden. Aber für mich wünsche ich mir eine grosse, laute und aktive Familie, in der immer was los ist und in der sich die Kinder die Tür in die Hand geben. Das wäre meine Quelle der Zufriedenheit und wenn wir es diesmal schaffen, Tom wirklich aus der Welt zu bringen, dann bin ich schon mal auf dem Weg zu dieser Familie.

Sirius

Ich bin immer noch völlig von den Socken. Die Buchstaben sind vor meinen Augen verschwommen, ich versuche, etwas wahrzunehmen, aber ich sehe nur eine einzige Sache: die Dementoren sind zurückgerufen worden! Ich bin frei!

Wir sind schon auf dem Weg nach Lützelflüh, als ich immer noch heule. Remus hat sofort in einem Nobelhotel in Montreux ein Zimmer mit Sicht auf den Genfer See gebucht. Es ist schon Ende November, aber das ist uns völlig egal. Selbst wenn es schneite oder das Wetter sonst wie verrückt spielen würde, nichts könnte mir jetzt das Wochenende verderben, das ich mit ihm gemeinsam verbringen werde. Wir haben unsere besten Kleider eingepackt und uns sofort auf den Weg gemacht, nachdem Remus eine kurze Antwort an Albus geschickt hat. Er fährt, ich sitze neben ihm und kann mich immer noch nicht erholen.

„Komm schon, Siri, hör schon endlich auf zu weinen! Wir haben ein ganzes Wochenende in einem Luxushotel vor uns! Nur du und ich und eine schöne Suite!"

Ich lächle durch meine Tränen hindurch. Schliesslich bringe ich doch noch etwas heraus:

„Ich danke dir, mein Liebster! Ich bin so übervoll von Glück, dass ich gar nicht mehr reden kann..."

„Das ist okay, Sirius... nicht nötig, dich zu bedanken, schliesslich kommst du für das Hotel auf... also bin ich's, der dir dafür zu danken hat."

„Du weisst genau, dass dir all das ganze Geld, was da in Gringotts lagert, genauso gehört wie mir, Remus. Und jetzt haben wir Zugang zum ganzen Black-Erbe, das ist mehr als ein Vermögen. Ich habe also gar nichts dagegen, ab und zu mal etwas Aussergewöhnliches damit anzustellen. Es ist eh mehr, als wir je ausgeben können."

„Du brauchst das jetzt aber auch, Liebster. Du hast es bitter nötig, in der nächsten Zeit erst mal nur mit dem Besten vom Besten verwöhnt und verhätschelt zu werden. Ich bin froh, dass wir finanziell unabhängig sind. Du verdientest eigentlich vom Ministerium noch eine ganze Stange Geld darüber hinaus, für all das, was du erlitten hast. Schliesslich sind Fudge und Crouch direkt daran schuld! Niemand kann dir diese vierzehn verlorenen Jahre ersetzen!"

„Ich will nur noch in Ruhe gelassen werden, Remus. Ich will sicher sein, nicht mehr gejagt zu werden. Alles, was ich noch will, ist mit dir zusammen zu leben und den Rest der Welt möglichst vergessen. Wir haben beide so viel verloren. Die Kinder zu unterrichten, ist eine Option, ich kann mich sehen, das noch länger zu tun. Könnte mich darin verlieren, Blagen zu unterrichten und mit dir zu leben. Darauf läuft alles hinaus, ich will einfach mit dir zusammensein," sage ich mit leiser Stimme.

„Ich liebe dich, Paddy."

Wir erreichen die Autobahn und Remus fährt weiter Richtung Bern. Es ist halb sechs und wir haben eine etwa zweistündige Fahrt nach Montreux vor uns. Ich kann es immer noch fast nicht fassen, dass Remus einfach in diesem sündteuren Hotel angerufen und eine Suite reserviert hat. Da keine Saison ist, hat er auch problemlos noch ein Zimmer bekommen. Ich freue mich riesig, denn das Montreux Palace ist ein sehr exklusives Hotel in einer sehr exklusiven Gegend am Genfer See. Morgen werden wir einen Einkaufsbummel machen und bis am Sonntag werden wir zwei wundervolle Nächte zusammen verbringen.

Remus konzentriert sich auf den Verkehr, der jetzt doch ziemlich dicht wird. Wir durchqueren Bern für einmal und er biegt in Richtung Lausanne ab. Um halb sieben erreichen wir Montreux und checken an der Rezeption ein. Das Auto wird in die Garage gefahren. Wir beziehen unser Zimmer und ich halte den Atem an, als ich es sehe. Es ist ein riesiges Schlafzimmer mit einer hübschen Sitzgruppe, bestehend aus Sofa, Couchtisch und zwei Sesseln, einem riesigen Bett, einem grossen Schrank und einem Schreibtisch. Alle Möbel sind antik. Das Bett befindet sich in einem etwas abgetrennten Teil des grossen Raumes, zwei Fenstertüren gehen auf einen Balkon hinaus. Ein schönes, grosses Bad bietet Platz genug für uns beide!

Wir ziehen uns um und gehen hinunter in die hoteleigene Harry's New York Bar. Es gibt Live Musik von einem Jazz-Orchester. Die Küche ist international. Wir suchen uns etwas Italienisches aus und geniessen die Wartezeit zusammen. Wir sitzen an einem kleinen, viereckigen Tisch, Remus im rechten Winkel neben mir. Wir geniessen einen Aperitif, während wir aufs Essen warten. Ich schaue ihn an und lächle.

„Und was machen wir jetzt?" frage ich.

„Jetzt essen wir, dann suchen wir uns ein Tanzlokal und tanzen, bis wir fast umfallen, dann kommen wir zurück und machen Liebe. Dann schlafen wir eine Weile, wachen auf und machen noch mehr Liebe. Dann noch etwas schlafen und schliesslich aufstehen. Morgen früh rufen wir vielleicht rasch zuhause an und sehen, ob auch alle brav sind, dann essen wir unser Frühstück im Zimmer und gehen anschliessend bummeln. Oder machen noch etwas Liebe..."

Ich lehne mich zu ihm und schliesse seinen Mund mit einem Kuss. Er löst sich davon und fragt mit diesem unwahrscheinlich schönen frechen Grinsen, das nur ich zu sehen bekomme:

„Gibt's was an dem Plan, das dir nicht passt?"

„Ziemlich detaillierter Plan, Moony, was gibt's an dem Programm zu bemängeln?"

„Vielleicht, dass es noch nicht komplett ist? Das war ja nur heute Abend und morgen früh. Was könnten wir noch alles machen, morgen? Spaziergang, wie gesagt, schliesslich wollen wir ja doch auch noch bei Tageslicht sehen, wo wir hier eigentlich sind. Vielleicht mit dem Schiff nach Lausanne fahren? Evian ist leider nicht möglich, da es in Frankreich ist und du keinen Pass hast. Wir könnten in Lausanne und hier ein bisschen einkaufen. Dann könnten wir dieses grossartige Hallenschwimmbad im Hotel näher begutachten und eine Runde im Wasser drehen. Und dann kehren wir in unser Zimmer zurück, um noch ein bisschen Liebe zu machen, bevor wir zum Abendessen gehen."

„Du bist sensationell, mein Geliebter. Das klingt nach dem schönsten Wochenende, das wir je miteinander verlebt haben! HA! Ich kann direkt den Abscheu im Aufschrei meiner Mutter hören! Sie wäre ausser sich, wenn sie wüsste, wie ich das Familienvermögen ‚durchbringe'. Direkt ein Grund, das öfter zu tun..."

„Oh bitte! Lass uns deine Mutter aus der Sache heraushalten, Siri, sie hat die Angewohnheit, deine Laune jedes Mal zu verderben, wenn sie ins Spiel kommt... selbst, wenn sie schon seit Jahren tot ist," sagt Remus angewidert.

„Sie haben's mir in Azkaban mitgeteilt. Die konnten ja nicht wissen, dass das ein Grund war, mich selbst in dieser Finsternis aufzuheitern. Dabei hätte sie da sitzen sollen, nicht ich! Verdient hätte sie's viel eher. Schliesslich dachte die dumme Kuh, dass Voldemorts Vorstellungen die richtigen seien. Du hast recht, raus aus meinen Gedanken mit ihr! – Eine Kleinigkeit, aber eine wichtige, muss in deinem Programm von morgen noch Platz haben, Liebster..."

„Und was wäre das?"

„Bei einem Juwelier Halt zu machen und uns gegenseitig neue Ringe zu schenken. Ich will der Welt wieder zeigen, dass wir zusammen gehören, Moony."

Er schaut mich mit vor Bewunderung grossen goldenen Augen an. Ich schaue tief hinein und fühle wieder die Tränen aufkommen. Er zieht meine Hand an seine Lippen und küsst jeden einzelnen meiner Finger, dann lehnt er sich herüber und küsst mich zart auf die Wange.

„Ein Vorschlag, dem ich nur beistimmen kann, mein Süsser."

Die Kellnerin bringt unser Essen. Sie stellt die Teller vorsichtig vor uns auf den Tisch, sagt leise: „Bon appetit, messieurs," und verzieht sich, während wir unser Essen probieren. Es schmeckt vorzüglich. Wir nehmen uns Zeit dafür, ziehen uns nachher noch ein leckeres Dessert hinein und beenden unsere Mahlzeit mit einem Kaffee und einer Grappa. Remus bezahlt mit unserer Kreditkarte. Das ist ein Ding, das mir noch völlig unvertraut ist, aber ich finde es eine grossartige Erfindung. Remus kennt sich in dieser Muggelwelt eben viel besser aus als ich, auch wenn ich nach der Schule mehr Erfahrungen darin gesammelt habe. Wir erheben uns und fragen beim Vorbeigehen an der Rezeption nach einem guten Tanzlokal. Leider stellt sich heraus, dass wir für die Art Tanzmusik, die uns vorschwebt, bis nach Lausanne gehen müssen, aber das ist kein Problem, wir apparieren dahin. Nachdem wir den Club gefunden haben, verbringen wir die nächsten drei Stunden Arm in Arm beim Tanzen und kümmern uns nicht darum, wenn Leute uns anstarren, weil wir zwei Männer sind. Ein Typ knurrt uns an, dass es für so was wie uns Schwulenbars gibt, aber Remus klärt ihn darüber auf, dass wir von Ghettos sehr, sehr wenig halten.

Es ist kurz nach zwei, als wir von einer dunklen Ecke in Lausanne wieder nach Montreux zurück apparieren. Wir holen uns unseren Schlüssel und Remus fängt schon im Lift an, mich auszuziehen.

Remus

Was für ein wunderbarer Abend das war! Jetzt hängen wir noch eine wunderbare Nacht voller Liebemachen daran. Die Junior Suite ist ein Traum! Ich hoffe, dass das Wetter morgen klar ist. Sirius wird die Aussicht auf den See und die Alpen lieben! Er schliesst die Tür auf, wir gehen hinein, verschliessen die Tür mit einem Zauber und im nächsten Augenblick spüre ich seine Lippen auf meinem Mund. Ich schiebe die Jacke endgültig von seiner Schulter, ziehe seine Krawatte aus und fummle an den Knöpfen seines Hemdes. Er hört nicht auf, mich zu küssen, hält mich fest in seinen Armen und streicht mit seinen grossen Händen über meinen Rücken. Ich bin fast schon am Schnurren und wenn ich nicht aufpasse, werde ich ganz bestimmt gleich verschmelzen. Wir schaffen es aber, uns gegenseitig auszuziehen, dann sinkt er auf dem weichen Teppich auf die Knie und hat meinen Schwanz sofort tief in seiner Kehle. Ich schnappe nach Luft.

Bei Merlin, tut das gut! Ich habe schon seit einiger Zeit eine Erektion, aber jetzt fühle ich, wie mein Schwanz gleich richtig hart wird, es tut so gut... so gut! Ich muss mich mit meinen Händen auf seinen Schultern abstützen. Ich schliesse meine Augen, um ihn noch besser zu spüren. Schliesslich packe ich meinen Zauberstab und spreche mehrere Silenziumzauber über die Wände, die Decke und den Boden. Den Zauberstab lasse ich auf den Tisch fallen. Er saugt und leckt mich derweilen unverdrossen weiter, gibt dabei meiner Eichel leichte Schläge mit seiner Zunge und jetzt braucht es nur noch einen ganz kurzen Moment... mir kommt's, ich spritze tief in seinen Schlund ab, er schluckt jeden Tropfen meiner Samenflüssigkeit. Langsam öffne ich meine Augen wieder und schaue auf ihn hinunter. Mein Gott, er ist so schön! Er ist das schönste Geschöpf, das mir je unter die Augen gekommen ist. Und ich habe ihn jetzt wieder, auf immer... ich lächle ihn an und lasse mich neben ihn auf den Boden sinken. Er nimmt mich in die Arme und zieht mich an sich. Doch ich erinnere ihn:

„Liebster, lassen wir uns dieses wundervolle Bett da drüben entgehen?"

Er gibt ein glucksendes Lachen von sich und gibt zu:

„Wäre schade, nicht wahr?"

Mit viel Mühe erheben wir uns und stolpern hinüber zu dem Bett, nur um uns dann gleich darauf fallen zu lassen. Es ist riesig!

„Hübsche Spielwiese, nicht?" sagt Sirius amüsiert.

„Hör auf zu quasseln, Padfoot, ich will dieses wunderbare harte Ding da in mir spüren," gebe ich zurück und berühre seinen Schwanz.

Oh, er ist hart! Und oh, wie sehr ich darauf warte, diese Härte in mir drinnen zu spüren. Er lässt mich nicht warten, er will da hinein und ist genauso ungeduldig. Ich rolle mich auf den Bauch und er bereitet mich kurz vor, bevor er dann mit einem Ruck eindringt. Ich schnappe wieder leise nach Luft, weil ich es so liebe, denn es tut so gut. Er zieht seine Knie neben mir an und fängt an, zu stossen. Erst ganz langsam, dann immer schneller. Die ganze Zeit streichelt er meinen Rücken, meine Arme, meine Schulter mit seinen Händen. Dann lässt er sich auf mich sinken, streckt seine Beine wieder aus, umfängt mich und dreht uns beide mit einem Schwung um, so, dass ich jetzt mit dem Rücken auf seinem Bauch und seiner Brust liege. Ich bin nur um wenige Zentimeter kleiner als Sirius, so kann ich meinen Kopf auf seine Schulter legen. Ich drehe ihm mein Gesicht zu und gehe ihm an die Kehle. Er beugt seinen Kopf nach hinten, um mir besseren Zugang zu gewähren. Ich beisse ihn ganz leicht, während er von unten her immer noch in mich hinein stösst. Ich kann jetzt seinen Stössen begegnen und dagegenhalten. Aber es ergibt sich ein langsamer Rhythmus und daher dauert es lange, bis wir unseren Höhepunkt erreichen. Mein Schwanz ist schon lange vorher wieder hart, er packt ihn und reibt ihn im Rhythmus unserer Stossbewegungen. Ich komme noch vor ihm, durch sein ständiges Reiben meines Schwanzes und sein Stossen an meine Prostata über die Klippe getrieben. Dabei ziehe ich meine Muskeln so stark an, dass es ihn über dieselbe Klippe sendet und er kommt mit einem gewaltigen Zittern seines ganzen Körpers. Danach ziehe ich sofort die Decken über uns beide und wir schlafen beide ein.

Sirius

Du meine Güte, das war gut! Nicht viel und nicht mal sehr lang, aber so intensiv! Alles, was wir grade noch schafften nachdem wir den ganzen Abend getanzt haben. Heilige Scheisse, er fühlt sich so gut an! Ich habe nicht die geringste Lust, mich schon aus ihm zurückzuziehen und irgendwann bin ich dann wohl auch gleich eingeschlafen, denn als ich erwache, sehe ich schon die ersten Sonnenstrahlen durch den Vorhang ins Zimmer lugen. Die Vorhänge sind schwer aus rotem Samt. Ich löse mich von meinem Liebsten, stehe auf und ziehe die Vorhänge im Schlafzimmer auseinander. Ich schaue aus dem Fenster und betrachte die Aussicht, die wirklich herrlich ist. Langsam kehre ich zum Bett zurück und schaue auf meinen schlafenden Geliebten nieder.

Mein Herz klopft immer noch bis zum Hals, wann immer ich ihn sehe oder an ihn denke. Ich liebe ihn und weiss ganz sicher, dass ich ihn immer lieben werde. Es ist nicht einfach nur, dass er in meinen Augen schön ist, es ist das ganze Paket Remus Lupin. Remus steht für liebenswürdig. Ich weiss, ich weiss, da ist das Monster, das in ihm steckt, aber Remus ist der klare Meister über dieses Monster. Ein zahmer Moony ist ein liebenswerter Moony. Er ist selbst als Wolf schön! Die schwarzen Pupillen werden zu kleinen Torpedoförmigen Schlitzen in einem goldenen Meer wenn es hell ist und in der Dunkelheit füllen die Pupillen die Augen fast zur Gänze, so dass nur noch eine dünne goldene Korona bleibt. Ich habe mich immer noch nicht entschieden, welche Version ich schöner finde. Und wenn er in seiner menschlichen Gestalt vor mir steht – ich glaube nicht, dass ich überhaupt sämtliche Gründe nennen kann, aus denen ich ihn liebe, denn wenn ich die Liste fertig hätte, käme mir sicher jeden Tag noch einer in den Sinn, den ich am Tag zuvor vergessen hätte.

Ich setze mich aufs Bett, ziehe die Knie hoch und stütze mein Kinn drauf, um ihm beim Schlafen zuzusehen. Nein, ich wecke ihn nicht. Er braucht seinen Schlaf. Er ist derjenige, der die Verantwortung für unsere grosse ‚Familie' trägt und ich weiss, dass er das nicht leicht nimmt, nicht leicht nehmen kann. Aber er kann ja nie etwas leicht nehmen. Konnte es nie. Vielleicht wird unser Leben jetzt wieder ein wenig leichter? Ich fühle mich in unserem wunderschönen Bauernhaus wie in einen Kokon eingesponnen. Okay, die Sunnegg ist zur Zeit nur gemietet, aber so wie's aussieht, werden wir das Haus auf absehbare Zeit kaufen.

Er beginnt sich zu regen und dreht sich zu mir. Dann fummelt seine Hand herum, sucht mich und Remus erwacht, weil er mich nicht spürt. Er macht seine Augen auf und entdeckt mich direkt neben sich. Und dann zeigt er das wundervolle Lächeln, das nur ich zu sehen bekomme. Sein Mund öffnet sich dabei grade nur eben ein winziges bisschen und seine perlweissen Zähne schimmern durch die rosigen Lippen. Ich drehe mich um, beuge mich nach unten und küsse ihn zart. Er schlingt seine Arme um mich und küsst mich wieder. Ich krieche wieder unter die Decke, um seine Haut zu spüren, seine Wärme zu teilen. Für eine Weile halten wir einander einfach nur fest und küssen uns. Dann schaue ich mal auf die Uhr und stelle fest, dass es schon neun Uhr ist. Und kurz danach ist an der Zimmertür ein leises Klopfen zu vernehmen, welches uns ankündigt, dass das bestellte Frühstück serviert wird. Ich bedecke Remus, stehe auf und werfe meinen Bademantel über, um den Kellner ins Zimmer zu lassen. Er schiebt einen ziemlich beachtlichen Rolltisch hinein und ich trage ihm auf, dass er den Tisch einfach beim Couchtisch stehen lassen kann.

Zu spät fällt mir dabei auf, dass Remus' Zauberstab noch dort drauf liegt. Schön sichtbar! Der Kellner starrt das Ding zwar an, stellt aber keine Fragen. Gut erzogen, der Mann. Ich gebe ihm ein Trinkgeld und er verlässt das Zimmer. Dann decke ich den Rolltisch ab und lege eine Kanne Kaffee für mich, eine Kanne Tee für Remus, Rührei und Schinken, frisches Brot, Brötchen, Gipfeli, Orangensaft, assortierten Käse, Aufschnitt, Butter, Konfitüre und Honig frei.

Während ich das alles auf dem Couchtisch ausbreite, steht auch Remus auf, setzt sich, nackt wie er ist, auf das Sofa mir gegenüber, und ich begrüsse ihn nun auch noch mit Worten.

„Guten Morgen, Liebster. Frühstück gefällig?"

„Guten Morgen, Siri. Oh ja, sehr gern. Das sieht hier aber sehr appetitlich aus, meinst du nicht?"

„Kann man wohl sagen. Hier, Tee für dich, Liebster."

„Danke, Liebster."

Ich schenke ihm eine Tasse Tee ein und dann eine Tasse Kaffee für mich. Einen Würfel Zucker in den Kaffee und umrühren, dann serviere ich mir Rührei mit Schinken. Wir geniessen ein ausgedehntes Frühstück, auf das hinunter wir wohl kaum gleich zum Mittagessen übergehen werden. Als wir endlich aufstehen und uns anziehen, ist es bereits nach elf. Wir entscheiden uns, vom guten Wetter zu profitieren und uns Montreux anzusehen. Die Hauptstrasse zieht sich ziemlich lang und ist voll mit guten Geschäften. Wir kommen an mindestens einem Dutzend Juwelieren vorbei. Im vierten davon finden wir etwas, das uns beiden wirklich gut gefällt. Wir entscheiden uns für einen einfachen Goldreif mit einem kleinen, tief eingelegten einzelnen Brillanten. Dann fragen wir, ob eine Gravur an diesem Tag möglich sei und erhalten eine positive Antwort. Darauf bestellen wir unsere Namen und das heutige Datum. Wir kehren etwas später in den Laden zurück, um die Ringe zu bezahlen und abzuholen. Kaum haben wir den Laden verlassen, ziehen wir die beiden kleinen Schachteln hervor und streifen uns die Ringe über.

„Oh, es ist so gut, wieder Ringe zu tragen, Liebster. Soll ruhig jeder wissen, dass wir zusammengehören, Moony," sage ich und ziehe Remus zu einem Kuss heran.

„Eigentum von Remus J. Lupin. Das hätte ich eigentlich in deinen Ring gravieren lassen sollen, Padfoot," sagt Remus mit einem Grinsen.

„Kann eigentlich daran nichts falsches finden. Soll ich's mir auf den Hintern tätowieren lassen?" frage ich zurück.

„Gar keine schlechte Idee, aber nur eine Zaubertätowierung. Mit einem Wolf, der drum herum saust."

„Gute Idee! Moony, der auf meinem Körper herumläuft. Ich bin sicher, dass er sich zumeist sehr gut benehmen und irgendwo schlummern würde."

„Padfoot würde das nie tun. Padfoot würde andauernd bellen und spielen und den Kaninchen und Schmetterlingen nachlaufen, und er würde graue Tigerkatzen mit viereckigen Markierungen um die Augen auf Bäume hetzen..."

Oh, er kann mich übel aufziehen! Mich an dieses kleine Abenteuer mit McGonagall zu erinnern, als ich ihr versehentlich in meiner Hundeform auf dem Schulgelände über den Weg gelaufen bin. Ich konnte doch unmöglich der Versuchung widerstehen, die Katze auf den nächsten Baum zu jagen! Das war in unserem sechsten Schuljahr. Ich bin nur froh, dass sie den Zwischenfall offenbar vergessen hat, denn sie hat nie etwas gesagt, obwohl sie mich inzwischen in meiner Animagusform gesehen hat. Aber Remus bringt mich zum Lachen und wir halten Händchen bis zum nächsten Laden, der uns zum Eintreten verleitet. Einige Boutiquen und ein paar Einkäufe später ist es schon fast vier und die Läden schliessen. Wir spazieren zum Hotel zurück, wo wir unsere Einkäufe auf der Couch deponieren. Dann greifen wir uns Badehosen und Bademäntel und gehen hinunter in die Wellness-Abteilung, wo wir uns in der Garderobe umkleiden. Wir lassen unsere Tücher und Bademäntel auf Liegestühlen liegen, ich fixiere meine Haare mit einem Pferdeschwanz unter einer Bademütze. Remus tut es mir nach, denn auch seine Haare sind in der letzten Zeit wieder länger geworden.

Das Schwimmbad ist riesig! Wir gehen ins Wasser, das auf angenehme Wärme geheizt ist, schwimmen und spielen. Ausser uns sind nur drei weitere Gäste da, wir haben jede Menge Platz. Mindestens eine Stunde lang vergnügen wir uns im Schwimmbad, dann habe ich die Idee, dass wir eine Sauna nehmen könnten. Wir können auch hinein, schwitzen, machen Pausen, gehen wieder hinein. Drei Sitzungen später erholen wir uns in den wunderbar angenehmen Ruhesitzen. Eine weitere halbe Stunde später streifen wir unsere Bademäntel wieder über, gehen zu den Lifts und kehren ohne Umweg in unser Zimmer zurück. Dort verschwinden die Bademäntel sofort wieder von unseren Körpern, denn nach so viel Körperpflege ist uns nun nach Liebemachen. Wir sind so entspannt, dass dies eine unserer besten Begegnungen in unserem ganzen Leben wird. Ganz langsam erreichen wir unsere Höhepunkte, es ist absolut himmlisch, wie wir beide fast auf die Sekunde zur gleichen Zeit kommen. Wir küssen uns über lange Strecken. Nur küssen und streicheln. Ich habe oft das Gefühl, dass mir ein Kuss von Remus viel näher geht als jede Penetration, intimer ist als alles, was man beim Sex sonst noch so treiben kann. Seine Lippen sind so warm, so weich. Langsam entgleite ich in den Schlaf...

Remus

... als ich erwache, ist es schon fast Zeit, zum Abendessen zu gehen. Wir ziehen uns an, schwarze Hose, weisses Hemd, schwarzes Jackett, Krawatte. Wir sehen beide famos elegant aus! Ich fühle mich zwar ziemlich fremd dabei. Aber wir verlassen unser Zimmer wieder und entscheiden uns für eines der Restaurants im Hotel, weil wir jetzt viel zu faul dazu sind, noch ein Restaurant ausserhalb zu suchen. Französische Küche. Wir bestellen Canard à l'Orange. Es schmeckt grossartig. Ich wähle einen leckeren Burgunderwein dazu aus. Wir geniessen die ganze Flasche zusammen, nehmen den Schwips in Kauf und bleiben im Hotel. Essen und Trinken sind wirklich ausgezeichnet. Danach gehen wir weiter in die Bar, wo wir uns noch ein paar Drinks genehmigen, bevor wir unseren Weg zurück in das Zimmer in Angriff nehmen. Immer noch fühlen wir uns beide vollkommen entspannt und diesmal wird unser Sex sehr intensiv. Sirius nimmt mich und ich gebe ihm alles wieder zurück, gebe ihm, was er gern hat und empfinde nichts als purste Freude dabei. Als wir endlich die Decken hochziehen, haben wir beide eine ganze Reihe von Höhepunkten erlebt und gespendet.

Wir müssen das Zimmer bis um elf Uhr verlassen, daher können wir etwas ausschlafen und haben sogar noch Zeit, auch heute noch ein ausgiebiges Frühstück im Zimmer zu geniessen. Dann packen wir alles wieder ein, gehen zur Rezeption, um den Schlüssel abzugeben und die Rechnung zu bezahlen. Meine Kreditkarte wird akzeptiert und die Rechnung beglichen. Einen Moment müssen wir noch darauf warten, dass uns das Auto von der Garage gebracht wird, doch als es kommt, stellen wir fest, dass es gewaschen worden ist. Wir verteilen ein paar Trinkgelder, steigen ein und kehren heim in unser gemütliches Zuhause im Emmental.

„Das war das absolut unglaublichste, beste, grossartigste Wochenende, das wir je miteinander verlebt haben, Moony! Sollte ich morgen sterben, stürbe ich als ein vollkommen glücklicher Mann! Der glücklichste Mann auf Erden! Ich denke, wir sollten uns so was immer mal wieder gestatten, Liebster! Unsere Liebe feiern!" sagt Padfoot.

„Wird aber auf die Dauer ein bisschen teuer, Liebster. Weisst du, was wir schon nur für diese zwei Nächte ausgegeben haben?"

„Nö. Will ich auch gar nicht wissen."

„Okay, ich sag's dir nicht. Aber es war ein ganz beachtlicher Haufen Galleonen!"

Er lacht nur. Wir erreichen die Autobahneinfahrt und da Sonntag ist, erreichen wir unser Zuhause schon nach guten zwei Stunden. Wir finden zwei neue Auroren dort, die uns anfunkeln, weil wir nicht da waren. Sie sind sauer, weil die Kids es ihnen so lässig gesagt haben, dass wir beiden fürs Wochenende weg waren. Aber nachdem wir ihnen mitteilen, dass das nicht nur das erste, sondern auf absehbare Zeit bestimmt auch das letzte Mal gewesen ist, beruhigen sie sich wieder.

Dann sagen wir den Kindern, dass sie am nächsten Morgen schon um vier Uhr aufstehen werden.

„Um VIER Uhr morgens?" heult Ron.

„Um vier Uhr morgens. Das heisst, wenn du mit uns zum Zibelemärit kommen willst, andernfalls kannst du auch dableiben und drei oder vier Aufsätze schreiben," offeriere ich ihm.

Er schaut mich mit so viel Abscheu in den Augen an, dass ich nicht anders kann als loszuprusten. Sie entscheiden sich dafür, ihre Wecker auf vier Uhr einzustellen.

Ginny

So früh aufzustehen ist denn doch ziemlich hart. Aber ich finde meinen Weg hinunter in die Küche, meine Augen immer noch halb geschlossen. Wir werden mit einer Tasse heissen Kakaos begrüsst, stark gesüsst, was sofort aufweckt. Remus' Rat zufolge sind wir alle warm angezogen, Stiefel, Jeans, T-Shirts, Pullis, Jacken oder Mäntel, Schals und Handschuhe. Remus erklärt uns, dass der Zibelemärit immer in etwa in die Zeit des ersten Schnees fällt. Wir haben noch nicht viel rund ums Haus, aber es ist mehr als wir normalerweise zuhause haben. Um diese Jahreszeit sowieso. Ein bisschen weiter oben ist schon alles weiss. Wir klettern alle ins Auto und fahren nach Burgdorf, wo wir den Zug nach Bern nehmen. Zu unserem Erstaunen erkennen wir, dass aus der ganzen Schweiz Leute mit Extrazügen nach Bern zu diesem Zwiebelfestival anreisen.

Als wir um fünf an den ersten Marktständen vorbeigehen, merken wir, dass die ganze Stadt schon vor Leben pulsiert. Es fängt tatsächlich an zu schneien! Wir bewegen uns langsam durch die dicht gedrängte Menge der Marktbesucher und schauen uns die Marktstände an. Es gibt viele verschiedene typische Jahrmarktsbuden, aber die meisten Stände bieten tatsächlich Zwiebeln an. Alle Sorten sind vertreten, die meisten zu eleganten Zöpfen verarbeitet. Da sind die grossen milden Gemüsezwiebeln, kleine scharfe rote Schalotten, die gewöhnlichen Zwiebeln, alle liebevoll zu diesen Zöpfen gebunden. Und zwischen den Zwiebelzöpfen sehen wir auch welche, die aus Knoblauchknollen gearbeitet sind. Einige sind gemischt. Remus kauft ein paar Zöpfe mit Zwiebeln und Knoblauch.

„Mit denen machen wir Suppe! In Rumänien habe ich gelernt, Knoblauchsuppe zu kochen, die ist im Winter einfach herrlich, wenn man einen Tag draussen in der Kälte verbracht hat, weil sie wunderbar wärmt," erklärt er.

Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verlieren, aber Remus und Sirius sammeln uns alle zusammen.

„Es ist wohl unmöglich, dass wir alle zusammenbleiben, hier sind einfach zu viele Menschen. Bleibt mindestens zwei Leute zusammen und in zwei Stunden finden wir uns hier wieder zusammen, um sicherzugehen, dass wir noch alle da sind, okay?" schlägt Sirius vor.

Das macht Sinn. Die Stelle merken wir uns, dann können wir wieder losmarschieren. Nach einiger Zeit finde ich mich alleine mit Ernie. Wir haben uns schon seit ein paar Wochen angenähert, jetzt nimmt er meine Hand und grinst:

„Super, dass wir beide zusammen sind, Ginny! Lass uns zusammen weitergehen."

„Nur heute, oder länger?" frage ich keck.

„Länger," gibt er unumwunden zu.

Ich gebe seiner Hand mehr Druck und strahle ihn an.

„Du bist niedlich, Ginny, ich mag dich schon seit langem. Ich hoffe nur, dass Ron mich leben lässt..."

„Der bellt nur, beissen tut er selten, Ernie. Er hat nämlich eine gesunde Portion Angst vor mir!" versichere ich ihm.

Er grinst.

„Gut zu wissen. Willst du meine Freundin sein?"

„Aber ja!"

Mitten in der Menschenmenge küsst er mich! Es ist mein erster richtiger Kuss und er ist perfekt! Ich halte ihn ganz fest, er hält mich fest und wir kümmern uns überhaupt nicht um die Menge, die an uns vorüberzieht. Dann gehen wir weiter über den grossen Marktplatz, betrachten uns die Buden und plaudern. An einem Stand gibt's Käseschnitten. Wir kaufen uns welche. Sie schmecken grossartig. Kaum haben wir sie aufgegessen, kommen wir an einen Stand mit Zwiebelwähen, von denen essen wir auch welche. Wer hätte das gedacht, die Dinger schmecken noch besser als die Käseschnitten. Ausserdem gibt's Käsekuchen, auch die richtig lecker. Heute ist offensichtlich kein Tag für Süssigkeiten, wenn auch viele Stände Pfefferminzbonbons verkaufen, die in rotes Cellophanpapier eingepackt sind und in langen Strängen an den Holzstützen der Stände hängen.

Die Zeit verfliegt nur so in diesem bunten Treiben. Wir spazieren durch die Stadt und unterhalten uns grossartig. Alle zwei Stunden treffen wir uns beim Treffpunkt wieder, bis es Zeit wird, irgendwo zu Mittag zu essen. Remus bringt uns zu einem italienischen Restaurant, wo er vorher Platz reserviert hat. Wir lassen uns viel Zeit bei einer guten Pizza und warten auf den Nachmittag.

Der verspricht noch mehr Spass, denn am Nachmittag und Abend gibt's allgemeine Konfettischlacht. Überall tauchen jetzt Verkäufer von knallbunten Konfetti auf. Wir sind schon alle mit vielen Farben bedeckt, bis wir endlich unsere eigenen Säckchen mit Konfetti in der Hand haben. Das macht wirklich Spass! Ich war noch nie an einer Konfettischlacht. Man greift sich eine Handvoll Konfetti und versucht, sie irgendwem ins Gesicht zu werfen. Das nimmt keiner übel, alle lachen, Erwachsene und Kinder haben viel gemeinsamen Spass. HA! Die Zwillinge wären begeistert! Aber sie würden wahrscheinlich auch gleich etwas erfinden, um die Sache sofort auf die Spitze zu treiben. Bei ihnen würden dann wahrscheinlich gleich ganze Säcke über die Leute ausgeleert. Sirius und James gewinnen der Sache offensichtlich auch eine Menge Spass ab. Sie erweisen sich als halbe Slytherins, so geschickt schleichen sie sich an und erwischen einen immer wieder mit einer Handvoll Konfetti von hinten oder auch von vorne.

Remus und Sirius versammeln uns um halb sieben am Treffpunkt, um heimzufahren. So haben wir genügend Zeit, uns zum Bahnhof durchzuschlagen. Jeder, den wir im Zug sehen, ist voll von Konfetti. Hermione deutet auf die paar wenigen, die kaum Konfetti auf ihren Kleidern haben und meint kichernd:

„Die sind bestimmt direkt von der Arbeit gekommen. Müssen einen weiten Bogen um all dieses Chaos da draussen gemacht haben!"