Kapitel 7 – Neville und Draco

Harry

Das war einer der spassigsten Tage meines Lebens. Noch schöner als all das Treiben ist, dass Hermione heute so richtig entspannt ist, dass sie so viel Spass an dem Geschehen gehabt hat wie der Rest von uns. Normalerweise ist sie ja schon ein bisschen steif, aber heute hat sie bewiesen, dass sie genauso gern lacht wie wir anderen und gern Spass hat.

Wir sind beide voll von Konfetti. Das Zeug klebt an allen Ecken unserer Kleidung, in unseren Haaren, auf den Gesichtern. Ich wette, dass ich auch noch welche unter meinem Pulli und meinem T-Shirt habe. Remus lacht nur und erklärt mir:

„Ein Teil des Spasses ist, dass man das Zeug heim schleppt. Bis man die letzten Konfetti los ist, ist es meistens schon fast wieder Zeit für den nächsten Zibelemärit."

Das bringt uns alle zum Lachen. Remus ist so offensichtlich im siebten Himmel vor Glück seit er gestern mit Sirius von ihrem gemeinsamen Wochenende zurückgekommen ist. Muss grossartig gewesen sein. Sie sagen nicht viel darüber, also ist anzunehmen, dass sie einen guten Teil der Zeit im Bett verbracht haben, daher erwarte ich auch keine Details. Aber sie haben auch plötzlich Ringe an ihren Händen, daher nehme ich an, dass es auch ziemlich wichtig für sie gewesen sein muss.

Ringe! Das bringt mich auf die Idee, was ich Hermione zu Weihnachten schenken könnte. Ich habe immer noch kein wirklich gutes Geschenk für sie gefunden, aber ich bin sicher, sie würde sich über einen Ring freuen. Etwas hübsches und nicht übermässig Teures, denn das würde sie ablehnen. Wenn wir nächstes Mal zum Einkaufen gehen, schaue ich mich um. Es gibt in dem Einkaufszentrum auch einen Juwelier...

Sirius und Remus sitzen Hermione und mir gegenüber. Ich schnappe mir seine linke Hand und schaue den Ring an. Er merkt's, zieht den Ring aus und gibt ihn mir. Auch Sirius scheint nur aus Glück und Strahlen zu bestehen.

„Das hier markiert den Anfang vom Rest meines Lebens mit Remus zusammen, Harry. Deshalb haben wir auch das Datum eingravieren lassen. Wir brauchen keine Märchenhochzeit, nicht mal ein Gelübde, wir wissen, dass wir für den Rest unseres Lebens zusammengehören. Früher haben wir Ringe getragen, aber meiner ging in Azkaban verloren, daher haben wir uns entschlossen, neue zu kaufen," erzählt er.

„Das ist grossartig, Sirius," sage ich und gebe ihm den Ring zurück.

Ich meine es auch so. Natürlich bin ich ein klein wenig eifersüchtig. Ich weiss, dass Sirius mich liebt und alles für mich tun würde, aber Remus ist sein Lebenspartner und die Liebe seines Lebens. Jetzt, da ich Hermiones Liebe habe, kann ich das viel besser verstehen. Ich weiss jetzt, was es bedeutet, von jemandem geliebt zu werden und neide Remus die Liebe meines Ersatzvaters nicht mehr. Liebe zum gewählten Partner ist so exklusiv, alle Kinder müssen damit fertig werden, dass ihre Eltern auch noch Geliebte füreinander sind, das habe ich jetzt verstanden. Zudem habe ich ja auch meine eigenen Eltern wieder, selbst wenn die sich schon bald hauptsächlich um das neue Baby kümmern werden.

Sirius streift sich den Ring wieder über den Finger und kneift mich in die Knie.

„Jetzt weisst du, wovon ich rede, nicht wahr?"

Ich schaue Hermione neben mir an. Sie schaut zurück und lächelt. Mein Magen macht Turnübungen und tief unten grummelt's. Oh Götter, ja, jetzt weiss ich, wovon du redest, Siri! Hermione schiebt die Finger ihrer Hand durch meine. Es fühlt sich warm an meiner Haut an. Ich beuge mich zu ihr und küsse sie. Langsam, aber sicher wird das zur normalsten Geste der Welt für mich. Ich bin sicher, Hermione hat Recht, wenn sie sagt, dass Liebe zwischen zwei Menschen wachsen und gedeihen muss. Und dann gibt's nur noch ein Gefühl der Richtigkeit. Ich fühle mich manchmal sehr unreif neben ihr. Ich hoffe wirklich, dass ich sie eines Tages einholen kann. Und ich frage mich, ob Dad sich nicht manchmal so gefühlt hat neben meiner Mum. So, wie mir die beiden beschrieben wurden, und so, wie ich sie jetzt kennengelernt habe, kann ich es mir gut vorstellen. Aber es sagt mir auch, dass wir beiden auf dem rechten Weg zueinander sind. Die Richtigkeit des Gefühls ist jedenfalls bei mir voll vorhanden. Alles wird sich zum Guten wenden...

...wenn wir überleben!

Hermione

Ich bin ziemlich müde, aber mein Herz schlägt immer noch bis zum Hals von all den Aufregungen des Tages. Das hat Spass gemacht! Wir sind alle immer noch von Konfetti bedeckt, Dobby und Winky werden wohl tagelang noch welche wegzumachen haben. Vielleicht könnte man sie wenigstens mit einem Zitierzauber zusammenholen?

Ich schaue hinüber zu Remus und Sirius, die Harry und mir gegenüber sitzen. Sie haben neue Ringe von ihrem Ausflug mitgebracht. Muss grossartig gewesen sein. Die Ringe sind hübsch. Die beiden sind so ineinander verliebt! Es ist wunderbar, ihnen zuzusehen und ich glaube, dass jetzt auch Harry darüber hinweg ist. Er weiss, dass er Sirius nicht an Remus verliert, sondern in Remus einen zweiten liebevollen Vater erhalten hat. Und es ist wundervoll, zu sehen, wie Harry sich mir immer mehr zuwendet und seine Scheu ablegt. Er nimmt meine Hand und ich flechte meine Finger in seine. Was für ein schönes Gefühl das ist. Ich glaube, ich werde still und leise weiterhin bei ihm schlafen, auch jetzt, wo Tonks weg ist. Er hat jedenfalls gestern Nacht nicht gemeckert. Ich glaube nicht, dass es ihm missfällt. Ich bin verliebt in ihn. Ich bin verliebt in Harry Potter und erwarte, dass es für den Rest meines Lebens dabei bleibt.

Im Abteil auf der anderen Seite des Zuges sitzt Ron neben Justin. Ich schaue hinüber zu ihm. Er lacht über etwas, was Justin gesagt hat. Die beiden sind in den letzten Monaten gute Freunde geworden und unternehmen eine Menge Sachen zusammen. Ich hoffe aber, dass Ron sich nicht von Harry und mir abwendet und statt dessen eine eigene Partnerin in die Gruppe bringt.

Ginny und Ernie sitzen Ron und Justin gegenüber und lachen über den selben Witz. Ich entdecke, dass die beiden Händchen halten. Ich gebe Harry einen kleinen Stups und deute verstohlen auf Ginny und Ernie. Er grinst. Sirius und Remus folgen unserem Blick und lächeln. In einem letzten Abteil, mir schräg gegenüber, sitzen Mandy, Morag, Blaise, Parvati und Padma. Padma sitzt gemütlich auf Blaises Schoss. Als ich das sehe, bemerkt sie meinen Blick und grinst. Ich zeige ihr meinen aufgestreckten Daumen und ihr Grinsen wird zu einem Lächeln. Blaise bemerkt mich und hält nun seinen Daumen hoch. James und Lily kann ich nicht sehen, denn die sitzen im nächsten Abteil vor uns.

Bevor wir unser Ziel erreichen, ziehen wir uns alle wieder an und sammeln unsere Einkäufe zusammen. Wir gehen zu den Türen und verlassen den Zug, nachdem er stoppt. Remus und Sirius zählen uns, dann führen sie uns ohne Umweg zum Auto. Wir steigen ein und fahren zur Sunnegg zurück. Wie sehr mir dieses Haus bereits ein Heim geworden ist. Ich frage mich, ob das daher kommt, dass ich mich hier so gut behütet fühle, oder wegen der Menschen, die dieses Heim mit mir teilen? Oder ist es Harry? Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allen diesen Gründen.

Ich frage mich, wie es jetzt weitergehen wird. Sirius ist jetzt frei, wird er heimkehren und in Dumbledores Orden kämpfen? Oder wird er hier bleiben und uns bis zum Ende des Schuljahres unterrichten? Er übernimmt heute Abend das Steuer, selbstsicher und mit Stolz in seiner Haltung. Selbstsicher kenne ich ihn, aber diesen Stolz habe ich an ihm noch nicht wahrgenommen. Er kann es zwar verfluchen, so lange er will, aber er ist der Abkömmling einer langen, langen Reihe von magischen Adligen und er beweist es in seinem Verhalten. Doch er ist ein guter Mensch und vielleicht der Beste in dieser Familie. Er spricht nie von ihr, nur ein einziges Mal hat er etwas erzählt und das war, als er uns erzählte, wie er sie für immer verlassen hat.

Als wir das Haus erreichen, halten wir uns alle nicht lange auf. Wir gehen hinein, begrüssen die Hauselfen und verziehen uns ins Bett. Mir sind sogar die Konfetti, die ich ins Haus schleppe egal. Ich ziehe mich aus und krieche völlig nackt in das warme Bett – mm, mit einem Wärmezauber versehen! Harry bemerkt's und stottert:

„Z...ziehst du dir n...nichts an?"

„Nö. Ich will nur schlafen! Komm schon rein, es ist kuschelig warm, du brauchst nichts anzuziehen!"

Und er tut es sogar und zum ersten Mal bekomme ich ihn nackt zu sehen! Wow! Ich glaube, das weckt mich gleich wieder. Ich schaue von seinem Gesicht über seinen schön geformten Körper. Zwei Nippel, die ich schon kenne und schon seit einer Weile zu fühlen bekommen habe stehen aufgerichtet in ihren dunkelrosa gefärbten Höfen. Mein Blick gleitet über den Magen zu seinem Nabel und von da... oh wow... da ist ein hübscher Busch rabenschwarzer Locken, noch nicht ganz voll entwickelt, denke ich, aber die Haare ziehen meinen Blick zu seinem Penis, und der gefällt mir! Er wird puterrot und versteckt sich rasch unter der Decke. Aber die Zeit hat doch gereicht, dass ich gesehen habe, dass er eine Erektion hat! Hi, das wird spassig. Ob er sich näher traut? – Natürlich nicht, er bemüht sich, schön brav auf seiner Seite zu bleiben, will nicht, dass ich es merke. Nichts da, Freundchen! Es wird Zeit, dass wir diese Beziehung um eine Etage weiterziehen. Ich will, dass wir uns zumindest trauen, uns gegenseitig anzufassen. Also krieche ich näher, er wird noch röter.

„Was ist denn, Harry?" frage ich unschuldig.

„Wir sind noch nie... du weisst schon," sagt er vorsichtig.

„Na und? Einmal ist immer das erste Mal. Du hast mich eben gesehen, jetzt seh' dich, was ist falsch daran? Lass mich dich ganz nahe spüren."

„Okay."

Er ist schüchtern. Er ist immer schüchtern. Er ist schüchtern, weil er in einer Familie aufgewachsen ist, die ihn vom ersten Tag an schlechtgemacht und erniedrigt hat. Er hat nie gelernt, sich selber zu mögen, weil ihm nur vorgegaukelt worden ist, wie unerträglich überflüssig er ist, wie nichtswürdig und wie ungewollt. Er hat die denkbar schlechteste Meinung von sich selbst. Es ist Zeit, ihm Selbstvertrauen einzuflössen. Er ist ein Junge, der zum Mann heranwächst und ich will verdammt sein, wenn ich ihm nicht dabei helfe, ein guter Mann zu werden! Ich küsse ihn, das ist bekanntes Terrain, also entspannt er sich etwas. Er zieht mich an sich und küsst mich zurück. Da bist du ja, Liebster, das ist es, was ich brauche. Deine Hände auf der nackten Haut meines Rückens fühlen sich so wunderbar an.

„Das tut gut, Harry," flüstere ich.

Seine Hand kehrt um meinen Arm herum zur Vorderseite meines Körpers zurück und umfährt meine Brust.

„Mm, ja, Liebster, das will ich haben..." sage ich ihm.

Er muss wissen, dass er jetzt die richtigen Dinge tut. Und mit der Zeit wird er tatsächlich etwas mutiger und ich lasse es zu, dass er ein bisschen zu schnell vorgeht. Für Subtilität gibt es später noch genug Gelegenheit. Ich führe seine Hand über meinen flachen Bauch hinunter zu meinem Schamhaar. Er reisst die Augen auf und ich höre ihn zischend Atem schöpfen. Ich küsse ihn erneut.

„Möchtest du, dass mir so richtig wohlig wird?" frage ich.

„Oh ja, Hermione! Sag mir, was ich tun soll," fordert er mich auf. Toll, er ist schon viel ruhiger als vorhin.

Das freut mich. Er wird es gut machen. Ich führe seine Finger an die richtige Stelle.

„Da drin ist ein kleiner Punkt, fühlt sich fast wie ein runder Knopf an. Steck deinen Finger in meine Scheide, damit er nass wird. Ja, genau so. Bleib noch einen Moment da drin. – Ja, das fühlt sich gut an! – Jetzt komm raus und geh mit den Fingern an diesen Punkt hier. Drück drauf und reibe ihn. Mehr auf dieser Seite..."

Ich führe seine Hand eine Weile, jetzt entspannt er sich völlig und findet die richtige Stelle. Ich lasse ihn genau wissen, wo was ist und er befühlt die Gegend. Als er den Finger drauf legt, bewege ich mich ein bisschen, zittere und schon ist er am richtigen Ort. Oh ja! Das ist definitiv gut! Er scheint sich fest drauf zu konzentrieren, so sehr, dass auf seiner Stirn ein paar Falten entstehen. Ich küsse ihn wieder.

„Bei mir dauert das ein bisschen länger als es bei dir dauern wird, Harry, darum berühre ich dich jetzt noch nicht. Mach noch ein bisschen weiter, du machst es genau richtig, Liebster!"

Er reibt jetzt meine Klitoris. Sein Finger trocknet aus, also führe ich ihn wieder an meine Scheide, er braucht nicht einmal mehr tief hineinzugreifen, ich bin schon ziemlich nass. Er bemerkt es auch und schaut mich an wie ein zum Leben erwachtes Fragezeichen.

„Mein Körper reagiert auf deine Stimulation, Harry. Was da nass wird, erlaubt deinem Penis einmal, in mich einzudringen, ohne, dass wir einander weh tun. Es ist das natürliche Gleitmittel. So weit müssen wir ja nicht gleich gehen... oh ja, langsam kommt's..."

Ich glaube, es gefällt ihm, dass meine Stimme immer tiefer und rauchiger wird. Er lächelt, küsst mich wieder und hält mich ganz fest. Meine Güte, ich liebe es, wie meine Brüste an seinen Körper gepresst werden. Ich kann mich jetzt nicht mehr beherrschen, ich lasse meine Hand an seinem Bauch nach unten gleiten, zu seiner Seite, über seine Oberschenkel, dann sein Hüftknochen, dem ich nach unten folge. Da ist es! Noch nie zuvor habe ich einen Jungen dort berührt, jetzt muss ich herausfinden, was ihm am besten gefällt. Ich streichle erst mal über seinen Penis, finde ihn erstaunlich hart, aber die Haut fühlt sich weicher an als irgend eine andere Stelle seines Körpers. Er ist auch gleich ziemlich grösser geworden. Oh! Ich umfasse die Spitze mit meiner Hand. Ich gehe mal davon aus, dass meine Hand ihm eine ähnliche Umgebung wie meine Scheide geben soll, also versuche ich, die Bewegungen zu mimen, die entstehen, wenn er in mir drin wäre. Ich ziehe die Hand nach unten. Er schreit auf.

„Hermione! Oh mein Gott ist das gut!"

Offenbar mach ich's richtig. Ich fahre weiter, während er sich immer noch bemüht, meine Klitoris weiter zu reiben. Oh, die Reibung ist so wunderbar. Wenn ich es selber mache, dann kann ich alles so genau kontrollieren, jetzt finde ich mich ihm ausgeliefert, er kann ja nicht fühlen, was ich fühle. Er tut, was ihm aufgetragen ist, er reibt. Meine Klitoris ist auch hart geworden und angeschwollen.

„Hey, es fühlt sich jetzt an wie eine Perle und ist grösser geworden," sagt er plötzlich.

Ich muss kurz unterbrechen, seinen Penis zu behandeln und mich nur darauf konzentrieren, was er mit mir anstellt. Da ist der Anfang dieses unglaublich guten Ausbruchs! Oh, es ist so schön, er hat's gefunden. Jetzt!

„Ja, Harry, jetzt, jetzt, das ist es, jetzt kommt's mir!" kann ich nur noch flüstern.

Schwer atmend komme ich wieder auf den Boden zurück. Für eine Weile kann ich gar nichts machen. Ich ziehe sanft seine Hand wieder weg. Es hat ihn fast eine Stunde lang beschäftigt, aber er hat's geschafft, er hat mir zum ersten Mal einen Orgasmus gespendet. Es ist unglaublich, wie viel schärfer, intensiver sich das angefühlt hat, als wenn ich es mir selber mache. Ich ziehe ihn fest an mich und sage:

„Ich liebe dich so sehr, Harry! Mach's weiter so, aus dir wird ein richtig guter Liebhaber werden..."

Harry

Wow, Hermione! Ich habe mich in meinem Leben noch nie so tolpatschig gefühlt und du sagst mir, dass ich alles richtig gemacht habe? Das werde ich ein anderes Mal noch weiter erkunden müssen. Jetzt bin ich so müde, dass ich kaum denken kann, aber sie hat mich mit einer Erektion zurückgelassen, die fast schmerzt. Es ist aber schon komisch, vor kaum einer Stunde fand ich's noch peinlich, sie nackt zu sehen, jetzt will ich es. Hat's ihr wirklich gefallen? Ich habe ja nicht sehr viel gemacht. Ich wünschte, ich wüsste mehr darüber, wie Mädchen funktionieren... ich bin aber sicher, dass sie mir schon alles erklären und zeigen wird.

Das Licht brennt immer noch. Aber jetzt bin ich froh darüber, ich will es nicht löschen, bevor wir schlafen. Sie schiebt die Decke weg, dass ich sie sehen kann. Sie ist so schön! Die Korrektur ihrer Zähne letztes Jahr hat ihr Gesicht freundlicher gemacht. Ihre oberen Schneidezähne sind immer noch prominent, aber jetzt haben sie die richtige Länge und Form. Ihre Augen sind von einem warmen Braun und erinnern mich an Zimt. Ich stütze mich auf meinen Ellenbogen und lasse meine Hand über sie wandern. Sie atmet immer noch schwer und lässt mich machen, ohne mich zu führen. Ihre Haut fühlt sich an wie Samt. Ich küsse sie wieder und wieder. Sie zu küssen ist wohl die schönste Entdeckung meines Lebens. Das schönste, was ich je gefühlt habe. Ich wünschte, dass sie meinen Schwanz wieder berührt. Das war fast so gut wie küssen. Nein, eigentlich war es noch viel besser. Ich meine, ich hab's mir ja schon oft selber gemacht, aber nichts hat sich je so gut angefühlt. Bei diesem Gedanken frage ich mich, ob sie es sich selber auch macht. Wahrscheinlich, sie weiss so genau, wo's lang geht...

Jetzt setzt sie sich auf und gibt mir einen kleinen Stoss, so dass ich auf den Rücken falle. Und schon hat sie meinen Schwanz wieder in der Hand. Sie hält die Spitze locker fest und macht kreisende Bewegungen. Ich bebe und kann ein leises Stöhnen nicht zurückhalten. Das bringt sie zum lächeln. Ich bin sicher, dass das nicht sehr lange dauern wird! Sie fährt weiter, beugt sich sogar vor, um Küsse auf meine entblösste Eichel zu drücken. Oh, oh, oh, Hermione! Oh verdammt! Ich schreie fast auf, presse sofort eine Faust in meinen Mund. Von jetzt an werden wir Silenziumzauber benötigen! Oh mein Gott, ist das gut...

Dann weiss ich einen Moment lang nur noch, dass ich ihren Namen brülle und dann wird um mich alles weiss und ich spritze meinen Samen in ihre Hand, über meinen Bauch und sogar ein bisschen in ihr Gesicht, weil sie mir so nahe ist. Als ich wieder zu mir komme, hält sie mich im Arm, lächelt und streichelt mich. Das war unglaublich. Nie hätte ich mir vorgestellt, dass ein Orgasmus so sehr anders und viel intensiver sein könnte, wenn jemand anderes ihn mir spendet als wenn ich es mir selber mache. Aber ich kann mir nur selber eingestehen, dass ich das Gefühl liebe! Ich weiss jetzt schon, dass ich das immer wieder brauchen werde. Ich schaue sie etwas sehnsüchtig an. Wenn sich dieser Handjob schon so gut angefühlt hat, wie gut wird's erst sein, wenn ich in sie eindringen darf?

Schliesslich küssen wir uns und ziehen die Decke wieder hoch, um zu schlafen.

„Ich werde nie mehr anderswo schlafen, Harry," murmelt sie noch.

Woher ist sie bloss so erwachsen? Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie gar nie richtig ein Kind war, sondern schon als erwachsene Frau zur Welt gekommen ist.

Um halb acht geht der Wecker und ich erwache in ihren Armen. Ich bringe den Wecker mit dem Zauberstab zum Schweigen. Dann wende ich mich Hermione zu, die dicht neben mir schläft, einen Arm über meiner Brust. Sie hebt ihren Kopf etwas an und lächelt.

„Guten Morgen, Hermione!"

„Guten Morgen, Harry!" antwortet sie mit einer schläfrigen Stimme.

Wir nehmen uns die Zeit für einige Küsse, dann stehen wir auf und beginnen unseren Tag mit einer Dusche. Ich gehe, mit einem Bademantel bekleidet, meine Kleider in der Hand, hinunter in unser Badezimmer. Es ist leer, aber kaum bin ich in der Dusche, kommt Ron herein. Ich fordere ihn auf, reinzukommen, wenn er will. Er wirft Bademantel, Kleider und Tuch über einen Stuhl und kommt in die Dusche. Während wir uns beide einseifen, schaut er mich mit einem ausgesprochenen Grinsen an. Und zieht mich auf:

„Du wirst Silenziumzauber lernen müssen, Harry! Ich wette, das halbe Haus hat dich gestern Nacht gehört."

Ich fühle, wie ich bis zu den Haarwurzeln rot werde. Oh Scheisse, die haben mich gehört! Scheisse, meine Eltern! Die schlafen doch gleich nebenan! Das verdirbt meine Freude etwas, aber dann fragt Ron:

„Also habt ihr's gemacht? Wie war's?"

„Nein, nicht wirklich. Nur ziemlich gutes Petting, Ron!"

„Das klang nach weit mehr als nur fummeln... klang, als ob ihr zwei eine verdammt gute Zeit hattet."

„Hatten wir auch! Ron – das war einfach unbeschreiblich! Sie hat mich zum Höhepunkt gebracht und es fühlte sich unglaublich gut an! Ich nehme an, sie wäre beleidigt, wenn ich Details erzählte, aber – versuch, es so bald wie möglich auszuprobieren!"

„Wow, Harry, das klingt ernst! Hast du das Gefühl, dass ihr das bald auch noch weiterziehen werdet?"

„Ich weiss es nicht. Sie klingt allerdings so, als ob sie das gerne hätte..."

„Zögere nicht, denk nicht nach, mach's! Ich wünschte, ich könnte..."

„Was ist mit Justin, Ron? Ihr zwei wart in der letzten Zeit viel zusammen."

„Justin ist ein Klasse-Freund, Harry, aber ich weiss nicht – ich glaube nicht, dass er an Jungs interessiert ist."

„Ich bin da nicht so sicher. Ich habe eher den Eindruck, als ob unser Justin sich in eine Person und nicht deren Geschlecht verliebt."

Ich lasse es dabei bewenden, beende meine Haarwäsche und spüle die Seife von meinem Körper. Dann überlasse ich die Dusche Ron. Während ich mich abtrockne, schaltet er das Wasser ab und kommt ebenfalls heraus. Er ist ziemlich viel grösser als ich und seine blauen Augen sehen ein bisschen matt aus. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Ron eine Schwäche für unseren Freund aus Hufflepuff hat, aber man darf ihn nie schubsen, sonst dauert es noch länger, bis er es sich selber eingesteht. Er braucht für solche Dinge immer länger als andere. Und er muss die Dinge selber bemerken.

Ich ziehe mich an und hänge den Bademantel auf. Als ich die Tür zum Bad aufmachen will, ruft er:

„Warte einen Augenblick, ich komme auch gleich!"

Wir gehen beide wieder nach oben, um unsere Schulsachen zu holen. Dabei sehen wir Hermione grade von ihrem Badezimmer her kommen.

„Morgen, Ron!" sagt sie fröhlich und küsst ihn auf die Wange. Er wird rot und fragt: „Morgen, Hermione. Gut geschlafen?"

„Fantastisch, Ron!" teilt sie ihm mit, „denn ich hatte das weichste Kissen, das man sich denken kann..."

Jetzt werde ich schon wieder rot. Aber sie bringt mich auch zum Lachen. Sie scheint so wunderbar wach und fröhlich, ich beuge mich zu ihr und küsse sie. Ron lacht auch.

„Ja, ich glaube, ich verstehe, was du meinst, Hermione. Bis später!"

Hermione steigt die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer, um sich anzuziehen. Wie unfair, sie hat alle ihre Konfetti in meinem Zimmer zurückgelassen, ihres ist jetzt schön ordentlich! Ich gehe in mein Zimmer, um die Schultasche zu packen und mit hinunterzunehmen. Ein Blick nach draussen gibt mir einen Hinweis aufs Wetter. Es fängt langsam an zu tagen. Ende November und es ist grau und kalt. Draussen liegt der Schnee, der gestern und vorgestern gefallen ist und hält, weil's gleich kalt geworden ist. Draussen sieht es aus, als ob der Himmel mit Blei verhangen wäre, denke ich, während ich wieder in die Küche hinunter gehe. Mum, Dad, Remus und Sirius sitzen schon auf ihren Plätzen. Mandy und Parvati sitzen auch schon am Tisch. Ernie rutscht gerade der Bank entlang auf seinen Platz. Justin kommt durch die Tür. Hm. Blaise und Padma? Habe ich also richtig gesehen? Gestern hielten die Händchen. Gut. Hermione und ich sind also nicht mehr das einzige Pärchen. Ginny und Ernie scheinen sich auch näher gekommen zu sein.

„Morgen zusammen," sage ich, cooler als ich mich wirklich fühle.

„Hallo, junger Herr Liebhaber!" sagt Sirius mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Ich werde puterrot! Schon wieder! Das muss bald mal aufhören hier. Ich habe ja erwartet, aufgezogen zu werden, aber gleich so ‚öffentlich'? Das ist verflixt peinlich, verdammt noch mal.

„Ich glaube, wir nehmen die Gelegenheit wahr, heute Nachmittag in Zauberkunst Silenziumzauber zu üben."

Damit fällt mir jetzt auch noch Remus in den Rücken! Mandy und Parvati fangen an zu kichern. Die Anspielung war ja nun wirklich mehr als deutlich.

„Zieht mich nur alle auf..." sage ich leicht.

Sirius grinst und teilt mir mit:

„Keine Angst, uns ist es egal. Ihr wisst, was ihr zu wissen habt. Silenziumzauber ersparen euch die Verlegenheit unserer gnadenlosen Frotzelei und uns, euch Jungs zuhören zu müssen. Glaub mir, sie sind den Aufwand wert! Ihr vier wärt schon längstens in die hinteren Regionen des Hauses geflohen, wenn Remus und ich sie nicht jede Nacht einsetzen würden! Und ich habe den Verdacht, dass das selbe auch für deine Eltern gilt, Harry."

Ups! Das war viel zu viel Information, lieber Pate! Es gibt Dinge, die muss ein Patensohn nicht wissen und zu denen gehört auch das, was besagter Pate mit seinem Liebhaber treibt oder womit sich meine Eltern nachts beschäftigen. Ich schlucke und nehme gerne meinen heissen Kakao und einen Teller mit meinem Frühstück von Winky entgegen.

„Danke, Winky. – Nur damit ihr's wisst, das war spontan und nicht eingeplant, und wir dachten nicht, dass wir soo weit gehen würden..."

HA! Ich habe meine Coolness wieder zurück.

Sie grinsen alle. Mandy und Parvati können uns doch wohl nicht gehört haben, oder? Coolness wieder weg. Also fange ich still an zu essen, während Ron und Hermione die Treppe herunter kommen. Blaise und Padma sind auch schon da, nebeneinander, da Morag ihnen vorausschauend bereits ihren Platz geräumt hat und sich jetzt neben Mandy setzt. Padma sitzt jetzt neben Sirius.

„Nanu, gibt's hier noch jemanden, den wir aufziehen können?" fragt Dad mit lachenden Augen. Sirius gibt Padma einen kleinen Schubser mit der Schulter.

„Warum? Wen habt ihr aufgezogen und warum?" fragt sie ungerührt zurück.

Ich wünschte, ich hätte ihre Gelassenheit. Sirius grinst und bemerkt:

„Es sieht so aus, als wäret ihr beiden unser neuestes Pärchen. Ihr solltet nicht später und zusammen hereinkommen, wenn wir nicht auf dumme Gedanken kommen sollen."

Stimmt. Wo er recht hat, hat er recht. Blaise zuckt bloss mit der Schulter. Es scheint ihn nicht besonders heftig zu stören, dass Sirius über ihn und Padma Bescheid weiss.

Remus

Zeit für die erste Stunde. Wir haben gestern verloren, dafür wird morgen ein normaler Schultag mit mir. Ich stehe auf und hole mein Unterrichtsmaterial aus dem Büro. Dort wartet eine Eule auf Einlass, den ich ihr natürlich gewähre. Ich nehme fünf Briefe in Empfang. Sie sind an mich selber, Sirius, Harry, Ron und Hermione adressiert. Auf dem Umschlag ist eine Ministeriumsadresse als Absender. Ich vermute, dass es die Vorladung zu Wormtails Prozess ist. Nachdem ich meinen geöffnet habe, finde ich die Bestätigung:

"Mr. Remus J. Lupin

Sie werden hiermit aufgefordert, sich am Mittwoch, dem zehnten Januar 1996, nicht später als zehn Uhr des Morgens beim Gericht der Abteilung für magische Strafverfolgung im Ministerium der Zauberei einzufinden. Das Gericht benötigt Ihre Aussagen im Prozess der Abteilung für magische Strafverfolgung gegen Peter Pettigrew.

Sollten Sie einen Rechtsbeistand wünschen, teilen Sie uns bitte dessen Namen bis spätestens eine Woche vor dem Prozess mit.

Mit freundlichen Grüssen

Amelia Susan Bones,

Leiterin der Abteilung für magische Strafverfolgung

Richterin im Fall Abteilung für magische Strafverfolgung gegen Peter Pettigrew."

Nun, das konnten wir erwarten. Ich lege meinen Brief auf meinen Schreibtisch, packe meine Bücher und nehme die drei Briefe für die Teens. Ich treffe sie im Klassenzimmer, wo sie sich so langsam einfinden und auf ihre Plätze setzen. Ich gebe den dreien ihre Briefe.

„Das sind die Vorladungen, damit wir als Zeugen bei Pettigrews Prozess aussagen. Offenbar zählt jetzt unsere Aussage doch etwas," erkläre ich.

„Oh, das ist gut," sagt Harry, liest rasch seinen Brief und fragt: „Rechtsbeistand? Brauchen wir dafür wirklich einen Anwalt?"

„Nein, das wird bestimmt nicht nötig sein, Harry. Ich wette, Albus wird diese Rolle übernehmen. Zumindest werde ich ihn kontaktieren und mich bei ihm erkundigen, ob wir ihn anmelden sollen. Nur, damit alles ihren Vorschriften entsprechend verläuft."

„Okay," sagt Hermione.

Niemand von uns freut sich darauf, aber es wird nicht zu umgehen sein. Ich habe Sirius' Brief auf seinem Schreibtisch aufbewahrt. Er scheint das Haus schon verlassen zu haben. Ich beginne mit dem Unterricht und für einige Stunden werden keine Gedanken an einen Prozess mehr verschwendet.

In der Pause zwischen zwei Lektionen suche ich Sirius, um ihm den Brief zu geben. Er sitzt im Vorderzimmer und teilt sich den Tagespropheten mit James und Lily. Ich gebe ihm den Brief.

„Entweder hat Dumbledore denen mitgeteilt, wo du bist, oder sie hat's einfach erraten. Das würde ich Amelia voll zutrauen. Ich wette, sie hatte ein breites Grinsen im Gesicht, als sie der Eule fünf Briefe mitgab," sage ich lachend.

„Ich hätte nie gedacht, dass mich eine solche Vorladung je glücklich machen könnte, Moony. Das gemeinsame Wochenende hat uns so gut getan! Es war ein wichtiges Teilchen in dem Puzzle, das ich zu meiner Heilung brauchte. Ich glaube, ich kehre so langsam zu meinem Normalzustand zurück. Und wenn auch die Befragung bei dem Prozess kein Zuckerschlecken sein wird, so werde ich doch nur als Zeuge und nicht als Angeklagter vorgeladen."

„Ja, Liebster, das ist so. Das Ganze wird uns helfen, alles in die Vergangenheit zu stellen und dort stehen zu lassen. Therapie, wenn auch eine, die schwer zu schlucken sein wird. – Und was danach, Siri? Was willst du danach tun?"

„Ich hab's dir doch gesagt, nicht wahr? Ich will einfach nur mit dir zusammensein, Remus. Egal, was wir tun werden, ich will es nur mit dir tun. Ich werde zufrieden diese Kinder weiter unterrichten, meinetwegen bis sie die Schule verlassen, aber ich will es an deiner Seite tun."

Ich setze mich neben ihn. Er ist so ernsthaft! Und so selbstsicher. Ich liebe ihn so sehr! Wir umarmen uns still und küssen uns. Wie immer geht das genau ins Lustzentrum, aber ich muss diesem Verlangen nicht gleich nachgeben. Nur zwischen zwei Lektionen einen oder zwei Küsse mit meinem Liebsten zu wechseln...

Sirius

Ich verbringe den restlichen Vormittag damit, das Kreuzworträtsel im Tagespropheten zu lösen. Es ist so ziemlich das einzige, was an dieser Zeitung noch anspruchsvoll ist. Danach habe ich noch ein paar Aufsätze zu korrigieren und ein paar Stunden vorzubereiten. Das ist mein Job für den Nachmittag. Jetzt sitze ich nur da und denke über die gesuchten Definitionen nach. An den uns bevorstehenden Prozess denke ich noch nicht. Ich erwarte, dass die Befragung schmerzhafte Erinnerungen wieder hervorholen wird, die mir weh tun werden, aber ich bin überzeugt, dass ich da durch kommen werde, ohne weiteren Schaden zu nehmen.

James sitzt mit einem Buch neben mir. Lily und er studieren einige Dinge für Albus, und sie arbeiten an neuen Zaubersprüchen. Wie es scheint, vertieft Lily sich wieder in ihr altes Thema, einem Gegenzauber für Avada Kedavra. Sie arbeitet meist in der Bibliothek, wo sie einen Tisch in einer Ecke bezogen hat. Dort kann sie all ihr Material liegen lassen, wie sie will. Die Ecke im Regal hat sie sich auch gleich reserviert. Dort werden die Bücher mehr und mehr, die sie über ihr Thema liest und sie häuft einen immer grösser werdenden Stapel an Pergamenten an.

„Wir sind nicht aufgeboten worden, aber wir werden trotzdem da sein, Padfoot! Wir werden dich von A bis Z unterstützen," verspricht James.

„Danke, Prongs. Das werden wir auch alle brauchen. Ich bin sicher, dass es höchst unangenehm sein wird."

Doch zuerst steht uns noch das Weihnachtsfest und die damit verbundenen Ferien bevor. Das erste Mal, dass ich wieder Weihnachten feiern kann, seit Harry ein Baby war! Es ist immer noch fast unfassbar für mich. Am nächsten Sonntag ist der erste Advent und ich überlege mir, wie wir das Haus für das Fest schmücken könnten. Girlanden aus Fichtenzweigen und Stechpalmen um alle Geländer und ebensolche Kränze an die Türen. Das Ganze mit roten Bändern festgemacht. Christbaumkugeln. Ich habe beim letzten Einkauf schon jede Menge im Angebot gesehen, ich denke, wir werden sie kaufen. Wo wir Abstellflächen haben werden, kommen Kerzen hin. Feenlichter. Goldene Folienengel und Sterne. Und Monde für Moony.

Ich spaziere durch das Haus und überlege mir noch mehr Dekorationen. Weihnachten ist eines der wenigen Feste, an denen ich wirklich hänge. Weihnachten ist ein Grund, das Haus zu schmücken, mit Weihnachten verbinde ich den Duft von Zimt und anderen Gewürzen.

Am Nachmittag kommt Barb herein und fragt mich nach unseren Advents- und Weihnachtstraditionen aus und erzählt mir von ihren. Sie erzählt von speziellem Weihnachtsgebäck und ich frage sie, ob sie nicht Lust hat, mit den Schülern an einem Tag oder zweien für alle solche Plätzchen zu backen. Das findet sie eine gute Idee und wir machen ab, dass sie am letzten Mittwoch vor Weihnachten zu uns kommt und wir alle gemeinsam backen. Ich erinnere mich nicht mehr an die Rezepte, aber ich denke, Remus wird es noch wissen oder irgendwo aufbewahrt haben, aber ich weiss, dass seine Mutter auch solches Gebäck hergestellt hat. Mir waren nur drei Weihnachtsfeiern mit ihr vergönnt, doch die Stimmungen, die diese Feste in mir weckten, haben sich in mir bewahrt. Es sind dies eine neue Reihe von Erinnerungen, die sich mir jetzt langsam wieder auftun. Ich hatte so vieles verdrängt, nur um es vor den Dementoren zu bewahren.

Dann erinnere ich mich daran, dass der nächste Vollmond am 23. Dezember ist, daher mache ich die mentale – und schriftliche – Notiz, an welchem Tag ich den Wolfsbanntrank brauen muss. Eigentlich könnten wir einen Vorrat für mehrere Monate brauen, aber ich möchte Routine bekommen und werde ihn sicher für einige Monate noch jedes Mal herstellen. Hermione und Ginny sind eine grosse Hilfe dabei. Hermione hat eine Idee, wie man den Trank erträglicher machen könnte. Sie glaubt, dass künstlicher Süssstoff den Trank besser machen könnte, weil Remus es schade findet, dass Zucker ihn wirkungslos macht. Das Gebräu riecht nämlich nicht nur übel, es ist auch eigenartigerweise nicht bitter, sondern sehr, sehr sauer. Den Geruch merkt Remus beim Trinken nur durch die Nase, nicht im Geschmack. Ich denke, es ist ein Versuch wert. Es könnte Remus eine unangenehme Vollmondnacht bescheren, aber dafür ist dann schliesslich Padfoot da. Hermione sagt, dass die Muggel eine ganze Reihe von künstlichen Süssstoffen entwickelt haben, für eine ganze Reihe von Anwendungen. Vor allem schone das Zeug die Zähne. Wir haben jetzt erst mal Aspartam und Saccharin eingekauft und probieren es mal nächsten Monat.

Ginny

Weihnachten rückt näher. Wir haben alle schon Päckchen von zuhause bekommen. Die traurigen Ausnahme ist Blaise, aber er erhält ein Geschenk von Remus und Sirius und eins von den Potters.

Eines Morgens in einer Transfigurationsstunde taucht Professor McGonagall vor der Tür zum Klassenzimmer auf. Sie wird von zwei Jungen begleitet – du meine Güte, Neville und... Draco? Sirius starrt sie alle drei wie Gespenster an. Du lieber Himmel, was ist denn mit denen passiert, die sehen ja aus als kämen sie direkt aus dem Schlammbad? Nicht nur die Jungs, auch McGonagall.

„Sirius," sagt sie in ihrem üblichen scharfen Ton, „wir müssen Longbottom und Malfoy hier verstecken. Sie haben grade eine ziemlich üble Tortur hinter sich. Könnt ihr die beiden aufnehmen? In Hogwarts sind sie nicht mehr sicher."

„Ja, natürlich! Lass mich nur eben rasch Remus rufen..."

Sirius geht und holt Remus, der sich erst mal um die beiden Jungen kümmert. McGonagall sinkt auf das Sofa vor dem Kamin und seufzt. Lily bringt ihr eine Tasse Tee und ein Tuch, um sich erst einmal abtrocknen zu können.

„Danke, Lily," sagt sie und beginnt, ihre Geschichte zu erzählen.

Wir erheben uns von unseren Plätzen, um alles mitzukriegen. Offenbar ist sie gestern Abend an Draco und Neville vorbei zur Grossen Halle gegangen, als sie auf einmal von einer Art Sog erfasst wurde, der wie es schien auf Draco angesetzt war, aber Neville, und am Rande zufälligerweise auch Professor McGonagall erwischt hat. Alle drei fanden sich danach tief im Verbotenen Wald wieder. Sie sagt, dass es sich angefühlt habe, als wäre sie durch einen Schlauch gezogen worden. Drei Todesser warteten schon auf sie, einer davon war Lucius Malfoy. Der wollte sich seines Sohnes bemächtigen, um ihn dazu zu zwingen, ein Todesser zu werden. Aber Draco hat ihm dann erklärt, dass er nicht die geringste Lust verspüre, sich dieser idiotischen Schar anzuschliessen. Bei der kurzen Diskussion blieb McGonagall eigenartigerweise völlig unbemerkt.

„Wahrscheinlich wurde ich einfach ganz am Rande dieses Sogs mitgerissen. Ich fühlte mich, als ob ich da, aber zur selben Zeit nicht da war. Sie haben Draco mit der ganzen Wut von Du-Weisst-Schon-Wem bedroht, haben ihn unter den Cruciatus-Fluch gesetzt, aber der Junge hat erstaunliches Rückgrat gezeigt und sich standhaft geweigert. Er sagte, er finde zwar ‚Schlammblüter' und Muggel auch nicht toll, aber deswegen wolle er sie noch lange nicht umbringen. Lucius war natürlich ausser sich. Er drohte Draco, ihn umzubringen, dass er ihn bestimmt nicht dazu erzogen hätte, einer von Dumbledores Anhängern zu werden und dass er jetzt, um ihm noch eine Chance zu geben, erst mal die lächerliche Kreatur neben ihm umbringen würde.

Da ich glaubte, dass ich von ihnen sofort entdeckt würde, hielt ich mich zunächst zurück, aber als Lucius Neville zu bedrohen begann und ihn umbringen wollte, habe ich von hinten die beiden anderen Todesser mit einem Schocker erledigt, dann Malfoy selber, der sich umdrehte. Bevor er den Fluch auf Neville aussprechen konnte, habe ich ihn zum Glück erwischt. Wir waren tief im Verbotenen Wald und leider mussten wir die drei Todesser zurücklassen, wir machten uns auf den beschwerlichen Weg zurück nach Hogwarts. Wir haben sie aber noch kräftig verschnürt und ihre Zauberstäbe mitgenommen. Als wir den endlich erreichten, war es schon nach dem Frühstück. Ich zögerte deshalb nicht mehr und machte uns sofort einen Portschlüssel, mit dem wir hierher gekommen sind. Ich glaube, dass wir die beiden hier wirklich verbergen müssen."

„Du hast recht, Minerva. Kannst du ihnen ihr Schulmaterial nachschicken? Dracos persönliche Effekten würde ich nicht holen lassen, oder nur sehr diskret. Vielleicht könnte Snape es tun? Sonst würde es wohl in seinem Haus zu viel Verdacht erregen. Wir können sie beide hier neu einkleiden."

„Gut. Das werde ich machen."

„Jetzt komm erst mal mit mir, ich bringe dich hinauf, damit du ein Bad nehmen kannst. Hermione hat dir sicher etwas Trockenes anzuziehen, Dobby wird sich gern um deine Sachen kümmern. Weiss Albus schon, was passiert ist?" fragt Lily.

„Kein Ton! Das macht mir auch Sorge."

„Wir schicken ihm gleich Nachricht mit Anana. Jetzt brauchst du erst mal etwas Ruhe, du siehst aus wie der Tod!"

„Ich fühle mich auch so, Lily. Das war schlimm! Ich bin zu alt für solche Sachen..."

So habe ich unsere majestätische Hausleiterin noch nie gesehen. Sie lässt sich von Sirius und Lily in die Küche hinüber helfen. Wir Schüler sind alle ziemlich starr. Hermione steht schliesslich auf, um Professor McGonagall etwas zum Anziehen zu geben.

Da werden wir also noch zwei Mitschüler bekommen. Hoffentlich benimmt sich Malfoy und stört nicht den Frieden in unserer Gruppe. Mandy steht auf:

„Wir setzen uns besser hin und lesen was, bis Sirius wieder da ist..."

Wir nicken alle und machen Hausaufgaben. Hermione kehrt zurück und gesellt sich gleich dazu. Sirius kommt zehn Minuten später und lobt uns:

„Artige Kinder seid's ihr! Gut, dann können wir uns ja jetzt wieder dem Unterricht widmen, was meint ihr?"

Remus

Ich übernehme zwei völlig durchgefrorene und ganz übel schmutzige Jungen. Beide scheinen immer noch unter Schock zu stehen, jedenfalls sagen sie kein Wort, nicht einmal Neville. Ich führe sie durch die Küche zum Badezimmer.

„Wie ihr seht, ist die Dusche ebenso wie die Badewanne gross genug für zwei. Oder ihr könnt wählen. Legt mir eure Kleider vor die Türe, ich sehe zu, dass sie gereinigt werden. Hier hat's Tücher – und dann marsch ins heisse Wasser! Ich erwarte euch gleich hier nebenan in der Küche, wenn ihr fertig seid."

Jetzt erhalte ich wenigstens ein Nicken von den beiden. Ich lasse sie im Badezimmer zurück und gehe durch die Verbindungstür ins Büro, wo ich mir etwas Pergament, eine Feder und Tinte schnappe. Als ich zurückkomme, führt Sirius grade Minerva die Treppe hinauf.

„Kannst du Hogwarts informieren, Liebster? Die wissen noch nichts..."

„Mache ich, wenn du mir sagen kannst, was eigentlich geschehen ist."

„Fünf Minuten!"

„Okay."

Er ist wirklich schon ein paar Minuten später wieder da und bittet mich darum, mich um Minerva zu kümmern, wenn sie aus dem Bad kommt. Das verspreche ich natürlich und er erzählt mir kurz, was passiert ist. James notiert sich alles und schickt dann einen Brief an Albus, der wenige Augenblicke später schon mit Anana zum Fenster raus ist. Ich weiss, dass sie nicht mehr als drei Stunden für den Weg dahin braucht. Manchmal ist die Magie einfach zauberhaft!

Die Kleider der Jungen erst mal. Ich hole sie mir von dem Häufchen, das die beiden vor die Tür gelegt haben. Ich reinige sie mit einem Zauber und spreche gleich noch einen Wärmezauber darüber. Danach falte ich sie zusammen. Dobby trage ich auf, für die beiden heissen Kakao und ein Frühstück zu machen. Dann trage ich die Kleider zum Bad. Ich klopfe an und rufe:

„Neville? Draco? Ich lege eure Kleider auf den Stuhl gleich neben der Tür, okay?"

„Okay," ruft Draco.

Ich mache also die Tür auf und lege die Kleider auf den Stuhl. Dann mache ich wieder zu und gehe die Treppe hinauf, wo ich bei Minerva an die Badezimmertür klopfe.

„Minerva?"

„Ja, Remus?"

„Alles in Ordnung? Soll ich mich um deine Kleider kümmern?"

„Hermione hat mir etwas zum Anziehen gegeben. Es kann einen Augenblick warten. Mir geht's gut, ich komme in ein paar Minuten heraus."

„Gut. Wenn du dich ausruhen möchtest, kannst du das gern in Hermiones Zimmer tun..."

„Ja, danke, ich gehe dann hinauf."

„Sehr gut. Lass deine Roben im Bad, wir kümmern uns darum."

„Danke, Remus."

Ich kehre also wieder in die Küche zurück. Beide, Neville und Draco, sind aus dem Bad zurückgekommen, sitzen schon am Tisch und essen ihr Frühstück. Draco nimmt einen Schluck Kakao und freut sich:

„Hey, der ist ja so, wie Dobby ihn immer gemacht hat, unser alter Hauself..."

„Das ist vermutlich deshalb, weil Dobby ihn auch gemacht hat, Draco. Er ist nämlich jetzt unser Hauself," sage ich mit einem Grinsen.

„Echt? Wo steckt er denn?"

„Hat sich möglicherweise verkrochen. Dobby, komm her, bitte!"

„Meister hat gerufen?" fragt Dobby, zitternd aus einem Winkel auftauchend.

„Aber Dobby, wovor fürchtest du dich denn?"

Dobby deutet auf Draco, immer noch zitternd.

„Hör auf, Angst zu haben, Dobby, mein Vater ist bestimmt weit weg! Der will nichts mehr von mir wissen, höchstens noch, mich umzubringen," sagt Draco, „und ich hab dir ja nie was getan, oder?"

„N-nein, Sie nicht, Meister Draco."

„Na also. Danke für den Kakao! – Wo sind wir hier eigentlich, Professor?"

„Ihr seid in der Schweiz."

„Oh. Waren Sie seit dem Schulanfang hier? Wir haben nur gemerkt, dass eine ganze Reihe Schüler nicht in Hogwarts sind. Jetzt sehe ich zwei meiner Klassenkameraden hier... Professor Dumbledore hat uns gesagt, dass alle diese Schüler in geschützten Häusern sind."

„Das ist richtig. Wir sind schon fast am Anfang der Sommerferien hierher gekommen. Du wirst wohl gehört haben, dass Blaises Eltern ermordet worden sind. Morags Familie ist ebenfalls überfallen worden."

„Ich weiss sogar, wer's getan hat," sagt Draco grummelnd.

„Das weisst du? Hoffentlich nicht dein Vater?"

„Der war bestimmt dabei. Aber es war einer seiner engen Freunde, Avery. Ich habe die beiden daheim darüber reden hören. Noch während der Sommerferien. Bleiben wir jetzt hier?"

„Ich denke schon. Wir müssen uns mit Minerva darüber unterhalten. Du bist jetzt bestimmt in Hogwarts in Gefahr, denn wenn dein Vater dich da direkt aus der Eingangshalle schmuggeln konnte, dann kann er das auch wieder probieren."

„Professor McGonagall hat uns echt das Leben gerettet. Sie hat alle drei geschockt, grade als mein Vater Longbottom umbringen wollte. Ich habe keine Ahnung, warum er Longbottom auch da rausgezogen hat."

„Neville muss einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sein. Aber er ist jetzt bestimmt in genauso viel Gefahr wie du, denn dein Vater wird wohl kaum Zeugen für seinen Mordversuch wollen. Konntest du die anderen beiden Todesser erkennen?"

„Nein. Einer war eine Frau. Sah erschreckend krank aus. Fast so, wie die Bilder, die damals von Sirius Black ausgehängt wurden. Von dem wenigen, was ich von ihr sah, sah sie eigentlich auch ziemlich ähnlich aus wie er..."

„Bellatrix und Rodolphus Lestrange, Remus. Genau genommen sind die beiden Ihre Tante und Ihr Onkel, Malfoy, denn Bellatrix ist die jüngere Schwester Ihrer Mutter, und beide sind Cousinen von Sirius Black," sagt Minerva, die jetzt grade die Treppe herunter kommt.

Wow. In der hellblauen Robe, die sie von Hermione ausgeliehen bekommen hat, sieht sie direkt jugendlich aus mit ihren schwarzen Haaren. Hermione zieht weich fallende Roben vor und so ist wenig von der sonst strengen Formalität unserer stellvertretenden Schulleiterin zu sehen.

Kaum hat sie sich neben Neville gesetzt kommt auch schon Dobby mit einem kräftigen Frühstück für sie angewetzt. Sie lächelt ihn dankbar an und dreht sich zu Neville:

„Es tut mir leid, Longbottom, ich weiss, wie schwer das für Sie ist. Sie sind noch nicht mal 24 Stunden aus Azkaban raus und schon stehen sie neben Malfoy und versuchen, weitere Menschen zu töten. Die beiden gehören mit Sicherheit zu den Schlimmsten der Anhänger von Du-Weisst-Schon-Wem."

Ich weiss, warum Neville es kaum erträgt. Die Lestranges haben seine Eltern bis zur vollkommenen geistigen Umnachtung gefoltert. Die beiden waren dafür verantwortlich, dass Neville so schwer traumatisiert war, dass es sich auf seine magischen Fähigkeiten ausgewirkt hat. Draco hat davon wahrscheinlich nicht die Spur von einer Ahnung, wenn er nicht mal gewusst hat, dass die Frau seine Tante war. Minerva streicht Neville über die Schultern und beruhigt ihn. Er ist ziemlich gewachsen, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Er hat zwar immer noch etwas von Alices rundem Gesicht, hat sich jetzt aber sehr gestreckt. Er hat offenbar doch auch etwas an Selbstvertrauen gewonnen.

„Nun, das beste wird sein, wenn ich euch zweien erst einmal ein Zimmer gebe, damit ihr euch von dieser Tortur erholen könnt, okay?" schlage ich vor.

Nachdem die beiden ihr Frühstück aufgegessen haben, führe ich sie durch das Klassenzimmer hinüber in den hinteren Trakt des Hauses, die Treppen hoch und durch den Gemeinschaftsraum.

„Also, wie ihr seht, haben wir hier eine Menge Platz. Das ist die Bibliothek. Diese Tür hier führt ins Badezimmer der Mädchen, die auf dieser Etage ihre Zimmer haben. Die erreicht man durch das Bad oder diese Tür da hinten."

„Nicht grade viele Bücher in der Bibliothek," bemerkt Draco.

„Nur, weil wir nicht die ganze Hogwarts Bibliothek auspacken können, heisst das nicht, dass wir sie nicht komplett hier haben, Draco," sage ich grinsend.

„Warum sind dann die Regale noch so leer?"

„Nur deshalb, weil alle Bücher in Kisten da drüben drin stehen. Hermione und Mandy zeigen dir nachher die Zauber, mit denen du gezielt Bücher hervorholen und wieder zur Originalgrösse bringen kannst. Wir haben uns gedacht, dass wir einfach mal die vergrösserten Bücher in die Regale stellen. So werden sie sich nach und nach füllen. Dort auf dem Schreibtisch ist der Katalog. Und die Liste mit den Schachteln, die thematisch sortiert sind."

„Ah. Die ganze Bibliothek?" fragt er nach.

„Die ganze. Die Bücher der verbotenen Abteilung halten wir auch hier unter Verschluss. Wenn ihr eins wollt, dann müsst ihr Sirius oder mich danach fragen."

„Ach so."

„Jetzt noch diese Treppe hier hoch."

Wir steigen hinauf und ich führe sie in den Gemeinschaftsraum.

„Das hier ist sozusagen unser grosses Wohnzimmer. Wir haben unten zwar noch zwei Wohnräume, die werden aber doch sehr eng, wenn sich da plötzlich fünfzehn Leute tummeln, daher haben wir diese Galerie eingerichtet. Mehr als genug Platz, was meint ihr?"

„Sieht so aus," sagt Draco.

„Das sieht alles so neu aus, Professor Lupin..." bemerkt Neville.

„Ist auch alles neu. Das hier war vorher die Scheune des Hauses. Lasst uns hier durch die Tür zu euren Zimmern gehen, dann kann ich besser erklären, ohne die da unten zu stören."

Ich mache die Tür zu unseren obersten drei Zimmern auf. Sie sind bisher noch nie benutzt worden und wir haben sie als Gästezimmer eingerichtet, mit Doppelbett, Sitzecke und Kleiderschränken. Ich schliesse die Tür zur Galerie.

„Also, das war hier ein Bauernhaus und diese Häuser wurden hier im Kanton Bern so gebaut, dass meistens vorne zur Sonnenseite hinaus der Wohnteil war, in der Mitte die Scheune und hinten die Ställe. Ihr befindet euch hier auf dem vormaligen Heuboden, wobei dieser Boden jetzt beim Umbau erst eingezogen worden ist. Hier ist euer Badezimmer. Zugänglich für alle, die sich im Gemeinschaftsraum befinden, so, wie das Badezimmer der Mädchen unten von der Bibliothek, und das Bad der Jungs unten im Erdgeschoss vom Klassenzimmer aus zugänglich ist."

„Sieht in Ordnung aus," sagt Draco.

„Finde ich auch. Jedenfalls schön gross."

„Draco, hier ist dein Zimmer. Im Moment ist es noch etwas spartanisch eingerichtet, aber das passen wir deinem Geschmack später noch an, okay?"

Draco betrachtet sich den Raum zunächst etwas abschätzig, dann findet er:

„Das ist okay, Professor. Danke."

„Einrichtung wird deine Sache sein. Sirius ist ein Genie in Transfiguration, du sagst ihm, was du möchtest, er macht's dir. Das hier waren alles mal Kieselsteine. Da es schnell gehen musste, haben wir uns entschlossen, nicht auf umständlichen Möbelkauf zu machen. Wir hatten nämlich keine grosse Lust darauf, auf den Transport zu warten. Geh jetzt erst mal schlafen."

„Okay. Danke."

Draco schliesst die Tür hinter sich und ich deute zum Ende des Ganges. Wir gehen hin, ich lasse Neville den Vortritt und er schaut mich erstaunt an.

„Mein Zimmer für mich?"

„Ja, Neville. Ihr habt alle euer eigenes Zimmer. Zumindest, so lange ihr nicht mehr werdet, als es Zimmer zur Verfügung hat. Aber wir sind in der glücklichen Lage, hier ziemlich viel Platz zu haben. Gefällt's dir?"

„Und wie."

„Sehr gut. Ich habe dir das Zimmer mit Abendsonne gegeben, Draco ist sich die Kerker gewöhnt, der wird sich wohl im etwas weniger hellen Zimmer wohler fühlen. Das letzte Zimmer hier auf dieser Etage ist ein Gästezimmer. Die anderen werden euch wohl ihre Räume später sicher noch zeigen."

„Wo schlafen Harry, Ron und Hermione?"

„Auf der anderen Seite des Hauses, bei uns drüben. Lass es dir von ihnen ruhig zeigen. Jetzt schlaf erst mal gut."

„Danke. Ich freue mich, hier gelandet zu sein," sagt Neville.

„Schön! Ich verspreche dir, dass es dir gut gefallen wird."

„Sie sind eh der beste Lehrer, den wir je hatten, Professor Lupin."

„Danke für die Blumen, Neville. Bis später dann!"

„Bis später."

Ich kehre zu Minerva zurück, die noch immer an einer Tasse Tee schlürft. Sie sieht völlig erschöpft aus.

„Soll ich dir hinauf helfen?" frage ich.

„Remus!" sagt sie empört, „ich bin vielleicht schon in die Jahre gekommen, aber doch noch nicht so betagt, dass ich nicht mehr selber die Treppe hoch komme. Ich werde mich jetzt aber gerne eine Weile ausruhen."

„Gut. Schlaf, so lange du willst, wir haben ja jetzt Nachricht nach Hogwarts geschickt."

Sie verzieht sich nach oben. Ich schaue mir die Küche an. Zum Glück ist sie so gross, dass wir den Tisch problemlos noch ein bisschen länger machen können.

Minerva erscheint wieder, als der Unterricht am Nachmittag zu Ende ist. Sie trägt jetzt wieder ihre eigenen Kleider, die wir gereinigt haben. Sirius und die Kinder stehen oder sitzen noch im Klassenzimmer herum. Einige räumen noch ihre Arbeitstische auf. Dann kommen sie so langsam in die Küche herüber, auf der Suche nach etwas zu essen oder trinken. Minerva lächelt, als sie sieht, wie unkompliziert die Kinder jetzt mit Sirius umgehen. Ich denke, es wird absolut kein Problem sein, Neville in diese Gruppe zu integrieren. Bei Draco mache ich mir da schon weit mehr Sorgen.

Jetzt aber begrüsse ich erst mal Minerva:

„Hallo, Minerva! Albus hat uns schon geantwortet. Er versprach, Mrs Longbottom zu informieren. Du sollst nach Hogwarts zurückkehren, wenn du dich ausgeruht hast. Womit du hiermit zum Abendessen eingeladen bist. Kannst du auch mit Lily und James noch ein bisschen tratschen."

„Vielen Dank, Remus. Tut mir leid, dass wir euch jetzt noch zwei Schüler mehr aufhalsen."

„Kein grosses Problem, Minerva, im hinteren Teil des Hauses sind jetzt neun von dreizehn Zimmern belegt. Wie du siehst, treten wir uns hier nicht auf die Füsse."

Etwas später taucht Neville auf. Er wird von seinen Gryffindor Klassenkameraden herzlich begrüsst und lernt diejenigen gleich etwas besser kennen, die er noch nicht kennt. Dann kommt auch Draco. Beide Jungen sehen ein bisschen besser aus. Wir setzen uns zum Abendessen. Ich weise Neville den Platz neben Justin an und Draco sitzt aussen neben Morag. Minerva setze ich ans Kopfende des Tisches.

Während des Essens erkläre ich Neville und Draco die Regeln:

„Also, für euch beide zunächst noch ein paar Worte zu den Spielregeln hier im Haus. Wir alle nennen uns strikte beim Vornamen. Alle. Wir respektieren im Grossen und Ganzen die selben Vorschriften, die in Hogwarts gelten, wobei wir beim Herumgeistern des Nachts etwas toleranter sind. Gibt ja hier auch kaum die Gefahren, die in dem grossen Schloss lauern. Ich bin hier der Boss, Punkt. Ich erwarte, dass ihr meinen Anordnungen – und denen von Sirius – folgt. Ich gehe nicht in die Luft, wenn ihr eine hinterfragt, aber wenn ich der Ansicht bin, dass sie notwendig ist, setze ich sie durch. Ich meine, dass Sirius und ich sehr offen sind und ihr werdet selten rüde Kommandos von uns hören. Unsere Nachbarn im Haus gleich da drüben sind Muggel. Ihr werdet sie mit demselben Respekt behandeln, wie ihr die Bewohner dieses Hauses behandelt. Sie sind zudem die Besitzer unseres Hauses und waren so freundlich, uns bei der Renovation völlig freie Hand zu lassen. – Habt ihr bis dahin Fragen?"

„Nein, Professor," sagt Neville.

„Gut. Ihr könnt mich Remus oder Moony rufen und Professor Black ist Sirius oder Padfoot. Wir gehen davon aus, dass ihr alle zusammen erwachsen genug seid, einander zu respektieren, auch wenn wir uns duzen und mit Vornamen ansprechen. Okay?"

Beide nicken, noch ziemlich erstaunt darüber, dass wir so unkompliziert sind.

„Weder Sirius noch ich selber sind gerne formell. – Morgen werden wir drei in die nächste grössere Stadt fahren und euch erst mal mit dem Nötigsten einkleiden. Wie ihr seht, braucht ihr hier die Schulroben auch nicht zu tragen. Wer will, kann Roben tragen, aber die meisten ziehen bequemere Muggelkleidung vor. Eure Schultruhen bekommt ihr nächste Woche, aber bis dahin braucht ihr was zum Anziehen."

Draco wirft mir einen kurzen Blick zu, wie um abzuschätzen, woher ich wohl das Geld für einen solchen Einkauf nehme.

Dann lasse ich das Predigen und beteilige mich andernorts an einem Gespräch.

Minerva

Ich nehme die Einladung zum Essen gern an. Von Albus habe ich schon ein paar Müsterchen gehört, wie es hier zugeht und nun bekomme ich selbst zu sehen, wie der Haushalt, den Sirius und Remus eingerichtet haben, so läuft. Zunächst stelle ich fest, dass sich offenbar schon ein paar Pärchen gebildet haben. Mir gegenüber sitzt Miss Brocklehurst und plaudert angeregt mit ihren Nachbarn, McMillan auf ihrer linken Seite. Miss Parvati Patil sitzt zu ihrer Rechten, Zabini und ihre Schwester Padma schliessen sich an, dann Sirius und Remus. Ein Blick nach rechts zeigt mir, dass Potter in der Mitte des Tisches sitzt, Miss Granger neben ihm und Miss Weasley sitzt zwischen Potter und McMillan. James sitzt auf Miss Grangers anderer Seite, daneben Weasley, Finch-Fletchley und Longbottom. Lily sitzt neben Remus, James gegenüber. Miss MacDougal und Malfoy machen den Schluss an diesem Ende des Tisches. Aber Lily steht jetzt eben wieder auf und bittet die beiden neben ihr Sitzenden, um einen Platz zu rutschen, damit sie sich neben mich setzen kann.

Offenbar pflegen sie eine feste Sitzordnung. Albus hat mir gesagt, dass sich etwas zwischen Potter und Granger anzubahnen scheint. Sieht ganz danach aus, dass die beiden sich einig geworden wären. Das ist eine Entwicklung, die ich nur begrüssen kann, denn da kommen alle möglichen guten Eigenschaften zusammen. Sie passen zusammen.

Ganz offensichtlich haben Sirius und Remus sich seit meinem letzten Besuch hier richtig gut wieder zusammengefunden. Ich war so erleichtert, als ich hörte, dass Pettigrew gefasst worden war. Du meine Güte, was ist das denn für ein Leben, ständig auf der Flucht? Wenn sie auch hier jetzt ein recht idyllisches Exil geniessen. Wie mir Remus während des Essens mitteilt, sitzen sie hier auch nicht dauernd herum, sie machen Ausflüge, damit die Kinder auch etwas vom Land kennen lernen.

Und ganz offensichtlich haben die Kinder ihre Scheu vor Sirius vollständig abgelegt. Es ist schön zu sehen, wie er mit ihnen umgeht. Er scheint sie gründlich für sich eingenommen zu haben. Ich bin sehr erleichtert zu sehen, dass er wieder Boden unter den Füssen gewinnt. Remus schaut ihn mit denselben Blicken an, die ich schon früher beobachtet habe, als sie diese Blicke noch am Gryffindor Tisch wechselten.

Remus hat wohl in seinem ganzen Leben noch nie so zufrieden ausgesehen. Er scheint um Jahre jünger zu sein. Vielleicht ist doch etwas dran an der Sache, dass Werwölfe sich fürs Leben binden. Auch wenn dem nicht so ist, so scheint Remus einfach dafür gemacht zu sein, sich einmal im Leben zu verlieben und dann nie mehr. Letztendlich hat seine Liebe gesiegt.

Jetzt wende ich mich aber Lily zu. Sie sieht strahlend aus, sehr jung, genauso, wie ich sie in Erinnerung habe. Zu denken, dass diese beiden Toten wieder zum Leben erweckt wurden! Nach so vielen Jahren! Ich bin fast sicher, dass das noch nie zuvor passiert ist. Aber da sitzt sie, lebendig in Fleisch und Blut. Sie erzählt mir von ihrer Schwangerschaft.

„Alles ist so in Ordnung, dass du dich auf einen weiteren Potter in Hogwarts freuen darfst, Minerva."

„Wirklich? Das ist wunderbar, Lily! Wie nimmt Harry es auf?"

„Oh, erstaunlich gelassen und erfreut. Ich bin sicher, dass er sich mit seinem Geschwisterchen nicht nur abfinden wird, ich habe ausserdem die Absicht, ihn stark einzubeziehen, dann freut er sich bestimmt auch."

„Wie seid ihr wieder miteinander klargekommen, Lily? Es war ja für dich ein Schock, aber für Harry muss er ungleich grösser gewesen sein..."

„Ich nehme es an. Er hat sich aber rasch an uns gewöhnt. Ich bin so glücklich, obwohl ich so viel von seinem Leben verpasst habe."

Ich unterhalte mich ausgiebig mit Lily, die mit grossem Vergnügen von ihrem Leben hier erzählt. Ich meine, dass sie und James das wirklich verdient haben, nach allem, was ihnen widerfahren ist.

Remus

Nach dem Essen nehmen Harry, Hermione und Ron Neville mit sich und gehen mit den anderen hinüber in ihren Gemeinschaftsraum. Draco folgt ihnen, aber er hält sich abseits. Wenn er sich neutral verhält ist das wohl das Beste, was wir erleben werden.

In unserem Büro hat Sirius Musik laufen lassen und sitzt mit einer Tasse Tee auf einem der Sessel in der Mitte des Zimmers. James, Lily und Minerva gesellen sich zu uns. Dobby serviert uns etwas später Tee.

„Was glaubst du, können wir den kleinen Malfoy hier integrieren, ohne dass die einander ins nächste Jahrtausend hexen?"

„Keine Ahnung, Siri. Ich hoffe es. Wir sind eine ziemlich harmonische Familie geworden, aber es braucht nicht viel, um solche Harmonie zu zerstören."

„Wenn nicht, schicken wir ihn zum Arrest zu Nachbar Gruber. Ein paar Mal Stallmisten ohne Zauber wird schon eine Menge helfen, denke ich."

„Vielleicht."

„Jedenfalls werde ich mir morgen, wenn ihr weg seid, die ganze Bande vorknöpfen und ihnen eintrichtern, dass sie Draco eine zweite Chance geben müssen. Er ist jetzt von allem weg, was ihn in den vergangenen fünfzehn Jahren beeinflusst hat, vielleicht können wir seinem Leben ja eine neue Richtung verpassen," sagt Sirius.

Ich könnte ihn küssen! Nichts hält mich davon ab, also tue ich das auch. Sirius küsst mich zurück. Manchmal ist er der wunderbarste Mensch, dem man begegnen kann. Obwohl er genau weiss, was Harry und die anderen von Malfoy entgegennehmen mussten, will er versuchen, es allen leichter zu machen und Vergangenes zu begraben. Vielleicht ist von uns allen damals Sirius eben doch nicht der, welcher sich nicht von altem Groll befreien kann, das ist doch wohl eher Snape.

Snape und Draco sind aber zwei völlig verschiedene Paar Schuhe. Draco ist nicht bitter. Er ist einfach ein verwöhntes, gelangweiltes Kind, das nie gelernt hat, sich richtig zu beschäftigen und Freude an etwas zu haben. Er hat nie gelernt, was Zuneigung ist. Er hat keinen Begriff davon, was Freundschaft bedeutet. Ihm ist Liebe ein Fremdwort. Das alles muss er erst mal kennen lernen und dann muss er lernen, diesen Dingen auch zu vertrauen. Wenn er das kann, wird sich die Bitternis, die Severus so auszeichnet, wohl nicht einstellen.

„Er wird sich wohl nicht so wohlfühlen, wenn er morgen merkt, dass wir ihm Muggelkleidung kaufen..." bemerke ich.

„Du wirst bestimmt mit ihm fertig. Und wenn nicht, dann überlass ihn mir. Ich werde mit seiner Arroganz keine Probleme haben, wir kommen aus dem gleichen Stall, ich kann mindestens so arrogant und sarkastisch sein wie der kleine Eisprinz."

Ich muss lachen, denn ich zweifle keinen Augenblick an dieser Tatsache. Draco ist ja schliesslich der Sohn von Sirius' Cousine Narcissa.

„Ich werde sehen, wie's geht. Für die Kleider werde ich auf das Hogwarts Konto zugreifen."

„Schau nur zu, dass die kleine Range nicht zu grosse Ansprüche stellt."

„Darauf kannst du dich verlassen."

Am nächsten Tag setze ich Neville und Draco ins Auto und nehme sie mit nach Bern. Beide sind sich Autofahrten nicht gewohnt und schauen sich unterwegs die Gegend an. Beide haben einen Umhang von einem ihrer Klassenkameraden ausgeliehen bekommen, denn es ist jetzt doch schon empfindlich kalt. Die Fahrt dauert etwa eine Stunde, dann stelle ich das Auto in der Parkgarage unten in der Altstadt ab. Wir klettern die Treppe zur Kirche nebenan hoch, gehen daran vorbei durch eine kurze Quergasse, dann ein Stück hinunter und befinden uns schliesslich im Zouberbär. Der sieht innen weit besser aus als der Tropfende Kessel. Ich winke der Barfrau zu und öffne die Hintertür. Dort geht's durch einen kurzen Korridor und durch noch eine Hintertür, dann befinden wir uns in der Chatzegass. Das brauche ich Neville und Draco nicht zu erklären, sie haben sich das Prozedere sicher schon gemerkt. Ich führe die beiden Jungen zu Gringotts und hebe die benötigte Summe ab, von der ich mir den grössten Teil in Muggelgeld auszahlen lasse.

„Wenn ihr euch so umschaut, könnt ihr sehen, dass sich hier die meisten Hexen und Zauberer wie die Muggel kleiden, aber es gibt auch hier traditionelle Kleidung zu kaufen. Ich genehmige euch jetzt erst mal je zwei Roben und einen Winterumhang. Den Rest kaufen wir dann in der oberen Stadt ein."

Nachdem wir in der Apotheke einen neuen Satz Zutaten für den Polyglott-Trank eingekauft haben, gehe ich mit den Jungen zum Robengeschäft. Keiner der Jungen widerspricht mir in einem meiner Vorschläge. Ich lasse sie ihre Roben und dann ihre Umhänge auswählen.

Draco ist bei allem sehr still. Als wir später die Chatzegass verlassen und die Gerechtigkeitsgasse hochgehen, fragt er mich:

„Remus?"

„Ja?"

„Wie soll ich damit umgehen? Mein eigener Vater wollte mich umbringen..."

„Ich habe keine Ahnung, Draco, mir fehlt von so etwas jede Vorstellungsgabe. Wir wussten alle, dass er dich manipuliert hat und dass er dich auf etwas gedrillt hat, was dir vielleicht gar nicht entspricht. Aber wir konnten nichts tun. Wenn du nicht von dir aus gekommen wärest, wären uns die Hände gebunden gewesen."

„Ich habe mich scheusslich benommen! Mein ganzes Leben lang hab ich gemacht, was er wollte, jeden Tag! Erst im Sommer habe ich gesehen, wie eklig er ist, als ich ihm dabei zugesehen habe, wie er sich flach legte und den Saum dieses Dings küsste."

„Ich kann dir einen guten Rat geben, Draco. Verbanne das alles in die Vergangenheit und schau nach vorne! Du kannst neu anfangen. Du bist nicht auf Voldemorts billige Verführungskünste hereingefallen und hast seine Lügen offenbar durchschaut. Erinnerst du dich, was er seinen Anhängern verspricht?"

„Macht. Er sagt, dass es weder Liebe noch Hass gibt, sondern nur Macht und Leute, die nicht bereit sind, Macht zu benutzen. Und er verspricht sie seinen Anhängern."

„Sehr richtig. Und wo ist die Lüge darin?"

„Ich bin nicht sicher. Dass er die Macht letztendlich für sich allein behält?"

„Das sind zwanzig Punkte für Slytherin, Draco, denn du hast grade den Nagel auf den Kopf getroffen. Voldemort verspricht seinen Anhängern Macht. Sollten sie es aber wagen, ein Wort zum falschen Zeitpunkt zu sagen, hat nur einer Macht, nämlich Voldemort selber. Er setzt sie durch, indem er auch seine nächsten Anhänger mit kräftigen Dosen Cruciatus unterwirft. Sie kümmern ihn nicht, er benutzt sie nur. Er kommandiert sie herum wie Sklaven, und wenn sie ihm nicht bringen oder erledigen, was er will, dann bestraft er sie mit Folter oder Tod. Die einzige Macht, die er ihnen gibt ist die Macht, andere zu foltern und zu töten. Ausserdem ist sein vordergründiges Ziel noch nicht einmal besonders erstrebenswert und er selber ist weit weg von einem reinblütigen Zauberer, Slytherins Erbe hin oder her."

„Er ist kein reinblütiger Zauberer?" fragt Draco mit grossen Augen.

„Nein, ist er nicht. Sein Vater war ein Muggel. Sein richtiger Name ist Tom Marvolo Riddle. Er ist aber ein direkter Nachkomme von Salazar Slytherin auf seiner mütterlichen Seite."

„Oh... das kann mein Vater nicht wissen, sonst würde er ihm wohl kaum folgen..."

„Das weiss ich nicht, aber ich denke, für deinen Vater gibt's keinen Rückzieher mehr, selbst, wenn er wollte. Er würde den nämlich nicht überleben. Voldemort ist so ziemlich das übelste, dreckigste und wahnsinnigste Ding, das sich zur Zeit auf diesem Planeten bewegt. Wenn du dich entschieden hast, dich aus all dem rauszuhalten, dann hast du bestimmt einen weisen Entschluss gefasst. Aber er kann tödlich sein. Wir können dich nicht auf immer beschützen."

„Du meinst, ich werde kämpfen müssen?"

„Du kannst da hineingezogen werden, ganz so wie wir damals. Manchmal zwingt einem das Leben solche Entschlüsse auf und wir haben denen dann nicht das Geringste entgegenzusetzen. Aus welchen Gründen auch immer. Aber für etwas, das uns am Herzen liegt, wie Freiheit und Liebe, dafür lohnt es sich allemal zu kämpfen!"

„Ich verstehe."

Wir wenden uns wieder profaneren Dingen zu und ich nehme die Jungen in eine schicke Boutique, wo ich sie einer hübschen jungen Verkäuferin in die Arme drücke und sie von ihr beraten lasse. Nach einer Stunde haben sie sich beide zwei Paar Jeans ausgewählt und je zwei T-Shirts und Pullis. Danach geht's noch in ein Warenhaus für die Unterwäsche. Dabei stelle ich erstaunt fest, dass Neville und Draco es schaffen, über die ulkigsten Boxershorts zu frotzeln. Sie sind auf gutem Weg. Vielleicht hat in diesem Fall das gemeinsam Durchlittene einen Einfluss, aber zu sehen, dass Draco fast herzlich lacht, noch dazu über einen Witz, den ein Gryffindor gemacht hat, ist eine Wohltat.

Nach dem Einkauf für die Jungen müssen wir noch in die Läden fürs Essen. Wieder zuhause angekommen, übergebe ich die Zaubertrankzutaten an Sirius. Er nimmt sie ins Klassenzimmer und sagt grinsend:

„Noch ein oder zwei Mal und ich kann diesen Zaubertrank auswendig brauen."

„Hast du sie dir vorgeknöpft?" frage ich.

„Habe ich. Sie haben Kooperation versprochen. Wenn er sie in Ruhe lässt oder jedenfalls nicht angreift, sagen sie."

„Gut."

Über das Wochenende können wir feststellen, dass Neville sich ohne Schwierigkeiten an die Gruppe gewöhnt und mit allen auskommt. Die Schüler lassen Draco in Ruhe, er zieht sich eher zurück. Doch irgendwann sehe ich, dass Parvati sich mit ihm unterhält und wenig später sitzen sie gemeinsam an einem Zaubererpuzzle. Gut. Lass ihn hier jemanden finden, jemand, der sich neutral verhält.

Am Montag tauchen Draco und Neville mit den anderen zum Frühstück auf. Im Klassenzimmer hat Sirius für sie extra noch einen weiteren Tisch in das U gesetzt, vorne dran, so, dass das U jetzt einiges länger ist. Ich weise auf die beiden Tische und lasse ihnen die Wahl, wohin sie sich setzen. Neville setzt sich neben Ginny, Draco auf der gegenüberliegenden Seite neben Morag. Die hat mittlerweile mit Blaise Platz getauscht, so, dass er neben Padma sitzen kann. Sie hat nichts dagegen, für ein paar Tage mit Draco die Bücher zu teilen.

Ich beginne mit dem Unterricht und gehe wie immer durch unser Tagesprogramm. Mein Geschichtsunterricht überrascht Draco und Neville ziemlich, aber ich denke, sie haben nichts dagegen, dass Geschichte hier nicht eine extra Stunde Schlaf bedeutet.

Beim Mittagstisch eröffne ich ihnen, dass wir gleich nach dem Weihnachtsfest für ein paar Tage wegfahren werden. Die Ferien fangen offiziell am 22. Dezember an und dauern bis zum 8. Januar, wir fahren am 26. ins Wallis. Der Prozess ist dann am 10. Januar, daher werden wir wohl ein paar Tage später wieder mit dem Unterricht beginnen.

„Wir haben eine kleine Überraschung für euch, Leute. Gleich nach dem Weihnachtsfest, also am 27. Dezember, fahren wir weg in ein Skigebiet, wo wir alle Skilaufen lernen können. Sollte eine Menge Spass machen," kündigt Sirius an.

Ich war aktiv und habe uns auf der Belalp, das praktisch nur aus einem Hotel hoch über dem Aletschgletscher besteht, Zimmer gebucht und einen privaten Skilehrer. Man gelangt im Winter nur per Seilbahn dorthin, denn die Strasse ist gesperrt. Die Seilbahn endet gleich bei den Skiliften, zum Hotel muss man dann noch ein Stück zu Fuss gehen, das Gepäck wird mit Elektromobilen gefahren. Im Hotel habe ich sieben Doppel- und ein Dreierzimmer gebucht, vom 27. Dezember bis zu unserer Abreise am 5. Januar.

Ausser Harry, Hermione und Justin hat nie eins der Kids von Skifahren auch nur gehört.

„Ihr werdet's sehen!" verspreche ich, „in dieser Jahreszeit ist es normalerweise schön da oben. Wir werden uns auf über 2000 Metern Höhe befinden, nur Sonne, Schnee und blauer Himmel. Bevor wir gehen, machen wir als Muggelkundestunde einen Ausflug ins Sportgeschäft, wo wir uns mit der benötigten Kleidung eindecken und die Ski und Skistiefel mieten. Ich habe schon einen privaten Skilehrer engagiert, so dass wir alle von der Pike auf lernen können. Es wird auf alle Fälle spassig. Sirius, Lily und James sind auch noch nie auf Skiern gestanden und mir wird der Skilehrer auch gut tun, denn das letzte Mal war ich vor mehr als fünfzehn Jahren auf den Skis."

Ich glaube, meine eigene Vorfreude überträgt sich auf die Kinder. Sie bombardieren mich mit Fragen über Wintersport. Unser nächster Ausflug ist daher wie versprochen der zum Sportgeschäft.

Neville

Ich kann es kaum glauben, was ich für ein Glück hatte. Dies hier ist Schule, wie ich sie mir immer erträumt habe. Schon nach ein paar Tagen habe ich das Gefühl, wirklich mitzukommen, und das sogar in Zaubertränke! Und jetzt werden wir auch noch richtige Winterferien in den Bergen bekommen! Ich bin bestimmt der grösste Klotz, aber ich habe fest vor, Spass zu haben.

Ich liebe mein neues Zimmer. Es ist sehr gross und Sirius ist gekommen, um es für mich besser einzurichten. Er ist unglaublich! Ich habe eine grosse Nische und in der steht jetzt ein breites Himmelbett mit schönen blauen Vorhängen, die selben blauen Vorhänge zieren auch die beiden Fenster. Rechts vom Eingang ist eine grosse Regalwand, dann steht meine Schultruhe unter dem einen Dachfenster. Unter dem anderen Fenster in der Ecke steht ein grosser Schreibtisch. Daneben hat es Platz für eine Sitzgruppe. Gleich neben der Sitzgruppe ist mein grosser Kleiderschrank und dahinter die Nische mit dem Bett. Etwas vor dem Bett habe ich einen Paravent. Ich fühle mich hier sehr wohl.

Draussen ist schon alles schneebedeckt. Ich habe noch nie so viel Schnee gesehen! Die Nachbarn sind nett. Sie haben eine ganze Reihe von Katzen und einen Hund und alle sind sie des öfteren bei uns drüben.

Draco und ich bekommen einen Zaubertrank zu trinken, der uns hilft, die Sprache des Landes sofort zu verstehen. Die anderen sprechen jetzt nur noch in dieser Sprache mit uns, so dass wir sie bald auch selber beherrschen. Hermione hat mir erzählt, dass wir nicht oft ausgehen, aber wenn, dann ist es gut, wenn man sich anpassen kann. Die Sprache klingt komisch, aber mit diesem Trank habe ich sie bald drin.

Ich lese eine Menge. Der Unterricht ist leger. Wir arbeiten alle konzentriert, aber Remus und Sirius sind grosszügige Lehrer. Sirius macht sich über uns öfter lustig, aber nie wird er dabei gemein. Er tut es so, dass wir über uns selber lachen können. Ganz erstaunt war ich, als sie mir sagten, dass er ein Onkel von Draco ist! Draco ist ruhig. Er meldet sich nicht oft zu Wort, aber er beteiligt sich am Unterricht, also nehme ich an, dass es ihm ganz in Ordnung geht. So lange er mich in Ruhe lässt, kann ich gut mit ihm leben. Blaise und Morag, die anderen beiden Slytherins sind sogar ganz nett. Von denen haben wir auch in Hogwarts nicht viel gemerkt. Ich halte mich meistens an Ginny und Ernie, die miteinander gehen. Sie sind beide immer sehr unkompliziert und hilfsbereit. Padma und Parvati sind hier unzertrennlich. Eigenartig, dass sie damals in verschiedene Häuser sortiert wurden. Sie sind beide sehr hübsch und sie wissen es. Offenbar geht Padma mit Blaise.

Hermione und Harry sind auch ein Paar. Ich war überrascht, denn ich hatte eigentlich erwartet, dass Ron an ihr interessiert ist. Jemand hat mir gesagt, dass die beiden sogar schon im selben Bett schlafen! Das erschreckt mich fast, die sind so weit voraus, dass ich das Gefühl habe, die beiden wären mir schon zwei oder drei Jahre voraus.

Ginny haben sie ein Jahr überspringen lassen. Sie hält problemlos beim Unterricht mit, das ist toll für sie. Sie kann ihre OWL Tests mit uns zusammen schreiben.

Der Einkauf für die Skikleidung ist spassig. Ron hat mir schon erzählt, dass es dauernd solche Ausflüge gibt. Remus kennt sich in der Muggelwelt so gut aus wie in der magischen, daher kann er sehr gut Unterricht in diesem Fach erteilen. Für die Prüfung werden wir dann einfach vorher eine Menge Fragebögen ausfüllen, damit wir wissen, was in etwa so zu erwarten ist.

Die Klamotten sind bunt! Wir suchen uns alle aus, was uns gefällt und Remus hat uns nur die Obergrenze angegeben, was wir ausgeben dürfen. Ich finde einen dunkelblauen Anzug. Dazu brauche ich eine Sonnenbrille, Stirnband oder Mütze und Handschuhe.

Draco kommt total in schwarz! Hermione zieht ihn auf:

„He, Draco, machst du einen auf Goth?"

„Was soll denn das sein?"

Sie verdreht die Augen. Doch dann grinst sie und sagt:

„Du brauchst noch einige Lektionen Muggelkunde, Draco. Du wirst ganz schön viel lernen, wenn wir erst in die Ferien fahren."

„Und? Glaubst du, dass ich das nicht schaffe?"

„Klar schaffst du das. Keiner von uns ausser Remus kann Skilaufen, wir fangen alle am Idiotenhügel an, also werden wir wohl alle erst mal den Tolpatsch markieren."

Dann geht's für alle zum Anprobieren der Skischuhe. Du meine Güte, die Dinger sind ja riesig! Und ganz schön schwer. Der Verkäufer zeigt mir, wie man die Schnallen schliessen und wieder öffnen muss. Wow, da ist man drin wie im Schraubstock. Ich kann das Schienbein nur noch nach vorne kippen, seitlich geht nichts. Als ich die passenden Skischuhe habe, kommen die Skis. Ich werde vermessen, gewogen und alles wird notiert, damit die Ski entsprechend eingestellt werden können. Der Verkäufer sagt, dass die Bindung stimmen muss. Die Ski kommen als nächstes, ich bekomme welche nach meiner Grösse abgestimmt. Wir holen sie in ein paar Tagen ab. Nun noch passende Stöcke.

Um uns alle auszurüsten, braucht es den ganzen Vormittag.

Und dann wird es endlich Weihnachten. Bevor er sich in den Keller verzieht, weil Vollmond ist, fragt Remus.

„Weihnachten wird hier traditionell am 24. Dezember gefeiert. Wollt ihr lieber nach hiesiger oder nach englischer Tradition feiern?"

Wir entscheiden uns für die örtliche Varietät.

„Gut. Dann feiern wir morgen. Wir haben die Leuenbergers und ihre Tochter eingeladen. Es gibt ein Festessen, dann Päckchen aufmachen und schliesslich fahren wir zum Gottesdienst hinunter nach Lützelflüh. Geht am besten alle am Nachmittag ein Nickerchen machen, es wird bestimmt spät."

Remus grinst und verabschiedet sich. Wir wünschen ihm eine gute Nacht und hoffen, dass Hermiones neue, geschmacklich verbesserte Version des Wolfsbanntrankes trotzdem wirkt. Wir hören nichts von ihm. Sirius ist bei ihm und da sie Silenziumzauber gesprochen haben, merken wir nichts davon, dass Remus sich da unten in einen Wolf verwandeln muss. Ich war nicht allzu erstaunt, als ich hörte, dass Hermione an dem Trank mit gebraut hat, denn sie ist wirklich Klasse in Zaubertränke. Aber dass auch Ginny sich daran beteiligt hat, finde ich doch erstaunlich. Würde mich interessieren, was Snape dazu zu sagen hätte.

Aber kurz nach dem Mondaufgang hören wir unten die Türe aufgehen und Sirius herauskommen. Wir sind noch beim Essen. Sirius grinst und hat einen grossen grauen Wolf bei sich, der irgendwie auch ziemlich zufrieden aussieht. Ich schlucke. Das ist ein Werwolf, aber der sieht für mich fast aus wie ein grosser grauer Hund, der auch ganz freundlich daherkommt. Sirius setzt sich seelenruhig zu uns und Remus sitzt neben ihm, die Schnauze legt er auf Sirius' Schoss. Inzwischen bin ich nicht mehr geschockt, wenn ich sehe, wie die beiden Zärtlichkeiten austauschen.

Hermione freut sich:

„Es hat geklappt! Dann werde ich sehen, ob ich diese Erkenntnis irgendwo veröffentlichen kann, so dass andere vielleicht auch davon profitieren können."

„Das sollten wir. Der Trank war viel weniger schlimm zum Einnehmen, nicht wahr, Moony?"

Remus nickt. Morag streicht ihm über den Kopf, Sirius tätschelt ihn. James and Lily sehen beide sehr zufrieden aus.

„Ich bin so froh zu sehen, dass es etwas gibt, das dir hilft, Moony! Dich als Wolf zu sehen, aber so schön ruhig, ohne dass du rumrast wie'n Irrer ist wirklich toll!" bemerkt James.

Nach dem Essen verzieht Sirius sich mit dem Wolf hinüber ins Wohnzimmer.

Am nächsten Tag ist viel Aktivität im Gang. Das Haus ist schon ziemlich festlich geschmückt, aber während Remus schläft, holt Sirius den Christbaum herein und wir schmücken ihn alle zusammen. Es ist eine etwa drei Meter hohe schöne Tanne, die wir jetzt mit kunterbunten Glaskugeln und viel Lametta behängen. Sirius befestigt sorgfältig die Kerzenhalter mit den goldenen Kerzen. Nicht einmal Draco meckert, dass es zu Muggelig sei. Ich glaube sogar, es macht ihm Freude, mit uns zusammen den Baum zu schmücken. Mir jedenfalls macht es Freude und die Stimmung im Raum ist so gut, dass ich Gänsehaut bekomme. Hermione hat ein paar CDs mit Weihnachtsmusik in den CD-Spieler geschoben und einige von uns kennen einige der Lieder darauf und singen mit.

Für das Fest haben wir alle Arbeitstische verkleinert und in eine Schublade geräumt. Die Sitzgruppe ist um eine Anzahl Sessel und Sofas erweitert worden, damit alle Platz haben. Wir haben sie in einem Halbkreis um den Baum aufgestellt, der in der Ecke des Raumes vor der Wand steht. Hinter der Sitzgruppe hat Sirius einen langen Tisch aufgestellt, der Platz für uns alle, die beiden Auroren, die Hauselfen und die drei Gäste bietet. Er wird besonders festlich gedeckt und dekoriert, mit den selben bunten Kugeln und Kerzenhaltern an den Tannenzweigen, die mit den selben goldenen Kerzen wie am Baum besteckt sind. Im grossen Kamin brennt ein wunderbares Feuer, die Halogenlampen bleiben heute mal ausnahmsweise unbenutzt, dafür lässt Lily die selben Kerzen wie in Hogwarts im Raum schweben. Auf dem Kaminsims brennen alle vier Kerzen des Adventskranzes.

Ich freue mich auf das Fest. Die meisten von uns verziehen sich zu einem kleinen Nickerchen und kommen erst zum Essen herunter, alle in festliche Roben gekleidet. Niemand hat was von Roben gesagt, aber wir tragen alle welche.

Als der Besuch eintrifft, kann sich die Tochter von Barb und Housi, Hanna heisst sie, kaum erholen, als sie die Kerzen frei in der Luft schweben sieht. Auch sonst gibt's bald eine Menge für sie zu staunen. Wir setzen uns an den wunderbar gedeckten Tisch und das Essen ist wieder einmal Spitze. Dobby und Winky verstehen sich beide gut aufs Kochen. Remus besteht darauf, dass sie mit uns essen.

Nach dem Essen gibt's Tee und Kaffee in der gemütlichen Ecke. Wir verteilen uns auf die Sessel und Sofas. Remus zitiert die Päckchen alle zu sich und schickt sie weiter an die Empfänger. Wieder staunt Hanna. Hermione, die neben mir sitzt, flüstert mir zu:

„Sie hat zwar seit einer Weile gewusst, dass wir hier eine etwas spezielle Gruppe Leute sind, aber sie hat uns bisher noch nie gesehen, wie wir zaubern."

Das bringt mich zum Grinsen. Remus liest die Labels auf den Päckchen und reicht sie weiter. Da wir hier dreizehn Schüler, vier Erwachsene und drei Gäste zusammen sind, hat es einige Geschenke unter dem Baum. Bald sind wir alle darin vertieft, unsere Geschenke zu öffnen. Ich kann es kaum glauben, dass ich etwas von allen meinen Grosstanten und Grossonkeln bekomme. Nicht zu reden von meiner Grossmutter.