Kapitel 13 – Und wieder beginnt ein neues Schuljahr

Remus

Nur noch zwei Tage bis zum ersten September. Wir werden wie letztes Jahr ein kleines Willkommensfest machen. Es ist ein Sonntag, also beginnt die Schule erst am Montag. Ihre Schulbücher sind etwas spät hier angekommen, daher hat Hermione diesmal nicht alle schon gelesen, bevor der Unterricht auch nur beginnt. Es ist witzig, dass ich jetzt daran denke, aber Harry zieht sie grade damit auf. Sie ist nicht grade zufrieden mit ihm deswegen, aber alle anderen grinsen. Padma drückt es aus:

„Für einmal messen wir mit den selben Ellen, Hermione! Aber du bist uns sicher innert weniger Tage schon wieder weit voraus, keine Angst."

Wir lachen alle, aber Hermione findet es gar nicht komisch.

Inzwischen haben wir uns alle längst an Lizzie gewöhnt. Lily trägt sie in einem Babytragetuch herum und die Kleine scheint das ausgesprochen zu mögen. Ich bin sehr glücklich darüber, mein Patenkind so nahe zu haben. Jeden Tag nehme ich mir mindestens ein bisschen Zeit dafür, sie auf den Arm zu nehmen. Ich brauche nicht selber daran zu denken, Lily drückt sie mir dauernd in die Arme. Sie ist so süss. Sie fängt jetzt langsam an zu lächeln. Und ich glaube, sie kommt auf James hinaus. Das wird lustig werden, ein Mädchen mit James' Haaren! Sirius zieht ihn jetzt schon damit auf.

Das Wetter war den ganzen August durch sehr gut. Wir hatten ein paar kurze Gewitter, meistens jedoch in der Nacht, so dass die Tage immer schön waren. Am Samstag Morgen weckt Sirius mich mit einem Kuss und einem hungrigen Gesichtsausdruck, den ich sofort als sein ‚Ich weiss, dass es früh am Morgen ist, aber ich brauche dich jetzt ganz, ganz dringend' Gesicht erkenne. Ich grinse und küsse ihn wieder. Sobald die Schule wieder anfängt, wird es wieder sehr viel schwerer werden, früh morgens Zeit zum Lieben zu finden. Ich fange an, Siri zu streicheln, während ich noch dran bin, aufzuwachen. Er grinst, als er mich gähnen sieht und verteilt Küsse über mein ganzes Gesicht. Es ist kuschelig warm unter der Decke, das braucht's, denn schon werden die Nächte wieder kühler. Das Fenster ist offen und es ist ziemlich kühl im Zimmer.

„Morgen, Siri..." murmle ich zwischen zwei Küssen und gähne nochmals.

„Morgen, mein Schätzchen."

Er fängt an, die Decken wegzuschieben, aber ich erschauere und ziehe meine sofort wieder hoch.

„Sorry, aber es wäre nett, wenn wir unter der Decke bleiben könnten, mich friert nämlich..."

„Macht aber keinen Spass, Moony!"

„Dann mach erst mal das Fenster zu, bitte!"

Er küsst mich erneut, schnappt sich seinen Zauberstab und schliesst das Fenster. Dann schiebt er die Decken wieder weg und spricht einen Wärmezauber.

„Brauchst du sonst noch was?" fragt er.

„Deinen Schwanz in meinem Hintern," antworte ich sofort.

„Dieser Wunsch kann erfüllt werden, denke ich," verspricht er.

Aber wir nehmen uns Zeit, denn ich bin noch zu schläfrig und er hetzt beim Sex nicht gerne. Ich habe gar nichts dagegen. Er macht sich gemächlich auf den Weg nach unten und als er schliesslich meinen Schwanz in seinen Mund zieht, bin ich endlich richtig wach. Ich werde nie genug davon bekommen. Ich werde nie genug davon bekommen, sein Gesicht zu sehen, wenn er an meinem Schwanz lutscht. Es wird eine der schönsten Erinnerungen von ihm sein, falls ich ihn je überleben sollte. Das Gefühl ist immer wieder umwerfend. Ich werde so schwach dabei, dass ich nur noch meinen Kopf ins Kissen pressen und ihn möglichst noch näher ziehen kann. Jeder Nerv in meinem Körper scheint unter Strom gesetzt zu sein. Ich kann selbst ein Prickeln in meinen Zehen spüren. Oh, es ist so gut! Ich stöhne und ich merke, dass mein Stöhnen langsam lauter wird, aber ich kann es nicht zurückhalten, er bringt mich jetzt sehr rasch in die Nähe meines Höhepunktes. Ich weiss, dass er dann wieder innehalten wird, grade, bevor es mir kommt, und dann wird er ein paar Momente warten, um dann wieder weiter zu saugen, wenn ich etwas abgekühlt bin. Ich keuche, denn er hat mich schliesslich etwa ein halbes Dutzend Mal in die Nähe meines Orgasmus' gebracht. Der Mistkerl weiss natürlich ganz genau, wann ich komme, also hält er ein, grade so eine Sekunde, bevor ich's geschafft hätte. Ich schreie jetzt schon fast. Er schaut auf und hält meine Eichel zwischen seinen Zähnen. Ich kann sie fühlen, aber er tut es so, dass er mir keinen Schmerz bereitet. Oder ich bin schon so weit, dass ich das Gefühl nicht mehr als Schmerz erkenne. Er zieht sich kurz zurück und fragt mit rauchiger Stimme:

„Möchtest du kommen, Liebster?"

Ich habe grosse Mühe, zwischen meinem Keuchen und Stöhnen noch ein vernünftiges Wort herauszubringen. Ich hole tief Luft und sage:

„Bitte..."

„Bitte was?" neckt er mich.

„Bitte, Siri, bitte, lass mich kommen!"

„Das war jetzt eine schöne, nette Bitte... der komme ich doch auch gleich nach!"

Er nimmt meinen Schwanz wieder in seinen Mund, die feuchte Hitze ist wieder da und auch das Saugen, alle die köstlichen Gefühle. Ich kann nicht mehr klar denken, aber ich glaube, ich schreie seinen Namen, als ich endlich das ersehnte Ziel erreichen darf und ich über die Schwelle ins Niemandsland, in diese Flut von Gefühlen stolpere, nach denen ich mich immer so sehne und von denen ich nie genug bekomme. Diese wenigen Sekunden, die immer viel zu schnell vorbei sind!

Ich lasse Sirius heute die ganze ‚Arbeit' machen. Ich glaube, ich bin schon wieder schläfrig, aber ich drehe mich auf die Seite, während er hinter mir wieder heraufkommt und mich in seine Arme zieht. Ich drehe ihm mein Gesicht zu und sofort kommt er mir entgegen, um mich erneut zu küssen. Ich lasse mich auf den Rücken fallen, damit ich meine Arme um ihn schlingen kann. Ich schnappe immer noch nach Luft.

„Oh, Sirius, Liebster, das war eben einfach traumhaft... danke," flüstere ich.

„Jederzeit, Remy, ich mach's ja auch gern..." antwortet er und wir küssen uns erneut.

Ich schliesse meine Augen für eine Weile und lasse meine Hand auf seiner Haut spazieren gehen. Sie ist so unglaublich fein, etwas, das mich immer noch erstaunt, denn sein Körper war nach Azkaban eine einzige Ruine. Wir ruhen uns für ein paar Minuten aus, aber dann bereitet er mich vor und ich gebe ihm besseren Zugang. Oh, wie ich dich jetzt da drin will, mein Liebster. Du hast mich ganz schön scharf gemacht und ich kann es kaum mehr erwarten. Ich drehe mich wieder auf die Seite und mit einer kurzen Bewegung bist du ganz nahe hinter mir, ziehst meine Arschbacken auseinander und schiebst deinen Schwanz in meinen Darm. Ja, komm herein, ganz tief! Du hältst mich fest, nur du bewegst dich, aber bald schon begegne ich jedem deiner Stösse mit einer leichten Rückwärtsbewegung. Du bist jetzt wieder gut trainiert, so dass ich viele, viele deiner Stösse geniessen kann, bevor wir beide unseren Orgasmus erreichen. Oh, das ist gut!

„Komm schon, Siri, schneller und härter!" flüstere ich, aber du hörst es und folgst meiner Aufforderung sofort.

Dann drehst du mich auf meinen Bauch, ziehst mich ein bisschen hoch und deine Stösse werden sofort härter und schneller. Ich beisse ins Kissen, um meine Schreie zu ersticken. Ich weiss, dass du jetzt schon ganz kurz vor dem Höhepunkt bist. Stöhnend lässt du ihn über dich rollen. Ich fühle deinen Samen in mir und dann erreiche ich meinen zweiten Orgasmus.

Sirius sinkt auf meinen Körper nieder. Wir ziehen die Decken wieder hoch und ein paar Küsse später schlafen wir beide auch schon wieder. Wir erwachen spät an diesem Morgen. Es ist der letzte Tag, an dem wir uns solches leisten können.

Sirius

Wir stehen an diesem Tag sehr spät auf. Es ist uns aber egal, was für uns beide gilt, gilt auch für unsere Klasse. Wir müssen uns alle wieder an den Schulalltag gewöhnen, aber wir sind alle bereit fürs neue Schuljahr. Es ist ein gutes Gefühl, etwas zu tun zu haben und nicht nur rumzusitzen. Das ist auf Dauer höchst ungesund und macht krank. Wir werden unsere kleinen Ausflüge wieder unternehmen und so auch etwas aus dem Haus kommen.

Winky und Dobby haben ihr Bestes gegeben und uns ein wunderbares ‚Willkommensfestessen' zubereitet. Dabei besprechen wir, was wir im neuen Schuljahr so alles vorhaben und dass wir den Stundenplan, so wie er ist, beibehalten. Das akzeptieren sie auch alle ohne weitere Diskussionen. Es wird an diesem Abend nicht sehr spät und alle verlassen die Küche nach dem Essen. Remus und ich sind um elf schon im Bett. Er schläft auch gleich, ich habe es weniger eilig, denn ich habe am Montag und Dienstag ja keine Lektionen. Die Schüler haben uns ihre Hausaufgaben, die wir ihnen für die Sommerferien gegeben haben, schon abgegeben. Ich habe also am nächsten Tag Zeit, die eingereichten Aufgaben zu korrigieren.

Ich gehe also etwas später zum Frühstück. Ich bekomme noch mit, wie Remus drüben im Klassenzimmer alle wieder in der Schule willkommen heisst und sein neues Thema in Verteidigung in Angriff nimmt. Sie nehmen jetzt die schlimmeren Flüche durch und vor allem, was sie machen können, wenn sie mit solchen bedroht oder davon getroffen werden. Ich esse still mein Frühstück und schnappe mir die Zeitung, als sie eintrifft, als Erster. Der Tagesprophet hat eine Schlagzeile über eine Hausdurchsuchung im Landsitz der Malfoys. Meine Augen weiten sich, als ich auf dem Bild zwei Auroren sehe, die meine Cousine Narcissa in Handschellen führen, aus dem Haus kommen sehe. Dahinter ist deutlich Arthur Weasley zu sehen.

„Dobby, komm her und schau!" rufe ich leise.

Ich zeige ihm das Bild in der Zeitung. Er schüttelt die Faust, als er es sieht und zischt:

„Schlimme Meisterin!"

Er wiederholt es noch ein paar Dutzend Male, habe ich den Eindruck.

„Ich stimme dir bei, Dobby, obwohl sie meine Cousine ist. Sie ist genauso übel wie der Rest meiner Familie. Oder was ausser Andromeda, Ted und Nymphadora davon übrig ist."

Ich schaue mir das Bild noch einmal an. Die beiden Auroren geleiten Narcissa aus dem Haus und grade als sie ins Freie tritt, kommt es mir so vor, als ob sie direkt in meine Augen sieht. Blöde Kuh! Das bekommst du jetzt dafür, dass du dich damals an deinen Todesser gehängt hast. Vielleicht hast du das Dunkle Mal ja auch an deinem Arm, wie?

Dann lese ich den Artikel:

„Narcissa Malfoy-Black wurde heute unter dem Verdacht, wie ihr Mann Lucius ein Todesser zu sein, verhaftet.

Die Gattin des vormaligen Gesellschaftslöwen Lucius Malfoy ist heute in ihrem Landsitz verhaftet worden. Es ist möglich, dass sie nicht nur die Gewalttaten ihres Mannes toleriert hat, sondern an ihnen zum Teil persönlich beteiligt gewesen ist. Der Beweis für diese Annahme dürfte in der Tätowierung zu finden sein, welche den Arm der eleganten Dame ebenso ziert wie denjenigen ihres Mannes. Die Todesser nennen diese Tätowierung ‚Dunkles Mal' und sie soll unter anderem dazu benutzt werden, um Signale für ein Zusammenfinden zu senden. Die Tätowierung sieht genauso aus wie das Mal, das die Todesser über ein Haus zaubern, in dem sie gemordet haben. Die Frage, die Narcissa Malfoy zu beantworten haben wird ist die, ob sie selber je Unverzeihliche Flüche benutzt hat, ob sie selber jemals jemanden getötet hat. Obwohl das zur Zeit noch nicht sicher behauptet werden kann, wird es angenommen.

Das Landhaus wurde bereits nach Dunklen Artefakten durchsucht. Danach befragt, antwortete der vom Ministerium mit dieser Aufgabe betraute Arthur Weasley, dass das Haus höchst wahrscheinlich eine Menge Geheimnisse verberge, und dass darin wohl Gegenstände lagern, die nie gefunden werden können.

„Wir haben jedoch eine ganze Reihe von Beweisstücken gefunden. Ausserdem haben wir einen Zeugen, der Dunkle Artefakte von Lucius Malfoy gekauft hat. Dem Zeugen wurde Straffreiheit versprochen, wenn er diese Aussage vor Gericht wiederholt," sagte Weasley.

Der Tagesprophet konnte nicht erfahren, was für Gegenstände gefunden wurde, doch Arthur Weasley sagte mit einem leichten Schmunzeln, dass die Fundsachen übel genug wären, um Lucius Malfoy ‚eine Menge Ärger zu bereiten'.

Ein offizielles Communiqué des Ministeriums besagt, dass für den Fall eines Schuldspruchs die Strafe für Lucius Malfoy nicht unter Lebenslänglich in Azkaban liegen wird. Das selbe Strafmass hat Narcissa Malfoy zu erwarten, sollte ihr ein Unverzeihlicher Fluch nachgewiesen werden können. Da die beiden laut einer Quelle im Ministerium im Prozess unter Veritaserum befragt werden, ist mit einem Geständnis zu rechnen."

Ich atme schwer beim Lesen. Eigentlich möchte ich Draco davor bewahren, diesen Artikel zu sehen, aber ich weiss, dass das nicht klug wäre. Also löse ich wie gewöhnlich das Kreuzworträtsel und lasse die Zeitung dann liegen, damit andere sie auch lesen können.

Als James und Lily herunter kommen, zeige ich ihnen den Artikel gleich. Die beiden setzen sich, Lily nimmt sich die Zeitung und liest die Schlagzeile.

„Na endlich," sagt sie nur.

„Kann man wohl sagen. Die dumme Pute hat lange genug die Gesellschaftsdame ersten Ranges gespielt. Sie hat die Nase so weit in der Luft herum getragen, dass einem übel werden konnte," bestätige ich.

„Ich hoffe, dass sie diesmal unter dem Wahrheitsserum aussagen muss," meint James.

„Ich glaube nicht, dass sie sich diesmal rausreden können, James. Ich nehme an, dass jetzt Leute an die Vorbereitung des Prozesses gehen werden, die wissen, worum's hier geht und die das auch nachweisen können."

Ein Brief, der an Remus und mich adressiert ist, liegt auch noch auf dem Tisch. Ich nehme ihn ins Büro mit und lese ihn an meinem Schreibtisch. Die Morgensonne scheint herein, als ich die Blätter aus dem Umschlag ziehe. Er enthält eine Kopie des Berichtes von Arthur über die Haussuchung. Der beigelegte Brief fordert uns auf, den Bericht auch Draco zu geben, sollte er Genaueres wissen wollen als im Tagespropheten zu lesen ist. Ich nehme ein Stück Pergament hervor und verfasse eine kurze Empfangsbestätigung für Arthur.

Ein Schritt weiter in diesem Krieg. Obwohl es für mich im Moment eher wie ein „Nicht ganz Krieg" aussieht. Es ist fast unwirklich, wie weit weg von uns hier alles stattfindet. Aber ich gebe zu, dass ich froh darüber bin. Allerdings nicht ganz erleichtert, denn nach dem, was Dumbledore nach der dritten Aufgabe beim Trimagischen Turnier gesagt hat, und wie er auf Harrys Geschichte von der Wiederauferstehung Voldemorts reagiert hat entnehme ich, dass Harry etwas mit dem Untergang des Monstrums zu tun hat. Ich vermute fast, dass es Harry braucht, um Voldemort zu töten. Vielleicht kann es nur durch Harry geschehen. Die Verbindung, die er mit Voldemort hat, lässt auf eine besondere Beziehung schliessen. Ich hoffe aber wirklich und entschieden, dass das nicht der Fall ist! Da ist ja auch immer noch diese dämliche Prophezeiung, die das ebenfalls durchblicken lässt.

Zumindest haben wir dieses Mal etwas an Wissen über die Todesser, das sie immer verrät, das Dunkle Mal an ihrem Arm nämlich. Dessen Existenz war im ersten Krieg nämlich kaum bekannt. Wir hatten nur die Aussagen von denen, die wir fassen konnten und denjenigen, die kaum verhehlten, auf welcher Seite sie standen. Jetzt, da wir über die Tätowierung besser Bescheid wissen, können wir die meisten Todesser auch gleich erkennen und überführen. Die Informanten kennen wir dadurch aber trotzdem nicht und das sind die Gefährlichsten. Und ich befürchte, dass Voldemort sich ein anderes Kommunikationsmittel suchen wird, denn er weiss natürlich ebenso wie wir, dass das Mal jetzt eine bekannte Tatsache ist.

Beim Mittagessen sieht Draco den Artikel über die Verhaftung seiner Mutter in der Zeitung. Da er neben mir sitzt, bekomme ich mit, dass er für einen Moment mit den Tränen kämpft. Ich sage leise zu ihm, dass ich ihm sehr gerne zuhören werde, wenn er sich darüber etwas deutlicher auslassen wolle. Ich habe offene Ohren und einen geschlossenen Mund. Dann gebe ich ihm noch den Bericht von Arthur. Er schaut zu mir auf und erklärt:

„Dazu brauche ich keine Privatsphäre, Sirius. Nicht wirklich. Ihr Leute könnt ruhig hören, was ich darüber denke. Ich habe nur mit den Tränen der Erleichterung gekämpft. Sie war zwar nicht so übel wie mein Vater, aber ich weiss, dass sie den Todesfluch schon verwendet hat, mindestens einmal und sie hat andere Unverzeihliche Flüche benutzt. Verdammt, die haben mich unter Imperius gesetzt, wenn ich nicht gespurt habe wie sie wollten. Mehr als einmal."

„Dann solltest du Arthurs Material studieren, Draco. Sie werden dich auf alle Fälle fragen, ob du aussagen willst, aber da du gegen deine Eltern aussagen würdest, ist es deine eigene Entscheidung, ob du das willst oder nicht. Arthur ist nicht der Staatsanwalt in dieser Sache, er ist nur mit der Untersuchung beauftragt. Er muss das Landhaus durchsuchen. Gibt es da etwas, wobei du ihm helfen könntest?"

„Jede Menge. Ich werde alles, was ich weiss, aufschreiben. Natürlich weiss ich nicht über jedes Versteck Bescheid, aber einige hat er mir gezeigt. Wenn die bloss zwei davon finden, ist er geliefert. Er hat 'ne Menge Zeug an Borgin verkauft, das könnte wohl Mr. Weasleys Zeuge sein, den er erwähnt. Ich bin todsicher, dass der alte Knacker alle Quittungen aufbewahrt hat, die mein Vater ihm ausstellen musste. Möglicherweise hat er auch anderes Beweismaterial. Vater hatte ein paar Gifte, die er ihm verkauft hat. Da war ich mit ihm zusammen, im Sommer vor meinem zweiten Jahr in Hogwarts. Das ist, was ich weiss."

„Okay. Ich bin sicher, dass dein Wissen für den Prozess äusserst hilfreich sein wird, Draco. Aber bevor du das machst, werde ich Arthur fragen, ob Aussagen deinerseits vor dem Prozess gegen uns verwendet werden könnten. Erst, wenn er das abgeklärt hat, sollten wir ihm das Material schicken. Wahrscheinlich würde es seine Arbeit um vieles erleichtern."

„Vor allem, weil an manchen Stellen im Haus ein paar ganz üble magische Fallen aufgebaut sind..."

„Mit denen werden sie rechnen und entsprechend vorsichtig sein, aber wenn du einige kennst, dann wird das auch helfen!"

Am Nachmittag schreibe ich also Arthur eine Notiz und frage ihn, ob Aussagen von Draco für die Untersuchung zugelassen würden.

Schon drei Tage später erhalten wir Antwort darüber. Die lautet, dass Draco, wenn er als Zeuge für die Anklage zur Verfügung stehen will, mit einer entsprechenden Erklärung jede Auskunft geben darf, die dem Verfahren hilft. Sie werden allerdings auch dem Verteidiger zur Verfügung gestellt werden müssen. Draco schreibt diese Erklärung und fügt dieser Notiz gleich eine längere Aufstellung von allem, was er über die Villa weiss hinzu. Die Liste enthält die Verstecke, deren Schutzzauber und was in den Verstecken zu finden ist.

Und weitere zwei Wochen später schreibt Arthur an Draco, wie hilfreich seine Informationen gewesen sind.

„Lieber Draco,

Ich nehme mir einen Augenblick Zeit, um dir für das zu danken, was du für uns getan hast. Deine Aussagen haben unsere Arbeit dermassen beschleunigt, dass wir den Prozess wahrscheinlich schon sehr bald abhalten können.

Ich habe eine grosse Familie, aber ich liebe jedes einzelne Mitglied von ganzem Herzen. Es ist für mich ausgesprochen schwer, mir vorzustellen, was du jetzt grade durchmachst. Du weisst, was deine Eltern getan haben und hast rechtzeitig erkannt, dass es sehr schlimm ist. Ich bin auch sehr stolz darauf, dass du bereit bist, ihrem Treiben ein Ende zu setzen. Damit hast du wohl nicht nur dein eigenes Leben gerettet, sondern das sehr vieler anderer Leute.

Trotzdem muss es schrecklich sein, Eltern, denen man jahrelang vertraut und geglaubt hat, auf diese Art und Weise zu verlieren. Kein Mensch macht dir einen Vorwurf, ihrem Einfluss erlegen zu sein. Wir sind alle zum Teil das, was unsere Eltern aus uns gemacht haben. Aber du hast es geschafft, dich davon zu lösen, so wie Sirius es geschafft hat, sich in deinem Alter von seinem Umfeld zu lösen. Damit habt ihr beide euch verbessert, was immer auch eure Familien dazu zu sagen hatten.

Wir haben noch keinen Prozesstermin. Aber du wirst rechtzeitig darüber informiert. Solltest du das wünschen, kannst du auch einen Rechtsbeistand wählen. Deine Eltern und ihr Verteidiger werden nicht sanft mit dir umgehen, wenn du im Prozess aussagst. Ich erinnere mich an den ersten Prozess gegen deinen Vater, Draco, der wurde damals freigesprochen, aber wir haben die Prozessakten von damals neu aufgerollt und haben so viele schreiend offensichtliche Unregelmässigkeiten gefunden, dass wir alle damals von der Staatsanwaltschaft vorgebrachten Beweise wieder verwenden können. In diesem ersten Prozess haben ein Voldemort zugeneigter Verteidiger und ein deinem Vater zugeneigter Minister dafür gesorgt, dass dein Vater freigesprochen wurde. Deine Mutter wurde nicht einmal angeklagt. Zur Zeit untersuchen wir alle Spenden deines Vaters, die wir finden können. Man kann sagen, dass Minister Fudge etwas in Schwierigkeiten geraten ist, denn wir werden die ganze Affäre in die Zeitungen tragen. Beobachtet den Tagespropheten in den nächsten Wochen nach Neuigkeiten.

Herzlich,

Arthur Weasley."

In den nächsten Wochen beobachten wir neben der Schule den grossen Kampf, der in England geführt wird. Fudge versucht immer noch, wirkliche Schläge gegen die Todesser zu verhindern, weil er schlechte Propaganda fürchtet, indem er alles den Auroren überlässt. Immerhin hat er den Verstand gehabt, Amelia Bones' Vorschlag, Alastor ‚Mad-Eye' Moody wieder an die Spitze der Auroren zu setzen, was von diesen mit ziemlich viel Begeisterung aufgenommen worden ist. Zumindest sind die Auroren, welche bei uns jeweils zu Gast sind, ziemlich davon eingenommen. Bones ihrerseits arbeitet unermüdlich daran, die Legislative auf die zu erwartende Prozessflut einzufuchsen und bereitzumachen.

Wir erhalten einen begeisterten Bericht von Kingsley Shacklebolt, der schreibt, dass das erste, was Moody gemacht hat, war, bei den Auroren und in der Abteilung für magische Strafverfolgung mit allen dort ansässigen Todessern und Sympathisanten aufzuräumen. Er hat sogar die Erlaubnis erhalten, auch andere Abteilungen entsprechend zu reinigen. So, wie es aussieht, wird's bald eine Menge neues Personal im Ministerium brauchen. Ich bin ziemlich sicher, dass Moodys Untersuchungsmethoden nicht mancher Todesser gewachsen ist.

Hermione

Während wir uns zumeist auf unseren Unterricht konzentrieren, bekommen wir über den Tagespropheten und über die Auroren bei uns eine Menge davon mit, was im Krieg abläuft. Der Tagesprophet ist zwar meistens nicht viel mehr als ein besseres Boulevardblatt, aber einige der Schlagzeilen in den nächsten Wochen sind doch ziemlich vielsagend. Ich glaube, dass Voldemort seine Unterwanderung des Ministeriums als gescheitert betrachten kann, denn die Schlagzeilen lauten in etwa so:

„48 Todesser von ihren Posten im Ministerium entlassen"

„23 Todesser unter den Auroren! Wie unsere Sicherheit lächerlich gemacht wurde!"

„Fudge direkt verantwortlich dafür, dass insgesamt 183 Todesser im Ministerium eingestellt wurden?"

„Wie viele sind Informanten?"

Moody scheint diese Informationen dem Tagespropheten zuzuschieben und die sind entzückt darüber, Fudge in ihrer Zeitung auseinandernehmen zu können. Fudge muss ausser sich sein. Ich hoffe, dass er nicht dafür sorgt, dass Moody wieder aus den Reihen der Auroren entlassen wird. Denn ich kann mir kaum vorstellen, dass Tonks, oder Kingsley oder all die anderen Auroren, die schon bei uns gewesen sind, der Order Folge leisten würden. Durch sie erhalten wir eine Menge Neuigkeiten. Als Tonks wieder einmal zu uns kommt, frage ich sie, ob wir sicher sein können, dass diese 23 Todesser, die Auroren waren, uns nicht verraten können, wenn die zu uns gekommen sind...

„Nö. Keiner von denen war je hier. Remus' Schutzzauber hätten die alle verraten. Kingsley kannte die und die meisten von uns wussten genau, dass einige unter uns früher Todesser waren. So lange Voldemort sich als Geist in Albanien herumtrieb und keiner von denen versuchte, ihn von da wieder nach England zu holen, kümmerten wir uns auch nicht drum. Im Grunde waren die meisten von denen froh, dass er weg vom Fenster war. Aber so bald wir wussten, dass Voldemort zurück war, haben Kingsley und andere Vorgesetzte dafür gesorgt, dass diese Auroren nur noch für nicht sensitive Aufgaben eingesetzt wurden. Er schickte sie meistens an die unmöglichsten Orte, wo Siri aufgetaucht sein sollte, um nach ihm zu suchen. Moody hatte keine Mühe, sie alle herauszufiltern und vom Dienst zu suspendieren. Einige von denen wollten gar nicht mehr zu Voldemort zurück, die haben wir versteckt. Offiziell sind sie geflogen, aber wir verbergen etwa vierzehn von den dreiundzwanzig. Die Wache hier ist unter all den Auroren verteilt worden, die auch dem Orden des Phönix nahe stehen, das sind immerhin rund fünfzig von uns. Auf jeden Fall sind wir viel mehr als Fudge ahnt."

„Der muss ja so was von ausser sich sein..."

„Ist er auch. Und wenn er immer so weiter mit diesem roten Kopf und den miserablen Launen in der Gegend rumläuft, gibt er dem Tagespropheten dauernd neue Nahrung. Bei uns Auroren läuft 'ne Wette, was zuerst eintrifft, dass er 'ne Herzbaracke kriegt oder dass das Volk ihn aus dem Amt buht. Die vom Tagepropheten würden ihn am liebsten lynchen, wenn sie könnten. Er versucht, sie davon abzuhalten, gewisse Artikel zu veröffentlichen, aber der Rat der Weisen und der Zaubererrat haben bisher erfolgreich die Pressefreiheit zu bewahren vermocht. Die Leute beginnen jetzt erst zu merken, was für ein Idiot er ist."

„Das wäre gut!"

„Was macht die Schule?" fragt sie mich dann.

„Oh, geht grossartig. Sirius hat angefangen, Harry und mir die Theorie für die Animagustransformation beizubringen. Wir studieren jetzt erst mal alle schriftlichen Unterlagen. James füllt uns auch ständig die Ohren."

„Wow. Klingt grossartig. Ich bin sicher, du wirst es schaffen."

„Das hoffe ich zumindest."

Wir haben ein paar Wochen nach dem Schulanfang damit begonnen. Harry und ich füllen unsere Köpfe mit der Theorie und Sirius hat uns eine Menge Bücher zum Thema zum Lesen gegeben. Obwohl ich gewusst habe, dass es einer der schwierigsten Zauber ist, hätte ich mir nie zu träumen gewagt, dass es so viel Material dazu gibt. Sogar ich frage mich, ob wir das wirklich alles wissen müssen. Es gibt eine Menge Diagramme, die wir studieren müssen und er will, dass wir auch alle Zaubersprüche kennen, mit denen ein Animagus zurückgeholt werden kann. Er sagt, je nach dem, welche Transfiguration wir danach verwenden ist der Zauber, mit dem man einen Animagus in einen Menschen zurück verwandelt, eben auch ein anderer. Also wenn man für die Initialtranformation einen Zauber verwendet, kann man nicht den Zauber für eine andere Art Transfiguration verwenden. Das ist alles ziemlich verwirrend. Wir haben auch gelernt, dass es etwa zwei Dutzend bekannte Methoden gibt, durch die man ein Animagus werden kann. Wir wissen aber jetzt schon, dass wir das Tier, in das wir uns verwandeln werden, nicht auswählen können. Ich nehme an, dass das gut ist, denn wer weiss, wir könnten uns ja für ein Tier entscheiden, das wir überhaupt nicht wirklich sind. Mensch und Animagus müssen doch irgendwo eins sein. Unsere Methode wird uns mit einem Zaubertrank zunächst mal das Tier zeigen, das in uns drin steckt. Und das werden wir dann, wenn wir die Initialtransfiguration angehen. Aber das dauert noch eine ganze Weile, er hat gesagt, wenn wir gut sind, gehen wir im Januar an den ersten Zaubertrank. Mandy und Padma haben beide das Material auch gelesen und sind interessiert. Wer weiss, vielleicht haben die Lust, auch mitzumachen.

Remus

Mir scheint, dass in diesem Jahr die Zeit so richtig vorbeirast. Da ist der volle Stundenplan. Fast alle Fächer sind jetzt natürlich für Fortgeschrittene und deshalb weit anspruchsvoller als bisher. Die Schüler haben eine Menge zu lernen und Sirius und ich danach eine Menge zu korrigieren. Manchmal hilft Lily dabei. James und Lily tun überhaupt jetzt noch mehr als letztes Jahr für die Schüler. Sie machen aber immer noch sehr gute Fortschritte. Vielleicht ist unsere Abgeschiedenheit mit ein Grund, warum sie so bereitwillig lernen und nichts dagegen haben, sich oft für ihre Aufgaben in der Bibliothek zu verbuddeln. Das Gefühl, in einer Grossfamilie zu leben könnte auch dazu beitragen.

In Zauberkunst sind wir zu sehr interessanten Themen vorgerückt. Jetzt besteht das Fach nicht mehr nur aus einfachem Lernen der Zaubersprüche, jetzt vertiefen wir uns in die Theorie und den Aufbau von Zaubern. Das heisst, wir betrachten die Magie vom wissenschaftlichen Blickpunkt her. Ich lasse sie jetzt aufgrund dieser Theorie eigene einfache Zaubersprüche entwickeln. Das ist mehr als nur anspruchsvoll, denn die meisten Hexen und Zauberer tun das nie.

„Nicht alle sind so wie du, Moony! Die meisten haben keine Ahnung, dass sie bestehende Zauberformeln einfach auf ihre Bedürfnisse ändern können oder dass man neue erfinden kann," sagt James, als ich meine Idee mit ihm bespreche.

„Nein, natürlich nicht. Ich hatte genügend Einsamkeit in meinem Leben, um über solche Dinge nachzudenken, aber ich glaube, mit ein bisschen Engagement und Unterweisung können viel mehr unter uns es lernen..."

„Erfinden ist 99 Glück und 1 Genie, oder so was. War, glaub ich, ein Muggel, der das sagte..." wirft Sirius ein.

„Edison. 1 Inspiration und 99 Perspiration. Hat ein paar geniale Erfindungen gemacht, von denen wir heute noch profitieren. Die Glühbirne zum Beispiel," erkläre ich.

„Konnte wissen, dass du die Details weisst. Was ich damit sagen will, ist, dass du so jemand wie Edison bist, aber ob das auf deine Schüler zutrifft, ist eine andere Frage."

„Allein vielleicht nicht, aber in Teams..."

„Hermione wird auf alle Fälle ihr Team zum Erfolg führen."

„Weshalb sie ein Team für sich alleine bilden wird. Denn wenn sie in einer Gruppe mit anderen ist, wird sie die ganze Arbeit zumeist alleine machen. Ich dachte an drei Gruppen zu vier Schülern und einer weiteren, bestehend aus Hermione..." gebe ich grinsend zurück.

Er lacht.

„Ja, das könnte gehen. Wird sie nicht unbedingt glücklich machen."

„Nein, aber sie wird meiner Begründung folgen. Ausserdem hege ich nicht die geringsten Zweifel, dass sie mit etwas Gutem aufwarten wird."

Also bringe ich meine Idee in der Stunde vor und erwähne, dass sie in Teams arbeiten werden. Ich mache von Anfang an klar, dass Hermione alleine an einem Projekt arbeiten wird, was sie zunächst etwas hässig macht, aber ich verspreche, mit ihr über meine Motivation zu sprechen. Dann schlage ich drei Gruppen zu vier Schülern vor.

„Okay, bevor wir anfangen, möchte ich, dass ihr Ideen sammelt, was für einen Zauberspruch ihr erfinden wollt. Dann könnt ihr an das Projekt gehen. Ich werde euch immer für Fragen zur Verfügung stehen und auch Sirius und Lily sind bereit, mit Tips und Tricks zu helfen. Denkt an etwas, das ihr mit einem Zauber tun möchtet. Es kann auch schon ein Zauber dazu existieren, das braucht euch gar nicht zu kümmern."

„Ich habe eine Idee, Remus. Ich habe mich schon immer gewundert, warum wir die Pflanzen wie die Muggel beschneiden, wäre es wohl möglich, dafür einen neuen Zauberspruch zu erfinden?" fragt Neville.

„Das ist sogar eine ausgezeichnete Idee, Neville! Wer möchte Neville dabei helfen, so etwas zu erfinden?" frage ich die anderen.

Mandy, Blaise und Padma wollen ihm alle behilflich sein. Die nächste Idee kommt von Justin:

„Ich fände es ganz witzig, ein Gesellschaftsspiel der Muggel zu einem etwas zauberhafteren Spiel umzuformen..." schlägt er vor.

„Das klingt nach einer sehr spassigen Idee. Das macht mal! Wer hilft?"

Ron natürlich. Fast ohne zu zögern, melden sich auch Harry und Morag. Verbleiben Ginny, Ernie, Draco und Parvati. Es erstaunt mich nicht allzu sehr, dass die Idee von Ginny kommt:

„Wir finden alle, dass gewisse Geräte, welche die Muggel benutzen, auch in unserer Welt ganz brauchbar wären, aber viele der elektrischen Apparate funktionieren in einer Atmosphäre mit zu viel Magie nicht. Ich möchte herausfinden, warum, und ob man das nicht doch umgehen kann..." sagt sie.

„Das ist ein ziemlich grosses Unternehmen, Ginny. Was meint ihr drei, schafft ihr das, ihr dabei zu helfen?" frage ich die anderen drei.

„Wir können's probieren. Es ist ja eine Aufgabe für das ganze Schuljahr, nicht wahr?" fragt Draco.

„Ja, das ist es. Ihr werdet möglicherweise mehr als einen Zauber dafür erfinden müssen. Aber es könnte doch sehr interessant sein."

„Okay, dann lasst es uns versuchen," sagt Parvati.

„Und selbst, wenn ihr alle damit nicht ganz fertig werdet, gibt's Punkte. Es ist nämlich wirklich keine leichte Aufgabe und die meisten Hexen und Zauberer werden in ihrem ganzen Leben nie einen eigenen Zauber erfinden."

Während die drei Gruppen sich an ihre Arbeit machen, wende ich mich an Hermione.

„Tut mir leid, dich hier so alleine zu lassen, Hermione, aber du bist so viel weiter als alle anderen. Die hätten dich die ganze Arbeit machen lassen und selber wenig gelernt."

„Zugegeben, ich war schon ein bisschen geschockt. Das wird mich ganz schön einsam machen... aber ich verstehe deine Motivation."

„Da bin ich aber erleichtert. Hast du eine Idee, was du machen könntest?"

„Ich denke noch nach. Aber ich habe mir schon länger Gedanken über die beschränkten Möglichkeiten an Telekommunikation in der magischen Welt gemacht. Vielleicht könnte ich etwas wie ein Zauberer-Telefon entwickeln? So etwas, das wie die Mobiltelefone der Muggel funktioniert..."

Ich pfeife.

„Das ist aber ein ziemliches Ding, Hermione. Du hast natürlich recht, wir sind recht eingeschränkt. Wenn du aber etwas erfinden könntest, machst du gleich noch Karriere, das garantiere ich!"

Sie strahlt.

„Aber ich weiss nicht, ob ich das alleine schaffe, Remus."

„Ich werde dich bestimmt unterstützen können. Wenn du Hilfe brauchst, komm zu mir. Ausserdem können wir mit den anderen zusammen auch ein Brainstorming machen, wenn du irgendwo mal feststecken solltest. Sprich auch mit Lily, sie ist in diesen Dingen grosse Klasse. Okay? Wenn du für das Projekt bestehende Zauber benötigen solltest, kannst du das tun. So lange im Minimum ein neuer Zauber drin ist, hast du die Aufgabe gelöst."

„Alles klar."

„Sirius wird dir gerne helfen, die Arithmantiktabellen zu berechnen."

„Bestimmt. Ich werde ihn mit Sicherheit löchern."

„Gut."

Sie ist einfach umwerfend. Was für eine Entschlossenheit! Wenn sie tatsächlich etwas Brauchbares erfinden sollte, dann ist sie gemacht. Und wir hätten einen grossartigen Vorsprung über die Todesser.

Dieses Projekt wird sie jetzt in jeder zweiten Doppelstunde Zauberkunst und in ihrer Freizeit beschäftigen. Ich beobachte sie, wie sie das Klassenzimmer verlassen und sich in der Bibliothek nach Unterlagen umschauen. Sie setzen sich in ihren Gruppen an drei Tische in der Bibliothek und fangen an, die vorhandenen Bücher zum Thema zu studieren. Ich unterstütze sie reihum, vor allem auch darin, die etwas anspruchsvolleren Arithmantiktabellen zu berechnen. Aber offenbar finden sie es eine gute Sache, denn sie stürzen sich alle in das neue Projekt.

Als ich nach der letzten Stunde in mein Büro zurückgehe, schaue ich zum Fenster hinaus und bemerke, dass die letzten Blumen im Garten jetzt verwelkt sind. Schon bald wird der graue Himmel über uns wieder die Überhand über die Sonne gewinnen. Dann kommt der Winter und die Sonne wird wieder häufiger zu sehen sein. Wir sind auf einer Höhe, die meistens grade den oberen Rand des Hochnebels bildet und so haben wir etwas weniger Nebel als im Tal unten. Auf dieser Höhe gibt es keine Unmengen Schnee, aber im Normalfall haben wir entweder schönes Wetter, Schneefall oder Regen im Winter, wenn der Regen auch eher seltener auftaucht.

Es sind schon wieder acht Wochen, seit wir das neue Schuljahr in Angriff genommen haben und wir gehen auf Halloween zu. Das Haus duftet nach Kürbiskuchen und ist in gelb und orange geschmückt. Die Kuchen haben Winky und Dobby mit einem Kürbis aus Barbs Garten gemacht.

Beim Gedanken an Barb und Housi werde ich ein bisschen traurig, denn die beiden haben nun eine Wohnung unten in Lützelflüh gefunden und werden uns morgen, am ersten November verlassen. Die Auroren, die ihren Dienst bei uns verrichten, werden nun dort einziehen. Auch Dobby und Winky werden wir dort unterbringen, damit sie endlich ein freundlicheres Zimmer haben als ihren Kellerraum. Wir haben nun ein konstantes Team von sechs Auroren bei uns, immer zwei auf einer Achtstunden-Schicht. Sie patrouillieren mit der kleinen Karte durch das Gelände.

In England hat es derweilen immer mehr und mehr Überfälle gegeben. Im Orden und unter den Auroren kursiert das Gerücht, dass Voldemort wie ein Irrer nach Harry sucht. Er ist sehr darüber verärgert, dass sein Spion in Hogwarts, Snape, ihm keine genauen Angaben machen kann. Das heisst, Snape könnte ihm natürlich genau sagen, wo Harry ist, aber es nützt Voldemort nichts, weil Dumbledore der Geheimniswahrer ist. Dafür wissen wir, wiederum von Snape, dass Voldemort immer wütender darüber wird, dass Harry so spurlos verschwunden ist, und deshalb seine Todesser andauernd straft. Zu oft und zu schwer. Ausserdem hat er, nach dem Verlust seines wichtigsten zweiten Mannes Lucius Malfoy nun Rodolphus Lestrange zu seinem zweiten Mann gemacht, und das bedeutet keine Gnade für irgendeines seiner Opfer. Denn die Lestranges, beide Brüder und Bellatrix, töten nicht einfach. Sie finden grösste Befriedigung darin, ihre Opfer zu quälen, bis sie sterben. Sie benutzen niemals Avada Kedavra, sondern fast ausschliesslich den Cruciatus-Fluch oder andere Folterflüche. Und so viel ich weiss, kennen sie eine ganze Menge davon.

Und dann ist Anfang November eine Schlagzeile in dicken Buchstaben auf dem Titelblatt des Tagespropheten:

„Auror tötet Bellatrix Lestrange!"

Sirius heult auf vor Freude, als er das liest.

„Die letzte von denen ist weg vom Fenster! Das war's für die ganzen Blacks! Da hast du's, Mutter! Sie sind endlich alle weg!"

Und er fängt fast an, vor Freude durch die Küche zu tanzen. Die Kinder lachen aber nicht. Er auch nicht, aber er ist so erleichtert, dass diese schlimme Frau endlich aus dem Weg geräumt ist. Die Kinder verstehen seine Gefühle.

„Aber eigentlich hat sie ja nicht bekommen, was sie verdient hat," bemerkt Sirius noch.

„Verzeiht mir alle, wenn ich Sirius beistimme. Aus ganzem Herzen sogar," fügt Neville an.

„Du hast auch jeden Grund der Welt, so zu denken, mein Junge," gibt Sirius zurück.

„Auf jeden Fall wird dieser Auror für die Verwendung von Avada Kedavra keinen Ärger bekommen," meine ich.

„Warum auch? Er hat diese Welt von einer unsäglichen Pest befreit. Mich nimmt schon wunder, wie viele Menschen diese Frau zu Tode gefoltert hat. Nicht nur, dass sie dabei Freude empfunden hat, sondern auch, weil sie das Gefühl hatte, das Richtige zu tun, auf dem Weg zu einer reinen vollblütigen Zauberergesellschaft. Igitt! Nein, ich hoffe, dass der Auror für seine Leistung einen Orden bekommt!" sagt Lily.

Ich kann nicht anders, als ihm zuzustimmen. So scheusslich es ist, und ich bin sicher, dass der betreffende Auror jetzt sicher nicht so glücklich ist, aber Bellatrix Lestrange war eine Pest. Ich hoffe nur, dass man die Brüder auch noch erwischt.

„Ich kann Voldemort jetzt richtig hören, wie er tobt – oder eher faucht..." sagt Harry.

Draco grinst.

„Glücklich ist er bestimmt nicht darüber, Vater hat sie immer verabscheut, weil Voldemort sie am liebsten von allen seinen Anhängern mochte. Egal, dass sie seine Schwägerin war. Ich kann mich erinnern, dass er einmal sogar bemerkt hat, dass er froh war, als sie nach Azkaban kam. Ausser Hörweite von meiner Mutter natürlich."

„Spürst du nichts davon über deine Narbe, Harry?" frage ich.

„Nein. Nicht mal ein Kribbeln. Wahrscheinlich bin ich dafür jetzt einfach zu weit weg."

„Das beruhigt mich. Sonst würdest du wohl ziemlich zu leiden haben," meint James, „wenn du von deiner Narbe nichts fühlst, kann er auch nicht in deinem Kopf herumgeistern, das ist auch gut."

Harry

Dad ist natürlich nicht der einzige, der erleichtert ist, dass wir ausser Reichweite von Voldemorts Wut sind. Wenn Voldemort so wütend ist, will ich lieber gar nicht wissen, was dann in meiner Narbe los ist. Ich käme vor lauter Schmerzen bestimmt nicht zum Lernen.

Wir haben eine Menge Arbeit. Das Projekt in Zauberkunst ist ein echter Hit, das macht so viel Spass, auch wenn es manchmal frustrierend ist. Es macht Spass, mit Justin, Ron und Morag zusammenzuarbeiten. Wir haben uns für ein Spiel entschieden, das wir Zauberertauglich machen wollen. Es ist Trivial Pursuit. Es war keine einfache Wahl, denn es gibt so viele gute Spiele. Wir haben uns wohl auch deshalb dafür entschieden, weil es eines von Remus' Lieblingsspielen ist. Er und Hermione liefern sich damit ziemliche Schlachten. Natürlich müssen wir für unsere Version eine Menge Fragen zusammenstellen, aber wozu gibt's die gute alte Zauberei? Wir haben einen Sammelzauber gefunden, mit dem wir Fakten aus einer Menge Bücher und Zeitschriften ziehen können. Wir haben leihweise einen ganzen Stapel von Transfiguration Heute von Professor McGonagall bekommen und einen weiteren mit Publikationen zu Zaubertränken. Ausserdem gehen wir durch Bücher in der Bibliothek mit dem Zauber. Bestimmen ein Thema und tippen das Buch an, voilà! Einer der Zaubersprüche, den wir machen wollen, soll aus den Antworten, die wir so zusammenstellen, Fragen machen. Dann geht's im eigentlichen Spiel erst mal um das Würfeln. Ron hat in der Bibliothek die Zauber gefunden, mit denen Zaubererschach zum Marschieren gebracht wird. Eine Variation davon soll unsere Figuren bewegen. Wir wollen einen Zauberspruch erfinden, mit dem man würfeln kann. Wenn wir das schaffen, dann können wir das auch für andere Spiele benutzen. Aber um den Zauberspruch hinzubekommen, brauchen wir mehr als einen Monat. Morag hilft uns immer dann, wenn sie grade nicht mit dem Herstellen ihrer Fragenkataloge beschäftigt ist. Sie diktiert einer Diktafeder mindestens zehntausend Fragen und Antworten, die wir auf sechs Themengebiete verteilen. Eine ist Unterhaltung und Sport in der magischen Welt, dann gibt es eine Sparte Bücher, Geschichte, Erdkunde und Astronomie, Zaubertränke und Zauberkunst.

Das Projekt macht wirklich viel Spass und wir lernen eine Menge dabei. Das Erschaffen eines neuen Zaubers ist harte Arbeit! Doch zwei Wochen vor Weihnachten schaffen wir es endlich, den Zauber so zu gestalten, dass wir damit die Würfel zum Rollen bringen. Wie bei den Schachfiguren ist dafür kein Zauberstab nötig, der Zauber ist auf den Würfeln und die nehmen die Befehle entgegen. Wenn man würfelt, werden die Würfel einem auch gleich die Zahl sagen, die man gewürfelt hat.

Mit dem nächsten Zauber bringen wir die Figuren zum Laufen. Auch hier werden die Figuren verzaubert, doch der Zauber, mit dem wir das machen, kann auch für andere Spielfiguren angewendet werden, zum Beispiel beim Leiterspiel oder anderen einfachen Würfelspielen.

Schliesslich kommt das Herzstück des Spiels, das uns am längsten beschäftigen wird. Wir müssen etwas finden, worin die Fragen und Antworten ‚gespeichert' werden können und das uns auf Verlangen die Frage gibt und, wenn nötig auch die Antwort. Nicht nur das, es muss auch noch immer mal wieder eine Anzahl neuer Fragen und Antworten aufnehmen können. Denn das Ding, worin wir die speichern wollen, muss wissen, welche Frage in welches Sachgebiet gehört, es muss die Fragen wie mit einem Zufallsgenerator hervorbringen, darf während des gleichen Spiels die Frage nicht mehr als einmal anbringen und es muss natürlich auch die Antwort wissen. Aber man muss die selbe Frage mehr als einmal abrufen können, wenn man sie nicht verstanden hat. Wir gehen davon aus, dass die Antwort nur benötigt wird, wenn die Frage falsch oder gar nicht beantwortet worden ist, und wenn keiner in der Runde die Antwort weiss. Also braucht es einen weiteren Zauber, um die Antwort abzurufen.

Die Rumtreiber amüsieren sich über unsere Fortschritte. Wir spielen ein Spiel, aber gleichzeitig sind wir ganz ernsthaft am Lernen. Es macht Spass, aber manchmal ist es ziemlich frustrierend, wenn wir glauben, dass wir jetzt wirklich alles ausprobiert haben und es dennoch nicht funktioniert. Manchmal hat man einen Teil gebaut und denkt, dass es doch nun wirklich klappen muss, aber es tut sich gar nichts. Wir müssen das Teil überarbeiten und überarbeiten, bekommen immer wieder negative Resultate, bis wir Trivial Pursuit schon herzlich verabscheuen.

Aber es macht einen Heidenspass, Ron und Justin zu beobachten, wie die miteinander interagieren, wenn wir arbeiten. Die schmeissen Unfug hin und her bis sie auf etwas stossen, was alles andere als Unfug ist. Wenn Hermione in unserer Nähe ist und uns zuhört, verdreht sie jedes Mal die Augen. Wir grinsen nur, denn wir kommen auf diese Weise wirklich immer wieder weiter.

Sie hat ihren eigenen Spass und ihren eigenen Frust. Sie sagt mir immer, wie sie mit ihrem Projekt vorankommt, etwas zu erfinden, was in der Zaubererwelt noch nie da gewesen ist, mobile Telekommunikation. Vor allem ein System zu erfinden, das von anderen nicht abgehört werden kann wie das Floo-Netzwerk. Das hätten wir in unserem vierten Jahr wirklich gut gebrauchen können, als Sirius in der Höhle feststeckte und so ganz allein war. Meistens erzählt sie mir, woran sie grade arbeitet, wenn wir zu Bett gehen. Meistens hat sie nicht viel Gutes zu berichten, aber manchmal ist sie ganz zufrieden mit sich selber. Ich frage sie nie, aber sie erzählt mir immer etwas. Dann erst stelle ich eine oder zwei Fragen. Sie sagt, dass ihr das hilft, die Fehler in ihrer Arbeit schneller zu finden. Ich stelle mich gerne als ihr Betatester zur Verfügung. Sie grinst und küsst mich. Ich hoffe wirklich, dass sie Erfolg hat!

In Zaubertränke sind wir jetzt bei den wichtigen Heiltränken angekommen. Wir haben schon Pepper-Up gebraut, jetzt arbeiten wir uns hoch, bis wir dann mal zu Skelewachs kommen, zunächst mit einem Zaubertrank zur Bildung von neuem Blut und dann mit einem zur Wundheilung.

Nur noch zwei Wochen bis Weihnachten. Ich habe alle meine Geschenke für die anderen eingekauft oder per Eule bestellt. Am Heiligabend sind Hermione und ich seit einem Jahr verlobt. Nächsten Sommer werde ich siebzehn und dann kann ich zaubern ohne Einschränkungen. Und ich werde ein erwachsener Zauberer sein, auf mich selbst gestellt. Aber ich will Sirius nicht in meinem Leben missen. Wenn ich an mein Leben denke, seit ich mit Remus und Sirius hierher gekommen bin und es mit dem vergleiche, das ich vorher geführt habe, dann kann ich mich nur wundern wie ich jenes Leben überlebt habe. Sirius war grossartig. Er war voll von guten Ideen und Spass und eine grosse Hilfe bei allem, nicht nur in Schulangelegenheiten. Und er ist ein verdammt guter Lehrer. Er unterstützt Hermione und mich, wo er nur kann. Ich glaube, er möchte gerne sehen, dass wir zusammen bleiben. Nicht, dass irgend eine Gefahr besteht, dass wir uns je trennen, aber wer weiss schon, was auf uns wartet? Ich möchte sie heiraten, sobald wir aus der Schule sind! Vielleicht will sie das noch nicht gleich, dann werden wir wohl noch eine Weile warten, aber irgendwie ist es mir wichtig, den Knoten zu knüpfen und dann vielleicht auch etwas zu machen, was zur gleichen Zeit Hermione ist und ich. Ich bin zwar selbst noch ein Kind, zumindest in den Augen des Gesetzes und auch physisch und psychisch, aber ich weiss ja nicht, wie viel oder wie wenig Zeit ich haben werde. Und ich möchte gern sehen, dass das Leben weitergeht und was wir beiden erschaffen können. Ich möchte eine kleine Person kennen lernen, die hoffentlich das Beste von mir und Hermione erben wird. Auch schon nur, um zuzusehen, wie Mum, Dad, Remus und Sirius so ein kleines Menschlein von vorne bis hinten verwöhnen würden. Denn ich bin sicher, dass sie das gnadenlos tun würden.

Bisher hatte ich so viel Spass mit meiner winzigen Schwester. Lizzie ist ein so niedliches kleines Ding, erst ein paar Monate alt, so wie ich damals, als meine Eltern ihr einziges Weihnachten mit mir feiern konnten, bevor sie ermordet wurden. An eine solche Möglichkeit mag ich jetzt natürlich überhaupt nicht denken. Jeder verwöhnt die Kleine nach Strich und Faden, aber ich denke mir, dass Mum und Remus schon genügend auf dem Boden bleiben, um Lizzie auf dem Boden zu halten. Lizzie liefert mir alle nötigen Gründe, warum es eine gute Idee ist, Hermione zu heiraten und so bald wie möglich mit ihr unser eigenes Baby zu haben.

Und dann frage ich mich, ob ich jeden Sinn für die Realität verloren habe, wenn ich von einer Familie träume. Ich weiss, dass Sirius mich immer mal wieder an das lästige Detail erinnert, dass ich vielleicht auch nicht mehr Zeit haben werde als meine Eltern. Er mahnt mich daran, dass ich mein Leben voll auslebe. Ich werde ja nicht gleich einen Job suchen müssen, wenn ich aus der Schule komme, eine Tatsache, die mich zwischendurch ziemlich erleichtert. Zur selben Zeit wird Hermione bestimmt mit Angeboten überhäuft werden, wenn sie nur die Hand danach ausstreckt. Eigentlich möchten wir aber beide weiterstudieren und die Zaubereruniversität besuchen. Wir interessieren uns beide für Politik, für die legislativen Organe und möchten gerne besser verstehen, wie das alles funktioniert, daher werden wir uns wohl für das Studium der Rechtswissenschaften entscheiden. Und wenn Hermione dann eines Tages Ministerin der Magie sein wird, lehne ich mich im Sessel zurück und schaue zu, wie sie wirbelt.

Wenn ich an meine Eltern denke, dann fragte ich mich bisher immer, ob die bei Verstand waren, als die sich mich antaten, als sie kaum der Schule entronnen waren. Aber jetzt verstehe ich ihre Motivation besser. Die Erleuchtung kam, als ich mich in Hermione verliebt hatte. Unsere wachsende Vertrautheit, dass wir einander jetzt so langsam bis ins letzte Detail kennen, das alles hat den uralten Trieb zur Reproduktion geweckt.

Wenn da nicht einer wäre, der zwischen uns und diesen Plänen stehen würde: Voldemort.

Neville

Das war ein gutes Quartal. Sirius hat es so gut wie mir überlassen, den anderen Unterricht in Kräuterkunde zu erteilen und sie haben es ohne Diskussion einfach so angenommen! Er hat das Gewächshaus von Anfang an meiner Aufsicht unterstellt und hätte mir kein schöneres Geschenk machen können. Es ist zwar eine Menge Arbeit, aber ich mache sie gerne. Mandy hat mir auch dabei geholfen. Sie ist ein sehr nettes Mädchen und hat mir nie das Gefühl gegeben, ein Trottel zu sein. Aber das ist ein Gefühl, das ich nicht mehr hatte, seit ich hierher gekommen bin. Dank Sirius und Remus. Kann jemand bessere Lehrer haben? Nicht mal Professor Sprout oder Professor Flitwick, die ja beide auch sehr nett sind, kommen an Remus und Sirius heran. Sie sind seriös, aber zur gleichen Zeit sind sie so spassig, dass das Lernen fast von selber geht. Niemals käme es ihnen in den Sinn, jemandem Punkte für witzige oder auch faule Sprüche abzuziehen, sie mögen es, wenn es im Unterricht etwas spassig zugeht. Sie können auch über sich selbst lachen und tun es oft. Ich habe so viel mehr gelernt als jemals zuvor.

Der Zauberspruch wird schon so langsam. Wir haben viel daran gearbeitet. Ich nehme an, dass Blaise und Padma vielleicht nicht mehr so begeistert sind, an etwas so langweiligem zu arbeiten, nachdem sie die Ideen der anderen gehört haben, aber wenn dem so ist, dann lassen sie nie auch nur ein Wort darüber fallen. Padma und Mandy schieben Ideen hin und her und arbeiten sie in arithmantische Tabellen um. Wir haben schon ein paar Zaubersprüche getestet, aber bisher hat noch nichts so richtig funktioniert. Aber ich bin sicher, dass wir auf den richtigen Weg sind.

Nur noch ein paar Tage bis Weihnachten. Die Ferien haben schon begonnen. Ich habe grade meine Arbeit im Gewächshaus beendet. Bei meiner Rückkehr ins Haus durch das Klassenzimmer falle ich beinahe über den Tannenbaum, den die anderen offenbar in der Zwischenzeit aufgestellt und geschmückt haben. Auch sonst ist das Haus wieder sehr schön geschmückt. Neben der Sitzgruppe, die sonst schon immer im Klassenzimmer steht, sind jetzt noch weitere Sofas und Lehnstühle. Statt der sonst üblichen hell strahlenden Halogenlämpchen brennen jetzt schwebende Kerzen.

Ich will den Raum durchqueren und zur Treppe gehen, weil ich mich umziehen will, aber dabei stosse ich auf Mandy, die grade von da her kommt. Und dann höre ich aus einer Ecke:

„Mistelzweig! Ihr müsst euch einen Kuss geben!" Es ist Parvati.

Wir werden beide rot! Ich habe doch noch nie ein Mädel geküsst! Mir scheint, sie erkennt die Panik in meinen Augen, ich weiss nicht sicher, aber dann tritt Mandy auf mich zu und küsst mich kurz auf die Lippen. Mm! Das war schön!

„Da seht ihr's! War doch gar nicht so schwer, oder?" fragt Parvati lachend.

Mandy wird wieder rot. Sie ist normalerweise ein ziemlich schüchternes Mädchen, meistens ziemlich in ihre Studien vertieft, daher kenne ich sie nicht sehr gut. Aber sie ist hübsch mit ihren dunkelbraunen Haaren und grauen Augen. Sie schaut mir in die Augen und sagt:

„Sorry, Neville!"

„Kein Grund vorhanden, Mandy, danke!" sage ich und steige die Treppe hinauf, um in meinem Zimmer frische Kleider zu holen und mich nach einer Dusche umzuziehen.

Beim Abendessen fühle ich ihren Blick auf mir ruhen. Ich bin mir jedenfalls ziemlich sicher, dass es Mandys Blick ist. Alle ausser Morag, Mandy und ich haben sich hier mit jemandem zusammengefunden. Nicht, dass ich einsam wäre, aber es wäre schon schön, mich zu verlieben und mit jemandem zusammen zu sein. Bisher habe ich kaum einen Gedanken daran verschwendet, aber dieser Kuss hat mir ein bisschen die Augen geöffnet. Ich glaube, ich werde mich wohl an einen der Jungen wenden müssen und sie ein bisschen ausquetschen. Aber da stellt sich die Frage, an wen ich mich wenden kann. Harry? Nee, der ist uns in dieser Hinsicht schon etwa zehn Schritte voraus, er und Hermione sind ja schon so gut wie verheiratet. Alles, was denen noch fehlt, ist die Trauzeremonie. Ron und Justin fallen auch ausser Rang und Namen, denn die sind schwul. Ich glaube nicht, dass sich ihre Erfahrungen einfach auf Mädchen übertragen lassen. Draco und Blaise stehe ich wirklich nicht nahe genug, um mit ihnen über so was zu reden. Ich fürchte, dass die sich über mich lustig machen würden. Bleibt Ernie. Mit ihm könnte ich wahrscheinlich gut reden. Jedenfalls stehe ich ihm näher als Seamus oder Dean. Sirius und Remus haben uns auch gesagt, dass wir sie alles fragen können. Aber zu denen gehe ich nur, wenn es mit Ernie nichts bringt.

Es ist nicht ganz einfach, Ernie mal alleine zu erwischen, er ist fast immer mit Ginny und auch sehr oft mit Ron und Justin zusammen. Und wo die sind, sind auch Harry und Hermione nicht weit weg. Ich verbringe viel Zeit mit ihnen, aber jetzt möchte ich doch sehr gern mal Ernie alleine erwischen...

Ron

Wieder Weihnachten. Mein erstes Weihnachten mit meinem Freund. Justin und ich freuen uns genauso drauf wie die anderen. Jetzt sind wir seit fünf Monaten zusammen und abgesehen davon, dass Mum immer noch auf Distanz bleibt, waren es grossartige Monate. Wir haben uns nach und nach immer besser kennen gelernt. Wir haben uns gegenseitig erforscht und Justin will mir ein Weihnachtsgeschenk machen und endlich auch ganz mit mir schlafen. Ist er nicht einfach süss? Ich liebe ihn!

Heute abend feiern Harry und Hermione den ersten Jahrestag ihrer Verlobung. Sie sind so glücklich zusammen und sie so zufrieden zu sehen, macht mich ganz glücklich für sie. Sie zusammen zu beobachten, ist fast so wie Mum und Dad zu sehen. Sie sind schon so zu einer Einheit geworden, dass man sie sich kaum mehr eines ohne das andere vorstellen kann. Heute morgen habe ich mich mit Harry unterhalten. Ich war ein seltenes Mal früh auf und wir waren die ersten am Frühstückstisch. Ich erzähle ihm von Justins Plan für morgen früh. Er grinst und streckt seinen Daumen hoch.

„Gut für dich! Ihr werdet es beide lieben, glaube mir! Ich glaube, als ich das erste Mal in Hermione eindringen durfte, das war das unglaublichste, was mir je passiert ist. Sie hat mich sicher ein bisschen gepuscht, aber ich bin so froh, dass sie's getan hat! Es war unwahrscheinlich gut, Ron, aber es wird immer noch besser! Wenn's also nicht gleich beim ersten Mal richtig klappt – nur nicht aufgeben, nur nicht nachgrübeln, es wird immer besser."

„Danke, ich werde dran denken. Justin hat ein bisschen Angst davor, weil... na ja, du weisst ja wohl, wo's reingeht..."

„Das wichtigste ist, dass ihr mit Gleitmittel um euch werft, Ron. Und bereite ihn vor dem Eindringen gut vor, wenn der Schliessmuskel weich und gut vorbereitet ist, ist das Eindringen kein grosses Problem," sagt er und überrascht mich damit so total, dass ich kaum glauben kann, was ich da höre. „Oder vielleicht lässt du ihn zuerst bei dir ein?"

Ich starre ihn mit offenem Mund an und als er das merkt, fragt er:

„Ist was?"

„Woher weisst du denn das alles? So viel ich weiss, machst du's doch mit einem Mädel..."

„Oh. Und du glaubst, wir tun nie so was?" fragt er mit einem frechen Grinsen.

Das tut ihr nicht, oder doch?"

Er grinst.

„Ron, Sex ist nicht nur rein und raus. Glaub mir, diese Lektion habe ich im letzten Jahr gründlich gelernt. Wenn du einen Partner hast, der so aktiv und neugierig wie Hermione ist, dann kommst du auch schnell genug auf den Geschmack! Wir finden immer noch jede Menge heraus. Was uns gefällt, behalten wir bei, anderes lassen wir gleich wieder bleiben und manchmal haben wir uns auch schon einen Kringel in den Bauch gelacht, weil wir etwas ausprobiert haben, was völlig in die Hose ging. Manchmal will eines von uns was Neues probieren, wovor der andere lieber Abstand nehmen möchte, dann lassen wir's meistens fallen oder probieren, es später wieder anzubringen. Ist doch eh bloss Spass! Und natürlich Liebe. Liebe kommt dabei immer zuerst."

Er ist einfach unglaublich! Er ist so verdammt unglaublich. Ich habe gar nichts davon bemerkt, dass er erwachsen geworden ist, aber Harry ist erwachsen. Ich werde ein paar Monate vor ihm siebzehn, aber ich glaube kaum, dass ich mir dann wie erwachsen vorkommen werde. Aber Harry wird nur auf seinen Geburtstag warten, um endlich auch auf dem Papier erwachsen zu sein und von den Erwachsenen als gleichberechtigt behandelt zu werden. Und dann all das direkt unter der Nase seiner Eltern! So verständnisvoll Dad mir und Justin gegenüber ist, das würde auch er kaum einfach so hinnehmen.

„Du bist unglaublich, Harry," bringe ich nur hervor.

„Ich bin wirklich nichts besonderes, Ron, ich habe nur die richtige Frau gefunden. Du hast nicht mal eine Ahnung, wie sehr ich Hermione liebe. Im Laufe des letzten Jahres ist meine Liebe zu ihr nur immer noch stärker geworden. Und seit ich dies hier trage..." er deutet auf seinen Verlobungsring, „es ist das grossartigste Gefühl der Welt, Ron. Weil ich der ganzen Welt damit zeige, dass wir zusammen gehören und dass ich sie als die andere Hälfte meines Selbst betrachte."

„Was bekommt sie von dir zu Weihnachten?"

„Wart's ab!"

Harry

Es war ziemlich schwierig, für Hermione ein gutes Weihnachtsgeschenk zu finden. Sie hat schon fast alles, was eine junge Hexe so braucht. Ausserdem hat sie für das Meiste, wofür andere Hexen im Teenageralter sich so begeistern überhaupt nichts übrig. Sie mag Juwelen, aber ihr immer nur Schmuck zu schenken, wird schon sehr bald langweilig. Sie mag Bücher, aber ihr einfach ein Buch zu Weihnachten zu schenken, fand ich schon ein bisschen schäbig und noch schlimmer finde ich einen Gutschein für Bücher.

Aber in diesem Sommer hat sie sich endlich dazu verleiten lassen, mit uns zu fliegen. Ich glaube, sie hat ihre Höhenangst endlich überwunden. Natürlich ist es nicht ausgesprochen originell, aber ich habe ihr einen Besen geschenkt. Ich dachte, es wäre nett, wenn wir zusammen fliegen könnten, bisher hat sie nämlich meistens meinen Feuerblitz geritten. Bill war vorigen Monat hier und ich habe ihn gebeten, den Einkauf für mich zu tätigen. Als er neulich wieder hierher kam, hat er den Besen für Hermione mitgebracht und ausserdem noch zwei weitere Pakete mit zwei weiteren Besen. Ich nehme an, dass also auch Ginny und Ron sich werden freuen dürfen. Ich freue mich schon mit ihnen.

Also ist es ein sehr un-Hermione-artiges Geschenk, aber ich weiss, sie hat eine gute Portion Sinn für Humor und wird das Geschenk schätzen. Da sie hauptsächlich mit meinem Feuerblitz geflogen ist, ist sie ein bisschen verwöhnt worden, denn dieser Besen reagiert auf jede Bewegung, die man drauf macht und hilft beim Fliegen eine Menge mit. Ich habe den neuesten Sauberwisch für sie bestellt, der zwar kein Top-Rennbesen ist, aber für Hermione sehr gute Dienste leisten wird. Zumindest hat er sehr gute Kritiken in ‚Rennbesen für Kenner' bekommen.

Es hat Spass gemacht, heute morgen mit Ron zu sprechen. Hihi, er war soo verlegen! Ich weiss, dass er in diesen Dingen nicht grade offen ist, aber ich habe im letzten Jahr rasch gelernt, mich damit auseinander zu setzen und keine Umstände zu machen. Ich hoffe, dass er und Justin diesen Zustand auch bald erreichen werden, denn es ist ein wirklich angenehmer Zustand. Aber vielleicht bin ich wirklich ein besonders glücklicher Mensch, dass ich Hermione habe, denn sie spricht alles aus und sagt mir immer ganz genau, was ihr am besten gefallen hat.

Das Essen ist heute Abend wieder mal Spitze. Wir bekommen heute zum ersten Mal eine Spezialität vorgesetzt, die man hier häufig an Festessen serviert, Fondue Chinoise. Auf dem Tisch stehen Rechauds mit einer Pfanne, in der eine gute Bouillon köchelt. Darin kochen wir in dünne Streifen geschnittenes Fleisch und kleine Stückchen Gemüse. Das wird dann in verschiedene leckere Saucen getunkt und schmeckt einfach wunderbar. Zum Fleisch gibt es Pommes Frites und Salat. Wir essen fast den ganzen Abend, bis kein Stückchen Fleisch mehr übrig ist, weil es so gut schmeckt. Als ich wirklich nichts mehr schaffe, lehne ich mich zurück. Hermione grinst und behauptet:

„Ich brauche keine Seherin zu sein um zu erkennen, dass du heute Nacht ziemlich schlecht schlafen wirst, Harry."

„Ich bin viel zu voll um an Schlaf auch nur zu denken. Ich brauche einen Spaziergang."

„Wie wär's, wenn wir wieder zum Weihnachtsgottesdienst gehen?" fragt Sirius.

Das halten wir alle für einen brauchbaren Vorschlag und so verschieben wir die Geschenke auf morgen früh und ziehen uns alle warm an, dann fahren Sirius und Remus uns alle hinunter nach Lützelflüh, wo sie die Autos etwas weiter weg von der Kirche parkieren. Wir spazieren zur Kirche. Der Gottesdienst ist sehr stimmungsvoll und ich erinnere mich an den letzten, als Hermione und ich uns grade verlobt hatten. Ich schaue sie an und weiss genau, dass sie an das Gleiche denkt. Sie beweist es mir, indem sie flüstert:

„Es war so neu letztes Jahr, so unglaublich, Harry, und jetzt sind wir so glücklich und wohl zusammen. Es ist ein gutes Gefühl, Harry, und ich fühle mich äusserst wohl dabei."

Ich küsse sie zart auf die Wange. Sie drängt sich dicht an mich heran. Dann ist alles schon bald vorbei, wir spazieren zu den Autos zurück und fahren nach Hause. Niemand bleibt noch auf, als wir zur Sunnegg zurückgekehrt sind. Obwohl unerwartet, schlafe ich fast sofort ein, aber ich habe auch das beste Kissen der Welt – Hermione!

Lily

Es ist eigenartig, dass wir kaum davon Notiz genommen haben, als wir ein Jahr wieder am Leben waren, aber dass wir jetzt schon das zweite Mal Weihnachten feiern, seit wir wieder da sind, das fällt mir auf. Es ist etwas bitter, daran zu denken, dass Harry genau gleich alt war wie Lizzie, als wir mit ihm das erste Mal Weihnachten gefeiert haben, und ich komme nicht umhin, daran zu denken, dass es kein zweites Weihnachtfest mit ihm mehr gab. Aber ich schiebe diese Gedanken natürlich entschlossen beiseite, denn es wird keine Wiederholung dieses Dramas mehr geben. Beim Weihnachtsgottesdienst sitzen James und ich dicht nebeneinander. Er hält Lizzie auf dem Arm, die fast durch den ganzen Gottesdienst schläft, sogar dann, wenn die Orgel spielt oder die Gemeinde singt. Ich höre – und singe – jetzt die ursprünglichen Texte von einigen Weihnachtsliedern, die auch in England beliebt geworden sind.

Von uns ist keines besonders religiös, aber ich merke, dass hier die Bibel zwar zitiert wird, vor allem jetzt, zu Weihnachten, aber dass für mich vor allem der spirituelle Charakter dieses Gottesdienstes zählt. Das ursprüngliche Miteinander in der Gemeinde – gemeinsam singen, gemeinsam beten und so, das ist es, was zählt und tief drinnen so gut tut.

Nach dem Gottesdienst spazieren wir durch die eisige Nacht. Es fällt Schnee! Das ist immer wieder schön, denn wir mögen doch alle gern weisse Weihnachten. James hält Lizzie ganz dicht an sich gedrückt, damit sie nicht kalt bekommt. Sie erwacht aber, bevor wir zum Auto kommen. Ich übernehme sie und tröste sie, bis wir zuhause ankommen, wo sie dann sowieso gleich gefüttert wird. Und danach schläft sie auch gleich wieder ein.

Justin

An diesem Morgen aufzuwachen bedeutet, das erste Mal an Weihnachten mit Ron aufwachen. Er schläft allerdings noch. Ich drehe mich zu ihm und schaue ihm beim Schlafen zu. Er ist kein Morgenmensch. Ich ziehe die Decke weg und fange an, ihn langsam zu streicheln. Heute ist der grosse Tag. Ich habe ihm versprochen, dass er mich heute zum ersten Mal vögeln darf. Ich habe immer noch ein bisschen Angst, bestimmt tut es weh! Auf der anderen Seite kann ich es kaum erwarten, ihn in mir zu fühlen. Dieser Gedanke allein reicht schon, meine übliche Morgenerektion zu stabilisieren. Ich lasse meine Hand über seine Schultern und seinen Rücken gleiten. Als ich sein Kreuz erreiche, gebe ich ein bisschen Druck auf seine Wirbelsäule. Inzwischen kenne ich den Punkt ganz genau, bei dem er sofort in Gang kommt. Er stöhnt leise im Schlaf und erwacht.

„Justin..." murmelt er.

Wie ich es liebe, wenn er meinen Namen so ausspricht! Seine Stimme ist noch etwas rauchig vom Schlaf.

„Mm, Justin, das ist schön..."

„Guten Morgen, Liebster," sage ich.

„Guten Morgen, Liebster. Kannst du halten, was du da versprichst?"

Ich küsse ihn. Oh ja, ich bin ziemlich sicher, dass ich halten kann, was ich da verspreche. Er zieht mich näher und reagiert auf meinen Kuss, ich vertiefe ihn und freue mich über das, was die Bewegungen seiner Zunge mit meinem Schwanz anstellen. Wir haben uns in den letzten Monaten gut kennen gelernt, und es hat überhaupt nicht geschadet, dass wir dabei auf Penetration noch verzichtet haben. Jetzt sind wir beide bereit. Ich kann es kaum erwarten, seinen Schwanz in mir zu fühlen, ich liebe dieses Organ, es ist wunderbar. Ron ist wunderbar.

Nachdem wir uns eine ganze Weile lang geküsst, gestreichelt und unsere Erektionen gegeneinander gepresst haben, schiebt er mich auf meinen Rücken und macht sich auf den Weg nach unten. Dabei gibt er meinen Nippeln die nette Behandlung, die ich so liebe.

„Pass aber auf, mein Liebster, nicht dass ich zu früh komme," murmle ich.

Er macht eine kleine Pause und schnappt sich seinen Zauberstab, um einen Silenziumzauber über unser Zimmer zu legen. Gut, hab ich beinahe schon vergessen. Dann versucht er zum ersten Mal die beiden Zauber, die Sirius uns gezeigt hat, einen, der unseren Darm vollkommen leert und reinigt. Genial ist der, ich habe mich schon gewundert, wie wir das am besten hinkriegen, dass wir dabei nicht wortwörtlich in die Scheisse greifen. Ich fühle das Resultat. Kein Druck mehr von hinten auf meine Blase. Gut! Dann kommt der zweite Zauber, der ein Gleitmittel auf seine Hand zaubert. Funktioniert auch gut. Ich schaue ihn an und sage:

„Mach du den Anfang, Ron, ich will dich jetzt wirklich fühlen, wie du in mich eindringst!"

„Okay..."

Ich drehe mich um und ziehe meine Beine an, so dass ich mich auf meine Knie und Ellbogen stütze. Dann ziehe ich mein und Rons Kissen heran, auf die ich mich stütze. Dann lege ich meinen Kopf so drauf, dass ich nach hinten sehen kann. Ich will sehen, was Ron da veranstaltet. Er fängt an, indem er etwas von dem Gleitmittel auf seinen Schwanz verteilt. Oh, der sieht schön aus, hart und gross und bestimmt ganz heiss. Dann kommt er zu mir zurück und legt seine Hand auf die Spalte zwischen meinen Hinterbacken. Er streicht darüber und stupst an meinen After, damit sich das Gleitmittel auch dort verteilt. Ich kann fühlen, wie er an den noch eng geschlossenen Muskelring stösst. Schliesslich schiebt er einen Finger hinein. Au, das tut ein bisschen weh!

„Versuche, dich zu entspannen, Justin," sagt er ruhig.

Er drückt gegen die Muskeln, fast fühlt es sich an, wie wenn er mich kitzelt, aber es entspannt tatsächlich die Muskulatur. Für eine Weile schiebt er den Finger immer wieder hinein und zieht ihn wieder zurück. Ich schliesse meine Augen, um das Gefühl noch ein bisschen länger zu geniessen. Ja, das ist gut! Ganz plötzlich zieht er den Finger ganz heraus, aber dann kommt er zurück, mit zwei Fingern. Das wird natürlich wieder härter und mein Muskel protestiert zunächst wieder. Aber schon weniger lange. Er geht tiefer und dann hat er plötzlich einen Punkt erreicht, bei dessen Berührung mein Schwanz gleich noch mal härter wird und ich aufschreie.

„Ron!"

„Ist etwas nicht in Ordnung, Justin? Hab ich dir weh getan?" fragt er sofort besorgt.

Ich schaffe es kaum, ihn zu beruhigen.

„Nein, mach da bloss weiter!"

Zufrieden schiebt er mir jetzt drei Finger hinein und vögelt mich so eine Weile. Oh, bei Merlin, das fühlt sich gut an, wow, das ist... oh! Nein, hör jetzt bloss nicht auf!

Er zieht seine Finger zurück und kündigt an:

„Ich komme jetzt mit dem Schwanz, Liebster... versuche, dich ganz zu entspannen, okay?"

„Ja, mach ich..." bringe ich heraus.

Ich spüre, wie er sich hinter mir aufrichtet, seine langen Beine so um mich verteilt, dass er die richtige Höhe erreicht, dann wird es sehr heiss, denn er platziert die Eichel seines Schwanzes vor meinen Eingang. Wie bei Merlin will der dieses Riesending da bloss reinkriegen? Er ist so gross! Aber er ist glitschig und mit einem ziemlich harten Stoss ist er auch schon drin. Mir kommen die Tränen und ich schreie, aber diesmal wirklich vor Schmerz. Doch dann fühle ich, wie er mich beruhigt, meinen Rücken streichelt und dann ganz ruhig bleibt, wo er ist, damit ich mich an ihn gewöhnen kann. Wir haben darüber gesprochen, wir wussten, dass es zuerst weh tun wird, aber ich bin überrascht, wie weh es tut.

„Au, Ron, es tut weh... es tut so weh," jammere ich.

„Soll ich mich zurückziehen, Liebster?"

„Nein..."

„Ich mache erst ganz langsam, okay?" fragt er mit einer beruhigenden Stimme. Ich nicke und er dringt weiter vor. Es dauert eine Weile, aber dann scheine ich meine Muskeln wirklich zu entspannen und als er diesen Punkt wieder erreicht, ist der Schmerz weg und ich raste aus.

„Du meine Güte," seufze ich.

„Ist es besser?" fragt Ron.

„Oh ja! Fahr weiter, bitte!"

Ich schliesse meine Augen wieder. Oh, ist das gut! Ich kann ihn tief in mir fühlen, er füllt mich auf und das ist ein sehr eigenartiges Gefühl, aber sobald er sich wieder bewegt, berührt er diesen ominösen Punkt wieder. Ich weiss bald schon nicht mehr wo ich bin, und wer ich bin, alles, was mein Denken erfüllt, sind seine Stösse und sein Schwanz in mir, die Hitze. Er geht tief hinein, wieder hinaus, hinein, wieder hinaus... und dabei atmet er immer heftiger, stossweise, stöhnt und schnauft. Ich greife nach meinem eigenen Schwanz und reibe ihn, im Rhythmus seiner Stösse. Oh, das ist so gut, ich werde nicht lange durchhalten! Als ich schliesslich meinen Orgasmus erreiche, schreie ich auf und weil ich dabei meine Muskeln alle anziehe, bringt es auch ihn zum Kommen. Er lässt gehen, ich kann fühlen, wie sein Samen in meinen Darm spritzt und ich weiss schon jetzt, dass ich dieses Gefühl liebe. Ausgelaugt lassen wir uns beide zurück aufs Bett fallen. Er zieht sich langsam und vorsichtig wieder zurück. Es tut wieder weh, aber weit weniger als beim Eindringen. Dann dreht er mich auf meine Seite und küsst mich wieder, während er mich in die Arme nimmt. Das ist einer der süssesten Küsse, den er mir je gegeben hat. Als wir uns loslassen, stöhne ich.

„Ich liebe dich, Ron. Das fühlte sich unglaublich gut an."

„Ja, fand ich auch. Ich kann es kaum erwarten, bis ich dich in mir fühlen kann. Es war super."

„Lass mich nur erst wieder zu Atem kommen..." verspreche ich.

Einige Zeit verbringen wir nur damit, uns zu streicheln und zu küssen. Ich schliesse meine Augen. Ich könnte schnurren und wünsche mir fast, eine Katze zu sein. Wir können hören, dass andere im Haus aufstehen. Ron wirft einen Blick auf den Wecker und fragt:

„Es ist schon nach neun. Stehen wir auf oder machen wir weiter?"

„Was möchtest du lieber tun?"

„Weitermachen. Wir können nachher zu den anderen gehen."

Ich grinse. Er wird jetzt wieder seriöser, dreht sich um und fängt an, meinen Schwanz zu schlecken. Bei dieser Behandlung geht's natürlich nicht lange, bis ich wieder hart werde. Götter, das ist gut! Ich glaube, von all den Dingen, die wir bisher getan haben ist das am besten! Wenn er an meinem Schwanz saugt, gehe ich immer alle Wände hoch vor Wohlbefinden. Aber diesmal sorgt er dafür, dass ich nicht gleich komme, sobald mein Schwanz wirklich hart ist, hört er auf und sagt:

„Da ist er. Jetzt bist du dran, mich vorzubereiten, Liebster..."

Und das ist genau, was ich mache. Ich spreche die selben Zauber wie er vorhin und folge seinem Muster, erstaunt darüber, wie leicht es geht, und als ich schliesslich meinen Schwanz hineinschiebe fühle ich mich wie im Paradies! Die Enge verursacht eine wohlige Reibung zum Verrücktwerden!

„Wow..." bringe ich hervor und checke, dass Ron in Ordnung ist. „Alles okay, Ron?"

„Ja. Jetzt schon. Du hast recht, es tut verdammt weh!"

„Es wird bald aufhören, du wirst sehen..." verspreche ich.

Nach einer Weile fange ich an, mich zu bewegen. Nach ein paar Stössen fängt er an zu stöhnen. Das wird immer noch besser! Es dauert nicht sehr lange, bis ich meinen Höhepunkt erreiche. Als ich mich mit einem Aufschrei gehen lasse, hat er seinen Orgasmus schon erreicht. Er dämpft seine Schreie im Kissen. Wir haben's getan! Meine Güte, das war gut. Mein Herz rast immer noch und ich brauche eine Weile, um wieder richtig abzukühlen.

Ron

Ich glaube, ich bin soeben gestorben und im Himmel. Harry hatte recht, das war unglaublich.

„Ich liebe dich, Justin," sage ich leise und ziehe ihn wieder in meine Arme.

„Ich liebe dich auch, Ron. Das war irre gut, nicht wahr?"

„Ja, ich dachte grade, dass ich gestorben sein müsse, es fühlte sich an wie im Himmel. Ich will das bald wieder tun, Liebster!"

Er lächelt mich an.

„Ich glaube, du bist nicht der einzige, der das will."

Wir ziehen die Decke hoch und kuscheln uns für eine Weile aneinander, bis wir bereit sind, aufzustehen und uns der Welt wieder zu zeigen. Wir ziehen unsere Bademäntel an und schnappen uns frische Kleider, dann gehen wir hinunter ins Bad. Als wir den Fuss der Treppe erreichen, bemerken wir, dass die anderen schon fast alle aufgestanden sind. Harry schaut auf und das Grinsen auf seinem Gesicht ist wohl mit das breiteste, was ich je gesehen habe. Da ich gestern mit ihm darüber gesprochen habe, weiss er natürlich genau, was bei uns eben los war. Ich grinse kurz zurück, bevor wir im Bad verschwinden. Als wir geputzt und dargetan wieder in der Küche erscheinen, informiert uns Remus:

„Wir haben entschieden, dass wir auf alle warten, bevor wir diesen Berg an Geschenken angehen."

„Das ist okay für uns..."

„Sie brauchen sowieso jetzt Stärkung," zieht Harry uns auf.

„Warum?" fragt Hermione.

Harry grinst.

„Bestimmte Aktivitäten," deutet er an.

„Oh..." sie versteht.

Jemand anderes hat die Message auch verstanden. Remus lächelt und warnt uns:

„Vorsicht beim Hinsetzen ist angebracht..."

Dann grinst er.

„Wie schaffst du es?" fragt Justin frech.

„Bin's gewöhnt," gibt Remus ungerührt zurück.

Alle, die schon am Tisch versammelt sind, lachen laut auf. Jetzt weiss natürlich jeder, was wir grade gemacht haben! Justin und ich werden beide rot. Remus lächelt uns an und sagt zwinkernd:

„Nichts, weswegen ihr euch genieren müsst! Ich hoffe, es war richtig toll für euch."

„Danke, Remus, sehr freundlich," murmelt Justin verlegen.

„Nun? War's gut?" fragt Parvati unverblümt.

Um sie auch aufzuziehen, sage ich:

„Sicher."

„Gut!"

Manchmal ist sie wirklich unwahrscheinlich direkt. Als Sirius, Padma und Blaise auftauchen, ist die Familie komplett. Wir beenden bald das Frühstück und wandern hinüber in unser Klassenzimmer, wo der geschmückte Christbaum glitzert und glänzt. Remus winkt mit seiner Hand und ein grosser Haufen Geschenke wird sichtbar. Wir machen es wie letztes Jahr und die Päckchen fliegen durch die Luft zu den Empfängern. Wir warten alle mit Öffnen, bis alle Geschenke verteilt sind. Eins von meinen sieht verdächtig aus wie ein neuer Besen! Als ich mich nach Ginny umsehe, erkenne ich, dass sie auch einen bekommen hat.

„Hey, Gin, lass uns mit dem hier anfangen," rufe ich ihr zu und deute auf das lange Paket.

„Okay!"

Eine Minute später johlen wir beide und klatschen unsere rechten Hände zusammen. Die ganze Familie hat zusammengelegt, um uns beiden je einen neuen Besen der Marke Nimbus zu schenken.

„Yay! Ich kann's gar nicht erwarten, dass das Wetter wieder besser wird und wir wieder fliegen könne!" freue ich mich.

In meiner Aufregung habe ich gar nicht bemerkt, dass noch ein drittes besenförmiges Paket da ist. Erst als ich mich zu Justin drehe, sehe ich aus den Augenwinkeln, dass sie einen Besen in der Hand herumdreht. Sie platzt los, als sie das Ding ausgepackt hat.

„Oh, Harry, das ist so süss von dir! Woher hast du gewusst, dass ich so langsam Appetit auf einen Besen hatte?"

Sie umarmt und küsst ihn, dann bekommt er Gelegenheit, ihr zu antworten:

„Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich dachte, dass dir ein Besen vielleicht Spass machen könnte, jetzt, wo du das Fliegen raus hast, Liebste."

„Vielen Dank, mein Schatz, ich freue mich, mit dir zusammen ausfliegen zu können."