Kapitel 16 – Animagi
Sirius
Wir gewöhnen uns immer noch an den Gedanken, dass alles vorbei ist. Die Kids machen ihre Arbeit, Remus und ich tun unsere, und alles läuft schon fast beängstigend harmonisch. Lily, Harry und Hermione lernen ihre Zaubersprüche für die erste Transformation zum Animagus auswendig. Ich zeige ihnen die Zauberstabbewegungen dazu und sie üben auch diese. So werden sie immer sicherer. Ohne den Zaubertrank können sie diese Dinge üben bis zum Umfallen, es wird nichts geschehen. Während sie durch die letzte Phase gehen, arbeite ich mit den anderen an der Theorie, auch Remus ist mit von der Partie. Wir haben den Mittwoch dafür frei gemacht. Auch Mandy, Padma, Blaise und Morag machen jetzt mit. Sie haben ja alle auf den ersten Zaubertrank reagiert, das heisst, alle vier haben ebenfalls ein inneres Tier. Fast alle Menschen haben wohl eines, nur die meisten kommen nie drauf, dass sie es auch herausholen könnten. Sie holen alle rasch zu Harry und Hermione auf. Ich frage die beiden, ob sie gewillt sind, mit der ersten Transformation so lange zu warten, bis auch die anderen bereit dazu sind. Sie erklären sich einverstanden, so können wir dann den Zaubertrank für die Initialtransformation gemeinsam brauen.
So lernen sie denn alle jetzt an ihren Zaubersprüchen. Sie repetieren sie ungefähr dreissig Mal am Tag, meistens fängt eins an und mindestens noch eins fällt ein. Schliesslich können sie alle ihre Formeln fast im Schlaf. So lange, bis ich ihnen mitteile, dass ich soeben die Eule mit der Bestellung für die Zaubertrankzutaten an den Kräuterladen geschickt habe. Zur selben Zeit bestelle ich beim Ministerium auch die Registrierungsformulare. Wir brauchen uns ja jetzt nicht mehr zu verbergen und so werden alle fünfzehn beim Ministerium schon mal vorregistriert und zwar als Animagi im Training. Die Formulare werden wir ans Ministerium zurücksenden, sobald sie zum ersten Mal transformiert haben. Ich nehme an, dass sie's alle mehr als einmal angehen müssen. Ich selber musste die Formeln dreimal aufsagen, bevor ich zum ersten Mal die Transformation schaffte.
Dann erhalte ich an einem Montag morgen einen Brief von der Abteilung zur Kontrolle und Führung Magischer Geschöpfe mit der Aufforderung, mich bei Amos Diggory zu melden. Ich mache ein Datum mit ihm ab und bin am folgenden Montag bei ihm im Büro. Er heisst mich willkommen und erklärt:
„Ich bin froh, dass Sie kommen konnten, Mr. Black. – Ich habe gehört, dass Sie eine Gruppe von Schülern darin anleiten, Animagi zu werden, ist das richtig?"
„Ja, Sir. Ich habe sie bereits als Animagi im Training vorregistriert. Sie stehen bereits kurz vor ihrer ersten Transformation."
„Leider haben wir hier im Ministerium niemanden, den wir Ihnen dabei zur Seite stellen können, die Stelle eines Animagusberaters ist zur Zeit unbesetzt, weil seit Jahren keiner mehr den Wunsch hegte, ein Animagus zu werden. Zumindest nicht offiziell... ich glaube, Minerva McGonagall war die letzte, welche sich in diesem Jahrhundert hat registrieren lassen. Was nicht bedeutet, dass Sie der einzige illegale Animagus in diesem Jahrhundert gewesen sind. Da sind gewiss noch eine Menge andere. Ich weiss, dass Sie Transfiguration unterrichten. Fühlen Sie sich denn der Aufgabe gewachsen, Ihre Schüler zu so etwas auszubilden?"
Statt einer Antwort verwandle ich mich. Er schaut mich kurz an und lacht dann.
„Oh, ich kann nicht glauben, dass ich das vergessen konnte! Wenn ich daran gedacht hätte, dann hätte ich Sie selbstverständlich nicht in dieser Weise angehauen, Mr. Black."
„Das macht fast gar nichts, Mr. Diggory. Ich bin jetzt schon über zwanzig Jahre lang ein Animagus. Und ich habe ziemlich viel Zeit in meiner Animagusform verbracht."
„Auf der Liste Ihrer Schüler taucht auch der Name Remus Lupin auf, Mr. Black. Ich weiss, dass Professor Lupin ein sehr begabter Zauberer ist, aber er ist auch ein Werwolf. Glauben Sie nicht, dass es ein sehr gefährliches Spiel ist, ihm diese Transfiguration beizubringen?"
„Nein. Im Gegenteil halte ich es für klug. Sein inneres Tier ist wirklich ein Wolf, aber ich denke, dass ihm die Animagustransformation die schmerzhaften Werwolftransformationen ersparen wird. Wir wissen nicht wirklich, ob sein Körper eine Transformation dieser Art überhaupt noch mitmacht, aber wir wollen es austesten. Der Zaubertrank ist nicht gefährlich, im schlimmsten Fall passiert einfach gar nichts. Die Tatsache, dass er ein Werwolf ist, war übrigens meine Motivation, ein Animagus zu werden."
Diggory schaut mich interessiert an und fragt:
„Wieso das denn?"
„Wir waren Schulkameraden, Remus, James Potter, Peter Pettigrew und ich. Wir fanden heraus, dass er ein Werwolf war und wollten etwas finden, das ihm half. Und wurden Animagi. So konnten wir in den Vollmondnächten bei ihm sein, ohne dass er uns gefährden konnte. Selbst wenn er uns beim Spielen biss, mich vor allem, meine Form ist ja ein grosser Hund, hat uns das nicht verflucht. Ich habe etliche Narben davongetragen, konnte damit ja nicht zu Poppy Pomfrey gehen."
„Das würde ich als einen ziemlich grossen Freundschaftsdienst betrachten," meint Diggory.
„Ja, das war es wohl. Aber für uns war es auch ein unglaublich spannendes Abenteuer, das wir auf keinen Fall hätten missen wollen. Hat unwahrscheinlich Spass gemacht. Und es hat mir mehrfach das Leben gerettet, dass ich ein Animagus bin."
„Nun, da Sie so viel Erfahrung haben, könnte ich Ihnen ja den Posten unseres Animagusberaters anbieten, was meinen Sie? Wir könnten eine Verbindungsperson brauchen, wenn weitere Anfragen für Animagusregistrierungen kommen. Uns ist sehr bewusst, dass die meisten Animagi unregistriert bleiben. Viele fürchten die Registrierung als eine Kontrolle. Wir möchten nur wissen, wann jemand es versucht, um notfalls zu Hilfe kommen zu können. Es ist und bleibt ja nicht ungefährlich, die erste Transformation anzugehen. Wir versuchen, Interessenten klarzumachen, dass die Registrierung als Unterstützung, nicht nur als Kontrolle dienen soll."
„Was müsste ich dabei tun?"
„Oh, nur jemanden unterstützen, der die Verwandlung angehen will. Dafür brauchen Sie kein Ministeriumsmitarbeiter zu sein, die Bezahlung für Ihre Dienste würde dann auf Honorarbasis erfolgen. Das heisst, nur wenn Ihre Dienste in Anspruch genommen werden."
„Ich werde darüber nachdenken. – Ich muss gestehen, dass wir nicht die Absicht hatten, die Schüler schon zu registrieren, wir fürchteten, dass die Information über ihre Tierformen dann viel zu rasch zu den Todessern geleitet würde, aber die geänderten Verhältnisse haben uns natürlich zum Umdenken angeregt."
„Gut. Ich bin froh, das zu hören. Ich wünsche Ihren Schülern dafür viel Glück. Wären Sie so freundlich, meine Grüsse an Harry Potter weiterzuleiten? Er hat meiner Frau und mir vor einem Jahr einen so süssen Brief geschrieben, in dem er uns mitteilte, dass er bei der ersten Gelegenheit, die sich ihm bietet, Cedrics Grab besuchen wird. Wir waren beide sehr berührt von dem Brief."
„Selbstverständlich leite ich Ihre Grüsse weiter. Er denkt oft an Cedric. Es hat lange gedauert, bis er seinen Tod verarbeitet hat, doch ich bin sicher, dass er sein Versprechen nicht vergessen hat."
Ich kehre nach Hause zurück. Da wir uns jetzt nicht mehr so sehr zu verbergen brauchen, haben Remus und ich das Apparieren ins Haus jetzt wieder möglich gemacht, allerdings läutet eine Glocke, wenn das jemand tut, Remus' cleveres Hirn ist sogar mit einer neuen Methode dahergekommen, das Dunkle Mal zu erkennen. Wenn ein Todesser in unser Haus zu apparieren versucht, läutet die Glocke mit einem völlig anderen Ton. Ich frage mich, wie viele Anwendungen er noch finden wird, um ein Dunkles Mal zu erkennen? Ich appariere ins Klassenzimmer, damit sie gleich sehen, dass ich es bin.
Remus
Sirius kommt von seinem Besuch im Ministerium zurück und appariert direkt ins Klassenzimmer. Ich schaue ihn fragend an, aber er sagt nur kurz:
„Nichts. Er wollte nur wissen, ob wir einen Beistand benötigen für die erste Transformation und als ich ihm erklärte, dass ich selber ein Animagus bin, bot er mir den Posten eines Animagusberaters an."
„Oh, gut!"
Er grinst und verschwindet in den vorderen Teil des Hauses. Wir machen mit unserer Arbeit weiter. Am Nachmittag beschäftigen sich die Schüler wieder mit ihren Zauberkunstprojekten. Justins Gruppe nähert sich der Vollendung ihres Projekts und die vier wollen uns heute zeigen, wie weit sie gekommen sind. Ich lächle, denn ihre zauberhafte Version von Trivial Pursuit ist fast fertig. Es gibt immer noch ein paar Schwächen, die arbeiten sie aber jetzt grade raus.
Sie haben ein ziemlich cooles Brett geschaffen, das der gewöhnlichen Version vollkommen gleicht, doch es hat einen sehr witzigen verzauberten Zusatz in Form eines kleinen Gnoms, der die Fragen und, wo nötig, die Antworten ausspuckt. Sie haben den Zauberspruch, welcher den Gnom aktiviert selber erfunden. Am Antwortteil sind sie jetzt immer noch dran. Sie wollen dem Gnom beibringen, die richtige Antwort zu erkennen, wenn sie vom Spieler gegeben wird. Damit wollen sie ihren ebenfalls selber erfundenen Zauber für die Aktivierung der Antwort überflüssig machen. Sie versuchen, diesen Teil auf den Gnom zu legen, damit dieser die Antwort erkennt und nur dann selber bringt, wenn der Spieler die richtige Antwort nicht weiss oder seine Antwort falsch ist. Ich glaube, da wird ein bisschen Hirn in den Gnom rein müssen.
Ein weiterer Zauberspruch, den sie erschaffen haben, ist der zum Werfen der Würfel. Auch die Spielfiguren können mit einem Zauber bewegt werden. Dafür haben sie einen bestehenden Zauber benutzt, nämlich denselben, den man verwendet, um Schachfiguren zu verzaubern. Aber alles in allem haben sie drei eigene Zauber vorzuweisen, zum würfeln und zum Abfragen der Fragen und Antworten vom Gnom. Ausserdem können dem Gnom jederzeit neue, zusätzliche Fragen und Antworten gefüttert werden. Sie haben also ihre Aufgabe vollständig gelöst.
Wir sind mit viel Spass dabei, das Spiel zu testen, als die Apparierungsglocke erneut bimmelt, diesmal ist es Albus Dumbledore. Er findet uns alle zusammen um den Küchentisch, wo wir uns über eine ziemlich ulkige Frage amüsieren.
„Das klingt ja nach sehr unterhaltsamem Unterricht," bemerkt Albus.
Wir schrecken auf, immer noch lachend.
„Albus! Wie schön, dich zu sehen. Komm, schau dir das an, es ist ein Projekt in Zauberkunst von einigen der Schüler."
„Ah! Dies ist demnach doch Unterricht, nicht Spiel?" will er wissen.
„Ja und nein. Es ist ein Klassenprojekt, aber es ist wirklich ein Spiel. Ich habe sie angeregt, selber Zaubersprüche zu erfinden und sie in drei Gruppen zu vier Schülern und einer Gruppe mit Hermione Granger eingeteilt. Diese Gruppe hier besteht aus Justin, Ron, Harry und Morag und die vier wollen uns grade zeigen, wie weit sie mit dem Spiel sind. Es war Justins Idee, ein Muggelspiel mit eigenen Zaubersprüchen auf die Zaubererwelt zuzuschneiden."
„Oh, das klingt aber interessant!"
Ich stehe auf, um Albus den Umhang abzunehmen und an die Garderobe zu hängen. Dann setzt er sich zu uns und bittet Justin um eine genauere Erklärung:
„Wie geht das Spiel?"
„Es ist ein Quizspiel. In der Version der Muggel müssen die Spieler diese kleinen, runden Behälter als Spielfiguren über das Brett führen. Das Ziel ist, diese grösseren Felder hier zu erreichen, die am Ende der Speichen sind, um hier die bunten Wissenssteine zu kassieren. Wer seinen Behälter als erster mit allen sechs Farben voll hat, geht zur Mitte und beantwortet dort eine letzte Frage. Hat er die falsch beantwortet, muss er wieder raus, noch mal versuchen, so lange, bis der erste das Ziel erreicht. Man würfelt, um sich über das Brett zu bewegen. Die Farben der Felder entsprechen den Themen, aus denen Fragen beantwortet werden müssen. Wenn man auf einem blauen Feld landet, beantwortet man eine Frage zur Geographie, gelb ist Geschichte, und so weiter. Beantwortet man die Frage richtig, kann man weiter würfeln. So lange man seine Fragen richtig beantwortet, kann man weiterfahren, bis man auf einem Eckfeld landet. Hat man diese Frage richtig, geht's weiter beim nächsten Spieler."
„Das klingt nach einem sehr lehrreichen Spiel," findet Albus.
„Macht aber auch Spass. Wir haben es aus diesem Grund für das Klassenprojekt ausgewählt. Und weil's Remus gerne spielt. Also, jetzt zu unserer Version. Wir haben diesen kleinen Burschen da in der Mitte gebastelt. In den haben wir sämtliche unsere Fragen und Antworten abgelegt. Weitere können hinzugefügt werden. Morag hat übrigens die meisten zusammengestellt. Wir anderen haben hauptsächlich dadurch geholfen, dass wir ihr Bücher, Magazine und Zeitungen zugehalten haben. Die Farben. Orange ist für Unterhaltung und Sport aus der Zaubererwelt. Grün ist für Zaubertränke. Braun ist für Literatur und alles, was Bücher betrifft. Gelb ist Geschichte, Politik, Nachrichten. Blau ist für Geographie und Astronomie. Und schliesslich noch pink, das ist für Zauberkunst. Um zu spielen, muss man die Würfel zum Rollen bringen. Dafür haben wir einen Zauberspruch kreiert, der ähnlich funktioniert wie der für die Schachfiguren. Man braucht sie nur mit ‚Volubilis alea' zu besprechen. Dann kann man seinen eigenen Behälter bewegen wie Schachfiguren. Einfach, indem man zum Beispiel sagt: ‚Grüner Behälter zum Feld 37'. Oder was auch immer. Für die Behälter haben wir die selbe Formel benutzt, die man auch für die Schachfiguren verwendet. Nichts Neues hier, aber jetzt kommt die nächste Eigenerfindung, nämlich das Hervorholen der Frage, die zur Farbe des Feldes passend per Zufall ausgewählt wird. Je nachdem auf welchem Feld man landet, sagt man nur: ‚Blaue Frage' oder ‚Braune Frage' und so weiter. Und dann kann man mit ‚blaue Antwort' oder ‚braune Antwort' die richtige Antwort hervorholen. Das ist eigentlich alles. Die Formeln, die wir entwickelt haben, sind die Zauber zum einholen der Fragen und Antworten und eine Adaption eines bestehenden Zaubers für die Würfel und das Bewegen der Spielfiguren. Ausserdem gibt's noch ein paar Zauber auf dem Spielbrett und in dem Gnom."
Albus nickt mir anerkennend zu.
„Filius wird entzückt sein, wenn er davon hört. Da habt ihr sehr gute Arbeit geleistet. Was haben die anderen für Projekte?"
„Wir haben eine Zauberformel entwickelt, mit der man Pflanzen beschneiden und pflegen kann, Neville hatte die Idee dazu," sagt Blaise.
„Wir sind dran, Zauber zu entwickeln, um elektrische Geräte der Muggel auch in einem magischen Umfeld benutzen und allenfalls reparieren zu können," erklärt Ginny.
„Und ich tüftle an einem vollkommen neuen Zaubererkommunikationssystem," sagt Hermione.
Dumbledore staunt sie an.
„Du meine Güte, das ist aber ambitiös! Ich bin sicher, dass ihr alle dafür eine ganze Menge Punkte für euer Haus einstreichen werdet," verspricht Albus.
„Ich plane, Filius einzuladen, um die Arbeiten zu beurteilen und die Punkte zu verteilen, Albus," sage ich, ziemlich zufrieden.
Ich kann meinen Stolz nicht verbergen. Sie arbeiten alle sehr gut in Zauberkunst. Dass ihre Arbeit auch noch Spass macht, ist natürlich ein zusätzlicher Anreiz. Ich verrate Albus auch noch, dass die Weasley-Zwillinge und Draco planen, einen Zauberer-Vergnügungspark aufzuziehen. Doch jetzt scheint Albus ziemlich froh, dass die Schüler beschäftigt sind, denn er bittet um ein Gespräch mit mir und Sirius.
„Ist Sirius anwesend?"
„Ja, der müsste irgendwo da hinten sein," erkläre ich, während wir durch das Badezimmer ins Büro gehen.
Sirius ist an seinem Schreibtisch damit beschäftigt, Zaubertränke-Aufsätze zu korrigieren.
„Hallo, Albus!" begrüsst er unseren Gast als wir eintreten.
Dobby bringt uns Tee und Kuchen, während wir uns im mittleren Zimmer hinsetzen. Albus nimmt eine Tasse seines bevorzugten Tees entgegen und sagt:
„Hogwarts ist von den Schülern befreit worden, die sich bereits den Todessern angeschlossen haben, wie ihr bereits wisst. Das war ein Befehl von oben, den ich nicht verweigern konnte, denn die Schulbeiräte haben ihn unterstützt. Ich halte es trotzdem für unklug, eure Schüler schon jetzt während des Schuljahres wieder zurück zu holen. Ich würde es jedoch gern sehen, wenn sie für ihr siebtes Jahr zurückkehrten. Doch... ich weiss, dass ihr alle mittlerweile zu einer Familie geworden seid, daher verlange ich nicht von euch, dass ihr zurück nach Hogwarts kommt, ich biete euch an, zurückzukommen. Wenn eure Schüler es vorziehen, hier zu bleiben, dann könnt ihr sie auch in ihrem letzten Schuljahr unterrichten. Hier ist mein Angebot: für ihr letztes Jahr können die Schüler in Hogwarts zwei Schlafsäle belegen und es wird keiner kontrollieren, wer mit wem das Zimmer, oder auch das Bett teilt. Harry hat mir mitgeteilt, dass er nie mehr Alpträume hatte, seit er mit Hermione im selben Bett schläft. Ich habe keinesfalls die Absicht, ihn statt dessen in Hogwarts mit Zaubertränken voll zu pumpen, wenn ein derart einfaches Arrangement ihm hilft. Wenn wir ihm erlauben, weiterhin mit Hermione zusammen zu schlafen, müssen wir es wohl oder übel auch den anderen Paaren in eurer Familie gestatten. Offenbar sind sie solche Schlafarrangements auch schon gewöhnt? Wenn ich es richtig sehe, gibt es hier noch drei Schüler ohne Partner?"
„Neville, Mandy und Morag."
„Die beiden Mädchen könnten vielleicht zu Lavender Brown ziehen und Neville würde sich bei Dean Thomas und Seamus Finnegan sicher wieder wohl fühlen."
„Klingt vernünftig. Zwei Schlafsäle, das heisst, sie könnten sich gleich aufteilen wie in unseren letzten Skiferien, die Zwillinge, Blaise und Draco in einem, die anderen sechs im anderen Schlafsaal. Wurde von allen als sehr erträglich empfunden," sagt Sirius.
„Dann teilt das bitte euren Schülern so mit. Was euch zwei betrifft, so wisst ihr ja beide schon, dass ich euch gern wieder im regulären Lehrerkollegium von Hogwarts haben möchte. Dir kann ich den Posten des Braumeisters anbieten, Sirius, und dich möchte ich gern wieder auf dem Posten des Lehrers in Verteidigung, Remus."
Wir haben es erwartet und auch schon unter uns besprochen. Es ist an Sirius, es zu wollen, aber er weiss, wie gerne ich nach Hogwarts zurückkehren möchte. Er schaut mich auch umgehend an. Dann sagt er, wieder zu Albus gewandt:
„Das will ich gerne übernehmen, Albus, aber nur, wenn ich nicht unten in diesen Kerkern unterrichten muss. Ich brauche Licht und Luft..."
„Das ist kein unüberwindbares Hindernis für uns, Sirius, es hat genügend leere Klassenzimmer, du brauchst dir nur eines auszusuchen. Auch ein Büro... wenn das deine einzige Bedingung ist, freue ich mich, dass ich einen neuen Lehrer für Zaubertränke habe," antwortet Albus lächelnd.
„Das ist mein einziger Einwand. Ich könnte mir vorstellen, dass die nächste Generation Hogwarts-Schüler wieder mehr Freude an Zaubertränken bekommt."
Ich atme erleichtert auf. Wenn Sirius Interesse daran hat, dort zu arbeiten, dann wird er dabei auch glücklich werden.
„Ich danke dir, Sirius. Sollte sich übrigens jemand danach erkundigen, so habe ich dir nicht verraten, dass Severus Snape dich für die Stelle empfohlen hat. Ich habe diese Information nur an den Schulbeirat weitergeleitet..."
Wir starren ihn beide mit offenem Mund an. Kann es wahr sein, dass Severus Sirius tatsächlich für den Job empfohlen hat? Wow. Als ich lächle, sagt Albus nur leichthin:
„Also, bekomme ich nun auch Professor Remus J. Lupin für die Lehrerstelle in Verteidigung, wenn Sirius Black einverstanden ist, nach Hogwarts zu kommen?"
„Aber sehr gern, Albus."
„Ausgezeichnet! Jetzt, da wir Tom Riddle los sind, sind wir wohl auch seinen Fluch auf dem Posten los. Und keine Angst, die kleine Gesetzesänderung von Dolores haben wir bereits wieder beiseite geschafft. Ausserdem habe ich die Schulbeiräte überzeugen können, dass du der beste Lehrer in Verteidigung bist, den wir seit etlichen Jahren hatten. Sie sind damit einverstanden, dich wieder in Hogwarts einzustellen. Ob es nun dieses oder erst nächstes Jahr ist, macht keinen grossen Unterschied. Ich muss es nur rechtzeitig wissen, damit ich einen weiteren Lehrer für dieses nächste Schuljahr finden kann."
„Sobald sich die Klasse entschieden hat, Albus," verspricht Sirius.
„Sehr gut. Ich überlasse es dann euch, sie zu informieren. Erlaubt mir, zu sagen, dass mir jede der beiden Lösungen recht ist. Ich könnte es sehr gut verstehen, wenn die Schüler, und wohl auch ihr selber, gerne noch ein Jahr hier bleiben möchten. Ihr habt es alle mehr als verdient, ein bisschen speziell behandelt zu werden. Ausserdem können auch einzelne Schüler wieder nach Hogwarts kommen."
„Bin sehr froh, dass du das sagst, Albus, denn dann können sie sich ohne Druck, es allen recht machen zu wollen, entscheiden."
Albus verabschiedet sich und disappariert. Sirius und ich stehen auch auf und seine Arme legen sich um meine Schulter. Ich schlinge meine um seine Taille und schaue auf. Er strahlt.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal da oben ende, Liebster, und nun freue ich mich sogar drauf," sagt er.
„Ich bin so froh darüber, Liebster. Ich freue mich auch drauf, vor allem, weil du dort sein wirst und wir immer zusammen bleiben können. Jetzt lass uns aber zum Abendessen gehen und es den Kindern sagen."
Wir setzen sie über die Neuigkeiten in Kenntnis. Sie werden alle ganz still, bis Draco fragt:
„Und wir dürften wirklich zusammen bleiben?"
„Ja, dürft ihr. Zwei Schlafsäle im Gryffindor-Turm, eine Anzahl Himmelbetten und kein Mensch wird fragen, wer in welchem Bett schläft – ausser vielleicht euren Freunden," sagt Sirius mit einem Grinsen.
„Denkt darüber nach und diskutiert es, dann teilt es uns mit. Denkt dran, dass ihr auch hier bleiben könnt. Dann würdet ihr nur noch nach Hogwarts zurückkehren, um die Prüfung zu absolvieren. Sirius und ich haben unsere Jobs dort sicher, ob wir sie nun dieses oder nächstes Jahr antreten, macht keinen Unterschied," gebe ich zu bedenken.
Sie nicken. In den nächsten Tagen hören wir sie öfters drüber diskutieren.
Hermione
Das ist eine ziemlich schwierige Entscheidung. Wir sind hier so glücklich, stehen uns alle so nahe, mit Sirius und Remus als unseren Ersatzeltern und James und Lily sind wir eine grosse Familie. Wenn wir nach Hogwarts zurückkehren, sind wir zwar immer noch als Klasse zusammen, aber werden Sirius und Remus bei weitem weniger nah haben. Das sind Fragen, die wir in den nächsten Tagen in unseren Köpfen herumwälzen. Nach zwei Wochen schliesslich packe ich mir meine Kameraden und schlage vor, dass wir abstimmen:
„Wir brauchen eine Entscheidung. Können wir abstimmen? Bedenkt, was unsere Hauptfragen sind: wollen wir uns weiterhin nahe stehen, nicht nur untereinander, sondern auch mit Sirius und Remus, dann sollten wir dafür stimmen, hier zu bleiben. Sind wir zufrieden damit, einfach als Klasse einen engen Zusammenhalt zu behalten, dann sollten wir dafür stimmen, nach Hogwarts zurückzukehren. Geheime Abstimmung, jeder schreibt nur ja oder nein auf den Zettel. Also – nein ist für hier bleiben, ja ist für zurückkehren, okay?"
„Okay," akzeptieren die anderen.
Jeder kritzelt eine Antwort auf einen Zettel, alle schieben sie mir zu und ich schliesse einen Moment die Augen, bevor ich die Zettel anschaue und die Stimmen zähle. Dabei fange ich an zu grinsen.
„Ja: zwei Stimmen. Nein: elf Stimmen. Das heisst, wir haben abgestimmt, hier zu bleiben. Danke. Wenn es euch recht ist, teile ich es ihnen heute beim Abendessen mit."
Damit scheinen alle einverstanden zu sein. Natürlich kenne ich die Schriften und weiss, wer ‚Ja' gestimmt hat, aber ich bin sicher, dass die beiden nach Hogwarts zurückkehren dürfen, auch wenn der grosse Rest von uns hier bleiben will. Die Paare haben alle dafür gestimmt hier zu bleiben. Beim Abendessen bitte ich einen Moment um Ruhe, dann teile ich Remus und Sirius unsere Entscheidung mit.
„Wir haben's diskutiert und heute abgestimmt. Und wir haben uns dafür entschieden, unser letztes Jahr Schule hier zu verbringen, wenn es euch wirklich nichts ausmacht, noch ein Weilchen für uns Eltern zu spielen."
Beide lächeln. Aus den Augenwinkeln erkenne ich, dass auch James und Lily lächeln. Bestimmt sind sie auch glücklich darüber, noch ein Jahr mit uns und vor allem mit Sirius und Remus zu verbringen.
„Nein, das macht uns wirklich nichts aus. Darf ich aber fragen, ob ihr einstimmig so entschieden habt?" fragt Remus.
„Nein. Es gab zwei Stimmen für eine Rückkehr nach Hogwarts."
„Okay. Dann schlage ich mal folgendes vor: die beiden von euch, die dafür gestimmt haben, nach Hogwarts zurückzukehren, sollen sich bei uns melden und dann sehen wir, dass ihr wieder zurückkehren könnt. Das sollte wirklich kein Problem darstellen und keiner will, dass ihr gegen euren Willen hier bleiben müsst. Und keiner wird euch deswegen weniger mögen."
Darauf bekommt er natürlich erst mal keine Antwort, was er auch nicht erwartet. Ich bin sicher, dass die beiden das Angebot annehmen werden. Der Rest von uns ist total glücklich, dass wir auch unser letztes Schuljahr hier verbringen dürfen. Die Qualität unserer Ausbildung wird deswegen kaum schlechter sein als in Hogwarts, wie unsere OWLS ja schon bewiesen haben.
Ich arbeite immer noch fieberhaft an meinem Zauberkunstprojekt. Die Spiegel arbeiten jetzt fast perfekt, aber ich finde immer noch Fehler im Nummerierungssystem und dem Antwortteil. Es ist aber schon sehr interessant und ich lerne dabei eine Menge darüber, wie man bestehende Zauberformeln adaptiert und neue macht und verbessert. Sollte ich das wirklich zum Laufen bringen, bin ich so ziemlich gemacht. Dann werde ich auch Grund haben, sehr stolz auf mich zu sein! Ich glaube, ich sende einen der verzauberten Spiegel zu meinen Eltern und sehe, ob wir mit ihnen auch darüber kommunizieren können. Einen Namen muss ich dafür aber noch finden. Harry grinst, als ich es anspreche und macht erst ein paar völlig unsinnige Vorschläge, aber nach und nach wird er etwas seriöser:
„Hermiones Spiegel," meint er.
„Njet! Viel zu hausbacken," protestiere ich. „Es sollte etwas technisches sein, aber gleichzeitig auch etwas, was man sofort aufnimmt und behält..."
„Sprechende Spiegel," sagt er.
„Schon viel besser, aber nicht technisch genug..."
„Ich würde sie nicht Telefonspiegel nennen, das ist ein bisschen zu plump, Hermione."
„Wo du recht hast, hast du recht. Sprechende Spiegel... Sprechspiegel... Sprachspiegel... Sprechspiegel ginge, was meinst du?"
„Klingt nicht übel. Kürzer und prägnanter. Aber irgendwie grob. Was meinst du zu Commumirror? Englische Bezeichnungen klingen eh heutzutage gut, nicht wahr?"
„Harry, du bist ein Genie! Das ist es genau. Etwas mit technischem Inhalt, aber mit Pfiff! Perfekt, Liebster!"
Das ist es genau, wonach ich gesucht habe. Commumirrors. Klingt gut, peppig, kurz. Ausserdem ein noch nicht in dieser Form existierendes Wort, das gut eine Marke werden kann.
Bis Ende April hat Sirius Remus, Lily und den Rest der Klasse so weit, dass wir endlich den Zaubertrank für die Initialtransformation brauen können. Die zwei Lehrer entscheiden, dass wir eine ganze Woche lang nur daran arbeiten wollen. Wir fangen am Wochenende an. Es wird zehn Abkühlphasen geben, einige, bei denen wir warten, einige, bei denen wir den Kessel über Nacht ruhen lassen. Jemand in der Gruppe liest alle Schritte in der Anleitung laut vor. Einige von uns bereiten die Zutaten nach den Angaben vor. Die getrockneten Zutaten halten wir alle schon vorher in der richtigen Menge bereit und reihen sie täglich so auf, dass sie nur noch dem Zaubertrank beigefügt werden müssen. Auch genau nach Vorgabe. Andere schneiden die frischen Zutaten zurecht. Für jeden Tag und jeden Abschnitt stellen wir die Glasbehälter in der richtigen Reihenfolge auf. Ginny wird vorlesen. Ich bin fürs Feuer und rühren zuständig. Draco gibt die Zutaten in den Kessel. Harry übernimmt die Zeitmessung, Padma überwacht die Zubereitung der frischen Zutaten. Morag, Blaise und Parvati helfen dabei mit. Sirius hat einen grösseren Kessel angebracht, der jetzt schon wunderbar vor sich hin blubbert.
Wir arbeiten gut zusammen. Es ist wichtig, dass wir das tun, den ein kleiner Fehler bedeutet, dass wir von vorne anfangen müssten. Sirius überwacht das Brauen. Remus beschäftigt den Rest der Klasse mit anderen Aufgaben. Ich bin von Minute zu Minute aufgeregter. Also zwinge ich mich, mich besser zu konzentrieren und Ginny aufmerksam zuzuhören.
„Sechsmal im Uhrzeigersinn, dann dreimal dagegen, Hermione!" sagt sie eben.
Ich rühre – eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs! Jetzt dreimal in der anderen Richtung. Draco gibt die nächste Zutat hinein. Jetzt muss es ein paar Minuten lang blubbern. Ginny wartet, bis Harry ihr sagt, dass es nur noch eine Minute dauert, dann gibt sie die nächste Position im Rezept durch:
„Draco, die Schlangenaugen müssen hinein, wenn Harry das Zeichen gibt. Hermione, dreimal rühren, dann zwei Minuten warten, noch dreimal rühren."
Wir arbeiten mehrere Stunden lang, eine Abkühlphase mit eingeschlossen. Die nächste Kühlphase beendet die Arbeit am Zaubertrank für diesen Tag. Ginny schaut rasch über das, was uns morgen erwartet, dann sagt sie:
„Also, morgen gibt's eine Menge blubbern lassen und Hermione bekommt eine Menge zu rühren. Nur sieben Zutaten müssen insgesamt bis zur nächsten Abkühlphase dazugefügt werden. Davon zwei frische."
„Ihr könnt auch gerne rotieren und eure Aufgaben anders verteilen," schlägt Sirius vor.
„Können wir morgen immer noch diskutieren," sage ich gähnend.
„In Ordnung..."
Wir erfreuen uns an einem komplett aufgabenfreien Abend. Harry und ich gehen hinaus auf einen Spaziergang, denn der spätere Nachmittag ist immer noch sonnig und einigermassen warm. Er strahlt mich an, als wir das Haus etwas hinter uns gelassen haben und bemerkt:
„Ich bin so froh, dürfen wir hier bleiben. Nicht, dass ich nicht liebend gerne nach Hogwarts zurück ginge, aber das hier – es ist so sehr das, was ich mir immer gewünscht habe, eine Familie und ein Zuhause. Das macht es noch zehnmal besser als Hogwarts. Mum und Dad, Sirius und Remus, die sind so richtig gute Kumpels, sogar wenn sie Eltern sein müssen."
„Wir sind wirklich wie Geschwister geworden, nicht wahr? Selbst wenn Mandy und Morag nach Hogwarts zurückkehren. Sie waren die beiden, die ja zur Rückkehr gesagt haben. Ich bin sicher, dass sie auch so zurückkehren dürfen, Mandy kann in ihr eigenes Haus zurück und für Morag findet sich sicher ein Platz im Gryffindor-Turm, oder sonst wo. In unserem Jahr gibt's ja ausser ihr, Draco und Blaise keine Slytherins mehr..."
Die zwölf Schüler, die sich als Todesser herausgestellt haben, sind allesamt schon vor dem Richter erschienen. Keines der Mädchen hat bisher ein Verbrechen begangen, sie werden in eine andere Schule gesandt, bestimmt nach Durmstrang, aber alle Jungen sind schon in Azkaban, drei davon sogar lebenslänglich, die anderen zwischen einem und achtzehn Jahren. Ich schaudere, wenn ich daran denke. Von denen, die lebenslänglich bekommen haben, ist einer grade mal siebzehn! Wenn ich mir vorstelle, dass der sein ganzes Leben in dieser kurzen Zeit leben musste und dann für den Rest, der vielleicht hundert Jahre dauern kann den Dementoren ausgesetzt ist! Da kann man sich nur wünschen, dass die bald sterben!
Sirius
Die Kinder wollen hier bleiben! Ihr Entschluss bringt mich zum Lächeln, denn er kommt mir entgegen. Sie sind so sehr wie Geschwister geworden und während sie sich öfters streiten und wieder versöhnen, würden sie sich doch gegenseitig auch auf Kosten ihres eigenen Lebens verteidigen. Sie sind alle wunderbar, auch wenn zwei von ihnen lieber nach Hogwarts zurückkehren wollen. Beide tauchen in den nächsten Tagen bei Remus und mir im Büro auf, zuerst Morag, dann Mandy.
„Hallo Morag, komm, setz dich hin," fordert Remus sie auf, als sie an die offene Tür klopft.
„Hallo," sagt sie etwas schüchtern und scheint auch Hemmungen zu haben, ihre Bitte vorzutragen.
„Hast du dafür gestimmt, nach Hogwarts zurückzukehren, Morag?" frage ich sanft.
Sie nickt. Dann schaut sie rasch auf und erklärt:
„Aber nicht etwa, weil ich hier nicht glücklich wäre, denn das bin ich, sehr glücklich sogar. Ich war sicher noch nie zuvor so unbeschwert. Aber jetzt ist die Gefahr offenbar vorüber und ich glaube, dass ich nach Hogwarts zurückkehren kann. Die anderen haben sich fast alle zu Pärchen gefunden, ich stehe so ein bisschen alleine da. Ich glaube, wenn ich nach Hogwarts zurückgehe, stehen meine Chancen besser, mich jemand Neuem anschliessen zu können..."
Remus lächelt sie an und meint:
„Das ist vollkommen verständlich, Morag! Wir werden mit dem Schulleiter sprechen, er hat gar nichts dagegen, wenn du zurückgehst. Allerdings wirst du die einzige in deinem Jahrgang in Slytherin sein."
„Ich weiss, das ist auch das einzige, was mir ein bisschen Sorgen macht."
„Bestimmt wäre Lavender froh, wenn sie wieder jemanden hätte, mit dem sie ihren Schlafsaal teilen könnte... sie ist ja ganz alleine im Mädchenschlafsaal in Gryffindor. Nur noch Seamus und Dean sind neben ihr da."
„Ja, das wäre sicher eine Lösung. Professor Dumbledore wird schon eine Idee haben."
„Bestimmt. Auf jeden Fall kannst du am Ende dieses Schuljahres zu deinen Eltern zurückkehren."
„Danke. Ich wollte euch nur noch sagen, dass ihr beide grossartig wart. Als Lehrer und als Ersatzväter, dass alle im Haus sehr nett sind und ich mich hier sehr wohl fühle."
„Morag, dieses Haus soll dir immer als ein Zuhause offen sein," versichert ihr Remus.
„Danke, Remus. Ihr Jungs seid super!"
„Das bist du auch, Mädel! Nu aber ab in die Heia mit dir!"
Beim Aufstehen umarmt sie uns beide kurz und dampft ab.
Wir sind nicht überrascht, dass schon zwei Abende später Mandy auf der Schwelle unseres Büros steht. Sie sagt so ungefähr das selbe wie Morag, was wir beide auch gut verstehen können. So erklären wir auch ihr, dass sie selbstverständlich wieder nach Hogwarts zurückkehren kann, auch wenn die anderen hier bleiben wollen.
„Aber bevor du hier abdüst, will ich dich noch als Katze erleben, die auf Bäume und Schränke klettert und schnurrend im Körbchen liegt," mahne ich sie mit strenger Stimme.
Sie grinst und verspricht:
„Aber sicher! Das will ich ja selber auch!"
„Wenn du wieder in Hogwarts bist und immer noch Training brauchst, kannst du dich dann unbesorgt an Professor McGonagall wenden. Sie wird es nur zu gern übernehmen!"
„Gut. Werde mich daran erinnern."
Dann denken Remus und ich daran, dass Neville nun als einziger noch als Single da sein wird.
„Wir sollten Neville fragen, ob er nicht auch nach Hogwarts zurück will. Wo er doch hier der einzige sein würde, der alleine ist."
„Ja, ich glaube, wir sollten ihm zumindest die Türe offen lassen, nach Hogwarts zurückzukehren. Ich rufe ihn herüber."
Neville kommt mit etwas besorgter Miene ins Büro. Ich grinse ihn an.
„Keine Angst, Neville, nichts übles. Komm, setz dich zu uns. Wir wollen dich nur was fragen."
„Oh. Okay. Was ist es?" fragt er uns setzt sich am Couchtisch auf einen der Sessel.
Ich schaue ihn an.
„Mandy und Morag wollen beide für ihr letztes Jahr nach Hogwarts zurückkehren. Du wärst dann der einzige, der noch hier ist und Single. Du musst es natürlich selber wissen, aber wir können uns vorstellen, dass es für dich etwas unangenehm sein könnte. Und manchmal vielleicht auch etwas einsam. Wenn du also auch wieder nach Hogwarts willst, dann ist das kein Problem."
Er denkt einen Moment nach und meint dann, den Kopf schüttelnd:
„Dann müsste ich mich wieder mit Professor Snape herumschlagen. Ich habe ja Zaubertränke beibehalten und kann mir nicht vorstellen, dass er sich darüber sehr freuen würde... was das Alleinsein angeht, so habe ich keine grosse Angst. Ich werde genügend Leuten vorgestellt, dazu wird meine Gran schon sehen. Ausserdem will ich ja später als Herbologe arbeiten und da werden sich auch Bekanntschaften ergeben."
„Wir wollen dir die selbe Chance geben wie den Mädchen, Neville. Snape kannst du vergessen, der hat auf Ende des Schuljahres gekündigt. Ich weiss von Professor Dumbledore, dass er für ein Jahr Arabella Figg einstellt, eine alte Freundin und ein Ordensmitglied, und mit der wirst du dich sicher prächtig verstehen. Sie ist so in etwa im Alter deiner Gran, aber sehr viel umgänglicher," erklärt Remus.
„Wir behalten dich natürlich sehr gerne hier, Neville! Aber denke auch daran, dass du Herbologe werden willst, du wirst von Professor Sprout mehr profitieren als von mir und vom Selbststudium."
„Oh, das ist kein grosses Problem. Ich nehme an, ich könnte die NEWTS Prüfung in Kräuterkunde jetzt schon ablegen. Darum brauche ich mir keine Sorgen zu machen, aber wenn Snape nicht mehr da ist... ich werde es mir überlegen. Bis wann muss ich es sagen?"
„Du kannst es uns auch noch am letzten Schultag sagen, Neville, Professor Dumbledore weiss, dass wir noch ein Jahr hier bleiben, das musste er wissen, um die Lehrer für ein Jahr zu finden. Wie viele Schüler zu betreuen sind, muss er erst im Laufe des Sommers wissen. Das heisst, dass du auch gerne noch einen Teil deiner Sommerferien mit uns verbringen kannst, wenn du möchtest," erkläre ich ihm.
„Gut. Danke, dass ihr mich darauf angesprochen habt."
Er lächelt, als er uns verlässt. Wir sind froh, mit ihm gesprochen zu haben. Ich erwarte, dass er sich wohl letztendlich für Hogwarts entscheiden wird. Ich fürchte sehr, dass er sich von vielem ausgeschlossen fühlen würde. Wir könnten dann die Kräuterkunde auch vollständig fallen lassen, denn keiner der anderen Schüler hat dafür grosses Interesse. Hermione ist wahrscheinlich die Einzige und vor allem deshalb, weil sie sich für die Pflanzen als Zaubertrankzutaten interessiert. Trotzdem will ich Neville noch dazu verhelfen, ein Animagus zu werden, schon nur, um ihm etwas mitzugeben, was er als Erfolg in Verwandlung mitbringen kann, wenn er Minerva wieder gegenüberstehen muss. Sie wird zwar ziemlich erfreut über seine grossen Fortschritte sein. Er hat viel gelernt in den letzten zwei Jahren.
Nachdem Neville verschwunden ist, steht Remus auf und streckt sich. Er trägt heute Jeans und ein T-Shirt, und der Saum des T-Shirts hebt sich über den Rand seiner Jeans, als er sich streckt. Da er dabei direkt vor mir steht, ziehe ich ihn an mich und vergrabe meine Nase in dem Stückchen blosser Haut, das über seinem Hosenbund erscheint. Er atmet etwas schärfer ein, dann fühle ich seine Hände in meinem Haar. Ich reibe meine Nase an seinem Bauch und schiebe das T-Shirt weiter hoch.
„Wenn du in dieser Richtung weiterfahren willst, sollten wir hinauf in unser Schlafzimmer verschwinden, Liebster," flüstert er.
Ich habe in der Zwischenzeit seinen Nabel gefunden. Ich drücke meine Zunge hinein und lecke ihn mit Genuss, bis ich fühle, wie er seine Arme um meine Schulter schlingt und sich an mich presst. Ich weiss genau, dass es einer seiner empfindlichsten Stellen ist. Ich schiebe das T-Shirt noch ein bisschen weiter nach oben und fahre weiter, ihn zu lecken, leicht zu beissen und an dem Fleisch zu saugen.
„Nnng..." macht er.
Ich schaue zu ihm auf.
„Sie haben gerufen?"
Er schaut auf mich herunter.
„Hör nicht auf!" befiehlt er.
„Dein Wunsch ist mein Befehl!" gebe ich zur Antwort und hebe meine Hände, um die Knöpfe an seinen Jeans aufzumachen. Ich liebe diese Hose an ihm. Ein Reissverschluss wird niemals so sexy aussehen wie die Knöpfe an den Levi's 501. Diese Jeans sind bestimmt schon zwanzig Jahre alt, weich und anschmiegsam vom vielen Tragen und Waschen. Die Knöpfe lassen sich gut öffnen, wenn auch nicht so schnell wie ein Reissverschluss, aber es sieht so verdammt sexy aus! Vor allem, wenn er darunter rein gar nichts anhat. Mein Remus! Wow! Ich schnüffle, als ich meinen Händen mit meinem Gesicht nachfolge. Nach zwei Knöpfen wird sein Schamhaar sichtbar. Es ist hellbraun wie seine Haare und bildet ein weiches Bett für die Spitze seines Schwanzes, der schon langsam hart wird. Mm! Remus-Geruch! Nichts Besseres für mein Hundeselbst. Wunderbarer Remus! Er zieht jetzt an meinem eigenen T-Shirt und ich hebe kurz meine Arme, damit er es nach oben ziehen kann.
Ich bin aber ungeduldig und kehre zu seinem Hosenschlitz zurück. Er zieht jetzt sein T-Shirt aus und lässt mit einem Wink seiner Hand die beiden Türen zufallen. Ich grinse. Dann fahre ich aber rasch weiter und mache Knopf um Knopf auf. Da die Eichel schon sichtbar ist, fange ich an, sie zu schlecken, während ich die verbleibenden Knöpfe aufmache, was ihn zum Stöhnen bringt. Ja, Remus, gib mir noch mehr von diesen hübschen Geräuschen! Ich komme zum letzten Knopf und als ich den offen habe, fange ich an, seine Jeans herunterzuziehen. Er schlüpft aus seinen Pantoffeln und zieht die Hose ganz aus. Ich will mein Lieblingsspielzeug wiederhaben und ziehe ihn wieder ganz an mich. Bei allem, was gut und heilig ist, er ist so verdammt schön! Ich schaue rasch auf und sehe, dass er mit geschlossenen Augen vor mir steht. Er ist jetzt wirklich angetörnt.
Und ich habe freie Bahn zu seinem Schwanz! Ich halte ihn fest und schlucke das wunderbare Organ vor mir fast vollständig. Ich kann ihn wieder weit hereinlassen und mache es gerne und oft. Er fängt an, heftig zu atmen. Ich bewege mich auf seinem Schwanz auf und ab und schlecke und sauge dabei an seinen empfindlichsten Stellen. Schon bald kann ich die wachsende Hitze auf meiner Zunge fühlen. Er ist beinhart. Wörtlich, denn an diesem Organ gibt es jetzt keine einzelne ganz weiche Stelle mehr, nur sehr festes, straffes, steifes Fleisch. Ich höre nicht auf, bis er anfängt, meinen Namen zu schreien.
„Siri! – Siri! Siri! Oh, mein Gott, hör bloss nicht auf, hör nicht auf! Siri! Aaah! Pads, jetzt, jetzt! Sirius!"
Ich liebe es! Ich liebe es zu spüren, wie er sich seinem Höhepunkt nähert und die letzten Sekunden, bevor er explodiert. Sie sind immer gleich. Zuerst kann er ein paar Sekunden gar nichts herausbringen, dann kommt ein langes, langes Stöhnen, und dann weiss ich, dass er im nächsten Moment kommen wird und fühle seinen Samen auf meiner Zunge. Es gibt etwa drei kleine Kontraktionen und die Flüssigkeit spritzt in meinen Mund. Ich schlucke jeden Tropfen davon. Ich warte, bis nichts mehr herauskommt, dann lasse ich ihn langsam los und presse mein Gesicht in sein jetzt feuchtes Schamhaar. Ich atme ein paar Mal durch. Er schnappt immer noch nach Luft. Ich weiss, wenn ich ihn jetzt loslasse, wird er sich nicht auf den Beinen halten können, also stütze ich ihn. Ich lehne mich im Sessel zurück und ziehe ihn auf meinen Schoss. Einen Schoss voll von meinem süssen Werwolf, das ist etwas, was mich immer zum Lächeln bringt, weil ich ihn so sehr liebe. Ich ziehe ihn zu einem Kuss herunter. Er zieht mich fest an sich und küsst mich, dass mir Hören und Sehen vergeht und ich vergesse, wo wir uns befinden.
„Ich liebe dich, mein Süsser," flüstere ich.
„Ich liebe dich auch, Padfoot," gibt er zur Antwort.
Er fängt an, meine Schultern und meinen Rücken zu streicheln, dann bewegt er sich weg von mir, kniet sich vor mich ihn und macht meine schwarzen Jeans auf. Ich hebe meinen Hintern ein bisschen, damit er sie mir samt meinen Shorts herunterziehen kann. Ich muss grinsen. Normalerweise bin ich der von uns beiden, der manchmal die Unterwäsche weglässt. Ihm ist es egal, er zieht einfach beides herunter. Ich bin barfuss und habe nur meine Klotzpantinen an. Die Kleider landen auf einem kleinen Haufen in der Nähe und schon kann ich fühlen, wie sich Remus an meinen Beinen zu schaffen macht. Seine Hände umfassen meine Waden und streicheln langsam hinauf zu meinen Knien, er folgt ihnen mit dem Mund, leckt und knabbert an meiner Haut. Langsam nähert er sich meinen Oberschenkeln. Ich spreize meine Beine etwas mehr, um ihm besseren Zugang zu verschaffen, aber er steht auf und zieht mich vom Stuhl. Er drückt sich fest an mich. Mm, ich liebe es, ihn so zu spüren, ich weiss es wird nicht lange dauern, bis er wieder hart ist, es geht nie lange. Er küsst mich erneut. Unsere Zungen treffen aufeinander und wir lassen sie in meinem Mund kreisen, schlecken einander und er bringt mich im Nu zum Stöhnen. Das ist so gut, Moony, hör bloss nicht auf, denke ich.
Ich werfe einen raschen Blick auf das dritte Pult hinüber, das an der Schmalseite unserer beiden Schreibtische steht. Es ist ordentlich und nichts liegt drauf. Ich drängle Remus da hinüber und schiebe die beiden Bleistifte, die ich noch entdecke zur Seite und Remus lässt sich sofort auf der leeren Platte nieder. Er schaut mich nur kurz an und hebt seine Beine hoch, zieht die Knie an und gibt mir freie Sicht auf seinen appetitlichen Hintern. Während ich noch meine Finger im Mund befeuchte, strahle ich ihn an. Er folgt jeder meiner Bewegungen mit einem leisen Stöhnen. Schliesslich senke ich meine Hand und bereite seinen Eingang vor. Ich kitzle die Öffnung, die ich zu durchbrechen beabsichtige. Und nach einer Weile dringe ich mit meinem Glied ein und fange an, sanft zu stossen. Er lässt einen kurzen Aufschrei hören, aber ich kann feststellen, dass es Lust ist, nicht Schmerz. Ich halte mich zurück und ziehe mich langsam zurück und dringe langsam wieder ein. Er stöhnt. Wie ich es liebe, das zu hören. Erst das leise Stöhnen, dann wird es lauter, dann kommt ein Knurren und schliesslich schreit er seine Lust heraus, es klingt fast wie ein Bellen. Als ich nach und nach schneller stosse, wird er lauter. Hey, der Schreibtisch hat genau die richtige Höhe!
Warum zum Teufel haben wir's hier drauf noch nie gemacht? Genau die richtige Höhe, dass ich bequem stehen und in ihn hinein stossen kann. Ich ziehe seine Füsse über meine Schultern und komme ihm so noch ein bisschen näher. Das ist noch besser, jetzt kann ich mit einem guten Rhythmus stossen, ja, so kann ich es lange aushalten... es ist so verdammt gut! Und es wird immer besser, je näher wir beide unserem Orgasmus kommen. Ich atme schwer während ich tief in ihn eindringe. Noch ein Stoss... und noch einer und noch einer und dann noch einer... da, ich bin da, Liebster! Ich rufe seinen Namen, als ich meinen Höhepunkt erreiche und mich gehen lasse. Dann lasse ich seine Füsse herab und sinke auf ihn nieder. Es ist gut, dass ich gerade noch stehen kann, denn sonst würden wir auf den Teppich hinunterknallen. Aber ich habe immer noch den Nerv, ihn aufzuheben und uns beide in der Mitte des Zimmers auf den Teppich zu legen. Wir atmen beide immer noch heftig. Sein Bauch ist von seiner Samenflüssigkeit nass. Ich ziehe ihn an mich und wir finden uns zu einem langen Kuss. In diesem Moment höre ich die Tür aufgehen, ein kurzes scharfes Einatmen und dann sagt eine sehr fröhlich klingende Hermione:
„Ups! Sorry für die Störung – und gute Nacht, ihr beiden!"
Die Tür geht wieder zu und wir beruhigen uns. Bloss Hermione. Die hat uns auch schon mal nackt gesehen, also was soll's. Ich schliesse meine Augen, aber Remus sagt:
„Schlafzimmer, Padfoot, jetzt sofort!"
Ich nicke. Er steht langsam auf und zieht seine Jeans an. Ich sammle meine Kleider ein und werfe sie im Bad in den Wäschekorb. Wir putzen unsere Zähne und waschen uns, dann gehen wir direkt hinauf in unser Schlafzimmer. Oh ja, mein Bett ist jetzt wirklich sehr verlockend. Ich ziehe meinen Bademantel aus und hänge ihn an den Haken, dann schlüpfe ich unter die Decke. Remus ist auch schon da, macht das Licht aus und winkt mit seinem Zauberstab, um die Vorhänge am Bett zu schliessen. Und dann muss ich auch schon eingeschlafen sein, denn als ich erwache, scheint schon die Sonne durch unsere Bettvorhänge. Wir ziehen sie nur zu, weil sie unser Bett noch mal eine Ecke lauschiger machen, weil wir uns durch sie noch näher beieinander fühlen. Uns ist es egal, wenn man behauptet, dass das mädchenhaft ist, wir mögen es gemütlich und lauschig. Wir sind beide sehr romantisch veranlagt, wenn es um unsere Beziehung geht und mögen es, uns zum Einschlafen im Arm zu halten, oder auch sonst wann immer uns gerade danach ist. Wir brauchen dazu überhaupt keinen Vorwand, wir tun es, weil wir zusammen gehören und es uns auf diese Art und Weise immer wieder zu verstehen geben wollen.
Aber jetzt müssen wir aufstehen wie jeden Morgen. Die Schüler haben seit fünf Tagen tapfer am Animaguszaubertrank gearbeitet, nur noch heute und morgen, dann ist er fertig. Die schwierigsten Teile sind auf alle Fälle schon vorbei. Den mühsamsten haben wir gestern absolviert. Wir treffen die meisten Schüler beim Frühstück. Hermione ist schon da und grinst uns frech an. Ich grinse frech zurück und wünsche ihr einen guten Morgen:
„Fünf Minuten eher und du hättest uns beide auf dem Schreibtisch gesehen und hättest dir wahrscheinlich ein Trauma fürs Leben eingefangen, Hermione."
„Oh nein! Es reicht doch schon, dass ich jetzt das Bild von euch auf dem Teppich in mir rumschleppe, jetzt hängst du mir auch noch dieses mentale Bild an, Sirius! Jetzt kann ich nie wieder in dieses Büro rein, ohne es vor mir zu sehen!"
Sie meint's nicht ganz so ernst wie sie's sagt... ich lache. Es wird langsam schwieriger, Hermione mit irgendwas zu schocken. Harry stöhnt auf und schimpft mit ihr:
„Vielen Dank, Liebste! Das war auch nur ein bisschen zu viel Information, nu hab ich dieses Bild in meinem Kopf!"
„Da kannst mal sehen, was die uns in Hogwarts in unserem Schlafsaal so alles zugemutet haben, Harry," wirft James ein.
Mit solcher Neckerei verbringen wir das ganze Frühstück, doch dann wird es Zeit, am Zaubertrank weiter zu arbeiten. Sie machen ihre Sache immer noch perfekt. Sie arbeiten mit der selben Konzentration, die sie schon die ganze Woche aufgebracht haben. Für heute ist eine Kühlphase vorgesehen, danach werden wir den Zaubertrank bis morgen ruhen lassen, denn der letzte Abschnitt dauert sechs Stunden. Ich entlasse die Kinder und schicke sie hinaus, wo sie den ganzen Nachmittag damit verbringen, auf ihren Besen herumzufliegen und fangen oder Quidditch zu spielen. Es macht Spass, ihnen dabei zuzusehen, aber ich bin scharf auf Remus und ziehe ihn wieder hinauf in unser Schlafzimmer zu einem heissen und gefühlvollen Nachmittag.
James
Ausruhen? Von wegen! Sirius und Remus haben keinesfalls ausruhen im Kopf. Ich sehe nach, ob Lily und Lizzie mich benötigen und schliesse mich dann draussen den Kids an, die schon zumeist in der Luft sind. Mir wäre drum, mich mit Lily auch zurückzuziehen, aber mit der kleinen Lizzie, die immer grade dann brüllt, wenn Lily und ich zärtlich miteinander werden, kommen wir beiden nicht zu ausgesprochen viel Sex. Jedenfalls nicht tagsüber, nachts bessert sich die Lage an dieser Front seit einigen Wochen. Ich glaube, unsere Tochter hat einen Sinn dafür, wann wir gerne was voneinander hätten, und stört unsere Absichten mit Absicht. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Harry diesen Sinn auch... möchte wissen, wie ich meinen nächsten Jäger oder meine nächste Jägerin herstellen soll, wenn ich nie zum Schuss komme? Na ja, wird schon irgendwann werden, Lizzie ist ja noch arg klein.
Aber so ein süsser Käfer. Inzwischen findet sie so langsam heraus, wie man sich durch Umdrehen und Robben vorwärtsbewegen kann. Es macht grossen Spass, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich schon Zentimeterweise von ihrem Platz bewegt.
Harry
Kaum sind wir auf dem Weg nach draussen, sehe ich Sirius, der Remus zur Treppe hinauf zieht. Ach so, das ist also der wahre Grund, warum er uns nach draussen schickt – damit er seinen Schatz am helllichten Tag in Grund und Boden vögeln kann! Ich grinse. Würde ich ja wohl an seiner Stelle auch nicht anders machen, gestehe ich mir selber ein, während ich meinen Feuerblitz besteige.
Der Besen alleine ist noch nicht schnell. Man muss dran arbeiten, um immer schneller zu fliegen. Deshalb erwischen sie mich beim Besen-Fangen auch ab und zu. Selbst Hermione erwischt mich ein oder zwei Mal. Dad kommt raus und fliegt mit. Er ist wirklich ein ausgezeichneter Flieger, aber das haben mir ja alle schon x Mal gesagt, nur, es erzählt zu bekommen und es zu sehen, sind denn doch zwei völlig verschiedene Ding. Wir spielen den halben Nachmittag Quidditch und Besen-Fangen.
Remus und Sirius sehen wir erst beim Abendessen wieder. Sie sehen völlig zufrieden und glücklich aus. Remus' Gesicht ist immer noch ein bisschen gerötet, aber das steht ihm ziemlich gut. Ein bisschen zusätzliche Farbe schadet ihm wohl nie, vor allem dann nicht, wenn der Mond sich dem vollen Rund nähert. Der nächste Vollmond ist am 22., das sind nur noch ein paar Tage. Aber er sieht gut aus und er scheint sich auch gut zu fühlen.
Wir gehen alle früh zu Bett. Alle die, welche am Zaubertrank arbeiten, heisst das, damit wir morgen wieder voll konzentriert weitermachen können. Es wird uns heute einige Stunden ununterbrochen beschäftigen. Ich kann es mir gar nicht vorstellen, wie Dad, Sirius und Wormtail damals neben der Schule dran gearbeitet haben. Die können nicht eben viel geschlafen haben. Als die letzte Zutat im Kessel gelandet ist, rührt Hermione nach Vorschrift noch um, Draco löscht schliesslich die Flamme darunter und ich hole tief Luft. Dann frage ich Sirius:
„Siri, sag mir bitte, wie ihr das damals bloss zu dritt und während der Schule geschafft habt?"
„Wir haben ein paar Mal am Nachmittag geschwänzt, Harry. Und uns ein paar Nächte um die Ohren geschlagen. Ich habe die Zutaten reingetan und gerührt, Peter hat die Anleitung gelesen und die Zeit gestoppt und dein Dad hat die Zutaten zubereitet und mir zugereicht. Es war aber schon ein hartes Stück Arbeit. Wir mussten ihn zweimal brauen, denn beim ersten Mal waren wir uns nicht sicher, ob wir alles richtig gemacht hatten. – Dies hier sieht aber perfekt aus. Lasst mich euch sagen, dass dieser Zaubertrank, was bei all dem Zeug, was da drin gelandet ist, erstaunlich ist, noch leichter zu trinken ist als der Demonstrationstrank. Dieser hier ist leicht süss-säuerlich, etwa so wie Stachelbeeren. Sollte euch nicht schwerfallen, den zu schlucken. Also, lassen wir ihn kühlen. Er muss selber abkühlen und bei Zimmertemperatur getrunken werden, nicht früher als sechs Stunden nach Beendigung. Morgen früh bekommt ihr also alle die Chance für einen ersten Versuch!"
Yay! Morgen früh also werde ich in die Fussstapfen meines Vaters treten und ein Animagus werden. Ich bin so aufgeregt, dass ich grosse Schwierigkeiten habe, einzuschlafen, selbst mit Hermione neben mir. Aber sie ist auch aufgeregt und so entschliessen wir uns, unsere liebste Einschlafmethode anzuwenden und Liebe zu machen. Ich teste mal, wie oft ich kann, bevor ich halbtot in ihre Arme sinke. Ich schaffe es dreimal. Sie lächelt, als ich auf ihr zusammensinke. Ich habe grade noch die Kraft, sie zu küssen, dann bin ich weg. Sie auch, aber das weiss ich erst am anderen Morgen, als sie es mir sagt.
Lily
Morgen. Ich hab keine Angst, dass ich es nicht schaffe. Ich war ziemlich gut in Verwandlung. Nicht so gut wie Sirius und James, aber meine Stärke lag immer im Sprechen von Zaubern und dies hier ist eine Ansammlung von komplexen Zaubersprüchen, sollte nicht zu schwierig für mich sein. Jetzt brauche ich aber eine ruhige Nacht...
Ron
Ich bin wegen des Zaubertranks und der morgigen Initialtransformation so aufgeregt, dass ich schon viel zu früh erwache. Es ist etwa eine Stunde vor unserer üblichen Zeit, aber ich finde keinen Schlaf mehr. Ich drehe und wende mich, aber dabei wecke ich Justin, der mich schläfrig in seine Arme zieht.
„Was ist denn, Liebster, du bist so früh..."
„Bin aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen, Justin, sorry..."
„Kein Problem..."
Er küsst mich. Ich küsse ihn natürlich sofort zurück, und als ich mich ihm zudrehe, kann ich seine Erektion spüren. Sobald ich ihn berühre, wird er ganz hart. Das ist etwas, was mich immer wieder komplett erstarren lässt. Dass ich es bin, der in ihm eine solche Reaktion auslöst. Er schaut mir in die Augen und lächelt.
„Willst du was?" fragt er verschmitzt.
„Rate mal!" fordere ich ihn auf.
„Erdbeeren pflücken?"
Ich lache.
„Na ja, ich bin eigentlich mit einer einzigen Erdbeere ziemlich gut bedient, sie heisst Justin und wiegt so etwa 63 Kilo und ich habe sie schon vor einer ganzen Weile gepflückt..."
„Und magst du sie?" fragt er weiter.
„Ich könnte sie dauernd aufessen, so sehr mag ich sie."
„Mm, klingt lecker."
Ich muss ihn einfach küssen. Er reagiert und schon bald machen wir Liebe, heiss und hungrig, voller Freude darüber, dass wir dies immer und immer wieder finden. Ich glaube nicht, dass ich je wieder ohne Sex leben könnte. Es wird nur immer noch besser.
Als es Zeit zum Aufstehen ist, wären wir eigentlich beide schon wieder reif, schlafen zu gehen. Aber wir ziehen unsere Körper aus dem Bett und gehen sofort unter die Dusche, was uns nett wieder aufweckt. Was die Dusche noch nicht erreicht, schafft dann noch der Kaffee, der uns in der Küche erwartet. Zumindest mich, da Justin morgens lieber Kakao trinkt. Alle scheinen heute früh auf zu sein, aber es ist verständlich, denn drüben im Klassenzimmer wartet ein äusserst interessanter Zaubertrank auf uns. Wir freuen uns alle darauf, ihn zu probieren.
Schon früh sind wir deshalb alle im Klassenzimmer. Wir setzen uns im freien Raum im Kreis hin. Sirius beschwört einen grossen Spiegel herauf, den er vor den Schränken hinstellt. Dann geht er und füllt eine grosse Kanne mit Zaubertrank aus dem Kessel. Wir haben alle ein kleines Glas aus der Küche mitgebracht.
„Also, wer traut sich, anzufangen?" fragt er.
„Sollte wohl mit gutem Beispiel vorangehen, was?" fragt Remus.
„Wie auch immer. Du kannst auch ein Kavalier sein und sagen: Ladies first!" meint Sirius grinsend.
„Ladies first dann!" Remus grinst zurück.
„Ach. Lasst uns schon endlich anfangen," sagt Ginny und hält Sirius ihr Glas hin.
Sirius gibt mit einem Schöpflöffel Zaubertrank in ihr Glas und fordert sie auf:
„Also, trink das hier, dann fange ich an zu erklären," sagt Sirius.
Ich schaue zu, wie meine Schwester das Glas leert. Sie leckt den Rest von ihren Lippen (Merke: muss gut schmecken!) und schaut Sirius dann erwartungsvoll an. Er erklärt:
„Also, der Trank braucht einen Moment, bis er wirkt, es gibt also keine Eile. Er bildet die chemische Basis für euren Körper, damit ihr euch in euer Tier verwandeln könnt. Du musst deine Zauberformeln ganz ruhig sprechen, Ginny, es darf auch langsam gehen. Wichtig ist die klare und deutliche Aussprache. Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich bin hier und ich kann dich zurückholen, wenn etwas schief gehen sollte. Es besteht wenig Gefahr, dass du mit einem Adlerschnabel oder –flügel hier zurückbleibst. Wenn du aber in dein Tier übergehst, wirst du dich ziemlich komisch fühlen und es wird weh tun. Vor allem, weil du dich in etwas so gänzlich anderes verwandeln wirst. Aber es wird nicht lange dauern und mit jeder neuerlichen Transformation wird es weniger weh tun. – Jetzt kannst du loslegen!"
Sie fängt an, die Beschwörungen zu rezitieren, die wir alle in den letzten Wochen bis zum Umfallen aufgesagt haben. Sie spricht sie völlig richtig und macht dazu die richtigen Zauberstabbewegungen. Dann kommt sie zur letzten Zeile und – JA! Sie hat's geschafft! Wir schauen alle mit offenem Mund zu, wie aus ihr ein Steinadler wird, ein wirklich majestätischer Vogel! Obwohl sie jetzt natürlich noch nicht fliegen kann, sie kann nur auf ihren Klauen herumhopsen und mit den Flügeln schlagen. Die sind aber eindrücklich, mindestens drei Meter Spannweite! Wir klatschen alle begeistert.
„Gut gemacht, Ginny! Jetzt versuche, schon gleich selber wieder zurückzukommen. Erinnere dich daran, dass du nur ‚humanum' denken und dich in deiner menschlichen Gestalt vorstellen musst."
Sie folgt Sirius' Aufforderung und verwandelt sich zurück. Ich muss zugeben, dass ich wirklich erleichtert bin. Gar nicht auszudenken, was Mum mit mir machen würde, sollte ich es zulassen, dass ihre einzige Tochter zu Schaden kommt! Ich bin aber auch mächtig stolz auf sie. Sie hat's geschafft! Sie hat ihre erste Transformation geschafft und steht völlig in Ordnung vor uns, strahlend und stolz auf sich selber. Sie wirft die Faust in die Luft.
„Super, Ginny. Jetzt musst du nur noch lernen, deine Animagusform zu halten und dann ist fliegen lernen angesagt! Du wirst einfach atemberaubend aussehen, da bin ich mir völlig sicher. Also, der nächste Schritt ist der, dass du dich jetzt mit Hilfe des gedachten Kommandos verwandelst. Denk ‚Animagus' und stell dir deine Adlerform vor."
Sie macht's und hopst im nächsten Augenblick wieder als Adler auf dem Teppich herum. Sie kehrt wieder zurück, ohne dass Siri sie erneut dazu auffordert.
„Ausgezeichnet, Ginny! Damit hast du deine Initialtransformation gemeistert, gratuliere! Wer macht jetzt weiter?"
Harry steht auf.
„Okay, Harry. Hier ist dein Zaubertrank!"
Harry macht eigentlich alles genau wie Ginny, aber dann verhaut er einen der Zaubersprüche. Sirius unterbricht ihn sofort und sagt:
„Ich weiss nicht, ob ich dich gleich wieder ansetzen lassen kann, Harry, wir haben Pettigrew damals einige Stunden warten lassen, bevor er's wieder probieren durfte. Machen wir das jetzt besser auch um ganz sicher zu gehen. Dann kannst du den Trank noch einmal einnehmen. Du bist bloss supernervös, Kumpel, beim nächsten Mal schaffst du's sicher!"
Ich versuche es als nächster. Der Zaubertrank schmeckt wirklich ganz gut, also leere ich ihn ganz rasch hinunter. Er macht mich aber irgendwie ein bisschen schwindlig, doch ich erinnere mich an die Formeln, denn ich scheine sie alle richtig zu sprechen, auch die richtigen Zauberstabbewegungen zu machen, denn kaum habe ich den letzten gesagt, fühlt es sich an, als ob ich meinen Zauberstab hätte fallen lassen, dann werde ich aufs Mal zusammengedrückt. Autsch! Tut weh, tut weh, tut weh! Allerdings nicht lange. Ich höre Sirius' Stimme irgendwie von weit oben und als ich mich nach ihm umschaue, nach oben, sehe ich ihn anders als ich ihn in Erinnerung habe.
„Gut gemacht, Ron, schau in den Spiegel, Kollege!"
Ich tue es. Hey, da ist ja der Fuchs! Ich bin ziemlich zufrieden mit mir selber und drehe und wende mich ein bisschen, um mich selber zu betrachten. Langer, buschiger Schwanz, mit winziger weisser Spitze. Ich mache mich nie wieder über Hermione lustig. An den Füssen habe ich kleine, schwarze Socken. Ansonsten macht mein rotes Haar mein rotes Fell aus. Ich versuche, auf meinen vier Füssen zu laufen, aber das ist nicht ganz einfach. Ich werde lernen müssen, diese vier Beine zu koordinieren.
„Also, komm jetzt zurück, Ron!"
Komm zurück? Wie um Himmels Willen... oh ja, natürlich! ‚Humanum', denke ich und stelle mir mich selber in meiner Menschengestalt vor. Dann erinnere ich mich daran, wie Pettigrew damals vom Boden hochgeschossen kam und so fühle ich mich jetzt!
Sirius klopft mir auf die Schulter und lobt mich.
„Gut! Sehr gut gemacht, Ron. Jetzt mach's wie Ginny, benutz den gedachten Zauberspruch."
Das wird wahrscheinlich schwieriger werden, denke ich. Doch dann mache ich kurz die Augen zu und stelle mir meinen Fuchs vor, denke ‚Animagus' und da bin ich schon wieder als Fuchs. Es tut immer noch weh, aber schon merklich weniger als beim ersten Mal. ‚Macht Spass!' denke ich, dann zische ich durch alle anderen hindurch. Sie lachen alle los und Justin versucht, mich einzufangen. Aber ich schlüpfe ihm direkt durch die Finger. Das macht wirklich Spass!
„Okay, Ron, das reicht für den Moment, komm wieder zurück," befiehlt Sirius.
Ich verwandle mich zurück, jetzt ist's schon viel einfacher, mir mich einfach vorzustellen. Dann merke ich, wie müde ich bin.
„Ich bin todmüde," bemerke ich.
„Das ist am Anfang sehr normal, Ron. Du brauchst am Anfang viel Energie für die Verwandlung. Der einzige, der damit wohl keine Mühe haben wird ist Remus. Er weiss schon perfekt, wie sich seine Tierform anfühlt und er weiss natürlich, wie er sich als Wolf bewegen muss."
James
Remus meldet sich:
„Lass es mich als nächster versuchen," bittet Remus.
Darauf warten wir alle gespannt und offensichtlich ist er es ebenso, sonst würde er nicht darum bitten schon gleich dranzukommen. Geht es überhaupt? Ist sein Körper in der Lage, eine andere Form der Transformation zustande zu bringen? Er schluckt den Trank, wartet und beginnt dann mit seinen Zauberformeln. Langsam, nicht einen Fehler machend, erreicht er den letzten und dann... wusch! Da ist der Wolf! Sirius strahlt, wie ich ihn noch nie habe strahlen sehen. Er lässt sich sofort auf den Boden fallen, um den Wolf fest in die Arme zu ziehen. Es ist grossartig zu sehen, dass es für ihn möglich ist, sich so zu verwandeln. Er wird es von nun an beim Vollmond einfach haben, er kann schmerzfrei transformieren! Als er sich jetzt wieder zurückverwandelt, sitzt er mit weit gespreizten Beinen auf dem Boden und lächelt.
„Wow! Also so fühlt sich das für dich an, Liebster... warum zum Teufel haben wir das nicht schon früher probiert?"
„Remy! Stell dir nur vor, was das bedeutet! Jetzt kannst du den elenden Mond austricksen! Der Wolfsbanntrank kümmert sich um deinen Kopf und der Animagus um deinen Körper! Versuch', dich jetzt noch mal zu verwandeln."
Remus wird uns nun wirklich nicht mehr so nötig haben, oder vielleicht erst recht, wer weiss. Jedenfalls ist es eine tolle Sache, dass er jetzt nie mehr diese immensen Schmerzen ertragen muss!
Remus
Es ist unwahrscheinlich! Alles, was ich mache, ist ‚Animagus' und an meinen Wolf denken und da bin ich. Als Wolf. Nichts als ein verspielter Hund. Ich drehe eine Runde durch die Schar. Padfoot, jetzt können wir zusammen laufen, wann immer wir wollen! Ich kann es kaum erwarten, den Verbotenen Wald wieder neu zu entdecken. Ich verwandle mich zurück, immer noch völlig erregt, setze mich aber wieder in den Kreis. Als nächste macht sich Hermione an ihre erste Transformation. Sie schafft es so spielend, wie wir es von ihr erwartet haben. Moony hat jetzt eine Gefährtin, wir werden alle zusammen miteinander spielen können. Sie ist bildschön, mehr braun als grau, etwas kleiner als ich. Sie geht hinüber zu Harry und schleckt ihm das Gesicht ab. Er nimmt sie lachend in die Arme und drückt einen Kuss auf ihre feuchte Schnauze.
„Du siehst herrlich aus, Hermione! Echt umwerfend!"
Als sie sich danach wieder auf Harrys Schoss niederlässt, fragt er sie:
„Ist es das Tier, das du dir gewünscht hast?"
„Ganz nahe dran. Ich wollte irgend eine Art Hund, also habe ich es gut getroffen. Und mit euch beiden will ich mal auf einen ausgedehnten Lauf durch den Verbotenen Wald, Sirius und Remus! Ich glaube, so ab und an werde ich doch spielen wollen. Und jetzt nimmt mich nur noch wunder, wie Crookshanks darauf reagieren wird."
Nach Hermione kommt Draco dran. Aber er macht einen Fehler bei einer seiner Formeln und setzt sich etwas mürrisch zu Harry. Beide sehen ein bisschen enttäuscht aus, aber sie sind auch nicht alleine. Justin ist der nächste. Er kommt bis zum Ende gut durch, aber nichts passiert. Sirius lässt ihn seine Formeln gleich wiederholen – und diesmal schafft er es. Sirius kratzt sich am Kopf, aber wir können es uns nicht erklären, wie das zuging. Aber er gibt Harry eine zweite Chance, weil der Zaubertrank wahrscheinlich noch wirkt, also kann er's noch mal probieren. Dieses Mal spricht Hermione die Formeln leise mit Harry mit, er macht jetzt alle Bewegungen richtig, es gibt einen kleinen Plopp und Harry verwandelt sich in den niedlichsten Border Collie, den ich je gesehen habe, mit klaren smaragdgrünen Augen. Hermione springt auf und zieht ihn auf ihre Arme, hebt ihn hoch.
„Oh Harry, du bist so niiiiedlich!" quietscht sie.
Es ist wahr. Er ist niedlich. Er wird es hassen, aber er sieht wirklich süss aus, mit einem Ohr aufgerichtet, dem anderen ein Schlappohr und dann diese grünen Augen! Er protestiert mit einem lauten Bellen, aber sie hält ihn ganz fest und küsst ihn auf den Kopf. Darauf hört er auf zu protestieren und lehnt seinen Kopf an ihre Schulter. Sirius lacht und rät:
„Jetzt stellst du ihn aber besser wieder auf den Boden, Hermione!"
„Ach so, natürlich. Sorry, Harry! Du bist nur so unwiderstehlich süss!"
Jetzt knurrt er. Alle Umstehenden fangen an zu lachen, es ist aber auch zu komisch. Er versucht, seine Beine zu koordinieren, als Sirius ihn zum Spiegel schickt, wo er sich gut betrachten soll.
„Ich glaube, Hermione hat recht, Harry, du bist wirklich niedlich!" sagt jetzt auch Morag.
„Eindeutig niedlich... wie alle Border Collies," bestätigt Parvati.
„Finde ich auch. Das gehört sich auch so für meinen Sohn," fügt Lily dazu.
Gleich wird er so verlegen, dass er sich nicht mehr zurückverwandeln will. Sirius grinst und befiehlt ihm jedoch:
„Okay, genug der Bewunderung, du hast dich selber gesehen, jetzt komm zurück, Harry!"
Harry transformiert problemlos zurück und wendet sich an die kichernden Mädchen, um sie anzublaffen:
„Ich bin nicht niedlich und noch weniger süss! Das nächste Mal werde ich euch wie eine Herde Schafe zusammentreiben!"
Das bringt sie natürlich erst recht zum Lachen. Er grinst – mit einem etwas schafsköpfigen Ausdruck im Gesicht. Aber er ist ein gutmütiger Junge und weiss, dass sie ihn nur aufziehen, und dass sie ihn wirklich süss finden. Der nächste Schritt ist auch für ihn, sich wieder zu verwandeln und erneut zurückzukommen. Er tut beides.
„Draco, du bist dran! Versuch's noch mal, du wirst es auch schaffen!" fordert Harry seinen Kameraden auf.
Draco wagt es und schafft es, aber er braucht noch zwei weitere Anläufe. Doch dann verwandelt er sich in einen sehr hübschen Siamesenkater. Er hat das typische cremefarbene Fell mit den braunen Ohren und Schwanzspitze, aber an Stelle der klassischen blauen Augen der Siamesen hat er seine stahlgrauen. Er versucht zu laufen und verheddert sich prompt in seinen vier Beinen. Als alle losprusten, faucht er uns an, aber das stachelt unser Gelächter nur noch mehr an. Er schaut sich um und sieht aus, als ob er entnervt mit den Schultern zuckt. Dann kommt er wieder zurück.
„Das ist echt unglaublich! Aber hört jetzt endlich auf zu grinsen! Erinnert euch an Ginnys Gehopse auf dem Boden und ihrem Flattern mit den Flügeln! Das war auch noch nicht eben elegant!"
Wir lachen alle, sogar Ginny. Dann erklärt Sirius:
„Nun, das ist ein ganz wichtiger Bestandteil eures Trainings. Es geht nicht nur drum, euch in euer Tier verwandeln zu können, sondern euch genauso wie euer Tier zu verhalten! Nur, wenn ihr euch genau wie euer Tier zu verhalten lernt, ist euer Animagus eine wirklich gute Waffe für euch. Wenn ihr als Katze in eine Bar geht und einen Whisky schlürft, kauft euch keiner ab, dass ihr auch eine Katze seid, oder? Aber wenn ihr euere Tierart genau studiert und lernt, euch wie euer Tier zu verhalten, dann werdet ihr vollkommen untertauchen können. Nicht mal meine blauen Augen haben mich verraten, wenn ich als Hund unterwegs war, was mir auf meiner Flucht sehr hilfreich war! Denn ich benahm mich, wie ein ganz gewöhnlicher Köter sich benimmt, zeigte mich zutraulich, wo ich es für angebracht fand und benutzte meinen Hundeblick, wann immer es mir diente. Es gibt wenige Menschen, die dem ganz widerstehen können. Ihr Leute, die ihr euch zu Katzen verwandelt, werdet an verschiedenen Dingen arbeiten müssen: ihr werdet lernen, auf Bäume zu klettern, Mäuse und Vögel zu jagen und schnurrend in der Sonne im Körbchen zu liegen. Ihr werdet lernen, euch wie Katzen zu waschen und wie sie zu fressen und dann auch, wie Katzen auf dem Feld auf Jagd zu gehen. Das sind alles Bestandteile des Verhaltens, das ihr euch aneignen müsst, wenn ihr wahre Animagi werden wollt."
Und jetzt darf Lily. Sie sitzt schon die ganze Zeit auf Kohlen. Natürlich schafft auch sie es gleich. Vor uns steht eine ganz gewöhnliche weiss-braune Ziege, aber wie Harry hat auch Lily ihre grünen Augen behalten, aber ausser diesem Merkmal fällt mir nichts an ihr auf.
Padma versucht es als nächste. Sie wird zu einer Eule, wenn es ihr gelingen sollte. Sie braucht zwei Versuche, bevor sie es schafft, aber das zweite Mal verwandelt sie sich tatsächlich. Wie Ginny, kann sie natürlich noch nicht fliegen. Aber sie sieht erstaunlich schön aus! Sie ist ein Waldkauz, ziemlich dunkel gefärbt, mit grossen, bernsteinfarbenen Augen wie alle Eulen. Ich finde es sehr interessant, dass sie ganz gewöhnliche Eulenaugen und auch sonst nicht die Spur einer erkennbaren Markierung hat. Hätte mich schon sehr wundergenommen, wie eine Eule mit dunklen Augen ausgesehen hätte. Ihre Schwester Parvati folgt Padma nach. Es ist kaum zu glauben, dass die beiden auch als Eulen Zwillinge bleiben! Als sie sich beide verwandeln, sind sie nur noch auseinander zu halten, weil wir wissen, wer wo steht.
Padma
Parvati schafft's auch! Wow, und wir sehen wahrscheinlich auch als Eulen fast gleich aus. Manchmal ist das fast lästig! Ich bin mir sicher, dass Dad uns wie irre aufziehen wird! Ich kann es kaum erwarten, es den Eltern zu sagen. Bestimmt werden sie es originell genug finden. Und ich kann es kaum erwarten, fliegen zu lernen! Selber fliegen, ohne Besen! Und diese Augen, mit denen ich jetzt sicher nachts sehen kann wie am Tag. Das wird bestimmt grossartig!
Das Gefühl ist super, wenn es auch ziemlich weh getan hat. Es ist wie ziemlich übler Muskelkater! Aber Sirius versichert uns, dass es immer weniger weh tun wird. Ich will lieber gar nicht dran denken, wie meine Muskeln erst weh tun werden, wenn ich zu fliegen anfange. Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass unser Eulenkörper leichter ist als Ginnys Adler! Sie in der Luft zu sehen wird bestimmt eine Augenweide!
Jetzt schauen wir Neville zu. Er soll ein Hund werden.
„Hermione, sprichst du die Formeln auch mit mir, wie du's mit Harry gemacht hast? Ich bin so aufgeregt, dass ich sie bestimmt ein halbes Dutzend mal verhaue..." sagt er.
Schlauer Junge! Holt sich gleich von vornherein Hilfe.
„Natürlich, Neville. Ich weiss, dass du's kannst! Fang an!"
Er beginnt mit der ersten Formel und sie fällt ein, ruhig und langsam, damit er sich gut auf die Zauberstabbewegungen konzentrieren kann und so macht er alles perfekt. Am Ende verwandelt er sich in einen ebenso niedlichen kleinen Hund wie Harry, er wird ein Foxterrier! Er bellt und klingt dabei ausgesprochen ausgelassen und glücklich.
„Ausgezeichnet gemacht, Neville! Deine Gran wird bestimmt ganz stolz auf dich sein, weisst du! Und stell dir erst vor, wie du McGonagall beeindrucken wirst!" macht ihm Sirius ein Kompliment.
Es ist wirklich erstaunlich! Neville hat mich schon beeindruckt, seit wir hier zusammen auf die Sunnegg gekommen sind. Er ist so selbstsicher geworden, er hat Vertrauen in seine Fähigkeiten und es ist zunehmend schwieriger geworden, ihn mit irgend etwas zu erschüttern. Das hier wird ihm bestimmt noch mal einen guten Schubs geben. Er transformiert zurück, dann schafft er es, sich gleich wieder in den Hund zu verwandeln. Ron gibt ihm einen Klaps auf die Schulter.
„Gut gemacht, Kumpel! Das war grossartig! Foxterrier sind spassige kleine Kerlchen. Obwohl ich schon sehr hoffe, dass du nicht mich jagen wirst, wenn ich ein Fuchs bin..."
„Ron! Als ob ich so was tun würde! Na ja, vielleicht beim Spielen, aber sonst..."
Mandy ist dran. Sie packt die Initialtransformation genauso leicht, wie sie auch sonst alles anpackt. Es gibt wenig, das sie aus der Ruhe bringt, daher erstaunt es mich nicht im Mindesten. Aus ihr wird eine sehr hübsche schwarze Hauskatze. Auch sie hat keine besonderen Merkmale, wenn man von den eher goldenen als grünlichen Augen absieht. Und da ist eine Menge Braun in dem Gold ihrer Augen. Nach ihr versucht Morag sich an ihrer ersten Transformation und steht kurz danach als ein weiterer Terrier vor uns, nämlich ein Jack Russell. Neville und Harry verwandeln sich ganz spontan und jagen sie im Zimmer umher, bis sie sich ihnen zudreht und sie anknurrt. Dann fangen sie alle drei an, miteinander zu kabbeln und zu kungeln und bald sind sie vergnügt zu einem einzigen Knäuel verwickelt. Sie scheinen ziemlich viel Spass zu haben.
„Hunde!" grummelt Draco.
Ich schmunzle. Sie sind eindeutig Hunde. Aber ich finde, es passt zu allen dreien. Harry hat sich nach und nach immer mehr geöffnet und ist in den letzten Jahren gelassener geworden und hat viel mehr Sinn für Spass. Natürlich hat er Grund genug dazu, seine Eltern sind wieder da und sie sind hier bei uns. Morag war von Anfang an ein Spassvogel. Ich habe mich in den letzten fast zwei Jahren oft gefragt, warum sie eigentlich in Slytherin gelandet ist. Sie ist zwar wirklich gut in ihrer Arbeit für die Schule und strengt sich da auch sichtlich an, aber eigentlich erscheint sie mir nicht als Slytherin.
Jetzt kommt Blaise dran. Auch er soll ein Hund werden. Wow! Er sieht aus wie Bäri, der Berner Sennenhund! Wie spassig! Das sind die knuddligsten Hunde, die man sich vorstellen kann und nun habe ich einen ganz für mich alleine! Ich werde es lieben! Er scheint jedenfalls ganz zufrieden mit seiner Form zu sein. Ich finde es witzig, dass sie alle vier wie Rassehunde aussehen. Ich frage mich, ob das auch in einem drin steckt. Zeig mir deine innere Hunderasse und ich sage dir, wer du bist oder so. Keine Zeit, mich länger damit zu befassen, wir sind jetzt schon seit ein paar Stunden hier dran und nun bleibt nur noch Ernie übrig. Er hat geduldig gewartet, bis auch er drankommt. Hey, das ist ja ein Riesenkater! Aber auch ein knuddliges Viech. Sieht fast so aus wie Hermiones Crookshanks. Die unter uns, die eine Katze oder einen Hund als Partner haben, dürften es geniessen, ab und zu ihre Katze oder ihren Hund auf dem Schoss zu hätscheln. Ginny ruft aus:
„Oh, das ist niedlich, nun habe ich meinen eigenen Crookshanks!"
Sirius fordert uns alle auf, uns von neuem zu verwandeln. Er läuft in die Küche und holt Kameras, um bewegliche und unbewegliche Bilder von uns zu machen. Die unbeweglichen werden fürs Ministerium sein, sagt er.
„Eure Anmeldeformulare zur Registrierung als Animagus verlangen ein Bild von eurer Tierform. Kein Foto, weil die Zaubererfotos ja beweglich sind, und das Tier dann auch anderswohin abdampfen könnte. Aber die Muggelbilder sind in Ordnung, das haben sie schon bei mir akzeptiert. Sobald wir also die Abzüge bekommen, werden wir euch registrieren. Aber euer Training wird noch eine Weile dauern!"
Daran denkend, seufze ich. Das wird noch hart werden, bis ich dann endlich da oben am Himmel meine Kreise ziehen kann. Ich sehne mich schon danach. In Hogwarts bin ich ja Jägerin fürs Ravenclaw-Team gewesen und ich liebe es, auf meinem Besen zu fliegen. Richtig aus eigener Kraft zu fliegen wird aber bestimmt noch mal so gut sein."
Nach dem Abendessen kehren wir in unseren Gemeinschaftsraum zurück, wo ich mich auf eines der Sofas setze und in meinem Buch weiterlese. Blaise kommt herüber, verwandelt sich und pflanzt sich auf dem Sofa faul neben mir hin. Er ist so süss! Sekunden später liegt er vergnügt neben mir, mit seiner Hundeschnauze auf meinem Schoss. Ich fange an, ihn hinter den flauschigen Ohren zu kraulen und über sein langhaariges Fell zu streicheln.
„Dein Fell wird ab und zu gebürstet werden müssen, Blaise," bemerke ich. „Aber du bist ein total schöner Hund, weisst du das? Gefällt mir. Ich mochte Hunde schon immer. So wie ich ihn kenne, wird mein Dad total begeistert sein, aber der wird dich auch total aufziehen damit. Natürlich erst dann, wenn er damit fertig ist, Parvati und mich aufzuziehen."
Blaise gibt nur ein leises Knurren von sich, das aber eher wie Katzenschnurren klingt als bedrohlich. Dann winselt er leise, schubst mich mit seiner Pfote an, damit ich ihn noch mehr streichle. Hermione, die sich mir gegenüber hingesetzt hat, lacht laut los und meint:
„Unglaublich! Er macht jetzt schon einen auf Padfoot!"
Wir lachen uns beide halbtot. Blaise ist's egal. Er stupst mich nur immer mit der Nase an, damit ich ja nicht aufhöre mit Streicheln. Harry kommt jetzt auch zu uns und schaut Blaise zu. Dann dreht er sich zu Hermione und sagt:
„Hm... ob ich diese Methode wohl auch ausprobieren sollte?"
Sie lacht wieder und zieht ihn dann auf:
„Mal sehen, was dir das einbringt..."
„So lange du mich nicht wieder halb erwürgst!"
„Ich hab mich doch bloss gefreut! Ausserdem habe ich dich nicht halb erwürgt, also wirklich!"
Er setzt sich neben sie und küsst sie.
Sirius
Nun, da sie sich alle verwandeln können, gleicht das Haus ab und zu einem Tierheim. Es macht viel Spass zu sehen, wie sie sich hin und wieder zurück verwandeln und einfach nur Freude an ihrer neuen Fähigkeit haben. Wir haben natürlich die Regel aufgestellt, dass Verwandeln während der Essenszeiten und des Unterrichts strikte untersagt ist, aber sonst machen wir fast jeden Tag etwas zusammen, was ihrem Training hilft. Am faszinierendsten finde ich natürlich die Vögel. Ich habe eine Vogelstange für sie aufgestellt, draussen auf der Terrasse. Sie sollen zunächst lernen, darauf zu sitzen, später auch auf Ästen von Bäumen. Ausserdem können sie darauf auch besser mit ihren Flügeln flattern, damit sie danach fliegen lernen können. Ich nehme die drei Mädchen mit ins Hallenbad, wo ich ihnen den Crawl- und den Schmetterlingsstil beibringe, damit sie ihre Armmuskulatur besonders trainieren können. Das ist bestimmt genügend als Vorbereitung aufs Fliegen.
Die Katzen haben sich rasch an ihre vier Pfoten gewöhnt. Ihr Schwanz gibt ihnen die nötige Balance. Sie haben es schon gut raus, wie sie sich zusammenrollen können und kuscheln gerne als Katzen in einer sonnigen Ecke des grossen Klassenzimmers. Alle vier können schnurren. Sie kuscheln gerne in dem grossen Korb, den wir für sie ans Fenster gestellt haben. Jeder, der uns hier besucht, hält sie für richtige Katzen, vor allem, wenn sie mit irgendwelchem Katzenspielzeug spielen. Eine Besucherin ist Minerva McGonagall, die Anfang Mai kommt, um uns die Jahresschlusstests zu bringen. Die Schule ist seit ein paar Minuten aus und ich ordne noch ein paar Sachen im Klassenzimmer, als sie hereinkommt. Justin, Mandy, Draco und Ernie haben sich grade zu einem kleinen Nickerchen in ihren Korb gelegt, als Minerva in den Raum appariert. Dabei entdeckt sie den Korb gleich und sagt erfreut:
„Oh, ihr habt euch Katzen zugelegt? Wie niedlich die zusammen aussehen, Sirius!"
Ich pruste gleich los. Dann sage ich:
„Schau sie dir ein bisschen näher an, Minerva! Das wird dich ziemlich freuen!"
Bisher wissen nur Albus und ein paar Leute im Ministerium von den vielen neuen Animagi, und Albus hat noch keine Ahnung, dass sie es bereits geschafft haben, sich zu verwandeln. Es ist also eine völlige Überraschung für unseren Animagusprofessor. Sie geht ahnungslos näher zu dem Körbchen und schaut sich die Kätzchen an. Sie streichelt über Köpfchen und Körper und meint:
„Sie sind wundervoll, Sirius, wirklich. Ich sehe nichts ungewöhnliches an ihnen... ausser, dass der Siamese eigentlich blaue Augen haben sollte."
„Richtig. Und wen kennst du, der solche grauen Augen hat?" frage ich.
Sie schaut mich an. Dann wieder die Katzen. Dann wieder mich, dann öffnet sich ihr Mund leicht, dann platzt sie los:
„Draco Malfoy... du willst mir aber nicht etwa sagen, dass das da..."
„Was sagen?" stupse ich sie an.
„Ist diese Katze...? Nein, das würdest du nicht tun! Oder etwa doch? ... Draco Malfoy? Diese Katze ist Draco Malfoy?"
„Na ja, der Siamese ist Draco. Die schwarze ist Mandy, der orange Tigerkater ist Ernie und der gewöhnliche Tigerkater ist Justin..." sage ich genüsslich.
„Wow..." flüstert sie.
Dann schaut sie mich wieder mit ihrer strengsten Miene an.
„Sie sehen perfekt aus, aber du hast das nicht nur aus einer Laune heraus gemacht, oder, Sirius Black?"
Ich lache.
„Nein, Minerva, wir haben alles ganz nach Vorschrift gemacht. Sie sind alle bereits registriert. Zuerst war es Harry, der letzten Sommer auf mich zukam und es lernen wollte. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nur zusammen mit Hermione unterrichte, weil sie es auch gern wollte. Und dann kam Lily dazu. Als wir dann den Demonstrationszaubertrank machten, war genügend da für alle, und als sie sahen, was sie werden würden, wollten sie dann auch alle. Ich habe sogar Remus dazu gebracht, es zu lernen!"
„Wirklich? Wow! Und was ist er? Ein Wolf, nicht wahr?"
„War nicht schwer zu raten. Ja, er ist ein Wolf. Jetzt hat er schon vor zwei Vollmonden die Animagustransformation benutzt und hat keinen Moment mehr Schmerzen leiden müssen. Ich darf mich im Moment sehr geliebt fühlen, weil ich es ihm angetragen habe..."
Minerva grinst, dann strahlt sie. Ich weiss, dass sie Remus sehr gern hat und dass ihr das gefallen muss.
„Das ist grossartig, Sirius. Also können sie sich alle verwandeln?"
„Alle vierzehn. Du solltest dieses Haus manchmal sehen! Diese vier hier sind so richtig niedliche Kätzchen, dauernd aus, es sich irgendwo für ein Nickerchen gemütlich zu machen, wenn nicht hier in ihrem Körbchen oder auf einem Sofa, dann bei jemandem auf dem Schoss! Ausser ihnen haben wir vier Hunde, noch einen Wolf, einen Fuchs, zwei Eulen, eine Ziege und einen Steinadler."
Sie staunt.
„Das ist ja wirklich erstaunlich, Sirius. Ich glaube nicht, dass schon jemals eine ganze Gruppe zu Animagi ausgebildet wurde. Wirft ein ziemlich gutes Licht auf ihren Lehrer, würde ich sagen. Bist du sicher, dass du Zaubertränke unterrichten willst, wenn du nach Hogwarts kommst? Du würdest vermutlich in Transfiguration eine sehr gute Figur machen."
„Ich wäre mit dem einen wie dem anderen zufrieden, Minerva, aber es käme mir nie in den Sinn, dich von deinem Thron zu schmeissen."
Sie lacht.
„Dazu wärest du eh nur in der Lage, wenn ich dich liesse, Sirius."
„Würde ich auch gar nicht versuchen. Ich habe meine Kunst schliesslich von dir gelernt. Aber ich werde gerne nachrücken, wenn du den Posten dereinst verlässt."
„Ich möchte keinen anderen an dieser Stelle sehen! Darf ich die anderen auch sehen, Sirius?"
„Kein Problem. Die Stunde nach der Schule ist Trainingszeit, deshalb liegen die Katzen da rum, alle anderen sind draussen. Die Vögel trainieren das Fliegen. Der Steinadler hat letzte Woche seinen ersten längeren Flug geschafft. Es war mehr als eindrücklich. Flügelspannweite von mehr als drei Metern! Wir planen einen Elternbesuchstag in der ersten Woche der Ferien, und dann können die, welche nach Hause in die Ferien wollen, zur Abwechslung wieder mal heimgehen. Also haben sie sich alle zurückgehalten und noch nichts gesagt. Soll eine Überraschung werden. Dabei können die Kinder ihren Eltern dann erzählen, was sie geworden sind."
„Klingt nett..."
Ich führe sie nach draussen auf die Terrasse. Dort sehen wir die Hunde, die zusammen mit dem Fuchs und dem Wolf auf der Wiese herumtollen. Wie immer bellen und kabbeln sie dabei miteinander herum. Minerva lächelt.
„Verspielt sehen sie jedenfalls aus!"
„Und wie. Was meinst du, wer von ihnen was ist?"
„Ron Weasley ist der Fuchs."
„Gut geraten."
Ich pfeife und alle kommen zum Haus gerannt. Minerva lacht laut los. Ich grinse auch und erkläre:
„Das ist nun mal, was mit allen Hunden funktioniert. Und sie sind ja alle Hundeartige. Wir haben alle ein feines Gehör. Sie hören es von ziemlich weit und wissen, dass sie nach Hause kommen müssen, wenn Remus oder ich pfeifen. Also, den Fuchs hast du richtig geraten. Die anderen?"
Die Schar kommt angelaufen und sitzt im Kreis vor uns. Minerva schaut sie alle gut an und sucht nach Erkennungszeichen. Sie deutet prompt auf Harry und sagt:
„Diese grünen Augen verraten Harry schon von weitem. Die anderen sind schwieriger. Der Wolf könnte Ginny Weasley sein."
Von hinten kommt ein indigniertes Krächzen. Minerva dreht sich um und entdeckt den Adler auf einem der niedrigeren Äste des alten Apfelbaumes.
„War wohl falsch, was? Ist das da Ginny?"
„Stimmt."
„Passt auch... ich hätte mir gedacht, dass sie nichts so braves wie eine Katze oder ein Hund in sich hat. – Wen haben wir noch übrig? Die Patil-Zwillinge... die sind wohl kaum Hunde. Hätte eher auf Katzen getippt... hattest du noch Eulen erwähnt? Das könnte zu ihnen passen..."
Ich lache.
„Du bist ganz schön gut, Minerva. Da drüben sitzen sie auf dem Ansitz, schau! Parvati und Padma sind auch als Eulen eindeutig eineiige Zwillinge."
Minerva lächelt und schaut die beiden Vögel an. Sie nickt.
„Ja, sie sehen sich wirklich zum Verwechseln ähnlich. Keine speziellen Markierungen... das ist selten. Hermione hat ihre braunen Augen behalten, was für Wölfe nicht grade gewöhnlich ist, aber sonst auch nichts. Hat Ginny etwas?"
„Nein. Nur ein paar Federn, die ein bisschen rötlicher sind, als Steinadler sie normalerweise haben."
„Bleiben noch die Hunde und die Ziege. Die Ziege ist nicht bei ihnen, dann nehme ich mal an, dass Lily die Ziege ist. Neville Longbottom, Blaise Zabini und Morag MacDougal. Ich würde wetten, dass der Jack Russell Blaise ist, der Foxterrier Neville und der übrig bleibende Hund Morag sein müsste."
Der kleine Fuchs ist ein bisschen hinter den anderen hergekommen, denn mit seinen kurzen Beinchen kann er natürlich nicht so ausgreifen wie die anderen. Das ist für Ron ziemlich ungewohnt, da er doch sonst seine langen Beine überall zuvorderst hat.
„Fast richtig. Lily ist die Ziege, das stimmt. Der Berner Sennenhund ist Blaise und der Jack Russell ist Morag. Sie sind schon ein richtiges Pack, Minerva. Manchmal spielt auch Remus mit ihnen. Wir mussten ihnen allen Halsbänder besorgen, damit sie hier in der Gegend rumstreunen können. Es gibt hier immer noch Bauern, die Streuner abschiessen. Katzen sind kein Problem, sie sind auf allen Bauernhöfen willkommen, weil sie Mäuse fangen. Die Leute hier haben in den letzten Jahren mehr und mehr auf Pestizide und Herbizide verzichtet, so dass es auch wieder mehr Mäuse gibt. Aber auch wieder mehr Raubvögel."
„Sie sind erstaunlich, Sirius. Verwandelt ihr euch mal alle zurück?"
Sie folgen ihrer Aufforderung und stehen in ihrer menschlichen Gestalt auf. Minerva gratuliert ihnen allen und vor allem Neville.
„Longbottom, das war eine sehr schöne Vorführung von Ihnen. Ich bin stolz auf Sie, wie es scheint, haben Sie grosse Fortschritte gemacht. Ihre Eltern wären so stolz auf Sie! Tut mir leid, wenn ich Sie öfters etwas streng angefasst habe, aber ich konnte es nicht zulassen, dass Sie sich selber oder andere gefährdet haben. Ich bin überzeugt, dass der Schulleiter Ihnen eine gute Anzahl Hauspunkte für diese aussergewöhnliche Leistung verteilen wird."
„Danke, Professor. Ich habe mich entschlossen, für mein letztes Jahr wieder nach Hogwarts zu kommen. Die anderen wollen fast alle hier bleiben," erklärt Neville.
„Das ist sehr schön, Longbottom. Ich werde mich freuen, Ihre Fortschritte in Hogwarts zu sehen. Das habt ihr alle sehr gut gemacht! Ich bin glücklich, dass diese Kunst nicht aussterben wird."
„Danke, Professor," sagt Hermione, und die anderen sagen es ihr gleich nach.
„Weiss Albus hiervon, Sirius?"
„Er weiss, dass ich sie unterrichtet habe, aber er weiss nicht, dass sie es schon geschafft haben. Wir haben ihn aber für einen Elterntag gleich zu Beginn der Ferien mit eingeladen. Das heisst, dass er keine Ahnung haben wird, wenn du es ihm nicht sagst..." deute ich an.
„Ah! Das ist gut zu wissen, denn dann werde ich natürlich nichts erwähnen. Ich würde aber zu gern sein Gesicht sehen, wenn er es sieht..."
Ist ja klar, dass wir sie auch einladen.
„Nun, wir hatten die Absicht, dich, Filius, Pomona und sogar Severus einzuladen, vielleicht auch noch Hagrid... es wird eine hübsche Party geben."
Ich rufe jetzt auch die Vögel noch herbei. Parvati und Padma kommen angeflogen, noch ein bisschen unsicher zwar, aber sie schaffen es doch beide, auf meinen Schultern zu landen. Immerhin schaffen sie schon längere Flüge, was Ginny erst grade lernt. Ich stütze die beiden für einen Moment, dann flattern sie auf den Boden, wo sie sich zurückverwandeln. Minerva sieht sehr zufrieden aus.
„Ihr seid auch erstaunlich, ihr Mädchen. Hätte ich nicht erwartet, dass ihr das schaffen würdet. Ich bin sicher, dass Shannah sehr zufrieden mit euch sein wird."
Die beiden Mädchen bedanken sich bei ihrer Lehrerin, dann warten wir noch auf Ginny, die kommt angeflogen und setzt sich auf das Geländer, das vor der Terrasse steht. Minerva hebt ihre Flügel und untersucht sie kurz und nickt zufrieden mit dem Kopf.
„Eindrücklich, Miss Weasley, und absolut bildschön. Ich habe in meinem Leben noch keinen Adler gesehen, jedenfalls nicht von so nahe, aber wenn sie so sind wie Sie, dann sind sie wirklich sehr bemerkenswert."
Ginny hüpft auf den Boden und transformiert.
„Danke, Professor McGonagall! Es ist einfach unwahrscheinlich! So zu fliegen, meine ich! Ich möchte jetzt gehen und es in den Bergen ausprobieren, wo ich die Aufwinde nutzen könnte. Meine Augen als Adler sind auch umwerfend! Ich weiss nicht, wie hoch ich jetzt schon geflogen bin, aber es war bestimmt viel höher als mit dem Besen. Sirius hat einen Verschleierungszauber auf mich gesprochen, damit ich für andere aussehe wie eine Lerche. Er glaubt, dass wir sonst jede Menge Vogelbeobachter hier oben hätten, wenn bekannt würde, dass ein Steinadler sich in der Gegend angesiedelt hat. Die Vögel sind hier streng geschützt, aber auch streng überwacht."
„Das scheint mir ein vernünftiger Gedanke zu sein, Miss Weasley. Ihre Erfahrungen klingen ziemlich imponierend."
Nun begleite ich Minerva zurück ins Haus und in unser Büro. Sie übergibt uns die Tests der anderen Lehrer. Wir schliessen sie sicher ein und setzen uns mit ihr im Wohnzimmer hin. Dobby bringt uns Tee. Natürlich muss Remus Minerva seinen Wolf noch zeigen.
„Das ist einfach erstaunlich, Remus! Ich dachte mir, dass du auch als Wolf attraktiv aussehen würdest und nun kann ich es auch sehen. Kannst du deine Form ohne Probleme halten?"
Er verwandelt sich zurück und bestätigt:
„Ja, das geht leicht. Ich weiss, wie es sich anfühlt, seit ich den Wolfsbanntrank nehme, kann ich es auch bewusst wahrnehmen, daher brauche ich mich nicht einmal so sehr darauf zu konzentrieren. Wir sind schon ein paar Mal zusammen draussen gelaufen, Sirius und ich. Es ist schön, das einfach zu geniessen und zu spielen."
„Es freut mich wirklich sehr, das zu vernehmen. Hauptsache, es ist auch noch etwas, was dir hilft!"
„Danke, Minerva. Alles hier hat dazu beigetragen. Das ist sozusagen der Zuckerguss auf dem Kuchen."
„Gut. Habt ihr Pläne für die Sommerferien?"
„Eine ganze Menge sogar. Zunächst gibt's diese Party, dann können diverse Teens mit ihren Eltern nach Hause gehen. Harry und Hermione wollen die Grangers besuchen, dann gehen sie noch ein bisschen in den Fuchsbau zu den Weasleys. Blaise und Draco bleiben mit den Zwillingen zusammen und gehen gemeinsam zu den Patils. Vaidyanathan und Shannah haben zugesagt, dass die beiden Jungs bei ihnen herzlich willkommen sind. Ich nehme an, Vaidyanathan nimmt sie mit auf eine oder zwei Reisen, sollte ihnen gut gefallen. Ron und Justin gehen erst zu den Finch-Fletchleys, dann in den Fuchsbau. Ginny und Ernie machen dasselbe und gehen erst zu Ernies Eltern. Damit ist der erste Monat schon mal abgedeckt. Spätestens drei Wochen vor Schulbeginn wollen dann alle wieder da sein. Damit sollten wir in der Lage sein, mit ihnen allen wieder einmal die Diagon Alley zu besuchen. Wird bestimmt nett werden. Bis dahin können fast alle von ihnen frei zaubern und wir werden die letzten Wochen vor den Ferien benutzen, um ihnen das Apparieren beizubringen. Die können dann gleich ihre Lizenzen machen."
„Und ihr beiden?"
„Wir werden die Ruhe hier zuhause für einmal ganz alleine geniessen und bevor uns das langweilig werden könnte, wollen wir nach Südfrankreich zwei Wochen ans Meer. Wir sind dann auch mindestens drei Wochen vor dem ersten September wieder hier. James und Lily kommen mit Lizzie mit nach Frankreich, während Harry mit Hermione zu ihren Eltern geht."
„Klingt gut! Das habt ihr euch bestimmt auch verdient, ihr wart hier doch jetzt zwei Jahre ziemlich eingesperrt. Wird höchste Zeit, dass ihr auch etwas vom Frieden zu geniessen bekommt."
Hermione
Ich kann es kaum fassen, dass wir das jetzt alle fünfzehn geschafft haben. Ich bin so glücklich darüber, denn es war etwas, was ich lernen wollte, seit Professor McGonagall uns davon in unserem dritten Jahr erzählt hat.
Als Wolf in dieser Gegend hier herumzurennen ist ein bisschen gefährlich, nicht weil die Leute Angst haben, dass man sie angreift, sondern weil die Bauern, welche Schafe halten, Angst haben, sie müssten sich dann für deren Schutz in Unkosten stürzen. Jedenfalls trage ich aus diesem Grund ein weithin sichtbares, nachts lichtreflektierendes Halsband. Sirius hat Remus und mich in unserer Wolfsform bei den Nachbarn vorgeführt und so wissen die, dass wir beiden keine wilden Wölfe sind, sondern mehr wie Hunde. Sie wissen jetzt auch schon, dass ihr Vieh durch uns nicht in Gefahr gerät. Jedenfalls geniessen wir den grossen Wald hier auf unserem Land, wo wir frei herumstreunen und rennen können. Normalerweise ist rennen keine Bewegungsart, die meine Sympathie findet, aber sobald ich mich verwandle, scheint es mir im Blut zu liegen und ich bin ganz wild auf Laufen. Ich habe mich von Anfang an ganz problemlos verwandelt und hatte auch nie Mühe, meine Form zu halten.
Und ich liebe meinen Border Collie! Du meine Güte, ich freue mich total darauf, ihn daheim in Greenwich an der Leine spazieren zu führen! Daddy wird sich wahrscheinlich schier überschlagen vor lachen. Er wird Harry so was von aufziehen! Und nicht aufhören mit beidem, bis wir zum Fuchsbau weiterziehen.
Aber vorher beende ich meine Arbeit an den Commumirrors. Um sie gründlich zu testen, verzaubere ich genügend Spiegel für alle in unserer Gruppe und wir werden sie ausgiebig benutzen, damit ich sicher sein kann, dass man sie auch verkaufen kann. Remus hat schon Mr. Weasley kontaktiert, um herauszufinden, wie ich ein Patent dafür bekommen kann. Mr. Weasley wird mich dann während der Ferien ins Ministerium begleiten, wenn ich in den Fuchsbau gehe. Ich bin wirklich ziemlich zufrieden mit mir selber. Zudem haben Remus, Lily und ich ein Dossier vorbereitet, das ich im Ministerium werde abgeben können, und in dem alle Einzelheiten aufnotiert sind.
Ginnys Gruppe hat ein Total von vier verschiedenen Zauberformeln entwickelt. Mit ihrer Hilfe werden alle elektrischen Geräte der Muggel sogar in Hogwarts funktionieren. Das heisst, dass dann wohl einige Muggel-geborene Schüler ihre Laptops und Handys mitnehmen werden. Und dann werden die Lehrer dort wohl ebenso Mühe haben wie ihre Kollegen unter den Muggeln, um die Flut an Telefonitis einzudämmen. Ich vermute, dass diese Gefahr auch mit den Commumirrors bestehen könnte, wenn die erst auf den Markt kommen.
Nachdem Professor McGonagall uns wieder verlassen hat, schreibt Remus an Professor Flitwick, dass er herkommen soll, um sich unsere Zauberformeln mal anzusehen. Der liebe Professor tanzt auch gleich an und ist begeistert, wie immer, wenn Schüler in Zauberkunst etwas Tolles leisten. Er verteilt ziemlich grosszügig Hauspunkte. Jeder Schüler in Nevilles Gruppe bekommt dreissig Punkte, für die beiden anderen gibt es je fünfzig für jeden Schüler und mir gibt er glatte zweihundert. Er macht fast einen Salto, als er hört und sieht, was ich gemacht habe.
„Ich bin ziemlich sicher, dass dies hier eine revolutionäre Erfindung ist, Miss Granger, zumindest im selben Bereich wie die Erfindung des Floo-Netzwerks und das Apparieren. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich dies als einer der ersten sehen darf."
„Danke, Professor. Ich bin glücklich, dass ich es fertiggebracht habe. Obwohl ich es wohl noch weiterentwickeln werde."
„Und Sie sagen, dass Sie das alles ganz alleine gemacht haben?"
„Also, die Idee hat schon in einer Form existiert, beschränkte sich aber auf zwei Spiegel, mit dem selben Spiegel konnte man nur einen anderen aufrufen. Ich habe ein Anrufsystem entwickelt und verschiedene Kommunikationszauber, und die anderen haben mir fleissig beim Testen geholfen. Und mir manchmal mit Input zu weiteren Ideen verholfen. Lily und Remus haben mich auch beraten."
„Eine schier unglaubliche Leistung für eine Sechstklässlerin, Miss Granger! Ich bin tief beeindruckt. Sie sollten sich überlegen, eventuell in Experimenteller Zauberkunst zu arbeiten..."
„Ich weiss. Es war eine schwierige Entscheidung, aber ich habe mich mittlerweile bereits für das Studium der Rechte entschieden, Professor."
„Das ist auch kein schlechter Beruf! Grade in dieser Zeit brauchen wir gute Juristen. Ich bin sicher, dass Sie in jedem Beruf, den Sie wählen, Erfolg haben werden, Miss Granger."
Remus
Filius ist begeistert. Ich wusste, dass es ihm gefallen würde, zu sehen, was die Jugendlichen da gemacht haben. Er kommt mit uns in unser Büro und ruft begeistert aus:
„Remus, du hast sie wunderbar unterrichtet! Ich hätte es nicht besser machen können! Ich denke, ich würde dir meine Schüler jederzeit überlassen!"
Ich grinse. Das Kompliment freut mich natürlich. Ich weiss, dass er jedes Wort seines Lobs auch wirklich meint. Doch ich erinnere ihn:
„Sirius und ich konnten uns auf diese eine Klasse konzentrieren. Das gab uns die Gelegenheit, mit allen sehr viel intensiver zu arbeiten, als das in Hogwarts möglich ist. Es waren aber grossartige zwei Jahre. Ich habe jeden Moment genossen. Uns ist natürlich klar, dass wir hier traumhafte Arbeitsbedingungen geniessen."
„Kein Wunder! Ihr habt's hier aber auch wirklich schön!"
„Das stimmt. Es wird ziemlich hart werden, es hinter uns zu lassen und den grössten Teil des Jahres in Hogwarts zu leben, wie sehr wir es auch mögen. Ich nehme an, dass wir dann halt ab und zu Wochenenden hier verbringen werden. Und wir hoffen natürlich, dass auch die Kinder immer mal wieder nach Hause kommen."
„Ich könnte mir vorstellen, dass sie das tun werden, um euch oder sich gegenseitig zu treffen. Ihr müsst ja jetzt fast eine Familie sein."
„Das sind wir auch. Du weisst wohl schon, dass Mandy Brocklehurst nach den Ferien wieder nach Hogwarts kommen wird, ebenso Neville Longbottom und Morag MacDougal, aber keines der drei verlässt uns, weil es ihnen hier nicht gefällt. Sie kehren zurück, um möglicherweise noch ein paar neue Leute kennen zu lernen. Die anderen sind alle Pärchen und ich muss sagen, im Moment sieht es danach aus, als ob sie sich alle noch wohlfühlen miteinander," erkläre ich.
Er nickt.
„Sehr schön. Wir freuen uns, dass sie wieder heimkehren. Dieser Jahrgang ist schrecklich dezimiert worden. War schon von Beginn an kein besonders gut besetzter. Ausser den drei Slytherins, die hier sind, ist nicht ein einziger übrig geblieben. Und nur noch drei Gryffindors. Zum Glück hat's immer noch einige Ravenclaws und Hufflepuffs. Und jetzt wird's bestimmt wieder viel mehr Schüler geben."
Bevor Filius nach Hogwarts zurückkehrt, erinnere ich ihn noch an die Party zu Beginn der Ferien.
„Oh ja, das vergesse ich bestimmt nicht. Kann ich irgend etwas mitbringen?"
„Nein, vielen Dank, wir werden alles besorgen. Dein charmantes und fröhliches Selbst ist uns das Wichtigste!"
Er lacht.
„Danke! Dann mache ich mich auf den Weg. Zum Glück muss man bei euch jetzt nicht mehr so weit weg, bevor man apparieren kann! Bis bald!"
Filius ist der letzte Besucher, den wir vor den Prüfungen noch empfangen. Wir haben zugesagt, dass unsere Schüler die Tests der Hogwarts-Lehrer übernehmen müssen, aber als ich den Test für Verteidigung gegen die Dunklen Künste überfliege, muss ich lachen. Da werden alle unsere Schüler mindestens 150 drauf hinkriegen. Zaubertränke, Transfiguration und Zauberkunst sind da schon von besseren Eltern! Gut. Sie werden ausserdem in Kräuterkunde, Muggelkunde, Geschichte, Alte Runen und Arithmantik geprüft werden. Die einzige Prüfung, die keine Hogwarts-Prüfung ist, wird Geschichte sein, da ich mit den Schülern eine völlig andere Richtung in diesem Fach eingeschlagen habe. Natürlich werden wir uns auch noch mit den Themen auseinandersetzen, die für die NEWTS drankommen werden, aber dafür besorge ich dann wieder alte Tests, anhand derer sie bald checken, was sie für dieses Fach wissen müssen.
Wir setzen die Tests so an, dass am ersten Tag die Prüfung für Verteidigung ist, am zweiten Tag Zauberkunst, der dritte Tag ist für Alte Runen und Arithmantik reserviert, der vierte für Geschichte, Muggelkunde und Kräuterkunde, dann am Freitag Zaubertränke und wenn sie mögen, nehmen wir Transfiguration am Samstag, sonst am Montag.
In der Woche nach Filius' Besuch nehmen wir die Tests in Angriff, etwas früher als in Hogwarts, aber die Schüler haben den Stoff der sechsten Klasse intus. Es hat mich amüsiert, dass Hermione über der Arbeit an ihren Commumirrors völlig vergessen hat, die anderen in ihre Repetier-Marathons hinein zu ziehen. Aber es hat ihr auf alle Fälle nicht geschadet. Natürlich macht sie sich jetzt riesige Sorgen, dass sie nicht mehr gebüffelt hat, aber der erste Test ist Verteidigung und der ist so einfach, dass sie sich rasch beruhigen wird.
Neville
Prüfungszeit! Nicht grade meine liebste Zeit, vor allem, weil wir kaum oder sehr wenig repetiert haben. Ich werde einfach mein Bestes geben. Ich weiss, dass ich mich an eine Menge von dem, was wir dieses Jahr gemacht haben, erinnere. Am Montag essen wir gemeinsam unser Frühstück, dann schickt Remus uns ins Klassenzimmer. Das werde ich schwer vermissen, wenn ich wieder in Hogwarts bin, die Familie und die kurzen Wege. Aber ich brauche die besseren Lernmöglichkeiten für fortgeschrittene Kräuterkunde, die ich hier nicht bekommen kann. Wir warten an unseren Schreibtischen auf Remus, der dann die Tests von seinem Büro her bringt. Er verteilt die Aufgabenblätter, legt sie umgekehrt vor uns hin und erklärt grinsend:
„Dieses Jahr nur Theorie, ein längerer Fragebogen und ein detaillierter Aufsatz über eines von drei Themen. Ihr habt den ganzen Tag, solltet ihr ihn benötigen."
Er kehrt an seinen Schreibtisch zurück und sagt:
„Ihr könnt anfangen."
Ich drehe mein Pergament um und schaue mir die Fragen an. Die ich schon weiss, fülle ich gleich aus. Scheint nicht sehr schwer zu sein. In ziemlich kurzer Zeit habe ich nur noch zwei oder drei Fragen übrig. Ich kehre zu ihnen zurück und finde die Antworten irgendwo in meinem Hirn. Dann fange ich mit dem Aufsatz an. Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich knapp eine Stunde für den Fragebogen benötigt habe. Eines der drei möglichen Themen haben wir erst vor kurzer Zeit behandelt, ich wähle dieses und merke, dass ich locker eine gute Rolle Pergament damit füllen kann. Als ich die Einzelheiten aufgelistet habe, fange ich an zu schreiben. Und als ich fertig bin mit schreiben, lese ich ihn noch mal durch und bin zufrieden. Ich schaue wieder auf die Uhr. Es ist erst elf! Jetzt mache ich mir jetzt doch ein bisschen Sorgen. War's das wirklich schon? Ich meine, das ist Material der sechsten Klasse. Ich schaue mich um und stelle fest, dass auch Draco schon etwas gelangweilt da sitzt. Mandy folgt und auch die anderen sind offenbar schon fertig. Remus merkt, dass einige von uns schon fertig zu sein scheinen.
„Wenn ihr fertig seid, könnt ihr eure Tests hier ablegen und abdampfen."
In einer Sekunde ist Draco auf den Beinen, gibt seinen Test ab und grinst, dann geht er die Treppe hinauf zum Gemeinschaftsraum. Ich schaue zur Sicherheit noch einmal über meine Arbeit, doch ich sehe nichts, was ich noch korrigieren oder ergänzen möchte. Innerhalb der nächsten halben Stunde haben wir alle unsere Tests abgegeben, selbst Hermione, die sonst normalerweise ihre volle Zeit immer ausnützt. Sie schnaubt, als sie sich zu uns setzt:
„Das war ja so was von einfach, ich habe meinen Augen nicht getraut. Man sollte meinen, wir hätten dieses Jahr nichts Schwierigeres gelernt."
Beim Mittagessen geben uns Sirius und Remus den Nachmittag frei. Wir nutzen ihn, um noch ein bisschen zu studieren. Zauberkunst am nächsten Tag ist dann schon ziemlich viel komplexer. Ich weiss aber die meisten Antworten und fülle den Fragebogen ziemlich rasch. Der Aufsatz beschäftigt mich schon sehr viel länger. Ich weiss, was ich schreiben will, aber es ist so viel, dass das dauert. Daher bin ich erst fertig, kurz bevor die Zeit, die wir zur Verfügung haben, um ist.
„Nach dem Essen praktische Tests. Ihr kommt dann einzeln zu mir," kündigt Remus an.
Davor habe ich keine Angst. Ich habe dieses Jahr alle Zaubersprüche gut gelernt. Die meisten jedenfalls, mit einigen hatte ich ein bisschen mehr Mühe als mit anderen. Aber ich glaube nicht, dass Remus mich einen Zauber vorführen lässt, den ich nicht kann. Wir essen draussen und bleiben danach draussen, wo Sirius ein Auge auf uns hat, damit wir nicht über den praktischen Test sprechen, während eines nach dem anderen zu Remus hinein geht, um die praktische Zauberkunstprüfung abzulegen. Mandy muss zuerst antraben. Als sie zurückkommt, geht Justin. Danach ist es an Hermione und als sie wieder auf die Terrasse tritt, gibt sie mir einen Wink.
Remus verlangt, dass ich sechs der Zaubersprüche, die wir dieses Jahr gelernt haben, vorführe. Ich kann sie alle richtig. Einer ist ein bisschen wackelig, aber er grinst nur und sagt:
„Gut gemacht, Neville. Schickst du mir bitte Morag?"
„Mache ich."
Er notiert sich meine Note und ich schiebe ab. Morag braucht keine Extra-Aufforderung, sie weiss, dass sie jetzt drankommt. Nachdem wir alle dran waren, dürfen wir uns verziehen.
Am nächsten Tag haben wir alles nur schriftliche Examen. Alte Runen und Arithmantik sind schwer, aber ich glaube, ich bin damit gut klar gekommen. Dann kommt Geschichte, ein Test, den Remus präpariert hat. Er ist schon ein bisschen anspruchsvoll, aber er stellt keine Fangfragen oder so, und ich mag es, dass er detaillierte Antworten will. Ich bin sicher, dass ich mich hier ganz gut geschlagen habe. Wie werde ich Remus' Geschichtsunterricht in Hogwarts vermissen! Kräuterkunde ist wieder Theorie und die packe ich natürlich total easy. Es gibt einen praktischen Test, den nur ich absolvieren muss, und ich mache es gleich anschliessend an den theoretischen.
Die Prüfung, die ich immer am meisten fürchte, ist Zaubertränke. Vor allem, da ich weiss, dass dieser Test von Snape zusammengestellt wurde. Die Theorie ist schwer, aber ich schaffe das meiste davon. Snape will auch detailliertere Antworten. Der Aufsatz, den wir zu schreiben haben, ist auch anspruchsvoll, aber ich kann mich an den Zaubertrank gut erinnern und habe ihn sicher nicht allzu übel hingekriegt. Am Nachmittag müssen wir alle einen Zaubertrank brauen. Sirius sagt kein Wort, setzt nur die Anleitung an die Wandtafel und wir müssen ans Werk. Es ist ein Trank, der ähnlich eines anderen ist, den wir gebraut haben, aber wir sollen zeigen, dass wir einen Trank einfach nur nach Anleitung brauen können. Zum Glück habe ich in Zaubertränke sehr viel gelernt, so dass ich jetzt an die Arbeit gehe und ihn auch einigermassen hinkriege.
Schliesslich ist am Montag noch Transfiguration. Das ist wieder ein sehr schwerer Test, aber das sind Tests von McGonagall immer. Aber er ist nicht so schwer wie der OWLS Test, also sollte ich ihn überstehen. Am Nachmittag gehen wir gleich vor wie bei Zauberkunst, eins nach dem anderen muss bei Sirius antreten. Dieses Mal überwacht uns Remus und wir müssen drinnen bleiben, weil es regnet. Also beschäftigen wir uns in der Küche, die Schiebetür zum Klassenzimmer fest geschlossen. Sirius grinst mich an und sagt mir, was er will. Ich muss vier verschiedene Verwandlungen hinkriegen. Drei davon sind kein grosses Problem, aber die vierte will mir einfach nicht gelingen. Nach drei Versuchen gebe ich es auf.
„Mach dir nichts draus, Neville, es ist ja nicht so, dass dein Leben davon abhängt, ob du einen Stein in einen Igel verwandeln kannst oder nicht. Und ich habe schon zwei perfekte kleine Kerlchen für unseren Garten... ich erwarte nicht, dass ich mehr als fünf oder sechs davon bekomme."
Er deutet auf zwei kleine, schnuffelnde Igel, die in einem kleinen Gehege herumkriechen. Ich lächle, denn sie sind wirklich niedlich. Gehe jede Wette ein, dass Hermione und Mandy die gemacht haben. Ich bin froh, dass Sirius sich über meine Schwierigkeiten nie lustig macht, besonders in Transfiguration, wo er doch wirklich ein Topstar in dem Fach ist. Ich habe keine Ahnung, warum ich es nicht besser schaffe. Und ich habe noch viel weniger eine Ahnung, wie ich es eigentlich geschafft habe, ein Animagus zu werden, aber vielleicht wird das überbewertet.
Harry
Die Prüfungswoche ist um! Yuppie, das ist so ziemlich das Ende des Schuljahres. Jetzt machen wir nur noch Dinge, die Spass machen. In den nächsten Tagen lernen wir zu apparieren. Wir haben uns schon durch die Theorie durchgelesen. Das, die Animagustransfiguration und ihr Projekt haben Hermione so in Atem gehalten, dass sie nicht zum büffeln für die Examen gekommen ist und deshalb habe ich in den letzten drei Wochen gelitten! Sie ist mir jeden Tag in den Ohren gelegen mit ihrer Angst, in den Prüfungen nicht gut genug abzuschneiden. Als ob sie die nicht mit ihrer Zauberstabhand auf den Rücken gebunden und mit abgedeckten Augen noch als Beste abschliessen würde. Aber jetzt sind die Prüfungen für dieses Jahr durch und ich freue mich, dass ich ein ziemlich gutes Gefühl haben darf. Die praktischen Tests waren alle gut und ich konnte alles, was ich vorführen musste. Ich habe sogar alle vier Transfigurationen hingekriegt, denn im letzten Jahr habe ich endlich den Knopf in diesem Fach etwas aufgemacht. Es ist immer noch nicht mein Lieblingsfach, aber ich kann verstehen, warum Sirius es so mag.
Wir dürfen hinaus zum Spielen. Das heisst vor allem fliegen. Wir spielen Quidditch für den Rest des Tages. Der ist jetzt schön lang und warm, denn wir nähern uns rasch dem längsten Tag des Jahres. Nur noch drei Wochen bis dahin. Ich liebe die Sommerferien inzwischen so sehr wie jedes andere Kind.
Ich freue mich auch darauf, Hermiones Eltern wiederzusehen. George und Helen sind so supernette Leute und sie haben mich so ziemlich adoptiert. Helen ist viel weniger mütterlich als Mrs Weasley, aber dafür hat sie eine Menge mehr Sinn für Unsinn und Spass. George auch und von ihm hat Hermione das Element in ihrem Wesen, das sie zur Gryffindor gemacht hat!
Hermione und ich werden uns mit ihnen auch über unsere Heiratspläne unterhalten. Wir möchten den Termin so etwa einen Monat nach dem Ende unserer Schulzeit nächstes Jahr setzen. Darüber, wo wir leben werden, haben wir uns auch schon Gedanken gemacht. Wenn wir erst apparieren können, wird es gar kein Problem sein, von hier zur Uni zu apparieren, also werden wir uns keinen Meter von hier weg bewegen. Ich glaube nicht, dass Remus und Sirius uns hier gleich nach der Schule rausschmeissen. Wir werden uns an die lange Strecke zum Apparieren gewöhnen müssen, aber das haben andere vor uns auch schon gemacht, also sehe ich kein grosses Problem. Es wird sicher Spass machen. Und sollten wir mal im Tropfenden Kessel oder sonst wo absaufen, können wir uns da immer noch ein Zimmer mieten und in London übernachten. Oder wir können per Floo zu den Weasleys oder den Grangers gehen.
