Viel Spaß beim Lesen und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Das alle Eure Wünsche und Träume wahr werden.
4. Versprecher und andere Peinlichkeiten
Schlaflos starrte sie den Himmel ihres Bettes an. Ihr Gehirn verarbeitete noch die Eindrücke dieses wundersamen Wochenendes. So ganz konnte sie es immer noch nicht fassen. Wie hatte so etwas passieren können? Er war beileibe nicht das, was ihrem Traumtyp entsprach. Von der Vorstellung des goldenen Ritters auf dem weißen Pferd hatte sie sich ja schon länger verabschiedet. Aber musste es ausgerechnet eine schwarze Fledermaus sein? Wobei - wenn sie alleine im Zelt waren, war er durchaus nett und irgendwie auch anziehend. Was soll man aber mit einer Liebe, die man geheim halten musste? Hatte er wirklich nur Angst um seinen Job oder schämte er sich für sie? Wer sollte da noch wissen, was er denken soll?
Einige Stockwerke unter ihr im Kerker wälzte sich der Zaubertränkelehrer ebenfalls schlaflos in seinem Bett. Wie hatte er das nur geschehen lassen können? Ihm kam das Wochenende vor wie ein Traum. Noch nie in seinem Leben war er so glücklich gewesen wie in diesen kurzen Augenblicken mit Ginny. Doch konnte aus solch einer Beziehung überhaupt etwas werden? Es gab hier einige junge, hübsche Kerle - wieso sollte sie sich ausgerechnet für ihn entscheiden? Er war nicht gerade das, was sich eine junge Frau wünscht. Er war genau genommen nicht das, was sich überhaupt eine Frau wünscht. Vielleicht sollte er einfach dies alles beenden.
Doch das wollte er auf keinen Fall...
xXx
Da sie das Frühstück ausfallen ließ, ging Ginny alleine in die Kerker. Und weil sie dadurch zu früh zum Unterricht kam, war noch kein anderer Schüler da. Sie betrat den Saal und setzte sich. Gedankenverloren packte sie ihre Zutaten aus.
„Ah, Miss Weasley. Was machen sie denn schon hier?", fragte Snape ölig und schaute sich um. Als er sich vergewissert hatte, dass sonst niemand im Raum war, setzte er sanft hinzu.
„Hast du gut geschlafen, Ginny?"
‚Ich hoffe besser als ich'
Sie musste über diesen plötzlichen Wechsel lachen. Er konnte tatsächlich innerhalb von Sekunden seine Fieslingsmaske fallen lassen.
„Lachst du mich aus?"
Er spürte Enttäuschung in sich aufsteigen und wurde ärgerlich, was Ginny ihm auch ansehen konnte. Sie musste noch mehr lachen, und Tränen kullerten über ihre Wangen. Er war einfach zu süß, wenn er unsicher wurde.
Seine Lippen wurden schmal und seine Augen bohrten sich fragend in Ihre.
‚Was gibt es da so doof zu lachen? Bin aber auch selbst schuld. Muss mich ja ausgerechnet in so ein junges Ding vergucken.'
Albert, Kieran und Anne betraten den Raum. Alle drei blieben wie angewurzelt stehen, als sie die Szenerie sahen: eine Ginny mit dicken Tränen in den Augen und ein vor ihr stehender Snape. (B/N: Argh!) Für die Freunde stand fest, dass der Zaubertränkelehrer Ginny so fertig gemacht haben musste, dass sie weinte. Schutz spendend stellten sie sich sogleich dicht um das rothaarige Mädchen. Albert legte seinen Arm tröstend um sie und funkelte Snape böse an. Dieser erwiderte ärgerlich seinen Blick.
‚ Wenn er sie weiter so an sich drückt, ziehe ich dem kleinen Spinner heute noch Punkte ab, egal für was.' (B/N: ggggggggg )
Ginny wünschte sich, sie hätte ihm sagen können, warum sie so gelacht hatte, aber ihre Freunde unterbrachen den privaten Teil der Unterhaltung.
Nachdem er der Klasse Anweisungen gegeben hatte, setzte er einen eigenen Trank an, ging dann ans Pult und korrigierte Arbeiten.
Nach einer Weile schien sein Kessel überzukochen.
Das Gebräu lief schaumartig über den Kesselrand und fraß sich durch den Holztisch. Die Schüler schauten sich entsetzt um, aber keiner traute sich, etwas zu sagen.
Als sogar der Fußboden anfing, Blasen zu bilden, stand Ginny auf.
„Professor Snape."
„Ja, Sch …", beinahe wäre ihm gedankenversunken ein "Schatz" herausgerutscht. Er hoffte, außer Ginny hätte es keiner bemerkt. Sie stand an ihrem Platz und zeigte auf seinen Trank.
‚Den habe ich ja komplett vergessen. So etwas passiert mir normal nicht , aber dieses Lachen hat mich ziemlich verwirrt.'
Er ließ die Schweinerei mit einer Handbewegung verschwinden.
xXx
„Irgendwie war Snape heute komisch, oder?"
„Ja, Kieran, er war nicht gemein genug ... und seltsam abgelenkt."
„Stimmt, Anne; was meinst du, Ginny?"
Ginny blickte Albert an und hatte keine Ahnung, was er sie eben gefragt hatte.
„Er scheint nicht der Einzige zu sein, der abgelenkt ist, nicht wahr?"
„Jetzt erzähl doch mal, wie es war, Ginny", drängelte Anne.
Ginny erzählte über die drei Tage mit Snape, über den Zwerg und die Baumrinde. Die Geschehnisse im Zelt und auf dem Heimweg ließ sie aus.
„Sieht ihm ähnlich, mit einem Zwerg befreundet zu sein. Die passende Gesellschaft. Snape muss wahrscheinlich auch eine Frau entführen, wenn er mal eine will", gröhlte Albert. Ginny warf ihm einen scharfen Blick zu. Wenn der wüsste!
„Du hast mit Snape in einem Zelt geschlafen? Wie war's? Komm schon, erzähle! Hast du sein Todesserzeichen gesehen? War doch bestimmt gruselig. Hat er in der Robe geschlafen?", fragte Anne neugierig.
Über sein Zeichen hatte sich Ginny noch gar keine Gedanken gemacht. Aber sie hatte es nicht gesehen ... Er musste es immer aus ihrem Blickfeld gehalten haben.
„Also erstens: der Zwerg war eigentlich ganz nett, nachdem ich wusste, er würde mir nichts tun. Und ja, ich habe mit ihm in einem Zelt geschlafen. Er trug Shorts und ein Hemd, er schnarcht, und nein, sein Zeichen hat er mir nicht unter die Nase gehalten. So gruselig war es eigentlich gar nicht."
Ihre drei Freunde starrten sie erstaunt an.
„Der Schleimbolzen hat mit dir in einem Zelt geschlafen?", donnerte Albert. „Weiß Dumbledore davon?"
Doch zum Antworten kam das rothaarige Mädchen nicht.
„Du hast Snape in kurzen Hosen gesehen", brüllte Anne und hielt sich gleich drauf den Mund zu.
„Er schnarcht", prustete Kieran los
„Ihr seit echt kindisch, Leute!", sagte Ginny und ging.
xXx
Abends schlich sich Ginny sehnsüchtig hinunter zu den Kerkern. Wenigstens einen Kuss wollte sie haben, um einschlafen zu können. An Snapes Tür angekommen sagte sie: „Kaput Vipera", und die Tür schwang auf. Er meinte, es wäre auffälliger, wenn sie ständig an seiner Tür klopfen würde. So konnte sie schnell hinein huschen. Doch Severus war nicht in seinem Wohnzimmer. Leise ging sie zur Schlafzimmertür. Da lag er. Angezogen auf dem Rücken, das Buch, das er gelesen hatte, lag in seinem Gesicht. Er schnarchte.
Ginny trat neben das Bett nahm das Buch weg und legte es auf das Nachtschränkchen. Vorsichtig setzte sie sich auf seinen Bauch, knöpfte seine Robe auf und erkannte erstaunt, dass er darunter nur Shorts trug. Sanft drückte sie ihm einen Kuss auf die Lippen. Er erwachte und schreckte hoch. Im Bett sitzend hatte er sie jetzt auf dem Schoss, was seine Wirkung auf ihn nicht verfehlte.
„Ginny! Was machst du da?" Es klang fast gestöhnt.
‚Severus, das ist gefährlich … handle … zu jung … sie muss runter. Schnell'
Doch sie machte keine Anstalten, sich hinunter schieben zu lassen. Im Gegenteil: sie fing an seine Brust zu streicheln. Seine Augen waren panisch wie die eines Kaninchens vor der Schlange. Verzweifelt versuchte er gegen das Verlangen seines Körpers anzukämpfen, doch er keuchte schon.
Just in diesem Augenblick brannte das Feuer im Kamin grün auf. Dumbledore erschien in den Flammen und schaute die beiden überrascht an.
„Komme ich etwa ungelegen?", fragte er, wie nur er es konnte.
„Nein, rechtzeitig", sagte Snape erleichtert.
„Wirklich?" Der Schulleiter musterte die Situation. „Kann mir das mal einer erklären?"
Es war zu verfänglich - ein keuchender Snape mit geöffneter Robe und eine auf seinen Hüften sitzende Ginny mit geröteten Wangen und den Händen auf seiner Brust.
‚Das ist mein Ende, er wird mich von der Schule werfen. Er hat keine Wahl, er hat mich als Lehrer mit einer Schülerin erwischt. Ich habe es gewusst. Das konnte nicht gut gehen. Hoffentlich bekommt sie keine Schwierigkeiten.'
„Es ist meine Schuld, sie kann nichts dafür", sagte Snape schnell und wand sich unter Ginny heraus.
Mit gesenktem Blick stand er vor Dumbledore und starrte auf seine Fußspitzen.
„Lügner", sagte Ginny und trat neben ihn.
Sie blickte dem alten Mann fest in die Augen und meinte dann:
„Professor, ich liebe ihn. Ich bitte sie, ihn nicht zu bestrafen. Das hier war nicht seine Idee."
Wo nahm sie ihren Mut bloß her? Da stand er als Erwachsener und traute sich nicht, Dumbledore auch nur anzusehen. Sie hingegen verteidigte ihre Liebe. Erschrocken bemerkte er, wie er sie mit offenem Mund anstarrte.
‚Es ist beschämend, nun stehe ich da, glotze sie an und fange an zu sabbern. Zum Glück ist es nur Albus, der das mitbekommt. Der kennt mich eh schon besser als mir lieb ist."
Der alte Mann strahlte unter seinem Bart und sagte beruhigend: „Ist es endlich draußen! Glaubt ihr, ich bin blind? Es ist mir schon aufgefallen, als ihr aus dem Wald kamt. So sehen nur frisch Verliebte aus. Auch wenn ihr euch beide alle Mühe gebt, es zu verheimlichen. Ich freue mich, aber ihr müsst aufpassen, dass euch vor Ginnys Abgang keiner erwischt." Er drehte sich um zum Kamin. Doch dann hielt er inne. „Warum ich eigentlich kam: Morgen Abend ist Ordensversammlung im Grimmaultplatz. Da du jetzt volljährig und damit vollwertiges Mitglied bist, lade ich dich auch dazu ein. Bis morgen dann. Zum Glück habe ich nichts gesehen." (B/N: gggggg Klasse!)
Er verschwand im Kamin. Snape war noch immer rot im Gesicht und schaute sie unsicher an.
„Ich glaube, ich gehe besser auch", sagte Ginny.
Er wollte nicht, dass sie geht. Dass es gefährlich werden konnte, wusste er. Trotzdem könnte er nicht ertragen, jetzt ohne sie zu sein.
„Wenn du willst, kannst du auch bleiben. Ich bleibe anständig. Versprochen."
„Lügner", sagte sie leise und zog ihn an seiner Robe ins Schlafzimmer.
„Ginny, nein."
Doch ein Blick in ihre braunen Augen und er verstummte. Willenlos ließ er sich auf sein Bett schubsen. Wieso konnte er sich bloß nicht mehr wehren, wenn sie ihn nur ansah? (B/N:D Ja, warum wohl?)
tbc
Noch ein kleines Review zum Jahresabschluß? An die Schwarzleser, als guter Vorsatz fürs neue Jahr: outet Euch!
