Kapitel 3
Es war Mittwoch, Evelyn hatte schon ausgepackt. Sie liebte es in Hogsmead zu sein. Nur hier waren so viele Zauberer auf einem Fleck versammelt. Hier galt sie nicht als seltsam, hier würde sie nie von irgendwelchen Idioten verspottet werden weil sie anders war. Außerdem konnte sie sich von heute an die ganze Zeit der Zaubererwelt widmen.
Sie verließ mit Dipps „die drei Besen" und ging hinauf zum Schloss. Die letzten Sonnenstrahlen verschwanden gerade hinter dem Horizont.
„Evelyn, bist du glücklich?"
„Blöde frage, natürlich bin ich glücklich, sollte ich traurig sein?"
„Nein, natürlich nicht, aber ich habe mich gefragt...na ja...mir ist aufgefallen, dass du eigentlich kaum Freunde hast."
„Wäre das verwunderlich, ich hab einfach keine Zeit für Freunde. Außerdem wozu brauch ich denn Freunde, ich hab doch dich und Winx."
„Ja, aber,...ich meine die Mädchen in deinem Alter...na ja, ich dachte doch nur, vielleicht solltest du dir mehr Zeit für andere Sachen als für die Schule nehmen."
„Die Schule hat Vorrang. Aber wenn du dir sorgen machst dass ich ein Einsiedler werde, verspreche ich dir mir wenigstens einen Hund zu kaufen."
„Ich meine das ernst. Du solltest vielleicht mal mit Jungs ausgehen oder so."
„Dipps, bis jetzt hatte ich einfach keine Zeit für so was. Immerhin bin ich zur Schule gegangen hab einen Fernkurs in Harvard gemacht und für Hogwarts gelernt. Die letzte Zeit war einfach etwas stressig für mich."
„Aber du könntest dir die Zeit jetzt nehmen, wo du mit der Schule fertig bist. Du bräuchtest doch nicht einmal mehr unterricht in der Zauberei. Mittlerweile kennst du dich schon besser aus als ich. Du beherrschst Sprüche, die ich noch nicht einmal nur annähernd anwenden kann. Vielleicht hättest du Spaß mit anderen in deinem Alter.
„Ich kann mit Muggeln einfach nichts anfangen, sie sind so anders als wir. Und andere Zauberer in meinem alter kenne ich nicht."
„Wir sind alle Menschen Evi."
„Ja und ich bin auch nicht gegen Muggel, es ist nur, ich...ich mag die Leute aus der Schule einfach nicht. Sie sind gemein zu mir. Sie haben mich immer Streber und Besserwisserin genannt. Lass uns jetzt das Thema wechseln ich bin schon nervös genug vor den Prüfungen."
Albus Dumbledor ging in seinem Büro auf und ab, er machte sich sorgen, der letzte Brief von Daniel Defoe hatte ihn beunruhigt. Hätte er sie schon früher nach Hogwarts holen sollen oder war es klug sie bei ihm zu lassen? Was sollte aus ihr werden wenn er wie er sagte schon bald sterben sollte?
Ein klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedanken.
Von drinnen hörte man ein „Herein", Evi und Dipps betraten das Direktorzimmer. Er begrüßte sie herzlich.
„Professor Snape erwartet dich schon im Kerker unten. Hier hast du einen Plan in welcher Reihenfolge du die Lehrer aufsuchen sollst."
Evelyn ging in den Kerker, mittlerweile kannte sie sich in Hogwarts schon relativ gut aus. Sie liebte diese alten Gemäuer. Wenn sie diese alten Mauern berührte spürte sie die Magie leicht pulsieren.
Dreimal klopfte sie und trat dann ein. Severus Snape saß hinter seinem Schreibtisch, er blickte auf als Evelyn den Raum betrat.
„Ich kann mich nicht erinnern 'herein' gesagt zu haben.", sagte dieser kalt.
„Entschuldigen sie bitte Professor."
Snape sah Eve von oben herab an. Warum wusste sie nicht, aber Sanpe hasste sie, er versuchte jedes Jahr sie aus dem Konzept zu bringen und sie so bei der Prüfung durchfallen zu lassen. Aber bis jetzt hatte er sich bei ihr immer die Zähne ausgebissen. Und das gefiel Evi.
Der Morgen graute schon als Evelyn endlich die letzte Prüfung abgeschlossen hatte. Sie wusste dass das Schloss nun bald erwachte und alle Schüler aufstanden. Evelyn hatte sich schon oft gefragt warum sie die Prüfungen immer in der Nacht ablegen musste und warum sie von Dipps daheim unterrichtet wurde und nicht hier, in Hogwarts.
Am nächsten Morgen erwachte Evelyn wieder in ihrem Bett. Eigentlich war es nicht morgen sondern eher Mittag. Dipps und sie waren gestern noch abgereist weil er sich wieder schlechter gefühlt hatte. Evelyn hoffte inständig es würde ihm bald wieder besser gehen.
In ein Buch über verbotene Verwandlungstränke vertieft ging stieg sie die Treppe hinunter.
Bang. Mit einem Krach dass es einen Toten aufgeweckt hätte knallte sie auf den Boden. Sie war über etwas gestolpert das gestern noch nicht da gewesen war. Dipps und Winx traten aus dem Nebenzimmer. Daniel hatte eine Lesebrille auf der Nase und hielt irgendwelche Prospekte in der Hand. Er lächelte und sah sie verwundert an.
„Was machst du denn da auf dem Boden."
Evelyn rollte sich auf den Rücken, ihre Hände und ihre Beine schmerzten von dem Aufprall.
„Ich lieg hier nur so rum."
Winx strafte Dipps mit einem bösen Blick und half Evi auf die Beine.
„Was macht denn das ganze Zeug hier."
„Das sind Geschenke."
„Geschenke, für mich?"
„Na klar für dich, deine Ergebnisse aus Hogwarts sind gekommen. Dein Notendurchschnitt ist 1,0. Und bis heute dachte ich, ich kann nicht noch stolzer auf dich sein."
Evelyn lächelte. Sie sah auf den Haufen über den sie gestolpert war.
„Was soll ich mit einem Tramperrucksack?"
„Packen!"
„Packen? Wofür?"
„Du reist mit mir in den nächsten zwei Monaten mit einer Tonne Flohpulver um die Welt."
Wow, diese Neuigkeit schlug ein wie eine Bombe. Dipps hatte ihr schon versprochen als sie klein war, dass sie irgendwann eine Weltreise machen würden und alle seine Freunde aus den fernen Ländern besuchen würden. Nun würde ihr Traum endlich wahr werden.
