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Es war ein schwerer Schritt für Evelyn gewesen das Haus und Winx einfach so zurück zu lassen. Sie fuhr viel zu früh von zuhause weg. Und war dann auch viel zu früh am Bahnhof nachdem der Hogwartsexpress schon auf den Geleisen stand stieg Evelyn ein, suchte sich ein Abteil und verstaute ihre Sachen in diesem.

Zuerst nahm sie sich ein Buch, um sich abzulenken. Aber sie begann dann schließlich doch noch zu weinen. Sie vermisste ihren Onkel so sehr. Eigentlich war Daniel ja nicht wirklich ihr Onkel gewesen, sie war nach dem Tod ihrer Eltern zu ihm gekommen. Damals konnte sie noch nicht einmal stehen. Daniel Defoe war ein Freund ihrer Mutter gewesen. Sie konnte seinen Namen als sie klein war nicht richtig aussprechen. Sie sagte zu ihm immer „Onnel Dipps", und dieser Namen war ihm dann auch geblieben.

Evelyn weinte bis ein traumloser Schlaf sie übermannte.

Als sie wieder erwachte schlug sie nicht sofort die Augen auf. Sie spürte das hin und her schaukeln des Zuges. Sie streckte sich genüsslich und schlug dann erst die Augen auf. Sie blickte in die grünen Augen eines schwarzhaarigen Jungens. Er sah sie etwas schüchtern an.

Sie ließ sofort ihre Hände sinken und richtete sich auf.

„Hi.", sagte sie und lächelte etwas zaghaft.

„Hallo, ähm...wir na ja...wir haben uns hier, weil kein anderes Abteil mehr frei war und deswegen..." Er lächelte und schüttelte den Kopf.

„Ich nehme regelmäßig Sprechunterricht, aber bis jetzt hat es noch nicht viel geholfen."

Evelyn musste lachen.

„Meine Name ist Evelyn Enedwaith, aber bitte nenn mich Evi oder Eve."

„Hi, Eve, ich bin Harry..."

„Potter. Natürlich, Harry Potter. Wow. Freut mich dich endlich mal kennen zu lernen. Ich hab ja schon viel von dir gehört."

Harry spürte wie ihm die röte ins Gesicht schoss.

„Tut mir Leid, dass muss ziemlich nerven immer wieder auf das angesprochen zu werden. Sorry."

Verlegen sah Evelyn aus dem Fenster. Das war ja mal ein toller erster Eindruck.

Auch Harry blickte verlegen zu Boden.

„Hey ist das da oben ein Besen?"

„Jep."

„Welcher?"

„Ein Feuerblitz"

Evelyn sah Harry mit großen Augen und offenem Mund an.

„Ich hab gehört die sind schweineteuer und gehen ab wie eine Rakete."

„Na ja er ist schon schnell."

„Ich würde morden für einen Flug auf so einem Besen. Mein Onkel hatte immer zu viel Angst dass ich runter falle, also hab ich nie einen bekommen."

„Wenn du willst dann kannst du mal meinen ausprobieren."

„Ja, das wär toll danke."

Harry und Evelyn unterhielten sich bis die Tür aufgemacht wurde und Ron und Hermine wieder ins Abteil zurückkehrten.

„Hi, ich bin Eve."

„Hi, ich bin Hermine und das ist Ron. Du hast dich mit Harry schon angefreundet?"

Doch noch bevor Evelyn etwas erwidern konnte wurde das Abteil ein zweites Mal aufgerissen und Malfoy trat ein, dicht gefolgt von Crabbe und Goyle.

„Einen schönen Tag. Granger, Wiesel, Narbengesicht. Aber wer ist denn die Lady da? Willst du uns nicht vorstellen Potter?"

„Zieh leine Malfoy."

Draco beugte sich zu Evelyn nahm ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Er sah sie fest mit seinen sturmgrauen Augen an. Evelyn hatte das Gefühl sie könnte sich in diesen Augen verlieren.

„Draco Malfoy mein Name und mit wem hab ich das Vergnügen."

„Evelyn Enedwaith." Evelyn hatte Probleme den Namen nicht nur zu hauchen sie räusperte sich.

„Es ist mir ein Vergnügen."

Malfoy ließ ihre Hand los sah in die bösen Gesichter der Anderen und sagte bevor er das Abteil verlies.

„Wie ich sehe bin ich hier nicht erwünscht. Wir werden uns hoffentlich noch mal in Hogwarts sehen."

„Klar doch."

Malfoy grinste leicht und ging.

Hermine blickte Evi böse an.

„Es wird langsam Zeit uns umzuziehen, draußen wird es schon dunkel", sagte Hermine voller Abneigung.

Hermine sprang als erstes aus dem Zug, dicht gefolgt von Harry und Ron. Sie ging so schnell dass sie sich fast sicher war diese Evelyn abgehängt zu haben.

„Warum bist du so schnell gelaufen? Jetzt haben wir Evelyn verloren."

„Ach ich wusste nicht dass du so viel wert auf ihre Gesellschaft legst Ron."

„Alles in Ordnung mit dir Hermine?"

Hermine machte eine wegwerfende Handbewegung und Ron flüsterte Harry „Frauen" zu.

Harry musste schmunzeln. Doch was war in Hermine gefahren.

Immerhin wusste Eve ja nicht dass Malfoy ein Arschloch war, aber andererseits hatte sie gehört wie er zu ihm Narbengesicht gesagt hat. Unsanft wurde er von Ron aus seinen Gedanken gerissen.

„Hast du sie eigentlich gefragt, warum sie hier ist? Ich meine ob sie von einer anderen Schule kommt oder so?"

„Nein, nicht wirklich, es ergab sich nicht."

„Schade."

Als sie die große Halle betraten hatten sich die meisten schon auf den langen Bänken niedergelassen. Hermine setzte sich neben Ginny.

Die Bänke waren schon fast voll und Harry sagte zu Hermine.

„Bitte halte den Platz neben dir für Eve frei."

Als Evelyn die große Halle betrat winkte ihr Harry, sie steuerte auf den Platz neben Hermine zu aber Neville setzte sich auf den Platz. Evi lächelte ihn kurz an und sah sich nach einem anderen Platz um.

Malfoy trat hinter sie. Harry sah wie er irgendwas zu ihr sagte und sie ging mit ihm und setzte sich an seinen Tisch. Neben ihn.

Harry blickte Hermine böse an.

„Was sollte das, du solltest doch für sie freihalten."

„Sie hat so oder so einen Platz gefunden oder?"

Harry schüttelte zornig den Kopf.

Evelyn war etwas enttäuscht als sie sah dass bei Harry kein Platz mehr frei war. Aber es trat sofort Malfoy hinter sie.

„Diese Granger mag dich anscheinend nicht. Komm du kannst bei uns sitzen."

Dankbar nickte Evelyn. Sie fragte sich nur warum Hermine sie nicht leiden konnte.

„Warum hast du Harry Narbengesicht und Ron Wiesel genannt?"

Crabbe und Goyle lachten. Doch der Prinz-Slytherins strafte die beiden mit einem bösen Blick.

„Tja, Potter, Weasley, Granger und ich sind nicht gerade Freunde, wenn du verstehst was ich meine."

„Nicht ganz."

„Wir können uns nicht leiden. Aber es ist etwas kompliziert."

„Na ja, du könntest ja versuchen es mir zu erklären."

„Er hat dem dunklen Lord die Macht geraubt..."

„Und darüber bin ich froh, denn er hat meine Eltern umgebracht."

Malfoy sah sie mit einem versteinerten Gesichtsausdruck an, der jedem Pokerface alle Ehre gemacht hätte. Dann lächelte er.

„Ich sagte doch dass es kompliziert ist, aber wenn du mich fertig erklären lässt verstehst du es vielleicht."

„Tut mir leid."

„Jemand der so hübsch ist wie du darf mich auch unterbrechen ohne sich zu entschuldigen. Also er kämpft gegen den dunklen Lord und mein Vater, na ja...ich denke hier ist nicht der richtige Ort über dies zu sprechen. Wenn du willst dann treffen wir uns morgen vor dem Frühstück vor der Bibliothek, dann erklär ich dir alles was du gerne wissen willst."

„Gut."

„Jetzt erklär mir lieber warum ich dich hier vorher noch nie gesehen habe."

Die große Halle leerte sich langsam, nur Evelyn blieb etwas unschlüssig zurück. Sie trat vor zum Lehrertisch.

„Professor Dumbledore, ähm...in welches Haus soll ich nun gehen?"

„Oh entschuldige Evelyn. Bitte komm mit mir."

Sie gingen hinauf in Dubledors Büro.

„Ich dachte mir es wäre dir vielleicht unangenehm mit all den Erstklässlern, den sprechenden Hut aufzusetzen. Nachdem du schon in einem höheren Jahrgang bist."

Dumbledore nahm den Hut von seinem Platz und setzte ihn Eve auf den Kopf. Der Hut rutschte ihr über die Augen.

Sie hörte in ihrem Ohr eine Stimme.

„Schwierig, schwierig. Dies ist eine Entscheidung die ich eigentlich nicht treffen möchte, von ihr hängt sehr viel ab...Du gehörst eigentlich nach Slytherin...doch schicke ich dich nach...GRIFFINDORE. Das letzte Wort sprach er laut. Dumbledore zog ihr den Hut vom Kopf. Er lächelte sie durch seine Halbmondgläser an.

„Professor McGonagall wartet draußen vor der Tür auf dich, sie wird dich in dein Haus bringen."

„Nachdem kein anderes Zimmer mehr frei ist und Porf. Dumbledore nicht wollte, dass du mit den Anfängern in einem Zimmer liegen musst, bekommst du ein eigenes Zimmer."

Mit diesen Worten wandte sich Prof. McGonnagal zur Tür.

„Wenn du...Ich kannte Daniel gut, er war ein fabelhafter Lehrer. Wenn du...ich meine... Wenn du noch etwas brauchst weißt du ja wo du mich findest."

Minerva McGonnagal hatte Tränen in den Augenwinkeln. Sie verließ das Zimmer mit einem sanften „Gute Nacht".

Evelyn sah sich in ihrem Zimmer um. Es war größer als sie es sich vorgestellt hatte. An der hinteren Mauer stand ein großes Himmelbett links an der Wand stand ein großer Kasten und ein Schreibtisch. Auf der gegenüberliegenden Wand war ein riesiges Fenster auf dessen Fensterbrett man sitzen konnte, darauf lag eine dünne Matratze und Polster.

Ihre Sachen waren schon heraufgebracht worden. Müde legte sie sich ins Bett und schlief sofort ein.