Kapitel 14
„Was soll aus uns werden?"
Draco und Eve lagen noch immer im Bett. Er hatte sie immer noch fest in seine Arme geschlossen. Am liebsten wäre auch er ewig hier so liegen geblieben.
„Was meinst du?"
„Sind wir jetzt ein Paar oder...was sind wir?"
Draco dachte kurz nach.
„Wir sind zwei junge Menschen die sich lieben und miteinander geschlafen haben. Ich denke man könnte sagen dass wir ein Paar sind."
Evelyn schwieg.
„Natürlich sind wir jetzt ein Paar. Eigentlich sind wir noch viel mehr. Man müsste aber erst ein Wort dafür erfinden."
Malfoy grinste sie an. Er streichelte ihr sanft über das Gesicht, fuhr ihr durch das rote Haar und küsste sie nochmals sanft.
„Was ist los? Warum stellst du jetzt solche Fragen?"
„Ich habe Angst."
„Angst? Wovor?"
„Ich habe Angst dass sich alles ändert. Dass deine Familie dich verstößt wenn du versuchst dich zu ändern...und...dass du dann lieber auf mich verzichtest als auf sie."
Draco legte seine Wange an ihre und streichelte ihr abermals über das Gesicht.
„Ich habe auch angst mich zu ändern. Aber ich habe es beschlossen. Und auch wenn meine gesamte Familie von nun an Jagd auf mich macht werde ich dem bösen den Rücken kehren...Aber denk bitte nicht dass ich dass tue ohne einen Nutzen aus all dem zu ziehen."
„Und? Was bringt es dir?"
Draco richtete sich so auf dass er ihr ins Gesicht sehen konnte. Er grinste süffisant.
„Die wohl schönste und klügste Frau auf der Welt."
Beide lächelten.
„Du bist mit deinen Worten fast so geschickt wie mit deiner Zunge."
Draco lachte laut umfasste sie wieder und küsste sie so leidenschaftlich dass ihr der Atem ausblieb.
Evelyn lag noch unter der Decke, während Draco sich anzog.
„Geh noch nicht."
„Ich muss. Sonst könnte mich jemand sehen. Die Sonne geht schon auf."
Draco strich sich die Harre zurück richtete sich sein Hemd und setzte sich noch einmal zu Eve auf das Bett.
Diese versuchte ihn noch einmal zu sich zu ziehen.
„Du willst dass sie mich rausschmeißen. Stimmt's? Denn das werden sie wenn sie mich hier finden."
„Ach was, Harry, Ron und Hermine sind mit viel mehr schon durchgekommen."
„Wie du meinst."
Draco beugte sich über sie und küsste sie. Er knöpfte sein Hemd wieder auf und zog die Decke weg. Langsam küsste er wieder ihren Hals.
„Nein, du hast recht, du musst gehen.", keuchte Eve.
Draco richtete sich wieder auf und lächelte.
„Ich hab meistens recht. Aber ich würde viel lieber bleiben."
„Dann komm doch heute wieder."
„Das werd ich."
Draco stand auf.
„Wie bist du eigentlich hier rein gekommen?"
Draco grinste und blickte sie wachsam mit seinen sturmgrauen Augen an. Er kniete sich vor dem Bett hin und zog etwas darunter hervor. Es war sein Besen.
„Bin geflogen."
Evelyn schlang sich die Decke um den Körper und öffnete das Fenster. Mit einem flüchtigen Kuss war Draco gegangen.
Sie stand noch bis die Sonne endgültig aufgegangen war am Fenster und sah ihm nach.
„Ist was passiert du siehst heute so anders aus?"
Eve und Hermine gingen die Treppe zur großen Halle hinunter.
„Na ja,...ich habe mich mit Draco versöhnt."
„Wow, das hätte ich nicht gedacht. Nach all dem was er gesagt hat."
„Wir haben uns ausgesprochen."
Hermine drückte Eves Hand kurz und lächelte sie an.
„Ich freu mich für dich. Aber es wird schwer sein Harry und Ron das beizubringen."
Evelyn sah sie fragend an.
„Na ja, sie sind nicht gerade Busenfreunde."
„Aber du verstehst es doch auch."
„Ja, aber die zwei sind Männer und noch dazu fürchterlich stur...Denkst du dass er sich wirklich geändert hat?"
„Ich denke, dass er sich für mich ändern will."
„Und das reicht dir?"
„Vielleicht. Ja."
Vor ein paar Stunden war die Welt noch so leicht und unkompliziert und jetzt plötzlich schien sie ihre erdrückende Last wieder auf Evelyns Schultern geladen zu haben.
Draco ging frisch angezogen in den Aufenthaltsraum der Slytherins hinunter. Er war leer bis auf Blaise der unten schon auf ihn wartete.
„Wo warst du denn gestern Nacht?"
„Ich wünsch dir auch einen guten Morgen."
„Draco! Wo? Du warst doch bei ihr oder?"
„Und wenn es so wäre."
„Dann wäre es sehr unklug gewesen."
Malfoy wollte gehen aber Blaise hielt ihn zurück.
„Dieses Mädchen ist gefährlich. Nachdem was sie kann, ist es klar dass er sie haben will. Aber man sollte sich nicht zwischen den dunklen Lord und das was er haben will stellen."
„Behalt deine klugen Ratschläge für dich und lass mich los."
Blaise lies sofort seine Hand los und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter.
„Ich wollte nur dass du dir keinen Ärger einhandelst und sichergehen dass wir nicht irgendwann auf verschiedenen Seiten stehen."
„Das hat er gesagt?"
Es war Abend Draco und Evelyn saßen auf ihrem Bett. Draco hatte ihr gerade erzählt was Blaise an diesem Morgen zu ihm gesagt hatte.
„Ich denke du solltest aufpassen. Denn er hat recht, du kannst Sachen von denen andere nur träumen und der dunkle Lord könnte sich das zu nutze machen."
„Aber warum ich? Ich denke nicht dass ich einmal für Voldemort arbeiten werde. Ich werde einmal Auror,...werde ihn jagen und ihn zugrunde richten."
Draco nahm Eves Hände und drückte sie sanft. Er machte sich sorgen um sie. Obwohl sie so viel Macht hatte, war sie auch unglaublich verletzlich. Der dunkle Lord war mächtiger als sie dachte und sie wollte ihn um jeden Preis töten.
Er wusste dass er ihre Eltern ermordet hatte und dennoch war immer noch eine Frage offen. Warum hat er persönlich sie getötet. Hätte er ihren Tod gewollt so hätte er nur einen Todesser schicken müssen aber er hatte es persönlich getan.
„Einen Sickel für deine Gedanken."
Draco blickte auf. Evelyn lächelte ihn an.
„Du siehst so bedrückt aus."
„Das ist sicher nicht dein Lieblingsthema."
„Welches?"
Draco atmete tief ein.
„Ich habe mich gerade gefragt warum der dunkle Lord deine Eltern ermordet hat."
Eves Gesicht versteinerte. Sie entzog ihm ihre Hände und fuhr sich damit über das Gesicht.
„Tut mir leid."
„Ist schon gut...Sie waren Auroren und waren ihm wahrscheinlich im Weg."
„Aber warum hat er sie persönlich getötet? Ich meine er hätte auch einen seiner Todesser schicken können."
Dieser Gedanke war ihr noch nie gekommen. Waren ihre Eltern so wichtig gewesen? Was hatten sie getan.
Warum hatte sie nie Dipps danach gefragt?
„Ich weiß es nicht. Aber vielleicht hab ich irgendwann die Möglichkeit ihn danach zu fragen."
Sie stand auf und ging zum Fenster. Plötzlich hatte sie das Gefühl gehabt nicht mehr genügend Luft zu bekommen. Sie öffnete das Fenster und die klare kalte Nachtluft wehte ihr ins Gesicht.
Draco legte von hinten seine Arme um sie und küsste sie am Hals.
„Lass uns jetzt nicht mehr darüber reden. Für heute Nacht gibt es nur uns zwei."
Evelyn war schon lange in ihrem Leben nicht so glücklich gewesen. Draco war wirklich das Beste was ihr je in ihrem Leben passiert war. Sie saß im Aufenthaltsraum über einem Buch und begann zum tausendsten Mal den Absatz zu lesen.
Harry, Ron und Hermine hatten sich über ihre Aufgaben gebeugt. Ron stöhnte immer wieder und knüllte das Blatt Pergament zusammen auf dem er eben noch geschrieben hatte und warf es auf einen immer größer werdenden Haufen.
„Das ist gemein!"
Die drei blickten auf und sahen zu Ron.
„Wir quälen uns hier mit unseren Aufgaben und Eve liest fröhlich in einem Buch."
Hermine lächelte und tauchte ihre Feder wieder in das Tintenfass.
„Tja, wir können eben nicht alle so intelligent wie Evi sein."
„Ich kann nichts für mein Gedächtnis. Außerdem lese ich unglaublich viel und muss deshalb nicht alles nachschlagen. Deshalb bin ich schneller fertig."
„Können wir Gehirne tauschen?"
Die vier begannen zu lachen.
„Nein, aber wenn du willst helfe ich dir."
„Okay lass mich abschreiben ja?"
Hermine blickte auf und legte ihre Feder weg.
„Nein, du wirst deine Aufgabe nicht bei ihr abschreiben. Immerhin solltest du sie selber machen. Wenn du bei ihr abschreibst dann schwöre ich dir...ich jag dir einen Fluch auf den Hals der sich gewaschen hat."
Hermine hatte die Augen verengt und griff nach ihrem Zauberstab.
„Du darfst nicht immer ihre Hilfsbereitschaft ausnutzen."
Ron blickte sie empört an.
„Du würdest mich verfluchen? Mich? Deinen Freund, der mit dir schon Abenteuer bestanden hat Seite an Seite."
„Ohne mit der Wimper zu zucken."
„Nichts stellt sich zwischen Hermine und die Schule."
Schaltete sich Harry ein ohne von seinem Aufsatz für Verwandlung aufzusehen.
Ron blickte Hermine böse an und dann flehentlich zu Evelyn.
Sie hob aber nur abwehrend die Hände.
„Aber helfen darf sie mir oder?"
„Na klar."
„Danke Mum."
„Gern geschehen mein Ronnyschatz."
Harry und Evelyn blickten sich kurz in die Augen und begannen dann loszulachen.
Eve blickte auf die Uhr. Es war schon kurz nach neun.
„Tut mir leid aber ich kann dir jetzt nicht helfen ich muss noch in die Bibliothek bevor Madame Pince zu Bett geht."
Eve sprang auf und lief zum Portraitloch.
Ron sah auf die Uhr.
„Aber die hat geht doch immer schon um halb neun schlafen."
Hermine schob kurz die Augenbrauen in die Höhe und versank dann schnell hinter einem Buch.
Harry hatte aufgesehen und Hermines Reaktion bemerkt.
„Hermine weißt du was, was wir nicht wissen?"
Hermine ließ langsam das Buch sinken. Sie wusste dass sich Eve heute mit Malfoy treffen würde aber das konnte sie ihren Freunden nicht sagen. Immerhin hatte ihnen Evi noch nicht davon erzählt. Und es war ihre Sache es ihnen beizubringen.
„Ich weiß nicht wo sie ist...ich meine hinwollte...ähm...ich meine...vielleicht hat sie...es vergessen."
Hermine blickte schnell wieder auf ihren Aufsatz und versuchte gleichgültig zu wirken.
„Du bist die mieseste Lügnerin die ich kenne. Komm schon. Was wissen wir nicht?"
„Ich denke sie sollte es euch selbst sagen."
„Uns was selbst sagen?"
Harry hatte nun seine Feder ganz beiseite gelegt. Was verheimlichten die beiden?
„Es wird ihr nicht recht sein, wenn ich es euch erzähle. Das muss sie selber machen."
Für Hermine wurde dieses Gespräch immer unangenehmer. Immerhin waren sie ihre Freunde und sie hatten ein Recht auf die Wahrheit. Besonders wenn es um Malfoy ging.
„Okay aber ihr dürft dann keine weiteren Fragen mehr stellen. Okay?"
Beide nickten.
Hermine senkte die Stimme, Harry und Ron beugten sich näher um sie zu verstehen.
„Sie trifft sich mit einem Jungen."
„Mit wem?"
„Nein, Ron, ihr habt gesagt keine weiteren Fragen mehr zu stellen."
Ron hatte gefragt aber Harry wusste bereits mit wem sie sich traf. Und es zog ihm dabei sosehr den Magen zusammen dass es schmerzte. Er hatte gedacht das zwischen ihnen sei aus. Aber anscheinend hatte er sich getäuscht.
„Es ist Malfoy."
Ron und Hermine blickten beide gleichzeitig unglaublich blöde drein.
„Woher weißt du...?"
„Mit wem hätte sie sich denn sonst treffen sollen?"
„Na ja, vielleicht mit einem normalen Typen. Ich versteh nur mehr Bahnhof. Ihr wisst ja beide viel mehr als ich. Könnte mich mal bitte endlich jemand aufklären!"
„Okay, Evi und Malfoy waren kurz zusammen, dann hatten sie streit und jetzt sind sie wieder ein Paar."
„Warum Malfoy. Er ist ein Arschloch."
Ron würgte. Er sah drein als hätte er auf etwas bitteres gebissen.
„Ach Ron. Er hat Evi gesagt dass er sich ändern wird. Für sie. Und das ist doch romantisch oder? Außerdem sieht er ganz gut aus."
Ron verzog das Gesicht nun zu einer Grimasse seine Stimme wurde hoch.
„Gut?"
Er schüttelte sich.
„Du findest er sieht GUT aus."
„Und sie glaubt ihm dass er sich ändern will?"
Hermine sah zu Harry. Er tat ihr leid. Sie wusste dass er in sie verliebt war.
„Ja und ich denke wenn wir wirklich ihre Freunde sind müssen wir das akzeptieren und zu ihr stehen. Egal was wir davon halten. Wir sollten Malfoy noch eine Chance geben. Das sind wir Evelyn schuldig."
„Aber warum Malfoy? Warum nicht ein Bergtroll oder meinetwegen ein Kobold?"
Hermine schüttelte den Kopf.
Evelyn bog in einen Gang ein. Eine Gestalt löste sich von der Wand und griff nach ihrer Hand. Fast hätte sie geschrieen.
„Wohin des Weges schöne Maid?"
„Du Arsch, weißt du wie sehr du mich erschreckt hast?"
„Nach deinem Gesichtsausdruck zufolge ganz schön."
Eve fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
„Los komm, gehen wir bevor uns noch ein Lehrer sieht."
Evelyn tippte Malfoy mit ihrem Zauberstab auf den Kopf worauf er langsam vom Kopf bis zu den Zehen verschwand.
Sie hatten sich geeinigt dass es auf Dauer zu gefährlich war, dass er immer mit dem Besen zu ihr kam. Also schmuggelte sie ihn immer als Unsichtbaren in ihr Zimmer. Sie hatte lange gebraucht den Zauber zu finden der den Turm der Mädchen davor schützte dass ein Junge ihn betritt. Aber schließlich hatte sie ihn gefunden und auch einen Weg ihn zu umgehen.
Eigentlich war es gar nicht so schwer gewesen. Sie hatte herausgefunden dass ein Portrait darüber bestimmt wer eintritt und bei wem sich die Treppen zu einer Rutsche verwandeln. Und so hatte sie die Hexe die auf dem Portrait abgebildet war einen Besuch abgestattet. Sie hing die ganze Zeit im Aufenthaltsraum der Griffindores. Ganz unbemerkt und still.
Und nachdem Eve ihren Rahmen abgestaubt und ihr noch einen bequemen Stuhl mit den verzauberten Farben ihres Onkels gemalt hatte, hatte die Hexe zugestimmt Malfoy den Zutritt zu gewähren.
Eigentlich war es ein ungemeiner Zufall dass sie das alles herausgefunden hatte. Sie war in der Bibliothek gewesen. Im hintersten Teil beim letzten Regal und hatte dort ein Buch gesucht als sie etwas kratzen hörte. Sie sah nach unten und da saß eine Ratte, erschrocken hüpfte sie zurück aber die Ratte lief sofort weg.
Erst da bemerkte sie dass unten an dem Bücherboard die Leiste ein Stück hervorstand. Aus einem Impuls heraus kniete sie sich nieder und zog an dem losen Brett. Es gab nach und Evi hatte es plötzlich in der Hand. Sie beugte sich runter um zu sehen ob etwas hinter dem losen Brett lag und da sah sie es.
Ein kleines Buch. Völlig verstaubt und verdreckt. Sie griff in den Spalt und zog es hervor. Es hatte dort sicher ewig gelegen. Mit der Hand streifte sie über die Vorderseite um den Staub wegzuwischen.
Es hatte einen grünen Einband und in silbernen Lettern war darauf geschrieben „Geheimnisse von Hogwarts".
Evelyn hatte das Buch eingesteckt und das Brett wieder eingeklemmt. Sie hatte bis jetzt noch niemandem von diesem Buch erzählt. Irgendwie war es ihr kleines Geheimnis und das mochte sie.
Aber das Buch war ungemein nützlich. Darin standen einige nützliche Fakten über Hogwarts. Wie man in die Küche kam, oder wo die anderen Gemeinschaftsräume versteckt waren. Es beinhaltete aber auch eine Karte von Hogwarts fein säuberlich beschriftet und mit allen Geheimgängen und Zimmern.
Evelyn und Draco waren noch ein bisschen umhergelaufen bis sie beschlossen in den Gemeinschaftsraum der Griffindores zurückzukehren. Es war kurz nach halb zehn als das Portrait der fetten Dame aufschwang und sie in den gemütlichen Raum eintraten.
Eve hatte gehofft dass ihre drei Freunde schon zu Bett gegangen waren, aber sie saßen alle drei noch da und arbeiteten. Sie blickten auf als sie eintrat.
Der Gemeinschaftsraum war ansonsten leer, die einzigen Geräusche kamen vom Kamin in dem ein Feuer prasselte und von Krummbein der laut schnurrend auf einem bequemen Ledersessel schlief.
„Und, hast du Madame Pince noch erwischt?"
Ron blickte sie durchdringend an.
Hermine sah Ron mit einem vernichtenden Blick an.
„Nein, sie war schon zu Bett gegangen."
„Wow,...", Ron sah auf die Uhr, „es ist ja schon fast dreiviertel zehn. Was hast du denn noch solange gemacht?"
Ron machte bei diesen Worten ein übertrieben erstauntes Gesicht und blickte zu Evelyn. Auch Harry fixierte sie jetzt mit seinen grünen Augen.
„Ich war noch kurz draußen um frische Luft zu schnappen."
„Hast du dort jemanden getroffen? Autsch!"
Hermine trat unter dem Tisch gegen Rons Bein und bedachte ihn mit einem wütenden Blick.
„Wen hätte ich denn treffen sollen?"
„Na ja, vielleicht Draco Malfoy."
Diesmal hatte Ron sein Bein rechtzeitig weggezogen und war so einem weiteren schmerzhaften Tritt entkommen.
Draco zog stark Luft ein als er seinen Namen hörte. Er hatte die ganze Zeit neben der Treppe zu den Mädchenschlafsäalen gewartet.
Evelyn traf es wie ein Schlag in die Magengrube. Sie wusste wie sehr Harry und Ron ihn hassten und dass sie sich mit ihm traf würden sie wahrscheinlich nicht so schnell vergessen können.
Außerdem hatte sie die beiden angelogen. Na ja, sie hatte ihnen die Wahrheit verschwiegen, aber das war genau so schlimm. Immerhin waren sie ihre Freunde.
„Hat es euch Hermine erzählt?"
Ron nickte und Hermine starrte zu Boden.
„Es tut mir leid dass ich es euch nicht erzählt habe. Aber...ich meine...Was denkt ihr?"
Ron setzte schon an, dann sah er zu Hermine die ihn mit flehenden Augen ansah und er schloss wieder seinen Mund. Alle drei schreckten hoch als Harry zu sprechen begann.
„Wir sind zufrieden wenn du glücklich bist."
Er zwang sich zu einem lächeln.
„Genau Harry, und wir werden ihn nicht mögen, aber wir werden schon irgendwie mit ihm auskommen...Wenn er sich zusammenreißt."
„Ron!"
Evelyn verschlug es die Sprache. Das waren wahre Freunde.
„Danke Leute...ich...na ja...ich glaub ich geh jetzt schlafen. Ich bin todmüde."
Manchmal war das Leben einfach schön. Sie schloss die Tür ihres Zimmers hinter sich. Von hinten legten sich zwei unsichtbare Arme um ihre Taille.
„Hast du gehört? Du musst dich zusammenreißen."
Evelyn tippte Draco mit ihrem Zauberstab auf den Kopf und er wurde wieder sichtbar. Draco grinste süffisant und zog die Augenbrauen hoch. Eine blonde Strähne fiel ihm ins Gesicht.
„Ich denke das bringt auch nicht viel. Zwischen uns liegen Welten. Ich denke nicht dass wir Freunde werden."
Eve strich ihm sanft die Strähne hinter das Ohr. Seine Haare fühlten sich weich und seidig an. Sie blickte ihm tief in die Augen. Fast hätte sie sich wieder in diesen Augen verloren. In diesen grauen Augen die so viel verrieten und doch immer ein Geheimnis bleiben würden.
„Ihr müsst ja keine Freunde werden. Aber ihr müsst euch auch nicht immer gleich in die Haare gehen. Ich will einfach nur, wenn ich am Nachmittag in der Bibliothek sitze und lerne, dass ich das mit den Menschen kann die mir am wichtigsten sind. Mit dir, Hermine, Harry und Ron."
„Sankt Potter, Weaselby und..."
Evelyns Blick wurde kalt und ihr Gesicht nahm zornige Züge an. Sie befreite sich aus seiner Umarmung und stand ihm gegenüber, bereit für die nächste Runde.
„Und dem...ach wie nennt ihr sie immer Schlammblut."
„Nein,...Evi...du machst es einem manchmal ganz schön schwer."
„Es ist nicht meine Aufgabe es dir so leicht wie möglich zu machen Malfoy."
Draco hatte seine Hände nach ihr ausgestreckt, aber Evelyn war zurückgewichen. Draco ließ seine Hände sinken und setzte sich auf das Bett, er stützte seine Hände auf den Knien ab und ließ den Kopf hängen.
„Es tut mir Leid, da schlägt immer noch die Erziehung durch. Von klein an wurde mir erzählt das ich was besseres bin, weil ich ein Zauberer von reinem Blut bin. Das kann man nicht einfach so vergessen, von heute auf morgen. Aber ich bemühe mich. Und morgen werden wir gemeinsam lernen wenn du willst aber bitte, bitte lass uns jetzt endlich aufhören zu streiten."
Evelyn ging zu Malfoy, als sie vor ihm stand hob er den Kopf. Die Haare hingen ihm wieder ins Gesicht und er sah müde und kapitulierend drein. Eve ging noch einen Schritt auf ihn zu.
„Ich wollte nicht streiten."
Er nickte. Dann umfasste er ihre Hüften und zog sie zu sich heran. Er ließ sich zurückfallen und zog sie mit sich auf das Bett. Mit einer geschickten Drehung lag er auf ihr.
„Du bist erstaunlich, ein paar Worte von dir und du hast mich völlig unter deiner Kontrolle. Du hast mehr Macht über mich als mir lieb ist. Ich bin dir schutzlos ausgeliefert."
Draco küsste sie leidenschaftlich und lange. Bis sie kaum mehr Atem hatte.
„Es scheint eher als wäre ich dir jetzt schutzlos ausgeliefert."
„Aber es scheint nur so."
Nein, die Hölle war nicht zugefroren, auch wenn dieses Ereignis sicher noch wahrscheinlicher war als das.
Harry Potter, Ronald Weasley, Hermine Granger und Draco Malfoy saßen an einem Tisch der Bibliothek und lernten. Ohne sich zu streiten oder handgreiflich zu werden.
Evelyn stand ein paar Bücherregale weiter und zog das Buch heraus das sie schon so verzweifelt gesucht hatte. Als sie sich umdrehte musste sie schmunzeln.
Jeder Schüler, ob Griffindore, Slytherin, Ravenclaw oder Hufflepuff, starrte das ungleiche Quartett, mit großen Augen an. Niemand hätte sich je wetten getraut, dass irgendwann der Tag kommen würde an dem ein Slytherin mit anderen Griffindores friedlich an einem Tisch saß und lernte.
Eve setzte sich wieder zurück zu den anderen. Keiner sagte ein Wort es wurden nur immer wieder Blicke getauscht. Die Stimmung war nicht gerade die beste, aber es hätte schlimmer sein können.
Draco fühlte sich nicht wohl. Er konnte sich kaum auf seine Aufgaben konzentrieren. Er saß hier mit den drei Menschen die er am meisten hasste und dem einen Menschen den er am meisten liebte.
„Komm schon Draco, reiß dich zusammen." sprach er sich in seinen Gedanken selbst Mut zu. Er dachte nach. Warum hasste er die drei eigentlich so? Na ja, zuallererst waren sie einmal Griffindores. War das nicht schon Grund genug?
Nein, immerhin war Evi auch eine von ihnen. Auch wenn sie besser nach Slytherin passen würde, fügte er in Gedanken hinzu. Okay, Harry Potter. Warum hasste er ihn? Potter kam mit fast allem durch was er tat ohne bestraft zu werden.
Irgendwie imponierte ihm das aber fast. Na ja nur fast. Weasley. Er war eine Schande für die Zaubererwelt! Aber war er und seine Familie das wirklich? Was machte es schon, dass sie kaum Geld hatten? Oder das sie sich mit Muggeln abgaben.
Granger. Sie war ein Schlammblut. Halt! Draco nahm sich vor dieses Wort so schnell wie möglich aus seinem Wortschatz zu verbannen. Was unterschied sie von ihm?
Also, sie war eine Hexe, war sehr klug, beherrschte beinahe jeden Zauberspruch und... Eigentlich war sie eine hervorragende Hexe. Das einzige was sie von ihm unterschied war das sie Muggeln als Eltern hatte. (und das sie vielleicht besser in der Schule war als er selbst) Aber sonst nichts.
Diese Gedanken kamen Draco eigenartig vor. Aber wenn er jetzt einmal außer acht ließ, dass er sie eigentlich hasste, so musste er ihnen zumindest zugute halten wie verständnisvoll sie Evi gegenüber gewesen waren.
Er wusste dass dieser Potter in sie verliebt war und dennoch hatte er gesagt, dass er zufrieden ist wenn sie glücklich ist. Vielleicht war das wahre Freundschaft. Einfach zu dem anderen zu stehen ohne irgendwelche Hintergedanken an Macht oder Stellung.
Der blonde Junge blickte kurz auf, er sah auf die drei lernenden Gesichter seiner Erzfeinde und obwohl er es sich noch nicht eingestanden hatte, so hasste er die drei nicht mehr.
Blaise, Crabbe und Goyle betraten just in diesem Moment die Bibliothek. Sie suchten Draco und hatten ihn gefunden. Blaise' Magen verkrampfte sich als er sah wo Malfoy saß. Warum musste dieser Volltrottel alles nur so furchtbar kompliziert machen?
Alles nur wegen dieses Mädchens. Teilweise konnte er ihn verstehen, denn sie hatte irgendetwas an sich. Er verstand warum Draco so wild auf sie war. Aber für ein Mädchen all das zu verraten wofür sein Vater ins Gefängnis gewandert ist, das konnte er einfach nicht verstehen.
„Draco wir haben dich schon überall gesucht. Was machst du den hier bei diesem Ungeziefer."
Ron wollte wütend aufspringen und sich verteidigen, aber Malfoy war ihm zuvor gekommen und er blieb überrascht sitzen.
„Was machst du denn hier Blaise."
In Malfoys Stimme schwang Abneigung mit, obwohl Draco versucht hatte sie zu verbergen.
„Dich suchen Kumpel. Und ich bin sehr erstaunt dich hier zu finden. Besonders unter dieser Gesellschaft."
„Gegen die Gesellschaft hatte ich bis vor kurzem nichts einzuwenden. Aber ich denke es würde euch drein nicht schaden wenn ihr unserem Studienzirkel bewohnen würdet. Dann wärt ihr vielleicht im Stande eure Noten etwas aufzubessern. Ihr hättet es nötig."
Ron, Harry und Hermine blieb der Mund offen stehen. Sie hatten viel von ihm erwartet, aber nicht dass er sie verteidigen würde. Evelyn war einfach nur furchtbar stolz auf ihn. Draco stellte sich trotz seiner Erziehung auf ihre Seite.
Blaise funkelte Draco wild an, drehte sich am Absatz um und verließ mit Crabbe und Goyle die Bibliothek.
Draco setzte sich wieder. Alle starrten ihn an.
Hermine war die erste die ihre Stimme wieder fand, wenn auch nur recht zaghaft.
„Danke."
Malfoy nickte nur in ihre Richtung. Harry und Ron waren noch viel zu perplex als dass sie in der Lage gewesen wären auch nur ein Wort zu sagen. Sie nickten nur mit weit offen stehendem Mund. Evelyn drehte sich zu Draco und küsste ihn. Dann lächelte sie.
Das war der erste Schritt gewesen. Und Draco hatte sein Wort gehalten. Er würde sich ändern.
„Hast du den Anschlag am schwarzen Brett gesehen."
Evelyn lag in Dracos Armen. Es war früh am Morgen und die Sonne sandte gerade ihre ersten Strahlen über die Welt. Draco hatte noch seine Augen geschlossen, aber Eve wusste immer sofort wann er nicht mehr schlief. Sein Atem ging dann geringfügig anders.
Draco antwortete zuerst nicht, er wollte all das noch etwas genießen. Eves samtweiche Haut auf seiner, ihr Atem an seinem Nacken und das Gefühl das die Welt einfach in Ordnung war.
„Ich weiß dass du nicht mehr schläfst."
Evelyn richtete sich etwas auf und begann Draco sanft zu küssen. Sofort schlug er die Augen auf und erwiderte ihren Kuss.
„Hast du den Anschlag schon gesehen?"
Draco schüttelte den Kopf und begann herzhaft zu Gähnen, dann streckte und rekelte er sich genüsslich.
„Nächstes Wochenende können wir wieder nach Hogsmead."
„Du warst doch sicher schon tausendmal dort und ich war es auch. Dort gibt es nichts Neues mehr."
„In Hogsmead gibt es immer irgendwas Neues zu entdecken."
„Warum bist du so versessen drauf dorthin zu gehen?"
„Bin ich nicht."
Draco zog arrogant die Augenbrauen in die Höhe und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Denkst du wirklich dass du vor mir etwas verheimlichen kannst?"
Eve setzte ihren unwiderstehlichen Blick auf und begann auf ihrer Lippe herumzuknabbern. Draco wurde immer schwach wenn sie das tat, und das wusste sie.
„Tja, ich...weißt du, ich hab mir gedacht...du könntest vielleicht...na ja, das wär doch eine gute Chance mit Harry, Ron und Hermine Freundschaft zu schließen. Findest du nicht?"
Draco hatte sich schon so etwas in der Art gedacht. Und obwohl er sich diesen Gedanken immer wieder durch den Kopf gehen ließ, konnte er sich nur sehr schwer damit anfreunden.
„Hast du deine Freunde schon gefragt?"
„Ja, und sie würden sich freuen."
Das war typisch Eve, sie war auf alles vorbereitet. So konnte er nicht ausweichen und sagen sie solle erst einmal ihre Freunde fragen. Und hätte er nein gesagt, hätte sie gesagt, dass es furchtbar schade wäre, weil sie sich ja schon alle so darauf gefreut haben.
Evelyn war ein Schlitzohr.
„Sie freuen sich darauf den Tag mit mir zu verbringen?"
„Natürlich!"
„Das ist eine Lüge."
Evelyn neigte den Kopf zur Seite und lächelte. Das rote Haar fiel ihr auf die Schultern. Draco musste sich zusammenreißen um sich nicht auf sie zu stürzen.
„Danke" hauchte sie. Als er ihren Körper mit Küssen bedeckte.
Evelyn stand in der Schlage von den wartenden Schülern die sich nach Hogsmead aufmachten. Ständig schaute sie auf die Uhr und sah zu den Stufen hinauf. Hermine beugte sich zu ihr und flüsterte in ihr Ohr.
„Er wird schon kommen."
Evelyn lächelte. Harry und Ron sahen etwas missmutig drein. Sie hätten sich beide etwas Besseres vorstellen können als hier auf Malfoy zu warten. Insgeheim hofften sie dass er nicht kam. Aber Evi hatte sich schon so auf den Besuch in der Zaubererstadt gefreut.
Da. Eve hatte seine blonden Haare ausgemacht. Der Prinz Slytherins bahnte sich einen Weg zu den vier Freunden.
„Hi, Eve."
Er blickte zu den anderen.
„Pot...Harry, Ron, Hermine."
Seine Stimme klang nicht gerade erfreut trotzdem zwang er sich zu einem Lächeln. Dann sah er in Eves Gesicht und lächelte wirklich.
„Das wird sicher ein toller Nachmittag."
Evelyn war voll Zuversicht. Eigentlich war sie voller Zweifel ob das wirklich eine gute Idee gewesen war, aber man musste alles probieren.
Sie gingen schweigend nebeneinander her. Ein Thema! Schoss es Evi durch den Kopf, sie brauchte nur ein anständiges Thema um die Unterhaltung ins rollen zu bringen. Aber das war gar nicht so leicht, denn sie wollte das das Gespräch nicht gleich in einem Streit endete.
„Wenn niemand etwas dagegen hat würde ich gerne in Zonkos Scherzartikelladen vorbeischauen."
„Das wäre toll." sagte Hermine nachdem sonst niemand etwas sagte.
„Draco hast du gewusst das Rons Brüder einen wirklich tollen Scherzartikelladen in der Winkelgasse haben?"
Ron erwartete schon eine Gemeinheit von Malfoy.
„Ja, die sollen da tolle Schwänznaschereinen haben. Muss ich mir mal ansehen."
Unbewusst hatte Ron nach seinem Zauberstab gegriffen und sich schon einen guten Fluch überlegt. Aber diese Antwort hatte ihn vollkommen überrascht.
„Hey, nachdem ich dich kenne Wea...ich meine Ron, vielleicht bekomme ich sogar Prozente."
Ron nickte.
„Klar."
„Wart ihr schon mal in der Nockturgasse?"
Ron und Hermine schüttelten den Kopf, nur Harry nickte. Als er das erste Mal mit Flohpulver gereist war, war er versehentlich dort raus gekommen. Malfoy war damals auch dort gewesen.
„Wie ist es dort so?", Rons Neugierde war größer als seine Abneigung Malfoy gegenüber.
„Es gibt dort einige illegale Sachen. Ich find die meisten ganz schön cool."
„Was für Sachen denn so?"
„Ich hab mal Bekanntschaft mit einem beißenden Stuhl gemacht. Kann ich nicht empfehlen."
Alle mussten lachen, sogar Harry fand das witzig.
„Gehen wir noch in die drei Besen?"
Der Nachmittag war ein voller Erfolg gewesen. Die fünf hatte so viel gelacht, dass ihnen allen der Bauch schon langsam schmerzte.
„Das ist eine hervorragende Idee. Aber ich brauch vorher noch ein paar Federkiele. Aber ihr könnt schon mal vorgehen wenn ihr wollt."
„Ich begleite dich."
„Okay, dann reservieren wir drei schon mal einen Tisch und bestellen euch ein Butterbier."
Evelyn und Draco gingen auf den Laden zu.
„Und?"
„Was und?"
„Na, wie hat dir der Tag gefallen?"
„Ich hatte wirklich viel Spaß. Das hatte ich nicht gedacht. Die drei sind ganz in Ordnung."
Evelyn war glücklich über diese Antwort.
Mit ein paar Federkielen und neuem Pergament ausgestatten verließen Evi und Draco den Laden wieder. Eve blieb kurz stehen um sich einen ihrer Schuhe neu zu schnüren, als plötzlich eine Ratte neben ihrem Fuß vorbeizischte und in die nächste Gasse einbog.
Evelyn hatte das komische Gefühl genau diese Ratte schon einmal gesehen zu haben. Wie von einem unsichtbaren Band gezogen hatte sie plötzlich das dringende Bedürfnis dieser Ratte in die dunkle Gasse zu folgen.
„Hey, wo willst du denn hin."
Draco hatte sich nur ganz kurz umgedreht und als er wieder auf die Stelle blickte wo Evi noch vor zwei Sekunden gestanden hatte war sie weg. Er sah gerade noch wie sie in die nächste Gasse einbog.
Er lief ihr nach als er sie einholte waren sie schon in der Mitte der Gasse.
„Hey, bleib stehen. Was machst du da?"
Evelyn schreckte hoch. Sie sah ihn verwundert an.
„Ich...ich suche eine Ratte."
Draco sah sie verwundert und gleichzeitig besorgt an.
„Eine Ratte?"
„Ja, ich...ach vergiss es."
„Guten Tag."
Eine Stimme hinter ihnen hatte die zwei so hochschrecken lassen dass Draco eine Tüte fallen ließ. Die Stimme kam von einem Mann. Er stand hinter einem Tisch der mit merkwürdigen Waren beladen war. Draco hatte diesen Tisch überhaupt nicht bemerkt als er Evi gefolgt war.
Der Mann hatte einen schwarzen Umhang an, er wirkte irgendwie staubig. Sein Gesicht konnte man nicht genau erkennen, denn er hatte es unter einer Kapuze verborgen.
„Wollen sie vielleicht einen Blick auf meine Waren werfen."
Draco wollte schon „nein danke" sagen, aber Evi war schneller.
„Ja sehr gerne."
Sie ließ den Blick über den Tisch schweifen. Er blieb bei einer alt wirkenden Kette heften. Sie war silbern und an ihr war ein wunderschöner Anhänger befestigt. Es war eine durchsichtige Kugel die in einer Fassung aus silbernen Linien lag. Der Anhänger war sehr fein gearbeitet.
„Sagen Sie, verkaufen Sie hier viel?" fragte Malfoy. Der Mann kam ihm irgendwie suspekt vor.
„Man kommt so über die Runden."
„Ich denke sie werden mehr verdienen wenn sie ihren Tisch an der Straße aufstellen."
„Mag sein, aber dafür ist es hier immer schattig."
Evelyn hörte kaum dass sich Draco mit dem Mann unterhielt sie war fasziniert von dieser wundervollen Kette. Die Kette wirkte solch eine Anziehungskraft auf sie aus, dass sie die Hand danach ausstreckte.
„Gefällt ihnen diese Kette."
Die Stimme des Mannes ließ Evi aufschauen. Sie nickte. Der Mann hob die Kette vorsichtig auf und ließ sie in die Ausgestreckte Hand des Mädchens gleiten.
Als der Anhänger ihre Handfläche berührte glühte er kurz grün auf. Die Kette fühlte sich kalt auf ihrer Haut an.
„Wie viel kostet sie?"
„Eine Galeone."
„Das ist ganz schön billig, ist diese Kette verflucht?", fragte Draco. Er wollte nicht das Evi diese Kette kaufte. Er hatte kein gutes Gefühl bei diesem Mann.
„Natürlich nicht! Wie sie sicher wissen ist es verboten verfluchte Gegenstände zu verkaufen."
„Ich nehme die Kette."
Evelyn wollte schon ihr Geld herausholen. Aber Draco hielt sie zurück.
„Ich mach das schon."
Malfoy gab dem Mann die Galeone. Evelyn legte die Kette um ihren Hals. Der Anhänger leuchtete wieder kurz grün auf.
„Warum leuchtet der Anhänger immer wieder auf?"
„Er ist mit einem Zauber belegt. Seine Vorbesitzerin hatte gefallen daran immer wieder im Mittelpunkt zu stehen."
„Danke. Komm Evi lass uns gehen."
Draco nahm Eve an die Hand und zog sie mit sich hinaus auf die belebte Straße, als er noch einen kurzen Blick zurück warf waren der Mann und der Tisch verschwunden.
