4.

Kaiji starrte noch eine Zeit lang auf den Punkt an dem Seiya als Sternschnuppe verschwunden war, dann ging er ins Wohnzimmer und zog aus einem Bücherregal ein sehr altes Buch. Es war am Einband beschädigt, ansonsten aber so gut wie in Takt.

Dieses Buch war eines der wenigen seiner Mutter, das den Angriff Galaxias überlebt hatte.

Er schlug es auf und blätterte es durch, bis er fand, was er gesucht hatte. Die Seite zeigte das Siegel, dass Seiya und ihr Ungeborenes beschützte und zugleich auch noch einen Dämon. Daneben war etwas geschrieben, jedoch in der alten Schrift, die er kaum noch konnte. Er würde etwas brauchen, bis er alles entschlüsselt hatte.

Unterdessen hatte Sailor Star Fighter die Erde erreicht. Sie versteckte sich hinter einem Baum und verwandelte sich in Kou Seiya. Er sah an sich hinunter. Alles war in Ordnung. Als er das T-Shirt anhob erkannte er auf seinem Bauch bereits die ersten Linien des Siegels.

Ich bin mir sicher noch kein Erdenarzt hatte einen Mann, der schwanger war." Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Seiya trat hinter dem Baum hervor und ging zu dem Appartment, dass er stets mit Taiki und Yaten bewohnte, wenn er auf der Erde war. Zehn Minuten später hatte er es erreicht und suchte nach dem Schlüssel, den sie in einem Mauerschlitz gut versteckt hatten. Schließlich hatte er ihn gefunden, schloss auf und trat ein. Die Luft war abgestanden und es war etwas staubig, aber ansonsten konnte man in der Wohnung recht gut leben. Seiya machte das Licht an und ging sämtliche Zimmer durch. Alles war so, wie sie es verlassen hatten. Als letztes gelangte er in die Küche und füllte sich ein Glas mit Leitungswasser. Anschließend setzte er sich auf die Couch und starrte an die Decke.

Wie lange würde es wohl dauern, bis Taiki und Yaten auftauchen würden? Sicherlich nicht lange!

Ob wohl Kaiji kommt?"

In diesem Moment klingelte es an der Tür. Verwundert stand Seiya auf. Er hatte niemandem mitgeteilt, dass er wieder auf der Erde war. Wer konnte es also sein?

Er öffnete die Tür und sah einem blonden Mädchen entgegen, das eine schwarze Katze bei sich hatte.

„Seiya", rief es freudig und fiel ihm um den Hals.

„Hast du mich so sehr vermisst, Odango?", fragte Seiya und hatte wieder dieses Grinsen auf den Lippen, welches Usagi stets einen Schauer über den Rücken laufen ließ.

„Seit wann seit ihr wieder hier?", frage sie und trat ein.

„Ich bin alleine hier", antwortete Seiya.

„Oh … Ist mit den anderen alles in Ordnung?"

„Ja. Sie gingen mir lediglich auf die Nerven."

Usagi sah Seiya etwas zweifelnd an, doch nachdem sich sein Gesichtsausdruck nicht änderte, musste sie wohl annehmen, dass es stimmte.

„Du trägst immer noch die Kette von Yaten, Luna", stellte Seiya fest.

„Natürlich", antwortete die Katze.

„Yaten rennt auch die ganze Zeit mit der Kette von dir herum", meinte Seiya.

Es ergab sich, dass die drei lange redeten und als Usagi auf die Uhr sah, war es bereits nach Mitternacht.

„Wenn du willst, kannst du hier übernachten", bot Seiya an, als Usagi um die späte Uhrzeit noch nach Hause gehen wollte.

Dankend nahm sie das Angebot an.

Aus einem unruhigen Schlaf schreckte Seiya auf und sah sich um. Wo war er? Dann erinnerte er sich. Natürlich, er hatte Usagi sein Zimmer überlassen, während er in Yatens Zimmer übernachtet hatte. Seiyas Blick fiel auf die Uhr. Es war kurz nach sieben Uhr in der Früh. Normalerweise nicht seine bevorzugte Aufstehzeit, aber nachdem er nun schon einmal wach war …

Er stand auf und das Erste, was er fühlte, war: Überlkeit!

Klasse! Nicht einmal in diesem Körper bin ich davon verschont", dachte Seiya und lief Richtung Bad.

Oh wie ich diese Übelkeit hasse!"

Auch Usagi war schon wach und hatte sich entschieden aufzustehen. Noch etwas verschlafen ging sie ins Bad, aus dem sie Würggeräusche hörte. Die Tür war nur angelehnt und so trat sie ein. Für einen kurzen Moment war sie erschrocken, als sie Seiya sah, dem es alles andere als gut zu gehen schien.

„Seiya, alles in Ordnung?", fragte sie besorgt und war neben ihn getreten.

Überrascht sah er auf. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, von Usagi erwischt zu werden. Glücklicherweise schien die Übelkeit sich wieder gelegt zu haben und er stand auf.

„Mir geht's gut", log Seiya und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht.

Usagi ließ ihren Blick kurz über Seiyas Körper fliegen. Er trug lediglich Boxershorts.

„Seit wann hast du das Tattoo?", fragte sie verwundert.

Erschrocken sah Seiya an sich herunter und stellte fest, das das Siegel in der Nacht noch etwas gewachsen war.

„Seit kurzem." Gelogen war das ja nicht und ob man das Siegel nun Siegel oder Tattoo nannte …

Glücklicherweise hatte Usagi ihm das abgekauft.

Eiligst verließ er wieder das Bad und sie starrte ihm etwas verwundert hinterher.

Wenn Seiya eine Frau wäre, würde ich fast vermuten, dass sie vielleicht schwanger ist. Aber nachdem Seiya ja ein Mann ist, ist das ja ausgeschlossen", dachte Usagi und putzte sich Zähne. Plötzlich schlug sie sich mit der Hand gegen die Stirn.

„Bin ich blöd! Seiya ist ja eine Frau!"

Rasch machte sich Usagi fertig, zo g sich an und ging dann in die Küche, da sie dort Seiya vermutete. Allerdings war es dort vollkommen ausgestorben.

Komisch …", dachte sie sich und suchte weiter.

Schließlich fand sie Seiya im Wohnzimmer, auf der Couch liegend, vor.

Erschrocken schrie sie auf.

„Musst du so herumschreien?", fragte Seiya mürrisch und öffnete die Augen.

„Du … du flackerst", stotterte Usagi.

Irritiert sah Seiya an sich hinunter und sah, wie er innerhalb von Sekunden zwischen dem männlichen und dem weiblichen Körper hin und her wechselte.

So muss sich wohl eine Glühbirne mit Wackelkontakt fühlen."

„Danke Taiki!", fluchte Seiya vor sich hin und nahm den weiblichen Körper wieder an. Augenblicklich hatte das Flackern aufgehört.

„Seiya, was ist mit dir los?", fragte Usagi besorgt.

„Nichts", erhielt sie als brummige Antwort.

„Sicher?"

Seiya hatte sich aufgesetzt und starrte sie aus kalten, blauen Augen an.

„Hör mir mal zu Odango: Wenn ich bemuttert und betüttelt hätte werden wollen, dann hätte ich genauso gut auf Kinmokusei bei Taiki und Yaten bleiben können!"

Aus großen Augen sah Usagi Seiya an. So gereizt hatte sie sie schon lange nicht mehr erlebt.

„Tut mir Leid, Usagi, aber ich bin momentan nicht gerade bester Laune", entschuldigte sich Seiya.

„Ich verstehe. Es ist vielleicht besser, wenn ich gehe. Meine Eltern machen sich wahrscheinlich auch schon Sorgen", meinte Usagi und verabschiedete sich.

Bevor sie die Tür hinter sich schloss musterte sie noch einmal stumm Seiya.