16.
Die Wochen vergingen, ohne das etwas aufregendes passierte. Yaten äußerte einmal, dass das Spannendste Seiyas Launen seien.
„Warum machen wir nicht eine Babyparty?", schlug Minako vor, als sie mit ihren Freundinnen und Taiki, Yaten und Kaiji im Crown war.
„Eine was?", fragte Yaten und schlürfte ihren Cappuccino.
„Yaten, schlürf nicht", mahnte Taiki.
„Das ist heiß und anders verbrenn ich mir die Zunge."
„Ihr wisst nicht, was eine Babyparty ist?", hakte Makoto nach und die drei aus einer anderen Galaxie schüttelten den Kopf.
„Eine Babyparty ist eine Party für die werdende Mutter. Es gibt Geschenke, was zu Essen und, ja … es wird einfach gefeiert", erklärte Usagi.
„Es wird sicherlich total viel Spaß machen", meinte Rey.
„Ich kümmere mich um das Essen", bot Makoto an.
„Was meint ihr: Wäre das eine Abwechslung für Seiya, wenn sie schon keine Dämonen mehr vernichten darf!", fragte Minako.
„Seiya wird stattdessen euch vernichten …", begann Kaiji. Er wusste nur zu gut, dass Seiya es hasste, wenn man aus ihrer Schwangerschaft eine riesen Affäre machte. Zwar verstand er nicht warum, ebenso die anderen, aber sie akzeptierten es.
„Aber wir machen es trotzdem. Wir müssen Seiya ja nichts sagen", fuhr Yaten fort.
„Seiya hasst Überraschungspartys", gab Taiki zu bedenken.
„Aber ich liebe sie. Und hat Seiya nicht immer gesagt, wir müssten uns an die Erdenmenschen so gut es geht anpassen, solange wir hier sind!", entgegnete die Silberhaarige.
Taiki zuckte mit den Schultern. Seiya würde sich wohl oder übel damit abfinden müssen. Die Brünette musste etwas schmunzeln, als sie sich Seiyas Gesichtsausdruck vorstellte.
„Okay, dann machen wir also die Babyparty", rief Minako freudig.
Die Freunde diskutierten noch eine Weile über die Party, ehe sie sich voneinander verabschiedeten und nach Hause gingen.
Als Yaten, Taiki und Kaiji ihr Appartment betraten, wurden sie von seltsamer Musik begrüßt. Muski an sich war für die drei nichts seltenes, da sie mit ihr schließlich leicht Botschaften telepathisch übermitteln konnten, doch der Klang, der ihnen entgegkam und sie einhüllte, war äußerst … äußerst gewöhnungsbedürftig.
Es war ganz eindeutig Seiyas Stimme, die sang. Gleichzeitig konnte man auch noch ganz deutlich eine E- Gitarre heraushören. Was jedoch selten war, war der Klang des Flügels und der weinende Klang einer Violine.
Leise öffnete Taiki die Tür zum Musikzimmer und die drei spähten hinein.
Auf dem weißen Sofa saß Seiya und spielte Gitarre- nichts ungewöhnliches, vor allem, nachdem sie keine Dämonen mehr jagte. Sie hatte die Augen geschlossen und schien zu improvisieren, genauso wie die blonde Pianistin und die meeresgrüne Violonistin.
„ …
I keep on running, running, running
I keep on hiding from myself
Hiding from everyone
Mmhmmm ...
Hiding from everyone
Far away from your strong arms
Far away from any harm
to my aching heart
Hiding from everyone
Far away from you
Thousands of lightyears apart
Yeahhhh ..."
Ein herzzerreißendes Gitarrensolo begann, in das nach und nach das Piano und die Violine mit einstimmten. Kaiji hätte nie gedacht, dass man einer E-Gitarre solch schmerzhafte Melodien entlocken konnte.
Der letzte Akkord erklang und schien eine endlos lange Zeit im Raum zu schweben, ehe er verklang.
Die drei Musikerinnen öffneten die Augen, als sie Applaus hörten.
„Sieht man euch auch mal wieder", meinte Seiya.
„Was macht ihr eigentlich hier und warum lebt ihr alle noch?", fragte Yaten und deutete auf Haruka und Michiru.
„Wir sind gerade aus den Staaten zurück und dachten, wir besuchen euch einmal", antwortete Michiru.
„Aber ihr scheint wirklich unfähig zu sein, auf die Erde zu kommen, ohne das dass Chaos hier ausbricht", warf Haruka ein.
„Ich hab's dir schon einmal gesagt, beschwer dich bei Taiki", äußerte Seiya.
Haruka überhörte es und fixierte unterdessen Kaiji.
„Und wer ist der? Noch mehr von eurer Sorte?", fragte sie schließlich.
„Das ist nur Seiyas neustes Spielzeug und im Gegensatz zu uns auch wirklich ein Mann", antwortete Yaten und wechselte zur Unterstreichung ihrer Worte in ihren männlichen Körper.
Seiya fiel vor Lachen beinahe vom Sofa und auch Haruka, Michiru und Kaiji kicherten. Selbst Taiki konnte sich nicht mehr zurückhalten.
„Was ist denn jetzt …", fing Yaten an. Er verstand rein gar nicht, was so witzig sein sollte.
„Du solltest dich besser wieder zurückverwandeln", schlug Taiki vor und verlor allmählich ebenfalls komplett die Beherrschung.
Aber der männliche Yaten sah einfach nur zu komisch aus, obwohl Seiya und Haruka sich einig waren, dass ihm das bauchfrei Top, der Minirock und die Sandalen mit den fünf Zentimeter Absatz durchaus standen …
Yaten verdrehte genervt die Augen.
„Irre ich mich oder hast du in der Form mehr Bauchmuskeln?", fragte Taiki und zwickte Yaten in den Bauch. Dieser sah an sich skeptisch hinab und als er wieder den Kopf hob, blieb sein Blick an Taiki hängen.
„Du hast wirklich das Glückslos gezogen, weißt du das! Du bist groß, schlank und du hast Oberweite", meinte Yaten.
„Tja … und du bist klein, dick und flach wie ein Surfbrett- egal in welchem Körper", entgegnete Seiya.
Taiki hielt Yaten die Augen zu, damit dieser nicht mehr auf ihren Busen starrte.
„Verwandel dich zurück, bevor dir das Thestostheron noch ganz und gar den Verstand raubt", sagte die Brünette mit einem befehlenden Ton.
„Welcher Verstand?", warf Seiya ein.
Unterdessen hatte sich Kaiji Haruka und Michiru vorgestellt.
„Am besten ihr ignoriert sie", schlug er vor.
„Sind die immer so?", fragte Haruka.
„Meistens ist es eher so, dass sich Seiya und Yaten an die Gurgel gehen, während Taiki versucht, zu retten, was noch zu retten ist."
Schließlich verabschiedeten sich die beiden äußeren Sailorkregerinnen und Yaten- immer noch in seiner männlichen Form- brachte sie zur Tür. Dort erzählte er ihnen noch rasch von der geplanten Überraschungsparty und lud die beiden ebenfalls ein. Auch wenn er nicht so genau wusste, ob er sich damit einen Gefallen tat oder nicht …
Er drehte sich um, nachdem er die Tür geschlossen hatte und sah sich erneut Taiki gegenüber.
„Verwandel dich wieder zurück- oder zieh dir wenigstens etwas anderes an!"
Yaten reagierte nicht. Er hörte lediglich Seiyas Gekicher im Hintergrund.
„Nun, wenn Yaten nicht hören will muss sie eben fühlen!"
Die Brünette beugte sich hinunter und küsste Yaten. Dieser hatte geschockt die Augen aufgerissen und versuchte freizukommen. Als er es schließlich geschafft hatte, fuhr er sich mit dem Handrücken mehrmal über die Lippen und verwandelte sich augenblicklich zurück.
„Igitt! Warum hast du das getan? Igitt!"
Taiki saß neben Seiya auf der Couch und war bereits wieder in ein Buch vertieft.
„Du küsst mich nie wieder!", rief Yaten, als sie in ihrem Zimmer verschand.
„Ich finde ihr gäbt ein recht nettes Pärchen ab", meinte Seiya und ein breites, schelmisches Grinsen zierte ihr Gesicht.
