20.
Einige Leute schrieen erschrocken auf, als sie die kleine, seltsame Gruppe sahen. Mehrere Schwestern und Pfleger kamen angelaufen und stoppten abrupt. Hinter ihnen kam eine Ärztin.
„Was ist hier los?", fragte die Medizinerin und hielt erschrocken an, als sie das Bild sah, dass sich ihr bot.
Sailorkriegerinnen standen im Krankenhaus!
Doch sie sahen so ganz anders aus, als sie immer dargestellt wurden. Eine kleine, silberhaarige trat vor. Sie war eine groteske Erscheinung.
Ihre smaragdgrünen Augen strahlten einerseits Arroganz, Stolz und Kälte aus, andererseits aber auch große Sorge.
Sie war verletzt. Blut war aus einigen tiefen Schnittwunden ihren Körper hinab gelaufen und getrocknet.
In ihrer Hand hielt sie ein Schwert, an dessen Klinge ebenfalls Blut klebte. Die Spitze war auf die Ärztin und die Assistenten gerichtet.
„Helft ihr und ich werde euch verschonen." Healer hatte dabei auf Fighter gedeutet, die in Yamis Armen lag.
„Healer." Kakyuu war zu ihr getreten und hatte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter gelegt.
„Ich werde ihr helfen, aber bitte nehmen sie zuerst das Schwert herunter", sagte die Ärztin. In diesem Moment schrie Fighter unterdrückt auf. Sie vermutete, dass die Kriegerin schwanger war, auch wenn sie überhaupt nicht danach aussah.
„Los jetzt, ihr minderwertige Rasse von Menschen", rief Healer aufgebracht und gestikulierte wild mit dem Schwert. Je länger sie hier herumredeten, desto eher könnte Aklm hier auftauchen.
„Healer, nicht!", meldete sich Fighter erstmals zu Wort.
Diese sah überrascht zu ihr.
Fighter hatte die Hand ausgestreckt und Nintairyoku befreite sich von Healers griff und kam direkt zu seiner wahren Besitzerin. Diese ließ das Schwert in seine Scheide gleiten.
„Sie meint es nicht so. Nehmen sie sie nicht zu ernst", sagte Fighter und brachte ein schwaches Grinsen zusammen, ehe sie sich erneut vor Schmerzen krümmte.
„Kommen sie", sagte die Ärztin und bedeutete Yami ihr mit Fighter zu folgen. Als sie sich umdrehte sah Sailor Star Maker für einen kurzen Augeblick ihr Namensschild.
Dr. med. Mizuno!
Doktor Mizuno ließ Fighter auf eine Liege legen und teilte einer Schwester mit, was sie alles benötigte.
„Sie ist schwanger …"
Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Die großgewachsene Kriegerin nickte zur Antwort.
In diesem Moment erklangen von draußen Schreie und Kampfgeräusche. Sofort waren Maker, Healer und Yami am Fenster.
„Er ist hier. Die anderen Senshi auch, aber sie haben keine Chance", murmelte Maker.
„Verschafft mir ein paar Minuten, dann erledige ich ihn", presste Fighter hervor.
„Geht. Ich werde hier bleiben und sie beschützen", sagte Kakyuu.
Yami wollte sie zwar nur ungerne verlassen, aber sie war schließlich die Prinzessin. Zärtlich küsste er sie.
Als er Healer und Maker folgen wollte, die wortlos gegangen waren, wurde er von der Prinzessin aufgehalten.
Sie legte eine Hand auf seine Brust und darunter glühte es rot auf- wie er es schon bei Healer gesehen hatte. Er fühlte, wie Energie durch ihn hindurch floss und etwas Unbekanntes zu aktivieren schien.
„Deine Mutter war eine hervorragende Senshi, Naito Yami", sagte Kakyuu ihm und ließ ihn dann passieren. Er verbeugte sich leicht.
„Danke, Prinzessin Kakyuu."
Er warf einen letzten Blick auf Fighter und folgte schließlich Maker und Healer, die bereits auf ihn warteten.
„Ich frage mich, was es mit der zusätzlichen Energie auf sich hat, die Prinzessin Kakyuu uns gegeben hat", murmelte Maker leise vor sich hin.
Innerhalb von wenigen Minuten hatte es Aklm geschafft, Merkur, Mars, Jupiter, Venus und Neptun so zu schwächen, dass sie nicht mehr in der Lage waren, zu kämpfen. Lediglich Uranus und Sailor Moon waren noch auf den Beinen. Doch auch ihre Energie würde bald erschöpft sein. Schließlich hatten sie die ganze Nacht gegen diese Stiere gekämpft. Moon hoffte, dass es den Starlights und Naito Yami gut ging.
„Sailor Moon!", schrie Uranus und warf sich schützend vor ihre Prinzessin. Diese war so in Gedanken gewesen, dass sie den Energieball nicht gesehen hatte.
Uranus wurde getroffen und zusammen mit Moon nach hinten geschleudert.
„Uranus!", rief Sailor Moon und schüttelte die Kriegerin, doch sie regte sich nicht.
„Überlasst uns das!", erklang ein Ruf und hallte durch die Gegend.
Moon sah auf und erkannte vor dem Hospital Maker, Healer und Yami. Doch wo war Fighter?
„Ihr", brummte Aklm. Eigentlich hatte er keine Lust, sich mit ihnen herumzuschlagen. Er wollte Fighter und ihr Kind tot sehen.
„Star Sensetive Inferno!"
„Star Gentle Uterus!"
„Blades of Darkness!"
Die drei Attacken vereinten sich und trafen auf Aklm. Doch dieser hob die Hand und reflektierte sie.
Yami konnte nicht rechtzeitig ausweichen und wurde getroffen. Geschwächt blieb er am Boden liegen, doch er biss die Zähne zusammen und rappelte sich wieder auf.
Healer und Maker griffen den Feind mehrmals kurz hintereinander an. Dadurch hatte er zwar mehr Mühe mit dem Zurückwerfen der Attacken, doch die beiden Kriegerinnen mussten flink sein um nicht selbst getroffen zu werden.
Aklm schleuderte seine eigene Energie hinterher.
„Ahh!" Maker schrie unterdrückt auf, als sie sowohl von Healers Attacke, wie auch von Aklms im Rücken erwischt wurde.
„Maker!", rief Healer, als diese am Boden liegen blieb. Sie lief zu ihr und wurde selbst getroffen.
Ein dämonisches Lachen erklang aus Aklms Hals.
„Dass der Mischling einfach zu besiegen sein würde, wusste ich ja. Aber das ihr kämpft wie Kinder, dass hätte ich nicht gedacht!"
Er erhob die Hand und eine riesige Energiekugel bildete sich. Als sie beinahe einen Meter Durchmesser hatte, schleuderte er sie zu Healer, Maker und Yami.
„Nein!", schrie Sailor Moon.
In diesem Moment geschah etwas Unvorhergesehenes: Maker, Healer und Yami wurden in die Luft gehoben und schwebten dort.
Maker wurde von einem violetten, Healer von einem gelben und Yami von einem weißen Licht eingehüllt.
Das geheimnisvolle Licht sorgte auch dafür, dass Aklms Attacke reflektiert und er davon getroffen wurde.
Als es wieder verschwunden war, standen dort die Prinzessin des Sternes Makers, die Prinzessin des Sternes Healers und der einzige männliche Sternenkrieger, Naito Yami.
Yami sah noch genauso aus, wie zuvor. Lediglich waren seine Sachen nicht mehr schwarz, sondern weiß.
Bei Healer und Maker sah es schon anders aus.
Makers Pferdeschwanz war geblieben, doch statt dem Diadem war auf ihrer Stirn nun ein einzelner fünfzackiger Stern, umgeben von zwei Lorbeerranken. In den Augenwinkeln hatte sie wie Fighter jeweils einen kleinen Stern
Die goldenen Sternenohrringe waren ebenfalls noch vorhanden, doch statt der schwarzen, knappen Lederuniform trug sie ein weißes Gewand, ähnlich einer römischen Tunika. Diese reichte ihr etwa bis zu den Oberschenkeln und wurde an der Taille von einer Art Gürtel zusammengehalten, der dieselbe Farbe wie ihre Augen hatte.
Außerdem trug sie Stiletos, die bis unterhalb der Knie gebundenen waren- ebenfalls im selben Farbton wie der Gürtel.
An den Schultern wurde die Tunika von goldenen Broschen zusammengehalten, an denen auch ein Umhang eingehängt war. Auch dieser hatte dieselbe exotische Farbe, wie ihre Augen.
Zusätzlich hatte sie an den Oberarmen noch jeweils zwei kupferne Armringe.
Das auffälligste an ihrem neuen Outfit war wahrscheinlich, neben dem Kurzschwert, das am Gürtel befestigt worden war, ihre Brosche, die den Ausschnitt der Tunika zusammenhielt.
Wie bei Maker, so war auch bei Healer der Pferdeschwanz und die Ohrringe gleich geblieben. Auch sie trug nun auf der Stirn lediglich einen fünfzackigen Stern, in dem sich eine Schlange hochrankte.
In den Augenwinkeln hatte sie je einen kleinen Stern.
Desgleichen war ihre Uniform verschwunden und sie trug einen langärmligen Suika. Dieser war schwarz wie die Nacht und hatte lediglich an den breiten Ärmeln und am Kragen Verziehrungen, die wie das Blütenblatt auf Prinzessin Kakyuus Stirn aussahen. Doch sie waren nicht orange sondern ebenso grün, wie Healers Augen.
Um ihre Hüfte war ein breites Band, im selben Farbton geschlungen und hielt den Suika beisammen. An diesem war, wie bei Fighter, die Brosche befestigt- daneben auch zwei Dolche.
Unter den Hosenbeinen verschwanden schwarze Kurzstiefel mit Absatz, die Healer um einige Zenitmeter größer machten.
„Was …?"
Aklm konnte nicht glauben, was er sah. Nein, nicht nur, dass die Prinzessin von Fighter erwacht war, die beiden anderen hatten auch noch erwachen müssen. Und dann war da ja noch der Sohn einer Senshi- eigentlich ein Mischling- dessen Aura aber wie die einer Kriegerin strahlte.
„Ich hoffe, du hast dein Testament schon fertig!", rief Healer angriffslustig.
„Star Shining Blades!"
„Star Sensetive Inferno!"
„Star Gentle Uterus!"
Die drei Attacken vereinten sich und Aklm hatte große Mühe, sich vor ihnen zu schützen. Nicht nur, dass Naito Yami den Angriff einer Senshi verwendete, Healers und Makers waren stärker geworden.
„Seine Hand", formten Healers Lippen. Maker verstand, was sie vorhatte. Als die Silberhaarige ihre Attacke abbrach, verstärkte Maker die ihrige um beinahe das doppelte. Healer zog ihre beiden Dolche und warf sie beide auf die Hand von Aklm, mit der er ihre Angriffe abblockte.
Im letzten Moment sah der Dämon die Wurfgeschosse und rettete sich durch einen Schutzschild.
Die Attacken der anderen prallten daran ab und verpufften.
Aklm deaktivierte den Schild um nun seinerseits anzugreifen. Er hob die Hand, als …
„Star Serious Laser!"
