Disclaimer:
Alle Orte, der Großteil der Charaktere und der grobe Umriss des
Plots gehören JK Rowling. Wenige Personen und der Plot sind von
mir.
Ehrliche, konstruktive Kritik ist sehr willkommen. Ich würde
mich freuen, wenn ihr sie lest )
3. Kapitel: Gryffindor
„Aufstehen, Kameraden!" James gähnte herzzerreißend
und warf ein Kissen in Richtung Sirius. „Es hat schon vor zehn
Minuten gegongt."
Murmelnd drehte sich Sirius auf die Seite und
zog sich die Decke über den Kopf. Er fühlte sich warm und
glücklich und er wollte es noch ein kleines bisschen genießen.
„Wir sollten wirklich nicht zu spät kommen an unserem
ersten Schultag." Remus kroch aus seinem Bett.
„Lupin!"
James, der im Schlafanzug neben seinem Koffer kniete, fuhr herum.
„Dein erster, unaufgeforderter Satz! Ich bin so stolz auf dich!"
Er strahlte Remus an, der rot anlief und irgendwas von „soll nicht
so tun" murmelte.
Nachdem sie sich angezogen hatten, gingen sie
hinab in die Große Halle (wobei sie sich zweimal verliefen,
einmal landeten sie in einem verlassenen Flur voller Gemälde,
die sie böse anstarrten, das andere mal auf einer Treppe, die
sich ständig im Kreis drehte). Die Decke zeigte einen bewölkten,
tiefgrauen Himmel.
Als Sirius sich neben James an den
Gryffindor-Tisch setzte, verteilte Professor Lynx, Zauberkunst- und
Hauslehrer der Gryffindors, die Stundenpläne.
„Verwandlung,
gleich in den ersten beiden Stunden, zusammen mit den Ravenclaws.
Ach, Streber." James legte den Stundenplan nach einer weiteren
Musterung beiseite, als Scharen von Eulen in die Große Halle
hinein flogen.
Sirius blickte ängstlich nach oben – würde
er einen Heuler von seinem Vater bekommen?
Doch die große
Schleiereule seines Vaters erschien nicht, dafür eine
Kreischeule, die geräuschvoll vor James landete.
„Oh,
Scop, ein Brief. Wie schön." Fluchend nahm er dem zappelnden
Tier den Zettel vom Bein, las ihn kurz durch und schnaufte. „Mom.
Ob alles in Ordnung ist, wie ich Hogwarts finde, blablabla."
Sirius trank einen kalten Schluck Milch. „Wenigstens will sie
dir nicht den Kopf abreißen, weil du im falschen Haus
bist." Meinte er trocken.
„Naja, wenn ich nach Slytherin
gekommen wäre… ich weiß nicht." Er legte den Zettel
beiseite und widmete sich wieder seinem Frühstück.
Die
Verwandlungs-Lehrerin, Professor Salvia, war nett, aber
durchsetzungsfähig. Wenn einer der Schüler tuschelte, warf
sie ihre goldenen Locken zurück, fixierte die Person mit ihren
Augen und zog mitleidslos Punkte ab.
Sie war die Hauslehrerin
Ravenclaws, intelligent und zielstrebig, und das Selbe forderte sie
auch von ihren Schülern.
Während ihrer ersten Stunde
waren die Schüler natürlich noch nicht bereit, wirklich
etwas zu verwandeln, dafür lernten sie alles über die
Gefahren der Verwandlung, besonders der eigenen Verwandlung und
hörten die gruselige Geschichte von Erwin dem Veränderten,
der sich in einem seiner unzähligen Experimente in einen
Kochlöffel verwandelte, und, bevor er sich wieder umformen
konnte, von seiner Frau unwissentlich in eine brodelnde Tomatensuppe
gesteckt wurde.
„Weiß die Salvia eigentlich auch
irgendetwas Gutes über Verwandlungen? Aus dem, was wir
bisher gelernt haben, schließe ich eher, dass wir es lassen
sollten…" Sirius kratzte sich am Kopf.
Sie gingen einen hohen
Gang entlang. „Hier sind wir doch vorhin auch vorbei gekommen,
oder?" fragte James und blickte sich suchend um.
„Da hängt
das Gemälde von dem Mann mit dem silbernen Umhang, das ist mir
beim Hinweg aufgefallen!" meinte Remus.
Also folgten sie dem
Gang, bis keiner mehr weiter wusste. „Versuchen wir es einfach mal
mit der Tür!" schlug James vor, und nachdem sie unter dem
hohen Türbogen durchgegangen waren, standen sie auf einem Flur,
an dessen Ende sich ein großer, verzierter Wasserspeicher
befand. Doch sie waren nicht allein.
„Mein Sohn ist kein
Gryffindor! Keiner der Blacks war je einer! Er ist ein Reinblütiger,
ein Slytherin!" Mr. Black hatte sich mit zornesrotem Gesicht vor
Dumbledore aufgebaut, der ihm mit einem milden Lächeln gegenüber
stand.
„Und es ist mir, beim Merlin, egal, was Ihr Sprechender
Hut sagt! Wenn Phineas Nigelus hier noch Direktor wäre –
Sirius ist sein direkter Nachkomme! - dann würden die Schüler
auch nicht so unsinnig verteilt werden! Ich verlange, dass Sirius
unverzüglich zu einem Slytherin gemacht wird!" Schwer atmend,
aber selbstzufrieden blickte er den Direktor hochnäsig an.
„Er
ist hergekommen?" flüsterte Sirius.
„Wow. Streich das
mit dem ‚höchstens ein Heuler'." Murmelte James.
„Sehr
geehrter Mr. Black." ergriff Dumbledore nun das Wort. „Ich hoffe,
dass wir nun, wo Sie sich ein wenig beruhigt haben, vernünftig
reden können. Ich möchte Sie hierzu in mein Büro
einl-" „Da gibt es nichts zu besprechen!" zischte Mr. Black ihn
an. „Sie haben meine Entscheidung gehört!"
Was nun
geschah, hatte Sirius bei seinem Vater noch nie gesehen. Dumbledore
richtete sich auf, wirkte auf einmal riesig, und donnerte: „Sie
haben hier gar nichts, aber auch wirklich gar nichts zu entscheiden,
Mr. Black! Und Sie werden sich nicht gegen die Entscheidung des
Sprechenden Hutes stellen, der noch nie, noch nie, falsch
entschieden hat!"
Mr. Black schien in sich hineinzuschrumpfen,
mit aufgerissenen Augen wich er zwei Schritte zurück.
Dann,
wie eine Maske die abfiel, schien Dumbledore wieder der nette,
charmante Schulleiter zu sein. „Wenn Sie mir jetzt in mein Büro
folgen wollen."
Mr. Black starrte ihn an. „Sie… Sie sind
doch…! Ich… werde mich beschweren!"
„Bei wem? Dem
Sprechenden Hut? Den wird ihre Meinung leider kaum interessieren.
Oder vielleicht seinem Erschaffer? Vor langer Zeit gestorben, ein
guter Zauberer. Und ich warne Sie – versuchen Sie nicht, mich mit
ihren Verbindungen zum Ministerium oder irgendwelchen einflussreichen
Personen zu bedrohen." Sagte Dumbledore leise.
„Sie… wagen
es… so mit mir – mit einem Black! Sie wagen es so mit mir
zu reden!"
„Ich habe lediglich ihren Tonfall eingeschlagen,
Mr. Black."
Mr. Black keuchte vor Wut. „Dann werde ich Sirius
eben von der Schule nehmen! Ich werde nicht zulassen, dass hier sein
Charakter verfälscht wird!"
„Das glaube ich nicht."
Dumbledores Stimme war messerscharf und seine Augen fixierten Viathan
Black. „Sirius ist bereits eingeschult, und das Gesetz des
Zaubereiministeriums verpflichtet ihn, zur Schule zu gehen. Und sie
wollen doch sicher nicht dagegen verstoßen, oder Sirius auf
eine schlechtere Schule schicken? Hogwarts ist nun mal die einzige
Zauberschule in England."
Mr. Black stotterte zusammenhangslose
Wörter, schnaufte laut auf und brüllte noch einmal: „Ich
werde mich beschweren!".
Dann machte er auf den Fersen kehrt,
um zu gehen – und sah Sirius.
„Sirius! Dieser Mann hört
nicht auf mich! Vielleicht sieht er seinen Fehler ein, wenn der
Schüler selbst ihm sagt, wie sehr er sein Haus hasst, und dass
er nach Slytherin will." Er blickte ihn auffordern an.
Sirius
hatte sich noch nie in einer so schweren Situation befunden. Er
fühlte sich leer. Und vielleicht hätte er die Worte, die er
dann sagte, nie gewagt, wenn er nicht gesehen hätte, dass auch
sein Vater bezwingbar war. Er hatte ihm noch nie
widersprochen. Und er wusste, dass er die Erwartungen seines Vaters
zersprengen würde mit dem, was er sagen würde.
Und doch
nahm er allen Mut zusammen, und sagte mit gesenktem Blick: „Ich
möchte aber lieber… lieber in Gryffindor bleiben."
Sein
Vater verzerrte das Gesicht zu einer Grimasse. „Wie bitte? Was
hast du gesagt!"
Dieses Mal wagte es Sirius, ihm in die Augen
zu blicken. „Ich möchte in Gryffindor bleiben."
Sein
Vater starrte ihn an. Eine drückende Stille lastete auf allen
Anwesenden.
Nach einigen Sekunden, die Sirius wie Minuten
vorkamen, regte sich Mr. Black wieder. „Du - ausgerechnet du -
brichst die Tradition unseres Blutes? Du gehörst nach
Slytherin!"
„Nein. Ich gehöre hier her. Nach Gryffindor.
Und…" er nahm einen tiefen Atemzug. „Ich werde in Gryffindor
bleiben."
Weitere schweigsame, ungemein lange Sekunden
verstrichen.
„Das wird Konsequenzen haben." Zischte
sein Vater, und ohne ihn noch mal anzusehen, schritt sein Vater an
ihm vorbei durch den Türbogen.
„Das war mutig, Mann."
Flüsterte James. Und dann, nach kurzem Zögern: „Du bist
wirklich nicht wie der Rest deiner Familie."
