Disclaimer: Alle Orte, der Großteil der Charaktere und der grobe Umriss des Plots gehören JK Rowling. Wenige Personen und der Plot sind von mir.

Ehrliche, konstruktive Kritik ist sehr willkommen. Ich würde mich freuen, wenn ihr sie lest :)

5. Kapitel: Dumbledore

„Ich habe das Gefühl, es war keine sonderlich gute Idee, vom Quidditchfeld wegzufliegen…" sagte Sirius leise. Er fühlte, wie sich sein Magen innerlich zusammenzog. Würde ihn Albus Dumbledore der Schule verweisen? Musste er etwa wieder nach Hause zurück!

„Uhum…" stimmte ihm James zu. „Aber wenn uns diese Drecksratte – Snape? – nicht verraten hätte…Das bekommt dieser Mistkerl zurück!" Wütend ballte er die Fäuste und biss sich auf die Lippe.

Seite and Seite gingen die beiden Schüler durch den langen Flur.

„Zum Wasserspeier", hatte Mr. Rither ihnen aufgetragen, und dass er Dumbledore sie erwarten würde, da er ihm eine Nachricht schicken werde.

Ihre Schritte hallten an dem hohen Gemäuer wieder, dann standen sie vor der brunnenartigen Statue.

„Und jetzt?" fragte James.

Sirius zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung… vielleicht holt er uns hier ab oder so was."

Er hatte kaum den Satz beendet, da begann sich der Wasserspeier zu bewegen.

Erschrocken sprangen James und Sirius zurück, als sich die Figuren des Speiers knirschend so verdrehten, dass sie eine Treppe ergaben – auf der Albus Dumbledore hinunterschritt.

Der Zauberer trug einen weiten Umhang und lächelte sie freundlich an.

„Bitte kommt doch herein. Dies ist die Treppe zu meinem Büro." Er drehte sich um und stieg langsam wieder hinauf.

James und Sirius folgten ihm schnell, auch wenn sie es nicht besonders eilig hatten, sich die Strafpredigt anzuhören.

Das Büro des Direktors war überwältigend.

An der gesamten, runden Wand hingen gerahmte Bilder, aus denen sie altehrwürdige Männer und Frauen scharf beobachteten.

In den beiden großen Regalen standen seltsame Gerätschaften, die munter vor sich hertickten oder blubberten. Einige Regalbretter waren auch mit schweren Büchern gefüllt, deren lederne Rücken mit verblassten, goldenen Lettern beschrieben waren.

In der linken Ecke des Raumes befand sich ein Käfig, in dem ein rot-goldener Vogel saß, den Kopf leicht geneigt, als ob er sie genau beobachtete.

„Nun, Sirius Black. James Potter."

Die beiden Angesprochenen zuckten zusammen, und ihnen wurde sofort wieder bewusst, warum sie hier, im Büro des Schuldirektors, waren.

„Setzt euch." Dumbledore ging zu seinem Schreibtisch und deutete auf zwei tiefe, gemütlich wirkende Sessel.

Mit schuldbewussten Mienen nahmen James und Sirius Platz.

Dumbledore öffnete eine Pergamentrolle, überflog die Zeilen und warf den beiden Erstklässlern einen scharfen Blick über seine halbmondförmige Brille zu.

„Mr. Rither hat mir eben eine Nachricht zukommen lassen, deren Inhalt mich sehr verwundert. Er wirft euch vor, sich während dem Unterricht vom Quidditchfeld entfernt und einen unschuldigen Schüler gequält zu haben."

Er rollte das Pergament wieder zusammen und blickte von James zu Sirius. „Das hätte ich nicht von euch erwartet."

„Ganz so war es nicht…" murmelte James kleinlaut.

„Habt ihr euch denn nicht vom Quidditchfeld entfernt?" hakte der Direktor nach.

„Doch, schon…" gab James zu. „Aber doch nur, weil wir die Übung schon beherrschten!"

Dumbledore konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Und da habt ihr natürlich das Bedürfnis verspürt, die Unterrichtsstunde nach eurer eigenen Einschätzung zu beenden?"

„Also, wir wollten bloß nachsehen, warum sich die Bäume im Verbotenen Wald bewegt haben…wir dachten, dass vielleicht etwas nicht in Ordnung wäre…" kam Sirius ihm zu Hilfe.

„Und Snape haben wir dann nur gejagt – also, eigentlich haben wir ihn nicht wirklich gejagt – weil er uns verpetzen wollte", fügte Sirius hinzu.

Dumbledore fuhr sich mit den Fingern durch den langen, silbernen Bart. Nachdenklich fragte er sie: „Ihr seid doch mit Remus Lupin befreundet, nicht wahr?"

James und Sirius warfen sich verwirrte Blicke zu. „Ähm…ja!"

„Hat er euch nicht zurückgehalten?"

„Remus? Er hat damit gar nichts zu tun! Er hat gar nicht gesehen, dass wir weggeflogen sind! Er ist vollkommen unschuldig!" verteidigte ihn James.

Dumbledore lächelte. „Nun, ich bin mir ziemlich sicher, er hätte euch sonst aufgehalten. Ein vernünftiger, tapferer junger Mann."

James und Sirius hoben die Augenbrauen und sahen sich erneut verwirrt an. Warum schwang Dumbledore ausgerechnet jetzt eine Lobesrede über ihren Freund?

„Ich glaube euch, dass ihr Severus Snape nicht quälen wolltet. Doch ihr habt euch unerlaubt und während der Stunde vom Quidditchfeld entfernt - ich werde Mr. Rither bitten, euch eine Strafarbeit aufzutragen. Ihr könnt jetzt gehen."

Als die beiden Schüler aufstanden, winkte Dumbledore Sirius zurück. „Einen Moment noch, Sirius. Ich habe noch etwas mit dir zu bereden."

James warf einen argwöhnischen Blick zurück, zuckte dann mit den Schultern und öffnete die Tür zur Treppe.

Als er gegangen war, holte Dumbledore einen Bündel Briefe aus seiner Schreibtischschublade. „Ich hätte in nächster Zeit ein Treffen mit dir vereinbart, um dir die hier zu zeigen." Erklärte er.

„Was… sind das für Briefe?" fragte Sirius misstrauisch.

„Beschwerden. Von deiner Familie, dem Ministerium und Anderen, die dein Vater gegen mich aufzubringen versucht."

Sirius Herz wurde auf einmal kalt und schwer. Hatte er wirklich gedacht, sein Vater würde eine solche Demütigung auf sich sitzen lassen?

„Doch keine Sorge – das Gesetz steht auf unserer Seite. Ich habe mit einigen Ministeriumsabgeordneten gesprochen, und die Argumente die dein Vater auflistet, sind allesamt schwach. Trotzdem wirst du erneut bestätigen müssen, dass du mit der Wahl des Sprechenden Huts zufrieden bist."

„Natürlich bin ich das!" fuhr Sirius auf.

Dumbledore nickte. „Bis zum Ende des Schuljahres kannst du sicher ungeschoren hier bleiben. Was dein Vater in den Sommerferien versucht, weiß ich leider nicht. Und noch eins: Du und James, ihr scheint mir nicht gerade zu der Sorte Schüler zu gehören, die treu den Regeln folgen. Also zwing mich bitte nicht, dich von der Schule verweisen zu müssen, Sirius."

Laut fluchend zog James seinen Arm zurück, zerrte den großen, groben Lederhandschuh ab und lutschte an seinem blutenden Daumen.

Die Arme der beiden Jungen waren mit Kratzern übersäht, der Schweiß lief ihnen in Strömen hinab und ihre Knie waren vor Erschöpfung ganz weich.

„Von wegen ‚extradicke Handschuhe, die lassen nichts durch'. Schon der fünfte Dornen, der mich erwischt hat!" James legte die übergroße Heckenschere zur Seite.

„So ein Schwachsinn." Sirius kniete sich keuchend nieder. „Ich wette, Rither könnte sie mit einem Zauberstabschnippen kürzen. Und wir müssen uns hier wie die Muggel abrackern."

„Wen es während der Stunde zum Verbotenen Wald zieht, der kann auch gerne da arbeiten!" äffte James den Fluglehrer nach.

Seit nunmehr zwei Stunden standen sie jetzt am Waldrand und stutzen die dornige Hecke, in der sich zudem auch noch kleine Gnome und Kreischfeen versteckten, die ihnen bei Gelegenheit entgegen sprangen.

„Sie können jetzt wieder gehen!" ertönte da die Stimme von Mr. Rither. „Die Hecke ist zwar nicht besonders gleichmäßig geschnitten, aber das haben wir gleich" – er murmelte einen Zauber, und die Hecke war linear gerade.

„Das war irgendwie frustrierend" Sagte James, als sie den Weg zum Schloss hoch stapften. „Wem sagst du das!" schnaubte Sirius und rieb sich seine schmerzenden Gelenke.

„Ich wüsste jetzt aber doch gerne, was es mit diesem Baum auf sich hat", fuhr James fort. „Das Ding hat sich schließlich bewegt!"

„Vielleicht soll er Schüler davon abhalten, in den Verbotenen Wald zu gehen!" schlug Sirius vor.

„Ach komm schon!" James machte eine wegwerfende Handbewegung. „Werwölfe, Zentauren und Ungeheuer – um den Wald spannen sich genug Geschichten, die keinen dazu einladen, mal einen Blick hineinzuwerfen. Obwohl, ich würde mich schon gerne mal umsehen!" Seine Augen glänzten.

Sie hatten das Schlossportal erreicht und traten in die kühle Eingangshalle. Sofort fiel ihnen ein Aushang am Schwarzen Brett ins Auge. In großen, schwarzen Lettern stand da:

Auswahltraining für die Quidditchmannschaften

Das Auswahltraining für die jeweiligen Häuser wird nächste Woche stattfinden. Interessenten melden sich bitte bis spätestens Mittwoch bei ihrem Hauslehrer oder den Mannschaftskapitänen ihres Hauses:

Ravenclaw: Gwenog Jones (Sucherin)

Slytherin: Nexem Creper (Treiber)

Hufflepuff: Rebecca Hooch (Jägerin)

Gryffindor: David Rivem (Sucher)

„Nein!" heulte James auf.

„Was ist?" fragte Sirius.

James deutete mit dem Finger auf den Aushang. „Der Mannschaftskapitän von Gryffindor! Er ist der Sucher! Das heißt, ich hab gar keine Chance, ins Team zu kommen." Er schlug sich die Hände ins Gesicht.

Sirius klopfte ihm auf die Schulter. „Ach, nehms nicht so hart. Sie haben seit fünfzig Jahren keinen Erstklässler ins Team genommen, hab ich gehört."

„Ach ja?" mit zornigem Gesicht blickte James hoch. „Soll das heißen, du glaubst mir nicht, dass ich es schaffen könnte? Denkst du, ich kann nicht fliegen?"

„Was? Nein, ich wollte damit nur sagen, dass" – „Ich könnte es nämlich schaffen, ich wäre viel besser als dieser…Rivem!" Trotz, Enttäuschung und Gereiztheit zeigten sich auf James Gesicht, wegen der anstrengenden Arbeit, der Vorladung bei Dumbledore und den Zorn über Snape lagen seine Nerven blank.

„Hör zu, so hab ich das nicht – ach, vergiss es. Ich glaube, David Rivem ist ein Siebtklässler – nächstes Jahr kommst du also bestimmt rein."

James schien wieder besänftigt zu sein, und gemeinsam gingen sie die Treppe hinauf.