Nulpe: Genauso ist es, ich wollte einfach lieber bei den etwas besser befreundeten, begabteren Zweitklässlern weiterschreiben ,) Aber wenn ich das Ganze mal überarbeite, werde ich wahrscheinlich noch einige Kapitel in Jahr 1 einbauen.

Und ab dem nächsten Kapitel geht es los mit dem „Spannenden".

Und um die Aufnahmeprüfung für das Quidditchteam geht es in diesem Kapitel.

9. Kapitel: Drei Schnatze

Eine frische Brise wehte über das Quidditchfeld, wo sich all jene versammelt hatten, die in der Mannschaft von Gryffindor spielen wollten.

Weiße Wolkenfetzten jagten über den Himmel und tauchten den Platz abwechselnd in ein sonniges Gold und kühlen Schatten.

Alle warfen James bewundernde Blicke zu, als er in Begleitung von Sirius, Remus und Peter über den Platz marschierte.

Der Grund dafür lag in seinen Händen: Ein nagelneuer Shooting Star, frisch poliert und glänzend. Der Besen war das Beste, was der aktuelle Markt zu bieten hatte – schneller als jeder andere, reaktionsschnell, äußerst dehnbar und mit einer rasanten Beschleunigung ausgestattet.

Entzückte Seufzer und neidisches Stöhnen gingen durch die Schülerreihen, jeder Besensportfan musste den Shooting Star verehren.

James hatte ihn schon im letzten Sommer erhalten, da ein Freund der Familie im Prüfungskomitee der Nimbus Coop war. Er genoss die neidischen Blicke und sehnsüchtigen Fragen – „Kann ich ihn einmal anfassen, James? Oh bitte!" – „Oh Mann… wenn ich so einen mal fliegen könnte… einen Shooting Star… danach könnte mich die Krake verspeisen, ich würde glücklich sterben!".

Lächelnd beantworte er Fragen und ließ auch ein paar der Mädchen den Besen berühren.

„Entschuldigung", grummelte ein hoch gewachsenes, braunhaariges Mädchen hinter ihnen, „aber ich muss deine Autogrammstunde leider unterbrechen. Ich bin Amelia Bones, ich fliege die Position des Jägers, und ich bin der Kapitän des Quidditchteams von Gryffindor.

Sofort wurden die Schüler still und wandten ihre Aufmerksamkeit Amanda zu. Auch James drehte sich schnell um, bei der Kapitänin wollte er Eindruck schaffen.

„Also", sagte Amelia, „diejenigen, die nur hier sind um zuzuschauen oder", sie schaute James scharf an, „um ihren Besen zu präsentieren, gehen jetzt bitte auf die Zuschauerränge."

Sirius verschwand mit einem Grinsen, Remus und Peter im Schlepptau, und ein paar andere Schüler folgten ihnen.

„Also gut. Wir beginnen mit der Auswahl der Hüter, dann sind die Jäger dran, dann die Treiber und schließlich die Sucher. Stellt euch bitte an den Rand, wenn ihr nicht dran seid. Dann mal los!"

Ein Hüter war schnell gefunden, Kingsley Shacklebolt aus der vierten Klasse war herausragend. Einige der Mädchen auf den Tribünen seufzten – Kingsley hatte ganz wunderbares, im Sonnenlicht schimmerndes schwarzes Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel.

Zwei Mädchen aus der fünften Jahrgangsstufe wurden Jägerinnen, Cecilia Ryans, die besonders gute Strafstöße warf, und Tamara Swoggle, exzellentes Passspiel.

Die beiden Treiber waren Marv Edison, unglaublich kraftvolle Schläge, und Frank Longbottom, eine Junge aus der dritten Klasse, der eine ausgesprochen hohe Trefferzahl hatte.

Zuletzt waren die Sucher dran.

Leichte Nervosität durchrieselte James, doch mit einem Blick auf den Shooting Star wusste er, dass er gar nicht verlieren konnte.

Ein dünnes, kleines Mädchen aus der Fünften flog ebenfalls für den Sucher vor, ihr Name war Regina, und ein schüchterner Junge aus der Vierten, der ängstlich bei der Vorstellung zitterte, vor so vielen Zuschauern zu fliegen.

„So", sagte Amelia zufrieden, „für euch Sucher hab ich mir etwas ganz Besonderes ausgedacht. Ich habe Professor Lynx gebeten, die Schnatze zu verzaubern."

Sie holte drei goldene Bälle aus einem sperrigen Koffer und präsentierte sie den Dreien. Der eine leuchtete schwach rötlich, die anderen beiden blau und grün.

„Jeder von euch wird einen Schnatz suchen, und wer ihn zuerst fängt ist wahrscheinlich der beste Sucher für Gryffindor. Es kommt nicht nur auf euren Besen an, sondern vor allem auf euer Talent", fügte sie mit einem teils bösen, teils neidischen Blick auf den Shooting Star hinzu. „Regina, du bist rot, Simon ist blau und Potter, du suchst den grünen Schnatz. Verstanden?"

Alle drei nickten, und Amelia drückte einen kleinen Knopf an jedem Schnatz, sodass diese sirrend davonflogen.

„Los!" rief Amelia, und James stieg auf den Shooting Star. Was für ein Besen! Er stieß sich gleichzeitig mit Regina ab, sauste jedoch viel schneller als sie nach oben.

Der Wind fuhr ihm durch die Haare, zerrte an seinem Umhang und drückte auf seine Augen.

Aber er flog, er flog, und er würde dieser Amelia zeigen, dass er es verdammt gut tat.

Etwa fünfzig Meter über dem Boden riss er den Besen in die Waagerechte und blickte über das Spielfeld.

Die Zuschauerränge waren leicht gefüllt, und irgendwo dort saßen auch Sirius und die Anderen. Regina schwirrte nahe den Torringen durch die Luft, und der Junge namens Simon schwebte kurz über dem Boden und blickte ängstlich von Amelia zu den Rängen. Nur von den Schnatzen war keine Spur.

James begann langsam zu kreisen, ständig auf der Suche nach seinem kleinen goldenen Ball. Er fühlte, wie sich seine anfängliche Nervosität in eine eisige Ruhe verwandelte.

Dieser Amelia würde er es zeigen.

Sein Herz tat einen Sprung, als Regina einem goldenen Schimmern nachjagte, das sie für den Schnatz hielt, doch dann kehrte sie enttäuscht zurück.

James flog weiter, langsam, aufmerksam, jederzeit bereit zuzuschlagen – wie ein jagender Raubvogel, ein königlicher Raubvogel, hoch oben zog er seine Runden.

Und dann sah er seine Chance.

Der Schnatz mit der grünen Aura schwebte oberhalb eines Torbogens. Doch die anderen beiden waren ganz in der Nähe: der Rote flatterte an einem der Pfosten, und der Blaue sauste in engen Kurven wenige Zentimeter über dem Boden.

Mit einem schnellen Blick sah er sich nach Regina und Simon um: die beiden waren weit entfernt auf der anderen Spielfeldseite und suchten dort den Himmel ab. Sie hatten die drei goldenen Bälle nicht bemerkt.

„Dann zeig mal was du kannst, Shooting Star", murmelte James, wendete den Besen und sauste los. Er lächelte in zuversichtlicher Vorfreude.

Da war er noch immer, sein Schnatz, und mit einer geschickten Handbewegung fischte James den widerspenstigen Ball aus der Luft.

Er hätte jetzt eigentlich zufrieden sein können, Amelias Pfiff ertönte, er war der neue Sucher von Gryffindor. Doch er würde allen zeigen, wie gut er wirklich war.

Der kleine Schnatz schlug mit seinen Flügeln hoffnungslos gegen James' geschlossene Hand, als dieser seinen Besen in atemberaubender Geschwindigkeit nach unten riss.

Die Zuschauer jubelten, da sie dachten, er wollte eine besonders spektakuläre Landung fliegen.

Doch James raste gefährlich nahe an dem mittleren Torpfosten hinab, der Wind nahm ihm den Atem und seine Augen tränten.

Und dort flog er, der rote Schnatz, Reginas Schnatz, gleich würde es seiner sein. Wie ein rasender, kleiner Vogel, der ständig die Richtung wechselte flatterte er, doch James' geschicktem Griff konnte er nicht entkommen.

Einige der Zuschauer hatten seine Aktion offenbar gesehen, und Amelia schrie: „Was tust du da, Potter!"

‚Ich zeige dir, welches Glück du hast, mich als Sucher zu bekommen!' dachte James, flog weiter, schneller als er fallen würde, schneller und schneller.

Jetzt kam es auf seine ganze Geschicklichkeit an, jetzt kam das schwerste Manöver, das gefährlichste.

Der bläulich leuchtende Schnatz schwebte nur wenige Zentimeter über dem Erdboden, und wenn er den Besen nicht schnell genug wieder nach oben zog, konnte er sich schwer verletzen.

Die Zeit schien langsamer zu laufen, das hohe Rauschen des Windes in seinen Ohren war nur noch ein dumpfes Geräusch.

Er war wenige Meter über dem Erdboden, der Schnatz unter ihm glitzerte verführerisch.

James dachte nicht mehr, er konzentrierte sich völlig.

Dann flog er in eine tiefe Kurve, er spürte, wie das Gras seine eng an den Besen gepressten Knie berührte, wie der Erdboden dicht unter ihm vorbeiraste.

Er streckte die Hand aus, in der die zwei anderen Schnatze klemmten, und fing den dritten Schnatz mit den Fingerspitzen ein.

Der Bruchteil einer Sekunde verstrich, und James riss den Besen wieder nach oben, in seiner rechten Faust die drei goldenen Bälle.

Für einen Augenblick hatte sich lähmende Stille über das Stadion gelegt – Amelia starrte James ungläubig an – dann brachen die Zuschauer in Jubel aus.

„Du bist ein Teufelskerl, James!" lachte Sirius und klopfte ihm auf die Schulter. „Alle drei Schnatze, innerhalb einer Minute!"

Die Zuschauer waren aufs Feld gestürmt, um James zu umringen. Ihre Gesichter waren gerötet, wild plapperten sie durcheinander – „so einen guten Sucher hatten wir schon lange nicht mehr!" „…dieses Jahr stampfen wir Slytherin in den Boden!" und Marv Edison, einer der Treiber, sagte: „Schön jemanden wie dich im Team zu haben, Potter!"

„Einen Moment!" unterbrach ihn Amelia. Sie schien sich kaum zu freuen, ihr Gesicht war finster. „Was hast du dir dabei gedacht, Potter?" fragte sie kühl.

James zuckte mit den Schultern. „Da ich ja sowieso schon gewonnen hatte, dachte ich mir, fang die anderen beiden auch noch schnell ein."

„Ich will keine Angeber in meinem Team, Potter."

„Amelia!" fuhr Marv auf. „Hast du ihn etwa nicht fliegen sehen?" „Ich kann niemanden gebrauchen, der den Teamgeist kaputt macht!" erwiderte Amelia.

Jetzt wurde auch der Rest des Teams laut, sie wiesen auf James spektakuläre Flugkünste hin, erklärten Amelia für verrückt – und schließlich musste sie zähneknirschend nachgeben.

„Also gut, James Potter, du bist der neue Sucher von Gryffindor! Aber merk dir eins: Ich bin hier der Kapitän, und in Zukunft tust du gefälligst, was ich dir sage, und fängst nur den Schnatz, und keinen anderen Ball! In deinem Übermut würdest du glatt noch die Klatscher und den Quaffel mit einsammeln", murrte sie und verschwand.

James jedoch blieb mit dem Hochgefühl zurück, sich bewiesen – und Amelia an die Grenzen ihrer Autorität geführt zu haben.