So, nach langer Zeit mal wieder ein Kapitel...die Story scheint niemanden zu interessieren , aber ich schreibe sie trotzdem zu Ende. Ordnung muss sein!
Es wird immer unrealistischer.....aber egal, wem das nicht passt, der muss es ja nicht lesen. ;)
Danke an alle, die Reviews geschrieben haben
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Sie zog das Schlosstor leise hinter sich zu. Ein kalter Wind wehte ihr die letzten Schneeflocken der Nacht entgegen.
Leise, um die morgendliche Stille nicht zu stören, folgte Holly den kaum sichtbaren Fußspuren im frisch gefallenen Schnee. Kurz bevor sie das Ende erreicht hatte, blieb sie stehen.
Der Anblick kam ihr so bekannt vor.
Einige Meter vor ihr stand jemand im Schnee und betrachtete den Sonnenaufgang.
Sein langes blondes Haar wehte im Wind, und Schneeflocken darin glitzerten im Licht der aufgehenden Sonne.
Er trug keine Handschuhe und seine rechte Hand lag am Stamm des Baumes neben ihm.
Holly trat näher und strich mit der Hand über die von einer funkelnden Eisschicht bedeckten Rinde. Sie war noch kälter als Holly erwartet hatte.
Wie konnte Fêrlas das ertragen?
Vorsichtig legte sie ihre Hand auf seine, halb erwartend, er würde verschwinden wie Nebel in der Morgensonne, wenn sie ihn berührte.
Aber nichts dergleichen geschah. Holly spürte eine schlanke, kalte Hand unter ihren Fingern.
Fêrlas entzog ihr seine Hand nicht. Er blieb unbewegt stehen und schien Holly nicht einmal zu bemerken.
Doch als die Sonne aufgegangen war und er sich zu Holly umdrehte, lag ihre Hand in seiner.
„Du möchtest mir sicher viele Fragen stellen. Zu Recht. Ich bin jetzt bereit, dir zu antworten. Diesmal werde ich nicht weglaufen"
„Spinnst du?" erwiderte Holly. „Bis du mir alles gesagt hast, was ich wissen will bist halb erfroren. Du gehst jetzt erst Mal rein und setzt dich vors Feuer, bis deine Hände wieder Normaltemperatur haben!"
Ein Grinsen erschien auf seinem sonst so ernsten Gesicht. Er deutete eine Verbeugung an und sagte scherzhaft:„Dein Wunsch ist mir Befehl"
Während Fêrlas in Richtung Ravenclaw-Gemeinschaftsraum ging, organisierte Holly in der Küche zwei Tassen heiße Schokolade.(Die alte Hauselfe ihrer Eltern arbeitete jetzt in Hogwarts und freute sich immer, wenn Holly sie besuchte)
Fêrlas sah ziemlich verblüfft aus, als Holly ihm die eine dampfende Tasse mit den Worten „Hier, für dich. Extra viel Kakaopulver" übergab.
„Woher weißt du, dass das mein Lieblingsgetränk ist?"
Holly grinste: „Meinst du ich hätte nicht gemerkt, wer das Kakaopulver immer verbraucht, bevor ich was davon abkriege?"
Er senkte verlegen den Blick
„Oh. Tut mir Leid. Ich habe nie darauf geachtet..."
„Schon gut. Du schuldest mir einige Antworten."
„Nun gut. Ich werde dir die Ereignisse der letzten Zeit aus meiner Sicht erzählen", er trank einen Schluck heiße Schokolade und fing an: „Alles begann, als ich einen Spaziergang im verbotenen Wald machte. Ich war nicht aufmerksam genug und wurde von einem aus Askaban entflohenen Todesser angegriffen. Ich dachte schon, die Stunde meines Todes sei gekommen, doch dann sank der Todesser, von einem Pfeil tödlich getroffen auf den Waldboden . Ich schaute mich um, und sah jemanden davonrennen. Die schwarzen Haare und der grüne Umhang meiner Retterin wehten im Wind.
Ich ging langsam zum Schloss zurück und...ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, aber ich traf zur gleichen Zeit ein wie du, Holly. Du hattest als einzige einen grünen Umhang an.
Also tat ich, was ich schon viel früher hätte tun sollen: Ich beschloss, mir meine eigene Meinung über dich zu bilden, statt einfach die der anderen zu übernehmen.
Ich begann, dich zu beobachten. Etwas zu genau vielleicht. Es wäre wohl besser gewesen, dich in Zaubertränke nicht auf deinen Fehler aufmerksam zu machen. Ich wollte wirklich nicht, dass du Ärger kriegst."
„Das war einzig und allein meine Schuld!", widersprach Holly
Fêrlas schüttelte den Kopf „Nein. Ich hätte wissen müssen, wie besserwisserisch ich klinge. Aber lassen wir das. Es ist viel wichtiger, was danach in Kräuterkunde passiert ist."
Er machte eine Pause und schaute eine Weile ins Feuer. Anscheinend wollte er über das, was er jetzt zu erzählen hatte eine Weile nachdenken.
Holly fragte sich, was er in dieser Schulstunde eigentlich Besonderes getan hatte. Sie hatte eigentlich gar nicht mehr auf ihn geachtet.
„Erinnerst du dich noch, wie du an diese komische Pflanze gestoßen bist?"
Holly nickte. Natürlich erinnerte sie sich noch. Ihr war etwas schwindlig geworden aber das war auch alles gewesen.
„Du hast danach Tom Tanders angesehen, nicht wahr?"
„Woher weißt du...?"
„Ich habe in diesem Moment nicht darauf geachtet. Professor Sprout hat gemeint, der Blütenstaub wäre nicht besonders gefährlich, ihn einzuatmen hätte aber merkwürdige Auswirkungen auf das Gehirn. Also habe ich später in einem Buch nachgelesen. Der Blütenstaub sorgt dafür, dass man das nächste was man anschaut für schön hält. Egal, ob es eine Person, ein Tier oder ein Gegenstand ist. Deshalb wird das Zeug auch gerne von betrügerischen Kunsthändlern benutzt."
„Aber die Wirkung lässt nach", warf Holly ein. „Ich finde Tanders wieder genauso hässlich wie vorher!"
Fêrlas zögerte „Es lässt eigentlich nicht nach...ich erklär dir das später. Am nächsten Tag habe ich, ... äh..."
„Gibs zu. Du hast gesehen , dass ich mit einer Spinne gesprochen habe und hältst mich für total verrückt."
„Du hast mich gesehen? Warum hast du nichts gesagt?"
Holly lächelte „Ich habe nur geraten. Ich fühlte mich beobachtet, konnte aber niemanden sehen."
„Oh. Nun, ich halte dich nicht für verrückt. Es war sehr tapfer von dir, diese Spinne mitzunehmen, obwohl alle dich verdächtigt haben, sonst etwas mit ihr vorzuhaben.."
„Und deshalb hast du mir geschrieben?"
„Ja. Aber jetzt sollte ich dir erklären, warum ich dir am nächsten Tag ein Bein gestellt habe. Eigentlich kann ich das nicht rechtfertigen. Vielleicht verstehst du warum ich es getan habe, vielleicht auch nicht. Also, mir ist aufgefallen, dass du Tanders die ganze Zeit angestarrt hast. Mir war klar, es musste etwas mit diesem Blütenstaub zu tun haben. In dem Buch, in dem ich das ganze nachgelesen habe, steht, dass die Wirkung von dem Zeug erst aufhört, wenn man sich das Gesicht mit Schnee wäscht. Diese Tatsache wurde entdeckt, als eine Forscherin, die gerade einen Selbstversuch machte von einem Schneeball im Gesicht getroffen wurde. Sie war endlich wieder imstande, die Fotos von Gilderoy Lockhart, die sie bei dem Versuch benutzt hatte, zu zerreißen.
Und da habe ich gedacht, wenn ich dich in den Schnee schubse....Aber natürlich wäre es besser gewesen , es dir zu sagen."
„Verstehe" Holly grinste „Das ist die irrste Ausrede, die ich je gehört habe. Klingt aber logisch. Als ich gehört habe, wie dieser Blödmann mich auslacht war ich jedenfalls kuriert.
Und natürlich fandest du es überhaupt nicht witzig. Du hast es ja nur getan, um mir zu helfen"
„Sozusagen. Danach ist mir natürlich aufgefallen wie blöd es war", meinte er entschuldigend , „Ich wollte wirklich nicht, dass die anderen dich auslachen"
„Schon gut. Ich hätte mich auch nicht an dir rächen sollen. Es....es tut mir leid."
Es fiel Holly sehr schwer, das zu sagen, und anscheinend merkte Fêrlas dies auch. Er sah sie so dankbar an, als wüsste er, dass er seit Jahren die erste Person war, bei der Holly sich entschuldigt hatte.
„Du konntest das doch nicht wissen. Ich hätte wahrscheinlich genauso reagiert"
„Das ist nicht wahr" murmelte Holly. Sie war sich ganz sicher. Es fiel ihr jetzt erst auf, aber Fêrlas hatte sich nie für irgendetwas an ihr gerächt. Er war auch nie so gemein zu ihr gewesen wie andere. Und das, obwohl er angeblich keine gute Meinung von Holly gehabt hatte.
Holly erhob sich aus dem Sessel, als sie Schritte auf der Treppe zum den Mädchenschlafsälen hörte. Wie spät es schon war!
„Willst du nicht mit mir gesehen werden?" Fêrlas sah fast beleidigt aus.
Holly lachte leise. Die Vorstellung, sie fände es schlimm mit ihm gesehen zu werden war irgendwie witzig. Normalerweise war es eher so, dass man nicht mit ihr gesehen werden wollte. „Unsinn. Ich bringe nur unsere Tassen wieder in die Küche. Es gibt gleich Frühstück."
