„Nun, ich denke, das kann Molly uns am besten erklären," meinte Dumbledore.
„Ich habe nicht gewusst, dass es so schlimm ist" wiederholte die Erstklässlerin. „Ich dachte, er würde nur das erste Mädchen, das darunter durchgeht zum Stehenbleiben zwingen...."
„Soweit hast du Recht" knurrte Holly, die mit vor der Brust verschränkten Armen vor der jüngeren Schülerin stand „Und weiter?"
„Und dann sollte er den ersten Jungen der reinkommt dazu bringen, das Mädchen zu küssen." murmelte Molly
„Deine Informationen sind völlig richtig" beruhigte Dumbledore sie. „Du konntest ja nicht wissen, dass das Ganze mit einem Imperiusfluch bewirkt wurde."
„Ein unverzeihlicher Fluch? Es war wirklich ein Unverzeihlicher?" Molly erbleichte. „K...K...komme ich jetzt nach Askaban?" stotterte sie.
„Erstmal will ich wissen, wo du den Mistelzweig herhast" sagte Holly „Du hast nie und nimmer selber einen Imperiusfluch hinbekommen."
„Tom Tanders hat ihn mir gegeben. Er hat gesagt, wenn ich ihn nicht aufhänge dann..."
„Dann was?"
„Dann bringt er Schneeflöckchen um."
„Schneeflöckchen ist ihre zahme Ratte" erklärte Fêrlas mit schwacher Stimme. "Tanders muss sie entführt haben, und...."
„Geht mal beiseite" sagte Dumbledore plötzlich. Er ging zum Kamin, streute etwas Flohpulver ins Feuer und verschwand in den grünen Flammen.
Kurze Zeit später tauchte er wieder auf."Alles in Ordnung. Professor Snape wird sich um Tom Tanders kümmern, und Professor McGonagall wird sicher keine Probleme haben, eine Ratte ausfindig zu machen."
„Gut" sagte Holly „Hast du irgendeine Ahnung warum es Tanders so wichtig war, uns einen blöden Streich zu spielen?" fragte sie Molly.
Durch Hollys jetzt sehr viel freundlicheren Ton beruhigt antwortete diese nachdenklich:
„Er meinte, ich soll ihm sagen ob O´Gwen die Sache überlebt hat, aber ich dachte das wäre ein Witz, weil..."
„Weil Tanders davon ausgeht, dass ich jeden, der mir zu nahe kommt umbringe?"
„Ja. So in der Art. Ich hätte nicht gedacht, dass..." sie schaute Fêrlas besorgt an.
„Oh, mach dir keine Sorgen. Ich bin nur zusammengebrochen, weil ich mich dagegen gewehrt habe."
„Aber warum hast du dann nicht einfach......Ich meine, so schlimm wäre es doch nicht....."
„Nun, erstens lasse ich mich aus Prinzip zu nichts zwingen, und zweitens...stell dir vor, du könntest jemanden absolut nicht leiden, weil er ein nervtötender Besserwisser ist."
Molly nickte
„Gut. Und jetzt, stell dir vor, du fändest ihn aus irgendeinem Grund irgendwann nicht mehr ganz so doof wie früher"
„Okay. Und jetzt?"
„Jetzt stell dir vor, er würde dich einfach so küssen. Was würdest du tun?"
„Ihm eine runterhauen....oh.....verstehe...du hattest Angst, dass...."
„Dass Holly mich für einen aufdringlichen, unverschämten Mistkerl hält. Genau."
„Wahrscheinlich wollte er sich an mir rächen" meinte Holly. „Er hat nämlich auch schon Prügel von mir bezogen, weil er versucht hat mich zu küssen"
Erstaunt blickte sie Fêrlas an. Er hatte mit zusammengebissenen Zähnen etwas gezischt , das sich wie ein irischer Fluch anhörte, und jetzt ballte er die schlanken Hände zu Fäusten.
Holly lächelte. Konnte es wirklich sein, dass er- .
In diesem Moment erschien Professor Snape im Kamin. In der Hand hielt er ein zappelndes weißes Etwas, das, kaum dass er aus dem Kamin getreten war auf den Boden sprang und auf Molly Moortree zu rannte.
„Schneeflöckchen!" Molly strahlte Snape an. „Sie haben sie gerettet!"
Der Angesprochene grummelte nur : „Das Mistvieh hat mich gebissen!" und verschwand wieder durch den Kamin.
Kurz darauf erschien Professor McGonagall, und berichtete, dass sie die Ratte in einem Käfig unter dem Bett von Tom Tanders gefunden hatte.
