2.
Ein grelles Licht schien in Jaks geschlossene Augen hinein. Als er wieder aufwachte, drehte er reflexartig den Kopf von der Lichtquelle weg. Ein lautes „Beep" ertönte aus Richtung des Lichtes. Dann hörte Jak das Surren eines Astromechdroiden, der anscheinend noch nie gewartet worden war, so laut und schabend war es.
Jak wartete einige ungewisse Sekunden voller Fragen im Kopf, dann hatte er sich etwas an das Licht gewöhnt und sah den Droiden an. Dieser hatte tatsächlich etwa die Größe eines Astromechs, aber damit hörte die Ähnlichkeit auch schon auf. Der fremdartige Droide hatte einen flachen Kopf und einen ungewöhnlichen Rumpf, der vorne mit zwei Kufen stabilisiert wurde.
„Was für ein Droide bist du...", murmelte Jak, der immer noch etwas benommen war. Er sah sich in der Kammer um, in der er sich befand. Eine Wand des kleinen Raumes war ein Kraftfeld, dahinter ein Gang.
Die Lampe des Droiden blinkte nur einmal kurz auf, aber es kam keine Antwort auf Jaks Frage.
„Ein Astromech...?"
Der Soundchip des Droiden ließ ein „Beep" ertönen. Dann blinkte die Lampe erneut und der Droide rollte schnell auf Jak, der auf dem Boden hockte, zu.
„Was...?", entfuhr es dem Piloten. Der Droide öffnete eine Klappe, aus der im nächsten Augenblick ein Schockstrahl schoss. Ein schneller Schmerz durchzuckte Jak. Ein Folterdroide!
Der Droide schoss einen weiteren Schockstrahl, diesmal etwas längere Zeit lang.
Jak
versuchte sich zu konzentrieren. „Hey!", schrie er, in der
Hoffnung, dass der Besitzer des Droiden es hörte. „Ich bin
nicht Ihr Feind, verdammt noch mal!" Plötzlich überkam
ihm die Angst sich doch in einer feindlichen Basis zu befinden. Dann
folgte ein weiterer, schmerzhafterer Schockstrahl.
Der Pilot stieß
den Droiden mit aller Kraft weg und versuchte aufzustehen. Doch der
Droide war zu schnell wieder bei ihm und setzte den Angriff immer
härter fort.
„Oh!", sagte auf einmal eine Stimme, die fürchterlich verzerrt klang. „Ich... Halten Sie durch!"
Jak konnte vor Schmerz nicht nachdenken, alles was ihm in den Sinn kam war, dass Darth Vader wohl doch ein gutes Herz hatte.
Wieder ein Schockstrahl. Und noch einer. Dann hörten die Strahlen auf. Jak sah auf den Droiden, der etwas zurückgewichen war und sich – obwohl zweifellos noch aktiviert – nicht mehr bewegte.
Erneut erklang die verzerrte Stimme. „Es tut mir Leid. Das hätte nicht... Eine Fehlfunktion..."
Jak sah hoch und bemerkte, dass eine Gestalt hinter dem Kraftfeld stand. Daneben tauchte jetzt eine weitere auf. Dann wurde das Kraftfeld deaktiviert. Eine Person, war die Frau, die mit dem Blaster auf ihn gezielt hatte. Nummer zwei war ein hager aussehender Mann mittleren Alters und mit einem ängstlichem Gesicht.
„Hey…", murmelte Jak zur Begrüßung. „Sie gehören nicht zum Imperium, oder?"
„Zum Imp...", begann die Frau. „Nein. Nein, wir sind Forscher."
„Forscher die Folterdroiden einsetzen? Sind Sie sicher, dass Sie keine Imperialen sind?"
„Wer sind Sie?", fragte der Mann, der neben ihr stand.
„Ich bin Pilot", sagte Jak grimmig. „Tödlich für meine Feinde, aber immer nett zu meinen Freunden. Und kein Freund von Folterdroiden."
„Es ist ein Astromech", bemerkte der Mann ruhig. „Ich habe ihn aufgerüstet."
„Ja, ist mir aufgefallen." Jak bewegte seinen leicht tauben Arm etwas hin und her. „Sehr sinnvolles Hobby..."
„Es war keine Absicht...", sagte die Frau. "X1 hatte eine Fehlfunktion..."
„Hat er mich hier eingesperrt?", fragte Jak und stand mühsam auf.
„Nein", sagte der Mann. „Ich habe Sie betäubt. X1 sollte nur feststellen, ob Sie eine Gefahr für uns sind."
„Und? Was meint er!"
„Sie sind scheinbar kein Sith."
„Nein", entgegnete Jak wütend über die Behandlung. „Ich bin verdammt noch mal kein Sith! Sehe ich so aus?"
„Die Sith sind Meister der Tarnung."
„Vielleicht bin ich ja ein Jedi!", sagte Jak ironisch.
„Die Jedi", sagte der Mann noch immer sehr ruhig, „sind Meister der Arroganz und der Schwäche."
Jak stutzte kurz angesichts der Tatsache, dass der Mann etwas über ein ausgestorbenes Volk zu wissen schien. Er selbst wusste nur, dass die Jedi das Gute und die Sith das Böse einer Form von Magie waren, die vergessen worden war.
Die Frau brach das Schweigen, das eingetreten war. „Ich bin Ann Rioun, Wissenschaftlerin."
Der Mann nickte. „Trevor Zan. Techniker. Ich entschuldige mich für die Fehlfunktion von X1."
„Mein Name ist Jak Daven", sagte Jak. „Ich bin Raumjägerpilot."
„Sind Sie abgestürzt?", fragte Zan.
Jak nickte. „Meine Staffel hat die Evakuierung einer kleinen Rebellenstation in diesem Sektor gesichert. Als wir angegriffen worden sind, dachten wir, wir könnten die feindlichen Jäger, in dem Sturm da oben vielleicht abhängen."
„Auch unser Schiff ist dem Sturm zum Opfer gefallen", sagte Rioun. „Aber wir konnten uns retten."
„Haben Sie diese Basis hier errichtet?", fragte Jak.
„Ja. Wir setzen unseren Auftrag, die Erforschung von Korriban fort, solange bis Trevor ein Hilferuf senden kann."
„Haben Sie keinen Sendeturm, der den Kontakt nach draußen ermöglicht?", fragte Jak. Kein Schiff, keine Funkverbindung. Das sieht nicht gut für mich aus.
„Es gibt eine kleine Sendestation auf einer der Erhebungen in der Nähe.", sagte Rioun. Aber der Sturm wirft unsere eigenen Signale wieder zu uns zurück."
„Tobt der Sturm über dem ganzen Planeten?", wunderte sich Jak. Aus dem Weltraum betrachtet, hatte es nicht so ausgesehen. Und die Bilder von Korriban, die er kannte, zeigten keinen derartigen Sturm.
„Zumindest über dem gesamten Gebiet, das wir erreichen können, ja. Wir haben X1 ein paar Mal auf längere Erkundungen geschickt und selbst in großer Entfernung von hier kann er kein Signal senden."
„Der Droide kann ein interstellares Signal senden?"
„Er könnte, wenn der Sturm nicht wäre", sagte Trevor Zan. „Wie ich schon sagte, ich habe ihn modifiziert. Es hätte eine miserable Qualität und wäre überhaupt nicht verständlich, aber wenn es jemand da draußen empfangen würde, wüsste er, dass es von Korriban stammt."
Ob uns das hilft? Jak verlor immer mehr Hoffnung, diesen Planeten verlassen zu können. Es herrschte Bürgerkrieg in der Galaxis und die Rebellenallianz konnte vor lauter Rückzügen sicherlich kein ein Rettungstrupp nach Korriban schicken. Nicht für einen unbedeutenden Piloten und nicht durch einen Orbitalsturm.
„In welchem Zustand", begann Trevor Zan zögernd, „befindet sich ihr Raumschiff?"
„Es ist nur eine Rettungskapsel", sagte Jak niedergeschlagen. „Groß genug für uns, aber nicht dafür gedacht, die Schwerkraft eines Planeten zu überwinden."
„Wenn Sie Raumjägerpilot sind, wieso dann nur eine Rettungskapsel und kein Jäger?", fragte Zan, der scheinbar misstrauisch war.
„Ich war an Bord eines Blockadenbrechers und gerade auf dem Weg zum Hangar."
„Eine Rettungskapsel", sagte Ann. „Müsste sie dann nicht mit einem Funksystem ausgerüstet sein?"
„Ja", bestätigte Jak. „Aber ich habe keine Verbindung hergestellt, weil die Schlacht im Orbit vielleicht noch tobt." Jak war sich bezüglich der Schlacht nicht sicher. Vielleicht hatte das Imperium die Rebellen schon in die Flucht geschlagen. Wie viel Zeit war vergangen? Es kam ihm vor, als wäre sein Zeitgefühl völlig durcheinander.
„Es hätte eh nichts genutzt", sagte Zan. „Ich arbeite seit über zwei Jahren daran, die Störung, die der Sturm verursacht, zu überwinden. Aber jedes Signal wurde zurückgeworfen."
„Wir könnten", überlegte Jak, „Technik aus der Rettungskapsel verwenden, um den Sendeturm zu verbessern." Aber wer wird uns hier rausholen? Lieber für immer hier unten als in imperialer Hand.
Er sollte seine Meinung schon bald ändern.
