VIER

„Und da ist es wieder...", murmelte Jak, als der kleine Lautsprecher des Sendeturms Zans Stimme abspielte: „Dies ist ein Notruf. Wir sind Wissenschaftler und sitzen seit zwei Jahren auf Korriban fest. Wenn Sie dieses Signal empfangen, helfen Sie uns bitte und..." Zan schaltete ab.

„Wir sollten die Nachrichten auf keinen Fall löschen", meinte Zan. „Damit wir wissen, welche Sendeeinstellungen wir schon ausprobiert haben."

Jak nickte.

„Das Signal ist zu schwach", stellte er trocken fest. „Immer noch."

„Vielleicht", meinte Jak, „sollten wir in dem Notruf vor dem Sturm warnen. Was wenn jemand uns helfen will und auch abstürzt?" Oder sogar zerstört wird, überlegte Jak. Schließlich war der Sturm stärker geworden. Deshalb sanken nicht nur die Chancen, dass ein Schiff ihn durchfliegen konnte, sondern auch, dass ihr Signal den Planeten überhaupt verlassen konnte.

„Das Signal muss schneller stärker werden als der Sturm", sagte Zan und tat so, als hätte er Jaks Einwand überhört. „Aber wenn wir noch mehr Komponenten einbauen, könnte der Sendeturm überfordert sein."

Die beiden fingen zum tausendsten Mal an, still zu überlegen.

Nach einer Weile sah Jak auf. „Vielleicht ist nicht nur die Stärke wichtig, sondern auch das Timing...", sagte er.

„Ja", sagte Zan. „Wir müssen die Schwankungen im Sturm ausnutzen." Der Techniker schien Jaks Idee extrem schnell verstanden zu haben.

„Aber es ist mit bloßem Auge kaum erkennbar, wann und wo der Sturm kurzzeitig nachlässt. Außerdem tut er das nur für wenige Zehntelsekunden. Wir können ja auch nicht voraussagen, wo ein Blitz entsteht", sagte Jak und seine Hoffnung sank wieder.

„Der Droide", sagte Zan schlicht und Jak brauchte eine Weile, um zu verstehen, dass der Techniker Recht hatte. Die Sensoren des Droiden konnten den Zeitpunkt exakt bestimmen und ein Signal senden, wenn X1 mit dem Sendeturm verbunden wurde.

Zan fing, ohne ein weiteres Wort zu sagen, an, den Sendeturm so zu modifizieren, dass er mit dem Droiden verlinkt werden konnte. Jak begann, X1 zu konfigurieren. Während er versuchte, sich über das kleine Display am Rücken des Droiden in dessen System zurechtzufinden, stieß er auf eine Liste von Audiodateien.

Ann hatte gesagt, dass sie X1 mehrmals losgeschickt hatten, um von anderen Orten aus Signale zu senden. Dies mussten alle bisherigen sein, wobei jedes zweimal vorhanden war. Einmal in der Version, die gesendet und einmal in der Version, die vom Sturm zurückgeworfen worden war. Jak fiel auf, dass die Signale alle auf die gleichen Koordinaten gerichtet waren, vielleicht auf den Sitz der Organisation, der die Wissenschaftler angehörten. Er prägte sich die Koordinaten gut ein, um später mehr über sie erfahren zu können. Wenn sie von diesem Planeten flüchten konnten.

„Beeil dich", mahnte Zan. „Der Sturm wird immer stärker..."

Jak nickte und scrollte nur noch schnell die Liste der Nachrichten nach unten. Es musste etwa zwanzig Paare von je zwei gleichen Nachrichten geben. Eine Zahl am Bildrand zeigte die genaue Anzahl an.

Jak stutzte.

25 Nachrichten.


Ann Rioun starrte auf das Vaapad. Ein dreibeiniges Wesen, das sie von dem Vulkanplaneten Sarapin mitgenommen hatten, um sein Verhalten auf einem völlig anderen Planeten wie Korriban zu testen. Als Biologin wusste Ann, dass mit dem Vaapad alles in Ordnung war, obwohl es schon Monate hier lebte. Das Problem war ein anderes:

Wo war das zweite Vaapad?

Ann rannte in Navara U'unens Kabine. „Das zweite Vaapad ist verschwunden!"

„Was?" Die Twi'Lek schaute von ihrem Computer auf.

„Das größere der beiden", sagte Ann. „Es ist weg."

„Durch die Hintertür?", fragte Navara und stand auf.

Ann nickte. „Das ist die einzige Erklärung. Vielleicht eine Fehlfunktion..."

„Wahrscheinlich", stimmte Navara zu. „Ich nehme den Blaster und folge dem Vaapad, okay?"

„Vielleicht kehrt es von alleine zurück", sagte Ann. „Das hier ist nicht seine natürliche Umgebung. Es braucht Nahrung, in seinem Fall Mineralien, die es auf Korriban nicht gibt."

„Unsere Forschung ist noch nicht abgeschlossen", erinnerte Navara sie. „Es ist möglich, dass es die entsprechenden Mineralien findet und seine Spuren vom Regen verwischt werden. Dann ist es für uns verloren."

Ann musste zugeben, dass die Twi'Lek richtig liegen könnte.

„Ich gehe los und versuche, es mit dem Blaster zu betäuben. Dann bringe ich es zurück."

Die Twi'Lek rannte den Gang hinunter und Ann sah ihr nach. Navara war nicht nur eine ausgezeichnete Biologin. Es gab noch etwas, das sie zu etwas besonderem machte. Sie hatte einmal erzählt, wie in ihrer frühsten Kindheit zwei Fremde zu ihren Eltern gekommen waren und Navara mitnehmen wollten. Die Eltern lehnten ab.

Trotzdem hatte einer der beiden Navara einen Moment beiseite genommen und ihr erklärt, was an ihr so besonders war: In ihrem Blut befanden sich Midi-Chlorianer. Erst als Erwachsene erfuhr Navara, was es damit auf sich hatte. Die Twi'Lek hatte die Chance gehabt, zu einer Jedi ausgebildet zu werden. Doch sie akzeptierte die Entscheidung ihrer Eltern.

Wenn man Navara erneut die Chance angeboten hätte, sie hätte abgelehnt.