SECHS

Sie erreichten kurze Zeit später das Forschungsgebäude. Jak riss schwer atmend die Eingangstür auf. „Ann!"
Garron folgte ihm in die Basis.

„Was ist passiert?", fragte Ann, als sie Jaks schmutzige Kleidung sah. „Wo ist Zan? Und wer sind Sie?" Ihr Blick fiel auf Cliff Garron.

„Zan…", keuchte Jak, „hat mich angegriffen…"

„Was?" Ann sah ihn ungläubig an. „Zan? Er ist ein harmloser Techniker…!"

„Techniker?" Garron machte ein grimmiges Gesicht. „Dieser Mann war nicht nur Techniker."

„Garron hat mir die Haut gerettet, als ich angegriffen wurde", erklärte Jak.

„Sie sind auch abgestürzt?", fragte Ann.

„Was tut dieser Sturm?", unterbrach Garron sie.

„Er…" Ann zögerte. „Er war schon hier als wir abgestürzt sind, vor etwa zwei Jahren. Er wird immer stärker, aber ich weiß nicht, wieso das so ist und er nicht aufhört."

„Dieser Zan ist mit ihnen abgestürzt?", fragte Garron.

„Mit mir und einer Twi'Lek Biologin. Jak kam erst vor einer Woche hierher", erklärte Ann.

„Ihnen ist nie etwas an Zan aufgefallen?"

„Er war immer sehr ernst und dachte nur an Technik… also an die Messinstrumente, mit denen wir die Umgebung hier erforschen. Aber sonst… nein."

„Wo ist sein Quartier?", fragte Garron.

Ann zögerte. „Den Gang hinunter und dann links…"

Der Captain rannte los.

„Kann man ihm… trauen?", fragte Ann Jak.

„Ich vertraue ihm", sagte Jak. Der Pilot überlegte einen kurzen Moment. „Wissen Sie", begann er dann, „wer Ravvon Dravk ist?"

„Ich habe in Forschungsberichten von ihm gelesen, bevor wir hierher aufgebrochen sind", sagte Ann. „Sein Grab ist auf dem größten von Korribans Monden."

„Wusste Zan von ihm?"

„Denke schon, ja."

Das passt, dachte Jak. Er muss verrückt geworden sein und sich eingebildet haben, er wäre jemand anders. Vielleicht wegen dem Sturm…?

Garron kam aus dem Quartier gerannt. „Ich habe es nicht gefunden", erklärte er.

„Was meinen Sie?", fragte Jak.

„Zans Lichtschwert."

„Was?" Jak starrte Garron an. „Sie glauben, er war ein Jedi?"

„Er war kein Jedi", sagte der Captain. „Sondern ein Sith. Und er lebt."

Ann und Jak waren fassungslos.

„Ich muss… überlegen", erklärte Garron.

„Ann", sagte Jak. „Die Liste der Nachrichten, die der Droide gesendet und wieder empfangen hat umfasst 25 Stück. Zuerst dachte ich, Zan hätte mindestens eine gelöscht, aber warum sollte er. Und wenn er ein Sith ist..."

„Du denkst, X1 konnte tatsächlich eine Nachricht durch den Sturm senden, aber Zan hat uns nichts gesagt?", fragte Ann.

„Es wäre möglich."

Ann überlegte fieberhaft.

„Er hat alle Signale an dieselben Koordinaten gesendet, an denselben Planeten. Vielleicht hat er versucht das Imperium zu rufen..."

„Weißt du die Koordinaten noch?", fragte Ann.

Jak nannte ihr eine Reihe von Zahlen. „Kennst du den Planeten?"

„Ähm...", begann Ann. „Bist du sicher, dass du die Werte nicht verwechselt hast? Zan kann unmöglich... Warum sollte er..."

„Was?", fragte Garron. „Was stimmt mit den Koordinaten nicht? Ist dort kein Planet?"

„Das ist das Problem", sagte Ann langsam und zweifelnd. „Ich bin mir eigentlich sicher, dass es diese Koordinaten gibt."

„Welcher Planet?", fragte Jak, aber im selben Moment dämmerte ihm, was Ann so verwirrte.

„Korriban", sagte Ann. Nach einer kleinen Weile sagte sie: „Aber warum sollte Zan über den Droiden ein Signal in Richtung Planetenkern gesendet haben..."

„Der Sendemast", überlegte Jak mit einem merkwürdigen Gefühl, „kann überhaupt nicht in Richtung Kern senden. Sondern nur von Korriban weg..."

Plötzlich kamen Jak Gedanken in den Sinn, die...

Er raste in der Rettungskapsel auf Korriban zu.

Die Rettungskapsel hatte vorne keine Fenster. Er sah nur den Weltraum und den Blockadenbrecher hinter sich.

Die Kapsel war in einen Sturm geraten, der in der oberen Atmosphäre, wenn nicht sogar im Orbit tobte.

Auf keinem Bild von Korriban war ein Sturm zu sehen gewesen.

Und jetzt sendete Zan eine Nachricht nach Korriban.

Wo um alles in der Galaxis bin ich hier?

Er sah wieder hoch zu Cliff Garron.

Dieser blickte nur fragend ihn und Ann an. „Wieso von Korriban weg? Das hier ist einer von Korribans Monden."

Das war die Erklärung! „Welcher?", fragte Jak hastig und mit einem Anflug von Angst in seiner Stimme. „Welcher Mond ist das hier?"

„Der größte", sagte Garron mit einem fragendem Unterton.

Jak wurde bleich. Ravvon Dravks Grab ist hier!

„Garron", sagte Jak. „Zan, sagte er sei Ravvon Dravk! Und Dravk war ein Sith-Lord, dessen Grab hier auf dem größten der Monde liegt!"

"Dieser Ort ist überflutet von der dunklen Seite… vielleicht… hat die zurückgelassene Aura der alten Sith Lords ihn beeinflusst…" In Cliff Garrons Gesicht zeigte sich Furcht.

"Was...?", entfuhr es Ann. „Ein toter Sith Lord kann auch aus dem Jenseits heraus...?"

Garron nickte. „Auch manche Jedi können sich als „Geister" im Dieseits zeigen. Zu Ravvon Dravks Zeiten besaßen die Sith vielleicht ähnliches Wissen. Tatsache ist, dass ich die dunkle Seite in Zan gespürt habe, jedoch nur in seinem Gehirn."

"Ein Geist..." Jak verstand, worauf Garron hinauswollte. „Da draußen befindet sich jetzt praktisch ein Sith Lord?"

„Ja...", sagte Garron ernst. „Aber er kann die Macht nicht nutzen."

Jak spürte Hoffnung in ihm aufkommen. „Nein?"

„Zan hat keine Midichlorianer im Blut, vermute ich. Sonst hätte ich ihn eben nicht abwehren können. Obwohl er ein Meister der Macht ist, kann er im Körper eines machtunempfänglichen Wesens seine Kräfte nicht einsetzen. Das ist unsere einzige Hoffnung."

Midi-Chlorianer. Blitzschnell erkannte Ann, was das bedeutete. Und ob der Sith die Macht nutzen konnte! „Navara U'Unen, unsere Biologin, hat Midi-Chlorianer im Blut, auch wenn sie nie eine Jedi Ausbildung hatte...", sagte Ann.

Garron riss die Augen auf. „Wo ist sie jetzt?"

„Da draußen...", sagte Ann leise. „Mit unserem einzigen Blaster…", fügte sie dazu.

Alle drei wussten: Jeden Moment konnten sie von einem bewaffneten Sith Lord angegriffen werden.