Disclaimer: Alles JKR – mir nix und ich mache auch keinerlei Profit damit.

Ihr macht mich echt fertig! Das sollte Dank und Lob bedeuten… Ich habe bald mehr damit zu tun Reviews zu beantworten, als die Story zu schreiben (gg)


Adelaide – Sev ist dir noch sympathisch? Obwohl ich alles offen gelassen habe? Dann bin ich wirklich gut…

Lewanna – Danke (geschmeichelt grins)

just-a-guest – Auch hier „Danke!" Ich habe mich wirklich sehr bemüht Severus sehr undurchsichtig zu lassen.


Wahrheit oder Wagnis - Teil 4

Fanfiction von Lorelei Lee

Kapitel 3

Geschockt und verwirrt beobachtete Remus, wie Severus von irgendwoher einen weißgoldenen Piercing-Ring holte und seinen Zauberstab auf seine linke Brustwarze richtete.

„Configius Cutis", zischte Severus und Remus starrte widerwillig fasziniert auf Severus' Brustwarze, die wie von einer unsichtbaren Nadel durchbohrt wurde und sofort anfing zu bluten. Ohne sich darum zu kümmern drückte Severus den Ring durch die Wunde und befestigte ihn.

Ein kalter Schauer lief über Remus' Rücken. Er kannte alle Zaubersprüche, die geeignet waren um Piercings am menschlichen Körper anzubringen und der Spruch, den er gerade gehört hatte, war mit Abstand der schmerzhafteste.

Severus' Brust war blutverschmiert und auch seine Finger waren rot. Remus zwang sich, den Blick von dem Nippelring zu lösen und sah in Severus' Gesicht, das immer noch leicht schmerzverzerrt war. Schweiß glänzte auf der Stirn des schwarzhaarigen Mannes, dessen Augen geschlossen waren und dessen Atem stoßweise ging.

„Severus… was… soll… das?" fragte Remus immer noch geschockt.

Severus öffnete seine Augen wieder und blickte ihn mit einer Intensität an, die Remus erschauern ließ.

„Ich bin ein Mann, der zu seinem Wort steht", sagte er heiser. „Bist du das auch?"

Remus erinnerte sich an das Wagnis, das er von Severus vor einem Jahr verlangt hatte.

Gut, Severus – ich gebe dir ein Wagnis. Du lässt dir selbst ein Piercing stechen."

WAS! Das kommt überhaupt nicht in Frage!"

Meine Güte, was regst du dich so auf? Nur ein klitzekleines Piercing. Es muss ja nicht mal an deinen Nippeln sein. Von mir aus kannst du dir auch ein Ohrläppchen oder den Bauchnabel durchstechen lassen."

Nein! Keine Chance – ich lasse mir nicht von irgend so einem Muggel-Pfuscher Löcher in meinen Körper stanzen!"

Darf ich dich daran erinnern, dass Spielschulden Ehrenschulden sind? Von mir aus kannst du es auch selbst machen – ich kann dir gerne den Zauberspruch dafür sagen."

Damals hatte er sich standhaft geweigert und jetzt hatte er es selbst getan und dazu noch auf sehr schmerzhafte Art und Weise. Was hatte das nur zu bedeuten? Es musste etwas zu bedeuten haben, dessen war sich Remus sicher – doch selbst wenn es gerade um Leben und Tod ging – er konnte sich einfach nicht konzentrieren.

Severus beugte sich so tief über ihn, dass die Spitzen seiner Haare Remus' Wange kitzelten. Die Intimität dieser Berührung und die vielen Erinnerungen die sie heraufbeschwor ließen Remus die Luft anhalten. Würde Severus ihn jetzt küssen? Würde er? Und wenn er es würde, würde er es dann überhaupt wollen? Merlin – wenn Severus ihn jetzt küssen würde, würde er sicher den Verstand verlieren.

Lupin - warum – bei Merlins Bart – schlucken Sie eigentlich bedenkenlos alles, was ich Ihnen vorsetze? Ist Ihnen eigentlich nie der Gedanke gekommen, dass ich Ihnen bei dieser Gelegenheit irgendetwas unterschieben könnte?"

Ich... nein... Hast du?"

Nein, natürlich nicht. Aber heute stelle ich die Fragen. Also: warum?"

Ich weiß es nicht, Severus. Ich weiß es wirklich nicht. Mir ist nie der Gedanke gekommen, dass du wünschen könntest, mich zu vergiften. Außerdem wäre es doch ein bisschen zu offensichtlich, oder?"

Wer sagt denn, dass ich Sie gleich vergiften müsste? Es würde sicher genügen, wenn Sie sich... sagen wir... fünf Stunden ohne Pause übergeben müssten..."

Nein!"

Und was macht Sie da so sicher, Lupin?"

Niemand, der so küssen kann wie du, würde so etwas tun."

Die Erinnerung an dieses zweite Zusammentreffen hinterließ einen bitteren Nachgeschmack in seinem Mund.

Doch der Slytherin brachte seinen Mund nicht in die Nähe von Remus' Lippen, sondern bewegte ihn zu seinem Ohr. Remus erschauerte unwillkürlich. Was hatte Severus nur vor? WAS?

„Dann sind wir jetzt also bei den Fragen angelangt, die ich dir hätte stellen sollen… Wer weiß überhaupt, dass du Männer bevorzugst?" hauchte Severus in einer Parodie zärtlicher Intimität in Remus' Ohr.

Der Gryffindor brauchte eine Weile um die Frage zu begreifen - zu sehr verwirrte ihn der Hauch des Atems, der stoßweise über sein plötzlich sehr empfindliches Ohr strich. Er verfluchte das gute Erinnerungsvermögens seines Körpers und seine freudige Reaktion auf diese samtig-raue Stimme, die ihn alles vergessen lassen konnte.

Severus richtete sich wieder auf und sah mit einem verächtlichen und seltsam schmerzlichen Gesichtsausdruck auf Remus hinab.

„Ist dir klar, dass ich die Offenheit, mit der du über deine Sexualität gesprochen hast, ausgesprochen abstoßend und obszön fand?" fragte Severus mit gepresster Stimme. „Solange, bis ich dich darum beneidet habe? Darum beneidet, wie einfach – wie natürlich alles klang, wenn du über Verlangen und Vorlieben gesprochen hast? Und jetzt? Jetzt fange ich an zu begreifen, dass du nichts anderes bist, als ein bigotter Heuchler!" schleuderte er ihm heftig entgegen.

„Das ist nicht wahr…", schlug Remus automatisch zurück.

„Doch, das ist es", sagte Severus kalt und stand wieder ganz auf. „Oh – ich will nicht behaupten, dass gewisse Kreise nicht Bescheid wussten – das war ja auch notwendig, wenn du mal wieder gewisse Bedürfnisse befriedigen wolltest. Ich bin mir sogar sicher, dass du wesentlich mehr Bettpartner als Unterhosen hast", bemerkte er mit einem anzüglichen Blick zwischen Remus' Beine. „Und ich gestehe dir auch zu, dass du bei diesen Gelegenheiten nie die schüchterne Jungfrau gespielt hast. Aber das zählt nicht." Severus stockte. „Nicht für mich – nicht mehr", flüsterte er fast widerstrebend, als ob er gegen seinen Willen ein Geheimnis preisgeben sollte, doch dann straffte er sich wieder und warf Remus einen bohrenden Blick zu. „Soll ich dir sagen, wann du wirklich offen warst? Genau dann, wenn du nichts zu befürchten hattest. Wenn es unwahrscheinlich war, dass du mit deinen Äußerungen auf Ablehnung oder Unverständnis stoßen würdest. Denn das ist etwas, was du nötiger brauchst, als die Luft zum Atmen – akzeptiert zu werden! Ich glaube, dafür würdest du alles tun. Ist es nicht so?"

Remus konnte zu dieser Tirade nur den Kopf schütteln. Zum ersten Mal seit er hier gefesselt in seiner eigenen Wohnung lag fühlte er sich wirklich hilflos.

Severus hatte nur kurz innegehalten um Remus Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, doch als keine kam, fuhr er ohne zu Zögern fort.

„Du wolltest schon immer „dazugehören", sagte er mit kalter Verachtung. „Dafür hast du dein ganzes Leben lang gelogen und betrogen…"

„Das ist nicht wahr!" rief Remus und erschrak selbst darüber, wie schmerzlich seine eigene Stimme klang. „Ich habe nie…"

„Du hast nie gelogen, wenn es daran ging, zu verheimlichen, dass du ein Werwolf bist? Und es weiß natürlich auch jeder Bescheid, dass du schwul bist?" fragte Severus mit kalter Präzision.

Mutlosigkeit und Erschöpfung machten sich in Remus breit. Was hatte das alles für einen Sinn? Warum quälte Severus ihn so? Warum machte er sich überhaupt noch die Mühe, mit dem Slytherin über diese Dinge zu diskutieren? Dennoch konnte er irgendwie nicht anders…

„Es ist ja wohl ein Unterschied, ob ich es jedem gleich auf die Nase binde oder ob ich… außerdem bist du ja wohl das beste Beispiel dafür, warum ich früher verheimlicht habe, dass ich ein Werwolf bin!" erwiderte Remus mit blitzenden Augen. Wenn er jedoch gehofft hatte, mit diesem Argument den Slytherin aus der Bahn zu werfen, dann musste er nun feststellen, dass er sich getäuscht hatte.

„Und natürlich hast du Dumbledore auch sofort die Wahrheit darüber gesagt, dass deine Freunde Animagi sind", bemerkte Severus mit einer Stimme die vor höhnischer Ironie gerade zu troff.

Remus musste für einen Moment die Augen schließen – zu schwer hatte ihn dieser letzte Pfeil getroffen. Warum hielt ihm Severus nur alle seine Verfehlungen vor?

„Warum tust du das?" flüsterte Remus heiser und hoffte, dass er die Tränen, die in ihm aufstiegen, weiterhin würde zurückhalten können. Denn diese letzte Blöße wollte er sich um keinen Preis geben.

„Um dir wehzutun, vermutlich", äußerte Severus unbarmherzig. „Halten wir also fest, dass du ein bigotter Heuchler und Lügner bist und DU hattest vor einem Jahr die Stirn MICH zu fragen, ob ich mich jemals zu dir bekennen würde! Warum? Brauchst du immer noch jemand, hinter dem du dich verstecken kannst? Wie damals hinter Black und Potter!"

OoooOoooO

Fortsetzung folgt…