Disclaimer: Alles JKR – mir nix und ich mache auch keinerlei Profit damit.
just-a-guest – einfach nur DANKE.
Lewanna – ja, genau das ist der Sinn der Sache. JKR hat Snape undurchsichtig angelegt, da kann ich ihr doch nicht ins Handwerk pfuschen (gg)
Mary Hawk – Ja – es ist anders… aber das hat sich durch die ganzen Umstände so ergeben. Ich sehe Teil 4 mittlerweile als eine Art Zäsur in der ganzen Sache.
Wahrheit oder Wagnis - Teil 4
Fanfiction von Lorelei Lee
„Warum tust du das?" flüsterte Remus heiser und hoffte, dass er die Tränen, die in ihm aufstiegen, weiterhin würde zurückhalten können. Denn diese letzte Blöße wollte er sich um keinen Preis geben.
„Um dir wehzutun, vermutlich", äußerte Severus unbarmherzig. „Halten wir also fest, dass du ein bigotter Heuchler und Lügner bist und DU hattest vor einem Jahr die Stirn MICH zu fragen, ob ich mich jemals zu dir bekennen würde! Warum? Brauchst du immer noch jemand, hinter dem du dich verstecken kannst? Wie damals hinter Black und Potter!"
Kapitel 4
Dieser Vorwurf traf erneut mitten in Remus' schmerzende Seele.
„Ich habe mich nie hinter ihnen versteckt!" rief er aus und wusste doch gleichzeitig, dass das nicht die ganze Wahrheit war. Aber Severus kannte doch die ganze Wahrheit – er wusste doch, wie dankbar Remus für diese Freunde gewesen war und wie schwierig alles bis zu diesem Zeitpunkt für ihn gewesen war und wie gut es gewesen war zu wissen, dass…
„Aber es war ein sehr beruhigendes Gefühl, zu wissen, dass sie immer da waren – nicht wahr?" Unterbrach Severus kalt seine Gedanken und Remus wurde wieder unheimlich zumute. Wie gut kannte ihn dieser andere Mann doch – und wie wenig kannte er ihn. Dabei hatte er einmal geglaubt, alles zu begreifen. Doch diese Annahme war offensichtlich ein Fehler gewesen: glauben heißt nicht wissen. Remus schloss beschämt die Augen.
„Immer loyal… immer verlässlich…", zählte Severus fast angeekelt auf. „Immer bereit für die Sache des Freundes einzutreten und dessen Kampf für ihn auszufechten. Hattest du es mit mir genauso vor? Dachtest du, die Ablehnung würde nicht so groß sein, wenn du gleichzeitig mit deinem Outing einen Lebenspartner präsentierst?" Er hielt kurz inne und holte tief Luft. „Hattest du vor, dich hinter mir zu verstecken und mich DEINEN Kampf kämpfen zu lassen?" schrie er fast.
„Es wäre UNSER Kampf gewesen…" wandte Remus mit matter Stimme ein, der man anhörte, dass er nahezu geschlagen war. Remus hasste sich dafür. Dafür, dass Severus so Recht hatte. Dafür, dass Severus auch so Unrecht hatte. Dafür, dass er so dumm gewesen war und dafür, dass er Severus immer noch… ein wenig… Nein! Es war vorbei. Musste vorbei sein!
Severus musterte ihn mit einem flammenden Blick.
„Ist deine Angst anzuecken wirklich so groß? Ist es wirklich so schlimm, wenn man nicht von allen geliebt wird? Wenn man nicht mit allen Menschen gut Freund ist? Wenn man es nicht immer allen Recht machen kann oder will?" Sein Unterton zeigte eine Tendenz dazu sanft zu werden, doch Severus rückte ihn immer wieder in Richtung Verachtung.
Remus blinzelte. Würde Severus ihn verstehen, wenn er es ihm jetzt erklärte? Gab es eine Chance? Gleichzeitig drückte er sich vor der Definition dieser Chance. Worauf sollte er auch noch offen – darauf, dass Severus ihn am Leben ließ? Darauf, dass er ihn rasch tötete? Oder auf eine Chance für sie beide?
„Das verstehst du nicht!" erwiderte Remus mit Nachdruck und einem gewissen Maß an Verzweiflung. „Du bist kein Werwolf! Du weißt nicht, was es heißt, allein zu sein, ständig das Misstrauen und die Angst bei anderen Menschen zu sehen, zu wissen, dass sie dich insgeheim verabscheuen oder fürchten…" Er schluckte krampfhaft. Das alles zu leben war eine Sache. Es laut auszusprechen eine völlig Andere. „Ich will einfach kein zweifacher Außenseiter sein! Werwolf und schwul…" Er biss sich auf die Lippen um eine Schluchzen - das Gott weiß woher kam – zu unterdrücken.
Einen Moment lang herrschte Stille im Raum. Dann spürte Remus eine Bewegung neben sich und er sah auf. Severus war wieder zu ihm getreten. Er beugte ein Knie und sah auf Remus hinab. Seine Augen wirkten im Licht der Kerzen wie einsame, schwarze Höhlen.
„Doch, ich verstehe dich… ich bin zwar kein Werwolf… aber dafür trage ich das dunkle Mal und der Rest beschreibt exakt mein Leben", sagte er langsam mit sanfter Stimme.
Eine einzelne Träne rollte über Remus' Wange und ohne zu zögern wischte Severus sie mit seinen Fingern weg. Mit seinen Fingern, auf denen sein Blut mittlerweile getrocknet war. Remus wagte nicht, sich zu rühren. Die beiden Männer sahen einander unverwandt an.
„Severus?" flüsterte Remus. Es war kaum mehr als ein Hauch. ‚Was passiert hier', hatte er noch fragen wollen, aber die Worte kamen nicht über seine Lippen.
Abrupt stand Severus wieder auf.
„Kommen wir nun zur letzten Frage, von der ich erwartet habe, dass du sie mir heute gleich zu Beginn stellst: Warum ich hier bin", sagte er geschäftsmäßig und Remus sah, wie sich die langen, weißen Finger fester um den Zauberstab schlossen.
Remus' Blut schien sich in seinen Adern zu Eis zu verwandeln. Es war vorbei. Endgültig. Egal, was Severus auch sagen oder tun mochte – ein einmal gesetztes Ziel verlor der Slytherin nie aus den Augen. Das zumindest wusste Remus.
„Warum du hier bist?" fragte er müde. „Warum hören wir nicht endlich mit dieser Farce auf? Warum bringst du mich nicht einfach um und wir haben es hinter uns?" Er ließ seinen Kopf erschöpft zur Seite rollen. Er hätte nicht wirklich gedacht, dass er einmal so enden würde. Getötet durch die Hand des Geliebten – und dann war es nicht einmal ein Mord aus Leidenschaft. Remus lächelte bitter. Sein ganzes verpfuschtes Leben war eine einzige Farce gewesen – wahrscheinlich war diese Todesart nur angemessen.
„Weil das nicht der Grund meines Besuches ist", stellte Severus mit einem angedeuteten Kopfschütteln fest.
„Nicht?" meinte Remus einsilbig und wieder überkam ihn dieses starke Gefühl der Unwirklichkeit. Die Diskussion und die Schuldzuweisungen und die komplizierten Gefühle, die er in den letzten Stunden ertragen hatte, hatten ihn ausgebrannt und auch etwas gleichgültig zurückgelassen. Dann plante Severus ja doch etwas Kreativeres als einen banalen Todesfluch. ‚Wie schön', dachte Remus und fühlte, wie leichte Hysterie in ihm aufstieg. Er hoffte, dass er nicht würde lachen müssen. Es war nicht abzusehen, wie Severus darauf reagieren würde. Vielleicht war ja gar nicht Severus derjenige, der kurz davor war, seinen Verstand zu verlieren, sondern er selbst.
„Nein… Ich bin hier um mein Hemd zurück zu holen und…" Severus zögerte. „Zuerst das Hemd – wo ist es?"
Das Hemd? Jetzt begriff Remus wirklich gar nichts mehr. Er schüttelte verneinend und auch etwas verständnislos den Kopf.
„Das sage ich dir nicht." Severus sollte mit ihm tun und lassen, was er wollte. Aber das Hemd würde er nicht hergeben. Woher dieser plötzliche Entschluss kam, begriff Remus selbst nicht. Vielleicht hatte er sich ein paar Mal zu oft damit in den Schlaf gewiegt und sich eingebildet, er könnte immer noch ein wenig von Severus daran riechen.
„Wir hatten ausgemacht, dass du das Hemd nur bekommst, wenn du auch gleichzeitig mich nimmst – und das hier sieht mir im Moment nicht danach aus." Er versuchte ein Schulterzucken, doch es misslang ihm wegen der straffen Fesseln kläglich. Okay – es war verrückt, aber er hing an diesem Scheiß-Hemd! Zu viele Erinnerungen hingen daran. Erinnerungen und Hoffnungen. ‚Hoffe ich tatsächlich immer noch?' fragte sich Remus distanziert. Seltsam – die Hoffnung stirbt tatsächlich zuletzt.
„Immer noch unter dem Kopfkissen? Wie… rührend…", sagte Severus mit einem spöttischen Lächeln. „Meine Geschenke vom letzten Jahr nehme ich auch besser wieder an mich. Wir wollen ja nicht, dass sich Miss Tonks irgendwann wundern muss, woher du Kleidung hast, die offensichtlich teuer war und nicht geflickt ist."
Voll ohnmächtiger Wut musste Remus zusehen, wie Severus in sein Schlafzimmer ging. Einige Zeit hörte man seine Schritte, das Rascheln der Bettwäsche und nach einer kurzen Stille das Rutschen von Karton über Holz. Remus ließ sich wieder schlaff auf den Boden zurückfallen und schloss die Augen. Er hatte also das Paket mit den Kleidungsstücken auf seinem Schrank gefunden. Tränen brannten wieder in seinen Augen, doch dieses Mal waren es Tränen aus Wut und Zorn und nicht auch Liebe und Verzweiflung. Warum nur hatte er immer Pech? Warum nur kam er immer einen Schritt zu spät? Warum war er ein solcher Idiot?
Ohne es zu wollen dachte er an den Sommer zurück, an dem Sirius aus Askaban entflohen war. Wie viel Schuld hatte er durch sein Versäumnis - den Wolfsbanntrank betreffend - in dieser Nacht auf sich geladen…
Und in genau dem Augenblick, in dem Severus mit Hemd und Karton auf den Armen wieder in das Zimmer trat, war Remus eine seltsame Parallele zu dieser Nacht aufgefallen und er schlug die Augen auf um Severus zu fixieren.
Der Slytherin bemerkte den veränderten Blick und zog die Augenbrauen zusammen.
„Weißt du, an was mich das alles erinnert?" sprach Remus den anderen Mann an. „Das erinnert mich daran, dass du mich schon einmal gefesselt hast... in der heulenden Hütte, als Sirius wieder aufgetaucht ist." Remus machte eine Pause, doch Severus legte lediglich seine Last auf dem Tisch ab und drehte ihm dabei den Rücken zu. Ob aus Absicht oder Zufall wusste Remus nicht zu sagen.
„Damals hast du mich allerdings auch geknebelt. Du hattest Angst, dass ich etwas tue oder sage, was dich zum Nachdenken bringt und was dich daran hindern würde, deine Rache an Sirius zu üben. Heute fesselst du mich wieder – aber du knebelst mich nicht! Das kann nur bedeuten, dass ich dich mit nichts, was ich sage von deinem Plan abhalten kann." Remus holte Luft. Er hatte immer schneller gesprochen – teilweise aus Angst, dass Severus ihn nun doch noch knebeln würde, bevor er fertig war und teilweise, weil ihn diese Überlegungen immer mehr in ihren Bann zogen. Je länger er darüber nachdachte, desto schlüssiger erschien es ihm.
„Also – wovor hast du dieses Mal Angst? Was könnte ich tun, was deine Pläne durchkreuzen würde? Ich könnte mich wehren... ich könnte dich schlagen oder verhexen. Nein, das ist es nicht..." Er hielt inne um erneut nachzudenken. Severus drehte ihm immer noch den Rücken zu, aber Remus war sich sicher, dass er irgendeine Reaktion bei dem Mann auslösen würde, sobald er das Richtige getroffen hatte. „Aber ich könnte dich berühren – ich könnte dich umarmen", sagte Remus nachdenklich und sah, wie Severus' Schultern kurz zuckten. Er sprach hastig und wie im Fieber weiter. „Ich könnte dich umarmen und küssen. Ist es das?" drang er weiter in den anderen Mann. „Würde dich das von deinem Vorhaben abbringen? Severus? Oh Gott… Severus…" Remus verstummte.
Severus hatte sich umgedreht und sein Gesicht lag so offen und verletzlich vor Remus, wie noch nie zuvor.
Zeit und Raum hörten für einen Augenblick auf zu existieren, doch dann zerriss Severus mit heiserer Stimme diese flüchtige Illusion.
„Sieh hin! Sieh nur genau hin!" schrie er Remus an. „Das ist es, was du aus mir gemacht hast! Und das ausgerechnet jetzt, wo es für mich wichtiger ist denn je, meine Gefühle unter Kontrolle zu halten."
Remus wagte kaum zu atmen, geschweige denn zu blinzeln. In Severus' Gesicht drängten so viele lang unterdrückte Gefühle an die Oberfläche. Verzweiflung, Hass, Verachtung – aber auch Verletzlichkeit und…
„Du liebst mich... du liebst mich noch...", flüsterte Remus fast staunend.
Severus schluckte hart. „Ja, das tue ich", erwiderte er finster. „Ich liebe dich mehr, als gut für mich ist. Und deshalb..." Er kam auf Remus zu, der versuchte, seinen Blick von diesen schrecklichen schwarzen Augen loszureißen, was ihm aber nicht gelang.
„Severus... ich ... ich will keinen Mörder lieben!" stieß er genauso wild verzweifelt hervor, wie die schwarzen Augen ihn anblickten.
Severus' musterte ihn einen Moment und wirkte dabei plötzlich sehr müde.
„Ich denke, da kann ich dir behilflich sein", sagte er dumpf. „Denn genau das ist der Grund meines Besuches. Ich bin hier, damit du mir deine Erinnerungen an mich gibst."
„Meine Erinnerungen? Du meinst, an dich und… mich? An uns?" fragte Remus verständnislos, doch als Severus nickte, begriff er nur zu gut. Sein Kopf ruckte in die Höhe und seine Antwort bestand aus einer einzigen Silbe: „Nein!"
„Nein?" fragte Severus gedehnt und Remus erkannte mit Schrecken, dass wieder die kalte Maske über sein Gesicht glitt. „Andere würden sich freuen, wenn sie ohne diesen ganzen unnötigen emotionalen Ballast eine neue Beziehung eingehen dürften."
„Nein!" wiederholte Remus einfach nur und schüttelte seinen Kopf.
„Findest du das Miss Tonks gegenüber fair?" meinte Severus sarkastisch und kniete sich wieder neben ihn auf den Fußboden. „Ich dachte, ich mache dir damit eine Freude, wenn ich dir diese Last abnehme." Er zog seinen Zauberstab.
„Nein!" schrie Remus. „Hör auf mit Tonks. Ich will Tonks nicht! Ich will dich! Nur dich!" brach es aus Remus hervor. Er sah Severus mit brennenden Augen an und begriff selbst erst in diesem Moment, dass es stimmte. Er wollte nur Severus – hatte nie etwas anderes gewollt als ihn.
Die harten, abgrundtiefen Augen blickten weicher, doch eine Hand packte Remus hart an der Schulter und drückte ihn wieder zu Boden.
„Jetzt stell dich nicht so an!" sagte Severus schroff. „Du wirst mir jetzt schön brav alle intimen Erinnerungen zeigen, die du an mich hast und ich werde sie…"
„NEIN! Ich will nicht, dass du sie auslöscht! Ich will nicht! Ich will nicht!" schrie Remus wie von Sinnen und wand sich in seinen Fesseln wie ein Aal. Doch Severus hielt ihn mühelos mit einer Hand fest.
„Du hast das immer noch nicht ganz verstanden! Du hast hier keine Wahl! Und jetzt hör auf dich zu wehren, sonst wird es für dich nur unnötig schmerzhaft." Remus fühlte, wie die Spitze eines Zauberstabes gegen seine Schläfe gepresst wurde und er hielt schlagartig still. „Legillimens!"
„Nein… nein…", schrie Remus mit immer schwächer werdender Stimme. Das Zimmer und Severus' Gesicht verschwamm vor seinen Augen. Er konnte förmlich fühlen, wie der Zauber wie mit eisigen Fingern unerbittlich und akribisch genau seine Erinnerungen und Gedanken durchforstete. Er wehrte sich nach Leibeskräften, doch alle seine Anstrengungen waren nutzlos. Mit kalter Präzision wurden seine liebsten und zärtlichsten Erinnerungen an Severus eine nach der anderen aus ihrem angestammten Platz herausgerissen, rüde vor seinem geistigen Auge vorbeigezerrt um dann gemeinsam in einer Ecke seines Gehirns zusammengepfercht zu werden.
Noch waren sie da – noch konnte er sie spüren und darauf zugreifen.
Remus fühlte, wie sein Oberkörper hochgehoben wurde. Er fühlte die starken Arme und Hände an seinem Rücken und er hörte wie durch einen Nebel Severus' klare Stimme.
„Jetzt noch eine letzte Erinnerung…"
Remus begriff nicht. Severus hatte doch bereits alles, was ihm jemals wichtig gewesen war wie ein Totengräber auf einen Haufen geschaufelt. Was wollte er denn jetzt noch?
Ohne weitere Vorwarnung senkten sich Severus' Lippen auf Remus' Mund und versiegelte diesen mit einem brennenden Kuss. Dies riss Remus aus seiner Lethargie und ohne nachzudenken erwiderte er diesen Kuss mit verzweifelter Intensität.
‚Kein Mensch, der so küssen kann…' erinnerte sich Remus flüchtig an seine eigenen Worte und wie wütend Severus darüber gewesen war.
Während der Kuss andauerte, klammerte sich Remus wie ein Ertrinkender an seinen Geliebten. Er wunderte sich flüchtig darüber, dass seine Arme nicht mehr gefesselt waren. Severus musste wohl die Seile gelöst haben, ohne dass er es bewusst gemerkt hatte. Als sie sich schließlich voneinander lösten, flüsterte Remus schluchzend: „Ich liebe dich... egal was du getan hast... egal was du noch tun wirst... egal aus welchem Grund... Merlin helfe mir... ich liebe dich..." Er hatte seine Hände immer noch in Severus' Schulterblätter gekrallt und auch Severus hielt ihn immer noch in einer unerbittlichen Umarmung.
Severus' Hand strich behutsam durch Remus' Haare und Remus fühlte, dass diese Hand zitterte.
„Ich liebe dich mehr, als du ahnst..." gestand Severus mit rauer Stimme. „Mehr als du im Moment glaubst..." Ihre Lippen fanden sich in einem weiteren Kuss, stürmischer, aber auch gefühlvoller als der Erste und Remus spürte, wie er langsam in einen Dämmerzustand geriet, wie er allmählich das Bewusstsein verlor und ihm seine sorgsam gehüteten Erinnerungen gleichsam mit diesem letzten Kuss entglitten.
Severus sah auf den schlaffen Körper in seinen Armen.
Er versuchte sich selbst davon zu überzeugen, dass er das Richtige getan hatte. So wie sich die Dinge in den letzten Wochen und Monaten entwickelt hatten, hätte es in absehbarer Zeit für Remus zu gefährlich werden können, mit diesen Erinnerungen erwischt zu werden. Und nicht nur für Remus – er selbst hätte dadurch sicher in die eine oder andere prekäre Situation kommen können. Jetzt war er zumindest dieser Sorge ledig – er selbst war ein zu guter Okklumentiker um sich verraten. Er konnte seine Erinnerungen schützen… Remus wäre dazu nicht fähig gewesen.
Er hatte die Erinnerungen jedoch nicht gelöscht. Das hätte er nie fertig gebracht. Aber er hatte sie versiegelt – mit einem Spruch, den er selbst aus einem gewöhnlichen Zauber weiterentwickelt hatte und den niemand außer ihm kannte.
Er hatte diese Erinnerungen so fest versiegelt, dass Remus nicht mehr auf sie zugreifen konnte, er sie aber auch nicht vermisste. Severus hoffte, dass er eines Tages in der Lage sein würde, das Siegel wieder zu lösen und Remus seine Erinnerungen an ihre Liebe zurück zu geben.
OoooOoooORemus wachte am nächsten Morgen auf und griff aus Gewohnheit unter sein Kopfkissen. Doch da war nichts. Natürlich war da nichts! Dort war noch nie etwas gewesen, außer mal ein Taschentuch, wenn er erkältet war. Er schüttelte leicht ärgerlich mit sich selbst den Kopf. Wie war er überhaupt in sein Bett gekommen?
Er wusste noch ganz genau, dass er todmüde gewesen war, als er die Tür aufgeschlossen hatte. Sein Schlaf musste ziemlich komatös gewesen sein. Sein Blick zuckte zu seinem Kleiderschrank. Hatten auf dem Schrank nicht immer drei Schachteln gelegen? In der einen waren seine warmen Schals für den Winter und in der zweiten waren einige ausrangierte Muggelkleidungsstücke… aber eine dritte Schachtel? Nein… da waren doch wohl immer nur zwei gewesen. Unschlüssig zuckte er mit den Schultern.
Er hatte das seltsam nagende Gefühl, etwas vergessen zu haben.
Einige Momente starrte er nachdenklich an die gegenüberliegende Wand.
Dann zuckte er schließlich wieder mit den Schultern.
Ach was! Es hatte keinen Sinn, sich hier den Kopf zu zermartern. Wenn es etwas Wichtiges gewesen war, würde es ihm sicher wieder einfallen…
ENDE von Teil 4Ich hoffe, dass ich den beiden nach Band 7 dann in einem 5. Teil von „Wahrheit oder Wagnis" noch ein Happy-End bescheren kann. Ich zumindest wünsche mir das sehr. Ich hatte mir doch schon für diesen Teil so das eine oder andere überlegt gehabt und konnte es umständehalber nicht verwenden…
Severus: Was soll das heißen? Teil 5? Geht der Quatsch etwa noch weiter?
Lorelei: Ähm… (räusper) JA!
Severus: (drohend) Warum?
Lorelei: Äh…(nuschelt) weil ihr euch noch nicht gekriegt habt.
Severus: Wie war das?
Remus: (lächelnd) Weil wir uns noch nicht gekriegt haben, Sev.
Severus: Äh, ach so… ja… dann müssen wir natürlich nochmal… (verwirrtesKopfschütteln) NEIN! Müssen wir nicht! Hörst du, Lorelei?
Lorelei: Remus?
Remus: Keine Sorge… den bekomme ich bis nach Band 7 schon wieder in die Spur.
Lorelei: (aufatmend) Danke!
