Kapitel 1 - Das magische Konzil

In einem schneebedeckten Garten, stand eine, im weißen Kimono gekleidete Person, mit knielangen, schwarzen Haaren und ein paar silbernen Strähnen darin. Diese schaute den schneebedeckten Kirschbaum an. Wie lange der junge Mann da schon stand, konnte keiner sagen, doch die Totenstille wurde unterbrochen, als jemand durch den Schnee, auf den Mann zulief.

Kurz hinter ihm, blieb die Person stehen, deren Gesicht durch die Dunkelheit verdeckt wurde. Doch der Mann wusste genau, wer sich ihm da genährt hatte.

"Was führt dich, nach so langer Zeit, zu mir, mein Alter Freund?", fragte er den anderen, ohne jegliches Gefühl in seiner Stimme.

"Immer noch der Selbe wie immer. Ich denke, du hast es vor drei Tagen auch gespürt und weißt, warum ich gekommen bin!", gab dieser nur zurück.

Der Schwarzhaarige sah wieder zum Baum hinauf und fuhr mit seiner Hand, über die Rinde.

"Selbst, wenn ich hier bin, spüre ich es. An meinen ganzen Körper spürte ich es, wie die anderen es auch getan haben. Ein weiteres ist gebrochen und es sind nicht mehr viele übrig. Ich spüre die Restlichen zwar noch, aber es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie verschwunden sind.

Jemand ist hinter ihnen her und hat in letzter Zeit, zwei von ihnen vernichtet. Du solltest wissen, dass meinen Augen nicht so schnell etwas entgeht!", erwiderte er nun etwas gelangweilt.

"Wir wissen beide, wie wichtig es ist, dass sie erhalten bleiben, sonst passiert eine Katastrophe!", entgegnete der andere nur genervt. Sein Gegenüber öffnete seine Hand und ließ ein paar Kirschblütenblätter in den Schnee fallen.

"Vielleicht lege ich es ja gerade darauf an, mein Freund. Es ist schon zu lange her, seit ich mal einer Apokalypse zugesehen habe. Und diese Welt kann eine Verbesserung gebrauchen!" Damit ging der Kleinere der beiden, zurück zum Haus. Sein Freund kam völlig perplex, hinterher.

"Du solltest mehr rausgehen, anstatt immer so viel Zeit alleine, in deinem Labor, zu verbringen!", riet er dem Kleineren. Dieser grinste kurz, dass es ihm eiskalt über den Rücken lief.

"Ah ja, dein typischer Ratschlag! Ich verbringe schon viel zu viel Zeit an der frischen Luft, anstatt in meinem Labor und das ist verschwendete Zeit. Auch, wenn wir natürlich genug davon haben!"

Sie gingen durch das Haus, in die große Bibliothek, die extra magisch vergrößert war, um die ganzen Bücher fassen zu können. Auf den Tischen lagen aufgeschlagene Bücher und stapelweise Notizen und Blätter. Doch ein ziemlich abgenutzter Wälzer, ohne jeglichen Titel, mit einem schwarzen Einband, lag mitten auf dem Tisch und zog den Blick der beiden Anwesenden, kurz auf sich.

"Das Buch hab ich ja schon Ewigkeiten nicht mehr zu Gesicht bekommen!", meinte der Silberblonde, nachdem er seinen Mantel ausgezogen hatte.

"Kannst du auch gar nicht, es gibt nur vier Exemplare auf dieser Welt und die sind alle sicher verwahrt. In den falschen Händen, kann das Wissen, das die Bücher enthalten, großes Unheil anrichten. Natürlich wollen wir das ja nicht!", grinste der Schwarzhaarige.

"Ja, ich weiß, die anderen drei sind gut verwahrt und deren Existenz wird totgeschwiegen. Doch jemand muss von der Existenz erfahren haben, oder weiß sogar mehr, als wir vermuten. Ich meine, warum sollten sonst in so kurzen Abständen, zwei vernichtet werden?", hakte der Größere jetzt nach.

"Aus Versehen, zum Beispiel. Du machst dir darüber, im Moment, viel zu viele Sorgen. Wenn jemand, oder etwas, systematisch die restlichen Relikte vernichten würde, dann wären wir schon längst hinterher, so gut müsstest du uns doch kennen. Außerdem ist einem von euch vielleicht mal eingefallen, dass die Zauber ihre Wirkung verlieren? Nein, ihr denkt gleich immer an das Schlimmste und nicht das Einfachste.

Zauber halten nicht bis in alle Ewigkeit, das glauben zwar alle, dem ist aber nicht so. Wer schon so lange lebt, müsste das langsam mal Wissen. Aus dem Buch wissen wir, wann etwa der Zauber gesprochen wurde und daher ist es klar, dass dieser jetzt langsam seine Wirkung verliert!", erklärte er seinem alten Freund frustriert. Dieser hörte zu und schlug sich dann an die Stirn.

"Man, wie kann ich das nur immer wieder vergessen, wenn wir dich nicht hätten, dann sähe es deutlich schlimmer aus, auf der heutigen Welt!"

"Das glaub ich auch!", stimmte er lächelnd zu.

Irgendwo anders auf der Welt, klappte jemand gerade das gleiche Buch zu, worüber die beiden gerade geredet hatten. Die Frau legte es zurück an seinen Platz und kam zu dem gleichen Schluss, wie der Schwarzhaarige.

Auch, wenn einem immer alle weiß machten, dass ein Zauber nie vergeht, sie taten es und es war sowieso schon ein ziemliches Wunder, dass diese Zauber so lange gehalten hatten. Aber sie wusste, was es auch bedeuten würde, wenn dieser komplett verschwunden war. Das würde auch nicht mehr lange dauern, vielleicht noch bis Mitte, oder Ende, des Jahres Sie hoffte natürlich, dass es sich noch etwas hinausziehen ließ. Was bestimmt nicht passieren würde, so wie sie das Schicksal kannte.

Bald nahm das ruhige Leben ein Ende, was so auch besser war, das wäre mal eine Abwechselung in ihrem Tagesablauf. Wie in alten Zeiten. Ja, wie sie diese vermisste und die anderen ebenso. Es war schon ziemlich lange her, seit sie ihre Freunde und Gefährten gesehen hatte. Doch jetzt wusste sie erst mal ein paar andere über die Lage informieren und dann wieder an ihre Arbeit gehen, denn die machte sich ja nicht von selbst.

Nachdem sie ein paar magische Telegramme rausgeschickt hatte, ging sie wieder in ihr Labor und testete ihre Neuentwicklung weiter. Den letzten Test hatte sie ja unterbrochen gehabt und das Ergebnis von dem davor entsprach noch nicht ihrer Vorstellung.

Zwei Tage später, es war Mitte Juni, wurde auf der gesamten, magischen Welt in den Zeitungen geschrieben.

Zusammenkunft des magischen Konzils

Erst mals, seit 600 Jahren, tritt das magische Konzil wieder vollständig zusammen. Der Grund dieser Sitzung ist jedoch nicht bekannt. Es wurden zwar seit 600 Jahren immer wieder neue Mitglieder in das Konzil gewählt, aber es trat nie vollständig zusammen.

Im magischen Konzil versammeln sich die Oberhäupter der ältesten, reinblütigen Zaubererfamilien, der gesamten Welt. Jede Familie hat das Recht, maximal zwei Familienmitglieder zum Mitglied des Konzils zu ernennen. Meistens wird dies jedoch durch die Nachfolge geregelt. Über die Mitglieder des Konzils und wie ihre Macht genau aussieht, ist nichts bekannt. Nur, dass seit mehr als 25 Jahren, die gleiche Vorsitzende das Konzil leitet. Jeder kennt ihren Namen, der viel gefürchteter ist, als du-weißt-schon-wer.

Diese Sitzung lässt jedoch darauf schließen, dass uns etwas Schlimmes bevorstehen könnte. Aus der Geschichte geht hervor, dass das magische Konzil immer dann vollständig zusammentrat, wenn Schlimmes bevorstand. Wir hoffen jedoch, dass dem nicht so ist, da wir mit du-weißt-schon-wen und den Todessern, im Moment genug zu tun haben!

Andre Bright

Tagesprophet

Dieser und weitere Artikel, sorgten natürlich für ziemliche Aufregung in der Welt. Die Minister versuchten selbstverständlich die magische Bevölkerung zu beruhigen. Sie selbst hatten zwar den Artikel auch gelesen, aber die meisten von ihnen waren keine Mitglieder des Konzils.

Inzwischen hatte die Vorsitzende des magischen Konzils, Zesstra, die wohl mächtigste und einflussreichste Hexe der Welt, ein Statement dazu abgegeben. Mit ihrem Interview, hatte sie mal wieder die gesamte Welt geschockt. Aber das hatten sie ja von ihr erwarten können, denn wann schockte sie mal niemanden, es war halt ihre Art und ihr Stil. Selbst diesen angeblichen Möchtegern dunklen Lord, hatte sie bei einem Duell zu seiner Anfangszeit, gehörig in den Hintern getreten und ihn auf seinen Platz verwiesen.

Wer wagte es heute noch, sich gegen sie zu stellen? Niemand. Wegen ihrer Arbeit, hatte sie sowieso wenig Zeit sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, was sie bestimmt sehr freute. Ein paar mal im Jahr, legte sie jedoch ihre typischen Auftritte hin und zeigte der Welt, dass sie noch da war und wer hier das Sagen hatte. Jetzt gerade bereitete sie die Sitzung des gesamten Konzils vor. 600 Jahre lang, war immer nur ein kleiner Teil zusammengetroffen, da sich auch die magische Welt gespalten hatte. Europa für sich, Asien ebenfalls für sich, Amerika ebenso, Australien und Afrika waren bei den anderen drei, ebenfalls vertreten. Denn auf beiden Kontinenten gab es nur wenig magisch begabte.

Somit gab es genug Einladungen zu verschicken. Aber dafür gab es ja noch genug Personal, das sich darum kümmern konnte. Sie hatte handeln müssen, als sie die Nachrichten von zwei ihrer guten Freunde und Familie, bekam, die beide dasselbe schilderten. Wie diese verdammte Presse das mal wieder rausbekommen hatte, war ihr im Moment egal. Den Grund dieser schnellen Zusammenkunft, kannten sie nicht und sie würde höchstpersönlich dafür sorgen, dass es auch so blieb.

Das magische Konzil wusste sehr viel mehr, als die normale Muggel- und die normale, magische Bevölkerung, auch nur erahnen konnte. Für das Wissen, auf das sie Zugriff hatten, würde jeder Wissbegierige töten, um nur daran teilzuhaben. Oh ja, sie kamen an die Bibliothek der Welten heran - der einzige Weg, um noch mit den anderen Welten in Kontakt zu treten, ohne die Siegel zu lösen, oder die sieben Geheimnisse jeder Welt, wie sie auch genannt wurden.

Aber auch nicht jedes Mitglied des Konzils, war in alle Geheimnisse eingeweiht. Sie hatte lange Zeit gebraucht, um zu lernen, wie man die Menschen einschätzen konnte. Als sie zur Vorsitzenden wurde, war sie eine Meisterin darin geworden. Es war ja nicht so, dass die Menschen von Grund auf verdorben waren, oh nein, das waren sie nicht, leider waren sie zu sehr nach Macht aus. Dazu waren sie oft egoistisch und zu sehr auf sich selbst fixiert, wenn sie nach der absoluten Macht strebten. Leider traf das auch auf einen Teil der Mitglieder des Rates zu, sie waren nur auf ihren eigenen Vorteil aus und wie sie schnell genug die Karriereleiter erklommen.

Jedoch, ihr Vorteil war auch, dass sie selbst schon so lange Vorsitzende war, denn daher kannte sie die meisten Familien ja schon und deren Kinder, die den Platz ihres Elternteils später einnehmen würden.

Im Moment hatte Zesstra nur die wichtigsten und engsten Mitglieder des Konzils benachrichtigt. Das waren die ältesten Zaubererfamilien der Welt, wozu ihre auch gehörte. Leider gab es genug Möchtegern dunkle Lords, die es in den letzten Jahrhunderten, vor allem auf diese Familien abgesehen hatten. Es gab genug, die diese Verfolgungen nicht überstanden hatten. Für sie gab es eine Gedenkhalle im Hauptquartier des Konzils, auf einer unbekannten Insel, die seit Jahrhunderten vor den Augen der Muggel und der restlichen Zauberwelt, verborgen lag.

Während Zesstra ihren Gedanken nachging, beobachteten sie ein paar silberne Augen. Ihr Gast sah ihr schon eine ganze Weile zu, seitdem sie mit ihm ihr weiteres Vorgehen besprochen hatte. Er kannte Zesstra schon sehr lange und wusste, was sie gerade beschäftigte.

"Meine liebe Zesstra, wenn du dir den Kopf noch länger zermaterst, wird dich das auch nicht weiterbringen. Die beiden Vorfälle werden gerade von unseren besten Experten untersucht. Wir bekommen ständig Nachrichten über den Fortschritt und was sie bisher herausgefunden haben. Außerdem stehen wir wieder in Verbindung mit SianTan, Mittelerde und Atlantis. Also heißt es für uns, erst mal Ruhe bewahren!" Damit trank er wieder seinen Tee.

"Du kannst vielleicht in dieser Situation Ruhe bewahren, aber ich kann es nicht unbedingt. Ich muss das ganze Konzil zusammenrufen und mich darauf vorbereiten, was ich ihnen sagen werde. Bisher weiß ich so gut wie gar nichts!", erwiderte sie nur darauf.

"Weil du noch nicht in die bisherigen Ergebnisse der Untersuchungen rein gesehen hast. Sie liegen bereits ausgewertet vor!", wies er sie darauf hin.

Seufzend setzte sie sich mit einer weiteren Tasse Tee an ihren Computer und schaute sich die bisherigen Ergebnisse an. Während ihr Gast nur mit dem Kopf schüttelte - manchmal benahm sie sich noch wie ein Kind, was er eigentlich sonst amüsant fand, allerdings nicht in diesem Zusammenhang, denn auch er machte sich Gedanken, wie jeder andere Eingeweihte.