The Glory of Love

Kapitel 1: Der Verlust

Sie waren auf einer Trainingsrunde. Splinter hatte sie quer durch die Stadt gehetzt. Krönender Abschluss der Lektion war der Hafen. Leonardo und Donatello bildeten ein Team, Raphael und Michaelangelo das andere. Sie sollten Splinter in diesem Gassenwirrwarr finden und nach Möglichkeit überrumpeln. Leichter gesagt als getan.

Raphael rümpfte die Nase. „Hier stinkts. Mikey, wann hast du das letzte Mal geduscht?" Michaelangelo antwortete nicht. Er starrte gebannt um die Ecke. Raphael stieß ihn weg. „Was ist denn…WAS?" Einige Foot- Ninja schlichen über die Gangway auf ein mittelgroßes Schiff. Raphael griff zu seinem Funkgerät. „Hey, kommt sofort zum Pier 17. Foot- Alarm!"

Schon nach wenigen Minuten waren die Turtles wieder zusammen. Splinter winkte mit einer Pfote, und seine Schüler folgten im lautlos auf das Schiff. Die Ninja waren nirgends zu sehen. Splinter stieß Leonardo und Raphael an und zeigte nach unten. Die beiden schlichen eine Treppe hinunter. Er selbst ging mit Donatello und Raphael zu Brücke. Durch ein Fenster beobachteten sie, wie die Foot an der Steuerung herumfummelten. Splinter verengte die Augen zu Schlitzen und wollte gerade das Signal zum Angriff geben, als das Schiff ablegte!

Das Ufer entfernte sich schnell von ihnen. Doch daran konnte er jetzt nichts ändern. Er sprang durch das Fenster auf den vordersten Foot zu. Seine beiden Schüler folgten ihm sofort. Es waren nur sieben Foot auf der Brücke- ein leichter Kampf. Zu leicht.

Leonardo und Raphael duckten sich hinter einer Frachtkiste. Vor ihnen waren mindestens fünfzig Foot- Ninjas, darunter zwei Elitekämpfer. „Was zur Hölle wollen die den hier," flüsterte Leonardo und griff nach seinen Katana. „Ganz ruhig, Leo". Raphael wusste, dass der Anblick der Elitekämpfer für Leonardo wie ein rotes Tuch war. Der sonst so beherrschte Turtle konnte sich bei den ihm so verhassten Eliteninja kaum mehr zurückhalten. „Lass uns besser die anderen holen. Das sind ein paar zu viele."

Vorsichtig wichen sie zurück. Urplötzlich sprang Leonardo zur Seite. An der Stelle, wo er gerade noch gestanden hatte, steckte ein Shuriken im Holz. Sofort standen die beiden Brüder Rücken an Rücken, ihre Waffen in den Händen. Sie waren entdeckt.

Splinter erledigte den ersten und auch den zweiten Foot Ninja, bevor seine Schüler überhaupt den Raum betreten hatten. Der dritte schlug mit einem Katana nach ihm. Splinter duckte sich und sprang zur Seite. Der Ninja erwischte einen Schlauch und schwarzes Hydrauliköl ergoss sich über den Boden. Splinter fand keinen Halt mehr und fiel. Sofort stürzte sich der Ninja auf ihn.

Raphael und Leonardo waren von Foot umzingelt. Sie versuchten, sich einen Weg freizukämpfen, doch… „Leo, es sind einfach zu viele", keuchte Raphael. Er spürte, wie er langsam müde wurde. Er hatte schon mindestens ein Dutzend Foot erledigt, doch sie vermehrten sich wie von Zauberhand… wie die Ratten, dachte Raphael grimmig und entschuldigte sich in Gedanken bei seinem Meister, doch dieser Vergleich drängte sich ihm förmlich auf. Plötzlich riss Leo an seinem Arm. „Dort!" Der Kampf wogte in Richtung Treppe. Sie fassten wieder Hoffnung und kämpften weiter, schoben sich Zentimeter um Zentimeter an die Treppe heran.

Splinter bekam keine Luft. Der Foot hatte ein Seil zweimal um seinen Hals geschlungen und zog. Splinter hatte seine Pfoten in das Seil verkrallt und riss daran, doch auf dem rutschigen Boden konnte er nicht stillstehen und sich auf das Seil konzentrieren. Der Foot fand allerdings auch keinen Halt. Beide torkelten auf das Deck hinaus. Endlich sauberer Boden. Splinter wand sich unter dem Foot. Er sah schon schwarze Punkte. Schwach hörte er einen Ruf. Leonardo und Raphael kamen eine Treppe hochgehastet, beide verletzt und blutend und von den Foot verfolgt. Splinter spürte, wie ihn seine Kräfte verließen. Sein Blickfeld war stark eingeschränkt und er fühlte, wie seine Beine unter ihm nachgaben. Am Rande nahm er wahr, dass Leonardo auf ihn zugelaufen kam. Er stürzte gegen die Reling. Plötzlich ließ der Druck um seinen Hals nach. Hastig atmete Splinter die kühle Nachtluft ein, als er plötzlich hochgehoben wurde und fiel…

April saß auf dem Sofa, umringt von vier sehr niedergeschlagenen Schildkröten. „Was ist dann passiert?" fragte sie leise. Eine Weile blieb es still. Alle schauten auf den Fußboden. Schließlich erzählte Leonardo weiter. „Der Foot hat ihn gepackt und über die Reling geworfen. Ich bin sofort hingerannt, aber es war Nacht und ich konnte ihn nirgendwo mehr sehen. Ich… ich hätte hinterherspringen sollen. Raphael, warum hast du mich festgehalten?"

Er richtete einen anklagenden Blick auf seine Bruder. „Das Schiff war viel zu schnell", verteidigte sich dieser. „Er war schon längst abgetrieben, bis du unten wärst, und dann hätten wir euch beide…" Er konnte nicht mehr weitersprechen und sah wieder auf den Fußboden. April legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ich bin sicher, dass es ihm gut geht. Er ist ein Kämpfer und zäh. Ihm wird schon nichts passiert sein." Raphael zuckte mit den Achseln. „Er war halb bewusstlos. Dieser Foot hat ihm ziemlich zugesetzt." „Was ist aus dem Foot geworden?" fragte April. „Der hat nähere und endgültige Bekanntschaft mit meinem Sai geschlossen", erwiderte Raphael. April sagte nichts mehr.