3. Portschlüssel
Der Rest des Tages stand unter dem Problem, dass Harriet jedes Mal, wenn sie Bill sah rot anlief oder gar zu stottern anfing. Es war schrecklich. Und so peinlich. Sie mutierte immer mehr zu einer Bill-Bewunderin, und verbrachte den Großteil des Tages damit ihn anzuhimmeln. Deswegen bekam sie auch von Tischgesprächen uns sonstigen nicht allzu viel mit.
Später beim Schlafengehen erkundigte sie sich bei Hermine wie offensichtlich es war. „Nun, es war….ich bin sicher, er wird es dir verzeihen", meinte diese. „Oh, nein!" Harriet vergrub ihren Kopf in Tatze. Ginny schnappte sich Schir Kahn und spielte mit ihm herum. „Sag mal, wenn du jetzt praktisch meine zukünftige Schwägerin sein willst… was ist mit Cedric?", wollte sie wissen. „Cedric?...Cedric…" Und schon war Harriet auf Wolke sieben verschwunden. „Wunderbar gemacht, Ginny, jetzt ist sie für mindestens eine halbe Stunde nicht mehr ansprechbar", kommentierte Hermine trocken.
Kaum waren sie eingeschlafen wurden sich auch schon wieder geweckt. „Has is lo?", murmelte Harriet verschlafen und versuchte erfolglos ihre verklebten Augen zu öffnen. „Zeit zum aufstehen, Harriet, meine Liebe", erklärte Mrs. Weasley und zog Ginny die Decke weg, „Nicht wieder einschlafen!" Ginny gab einen Klagelaut von sich und Mrs. Weasley polterte aus dem Zimmer um die Jungs zu wecken.
Harriet rappelte sich auf und fiel prompt über Hermine, die neben ihr lag. Ihr darauf folgender Fluchschrei weckte die anderen beiden Mädchen endgültig auf. Mehr tot als lebendig zogen sie sich an und tappten zum Esszimmer um zu frühstücken. Ron und die Zwillinge saßen schon am Tisch und aßen. Mr. Weasley war auch da. Als sie ihn erblickte dachte Harriet für einen Moment sie würde noch träumen. Er trug einen merkwürdigen pullunderähnlichen Oberteil und eine alte steife Jean, die ihm viel zu groß war, und mit einem Gürtel um seine Taille geschnürt worden war. „Na?", wandte er sich strahlend an Harriet und Hermine, „Sehe ich nicht aus wie ein Muggel?" „Klar", meinte Harriet knapp.
„Bill, Charlie und Percy schlafen noch. Die wollen apparieren", erklärte Mrs. Weasley. „Was wollen die?", fragte Harriet verwirrt. „Apparieren. Du weißt schon, beamen", erklärte Hermine, der die morgendliche Stunde offenbar weniger ausmachte als Harriet, „Man muss eine Prüfung ablegen damit man es betreiben kann." „Aha." Harriet gähnte herzhaft. Im Grunde war ihr das im Augenblick vollkommen egal.
Nach dem Frühstück brach Mr. Weasley mit Harriet, Hermine, Ron, Ginny und den Zwillingen auf. Mr. Weasley erklärte Hermine gerade wie die Meisterschaft vor den Muggel verborgen werden konnte. „…Für alle die nicht apparieren wollen oder können, verwenden wir Portschlüssel. Das sind Gegenstände, mit denen man Zauberer zu einem vereinbarten Zeitpunkt von einem Punkt zum anderen bringen kann. Wenn nötig auch eine große Gruppe. Der für uns günstige liegt oben am Wieselkopf."
„Wie sieht so ein Portschlüssel aus?", erkundigte sich Harriet. „Nun, der kann alles Mögliche sein. Muggel würden ihn nur für Müll halten", erklärte Mr. Weasley. „Aha." Harriet fühlte sich nicht viel klüger als vorher. Sie stiegen den Wiesekopf hinauf. Der Aufstieg war ziemlich anstrengend. Ron klammerte sich an Harriet fest, und ließ sich von ihr die letzten paar Schritte hinaufziehen. Hermine kam als Letzte ziemlich krank aussehend oben an.
„Hier, Arthur! Hierher, alter Junge, wir haben ihn!"
„Amos!" Mr. Weasley schüttelte einen Zauberer die Hand, der in der anderen einen alten verschimmelten Stiefel hielt. „DAS ist der Portschlüssel?", fragte Harriet ungläubig und verzog unwillig das Gesicht. „Hallo, Harriet." Hinter dem Mann tauchte Cedric Diggory, gutaussehend wie immer, mit einem Lächeln auf.
"Das ist Amos Diggory. Er arbeitet in der Abteilung zur Führung und Aufsicht magischer Geschöpfe", erklärte Arthur Weasley, „Cedric ist sein Sohn." „Hy, Mr. Diggory. Cedric", begrüßte Harriet die beiden und errötete. „Das war's für Bill. Jetzt wird Harriet doch keine Weasley", zischte George den anderen zu. Cedric war der siebzehnjährige Kapitän und Sucher des Huffelpuffs-Quidditchteams und Harriet war nun seit mindestens zwei Jahren in ihn verknallt. Amos Diggory unterhielt sich mit Mr. Weasley, während Harriet fieberhaft nach einem Gesprächsthema suchte. Hermine kam ihr zu Hilfe. „Und Cedric, wie war dein Sommer?", erkundigte sie sich. „Ganz nett bis jetzt, Gra- Hermine…" Schweigen kehrte ein.
Plötzlich verkündete Cedrics Vater erstaunt: „Beim Barte des Merlin! Harriet? Harriet Potter!" „Ähm –ja." „Ced hat natürlich viel von dir gesprochen, Harriet." Ach, hat er! „Ähm, sagen Sie Harry. Ich mag den Namen Harriet nicht besonders", meinte Harriet. „Wirklich? Das wusste ich nicht?", entfuhr es Cedric, „Das tut mir Leid." „Ist schon okay…"
Mr. Diggory plauderte munter weiter: „Er hat mir alles von dem Spiel letztes Jahr gegen euch erzählt. Ich hab ihn gesagt, Ced, das kannst du noch deinen Kindern erzählen…du hast Harriet Potter geschlagen." „Harry ist vom Besen gefallen, Dad", protestierte Cedric, „Wie oft soll ich dir das noch sagen? Es war ein Unfall." „Ja, aber du bist nicht runtergefallen, oder? Immer so bescheiden unser Ced, immer ein Ehrenmann…aber der beste am Platz hat gewonnen, das würde Harry sicherlich auch sagen, nicht wahr, Harry?" Cedric wurde nun ebenfalls rot, was Harriet wahnsinnig süß fand.
„Wir müssen bald los", warf Mr. Weasley ein, „Weißt du, ob wir auf jemanden warten müssen, Amos?" „Nein, die Lovegoods sind schon seit ner Woche da und die Fawcetts haben keine Karten bekommen." Harriet wurde unruhig. „Ähm, das tut doch nicht irgendwie weh, oder?", erkundigte sich vorsichtig. „Nein", beruhigte sie Mr. Weasley, „Ihr müsst den Portschlüssel nur berühren, ein Finger reicht." Cedrics Vater hielt den Stiefel hoch und alle berührten ihn. Harriet kam sich dabei irgendwie dumm vor. „Drei…zwei…eins", zählte Mr. Weasley.
Und dann geschah es. Und es tat doch weh. Harriet wurde mit Gewalt nach vorne gerissen, verlor den Boden unter den Füßen, prallte gegen Ron, und raste durch Farbspiralen während ihr Finger an den Stiefel klebte. Und dann prallten ihre Füße gegen festen Grund und sie stolperte direkt in Cedrics Arme, der sich als einziger neben seinem Vater und Mr. Weasley auf den Beine gehalten hatte. Hermine landete auf Ron. Harriet starrte in Cedrics Augen. „Ähm, hy." „Hy." „Danke, dass du mich aufgefangen hast." „Kein Problem." „Du kannst mich wieder loslassen." „Oh. Natürlich." Allerdings machte Cedric keine Anstalten das auch wirklich zu tun.
„Sieben nach fünf vom Wieselkopf", schnarrte eine Stimme. Cedric ließ sie auf der Stelle los.
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