4. Ludo Bagman und Percys Chef
Da sie nicht damit gerechnet hatte so plötzlich losgelassen zu werden, landete sie nun erst am Boden. Die anderen hatten sich inzwischen aufgerappelt.
Zwei missmutig dreinblickende Zauberer wiesen ihnen ihre Plätze zu. Dann machten sie sich auf den Weg durch das Moor. Leider hatte Cedric einen Platz am ersten Feld und die Weasleys am zweiten. „Vielleicht sehen wir uns ja noch", verabschiedete sich Cedric leicht errötend. „Ja, vielleicht. Aber in Hogwarts bestimmt!", meinte Harriet. „Ja. Ähm, bis dann." Harriet starrte ihn verträumt nach. Hermine und Ron mussten sie mit sich fortzerren.
Die Weltmeisterschaft fand in einen Sumpf statt. Die Zuseher mieteten Zelte von nichts ahnenden Muggeln. Daher wurde es besonders peinlich, als Mr. Weasley die Zelte bezahlen wollte, weil er ja keine Ahnung von Muggelgeld hatte. Dem Kassier kam die ganze Sache natürlich merkwürdig war, vor allem da die Weasleys nicht die ersten „Ausländer" waren, die an diesem Tag erschienen und ein Zelt bezogen.
Gerade als er misstrauisch wurde tauchte ein äußerst merkwürdiger Zauberer in Knickerbockern auf und verhexte den Mann. Der war gleich darauf verträumt und schien von dem vorherigen Gespräch nichts mehr zu wissen. „Was war denn das?", erkundigte sich Harriet leise bei Ginny. „Sein Gedächtnis wurde verändert", flüsterte diese zurück.
Ihre Zelte lagen am Waldrand. Leider mussten sie sie händisch aufbauen. Harriet und Hermine beobachteten das Tun der Männer verwirrt und waren noch verwirrte als alle vier Weasleys in das erste Zelt krochen, und anscheinend mehr als genug Platz darin hatten. Ihre Verwunderung legte sich aber als sie in das Zelt lugte und eine kleine möblierte Wohnung erblickte. Oh. Ein magisches Zelt. Was es so alles gibt…
Mr. Weasley schickte Ron, Harriet und Hermine los um Wasser zu holen. Sie kamen an allerhand merkwürdigen Menschen aus allen möglichen Ländern vorbei.
„Harry! Ron! Hermine!" Seamus Finnigan, ein Gryffindor aus ihrem Jahrgang, saß zusammen mit seinem besten Freund Dean Thomas vor einem kleebedeckten Zelt. Seamus war offenbar ein Irland-Fan (Das Finale bestritt Irland gegen Bulgarien). Neugierig warfen sie dann noch einen Blick auf die Zelte der Bulgaren, auf denen Poster von Viktor Krum, den bulgarischen Sucher, hingen (der auf denen im Übrigen recht mürrisch drein sah). Schließlich fanden sie endlich den Wasserhahn. Auf den Rückweg begegneten sie Oliver Wood, den früheren Quidditch-Kapitän der Gryffindors, der Harriet letztes Jahr ihren ersten Kuss gegeben hatte (auch wenn der ein Resultat des Überschwangs der Gefühle wegen ihres Sieges im Schulfinale gewesen war). Oliver stellte Harriet seinen Eltern vor und erzählte stolz, dass er von Einsatz Pfützensee als Reservespieler verpflichtet worden war. Er war fast nicht mehr zu bremsen. Es gelang Hermine und Ron nur schwer Harriet von ihm wegzubekommen.
„Du kannst dich auch nicht entscheiden, Harry", ärgerte sie Hermine, „Bill, Cedric und Oliver. Willst du einen ganzen Harem?" „Haha. Sehr witzig." Nach dem sie weitere Bekannte getroffen hatten erreichten sie endlich wieder die Weasely-Zelte. „Ihr habt ja ewig gebraucht", begrüßte sie George. „Haben ein paar Bekannte getroffen", erklärte Ron. „Ja, ca. ein Dutzend", meinte Harriet trocken, „Wusstet ihr, dass Oliver von Eintracht Pfützensee als Reservespieler verpflichtet wurde?"
Zu Mittag apparierten Percy, Bill und Charlie ins Moor. Als sie gerade aßen tauchte ein seltsamer Zauberer in Quidditch-Uniform und Umhang auf. Eine riesige Wespe zierte seine Brust.
Es war Ludo Bagman, der Chef der Abteilung für magische Spiele und Sportarten. Bagman war offenbar alles andere als ein gewöhnlicher Zauberer, was die Zwillinge auch gleich nützten um eine Wette mit ihm abzuschließen, ganz und gar nicht zu Arthurs Freude. „Ich bin auf der Suche nach Barty Crouch. Mein bulgarischer Partner macht Schwierigkeiten, und ich verstehe kein Wort von dem, was er sagt. Barty kann das sicher regeln. Er spricht ungefähr hundertfünfzig Sprachen", erklärte Bagman. „Mr. Crouch? Er spricht über zweihundert Sprachen! Nixisch und Beamtenchinesisch und Troll…", berichtige ihn Percy belebt, dessen Chef Barty Crouch war. „Jeder kann Troll", entgegnete Fred geringschätzig, „Man muss nur fuchteln und grunzen."
„Was Neues von Bertha Jorkins, Ludo?", erkundigte sich Mr. Weasley. Harriet horchte auf. Der Name kam ihr irgendwie bekannt vor. „Keine Spur. Aber die wird schon wieder auftauchen. Arme alte Bertha…Gedächtnis wie ein undichter Kessel und null Orientierungssinn. Hat sich verflogen, da wette ich mit dir. Irgendwann im Oktober spaziert sie wieder ins Büro, und denkt, es sei noch immer Juli." „Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, jemanden nach ihr suchen zu lassen?" „Barty Crouch redet auch immer davon, aber im Augenblick können wir wirklich keinen entbehren. Oh- wenn man vom Teufel spricht! Barty!" Harriet richtete einen interessierten Blick auf den Mann der 200Sprachen sprach. Es war ein älterer Herr in Anzug und Krawatte mit tadelloser Haltung. Harriet setzte sich instinktiv gerader hin.
„Setz dich ein wenig zu mir, Barty", meinte Bagman strahlend. „Nein danke, Ludo", entgegnete Crouch, „Ich hab dich überall gesucht. Die Bulgaren bestehen darauf, dass wir noch 12 Sitze in der oberen Loge anbringen." „Darauf sind die also aus? Ich dachte, der Typ wollte sich eine Pinzette ausleihen. Ziemlicher starker Akzent." Wohl kaum, Sie, Betrüger. Ich wette, das wussten Sie ganz genau und wollten sich nur nicht damit befassen. „Mr. Crouch!", sagte Percy atemlos, „Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee?" „Oh. Ja – sehr aufmerksam, Weatherby." Fred und George prusteten in ihre Tassen und Percy lief rosa an. Harriet verschluckte sich glatt an ihrem Tee.
Im Laufe des Nachmittags apparierten überall Verkäufer mit Trödelware. Ron hatte sein Taschengeld gespart und kaufte sich einen Hut mit tanzenden Kleeblättern, eine große grüne Rosette und eine kleine Nachbildung von Viktor Krum. Harriet kaufte sich und den anderen drei Omnigläser mit denen man das Gesehene wiederholen und verlangsamen konnte.
Dann fiel ihr Blick auf einen runden Glasball. „Was ist das?", erkundigte sie sich. „Oh, das. Sollte eigentlich gar nicht hier sein. Ist ein Drambul. Eine Art Wahrsagkugel mit dem Geist eines Sehers darin. Keine Ahnung, warum die hier herum liegt", brummte der Verkäufer. „Echt? Ich nehm sie", meinte Harriet. „Harry, das ist doch reiner Schwindel", zischte Hermine. „Ich weiß. Ich nehm's trotzdem, wer weiß wozu es noch mal gut ist." „Hier. Plus Gebrauchsanleitung. Viel Spaß", meinte der Verkäufer. Harriet steckte ihr neu ersteigertes Drambul ein. Dann ertönte auch schon der Gong, und die Meisterschaft begann.
Das Drambul ist meine Erfindung und wird später (um einiges später) in dieser Geschichte noch wichtig werden.
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