14. Der Tag danach
Am nächsten Morgen dachte Harriet noch einmal über den vorhergehenden Tag nach. Sie hatte sich ein kräftiges Eigentor geschossen mit ihrer Reaktion auf ihren Namen in dem Feuerkelch. Wie die anderen richtig gesagt hatten: Ihre „Show" hatte als genau das gewirkt.
Die werden alle denken, ich hätte meinen Namen da selbst irgendwie rein gebracht. Warum stört es mich nur so, an den Turnier teilnehmen zu müssen?...Weil ich glaube, dass Moody recht hat. Was ist nur los mit mir in letzter Zeit? Ich werde immer mehr zu Mimose…
„AHHH!" Hermine schreckte aus ihren Schlaf auf. „Was is lo'?"
„Ich bin zur Zicke geworden! Ich bin zu einer Cho Chang geworden! Warum hast du das nicht verhindert!", empörte sie Harriet.
Lavender kam aus dem Bad gestürmt. „Was ist passiert! Wer hat geschrieen!" „Harriet hatte eine Selbsterkenntnis", erklärte Hermine, „Wo ist Parvati?" „Unterwegs um Publicity für Harry zu machen."
Harriet sah ihre Freundinnen betrübt an. „Ich bin eine zickige Mimose. Ich muss das ändern. Sofort!" Hermine verdrehte die Augen. Lavender seufzte. „Ich fürchte, der Schock von Gestern war doch zuviel für dich", stellte sie fest. „Das ist alles ganz schrecklich. Ich…Moment, Parvati mach was!"
Obwohl Parvati sich einbildete Harriet positive Publicity besorgen zu müssen, zog das Mädchen es vor zusammen mit Ron und Hermine im Spazierengehen zu Frühstücken um so sowenig anderen Schülern wie möglich zu begegnen.
„Die Frage ist doch, wer Harry Namen in den Feuerkelch gebracht hat. Und obwohl ich glaube, dass Moody übertreibt, müssen wir einsehen, dass das kein gewöhnlicher Schülerstreich war", meinte Hermine, „Aber wenn es kein Schüler war, wer war es dann?"
„Ein Lehrer", meinte Ron sofort. „Und wieso sollte das ein Lehrer tun?", erkundigte sich Harriet, „Ich werde an Professor Lupin schreiben, vielleicht hat er eine Idee. Als ehemaliger VgddK-Lehrer sollte er sich mit schwarzer Magie halbwegs auskennen."
„Du solltest auch an Sirius schreiben", wandte Hermine ein. „Nein. Auf keinen Fall. Der ist fast so paranoid wie Moody. Ich will nicht, dass er sich noch mehr Sorgen macht und unvorsichtig wird!", erklärte Harriet kategorisch. Das wäre ja noch schöner.
„Der Tagesprophet wird mit Sicherheit über das Turnier berichten. Findest du nicht, er sollte es zuerst von dir erfahren?", entgegnete Hermine ungerührt. Harriet seufzte. Ihre Freundin hatte mal wieder Recht. Wie immer. „Sieh's ein, Harry. Hermine ist eben viel klüger als wir beide zusammen", meinte Ron nur dazu.
Harriet schrieb also einen Brief an Lupin und einen an Sirius, in denen sie die beiden auf den neuesten Stand brachte. Den Brief an Sirius formulierte sie um einiges vorsichtiger und vager um ihren Paten nicht mehr als unbedingt nötig zu beunruhigen.
Am Montag konnte sie ihren Mitschülern nicht mehr länger aus den Weg gehen und musste schnell feststellen, dass die Hufflepuffs, mit denen sie sich meistens glänzend verstand, plötzlich kühle rund distanzierter waren und offenbar auch die Ravenclaws der Meinung waren, sie hätte sich den Championplatz erschummelt.
Was die Slytherins betraf, so tat Pansy ihr Bestes um ihrer Meinung, dass Harriet pressegeil und ruhmsüchtig war, Ausdruck zu verleihen. Die anderen Slytherins waren erstaunlich zurückhaltend, was wie Harriet schnell herausfand Dracos Verdienst war.
„Ich weiß nicht, wie du es angestellt hast, Potter, aber ich finde das verdammt cool von dir", erklärte er ihr, „Du bist unser wahrer Champion und nicht Diggory, diese Flasche." Harriet starrte ihn groß an. Okay, er ist wirklich durchgedreht.
Remus Antwort kam als erste.
Liebe Harriet,
Sei nicht zu beunruhigt über diese Sache. Und schenk Moodys paranoiden Ideen nicht mehr Glauben, als nötig. Es ist auch möglich, dass das ein Schülerscherz war – während unserer Schulzeit hätten Professor Snape, Sirius und dein Vater so etwas auch hinkriegen können.
Falls dir wirklich jemand etwas antun will, wird es ihm schwer fallen. Immerhin kümmern sich Dumbledore und Moody um dein Wohlergehen. Sei aber trotzdem vorsichtig und geh kein unnötiges Risiko ein. Ich weiß, dass ihr eigentlich keine Hilfe annehmen dürft und so weiter, aber wenn dir jemand Hilfestellung anbietet, nimm sie einfach an.
Kopf hoch.
Remus Lupin
P.S.: Harriet, hör bitte mit dem „Professor" und „Mister" auf. Nenn mich Remus, ja?
Der Brief war weniger hilfreich als ihn Harriet sich erhofft hatte. Sirius Antwort ließ noch immer auf sich warten.
Besonders wenig freute sich Harriet auf ihre erste Zaubertränke-Doppelstunde in dieser Woche. Zwei Stunden im Kerker mit Pansy und dem wahnsinnig gewordenen Draco und einen schlecht gelaunten Professor Snape, war nicht gerade das, was sie sich unter einer schönen Zeit vorstellte. Es wurde sogar schlimmer als sie gedacht hatte.
Malfoy präsentierte ihr Anstecker, die er extra für das Turnier hergestellt hatte. Der Text lautete: „Ich bin für Harriet Potter-Sie ist der wahre Hogwarts-Champion". Wenn man den Anstecker berührte erschien stattdessen „Diggory stinkt". Harriet seufzte. Draco könnte sich mit Parvati zusammen tun, die hatte nämlich die ganze Woche damit verbracht Werbung für Harriet zu machen. Zusammen mit Colin Creevey hatte der Harriet Potter-Fanclub jetzt schon drei Mitglieder.
„Das ist Cedric gegenüber nicht sehr nett, Draco", meinte Harriet. „Ja, aber es stimmt. Er stinkt wirklich. Ist dir das noch nie aufgefallen?" „Also, ich finde eigentlich, dass Cedric sehr gut riecht…" „Ach so? Findest du, ja?" Draco sah sie merkwürdig an.
„Ähm…können wir das Thema wechseln?" „Harry, schnell! Hermine und Parkinson hexen sich Flüche auf den Hals!", flüsterte ihr Lavender ins Ohr und zerrte sie von Draco weg.
Tatsächlich hatte ein Fluch von Pansy Hermines Zähne wachsen lassen, und Parvati musste ihr Bestes tun um Ron zu überzeugen, Pansy deswegen nicht gleich auf der Stelle umzubringen. Hermine verschwand tränenüberströmt auf die Krankenstation.
Wenige Minuten später steckte Colin den Kopf zur Tür herein um Harriet abzuholen. Snapes tödliche Blicke durchbohrten den kleinen Gryffindor, doch er meinte tapfer: „Sir- Sir, Mr. Bagman will sie sprechen. Alle Champions müssen kommen, ich glaube, sie wollen Fotos machen." Harriet stöhnte. Colin stritt noch ein wenig mit dem Zaubertränkemeister herum, bevor Snape resignierend meinte: „Schon gut! Potter, nimm deine Tasche und geh!"
„Istdasnichttoll,Harriet?OderHarriet?Istdasnichttoll,dassduChampionbist!" „Ja, Colin. Ganz toll." Anscheinend ging es um die Eichung der Zauberstäbe.
„Eichung der Zauberstäbe?", wiederholte Harriet verwirrt. „Wir müssen prüfen, ob eure Zauberstäbe in Ordnung sind und keine Probleme machen", erklärte Mr. Bagman, „Und dann gibt es noch einen kleinen Fototermin. Darf ich vorstellen, dass ist Rita Kimmkorn."
Rita Kimmkorn war eine elegante Hexe mit Locken und einer Brille und einer verhexten Feder, die Ritas Gedanken auf ein Pergament mitschrieb. Offenbar war sie die Klatschreporterin des Tagespropheten und Harriet wusste nach nur zwei Minuten, dass sie die Reporterin nicht leiden konnte. Rita wollte sie unbedingt interviewen, und gab dabei aber vor allem ihre eigene Interpretation zum Besten. Zum Glück erschien Dumbledore zu ihrer Rettung.
Nach dem „Interview" erschien Mr. Ollivander um die Zauberstäbe zu überprüfen. Alle Zauberstäbe waren in Ordnung.
Dann wurden die Fotos gemacht, was sehr viel Zeit in Anspruch nahm, da Madame Maxime ständig Schatten warf. Als endlich alles vorbei war, bekam Harriet Sirius Antwort. Er wollte mit ihr am 22. November über den Kamin des Gryffindor-Turms kommunizieren. Wie auch immer das funktionieren sollte.
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