19. Weihnachten
Ron verbrachte die Folgezeit damit Hermine ständig zu Fragen mit wem sie nun zum Ball ginge. Diese Eifersuchtssache schien Bestens zu funktionieren, denn er begann plötzlich nach ewigen Zeiten zu bemerken, dass Hermines, nach ihrem Zähne-Zwischenfall, regelmäßige Zähne besaß. Hermine hätte das gleich ausprobieren sollen.
Pig brachte Harriet einen Brief von Sirius. Er gratulierte ihr zum Sieg über den Hornschwanz, klang aber sonst eher nach Moody, wenn er sie dazu aufrief „die Augen offen zu halten". Professor Lupin- Remus, wie er wollte, dass sie ihn nannte- gratulierte ihr ebenfalls und wünschte ihr frohe Weihnachten. Er schien viel weniger besorgt zu sein als sein Schulfreund, was aber auch leicht war.
Am Weihnachtsmorgen wurde sie von Dobby, der sich in ihren Schlafsaal geschlichen hatte, aufgeweckt. Er wollte ihr frohe Weihnachten wünschen und überreichte ihr freudestrahlend ein paar Socken, die er selbst gestrickt hatte (was man auch sah). Harriet lächelte und bedankte sich tapfer.
Nachdem Dobby verschwunden war, richtete sich Parvati müde auf. „Endlich ist dieser kleine Gnom weg. Harry, ich will dir ja keine Angst machen, aber ich finde diese Fixierung, die Dobby auf dich hat, etwas beunruhigen. Weißt du ob sich Hauselfen in Menschen verlieben können?", sagte sie und rieb sich die Augen. „Quatsch. Dobby hat keine Gefühle dieser Art für mich. Hoffe ich. Wenn es aber doch so sein sollte, hat er keine Ahnung von Frauen. Ich meine, er hat mir Socken geschenkt, noch dazu zwei die nicht zusammen passen", entgegnete Harriet und zog es vor Parvatis schmutzige Fantasie nicht zu teilen.
Ihre restlichen Weihnachtsgeschenke waren brauchbarer als Dobbys Socken. Die Dursleys hatten ihr die allweihnachtliche gebrauchte Bürste zukommen lassen, Hermine hatte ihr ein Buch über die Quidditch-Mannschaften von Großbritannien und Irland geschenkt, Ron hatten sich offenbar große Mühe gegeben etwas passendes zu finden und ihr eine Art Zigeunerhalskette geschenkt, von Sirius bekam sie ein Taschenmesser mit vielfältigen Zubehör, das jedes Schloss und jeden Knoten öffnen konnte, Hagrid, der wohl noch nie was von „auf die Linie achten" gehört hatte, schenkte ihr eine Riesenschachtel voll mit allen möglichen Süßigkeiten, Mrs. Weasley hatte ihr wieder einen Pulli gestrickt (diesmal zeigte er einen grünen Drachen), von Lavender und Parvati bekam sie ein Spezialshampoo, das das Haar geschmeidig machen sollte und ein Schminkset und Remus hatte ihr ebenfalls ein Buch, über allerlei seltene magische Geschöpfe mit Abbildungen, zu kommen lassen (was dazu führte, dass sich Harriet gleich ganz schlecht fühlte, weil der arme Mann sowieso wenig Geld hatte und ihr nun auch noch etwas schenkte).
Im Gemeinschaftstraum trafen sie und Hermine Ron, mit dem sie hinausgingen, um den Schnee zu genießen. Gegen Fünf zogen sich die Mädchen dann zurück um sich für den Ball vorzubereiten.
Harriet probierte gleich das neue Shampoo aus und es schien wirklich zu helfen. Zum ersten Mal war ihr Haar nur noch eine halbe Katastrophe.
„Harriet, mit wem gehst du eigentlich zum Ball?", erkundigte sich Parvati als sie kritisch ihre Lippenstiftsammlung beäugte und überlegte welchen sie nehmen sollte. „Mit Ron", erwiderte Harriet gedämpft und dachte nach, wie sie ihr Haar tragen sollte und wie sie ihre Narbe am Besten verbergen könnte.
„Dir ist schon klar, dass das den Gerüchten um euch beide neuen Aufschwung gegen wird, oder?"
„Mir blieb keine andere Wahl. Die Alternativen waren mir irgendwie ausgegangen. Mit wem gehst du?" „Mit Terry Boot."
Inzwischen machte sich Lavender an Harriets Haaren zu schaffen. „Ich würde sie hochstecken, aber dann musst du die hier Vorne hinüberfönen, so, siehst du?", schlug sie vor. „Aber dann sieht man meine Narbe", widersprach Harriet heftig, „Ich will nicht, dass man sie sieht." „Schätzchen, man wird sie aber sehen, egal was du machst", argumentierte Lavender, „Willst du eigentlich Schmuck tragen?"
Nach einer Reihe weiterer Argumente waren alle vier Mädchen fast fertig. Harriet begann ihre Narbe mit Rouge und Abdeckstift zu bearbeiten.
„Harry, Ron wartet schon. In einem sehr…gewöhnungsbedürftigen Umhang. Beeil dich", verkündete Lavender etwas später, „Hermine und ihr geheimnisvoller Begleiter sind schon lange weg und Parvati und Terry auch. Du wirst zu spät kommen." „Ich bin fast fertig."
Endlich sah man die Narbe fast nicht mehr. Halbwegszufrieden folgte Harriet Lavender die Treppen hinunter. Ron hatte seinen Festtagsumhang – „das Ding" – bearbeitet, damit er weniger an ein Kleid erinnerte. Der Erfolg war, dass er nun vor allem fransig aussah.
Ron sah sie ängstlich an. „Und?" „Du kreierst einen neuen Stil", befand Harriet, „Das ist sehr tapfer von dir." Sie hackte sich bei ihm ein.
Ron sah sich suchend nach Hermine um. Fleur schwebte im Arm von Roger Davies, den Quidditch-Kapitän der Ravenclaws, an ihnen vorbei. „Wo steckt nur Hermine?", murmelte Ron.
Harriet erblickte Draco mit Pansy, gefolgt von den partnerlosen Crabbe und Goyle. Draco trug einen eleganten schwarzen Festtagsumhang aus Satin mit Stehkragen, womit er ein wenig aussah wie ein Vampirgraf aus diversen Horrorfilmen, aber irgendwie auch verdammt….gut, er sieht gut aus. Ich hätte ja sagen sollen, selber Schuld. Nun bin ich mit Ron gestraft. Pansy klammerte sich an Dracos Arm. Ihr blassrosa Rüschenumhang war ein Verbrechen an dem guten Geschmack. Sie knurrte Harriet im Vorbeigehen an.
Sie betraten die Große Halle. „Die Champions hierher, bitte!" Harriet und Ron steuerten auf McGonagall, die gerufen hatte, zu. Fleur und Davies stellten sich neben ihnen auf. Cedric und Cho Chang waren auch da.
Cedric sah noch umwerfender aus als sonst. Er trug einen nachblauen Umhang und strahlte Harriet an. Cho hatte sich extra fein gemacht, doch Harriet würdigte sie keines Blickes.
Dafür fiel Ron die Kinnlade herunter als er Hermine an dem Arm von Viktor Krum bemerkte. Und der Blick, mit dem er Krum daraufhin bedachte, hatte nichts mehr von der einstigen Heldenverehrung. „Hallo Ron!", begrüßte sie ihn, „Harry."
Die Champions mussten unter McGonagalls Leitung in die reich geschmückte Halle einmarschieren. Sie steuerten auf den Podiumstisch zu, an den Dumbledore zusammen mit einem offenbar missgelaunten Karkaroff, Ludo Bagman, Madame Maxime und, zu Harriets Erstaunen, Percy Weasley saß.
Harriet nahm neben Percy Platz, während Ron seinen Bruder fast gar nicht beachtete, sondern stattdessen Hermine und Krum beobachtete. „Hallo Harriet. Du siehst umwerfend aus. Ich bin hier weil ich befördert worden bin", erklärte Percy, „Ich bin jetzt Mr. Crouchs persönlicher Assistent und als sein Vertreter hier."
„Ist er krank? Und danke für das Kompliment", entgegnete Harriet und schielte unauffällig zu Cedric und Cho hinüber. „Ja, ich muss leider sagen, dass es ihm überhaupt nicht gut geht", sagte Percy, „Seit der Weltmeisterschaft ist er etwas leidend. Überarbeitung. Er ist nicht mehr der Jüngste- selbstverständlich immer noch brillant, Doch die Weltmeisterschaft war ein Fiasko für das ganze Ministerium, und dann hat das Fehlverhalten seiner Hauselfe, Binky oder wie sie hieß-"
„Winky."
„-Winky, Mr. Crouch auch noch persönlich schwer getroffen. Natürlich hat er sie sofort verstoßen, aber- nun ja, wie gesagt, er kommt schon zurecht, braucht jedoch Hilfe im Haushalt, und ich fürchte seit sie fort ist, hat er es zu Hause doch deutlich schwerer. Und dann mussten wir auch noch das Turnier organisieren und die Folgen der Weltmeisterschaft bewältigen- diese unverschämte Kimmkorn hat überall rumgeschnüffelt-"
„Ja, mich hat sie auch genervt."
„Sie ist wirklich eine unmögliche Person, nicht wahr? Der arme Mr. Crouch hat nun auf jeden Fall seinen wohlverdienten ruhigen Weihnachten, denn er weiß, da ist jemand, auf den er sich verlassen kann und der ihn vertritt, und darüber bin ich einfach froh."
„Ich bin froh, dass du froh bist", meinte Harriet und trat Ron unter dem Tisch, der noch immer kein Wort der Begrüßung zu Percy gesagt hatte. „Was! Oh, hallo Percy", sagte Ron und ging wieder dazu über Hermine und Krum, die sich angeregt unterhielten, anzustarren.
Dumbledore studierte die Karte und erklärte dann seinem Teller laut und deutlich: „Schweinekotelette!", woraufhin genau das auf seinem Teller erschien. Harriet hob beeindruckt die Augenbrauen. „Interessante Art zu bestellen", meinte sie.
Fleur beschwerte sich bei Davies lauthals über die Dekoration und meinte wie viel bessere sie doch in Beauxbatons hätten. Davies hing wie hypnotisiert an ihren Lippen und verfehlte mit der Gabel ständig seinen eigenen Mund, was ihm aber nicht sonderlich zu stören schien. Männer sind solche Idioten. Obwohl Fleur angeblich eine Veela in der Ahnenreihe hatte - soviel Anbetung war eindeutig übertrieben.
Nach dem Essen beschwor Dumbledore eine Bühne samt Instrumenten und unter wilden Applaus stürmte die Band, die Schwestern des Schicksals, auf die Bühne. Harriet bemerkte, dass sich die anderen Champions und ihre Partner erhoben hatten, also zerrte sie Ron hoch.
Kaum begann die Musik begannen sie zu tanzen. Es war ziemlich schrecklich, vor allem deswegen wie Ron ihr jeden zweiten Schritt auf die Füße stieg und zerknirscht: „Entschuldigung" murmelte. Deswegen nutzten sie auch die erste Gelegenheit von der Tanzfläche zu verschwinden.
Ginny und Neville tanzten ebenfalls, mit ähnlichen Erfolg wie Harriet und Ron. Während Dumbledore und Madame Maxime über die Tanzfläche fegten und Fred und Angelina so ausgelassen tanzten, dass die Leute um sie herum zurückwichen um nicht verletzt zu werden, machte Mad-Eye Moody mit einer sehr nervösen Professor Sinistra im Arm, eher einen komischen Eindruck. Harriet hatte leider auch Gelegenheit Cedric zu Cho beim Tanzen zu beobachten, was ihr weniger gefiel.
Nimm deine Krallen von meinem Fast-Freund, du mieses Flittchen! Was macht sie denn jetzt! Gott, ich hoffe, sie haucht ihm nur etwas ins Ohr.
Ron saß mit verschränkten Armen und Beinen neben ihr und starrte finster zu Hermine und Krum hinüber, die eine ganz gute Figur gemeinsam machten. Nach dem nächsten Lied kam Hermine zu ihnen herüber. Ihr Gesicht war gerötet und sie fächelte sich mit der Hand Luft zu. Ron sagte kein Wort zu ihr.
„Viktor holt uns eben was zu trinken", erklärte Hermine. Ron sah sie bitterböse an. „Viktor? Darfst du ihn noch nicht Vicky nennen?" Hermine sah ihn verdutzt. Ron erklärte ihr nun, dass Viktor Krum der Feind sei und vielleicht sogar ein Anhänger Voldemorts, weil er ja Karkaroffs Schüler war. Am Ende des Streites stürmte Hermine beleidigt davon.
Harriet gab Ron eine Kopfnuss. „Führ dich doch nicht auf wie ein eifersüchtiger Ehemann! Wenn es dich stört, dass Hermine mit Viktor hier ist, dann bitte sie doch zum Tanz!" „Nennst du ihn jetzt auch schon Viktor?" Besagter kam mit zwei Getränken zu ihnen und wunderte sich, wo Hermine abgeblieben war. Ron spukte auch ihn Gift entgegen.
Harriet sah hoffnungsvoll zu Cedric hinüber, aber Cho schien nicht daran zu denken ihn aus ihren Krallen zu lassen. Cedric sandte Harriet einen entschuldigenden Blick.
„Darf ich dich um diesen Tanz bitten?" Harriet schaute erstaunt an. Percy grinste sie ein wenig verlegen an. „Klar."
„Und? Was läuft da zwischen dir und meinem kleinen Bruder?", erkundigte sich Percy während des Tanzes. „Nichts. Allerdings wird die Tatsache, dass ich mit ihm hier bin den Gerüchten neuen Aufschwung geben", meinte Harriet und sah, dass Ginny inzwischen mit Michael Corner, der eigentlich mit Parvatis Schwester Padma hier war, tanzte, „Und was ist zwischen dir und Penny schief gelaufen?"
Percy seufzte. „Sie sagt, ich würde zuviel arbeiten und hätte nie Zeit für sie. Aber meine Arbeit ist eben wichtig. Mr. Crouch braucht mich", erklärte er. Dann runzelte er missbilligend die Stirn. „Sieht so aus als würden Fred und George Mr. Bagman belästigen", er deutete mit dem Kopf in die entsprechende Richtung. Er hatte Recht. Bagman wimmelte die Zwillinge schnell ab, aber es war eindeutig etwas im Busch.
Nach ihrem Tanz mit Percy setzte Harriet sich wieder neben Ron, während Percy wohl versuchte herauszufinden, was seine Brüder von Bagman gewollt hatten. Ron starrte inzwischen nur noch verdrießlich vor sich hin.
„He, Potter, kann ich kurz mit dir reden? Draußen vielleicht?", raunte ihr jemand ins Ohr. Harriet zuckte erschrocken zusammen und sah Draco überrascht an. „Mhm, okay." Ron schien nicht mitzubekommen, dass sie mit Malfoy aus der Halle verschwand, was aber nicht sehr verwunderlich war, immerhin hatte er offenbar auf ihre Existenz vergessen.
Sie folgte Draco ins Freie hinaus durch den Rosengarten. Plötzlich hörten sie Stimmen. „…verstehe nicht, was es da noch zu bereden gibt, Igor." Das war Snape.
„Severus, du kannst nicht so tun als würde nichts passieren!" Die zweite Stimme gehörte Karkaroff und er klang sehr besorgt. Er fuhr leiser fort, als hätte er Angst belauscht zu werden: „Das wird doch schon seit Monaten immer deutlicher und ich mache mir allmählich ernsthaft Sorgen, das muss ich zugeben-"
„Dann flieh", meinte Snape barsch, „Flieh, ich werde eine Ausrede für dich erfinden. Ich jedoch bleibe hier in Hogwarts." Die beiden Lehrer bogen um eine Ecke und Snape verjagte ein Pärchen aus den Büschen und zog ihnen Punkte ab.
„Professor…" Draco grinste Snape zur Begrüßung an. Der musterte ihn und Harriet ein wenig erstaunt. „Was tut ihr beide denn hier?" „Wir gehen nur spazieren", erklärte Harriet schnell. Sie wollte wirklich nicht, dass ausgerechnet Snape den falschen Eindruck bekam.
„Ah ja?" Der Tränkemeister musterte sie beide misstrauisch. „Benehmt euch, ja?" Dann ging er gefolgt von einem sehr bleichen Karkaroff weiter. Auch Draco und Harriet gingen weiter. Sie kamen an Fleur und Roger Davies vorbei, die sich in den Büschen versteckt hatten und offenbar sehr beschäftigt waren. Es war eine ganz ganz miese Idee hier raus zu kommen.
„Also Weasley, eh? Ich dachte, du gehst mit Diggory?", begann Draco. „Ja, weißt du, da ist etwas dazwischen gekommen", erklärte Harriet unwillig. Ja, Cho ist dazwischen gekommen. „Aha."
Schweigen kehrte ein. „Du wolltest doch was mit mir besprechen, oder? Also was ist es?", erkundigte sich Harriet und sah sich unbehaglich um. Der blonde Junge nickte. „Nun, weißt du. Ich -ehm- mag dich. Sehr sogar", erklärte er etwas unsicher.
„Und wie kann ich sicher sein, dass jetzt nicht gleich eine Bande kichernder Slytherins aus den Büschen springt!", entgegnete Harriet schnell, die sich fast wünschte, es wäre so. Draco blinzelte. „Was? Nein, wie kommst du darauf?"
„Ich erinnere mich noch gut an deinen Valentinsgruß im zweiten Jahr. Damals fandest du das ja offenbar absolut witzig." Draco trat einen Schritt näher an sie heran. „Damals war ich noch nicht bereit. Ich konnte noch nicht verstehen, nicht zugeben, was ich empfinde. Hier ist keiner außer uns beiden. Ich bin ehrlich gesagt ganz froh, dass du nicht mit Diggory hier bist…." Er schloss mit einem überzeugten Grinsen.
Harriet wusste, dass sie knallrot geworden war. Oh Gott, gleich wird er mich küssen. Das ist gar nicht gut. Das ist falsch. Vollkommen falsch. Ich sollte mit Cedric hier sein und nicht mit Malfoy.
Hagrids Stimme unterbrach sie im letzten Moment. „Ich hab Sie nur einmal ansehen brauchen, da wusst ich's." Wenige Schritte von ihnen entfernt waren die Umrisse zwei riesenhafter Menschen auf einer Steinbank zu erkennen. Harriet nutzte die Unterbrechung um ein paar Schritte von Draco wegzurücken.
„Ich wusste gleich…Sie sind wie ich…war's die Mutter oder der Vater?"
„Isch – isch weiß nischt, was Sie meinen, ‚Agrid", behauptete Madame Maxime. Ich sollte wirklich nicht hier sein. Das ist nur für ihre Ohren bestimmt. Sie wollte schon gehen, aber Hagrids nächste Worte ließen sie mitten im Schritt einfrieren.
„Bei mir war's die Mutter. Sie war eine der Letzten in Britannien. Natürlich kann ich mich nich mehr gut an sie erinnern…sie ist fort gegangen. Als ich ungefähr drei war. War nicht so der mütterliche Typ. Tja…liegt eben nich in ihrer Natur, nich. Keine Ahnung, was aus ihr geworden ist…vielleicht ist sie getorben…" Nun ging Hagrid dazu über von seinem Vater zu sprechen.
Harriet deutete Draco, dass sie von hier verschwinden sollten. Aber sie waren nicht schnell genug für die Pointe. „Ich-ich hab noch nie eine anderen getroffen!" „Eine andere was denn genau?", fragte Madame Maxime eiskalt. „Eine zweite Halbriesin, natürlich!"
An dieser Stelle zerrte Harriet einen bleich gewordenen Draco Malfoy hinter sich her. Als sie weit genug weg von den riesenhaften Paar waren, wandte sie sich ihrem Begleiter ernst zu: „Okay, Draco, hör genau zu. Wenn dir wirklich soviel an mir liegt, wie du behauptest, dann wirst von dem, was wir eben gehört haben niemanden etwas erzählen, hörst du? Keiner Seele- und am aller wenigsten deinem Vater, verstanden?"
Sie sah den Slytherin ernst an. Dessen Miene war starr. Harriet wusste genau, was er dachte. Riesen waren in der Zauberergesellschaft nicht sehr beliebt. Man hielt sie für gewalttätig und gefährlich. Nachdem die Elternschaft schon dagegen gewesen war, dass ein Werwolf in Hogwarts arbeitete, war nicht auszudenken, was sie über einen Halbriesen sagen würden.
Nach einer halben Ewigkeit nickte Draco dann. „Einverstanden. Ich werde es niemanden erzählen, aber…" „Kein aber!" „Aber du solltest nicht denken, dass man so etwas lange geheim halten kann." „Bis später."
Harriet wirbelte herum und floh zurück in die Große Halle. Padma saß, von einer Traube von Beauxbatons-Jungen umgeben, an einem Tisch. Parvati und Terry waren verschwunden- Harriet wollte lieber nicht wissen wohin. Ron saß noch immer missgelaunt an seinem angestammten Platz.
Cho hatte Cedric noch immer in ihren Krallen. Um Mitternacht hörten die Schwestern des Schicksals zu spielen auf. Allmählich zogen sich die Gäste zurück. Harriet sah wie Hermine Krum zum Durmstrang-Schiff begleitete. Sie selbst machte sich mit Ron auf den Weg zum Gryffindor-Turm.
„Harry!" Cedric hielt sie auf. Ron trottete weiter. „Hör mal", Cedric senkte seine Stimme, „Ich…Gott, siehst du umwerfend aus. Ich wollte wirklich mit dir tanzen, aber ich konnte Cho nicht einfach so stehen lassen."
Er war eben viel zu sehr ein Gentleman. Noch leiser fuhr er fort: „Was ich eigentlich sagen wollte: Wegen dem goldenen Ei. Nimm ein Bad. Mit dem Ei." Er lief rot an. „Und noch was nimm das Vertrauensschülerbad. Im fünften Stock. Das Passwort lautet Pinienfisch. Und…"
Chos schneidende Stimme unterbrach sie. „Cedric, ich dachte, du wolltest mich noch zu meinem Turm begleiten", sagte sie laut und deutlich. „Gute Nacht, Harry." Cedric lächelte sie entschuldigend an und nahm dann Cho am Arm und ging mit ihr fort. Harriet sah ihm höchstverwirrt hinterher. Dann machte sie sich auf den Weg zum Turm. Nur um dort Hermine und Ron schreiend und streitend vorzufinden.
„Na schön, wenn du es nicht leiden kannst, dann weißt du ja, was du zu tun hast, oder!"
„Ach ja! Was denn bitte!"
„Wenn das nächste Mal ein Ball ist, dann frag mich doch gleich, und nicht als letzte Rettung!"
Nach diesen Worten stürmte Hermine die Treppen hinauf. Ron sah ihr versteinert hinterher. „Frauen! Die kapier'n doch gar nichts!", verkündete er dann und stürmte seinerseits die Treppen hinauf.
Hinter Harriet kamen Lavender und Seamus durch das Porträtloch. „Toller Ball, was Harry?", meinte Lavender, „ich hab mich schon lang nicht mehr so amüsiert."
Harriet sagte einfach gar nichts.
Das war das große Ball-Kapitel, ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht.
Den Film hab ich schon gesehen und er hat mir sehr gut gefallen und mich auch ein bisschen inspiriert, denke ich. (Und ichj hab auch geheult als Cedric gestorben ist).
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