21. Das Ei

Harriet ging also mit dem Ei baden. Um sich nicht völlig zu blamieren, beschloss sie Cedrics Hinweis zu folgen und das Vertrauensschülerbad zu benutzen.

Sie schlich sich am Abend unter ihrem Tarnumhang mit dem Ei aus dem Gryffindorturm zum Vertrauensschülerbad (Weil sie ihren Orientierungssinn kannte, hatte sie zur Sicherheit die Karte des Rumtreibers mitgenommen). Sie fand das Bad schließlich tatsächlich, murmelte das Passwort und trat ein.

Okay, mein nächstes Ziel: Vertrauensschülerin. Es handelte sich offensichtlich um das einzige angenehme Badezimmer in der ganzen Schule. In der Mitte des großen mit Mamorfließen ausgestatten Raumes befand sich ein rechteckiges Schwimmbecken. Hunderte goldene mit Juwelenknöpfen ausgestattete Wasserhähne ragten aus dem Rand des Beckens. Ein langes Sprungbrett ragte über den Rand des Beckens. In einer Ecke lag ein Stapel herrlicher Handtücher und an der Wand hing ein Gemälde auf dem eine Meerjungfrau abgebildet war.

Harriet sah sich vorsichtig um und zog sich dann schnell aus und glitt ins Becken. Sie wollte gerade das Ei mit ins Wasser nehmen als plötzlich Myrte durch die nächste Wand geglitten kam. „Myrte! Gott, hast du mich erschreckt!", beschwerte sich Harriet.

„Pft. Nachdem du mich gar nicht mehr besuchen kommst, hast du es verdient ein wenig erschreckt zu werden", erwiderte der Geist beleidigt und schwebte zu ihr. „Nun, weißt du, ich hab dieses Jahr viel zu tun und…", begann das lebendige Mädchen, doch Myrte unterbrach sie brüsk. „Und letztes Jahr wohl auch wie? Vergiss es, ich lege sowieso nicht viel Wert auf deine Freundschaft." (Harriet wusste genau, dass das eine Lüge war) „Aber ich will mal nicht so sein. Cedric Diggory hat das Ei ins Wasser gelegt."

Natürlich ich muss es unter Wasser aufmachen und…"Moment, du hast Cedric nackt gesehen!" Myrte grinste glücklich. Harriet warf ihr einen bösen Blick zu. „Das gehört sich aber wirklich nicht, Myrte. Auch wenn du ein Geist bist…"

Myrte gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Es ist ja nicht so, dass ich der einzige Geist wäre, der so etwas tut", verteidigte sie sich, woraufhin Harriet beschloss sich in Zukunft nicht mehr so leichtfertig in ihren Schlafsaal umzuziehen.

Sie nahm das Ei, legte es ins Wasser und öffnete es. „Du musst den Kopf untertauchen, du Schussel", befahl Myrte kopfschüttelnd. Harriet seufzte und tat es. Unter Wasser hörte sie einen Chor, der ein schauriges Lied für sie sang:

Komm, such, wo unsere Stimmen klingen,

denn über den Grund können wir nicht singen.

Und während du suchst, überlege jenes:

Wir nahmen, wonach du dich schmerzlich sehnest.

In einer Stunde musst du es finden

Und es uns dann auch wieder entwinden.

Doch brauchst du länger, fehlt dir das Glück,

zu spät, 's fort und kommt nicht zurück.

Harriet hörte sich das Lied noch dreimal an. „Myrte, sah mal, weißt du, was im See eigentlich so alles lebt?", erkundigte sie sich bei dem Geist. „Nun, die Riesenkrake natürlich, und alles mögliche was die Leute so im Klo runterspülen…"

„Und was ist mit…Meermenschen, oder so etwas ähnlichem?" „Bravo! Mädchen sind eben doch klüger. Diggory hat viel länger gebraucht", lobte sie Myrte. Mhm, das heißt sie stehlen mir etwas, verstecken es unter Wasser und die Meermenschen bewachen es. Aber wie soll ich unter Wasser atmen?

Sie kletterte aus dem Becken, trocknete sich ab, zog sich an und kehrte zum Gryffindorturm zurück. Die Karte zeigte, dass Filch und Mrs. Norris immer noch in Filchs Büro waren, also sollte sie kein Problem bei der Rückkehr haben, doch da sah sie etwas in Snapes Büro. Einen Punkt namens „Bartemius Crouch". Vor Überraschung ließ sie beinahe die Karte fallen.

Was machte Percys kranker Chef mitten in der Nacht in Hogwarts? Sie musste es herausfinden. Bagman hat gesagt, er ist krank vielleicht braucht er spezielle Kräuter, aber warum weckt Professor Snape nicht auf? Misstrauisch begab sie sich in Richtung Büro, und lief prompt Filch und Snape in die Arme und blieb stocksteif stehen, Ei und Karten an sich gepresst.

Zum Glück war sie noch getarnt, trotzdem wurde ihr schnell klar, dass Snape mitbekommen hatte, dass jemand in sein Büro eingebrochen hatte und wirklich wütend über diese Tatsache war. Während die beiden stritten kam auch noch Moody angehumpelt. Sein unheimliches Auge sah sie direkt an, trotzdem ignorierte er sie.

„Hab ich richtig gehört Snape? Jemand ist in Ihr Büro eingebrochen? Sie verstecken nicht zufällig etwas in Ihrem Büro?", meinte er langsam und provokant. „Sie wissen, dass ich nichts verstecke, Moody, da Sie mein Büro ja selbst recht gründlich durchsucht haben", zischte Snape. Hat er? Warum denn? „Dumbledore meinte, ich solle ein Auge auf Sie haben…"

„Dumbledore vertraut mir. Ich weigere mich zu glauben, dass er Sie angewiesen hat, mein Büro zu durchsuchen!" Das glaube ich allerdings auch nicht. „Natürlich traut Dumbledore Ihnen. Verliert nie den Glauben an das Gute im Zauberer, nicht wahr? Gibt jedem ne zweite Chance. Ich aber – ich sage, es gibt Flecken, die gehen nicht mehr raus, Snape. Sie wissen, wovon ich rede?"

Anstatt zu antworten packte der Zaubertränkemeister seinen linken Unterarm mit der rechten Hand als würde dieser heftig schmerzen. Moody lachte abfällig. „Gehen Sie wieder schlafen, Snape." Snape raunzte noch eine Weile herum, fügte sich dann aber und schien froh von Moody wegzukommen. Filch begab sich auf die Suche nach dem nächtlichen Einbrecher.

Langsam entspannte sich Harriet wieder. „Professor, ich weiß wer in Professor Snapes Büro eingebrochen ist", zischte sie leise. Moodys unheimliches Auge studierte sie. „Ach, und woher?" Obwohl sie annahm, dass Professor Lupin und Sirius alles andere als erfreut wären, zeigte sie Moody die Karte. Und was sie konnte.

„Potter, das ist eine wirklich erstaunliche Karte", krächzte der Ex-Auror trocken, „Und wen hast du gesehen?" „Das ist ja das merkwürdige", meinte Harriet gedämpft, „Es war Mr. Crouch." Moody schien zu überlegen. „Nun, weißt du Potter, man sagt ich wäre davon besessen schwarze Magier zu fassen, aber das ist nichts gegen Barty Crouch." Langsam verstehe ich gar nichts mehr.

„Was sollte er dann aber trotzdem in Professor Snapes Büro suchen?" „Oh, Potter, du bist doch ein schlaues Mädchen. Kannst du dir das nicht denken?", seufzte Mad-Eye. Harriet zögerte. „Etwas ist im Busch", meinte sie langsam, „Es gibt Zeichen…"

Moody nickte nachdrücklich. „Weißt du, Potter, wenn ich etwas hasse, dann sind es Todesesser, die frei herumlaufen", meinte er. „Sie wollen damit doch nicht etwa andeuten, dass Professor Snape…." Snape? Das kann doch nicht sein! „Zu diesem Thema solltest du besser Dumbledore befragen. Aber Potter, sag, würdest du mir diese unwahrscheinlich geniale Karte borgen?"

Harriet konnte förmlich spüren wie Krone, Tatze, Moony und Wurmschwanz aufschrieen. Aber es war ihr Lehrer. Tut mir leid, Dad. „Natürlich", meinte sie knapp und gab Moody die Karte. Der wandte sich zum gehen, dann drehte er sich noch einmal um. „Eine Frage hätte ich noch: Warum führst du das Ei mitten in der Nacht spazieren?"

Harriet errötete. „Ich habe das Rätsel gelöst", erklärte sie. „Oh, das freut mich für dich. Es gibt nichts besseres als einen kleinen Mondscheinspaziergang um auf Ideen zu kommen", meinte Mad-Eye und humpelte davon. Was für eine seltsame Person.

So weit bin ich beim ersten Mal posten gekommen. Diesmal wird es hoffentlich weiter gehen.

Ja, ich will diese Seite auch nicht erwähnen.

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