New Year, New Chapter!
Da meine Betaleserin auf Klassenfahrt ist, müsst ihr nun mit einer nicht-beta-gelesenen-Version leben ;)
Ich gebs ja zu, ich hatte es letztes Mal ziemlich eilig, auf besagte Fete zu kommen
I solemnly swear that i will try better...
Allerdings werden die Kapitel wohl in der Länge bleiben, das erste habe ich in den Ferien geschrieben, also viel Zeit gehabt.
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Christian: Ja doch, is ja gut Und wenn du noch einmal ein "täte" in deine Reviews packst, erdrossele ich dich eigenhändig
Marlia: I solemnly swear...
Moony: Weiß ich, alte Schmeichlerin g Komm du erstmal aus Norwegen zurück, bevor du nach weiterem "Stoff" (Achtung, Insiderwitz) verlangst.
So, here we go...
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Stille füllte den Schlafsaal der Erstklässler von Gryffindor. Nur das Geräusch eines Federkiels, der über ein Pergament kratzt, das Rascheln beim Umblättern einer Buchseite oder Peters' Seufzen war zu hören. Nur drei Jungen bewohnten momentan das kleine Turmzimmer. Sie starrten abwechselnd das leere Bett an. Remus' Bett.
"Sagt mal, findet ihr es nicht auch seltsam, dass Remus ziemlich häufig verschwindet? Ich meine, er hat Dumbledores Genehmigung und so... Aber könnte er uns nicht erzählen, was er wirklich treibt? Wir sind schließlich seine Freunde. Irgendwie glaube ich ihm nicht, dass seine Oma im St. Mungo ist." So gutgläubig Peter auch war, selbst er schöpfte langsam Verdacht.
"Mmmhh... es ist und bleibt seine Sache. Es ist wirklich merkwürdig, ja, aber es ist und bleibt seine Sache. Und gerade weil wir seine Freunde sind, sollten wir dafür Verständnis haben. Irgendwann wird er es uns schon erzählen." James runzelte die Stirn.
"Oder wir werden es selbst herausfinden. Ich bin ein neugieriger Mensch." Sirius grinste verschmitzt.
"Wir sollten uns jetzt eher auf diesen verdammten Aufsatz für Binns konzentrieren. Immer wenn Remus weg ist, fehlen mir merkwürdigerweise so zehn bis fünfzehn Zoll. Er kann es einfach. Also, was haben wir aus der letzten Stunde gelernt?"
"Dass wir schnellstmöglich Geschichte der Zauberei abwählen?" Sirius' ließ seine leicht bellende Lache im Raum ertönen. Aus James' Ecke flog ein Kissen herüber und so wurde der Gedanken an den Aufsatz für einige Zeit aus dem Gedächtnis verbannt. Sogar Peter half tatkräftig mit, obwohl er sonst bei Kissenschlachten und dergleichen schleunigst das Zimmer wechselte.
Sirius hatte recht, wenn er sagte, dass der Mensch in verwirrenden Situationen Ablenkung bräuchte.
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Remus streckte sich, ließ von seinem halbfertigen Aufsatz ab und blickte sich um. Nein, kein James, kein Sirius, kein Peter. Dies war nicht der Schlafsaal. Dies war nicht der Ort, an dem er glücklich sein konnte.
Er wusste, dass er den Aufsatz nicht unbedingt schreiben musste, doch er musste sich irgendwie ablenken. In einigen Stunden würde es vorbei sein und er könnte endlich wieder schlafen.
Die kleine goldene Uhr auf dem Tisch vor ihm zeigte an, dass ihm noch knapp drei Stunden blieben.
Die Platte mit belegten Broten und dem Krug Kürbissaft war unangetastet. Ein enormer Stapel Bücher lag zusammen mit einem Federkiel und einigen Blättern Pergament direkt vor ihm.
Er seufzte, stand auf und wanderte unruhig durch das Zimmer. Schließlich bleib er vor dem mannshohen Spiegel stehen und blickte einer fremd aussehenden Person trotzig entgegen. Seine Haare waren zerstrubbelt, er hätte locker als James' Zwillingsbruder durchgehen können. Die braunen Augen, deren Farbe Sirius auf exessiven Schokoladenkonsum zurückführte, hatten ihren Glanz verloren und Schatten unter sich gesammelt. Er stand leicht gebeugt da, er konnte ohne große Schmerzen nicht mehr gerade laufen. In knapp drei Stunden würde er sich auf vier Beinen fortbewegen. Und niemand konnte etwas dagegen tun.
Remus fragte sich, ob es nicht schon Strafe genug sei, alle achtundzwanzig Tage hierher zurückkehren zu müssen. Er hatte nun auch lernen müssen, seine einzigen und besten Freunde anzulügen. Was wäre wohl schlimmer... Von ihnen enttarnt zu werden oder es selbst zu erzählen? Remus hätte sich eher die Zunge herausgerissen, anstatt von seinen Aufenthalten hier zu erzählen. So hatte er immer noch ein wenig Zeit mit seinen Freunden, bevor sie es erfuhren, bevor er wieder von allen verlassen und gemieden wurde.
Er sah ein verdächtiges Glitzern in seinen Augen und wandte sich ab. Alles, was er in letzter Zeit unterdrückt hatte, alles, worüber geschwiegen wurde, alles brach aus ihm heraus.
Seine Verzweiflung legte sich wieder. Plötzlich schien Remus dieser Ort merkwürdig fremd. Er kannte die Einrichtung schon seit einigen Monden. Ein robust aussehender Eichenholztisch mit passendem Stuhl, ein Sessel von derselben Machart wie die aus dem Gryffindorturm, ein Bücherregal (Mrs. Lupin hatte Dumbledore sehr schüchtern um diesen Gefallen gebeten), ein Kamin aus rotem Backstein, ein Bett mit einer graubraunkarierten Wolldecke. Remus hatte sie noch nie benutzt, dennoch wusste er, dass sie fürchterlich kratzen würde. Auf dem Nachttisch standen zwei Fotos. Das eine zeigte Remus mit seinen Eltern, das andere Remus mit seinen Freunden. Das Lächeln von beiden Bildern spiegelte sich jetzt auch in dem erschöpften Gesicht wieder.
Eineinhalb Stunden noch. Es wurde Zeit, dass er den Aufsatz fertig bekam.
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"Woah." Peter schnaufte und ließ sich mit leicht gerötetem Kopf auf sein Bett fallen.
Sirius hatte inzwischen auch aufgegeben, James mit seinem Kopfkissen zu bearbeiten, setzte sich im Schneidersitz auf die einzige Fensterbank und strich seine schulterlangen Haare aus dem Gesicht. James rückte seine Brille gerade und zupfte einige Federn von seinem Umhang.
Die Stille war zurückgekehrt.
Einige Minuten starrten sie vor sich hin und hingen ihren Gedanken nach, bis sich Peter räusperte und an den Aufsatz erinnerte. Erneut durchbrachen Federkratzen und Buchumblättern die Stille.
"Aaaaach, ich kann mich eh nicht konzentrieren. James, was hältst du von einer netten kleinen Niederlage gegen mich im Zauberschach?" Sirius klappte energisch sein Buch zu und schob es weit von sich.
"Mmmhh... okay."
Sirius gewann unter Peters Bewunderungsrufen und James' Fluchen drei Partien. Ein Abend wie jeder andere, nur ohne Remus' gute Ratschläge an James' Seite.
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"Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Revolution der Ghule 1354 keinen tieferen Sinn hatte. Das Zaubereiministerium konzentrierte sich damals noch voll und ganz auf seine ursprüngliche Aufgabe, dem Verheimlichen der magischen Gesellschaft vor den Muggeln. Doch 1355 erließ Marlies Umbridge ein erstes Gesetz zur Einschränkung von magischen Kreaturen, dem auch bald weitere hinzugefügt wurden und so eine Kettenreaktion von Aufständen und Revolten startete. Dies lässt sich teilweise sogar in der Muggelliteratur verfolgen, allerdings wurde jedes magische Geschöpf als Fabelwesen bezeichnet und so gerieten diese Geschichten bald in Vergessenheit oder dienten dazu, leichtgläubigen Muggelkindern zum Einschlafen zu bewegen.
Allerdings wurde 1401 eine komplett neue Abteilung im Ministerium gegründet, die sich ausschließlich mit der Kontrolle und Betreuung magischer Geschöpfe befasste. Auch die letzten Aufstände wurden bald aufgegeben und sämtliche Kreaturen fügten sich den menschengemachten Gesetzen.
Meiner Meinung nach ist es durchaus sinnvoll, ein Auge auf magische Kreaturen zu haben, doch erscheint mir diese größtenteils bürokratische Kontrolle teilweise realitätsfremd und überzogen."
Auch in der heulenden Hütte hielt sich hartnäckig das Schweigen. Remus verzichtete darauf, seinen Aufsatz noch einmal zu überarbeiten, seine Konzentrationsfähigkeit war momentan kaum vorhanden. Er brauchte nicht auf die Uhr zu sehen, um zu wissen, dass es nun wieder einmal passieren würde. Er seufzte, stand auf und verstaute alle zerbrechlichen oder wertvollen Gegenstände auf dem Bücherregal. Er räumte seine Sachen weg und versuchte dabei krampfhaft, das Ziehen hinter seinen Schläfen zu ignorieren.
Als das Ziehen zu einem Reißen angestiegen war und Remus mit seinem Gleichgewichtssinn haperte, ließ er sich auf die Bettkante sinken.
Alle Unruhe oder Verzweiflung war nun verflogen, Remus nahm von seiner Umwelt kaum etwas wahr. Sein Bewusstsein richtete sich auf sein Inneres, doch vorbei an allen menschlichen Gefühlen.
Einen Atemzug lang glaubte er, zu explodieren.
Dann kamen die Schmerzen.
Sein Körper wurde in die Länge gerissen. Remus' Körper fiel unsanft von der Bettkante auf die Knie, er stützte sich auf Hände und Kniee. Ein schmaler Streifen Mondlicht beleuchtete Remus' Augen, dessen Farbe von schokoladenbraun zu einem satten Goldgelb wechselte und dessen Pupillen sich auf ein Minimum verkleinerten. Grausilbernes Fell brach aus jeder einzelnen Pore. Der letzte Rest des schüchtern und ruhig wirkenden Jungen mit den zu großen Klamotten und dem obligatorischen Bücherstapel im Arm verschwand.
Ein langgezogenes, schrilles Heulen kündigte den Abschluss der Verwandlung an.
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Sodele. Ich hoffe, ich bin euren Forderungen nach genaueren Detailbeschreibungen gerecht geworden und es ist insgesamt nicht zu sentimental/kitschig geraten.
Und, ja, ich weiß, ich wollte ursprünglich aus Sirius' Sicht schreiben. Allerdings habe ich mir auch schon vorher Gedanken über die Verwandlung gemacht und wollte sie auch mal (natürlich aus Remus' Sicht) zu Papier bringen. Es passte gerade gut.
Am 16.1. wird meine Betaleserin aus Norwegen zurück sein und euch vor meinen berühmten Tippfehlern bewaren
Lob, Kritik, Anregungen, immer gerne gesehen, immer her damit ;)
LG,
BranwenPadfoot
