12. Der bleibende Beweis
Harry rannte mit Mariah an der Hand durch den Verbotenen Wald. Er fühlte wie die Dementoren sich von hinten näherten. Harry zog Mariah panisch mit sich. Während beide weiter rannten, fiel plötzlich etwas vor ihre Füße. Als Harry genau hinsah, keuchte er vor Schreck auf. Die kleine Magret Abdulla lag auf dem Boden. Ihre Kleider waren übersät mit Rissen, ihre Augen starr und leer. Um ihre kleinen Lippen herum traten kleine, blaue Adern hervor. Harry wollte weiterrennen und versuchte, seinen Griff um Mariahs Hand zu stärken. Bei diesem Versuch merkte er jedoch, dass sie nicht mehr neben ihm stand. Panisch sah er sich um.
"MARIAH!", rief er. Plötzlich fühlte er eine kalte, kräftige Hand auf seiner Schulter, die ihn ruckartig umdrehte. Bleierne Kälte machte sich auf seinem Gesicht breit...
"WAAAH!", schrie er und riss die Augen auf. Sein Blick war verschwommen, da seine Brille auf seinem Nachttisch lag. Er ergriff sie flink und setzte sie auf. Er tastete nach seinem Gesicht und fühlte, dass ihm irgendjemand kaltes Wasser darüber geschüttet hatte. Dieser Jemand stand grinsend und mit erhobenem Zauberstab neben seinem Bett.
"Ron! Was sollte das denn?", fuhr Harry seinen besten Freund verärgert an.
"Na ja, ich übe das Schweben von Flüssigkeiten. Das hat uns die McGonagall doch über die Ferien als Hausaufgabe aufgebrummt", antwortete Ron unschuldig.
"Klar, und ausgerechnet über mir ist dein Zauber misslungen, hä?", brummte Harry sarkastisch und stand auf.
"Sorry. Aber da ich gerade geübt habe und du im Schlaf so seltsam gezuckt hast, habe ich einfach zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Hattest du schon wieder einen Alptraum von ... Du-weißt-schon-wem?", fragte Ron leise.
"Nein, von den Dementoren", antwortete Harry und ging in den Waschraum. Auf dem Weg dorthin bemerkte er, dass Neville, Seamus und Dean nicht mehr da waren. Sie waren mit Sicherheit schon in der Großen Halle, um zu frühstücken, denn heute wollten sie endlich nach Hause fahren. Durch den gestrigen Dementorenangriff war die Abreise nämlich verschoben worden.
Harry zog sich sein ebenfalls durchnässtes Pyjamaoberteil aus und wrang es über ein Waschbecken aus. Ron kam ebenfalls in den Waschraum und blieb neben Harry stehen.
"Und? Habe ich mit meiner Erkenntnis richtig gelegen?", fragte er plötzlich.
"Welche Erkenntnis?", wollte Harry wissen.
"Die Erkenntnis, dass du in Mariah verknallt bist", sagte Ron grinsend. Harry schoss fast das gesamte Blut ins Gesicht. Dampfwolken bildeten sich über seinem Kopf. Erst jetzt fiel ihm sein gestriges Gespräch mit Ron über Mariah ein. Harry hatte ihm von dem Kuss und Mariahs darauf folgender Reaktion und Erklärung erzählt. Daraufhin hatte Ron ihn mit der Tatsache konfrontiert, er hätte sich durch diese ganzen Ereignisse in Mariah verliebt. Dadurch war sich Harry auch erst recht über seine Gefühle klargeworden. Er wusste aber, dass es wahrscheinlich keine so gute Idee wäre, Ron seine Gefühle für Mariah zu beichten. Ron hatte ja schon versucht, die beiden zu verkuppeln, weil sie sich so gut verstanden. Was würde er dann wohl machen, wenn er von Harrys Geheimnis erfahren würde?
"Ich weiß nicht, wovon du redest", sagte Harry ganz ruhig und schaffte es, dass sein Gesicht wieder normale Farbe erlangte.
"Lüg jetzt nicht! Immerhin gab es gestern keine Widersprüche von dir zu hören, als ich dich damit konfrontiert habe!"
"Das war, weil du mich mit dieser absurden Unterstellung vollkommen überrumpelt hast!", konterte Harry. Ron sah ihn misstrauisch an. Er spürte, dass Harry lügte. Und er wusste, dass er in Mariah verliebt war. Nachdem was er gestern alles von seinem besten Freund gehört hatte, konnte es gar nicht anders sein. Er würde ihm schon irgendwann ein Geständnis entlocken, es war nur noch eine Frage der Zeit.
"Dürfte ich jetzt vielleicht alleine und in Ruhe duschen?", fragte Harry genervt. Ron zuckte mit
den Achseln und ging zurück in den Schlafsaal.
Als Harry allein war, ging er unter die Dusche und während Millionen von Wassertropfen auf seinen Körper prasselten, dachte er nach. Die Bilder seines Traumes tauchten vor seinem inneren Auge auf. Wie er mit Mariah vor den Dementoren geflüchtet war und wie die kleine Magret vor ihm auf dem Boden gelegen hatte. Die größte Angst war jedoch über ihn gekommen, als Mariah auf einmal verschwunden war. Leider war es ihm nicht möglich gewesen zu erkennen, wessen Hand auf einmal auf seiner Schulter gewesen war. Am meisten machte er sich aber darüber Gedanken, wie er sich jetzt wohl Mariah gegenüber verhalten sollte. Sie hatte ihm in der Erdgrube ja klargemacht, dass sie für ihn nur Freundschaft empfand. Es würde ihm also nichts anderes übrig bleiben, als seine Gefühle für sie zu verbergen und weiterhin freundschaftlich mit ihr umzugehen. Es würde ihm mit Sicherheit schwer fallen, doch was sollte er sonst machen?
Harry zog sich daraufhin schnell ein paar Alltagskleider und seinen Schulumhang an. Dann ging er mit Ron runter in den Gemeinschaftsraum, der wie ihr Schlafsaal leer war.
"Wahrscheinlich sind alle schon in der Großen Halle. In einer halben Stunde soll nämlich eine Gedenkminute für Magret Abdulla abgehalten werden", sagte Ron. Harry sah ihn empört an.
"Und was machen wir dann noch hier?", fragte er.
"Tja ... ich bin extra etwas länger hier geblieben, um noch mit dir über deine Liebesprobleme zu reden."
"Ich habe keine Liebesprobleme!", raunte Harry wütend.
"Schon gut, schon gut!", lachte Ron, der zur Beschwichtigung die Hände erhob.
"Lass uns lieber losgehen", sagte Harry.
"Okay, heute werden ja auch die Eltern von dem Mädchen da sein."
"Hm, erst der Anblick von diesem kleinen, blassen Gesicht von ihr hat mir klargemacht, wie viel Glück Mariah, Elisha, Malfoy und ich hatten", gab Harry zu.
"Wie Recht du hast. Mir ist aber aufgefallen ... Angeblich hat Du-weißt-schon-wer die Dementoren hierhergeschickt. Warum haben die dann ausgerechnet Malfoy angegriffen? Die haben seinen Hals ja fast wie ein Sieb durchlöchert. Nicht, dass dieser Schleimbeutel mir Leid täte, aber immerhin ist er der Sohn von einem, der am höchsten stehenden, Todesser", sagte Ron nachdenklich. Harry sah ihn überrascht an. Stimmt, warum Malfoy? Daran hatte er noch gar nicht gedacht.
"Morgen, Jungs!" Harry und Ron wandten ihre Gesichter dem oberem Ende der Treppe zu. Dort standen Mariah und Ginny.
Sofort schlug Harrys Herz schneller und er war froh, wenigstens in diesem Augenblick nicht rot wie eine Tomate zu werden.
"Ist das hier ein Gemeinschaftsraum oder ein Museum? Wo sind die denn alle?", wollte Mariah wissen. Sie lief gerade die ersten Stufen runter, als sie plötzlich stolperte und nach vorne fiel. Reflexartig rannte Harry die halbe Treppe hoch, streckte die Arme aus und hielt Mariah noch rechtzeitig fest. Ihre welligen Haarsträhnen fielen ihm dabei ins Gesicht und er nahm einen wunderschönen Rosenduft war. Da ihn dieser Geruch beinahe in Trance versetzte, bemerkte er erst nach einigen Sekunden, dass er sie immer noch in seinen Armen hielt und sie zu ihm sprach.
"Danke für deine Hilfe, Harry, aber ... könntest du mich bitte wieder loslassen", bat sie ihn. Harry ließ sie erschrocken los. Tja, man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben, denn jetzt nahm sein Gesicht wieder diese peinliche rote Farbe an.
"Oh, äh ... Entschuldigung!", nuschelte er verlegen. Mariah lächelte verständnisvoll, wodurch Harrys Herz plötzlich so heftig und laut schlug, dass er sich sicher war, sie müsste taub sein, wenn sie es nicht hören würde.
"Um auf deine Frage zu antworten, Mariah, die anderen sind wohl schon alle in der Großen Halle. In ungefähr einer halben Stunde beginnt nämlich die Gedenkminute für Magret Abdulla", sagte Ron, um diese peinliche Situation zu retten. Als Mariah dies hörte, sah sie traurig zu Boden. Sie hatte immer noch ein schlechtes Gewissen dabei, dass sie und Harry der Kleinen nicht hatten helfen können.
"Dann sollten wir uns mal beeilen", meinte Ginny, die gerade die Treppe runterlief. Mariah, Harry
und Ron nickten und gemeinsam gingen die vier durch das Portraitloch. Harry lief eilig voran, weil er es nicht gerade darauf ankommen lassen wollte, sich mit Mariah zu unterhalten. Leider hatte er dabei vergessen, wie fit sie war, denn sie holte ihn sofort ein und lief direkt neben ihm. Sie grinste ihn an, da sie wohl dachte, dass er sie damit herausfordern wollte.
"Echt schade, dass Professor Dumbledore uns unser wöchentliches Wettfliegen aus Sicherheitsgründen verboten hat", sagte sie enttäuscht.
"Ähm ... ja, finde ich auch", meinte er, obwohl ihm dieses Verbot nur recht war. Er fände es nämlich nicht gerade toll ausgerechnet jetzt so oft mit ihr allein zu sein. Gerade deswegen verfluchte er Ron soeben im Geiste, weil dieser und Ginny ganz schön weit hinter ihm und Mariah liefen. Er wusste ja nicht, dass sie dies nur taten, um in Ruhe über diesen Streit vom Weihnachtsball zu reden. Durch die gestrigen Ereignisse war ihnen dies irgendwie entgangen.
"Es ... es tut mir Leid, was ich da zu dir gesagt habe. Ich weiß ja, dass du jetzt groß genug bist, um auf dich selbst aufzupassen und dich niemandem so einfach an den Hals wirfst. Ich ... war einfach nur so wütend, weil plötzlich schon wieder jemand da war, von dem ich Angst hatte, dass er dich mir nun vollkommen wegnehmen würde", murmelte Ron leise.
"Das versteh ich ja, Ron. In den letzten Jahren haben wir wirklich nur wenig miteinander zu tun gehabt. Aber, weil ich das einzige Mädchen in unserer Chaotenfamilie bin, habe ich mich bei euch Jungs immer so eingeengt und bemitleidet gefühlt. Und da Mum mich immer andauernd in Watte eingepackt hat, wollte ich endlich mal all das tun, was ich schon immer tun wollte. Fast nur unter Mädchen sein, nicht immer das brave kleine Mauerblümchen spielen und ... einen eigenen Freund haben", sagte sie mit roten Wangen. Ron grinste.
"Da wir jetzt bei unserem Hauptthema angekommen sind ... möchte ich dir sagen, dass ich nichts dagegen habe, dass du jetzt mit Dean zusammen bist." Ginny lächelte ihn glücklich an.
"Das ist schön. Dean hat mir erzählt, dass du dich bei ihm entschuldigt hast."
"Ja, und ich habe ihn gewarnt, er soll immer brav seine Finger bei sich behalten", sagte Ron lässig. Ginny warf ihm einen tadelnden Blick zu.
"Ron! Dean ist kein Lustmolch!", ermahnte sie.
"Ist ja gut. Wär ja auch noch schöner", sagte er.
Mariah hatte einige Sätze mitgehört und freute sich sehr darüber, dass sich die beiden wieder versöhnt hatten. Jetzt fiel ihr jedoch wieder ein, dass sie ja Laura überhaupt nicht erzählt hatte, dass es Dean Thomas gewesen war, mit dem sich Ginny in dieser einen Nacht getroffen hatte. Na das würde sie aber noch schnell nachholen. Nachdem, was alles in der letzten Zeit passiert war, wäre das sowieso kaum möglich gewesen. Plötzlich drang Harrys Stimme zu ihr durch.
"Was ... wolltest du mir eigentlich noch in der Erdgrube erzählen?", fragte er sie leise.
"Hä? Was meinst du?"
"Na kurz bevor Elisha uns gefunden hat. Da wolltest du mir doch unbedingt etwas sagen." Mariah sah ihn irritiert an. Doch dann weiteten sich ihre Augen vor Schreck. Jetzt fiel es ihr schlagartig wieder ein! Sie hatte ihm erzählen wollen, dass sie in Wirklichkeit Lord Voldemorts Tochter war. Gott sei Dank war Laura in diesem Moment aufgetaucht und hatte, ohne es selbst zu wissen, das Schlimmste verhindert.
"Du sagtest irgendwas mit 'In Wirklichkeit bin ich ...'", half Harry ihr auf die Sprünge. Schweißtropfen der blanken Panik rannen über Mariahs Stirn. Sie musste sich unbedingt irgendeine Ausrede einfallen lassen! Nur welche?
"Äh ... in Wirklichkeit ...bin ich ..." Ha! Jetzt hatte sie es! "Eine schlechte Verliererin!"
"Hä?", fragte Harry perplex.
"Ich hatte es nicht verkraftet, dass ich durch diese blöde Eule das eine Wettfliegen verloren habe! Deswegen habe ich beim letzten einen kleinen Zauber auf meinen Feuerblitz gelegt und konnte dich so fast besiegen!", brabbelte sie in Rekordschnelle. Harry sah sie stirnrunzelnd an da er erstmal begreifen musste, was sie da eben gesagt hatte. Doch dann spiegelte sein Gesicht Empörung.
"Ach so, du hast also geschummelt", flüsterte er bedrohlich und kam ihr beim Weiterlaufen ein wenig näher. Sie lächelte nervös und wich ein wenig zurück.
"Na wenn das so ist ...", murmelte er. Plötzlich fing er an sie wie verrückt an den unteren Rippen zu kitzeln. Sie schrie auf vor Lachen.
"... muss ich dich wohl ein wenig bestrafen!", lachte Harry. Ron und Ginny beobachteten diese Szene mit sehr verdutzten Blicken.
"Was ist denn mit denen los?", fragte Ginny ihren Bruder.
"Ehrlich gesagt ... keinen Schimmer", antwortete dieser.
Nach kurzer Zeit ließ Harry grinsend von Mariah ab, die erstmal tief einatmete. Einerseits vor Erschöpfung, andererseits vor Erleichterung. Das war vielleicht knapp gewesen!
Schon bald kamen die vier Gryffindors in der Großen Halle an. Schwarze riesige Tücher hingen hinter dem Lehrertisch und auch die Flaggen, die von der verzauberten, diesmal dunklen und trüben Decke, herabhingen, waren schwarz. Fast alle Schüler und Lehrer sahen zu den vieren, die schnell bemerkten, dass sie die letzten Fehlenden waren. Harry, Mariah, Ron und Ginny wurden rot und setzten sich so schnell wie möglich auf ihre Plätze. Nachdem Harry sich hingesetzt hatte, ließ er seinen Blick zum Lehrertisch wandern. Dort saßen ein junger Mann und eine junge Frau, die schwarze Trauerkleidung trugen. Die Frau weinte hemmungslos und stützte ihren Kopf mit ihrer rechten Hand ab. Ihre lockigen Haare, die ihr ins Gesicht fielen, waren lang und blond. Der Mann neben ihr legte tröstend seinen Arm um sie. Das waren bestimmt Mr und Mrs Abdulla. Harry konnte in diesem Moment wirklich nur Mitleid für dieses junge Ehepaar empfinden. Selbst wenn er Magret nicht wirklich gekannt hatte, kam es ihm so vor, als ob Hogwarts ohne sie nicht mehr das wär, was es gestern Vormittag noch gewesen war.
Nun erhob sich Dumbledore, der so alt und müde wirkte, wie man es seinem auf den ersten Blick ansehen würde.
"Liebe Schüler, Lehrer und andere Beteiligte ... so wie es aussieht, ist das Böse ... Hogwarts erneut ein großes Stück näher gerückt . Näher gerückt, um ein weiteres unschuldiges Leben mit sich zu nehmen. Die Erstklässlerin Magret Abdulla aus Ravenclaw ist gestern kurz vor Mitternacht von uns gegangen. Ihre Seele wurde gestern von Dementoren geraubt. Geraubt von denen, die eigentlich dazu da sein sollten, uns alle vor Verbrechern und Mördern zu schützen. Ich persönlich habe von diesen Wesen nie viel Positives gedacht, doch nach den jüngsten Ereignissen gebe ich nur zu, dass ich diese Kreaturen bis aufs Höchste verabscheue."
Sofort zuckte jede Person in der Halle zusammen. Noch nie hatten sie ihren Schulleiter so reden hören. Harry bekam dadurch eine regelrechte Gänsehaut. Dumbledore fuhr ungerührt fort.
"Um Miss Abdulla weitere Qualen zu ersparen, wurde ihr letzte Nacht ein Trank eingeflößt, der von Professor Snape gebraut wurde. Durch diesen Trank ist sie langsam und friedlich im Schlaf gestorben. Sie war die Erste, die sich in diesem Schuljahr den Sprechenden Hut über ihren Kopf gezogen hat, doch hatte sie noch nicht einmal die Möglichkeit ihr erstes Schuljahr hier auf Hogwarts zu beenden. Obwohl sie noch viel vor sich hatte, hat sie auch sehr viel hinter sich gelassen ... Nun möchte ich, dass jeder seine Augen schließt und seine Gedanken eine Minute lang diesem Mädchen widmet. Denn ihr Tod hat uns erneut gezeigt, dass es jeden unerwartet treffen kann und dass wir endlich zusammen etwas gegen das nahende Unheil unternehmen müssen."
Nach dieser Rede ließ jeder den Kopf sinken und schloss die Augen. Bevor Harry dies tat, wandte er schnell seinen Blick zum Slytherintisch.
War ja klar, alle Slytherins grinsten teuflisch und sahen nicht gerade so aus, als ob sie sich an dieser Schweigeminute beteiligen wollten. Doch ... Moment! Das konnte nicht sein! Oder ... ja! Draco Malfoys Augen waren doch tatsächlich geschlossen! Er machte ja wirklich bei dieser Trauerzeremonie mit! Nach einem kurzen Schreck bildete sich in Harrys Kopf jedoch eine Antwort. So wie es aussah, hatte der Anblick der zugerichteten Magret Malfoy ebenfalls sehr mitgenommen. Wunder geschehen doch immer wieder, dachte Harry. Doch endlich schloss auch er die Augen. Die ganzen Bilder der gestrigen Ereignisse und seines Traumes tauchten erneut vor seinem inneren Auge auf. Er war mehr als froh, nachdem die Schweigeminute, die ihm mehr wie ein Schweigejahr vorgekommen war, zu Ende ging. Als er seine Augen wieder öffnete, bemerkte er, dass sich Dumbledore und die Abdullas erhoben und daraufhin die Halle verließen. Mit großer
Wahrscheinlichkeit würde man ihnen jetzt die Leiche ihrer Tochter übergeben. Beim Frühstück bekamen Harry und seine Freunde kaum etwas runter. Bald tauchten die Eulen mit der Post auf. Nun war Harry gespannt. Selbst diesem begriffsstutzigen Zaubereiminister Cornelius Fudge konnte diese Sache mit den Dementoren nicht entgangen sein. Plötzlich landete eine der Eulen, die einen Tagespropheten am Bein trug, direkt vor Hermione. Diese nahm ihr die Zeitung ab und fing an die Titelseite zu lesen. Nach einigen Sekunden weiteten sich ihre Augen und nahmen den Ausdruck von Sprachlosigkeit an.
"Was ist denn, Hermione?", fragte Ron.
Hermione hielt den Tagespropheten mit zitternden Händen fest.
"Das ... das können die doch nicht ernst meinen... ", murmelte sie. Harry wurde das zu viel und mit einer schnellen Bewegung entriss er ihr die Titelseite. Alle Gryffindors sahen zu ihm und er las vor:
LÜGEN UND INTRIGEN
So zieht Dumbledore die Schüler auf seine Seite!
Anscheinend war es Albus Dumbledore, dem Schuldirektor von Hogwarts, nicht genug den Schülern mit Hilfe eines Werwolfes den letzten Nerv zu rauben.
Gestern kam von ihm ein Brief im Zaubereiministerium an, in dem es hieß, dass angeblich unzählige Dementoren in Hogwarts aufgetaucht sind und auch einige Schüler, unter denen auch Harry Potter gewesen sein soll, angegriffen wurden. Seines Schreibens nach soll es auch einen Todesfall gegeben haben. Natürlich wurden diese Informationen sofort als absoluter Schwachsinn abgestempelt, da alle Dementoren zu dieser Zeit mit großer Sicherheit in Azkaban auf ihren Posten waren. Dies können mehrere Zeugen bestätigen. Wenn das so weitergehen sollte, ist das Ministerium wohl dazu gezwungen diese schwarzen Schafe dieser Schule vors Zaubereigericht zu zerren. Wer weiß, welche Mittel Dumbledore und seine Verbündeten noch einsetzen werden, um die jungen Hexen und Zauberer gegen uns alle aufzuhetzen.
Rita Kimmkorn
Während sie ihm alle zugehört hatten, war ein Gryffindor nach dem anderen erbleicht. Bei mehreren klappten die Kinnladen runter.
"Ja aber-aber-aber das kann doch nicht sein! Wir haben die Dementoren doch gesehen und die waren nichtmal mehr als zehn Meter von uns entfernt! Das müssen alle aus Azkaban gewesen sein! Die können doch nicht behaupten, dass diese abscheulichen Kreaturen nicht hier waren, das geht nicht!", stotterte Harry fassungslos und rammte das Blatt wütend in seine Cornflakesschüssel.
"Wollen die uns etwa verarschen?", sagte Mariah empört.
"Ich wusste ja, dass die beim Ministerium nicht ganz helle sind, aber dass sie so bekloppt da oben sind, hätte ich nicht gedacht!", schnarrte Hermione und haute ihre Faust so heftig auf den Tisch, dass ihr Kürbissaftbecher umfiel und die Eule vor ihr sich empört in die Lüfte erhob und davon flog.
"'Mehrere Zeugen' ... Mit Sicherheit die dortigen Todesser", meinte Ron. Harry und die anderen nickten. Auch von den Tischen der Ravenclaws und Hufflepuffs ertönten empörte Aüßerungen:"Wie bitte? Woran soll das Mädchen sonst gestorben sein? An einem übermutigen Küsser!"; "Aber wir haben sie doch auf dem Weg zum Bahnhof gesehen!"; "Das kann doch keine Einbildung gewesen sein!"
Einige Lehrer mussten sogar schon aufstehen und viele Schüler beruhigen, ermahnen oder, in Snapes Fall, Punkte abziehen. Deswegen hielten sich Harry und die anderen, nachdem sie dreizig
Punkte verloren hatten, etwas zurück. Schon bald erhoben sich die meisten Schüler von ihren Plätzen und verließen mit ihren Taschen und Koffern die Große Halle. Remus Lupin und Mrs Figg folgten ihnen. So wie es aussah sollten sie die Schüler sicher zum Bahnhof bringen.
Auch Dean stand bald auf und gab Ginny zum Abschied einen Kuss auf die Wange. Laura sah dies
und starrte die beiden irritiert an. Mariah bemerkte dies und beugte sich zu ihrem Ohr.
"Ginny und Dean sind schon seit einigen Wochen zusammen. Mit ihm hat sie sich auch damals mitten in der Nacht getroffen", flüsterte sie. Laura sah sie überrascht an.
"Und Ron ist damit einverstanden?", fragte sie zweifelnd.
"Nach einigen Anlaufschwierigkeiten ... ja", antwortete Mariah grinsend.
"Aha", meinte Laura und drehte sich zum Slytherintisch. Ob Draco wohl auch schon den Artikel gelesen hat, fragte sie sich und entdeckte ihn schließlich. Doch anstatt eines Tagespropheten hielt er einen Brief in der Hand, den er gerade intensiv las. Sein Gesicht verfinsterte sich und nachdem er fertig war mit Lesen, faltete er den Brief wieder ordentlich zusammen. Daraufhin stand er auf und verließ die Halle. Laura wunderte sich, stand ebenfalls auf und lief ihm nach. Sie sah sich um und entdeckte Draco, der in Richtung Kerker ging.
"Hey, Draco!", rief sie ihm nach, doch er reagierte nicht und lief weiter. Lauras Stirn legte sich in Falten. Das Mädchen rannte ihm hinterher.
"Draco! Bleib doch stehen!" Noch immer keine Reaktion.
Sie lief schneller und war nun direkt hinter ihm.
"Draco!", sagte sie und hielt ihn von hinten am Umhang fest. Diesmal blieb er stehen, drehte sich aber nicht zu ihr um.
"Was ist denn los? Was ist das für ein Brief, den du bekommen hast?", fragte sie.
Schweigen.
"Draco! Bitte rede mit mir! Was steht -" Doch weiter kam sie nicht, da Draco sich plötzlich ruckartig zu ihr umdrehte, ihr Gesicht mit beiden Händen umfasste und sie leidenschaftlich küsste. Wie beim ersten Mal öffnete Laura ihren Mund vor Überraschung, wodurch Dracos Zunge auch dieses Mal die ihrige liebkoste. Sie war so überrumpelt, dass sie noch nicht mal daran dachte, sich zu sträuben. Draco küsste sie voller Verzweiflung und Angst, als ob es der letzte Kuss auf der ganzen Welt wäre. Noch bevor Laura den Kuss erwidern konnte, löste sich Draco sehr langsam von ihr und schmiegte seine Nase zärtlich an ihre. Er sah ihr in die Augen.
"Mein Vater hat mir geschrieben. Ich soll das Dunkle Mal erhalten. Heute Nacht", flüsterte er.
In diesem Moment fühlte sich Laura, als ob ihr jemand eiskaltes Wasser in die Lungen geschüttet hätte. Sie starrte Draco mit geschockten Augen an. Sogar der Schreck wegen dem unerwarteten Kuss verschwand aus ihren Gedanken.
"Was?", keuchte sie leise. Draco schloss mit trauriger Miene kurz seine Augen und entfernte sich ein wenig von ihr.
"Vater meint, ich wäre jetzt bereit, um zu den Todessern überzugehen. Ich soll heute um Mitternacht in den Verbotenen Wald auf eine große Lichtung gehen. Dort werde ich von einem Todesser abgeholt und werde mit seiner Hilfe zum Riddle-Haus apparieren", sagte er tonlos. Laura war jetzt nun den Tränen nah. Das konnte nicht sein! Warum gerade jetzt, wo sie zueinander gefunden hatten!
"Wi-wirst du hingehen?", murmelte sie ängstlich.
"Natürlich. Sonst denken die noch, dass ich was gegen sie im Schilde führe. Außerdem könnte ich so ein bisschen bei denen rumschnüffeln und rauskriegen, was sie als Nächstes vorhaben", meinte Draco so, als ob dies selbstverständlich wär.
"DENKST DU, DASS DAS SO EINFACH IST? WEISST DU ÜBERHAUPT WAS ES HEISST, DAS DUNKLE MAL ZU BEKOMMEN?", fuhr sie ihn wütend an. Dracos Gesicht zeigte Verwunderung. Laura ging einen Schritt auf ihn zu, legte ihre Hände auf seine Schultern und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust.
"Das ist ein bleibender Beweis dafür, dass du dem Dunklen Lord angehörst und dich seiner Truppe angeschlossen hast. Allein schon das Einbrennen des Males ist lebensgefährlich. Ich selbst habe es
ein paar Wochen nach meiner Geburt bekommen und habe fast einen halben Monat lang im Fieberwahn gelegen. Es ist ein Wunder, dass ich überhaupt überlebt habe. Nur Menschen mit viel physischer und psychischer Kraft vertragen diese Markierung. Viele Kinder von Todessern sind dadurch gestorben und was ist ...", schluchzte sie nun und sah ihm ins Gesicht,"... wenn du diese
Nacht nicht überlebst?"
Draco sah sie bedauernd an und nahm sie in den Arm. Laura krallte sich an seinen Umhang fest und weinte.
"Tut mir Leid, meine Süße. Aber mein Entschluss steht fest", murmelte er.
Laura hob erschrocken den Kopf.
"Aber -"
"Ich werde zurückkommen! Versprochen!", unterbrach er sie.
Sie schluckte schwer und sah zu Boden.
"Ich würde mich sehr freuen, wenn du den heutigen Abend mit mir zusammen verbringen würdest, ja?", fragte Draco behutsam. Laura nickte ohne ihn anzusehen.
"Danke", sagte Draco und verließ mit schnellen Schritten den Korridor. Sie blieb alleine zurück. Lange stand sie dort, doch dann versuchte sie, sich langsam wieder zusammenzureißen und lief zurück zur Großen Halle. Warum nur mussten Voldemort und seine Todesser immer alles zerstören, dachte sie wütend. Gerade wollte sie die Halle betreten, als ihr plötzlich Mariah gegenüberstand.
"Hey, weshalb bist du denn plötzlich verschwunden? Huch, hast du etwa geweint?", fragte diese besorgt.
"Draco ...", schluchzte Laura leise.
"Draco? Was hat er dir angetan?", fragte Mariah empört und aufbrausend.
"Nichts! Aber ... Lucius hat ihm geschrieben. Er soll heute kurz nach Mitternacht das Dunkle Mal erhalten." Mariah erstarrte.
"Scheiße!", zischte sie wütend. "Jetzt also auch er."
"Mich wundert es, dass er das Mal erst jetzt bekommt", sagte Laura nachdenklich.
"Da hast du Recht. Ich habe es gleich nach meiner Geburt bekommen, aber bei mir ist es ja was anderes. Was hat er denn sonst noch gesagt?", wollte Mariah wissen.
"Nur ... dass er auf einer großen Lichtung im Verbotenen Wald von einem Todesser erwartet wird, der ihn dann zum Riddle-Haus appariert. Und ... er will den heutigen Abend mit mir verbringen", antwortete Laura leise. Sie wandte ihr Gesicht Mariah zu und wunderte sich. Ihre Freundin sah sie eindringlich und nachdenklich an.
"Was ist?", fragte Laura.
"Hmm, komm mal mit mir mit", bat Mariah und ging an Laura vorbei.
"Wohin denn?"
"Komm einfach mit." Laura zuckte die Schultern und lief Mariah hinterher. Sie liefen mehrere Stockwerke hoch, bis Laura kapierte, wohin sie gingen.
"Was willst du im Krankenflügel?", fragte sie schließlich.
"Etwas besorgen", antwortete Mariah knapp. Laura fragte sich gerade, warum ausgerechnet sie dann mitkommen sollte, als plötzlich Professor Dumbledore und die Abdullas die letzte Treppe zu dem Krankenflügel hinunterstiegen. Neben ihnen schwebte eine Trage, die von einem großen, weißen Tuch bedeckt wurde.
"Guten Morgen, Miss McKay und Miss Blaine!", sagte Dumbledore freundlich.
"Guten Morgen, Professor Dumbledore!", sagten die Mädchen gleichzeitig und liefen an ihm und dem Ehepaar vorbei. Mariah wagte es nicht den Abdullas ins Gesicht zu sehen. Immerhin war es mit Sicherheit ihr Vater gewesen, der die Dementoren hierher geschickt hatte. Sie und Laura kamen dann endlich im Krankenflügel an. Madam Pomfrey machte gerade das Bett glatt, auf dem die kleine Magret gelegen hatte. Nach kurzer Zeit bemerkte sie die Mädchen.
"Was möchten die jungen Damen denn?", fragte sie. Mariah zögerte kurz. Doch dann ging sie zu der Frau und flüsterte ihr etwas zu. Laura schaute irritiert. Dürfte sie das etwa nicht hören?
"Oh, natürlich haben wir welchen, warten Sie bitte kurz", sagte Madam Pomfrey und holte eine
Flasche mit einer hellblauen Flüssigkeit aus einem kleinen Schrank.
"Schön, dass wenigstens einige noch daran denken", lobte sie und übergab Mariah die Flasche.
"Danke", sagte Mariah höflich. Sie ging zurück zu Laura, packte ihren Arm und zog sie buchstäblich aus dem Krankenflügel. Sie zerrte sie so bis zu den Kerkern runter und antwortete
nicht auf Lauras Fragen. Vor dem Gemeinschaftsraum der Slytherins blieb sie endlich stehen und ließ Laura los. Sie gab ihr vorsichtig die Flasche. Laura sah sie fragend an.
"Bitte stelle mir keine Fragen und trinke diesen Trank am besten gleich. Keine Angst, es ist nicht vergiftet. Ich finde es zwar auch nicht gut, dass Draco das Dunkle Mal erhalten soll, aber als unser Verbündeter wäre er der perfekte Spion für uns. Habe bitte einen schönen Abend mit ihm und mach dir nicht so viele Sorgen. Draco ist stark und ich bin mir sicher, dass er gesund und lebend zurückkommt", sagte Mariah beruhigend und verließ mit schnellen Schritten den Korridor. Sie ließ eine verwirrte Laura zurück.
Mariah lief erneut nach oben, um zu ihren Gemeinschaftsraum zu gehen. Gerade erreichte sie den Korridor, als sie plötzlich Draco entdeckte, der aus einem der kleinen Schlossfenster hinaussah. Er bemerkte Mariah und sah sie an. Beide schwiegen kurz. Gerade wollte Draco zum Sprechen ansetzen, doch Mariah kam ihm zuvor.
"Schon gut. Laura hat mir alles erzählt." Draco grinste kurz.
"Ich wette, sie hat dir auch erzählt, dass du durch dieses Mal sterben kannst." Draco nickte.
"Ja, aber ich werde trotzdem hingehen. Es wäre nämlich bestimmt das Beste die Todesser in dem Glauben zu lassen, dass ich auf ihrer Seite bin. So kann ich sie ein wenig ausspionieren. Wäre doch eigentlich nur zu unserem Vorteil, oder?", fragte er sie ungerührt.
"Stimmt schon, aber Laura macht sich jetzt schon große Sorgen um dich. Sie wird daran zerbrechen, wenn du nicht mehr zurückkommst", murmelte Mariah.
"Für Laura werde ich dieses Ritual überleben und zurückkehren. Wir sehen uns", sagte er und ging an ihr vorbei. Sie zögerte kurz.
"Na gut, ich vertraue dir. Habt viel Spaß heut abend", sagte sie grinsend. Draco war froh, dass sie nicht sehen konnte, wie rot er soeben wurde.
"Danke", nuschelte er und bog um die nächste Ecke. Mariah sah ihm kurz schmunzelnd hinterher, bevor sie weiterging und nun endlich ihren Gemeinschaftsraum betrat. Dort saß Harry auf dem großen, roten Sofa. Er blickte auf und versuchte erneut krampfhaft, nicht zu erröten.
"Was machst du denn schon hier?", fragte Mariah.
"Ach, nach dem Artikel ist mir so der Appetit vergangen, dass ich wieder hierher gekommen bin", antwortete er.
"Aha. Äh, Harry? Könntest du mir vielleicht einen kleinen Gefallen tun?"
"Ähm, natürlich! Was willst du denn?"
"Könnte ich mir bis morgen noch einmal deinen Tarnumhang ausleihen?"
"Willst du schon wieder ins Bad der Vertrauensschüler? Denk daran, was Hermione gesagt hat", warnte er sie.
"Nein, ich ... ich kann dir das jetzt nicht erklären", murmelte sie und sah bedauernd zu Boden. Harry sah sie zuerst neugierig an, doch dann stand er auf und lief die Treppe zu seinem Schlafsaal hoch. Nach wenigen Sekunden kam er zurück und hielt den Tarnumhang in seinen Händen.
"Hier. Mir ist es egal, wozu du ihn benutzt, nur verliere ihn bitte nicht und sei vorsichtig", sagte er sanft. Mariah lächelte lieblich und fasste nach dem Umhang. Doch dabei berührte sie Harrys Hand, der dadurch errötete. Da er deswegen den Umhang nicht losließ, sah Mariah ihn fragend an. Auch er betrachtete nun ihr Gesicht. Vorsichtig umfassten seine Hände ihre, die nun den Tarnumhang festhielten. Nun wurde Mariah rot und ihr Herz fing auf einmal an heftig zu klopfen. Sie und Harry konnten ihre Blicke nicht mehr voneinander abwenden.
Plötzlich sprang das Portraitloch auf. Harry ließ hastig Mariahs Hände los und sie versteckte eilig den Tarnumhang hinter ihrem Rücken. Ron, Hermione und Ginny stürmten in den Gemeinschaftsraum.
"Ihr werdet es nicht glauben! Mrs Abdulla hat unten in der Großen Halle den Artikel gelesen! Dann
hat sie hysterisch rumgeschrien und ist mit einem Nervenzusammenbruch umgekippt!", erzählte Ron aufgeregt.
"Oh mann, und jetzt?", wollte Mariah wissen.
"Sie liegt jetzt im Krankenflügel. Wahrscheinlich wird sie morgen wieder nach Hause fahren
können", sagte Hermione.
"Ich wäre an ihrer Stelle bestimmt genauso ausgerastet", meinte Ginny grimmig. Nun schwiegen die fünf Freunde kurz.
"Ich gehe mal in die Eulerei und schreibe meinen Eltern, was hier vor sich geht. Kommt jemand mit?", fragte Hermione schließlich. Ron sah Ginny fragend an, die daraufhin nickte.
"Ja, wir beide. Wollt ihr zwei auch mitkommen?", fragte Ron Harry und Mariah.
"Äh, nein danke!", sagten beide im Chor. Ron grinste Harry vielsagend an.
"Na gut, bis dann!", sagte Hermione und verließ mit den rothaarigen Geschwistern den Gemeinschaftsraum. Harry und Mariah atmeten auf vor Erleichterung. Dann sahen sich beide erneut eindringlich an.
"D-danke, dass ich deinen Tarnumhang benutzen darf", nuschelte Mariah mit rosa Wangen.
"Ge-gern geschehen. Ich leg mich nochmal ein wenig hin. Habe nämlich schlecht geschlafen", sagte er verlegen und ging nach oben in seinen Schlafsaal. Mariah sah ihm hinterher und schmiegte ihre Wange an dem weichen Stoff des Tarnumhangs.
Warum nur war sie auf einmal so nervös gewesen, als Harry ihre Hände umfasst hatte? Warum hatte er dies überhaupt getan? Wir sind doch gute Freunde! Da ist so was ganz normal, versuchte Mariah sich einzureden. Oder ... empfand er ... oder wohlmöglich sie ... noch viel stärkere Gefühle?
Laura lief ungeduldig im Gemeinschaftsraum hin und her. Es war schon einundzwanzig Uhr. Das letzte Mal, als sie Draco noch an diesem Abend gesehen hatte, war kurz vor dem Abendessen gewesen. Da hatte er ihr flüchtig zugeflüstert, sie solle im Gemeinschaftsraum auf ihn warten. Nun wartete sie schon seit über zwei Stunden und ihr kam langsam so der Verdacht, dass Draco vielleicht schon längst auf zum Treffpunkt im Verbotenen Wald war.
Noch immer rätselte sie, was das bloß für ein Trank gewesen war, den Mariah ihr in die Hand gedrückt hatte. Auf ihren Wunsch hin hatte Laura ihn getrunken. Er hatte irgendwie nach Minze geschmeckt, doch dies hatte ihr nicht weitergeholfen. Und ihr war auch ein wenig schwindelig geworden. Plötzlich öffnete sich die Kerkerwand und Draco kam hindurch. Lauras Freude wurde von leichter Wut übertroffen.
"Schön, dass du es für nötig hältst, auch mal zu kommen! Ich habe über zwei Stunden gewartet!", zischte sie aufgebracht.
"Verzeih, aber ich musste noch etwas vorbereiten", entschuldigte er sich.
"Und das wäre?"
"Komm mit und ich werde es dir zeigen", schlug er vor und verließ erneut den Raum. Laura kam ihm murrend hinterher. Nach kurzer Zeit kamen beide in dem Korridor zum Stehen, in dem Laura damals beinahe von Snape erwischt worden wäre. Nun ging Draco zu dem Wandteppich, hinter dem er und Laura sich damals versteckt hatten und zog ihn zur Seite.
Laura kam auf ihn zu und stellte sich neben ihn.
"Dark!", sagte Draco laut und deutlich. Plötzlich fiel der Wandteppich wie ein schwerer Vorhang hinter ihnen zu und alles um sie herum wurde dunkel. Laura spürte leichte Panik in sich hochsteigen doch dann fühlte sie Dracos Hand, die die ihre beruhigend umschloss. Dann öffnete sich vor den beiden eine Tür und Draco zog Laura in das dahinter liegende Zimmer. Die Tür hinter ihnen schloss sich langsam wieder. Nach dem ersten Schrecken sah Laura sich um. Im Zimmer stand ein breites Bett und das helle Licht des zunehmenden Mondes fiel durch das riesige, gothische Fenster.
Draco ließ ihre Hand los und blieb vor dem Fenster stehen. Laura stand zuerst nur regungslos und schweigend da.
"Woher ... kennst du diesen Geheimraum?", fragte sie leise.
"Letztes Jahr hat mir ein Siebtklässler aus unserem Haus davon erzählt. Seitdem habe ich hier sehr viel Zeit zum Nachdenken verbracht. Heute war ich auch fast den ganzen Tag hier", murmelte er. Laura ging langsam auf ihn zu und umarmte ihn von hinten.
"Ich will nicht, dass du gehst", sagte sie und drückte ihn an sich. Draco seufzte, lockerte mit seinen Händen ihren Griff und drehte sich zu ihr um.
"Ich weiß, aber bitte versteh mich doch. Eine bessere Chance werden wir wahrscheinlich niemals bekommen, um von den Todessern persönlich zu erfahren, was sie denn nun vorhaben. Auch Mariah ist derselben Meinung." Laura sah ihn irritiert an.
"Ich habe sie zufällig getroffen und wir haben geredet. Sie schien sich aber keine so großen Sorgen zu machen", gab er grinsend hinzu.
"Kann sein. Sie meinte du wärst stark und könntest es schaffen dieses Ritual zu überleben", gab Laura zurück. Draco sah sie überrascht an. Das hatte Mariah gesagt? Wer hätte das gedacht!
"Und du glaubst das nicht?", fragte er sie sanft. Eine Träne rann über Lauras schneeweiße Wange.
"Ich weiß es einfach nicht! Ich weiß nur, dass ich Angst habe, dass ich dich hier und heute zum letzten Mal sehe. Dabei will ich doch immer mit dir zusammen sein", schluchzte sie. Draco wischte ihr die Träne weg und setzte sich auf das Bett. Sie stellte sich vor ihm.
"Warum tun wir dann nicht so, als ob wir uns heute zum letzten Mal sehen?", flüsterte er und sah hinauf zu ihrem verdutzten Gesicht. Er nahm vorsichtig ihre Hand.
"Bitte, Laura ... Sei mein für diese Nacht", sagte er und küsste ihren Handrücken. Als Antwort beugte sich Laura zu ihm hinunter, hob sachte seinen Kopf an und küsste ihn. Obwohl es nicht ihr erster Kuss war, war es für sie doch etwas Besonderes. Sonst hatte entweder immer er sie geküsst oder beide hatten es gewollt. Doch nun küsste sie ihn. Zum ersten Mal von ganz alleine. Ein wenig Stolz flammte in ihr auf. Anfangs zögerlich, wurde der Kuss immer leidenschaftlicher.
Draco nahm währenddessen ihr Gesicht in seine Hände, lehnte sich nach hinten und zog sie mit sich aufs Bett. Nun lag sie auf ihm und beide küssten sich immer fordernder. Draco streichelte ihren Rücken und strich ihrer schmalen Wirbelsäule entlang. Auf einmal fing Laura an leise gegen seinen Mund zu lachen. Draco löste sich von ihr und sah sie stirnrunzelnd an.
"Was ist denn jetzt los?", fragte er etwas atemlos. Sie lachte ihn an.
"Ich habe mir nur gerade vorgestellt, was für ein Gesicht ich wohl gemacht hätte, wenn mir früher jemand mal erzählt hätte, dass ich das hier freiwillig tun würde", kicherte sie. Draco grinste und drehte sie so zur Seite, dass nun sie auf dem Rücken lag. Er beugte sich über sie.
"Wär das so unvorstellbar für dich gewesen?", fragte er amüsiert und fing an ihren schönen Hals zu küssen. Laura war dadurch nicht mehr in der Lage zu antworteten. Ihr Herz schlug immer heftiger und sie musste scharf die Luft einziehen, als Draco zärtlich an einer Stelle ihres Halses saugte und somit einen dunklen Knutschfleck hinterließ. Daraufhin öffnete er ihren Umhang und ließ ihn langsam zu Boden gleiten. Laura zog ihn während diesen wenigen Sekunden wieder auf gleicher Höhe zu sich hoch und küsste ihn stürmisch. Es war kaum noch Hemmung in ihr übrig. Draco wunderte sich sogar etwas über ihre plötzliche Leidenschaft. Nicht, dass es ihn störte, doch das hatte er nicht erwartet. Nun setzte er sich wieder vorsichtig auf und zog sie langsam hoch, so dass sie nun auf seinem Schoß saß. Draco küsste sie erneut und ließ seine Hand vorsichtig unter ihr pechschwarzes T-Shirt gleiten. Liebevoll streichelte er ihren schlanken Bauch. Er löste sich von ihr und zog ihr das T-Shirt aus. Nun sah er, dass sie einen BH trug, der ebenfalls schwarz war. Da sie nun fast mit nacktem Oberkörper vor ihm saß, errötete sie leicht. Er lächelte verständnisvoll.
"Schwarz steht dir wirklich gut", hauchte er ihr ins Ohr. Sie lächelte verlegen und ergriff nun selbst die Initiative. Sie berührte mit ihren Lippen seinen schlanken, mit zarten Narben übersäten Hals. Draco keuchte bei dieser kleinen Berührung leicht auf. Laura lächelte zufrieden aber passte jedoch auf, dass sie ihm keinen Knutschfleck verpasste. Sie dürfte bei ihm keine sichtbaren Spuren hinterlassen, denn das wäre für ihn eine Art Todesurteil geworden. Sie öffnete dann langsam die Knöpfe von seinem Hemd und zog es ihm daraufhin aus. Ihre Lippen wanderten zu seinen Schultern
ihn gleichzeitig wärmte und verbrannte.
Seine Hände drückten sich kräftig in ihre Schultern, da sie nun mit ihrer warmen Zunge über die
und schließlich zu seiner gutgebauten Brust. Draco entfiel ein unterdrücktes Stöhnen, als sie nun seine riesige Narbe liebkoste. Obwohl es ihn erregte, schmerzte es auch gleichzeitig. Wie Feuer, das
geschundene Haut leckte. Als er auch noch anfing leicht zu zittern, beendete Laura ihr Tun und
küsste ihn sanft und tröstend. Draco beruhigte sich allmählich wieder und öffnete ihren BH. Lauras Lippen gaben seinen Mund frei. Nun besah er ihre schneeweißen, schönen Brüste. So wunderschön und unberührt. Vorsichtig und schonend, als ob sie ein kostbarer Gegenstand aus dünnem Glas wäre, strich seine Hand über ihre rechte Brust. Laura schloss beschämt die Augen und seufzte.
Draco drückte sie langsam auf das Bett zurück und umspielte mit Lippen und Zunge ihre Brüste. Er nahm zärtlich beide Brustwarzen abwechselnd in den Mund und saugte sachte daran, bis sie aufgrund ihrer Erregung hart wurden. Draco lächelte zufrieden, da nun auch Laura anfing ein leises Stöhnen erklingen zu lassen. Nun wanderte seine Zunge zu ihrem Bauch und spielte lieblich mit ihrem Bauchnabel. Durch diese kleinen, aber dafür wirksamen Zärtlichkeiten beschleunigte sich Lauras Atem und ein leichtes, kaum vernehmbares Kribbeln machte sich langsam in ihrem Körper breit. Nach über einer Minute spürte sie seine Hand, die ihren schwarzen Schulrock langsam
hochschob. Dabei strich er mit seinen Fingerspitzen so sanft die Innenseite ihrer Oberschenkel entlang, dass dies bei ihr eine Gänsehaut auslöste. Völlig unerwartet fühlte sie plötzlich, wie er über den Slip ihre Weiblichkeit streichelte. Sie keuchte überrascht auf und drückte wimmernd ihren Kopf zur Seite. Während er den Druck seiner Hand verstärkte, öffnete er den Reißverschluss an der rechten Seite des Rockes und streifte ihn ihr ab.
Nun fing Laura leicht an zu zittern und zu keuchen. Eine plötzliche Angst kam in ihr hoch. Sie hatte Angst und Panik vor dem, was jetzt passieren würde. Sie spürte, dass sie in den nächsten Minuten ihre Reinheit und ihre Unschuld verlieren würde. Genau das waren die zwei Dinge, die allen Druiden heilig waren. Würde sie nach dieser Nacht vielleicht niemals mehr ihre geheimnisvollen Kräfte einsetzen können?
Draco bemerkte ihre plötzliche Zurückhaltung und beugte sich erneut über ihr Gesicht.
"Alles in Ordnung?", fragte er besorgt. Laura sah zu ihm auf. Wie sehr sie diesen Jungen doch liebte. Diesen Jungen, der noch in dieser Nacht fortgehen musste. Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und lächelte ihn liebevoll an.
"Ich liebe dich, Draco Malfoy", sagte sie und küsste ihn. Er erwiderte kurz und sah sie noch einmal eindringlich an.
"Ich liebe dich auch, Laura Laison", sagte er und umschloss erneut ihren Mund mit seinen hungrigen Lippen. Alle Angst verließ nun Lauras Seele. Es war ihr egal, was am nächsten Morgen passieren würde. Das einzig Wichtige für sie war nur das hier und jetzt. Bald wanderten ihre Hände zu seinem Bauch und drückten ihn etwas hoch, damit sie seinen Gürtel und daraufhin seine Hose öffnen konnte.
In den nächsten Minuten tauschten sie sich mehrere lange Küsse von zärtlich bis leidenschaftlich aus, während sie sich gegenseitig die letzten Kleidungsstücke auszogen. Noch einmal wanderte Lauras Hand nach unten und umfasste zögernd und vorsichtig seine warme Erektion. Draco stöhnte nun etwas lauter und saugte erneut an ihrem Hals.
Sie sahen sich noch einmal liebevoll lächelnd an, dann drang Draco vorsichtig und langsam in sie ein. Er fing an leise, aber unkontrolliert zu keuchen und Laura schloss ihre Augen. Zuerst empfand sie Schmerzen, doch diese verschwanden langsam, als Draco anfing sachte seinen Unterleib rhythmisch zu bewegen. Das Kribbeln in den Körpern der beiden Liebenden wurde immer stärker und ihr Verlangen nacheinander größer. Nun drückte Laura ihm taktvoll ihre Hüfte entgegen, um ihn noch intensiver zu spüren. Ihre Bewegungen wurden kräftiger und schneller, bis auf einmal die Erlösung ihre schweißnassen Körper durchfuhr und beide gleichzeitig zum Höhepunkt kamen. Draco legte sich völlig erschöpft auf ihre heiße Brust und versuchte, sich von seinem Orgasmus zu
erholen und seinen Atem wieder zu normalisieren.
Laura legte ihre Arme um ihn und lächelte glücklich. Dieses Gefühl soeben war das Schönste gewesen, was sie jemals erlebt hatte. Sie atmete noch einmal tief und zufrieden ein, bis sie plötzlich von ihrer Müdigkeit übermannt wurde und sofort einschlief.
Laura blinzelte benommen. Ihr war kalt und sie zog die dünne Bettdecke über ihren nackten Oberkörper. Sie setzte sich vorsichtig auf und sah sich um. Urplötzlich kamen ihre Erinnerungen hoch. Sie hatte mit Draco geschlafen und es war unbeschreiblich schön gewesen. Doch ... wo war Draco? Laura sah sich suchend um, doch sie war allein in diesem Raum. Sie entdeckte eine runde Uhr, die an der Wand hing und ihr zeigte, dass es ein Uhr war. Panik breitete sich in ihr aus. Er war also schon seit einer Stunde weg. Sie zog deprimiert ihre verhüllten Beine zu sich ran und bemerkte plötzlich etwas Kaltes zwischen ihren Schlüsselbeinen. Als sie mit ihrer Hand ihrem Hals entlang strich, fühlte sie eine Kette darum. An dieser Kette war ein wunderschöner Einhornanhänger. Hatte Draco ihr etwa diese Kette umgelegt?
Sie stützte sich mit der einen Hand ab, um aufzustehen. Dabei berührte sie ein Blatt Papier, welches neben ihr auf dem Bett lag. Sie griff flink danach und las die darauf geschriebenen Sätze.
Liebste Laura,
es tut mir Leid, dass ich dich nicht mehr geweckt habe, als ich mich auf dem Weg machen wollte. Aber dann wär mir der Abschied sicher noch schwerer gefallen als er schon ist. Ich kann dir nur sagen, dass diese Nacht mit dir die schönste meines Lebens war. Auch wenn du mir nicht glaubst, dies war auch mein erstes Mal. Ich habe es unendlich genossen, dir so nah zu sein. So viel Wärme und Geborgenheit habe ich vorher noch nie empfunden.
Diese Kette um deinen Hals habe ich heute noch schnell in einem kleinen Laden in Hogsmeade gekauft und ich hoffe, sie gefällt dir. Einhörner sind immerhin die Schutztiere vieler Druiden.
Ich verspreche dir, dass ich lebend zurückkommen und dir schreiben werde. Du und Mariah, passt bitte gut auf euch auf und tut nichts Unüberlegtes. Ich freue mich auf unser Wiedersehen.
Ich liebe dich über alles,
Draco.
Laura lächelte und wischte sich die Tränen weg. Und ob sie sich über diese Kette freute! Sie erschrak leicht, als der Brief plötzlich Feuer fing und zu Staub wurde. Draco hatte diesen Brief also mit einen Selbstzerstörungszauber belegt, damit keine Beweise für sein Verschwinden übrig blieben. Denn dadurch, dass er fast den ganzen Tag nicht gesehen worden war, dachte man, er sei ebenfalls über die Ferien nach Hause gefahren.
Laura stand nun endlich auf und zog sich ihre Sachen an, die Draco ihr zusammengelegt hatte. Dann öffnete sie die rätselhafte Tür, ging aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich. Nach wenigen Sekunden tauchte der Wandteppich vor ihr auf, den sie dann zur Seite schob. Sie sah sich vorsichtig im Korridor um und machte sich auf den Weg zu ihrem Gemeinschaftsraum. Sie wollte gerade um die nächste Ecke biegen, als auf einmal jemand aus dem Nebengang vor ihr auftauchte. Laura sah überrascht nach oben und ein heftiger Schock ließ ihren Körper erstarren.
Vor ihr stand Severus Snape!
Der sah sie böse grinsend an.
"Ach, sieh mal einer an", sagte er schadenfroh. Laura zitterte leicht.
"Los, mitkommen!", befahl Snape, doch anstatt mitzukommen, wich sie einige Schritte zurück. Deshalb packte ihr Vater ihren Arm und zog sie hinter sich her. Laura konnte einfach nicht glauben, was hier passierte. Ausgerechnet er musste sie dabei erwischen, wie sie mitten in der Nacht im Schloss rum schlich. Na wenigstens hatte er sie und Draco nicht bei ihrem kleinen 'Erlebnis' erwischt, dachte sich Laura etwas erleichtert. Snape zerrte sie bis zum Zaubertrankkerker und daraufhin in sein Büro. Sofort entdeckte Laura das Foto auf dem Schreibtisch, das sie vor einigen Monaten während ihrer Strafarbeit gefunden hatte. Snape schloss hinter sich die Bürotür ab und
fasste Laura an den Schultern.
"So, hat dir deine Mutter denn nicht beigebracht vorsichtig zu sein?", fragte er immer noch grinsend. Laura sah ihn überrascht an. Was sollte das alles auf einmal und wieso sprach er über ihre Mutter?
"Ich glaube schon, dass sie dies getan hat, oder Elisha Blaine? Oder sollte ich doch besser sagen ...
Laura Laison?" Laura starrte schockiert in seine dunklen Augen. Er wusste es! Er wusste es doch tatsächlich! Nur warum konfrontierte er sie damit so plötzlich? Nun drückte er sie kräftig gegen die kalte Kerkerwand.
"Wage es nicht zu lügen, denn ich weiß, dass du es bist! Gestehe jetzt sofort oder ich benutze mein selbstgebrautes Veritaserum!", flüsterte er drohend und holte ein kleines Flächen mit einer vollkommen klaren Flüssigkeit aus seinem Umhang hervor. Laura starrte den Trank sprachlos und mit Angstschweiß auf der Stirn an. Ihr Vater war ihr so nahe, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Würde er ihr das Veritaserum wirklich gewaltsam einflößen? Würde er es wirklich wagen?
