Disclaimer: Alle Figuren, die aus dem "Herrn der Ringe" bekannt sind, sind ausnahmslos Eigentum von J.R.R. Tolkien.

So, und gleich auf zu Kapitel 2...

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Der Antrag

Es ist soweit. Durch eine kurze Handbewegung wies Legolas sein Pferd zum Halt an und sah zu Aragorn. Hier werden wir euch verlassen.
Der König nickte. Er wußte, was Legolas vorhatte. Er würde die Gruppe in Richtung Henneth Annûn verlassen, um Taina an einen speziellen Ort zu führen und sie dort zu überraschen. Er brachte sein Pferd ebenfalls zum Stehen und musterte seinen Freund wohlwollend. Gut. Aber seid vorsichtig.
Der Elb nickte und sah die dunkelhaarige Frau auf dem Pferd neben sich an. Jetzt sind es nur noch wir beide. sagte er lächelnd. Von hier ist es nicht mehr weit. Wir werden gegen Abend dort sein.
Taina warf ihm einen überraschten Blick zu und sah dann wieder zu Aragorn. Wenn wir Minas Tirith bis nächste Woche nicht erreicht haben, wißt Ihr hoffentlich, wo Ihr uns suchen müßt... sagte sie gespielt ängstlich, und obwohl er sich bemühte, konnte sich Aragorn ein Grinsen nicht verkneifen.
Ich habe keine Ahnung. log er, doch Taina's Blick ließ ihn einlenken. Ich denke, Legolas weiß, was er tut.
Er sah zu Arwen, die den Elben und die Südländerin mit einem verträumten Lächeln musterte, und fügte leise hinzu, Aber bis nächste Woche erwarte ich sie nicht zurück.
Überlaß' das mir. erwiderte Legolas grinsend, dessen feinen Elbenohren die leise gesprochenen Worte nicht entgangen waren. Du hast selbst genug, worum du dich kümmern mußt.

In der Tat. Aragorn warf ihm einen gequälten Blick zu, denn die Worte des Waldelben erinnerten ihn unsanft daran, daß ihn in Minas Tirith nicht nur die Wiedersehensfreude seiner Untertanen erwartete. Im Gegenteil - wenn seine schlimmsten Befürchtungen zutrafen, würde er dort mit schwerwiegenden Problemen zu kämpfen haben. Doch noch wußte er nichts genaues.
Aber tu nichts, bevor ich nicht wieder da bin. fügte der Elb grinsend hinzu. Du weißt, ich lasse dich ungern allein in den Krieg ziehen.
Aragorn nickte. Ja, das wußte er. Die letzten Tage hatten ihm gezeigt, daß sein Freund nach den Ereignissen in Mirkwood wieder voll genesen und ganz der alte war. Er war wieder der wachsame und loyale Krieger, mit dem er während des Ringkrieges Seite an Seite gekämpft hatte. Und die Zeit, in der er unter dem Einfluß von Molari gestanden hatte, schien an ihm spurlos vorübergegangen zu sein. Zumindest war es das, was er jedem Glauben machen wollte. Aragorn zweifelte daran, doch solange der Elb nicht selbst damit anfing, würde er ihn nicht zu einem Gespräch drängen. Außerdem hatte er im Moment sicher anderes, worüber er nachdenken mußte.

Sein Blick wanderte zu Taina. Sie hatte keine Ahnung, was sie an diesem Abend erwartete, wenngleich ihr dieser unerwartete Abstecher sicher erste Hinweise darauf liefern mußte. Doch ihrem Verhalten nach zu urteilen würde Legolas' Überraschung perfekt sein.
Aragorn lächelte, dann sah er wieder zu dem blonden Elben. Also dann. Wir sehen uns in Minas Tirith.
Das werden wir. Legolas verneigte sich leicht, dann lenkte er sein Pferd in die neue Richtung und die beiden setzten sich in Bewegung.

Aragorn sah ihnen lange nach, und nachdem Legolas und Taina außer Sichtweite waren, ritt die Gruppe weiter in Richtung Osgiliath. Sie waren jetzt weniger als eine Tagesreise von Minas Tirith entfernt, und langsam fühlte Aragorn den Druck, der auf ihm lastete, wachsen. Seine Gedanken begannen, sich darum zu drehen, was ihn dort erwarten würde.
Molari hatte sicherlich auch dort schon angefangen, die Leute zu beeinflussen. Mit welchen Mitteln sie das getan hatte oder wie erfolgreich, würde sich bald herausstellen. Legolas hatte von einer Revolte gesprochen und der Bote aus Gondor von Unruhen im Land. Aragorn rechnete mit allem. Molari würde vor nichts zurückschrecken, um Mittelerde unter ihre Herrschaft zu bringen, vor allem nach dem Scheitern ihrer Pläne in Mirkwood. Denn nicht nur in Thranduil's Reich war ihre Unterwanderung entdeckt worden, sondern auch in Dol Guldur. Aragorn hatte auf dem Rückweg von Thranduil mit Celeborn, dem Herrn von Dol Guldur, gesprochen und ihm über die Vorkommnisse im Norden berichtet. Daher wußte er um die Gefahr und konnte sein Reich nun seinerseits dagegen schützen. Die Elben, die bereits unter dem Einfluß von Molari standen, würden nun keinen weiteren Schaden anrichten können. So hofften sie. Doch Molari war eine Maiar, und niemand wußte mit Sicherheit, wozu sie fähig war.

Seufzend betrachtete er die Umrisse der Ruinen von Osgiliath, die mittlerweile am Horizont zu sehen waren. Sie ritten nun immer am Fluß Anduin entlang, der an dieser Stelle bereits eine stattliche Breite aufwies, und trotz der großen Gruppe kamen sie recht schnell voran. Die Elben, die Thranduil ausgesucht hatte, um sie zu begleiten, waren größtenteils unter sich geblieben, seit Legolas die Gruppe verlassen hatte. Aragorn fand das nicht weiter verwunderlich, denn auch sie hatten eine scheinbar angeborene Abneigung gegen Menschen, auch wenn sie sich bemühten, es nicht zu zeigen. Doch auch das würde sich ändern. Legolas würde bald wieder bei ihnen sein, und dann konnten sie gemeinsam helfen, Minas Tirith und Gondor wieder in einen Ort voller Pflanzen, Natur und Leben zu verwandeln. Außerdem würde es das bis dato ziemlich oberflächliche Verhältnis der Menschen zu den Waldelben beidseitig verbessern.

Aragorn war so in Gedanken versunken, daß er nicht bemerkt hatte, daß Arwen plötzlich neben ihm geritten war und ihn angesprochen hatte. Er merkte es erst, als er ihren Blick auf sich spürte.
Hm? Was? Er drehte den Kopf und sah sie an.
Du solltest dir nicht so große Sorgen machen. sagte sie beruhigend. Wir waren nicht allzu lange weg; es kann nicht viel geschehen sein seit unserer Abreise.
Ich bin mir da nicht so sicher. Er sah sie stirnrunzelnd an und wünschte sich einmal mehr, unter anderen Umständen in die Hauptstadt des Landes zurückzukehren.
Selbst wenn, fuhr sie dort, Molari ist kein Feind, den man nicht besiegen kann. Wir wissen jetzt, was sie vorhat, also können wir ihre Schritte vielleicht vorhersagen.
Aragorn seufzte. Hoffentlich hatte sie Recht.

***

Merry, weißt du, wo Legolas hin will?
Pippin hatte seit Stunden darüber nachgedacht, doch er war zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen. Zu sich nach Hause war es der falsche Weg, und soweit er wußte, war Legolas noch nie in der Gegend gewesen, wo er sie verlassen hatte. Es war also Zeit, seinen Freund zu fragen.
antwortete Merry, während er den Rest des Apfels hinunterschluckte, den er unterwegs irgendwo gepflückt hatte. Ich denke, er wird es endlich tun.
Endlich tun? Was endlich tun?
Merry sah ihn nachsichtig an. Er wird sie endlich fragen, ob sie ihn heiratet.

seufzte Merry mitleidig, Du hast doch nicht wirklich geglaubt, daß sie dich heiratet, oder?
Pippin wurde rot. Nein... naja... stammelte er. Aber ich dachte nicht, daß er gleich ernst macht...
Der ältere der beiden Hobbits warf ihm einen strafenden Blick zu. Ich frage mich wirklich, wo du immer mit deinen Gedanken bist. sagte er verständnislos. Hast du nicht gehört, wie Thranduil ihn förmlich dazu gedrängt hat, als wir dort losgeritten sind?

Oder als wir bei ihm ankamen... Er verstellte seine Stimme derart, daß sie wie die des Königs klang. Der einzige Grund wäre, sie hier einzuführen und dann zu heiraten!
Pippin sah ihn ahnungslos an. Das hat er gesagt?
Ja. Du solltest deine Ohren auch mal zum Hören benutzen. Wozu sind sie denn sonst so groß? Merry schüttelte fassungslos den Kopf. Er wird sie heute abend fragen.
Pippin nickte lahm. Und wo ist er hingeritten?
Erinnerst du dich noch daran, was uns Frodo über Ithilien erzählt hat? Die Gegend, wo Faramir ihn hingebracht hat?
Pippin nickte.
Da ist er hingeritten.

***

Und jetzt schließ die Augen.
Legolas hatte alles vorbereitet. Schon bevor er den Ort erreicht hatte, den Frodo ihm beschrieben hatte, hatte er Halt gemacht und Taina gebeten, dort auf ihn zu warten. Dann war er allein weitergeritten, hatte sich alles angesehen und die für seinen Zweck perfekte Stelle gefunden. Es war genau so, wie es der Hobbit gesagt hatte. Damals hatte er nur fasziniert zugehört, in welch wunderschönen Gegend der Halbling auf Faramir getroffen war; einen Ort voller Wunder und Magie... Konnte er doch noch nicht wissen, daß er eines Tages selbst dort sein würde, um das zu tun, wovon er träumte, seit er der Südländerin das erste Mal begegnet war.

Und jetzt war es soweit.
Er sah sie an, voller Glück, und er spürte die Aufregung, die sich seiner langsam bemächtigte. Jede Sehne in seinem Körper war angespannt, als er sie vorsichtig am Arm nahm und den sandigen Weg entlangführte, der sich den kleinen Hügel hinaufschlängelte. Jeder Schritt führte ihn näher an sein Ziel, und mit jedem zurückgelegten Meter war er sich seiner Sache sicherer. Das war es, was er wollte. Niemand anders hatte sein Herz so sehr berührt und in Aufruhr versetzt wie Taina. Sie war jede Sekunde bei ihm. Auch wenn sie gar nicht wirklich da war, hörte er ihre Schritte neben sich, roch den Duft ihrer Haare, sah plötzlich irgendwo das lebhafte Aufblitzen ihrer mystischen grünen Augen. Sie war alles, was er brauchte.

Es ist nicht mehr weit. sagte er leise, während er sie um die letzte Biegung führte, die sie von dem Ort trennten, den er ausgesucht hatte.
Er sah sie noch einmal an und atmete tief durch, dann blieb er hinter ihr stehen und legte seine Arme um ihre Schultern. So, jetzt darfst du gucken.
Sie öffnete langsam die Augen und erstarrte. Legolas spürte, wie sie vor Überraschung die Luft einsog und schloß seine Arme fester um sie. Dann sah auch er ergriffen nach vorne auf das Bild, das sich ihr bot: Ein kleiner See inmitten eines Kessels von Felsen in der Abendsonne, genährt von einem Wasserfall, der direkt aus den Wolken zu kommen schien. Überall plätscherten kleinere Rinnsäle die Felsen hinunter, durch endlos scheinende Farnfelder, bis sie unten im kräftigen Grün des Sees mit dem Klang einer verzauberten Melodie versanken.
sagte sie kaum hörbar. Das ist wunderschön!
Nicht halb so schön wie du.
Sie drehte ich um und sah ihn an. Das ist das Schönste, was ich je gesehen habe. Ihre Augen leuchteten vor Begeisterung auf, doch als sie seinen Blick sah, wurde sie plötzlich ernst.

Legolas hatte sie losgelassen und sich zu seiner vollen Größe aufgericht. Jetzt war es soweit. Dieser Augenblick würde sein Leben verändern. Er atmete tief durch.
sagte er dann, das Schönste, das ich je gesehen habe, bist du. Nicht die sternklarste Nacht in Mirkwood, nicht den ältesten Baum in den Wäldern Lóriens, nicht einmal die leuchtenden Silmarils Fëanor's nenne ich vollkommen, verglichen mit dir. Mit dir ist alles möglich; ich möchte jede Sekunde meines Lebens mit dir verbringen. Du gibst mir das Gefühl, daß ich Dinge vollbringen kann, die unmöglich scheinen. Doch selbst die Unendlichkeit reicht nicht aus, um meine Empfindungen für dich ausreichend zu beschreiben. Er nahm ihre Hände und sah tief in ihre erwartungsvoll aufgerissenen Augen. Ich liebe dich mehr als das Leben. Vermochte ich es, würde ich für dich meine Unsterblichkeit aufgeben... - Taina, Tochter von Dirkan und Isarin, willst du meine Frau werden?

Er wagte es nicht zu atmen, aus Angst, diesen magischen Augenblick zunichte zu machen, also sah er sie nur an und wartete auf eine Reaktion.
Sie starrte ihn an, überrascht, sprachlos, fast entsetzt, und plötzlich kam Legolas der Gedanke, daß er sie zu sehr überrumpelt hatte und sie vielleicht nein' sagen könnte. Doch dann veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Ihre Augen entspannten sich, die feinen Linien, die sie einrahmten, glätteten sich, und in ihren grünen Augen konnte er eine winzige Träne sehen. Langsam, kaum merklich, bewegten sich ihre Mundwinkel nach oben und machten Platz für das schönste Lächeln, das er in seinem Leben gesehen hatte. Ein Lächeln, das sein Herz zum Stillstand brachte. Und in dem Moment, als sich die Träne aus ihren Wimpern löste, flüsterte sie,

Es war nur ein einfaches Wort, doch dieses Wort vermochte als einziges, sein Herz wieder zum Schlagen zu bewegen. Wenn er jetzt sterben würde, es wäre ihm gleich.
Ja, Legolas. wiederholte sie etwas lauter, denn auch sie mußte ihre Fassung erst wiederfinden. Ja, ich will deine Frau werden. Mehr als alles in der Welt. Sie sah ihn an, voller aufrichtiger Liebe, und er wußte, daß er diesen Moment für immer in seinem Gedächtnis behalten würde.
Wortlos nahm er ihren Kopf zwischen seine Hände und zog sie an sich. Er spürte ihre Hände auf seinem Rücken und schloß die Augen, bevor sich ihre Lippen zu einem sanften Kuß trafen.

Die Berührung elektrisierte jeden Winkel seines Körpers, und als er sie nach Minuten wieder ansah, wußte er, wie sehr auch sie sich in diesem Kuß verloren hatte. Ihre Augen sagten mehr als tausend Worte. Vorsichtig nahm er ihre Hand und führte sie hinunter in eine kleine Höhle im Fels, in der er das Lager für sie vorbereitet hatte.

Ohne den Blick von ihr zu wenden, kniete er sich auf die Decke und zog sie sanft zu sich herab. Er streichelte über ihre Wange, über ihren Hals hinunter zu ihrem Schlüsselbein, dessen Kontur er mit seinen Fingerspitzen nachzeichnete, bevor sie weiter zu ihren Schultern glitten. Zärtlich schob er den Stoff ihres Kleides zur Seite und küßte die Haut rund um ihre Schulter. Bei jeder Berührung stöhnte sie leise auf, und der Klang ihrer Stimme ließ einen leichten Schauer über seinen Rücken rieseln. Er kostete jede Sekunde aus; jeder einzelne Kontakt mit ihrer Haut brachte eine Welle von Empfindungen mit sich, die sich langsam in eine Flut der Erregung steigerten. Er sah, roch und fühlte nur noch sie, er ließ sich treiben von den Gefühlen, die jede ihrer Berührungen in ihm auslösten, und selbst das Rauschen des Wasserfalls neben ihnen versiegte in seinen Ohren, als sie sich wenig später einander hingaben und in einem zeitlosen Beweis ihrer Liebe Eins wurden.

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*seufz* hach.....

So, das hätten wir hinter uns (ich hasse es, Liebesszenen zu schreiben, deshalb ist sie auch hier zu Ende, und meine CD ist jetzt im Eimer, nach so langer Repeat-Einstellung). Und jetzt habt ihr davor auch erstmal Ruhe, bis... ja, wie lange? *grins*
Ma gugn.