Disclaimer: Alle Figuren, die aus dem "Herrn der Ringe" bekannt sind, sind ausnahmslos Eigentum von J.R.R. Tolkien.

Zu den Reviews:
*merilhin*: Also, die Musik war von Secret Garden "Songs From A Secret Garden", PolyGram 528 230-2, Norwegen. Das ist Musik zum Träumen und Dahinschmelzen, also genau das richtige für so eine Szene. Ist aber schwer zu kriegen, weil es ein Import ist. Zu den nächsten Chaps... ich hab mir diesmal vorgenommen, 1-2x/Woche zu posten, weil mich das Tempo beim Barai manchmal arg in Bedrängnis gebracht hat. Mit 2 kleinen Kiddies geht das manchmal nicht... aber ich geb mir Mühe und beeil mich, okay? *grins*

*Lady-of-Gondor*: Oje, ob Molari den beiden dunkelhaarigen Elben wehtun wird..?? Du kennst doch Molari! Nie im Leben! *lüg* Aber sie kommen besser weg als Super-Lego im letzten Teil! Denn Molari ist diesmal sehr beschäftigt...

*Ute*: (privat-Review) Vielen Dank auch an dich für die wirklich lieben Worte! Und daß meine Stories "leben"... über dieses Lob kriege ich mich noch immer nicht ein...!! *tief verbeug*

*SFMK*: Warum ich es hasse, Liebesszenen zu schreiben? Nun, weil ich stundenlang an einer Formulierung sitze, sie dann wieder lösche, um sie dann wieder hinzuschreiben. Sie dauern EWIG! Und ich finde sie auch nie so toll, wie sie hätten sein sollen. Andere können das besser! Aber naja, man kann nicht alles können... *grins*

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Ruhe vor dem Sturm

Die Strahlen der Morgensonne kitzelten sanft ihr Gesicht, als Taina wie aus einem wundersamen Traum erwachte. Legolas hatte sie gebeten, seine Frau zu werden. Die Erinnerung daran entlockte ihr einen glücklichen Seufzer. Es war der schönste Tag ihres Lebens. Und es war kein Traum, also konnte sie daraus auch nicht erwachen.

Lächelnd öffnete sie die Augen. Das weiche Licht tastete sich unendlich langsam über jedes einzelne Blatt der Pflanzen an den Felsen, untermalt von dem leisen Rauschen des Wasserfalls. Einzelne Nebelschleier suchten sich ihre Wege durch schmale Felsspalten, um wie von Geisterhand darin zu verschwinden. Es war der perfekte Ort für einen perfekten Anlaß.

Langsam drehte sie den Kopf und sah sich um. Legolas lag hinter ihr, die Augen geschlossen, mit einem leichten Lächeln auf seinen schmalen Lippen. Sein Anblick allein ließ ihr Herz höher schlagen. Minutenlang sah sie ihn an, ließ ihre Augen über jeden Zentimeter seines größtenteils unbedeckten Körpers wandern. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Das alles war vollkommen. Er war vollkommen. Fast schon zu vollkommen.
Sie seufzte. Wie lange würde er noch anhalten, dieser Traum? Wie lange konnte sie die Zeit mit ihm noch genießen, bevor weiteres Unheil über sie hereinbrach? Sie wußte, daß Molari nicht aufgeben würde, noch würde sie vergessen, daß ihre Pläne mit Legolas gescheitert waren. Irgendwann würden sie sie wiedersehen...

Guten Morgen, Prinzessin.
Legolas' Stimme riß sie aus ihren Gedanken. Sie sah ihn an und lächelte. Guten Morgen.
Er lag da, auf die Unterarme gestützt, und betrachtete sie mit einem verträumten Lächeln. Seine Augen erschienen heller als gewöhnlich und in ihnen lag eine seltsame Ruhe.
Was hast du? fragte sie, obwohl sie wußte, was diesen Ausdruck hervorgerufen hatte.
Ich habe alles, was ich jemals brauchen werde.
Er sah sie an, und sein Blick zog sie vollkommen in seinen Bann. Hätte sie es vermocht; sie würde sich für den Rest ihrer Tage darin verlieren.
Ich liebe dich. hauchte sie, während sie sich langsam zu ihm herüberbeugte und ihn küßte. Und egal, was das Leben noch für mich bereithält, zusammen mit dir kann ich alles ertragen.
Er sah sie verzückt an. Gut. Wirst du dann auch ertragen, daß wir unsere Hochzeit bei meinem Vater feiern werden?
grinste sie. Ich hatte sowas befürchtet. Das war also der wichtige Anlaß', von dem der König gesprochen hatte.
Keine Angst. sagte Legolas schnell. Er hat seine Meinung über dich geändert.
Das will ich hoffen. Sie warf ihm einen entrüsteten Blick zu. Nach allem, was er mir angetan hat...
Ich weiß. Ein Schatten huschte über das Gesicht des Elben. Aber es ist nunmal Brauch bei uns, daß die Königssöhne ihre Hochzeiten im Palast feiern. Vor dem König und mit allem, was dazugehört.
Taina sah ihn irritiert an. Was gehört denn alles dazu?
Er lachte und zog sie erneut zu sich herab. Musik, Tanz, ein Festmahl, Reden, unsere Freunde und... Er hielt inne.

Sofort bereute sie diese Frage, denn sein Gesichtsausdruck hatte sich schlagartig verändert.
Er zog sie Augenbrauen zusammen und sah an ihr vorbei auf den Wasserfall. Und unsere Familien. sagte er leise.

Taina schluckte. Sie wußte, daß seine Mutter nicht mehr lebte, aber sie wußte nicht, was mit ihr geschehen war. Legolas hatte nie über sie gesprochen, und aus dem wenigen, was sie in Mirkwood erfahren hatte, hatte sie sich nicht viel zusammenreimen können. Es war ein wunder Punkt in seiner Vergangenheit, über den er noch nicht bereit war zu sprechen. Bis jetzt.

Sie spürte, daß ein Teil von ihm darüber reden wollte, doch der andere schien sich weiterhin dagegen zu sträuben. Also überlegte sie, was sie sagen konnte, ohne ihn zu bedrängen.
Du vermißt sie, habe ich Recht? fragte sie schließlich, während sie sich sich hinsetzte und die Decke um ihren Körper schlang.
Er nickte. Jetzt mehr denn je.
Es betrübte sie, ihn so leiden zu sehen, und sie beschloß, das Thema weiterhin ruhen zu lassen, bis er bereit war, ihr die Geschichte zu erzählen. Sie hatten noch so viel Zeit. Also nahm sie seine Hand und wollte sich gerade wieder zu ihm legen, als er sich ebenfalls hinsetzte und sie ernst ansah.
Sie hat es nicht ertragen, daß mein Vater so verändert war, seit er aus Mordor zurückgekommen ist.
wiederholte sie betroffen. Wie kam er nach Mordor?
Legolas zögerte. Er hat dort gekämpft. Zusammen mit seinem Vater und vielen anderen unseres Volkes und anderer Elben und Menschen hat er vor den Toren Mordor's versucht, das Böse aufzuhalten. Oropher starb und mein Vater kam als gebrochener Mann zurück. Er sah sie an, und in seinem Blick lag eine unendliche Traurigkeit. Seitdem hat er sich allem gegenüber verschlossen und geschworen, sich nie wieder an einem Krieg zu beteiligen. All das Leid und die Qualen haben ihn verändert.

Taina starrte ihn an. Jetzt verstand sie. Darum hatte er Legolas nie verziehen, daß er sein Leben dem Kampf verschrieben hatte und in den Ringkrieg gezogen war. Und das war sicher auch der Grund für seine Bitterkeit.
Meine Mutter hat das nie verkraftet. fuhr Legolas leise fort. Und weil sie so nicht leben konnte, hat sie beschlossen zu sterben. Er sah zu Boden.

Taina fühlte, wie sich ihr Hals langsam zuschnürte. Beschlossen zu sterben. Was mußte das für einen Elben bedeuten. Was mußte das für Legolas bedeuten?
Wie alt warst du, als das passierte? fragte sie vorsichtig, während sie zögernd seinen Blick suchte.
Sehr jung. Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen. Aber mir erscheint es wie gestern.
Erneut richtete er seinen Blick auf den Wasserfall. Minutenlang schwieg er, und auch Taina wußte nicht, was sie sagen konnte, das ihm den Schmerz der Erinnerung hätte nehmen können. Also legte sie nur schweigend den Arm um ihn und versuchte, ihm dadurch ein wenig Wärme und Geborgenheit zu geben. Sie spürte, wie er seinen Kopf gegen ihre Schulter lehnte und einen leisen Seufzer ausstieß.

Aber das ist Vergangenheit. sagte er schließlich. Und wir sind die Gegenwart. Er sah sie an, und sein Blick war voller Hoffnung und Zuversicht.
Ja, das sind wir. Sie strich ihm sanft über die Wange. Und die Zukunft.

***

Der König! Der König ist wieder da!
Die Stimme des Wächters schallte durch die Gassen der steinernen Stadt. Und sofort sammelten sich die ersten Leute um die 30köpfige Gruppe um Aragorn, um ihn gebührend zu empfangen. Keine Spur von Feindseligkeit oder Unruhen.
Aragorn nickte ihnen wohlwollend zu, doch in Gedanken war er längst im Turm von Ecthelion, dem weißen Turm, der sich über die sieben Stadtmauern von Minas Tirith erhob. Er hatte dort viele Wege vor sich, mußte viele Entscheidungen treffen. Und er mußte Faramir, dem Stadthalter, über die Vorkommnisse in Mirkwood berichten.

Als sie den Turm erreicht hatten, ließ er sofort nach Faramir rufen und ging ohne Umwege in den Thronsaal. Arwen folgte ihm, während die anderen sich erstmal in ihre Unterkünfte begaben, um sich dort von der Reise zu erholen. Es dauerte nicht lange, bis die Wache vor dem Saal die Ankunft von Faramir verkündete.
sagte Aragorn leise zu Arwen. Ich hoffe, er kann uns genaues sagen, was die Unruhen betrifft.
Arwen nickte. Dann wanderte ihr Blick zur Tür, in der der blonde Prinz von Ithilien jetzt erschien.
König Elessar... Faramir verbeugte sich und kam eilig auf Aragorn zu. Ich bin froh, daß Ihr unversehrt wieder hier seid. Dann wandte er sich an Arwen. Königin Arwen..
Prinz Faramir. erwiderte der König knapp. Ich komme gleich zur Sache. Wie ich hörte, gibt es Unruhen im Land. Er musterte sein Gegenüber kritisch. Was könnt Ihr mir davon berichten?
Faramir sah betreten zu Boden. Nun, mein König, begann er, Unruhen würde ich es nicht nennen. Einige Dörfer fühlen sich benachteiligt, was die Verteilung der Nahrung angeht. Immerhin ist es schon Herbst, und der Winter wird wieder hart werden. Er hob seinen Blick und sah Aragorn an. Aber es ist nichts, was Euch beunruhigen sollte.
Aragorn nickte. Und was spielt sich hier in der Stadt ab? fragte er dann. Der Bote sagte, daß einige Leute eine Revolte anstreben.
Der Bote? Faramir verzog ungläubig das Gesicht.
Der Bote. wiederholte Aragorn.
Der Stadthalter hob den Kopf und sah Aragorn stirnrunzelnd an. Ich nehme an, er hat ein wenig übertrieben, wenn er von einer Revolte sprach. sagte er schnell. Dafür gibt es keine Anzeichen. Die Bürger waren wohl nur etwas beunruhigt, weil ihr König so lange weg war.
Aragorn warf ihm einen prüfenden Blick zu. Täuschte er sich, oder wollte ihm Faramir unbedingt Glauben machen, daß alles in Ordnung war?

Nun gut. sagte er schließlich. Aber wir sollten wachsam sein, denn es ist möglich, daß wir in nächster Zeit mit ungewöhnlichen Vorkommnissen rechnen müssen.
Faramir sah ihn überrascht an. Was meint Ihr?
Aragorn zögerte. Irgendetwas sagte ihm, daß er ihm gegenüber nicht mit offenen Karten spielen sollte. Es gibt vielleicht eine neue Art der Bedrohung. sagte er trotzdem. Etwas, das nach der Macht über Mittelerde strebt.

Etwas, oder jemand. Er beobachtete Faramir's Reaktion, doch sie erschien ihm nicht ungewöhnlich, denn er nickte und richtete sich auf. Ich werde es den Leuten sagen.
Tut das.

Aragorn sah ihm nach, als er den Thronsaal verließ, dann wandte er sich an Arwen. Sie hatte das Gespräch wortlos verfolgt, und auch ihr Gesicht zeigte Zweifel.
Er verbirgt etwas. sagte sie nachdenklich. Doch was es ist, vermag ich nicht zu sagen.

Arwen schüttelte den Kopf. Ich denke nicht, daß sie ihn unter ihrer Kontrolle hat. Es ist etwas anderes... ein Gefühl, das tief in ihm verwurzelt ist, das an ihm nagt... Sie sah ihn an. Mehr kann ich nicht sagen.
Aragorn nickte. Ich sollte noch einmal mit ihm reden.

***

Bedächtig stieg Elrond die Stufen zu seinem Haus hinauf. Er hatte gerade eine Nachricht aus Dol Guldur erhalten, die ihn mehr als beunruhigte. Wenn deren Inhalt der Wahrheit entsprach, dann würde Mittelerde in nächster Zeit einer erneuten Bedrohung gegenüberstehen.
Galadriel hatte es vorhergesehen. Sie hatte gesagt, daß andere kommen würden, die die Herrschaft über Arda anstreben. Andere, gleichen Blutes wie Sauron. Maiar. Diener der Valar.
Der Elb seufzte. Es würde immer eine dunkle Macht geben, so, wie es auch immer etwas Gutes gab. Gut konnte ohne Böse nicht existieren. Doch war es weiterhin seine Aufgabe, sich dem Schicksal entgegenzustellen? Sollte er dies nicht anderen überlassen?

Sein Blick fiel auf Gilraen's Grab. Sollte nicht ihr Sohn den Kampf um Mittelerde bestreiten? Die Menschen waren es doch, auf denen die Hoffnung der sterblichen Welt lag. Und Aragorn hatte sich schon einmal als würdiger König und Regent erwiesen. Was hatten die Elben noch damit zu tun? Sie würden nicht mehr lange in diesen Gefilden verweilen. Viele seines Volkes hatten Mittelerde bereits verlassen, und auch er verspürte einen immer stärker werdenden Drang, sein Schiff nach Valinor zu besteigen, um dort in den unendlichen Landen nicht mehr mit den Sorgen der Menschen konfrontiert zu werden. Wenn er ehrlich war, war er nur geblieben, um noch ein wenig in der Nähe seiner Tochter sein zu können. Denn sie hatte sich entschieden, hier zu bleiben. Bei Aragorn.

Erneut sah er zum Grab. Aragorn war ein würdiger König. Aber hatte er die Kraft und die Ausdauer, sich mit einem solchen Gegner einzulassen? Molari war nicht irgendeine Maia. Sie hatte lange Zeit dem dunkelsten Wesen gedient, das existiert hatte: Melkor. Und sie hatte jede Gelegenheit genutzt, um von ihm zu lernen. Sie war mächtiger als alles, was Aragorn bis jetzt kennengelernt hatte. Sogar mächtiger als Sauron.

Er seufzte. Es würde mehr benötigen als die Kräfte der Elben, wenn Molari sich tatsächlich zu einem Angriff auf Mittelerde entschließen sollte. Weit mehr. Und so, wie es aussah, hatte sie bereits damit begonnen.
Er rief sich die Nachricht in's Gedächtnis zurück. Thranduil's Warnung war zu spät gekommen, und viele der Elben im Süden Mirkwood's schienen seltsam verändert. Und obwohl Celeborn sein Reich nun ebenfalls durch einen Bann geschützt hatte, hatte er den Einfluß Molari's nicht aufhalten können. Immer mehr Elben waren ihr hörig geworden und hatten sich auf den Weg zu den Grauen Anfurten gemacht, um Mittelerde zu verlassen.

Selbst hier in Imladris sprachen einige der Elben davon, zu den Häfen zu wandern. Nicht laut und nicht in seiner Gegenwart, aber es war unverkennbar, daß sie sich mit solchen Gedanken trugen. Und wie er kürzlich feststellen mußte, befanden sich darunter wohl auch Elladan und Elrohir, seine Söhne.

Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Wenn er Molari aufhalten wollte, mußte er bald handeln. Doch konnte er das? Denn auch seine Kraft war gemindert worden, als der Eine Ring vernichtet worden war. Auch sein Ring hatte seine Macht verloren. Was also konnte er einer Maia noch entgegensetzen?

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Uh huuuhhhh.... düster, düster... aber es gibt ja noch.... ja genau! Unseren Helden in Strumpfhosen! *Ober, kein Wein mehr für mich!*

Nee, im Ernst... jetzt kommt langsam die Berechtigung für die Genre-Wahl auf.... Action/Adventure!! Langsam, sagte ich...