Disclaimer: Alle Figuren, die aus dem "Herrn der Ringe" bekannt sind, sind ausnahmslos Eigentum von J.R.R. Tolkien.

Vielen Dank bis jetzt für eure Reviews! Ich weiß, daß es recht langsam in Gang kommt, aber es sind so viele Handlungsstränge, die man erstmal aufbauen muß, damit danach nicht alles zu chaotisch wird! Also habt Geduld mit mir! *liebschau*

Besonderen Dank an *Cu Jana* für's Betalesen und an die, die mir auch private Erleuchtungen geben!

Aber nun...

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Wendungen


Der König der Waldelben erhob sich von seinem hölzernen Thron und schritt auf seinen Gast zu. Er freute sich, den Herrn über den Süden Mirkwood's nach langer Zeit wiederzusehen, doch der Grund für ihr Treffen ließ seine Freude rasch versiegen. Sie hatten Wichtiges zu besprechen.

König Thranduil! Celeborn verneigte sich, und nach Austausch des elbischen Grußes sahen sich die beiden Herrscher ernst an.
Wir treffen uns aus einem wesentlichen Anlaß. Thranduil legte seinem Gegenüber die Hand auf die Schulter. Die Zeiten sind erneut düster geworden. Molari hat den Himmel in Mirkwood verdunkelt.
Celeborn nickte. Wir müssen etwas unternehmen.
Der Waldelb wandte sich um und ging zurück zu seinem Thron. Celeborn folgte ihm und nahm auf einem danebenstehenden Stuhl Platz. Ich habe Nachricht an Elrond geschickt, um ihn zu warnen. erklärte er. Die Frage ist, ob sie ihn rechtzeitig erreicht hat.
Thranduil sah ihn nachdenklich an. Selbst wenn. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er sie schnell genug aufhalten konnte. Sein Blick wanderte zur Tür der großen Halle, und in Gedanken sah er seinen Sohn vor sich; wilde Flüche ausstoßend, besessen von dem Geist der Weißen Maia. Wir sollten darauf vorbereitet sein, daß auch in seinem Reich ihr Einfluß wächst. Sie wird denselben Fehler nicht noch einmal begehen, jetzt, wo wir gewarnt sind.
Nein, sicher nicht. pflichtete ihm der lorische Elb bei. Wir sollten darüber nachdenken, ein Treffen zu arrangieren. Ein Treffen aller Hohen Elben, um zu beraten, was zu tun ist.

Thranduil wußte, was das bedeutete. Die Entscheidung, Mittelerde zu verlassen, stand kurz bevor.

***

Willkommen daheim!
Sie waren noch nicht einmal von ihren Pferden gestiegen, als Taina die Stimme ihrer Mutter vernahm, die aus dem Haus gestürmt und auf sie zugerannt war.
Sie sprang vom Pferd und lief auf sie zu. Sie war froh, wieder zuhause zu sein, nach den vergangenen Wochen voller Strapazen und Aufregung. Und der Anblick ihrer Mutter machte ihr das erst richtig bewußt. Überglücklich schloß sie sie in die Arme, bevor sie sie wieder ansah und ihr einen Kuß auf die Wange drückte. Ich habe tolle Neuigkeiten für euch!
wiederholte Isarin neugierig. Was gibt es denn?
Drinnen, Mutter. Taina sah zu Legolas, der inzwischen vom Pferd gestiegen war und sich neben die beiden gestellt hatte. Wir müssen erstmal alles auspacken, und dann erzählen wir euch alles später.

Sie begannen, die Satteltaschen zu entleeren und den Inhalt Stück für Stück ins Haus zu bringen. Isarin und Dirkan halfen ihnen dabei, nicht ohne immer wieder neugierige Fragen zu stellen, die Taina und Legolas jedoch jeweils auf später vertrösteten. Als Isarin's Blick dann aber auf die Kette fiel, die Taina noch immer trug, hielt sie inne.
Was ist denn das? Sie deutete auf den grünen Stein und Taina nahm die Kette ab, um sie ihr besser zeigen zu können.
Das ist ein Geschenk von Arwen. erklärte sie.
Königin Arwen?
Taina nickte.
Na, wer hätte gedacht, daß meine Tochter einmal solchen Umgang haben würde. seufzte sie ungläubig.
Mutter, du weißt doch, daß ich sie kenne.
Sicher weiß ich das, Kind. erwiederte Isarin lächelnd. Nur kann ich es noch immer nicht fassen! Sie betrachtete die Kette näher. Die ist ja wunderschön!
Ja, das ist sie. Taina sah erneut zu Legolas, der beim Anblick des Barai auffallend ruhig geworden war. Und sie hat eine wichtige Rolle gespielt auf unserer Reise.
Du sprichst wieder einmal in Rätseln.
Taina lächelte. Ich erkläre dir alles zu seiner Zeit. Doch jetzt laß uns reingehen. Ich habe Hunger.

Im Haus verstauten sie die Gegenstände an ihren angestammten Plätzen, bevor sie sich an den mittlerweile gedeckten Tisch setzten und sofort mit dem Essen begannen. Dirkan hatte eine Flasche Rotwein aus seinem Haus geholt, und der Geschmack des vertrauten Weines verhalf Taina in kurzer Zeit wieder zu ihrem heimischen Gefühl. Wie sehr hatte sie das alles vermißt! Der knisternde Kamin, die liebevoll verzierten Möbel; all das hatte ihr in den letzten Wochen gefehlt. Doch nun waren sie wieder hier und das Leben konnte weitergehen.

So, nun erzählt doch mal! forderte Isarin sie ungeduldig auf, nachdem nur noch Reste auf ihren Tellern lagen und sie die Spannung nicht mehr länger ertragen konnte.
Taina lehnte ich zurück und lächelte. Nun ja, begann sie gedehnt, um ihre Mutter noch ein wenig auf die Folter zu spannen, wir haben auf unserem Rückweg einen kleinen Abstecher gemacht, in den Norden Ithiliens, an einen wunderschönen Ort. Sie warf Legolas einen verliebten Blick zu, den er lächelnd erwiederte.
Isarin schien die Spannung nicht länger ertragen zu können.
Ja, und dort hat Legolas mich - Sie hielt inne, denn an der Tür erklang ein lautes Klopfen. Wer kann das sein?
Sie sah zu Legolas, der unwillkürlich die Hand um sein Messer legte.
Ach, das ist bestimmt einer der Nachbarn. Isarin stand auf, um die Tür zu öffnen.

Und sie hatte recht; es war Emelak, der nächste Nachbar weiter unten im Dorf.
Auch Taina stand jetzt auf und ging zur Tür.
Taina! Legolas! Wie schön, euch beide wiederzusehen. Er lachte und trat näher an den Tisch. Ihr wart lange weg!
Oh ja. Taina bot ihm einen Platz an, den er dankend annahm.
Emelak hat uns dabei geholfen, euer Haus zu hüten, während ihr weg wart. erklärte Isarin.
Der große, dunkelhaarige Mann lächelte und sah verlegen in die Runde.
Habt Dank. sagte Legolas. Wie ich sehe, sehr zu unserer Zufriedenheit.
Das hoffe ich. Emelak sah zu Isarin, die gerade sein Weinglas auffüllte, bevor er seinen Blick wieder auf Legolas richtete. Und? Was habt ihr erlebt auf eurer Reise? Sie war länger als geplant, vermute ich.
In der Tat. erwiederte der Elb. Aber ich möchte Euch nicht mit Einzelheiten langweilen. Sagen wir, wir brauchen jetzt etwas Zeit, um uns davon zu erholen.
Sofort stand Emelak auf.
Nein, nein! Taina stand nun auch auf, um ihn zurückzuhalten. Bleibt! So hat er das nicht gemeint.
Er warf dem Elben einen prüfenden Blick zu.
Nein, sicher nicht. Sie sah zu Legolas, der sich nun ebenfalls erhob.
Verzeiht mir. sagte er lächelnd. Ich hätte meine Worte anders wählen sollen.
Emelak sah zwischen dem Elben und ihr hin und her, dann lächelte auch er und begab sich wieder an den Tisch. Schon verziehen.

nutzte Isarin die Gelegenheit, um wieder auf das eigentliche Thema des Essens zu kommen, Taina wollte uns gerade von einer tollen Neuigkeit berichten! Sie grinste. Und ich wette, ich weiß auch schon welche.
Ach ja? Taina warf ihrer Mutter einen erstaunten Blick zu. Aber sie war schließlich ihre Mutter, und sicher hatte sie ein besonderes Gespür für die Belange ihrer Tochter. Trotzdem wollte sie ihr Gesicht sehen, wenn sie ihr von der Verlobung berichtete.
begann sie erneut, während sie unter dem Tisch nach Legolas' Hand griff. Legolas hat mich gefragt, ob ich seine Frau werde.
Für einen Moment herrschte Stille, dann breitete sich ein Grinsen auf den Gesichtern ihrer Eltern aus. Überglücklich über ihre Reaktion sah sie zu Legolas, dessen Blick jedoch stur auf sein Gegenüber gerichtet war, auf Emelak.
Verwirrt hielt sie inne. Sie konnte die Spannung förmlich fühlen, die sich zwischen den beiden Männern aufbaute, doch bevor sie etwas sagen konnte, wurde sie von ihrem Vater unterbrochen.
fragte er neugierig, Was hast du geantwortet?
Sie zögerte.
Sie hat zugestimmt. sagte Legolas ruhig, und nur ihr war bewußt, daß es eine gefährliche Ruhe war, die in seinen Worten mitschwang.
Hat sie das? kam es von Emelak, was offenbar ein Scherz sein sollte, doch zum ersten mal merkte sie, daß es eine unsichtbare Barriere zwischen den beiden gab, die ihr zuvor nicht aufgefallen war. Eine Barriere der Eifersucht.

Sicher hat sie! platzte Dirkan heraus, bevor er die nächste Flasche des roten Weines öffnete, um gebührend auf das Ereignis anzustoßen.
Ja, laßt uns darauf trinken! Emelak hatte seine Fassung als erster wiedergefunden und griff überschwenglich nach seinem Glas. Auf die Braut!
Ja, auf die Braut! Auch Isarin und Dirkan erhoben ihre Gläser, und nur Legolas blieb einen Moment nachdenklich sitzen, bevor auch er sein Glas erhob und auf seine Verlobung anstieß.

***

Seine Gedanken trugen ihn in die Vergangenheit. Wochen zurück, zu einem Zeitpunkt vor ihrer Reise nach Mirkwood. Auch damals hatte er die Feindseligkeit gespürt, die von dem Menschen ausgegangen war. Feindseligkeit ihm gegenüber, und gleichzeitig außergewöhnliches Wohlwollen Taina gegenüber. Emelak hatte ihnen beim Bau der Hütte geholfen und sich dafür stark gemacht, daß sie beide schnell in die Dorfgemeinschaft aufgenommen worden waren. Sie beide? Nun, auf den ersten Blick hatte es so ausgesehen, doch je mehr er darüber nachdachte, desto bewußter wurde ihm, daß er es nur aus einem Grunde getan hatte... um Taina nahe sein zu können.
Legolas konnte sich noch sehr gut an die Blicke erinnern, die er ihr zugeworfen hatte. Versteckte Blicke, interessierte Blicke. Und auch die waren niemandem außer ihm aufgefallen, am wenigsten Taina selbst.
Natürlich hatte er ihr gegenüber nichts erwähnt, ebensowenig ihm gegenüber. Er war sich damals auch nicht sicher gewesen, ob das für Menschen ungewöhnlich war. Doch jetzt sagte ihm seine - wenn auch geringe - Erfahrung mit den Sterblichen, gepaart mit dem schleichenden Mißtrauen, das seither an ihm nagte, daß es keinesfalls so üblich war und sich seine Elbensinne nicht täuschten... Emelak hegte geheime Gefühle für Taina.

Und, wann ist es soweit?
Die Stimme seines Gegenübers holte ihn in die Gegenwart zurück. Und sofort fühlte er erneut das ungute Gefühl in seiner Magengegend.
Ich weiß nicht... erwiederte Taina schulterzuckend. Gibt es da auch konkrete Regeln?
Sie sah ihn an, und jetzt erst bemerkte Legolas, daß er scheinbar einen Großteil des Gespräches verpaßt hatte.
wiederholte er gedankenverloren. Nein, es steht noch nichts fest. Er vermied es, Emelak anzusehen, als er hinzufügte. Aber ich denke, bald.
Isarin stand auf, da sie dieses Gespräch offenbar für abgeschlossen hielt. Ich war noch nie in Mirkwood. Aber es wird bestimmt eine anstrengende Reise!
Da bin ich sicher! Auch Dirkan stand auf, und zurück blieben Taina, Emelak und Legolas.

Was ist los? fragte Taina plötzlich, nachdem am Tisch eine unterkühlte Pause eingetreten war. Habt ihr beide ein Problem?
Legolas sah sie an. Er wollte nicht, daß sie von seinen Gedanken erfuhr, solange sie einer konkreten Grundlage entbehrten, doch ihr Blick verdeutlichte ihm, daß ihn seine Gefühle einmal mehr verraten hatten. Zu quälend war die Unsicherheit, die plötzlich an ihm nagte. Unsicherheit darüber, ob ihre Liebe auch dann noch Bestand hatte, wenn sich ein anderer zwischen sie zu drängen suchte. Und er wußte nicht, wie er damit umgehen sollte.
sagte er schließlich, und auch Emelak schüttelte den Kopf.
Sie sah abwechselnd zwischen den beiden hin und her und stand dann auch auf.
Legolas sah ihr nach und griff dann nach seinem Glas, um es in einem Zug zu leeren.

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Aha... noch ein neues Gesicht...