So, Start in eine neue Woche mit einem neuen Kapitel!
Ich habe mich gerade aufklären lassen, daß Faramir kein Prinzentitel von Aragorn gekriegt hat sondern einen Fürstentitel... also werde ich das in Zuklunft berücksichtigen und auch in den letzten Kapiteln ändern. Ich hoffe, ihr verzeiht mir! *grins*
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Unruhen
Es war noch sehr früh am Morgen, doch Arwen war schon lange zur Abreise bereit. Sie hatte in der Nacht kein Auge mehr zugemacht und statt dessen noch lange mit Aragorn mögliche Gefahren ihrer bevorstehenden Reise nach Rivendell besprochen. Sie waren sich einig, daß es nicht ungefährlich war, doch sie hatte darauf bestanden, ihren Vater zu besuchen, und Aragorn hatte schließlich schweren Herzens zugestimmt. Nicht, ohne ihr eine halbe Armee als Eskorte zur Seite zu stellen.
sagte er sichtlich bewegt, als sie neben ihrem Pferd standen. Sei vorsichtig. Egal, was dort vor sich geht, Molari wird sicherlich nicht unbeteiligt daran sein. Sie wird denken, daß sie dort ein leichtes Spiel hat, und wahrscheinlich rechnet sie auch nicht damit, daß du kommst.
Arwen sah ihn nachdenklich an. Er schien die Maia noch immer zu unterschätzen. Sie war sicher, daß Molari über jeden ihrer Schritte bescheid wußte, und, was noch schlimmer war, daß sie genau diesen Schritt geplant hatte! Sie wollte, daß sie nach Rivendell kam. Nur war ihr noch nicht klar, warum. Denn eigentlich paßte es nicht in das Bild, das Arwen von ihren Plänen hatte. Wenn die Weiße Maia wollte, daß die Elben Mittelerde verließen, warum wollte sie dann jemanden dabeihaben, der von diesem Vorhaben wußte?
Bis jetzt ergab das alles für sie keinen Sinn. Doch wenn sie Aragorn von ihren Befürchtungen erzählte, würde er sie niemals gehen lassen.
Ich weiß nicht, womit sie rechnet. sagte sie schließlich, während sie Aragorn's Hand nahm. Aber ich verspreche dir, ich werde sehr vorsichtig sein.
Ich weiß. Sein Blick war traurig, doch es war auch Zuversicht darin. Sie wußte, daß es ihm schwerfiel, sie alleine auf diese Reise zu schicken. Doch es war unabdingbar, daß er in Minas Tirith blieb.
Sie hob seine Hand und strich langsam mit den Fingerspitzen über ihre rauhe Haut. Ich liebe dich. sagte sie leise, bevor sie sie zu ihrem Herzen führte und da ruhen ließ.
Ich liebe dich auch. Aragorn sah sie an, mit einem Blick der sie für einen Moment an ihrer Entscheidung zweifeln ließ, doch sie konnte sich davon jetzt nicht mehr abhalten lassen. Sie mußte wissen, was bei ihrem Vater vorging.
***
Hey, Pippin, sieh mal, was ich hier gefunden habe!
Der kleine Hobbit drehte sich um und versuchte, seinen Freund in dem Gewühl von Leuten auf dem Marktplatz auszumachen. Was denn? fragte er neugierig, ohne Merry bis dahin entdeckt zu haben.
Die Stimme kam von hinter einem Burschen hervor, der die Sicht auf den dunkelhaarigen Hobbit bis dahin versperrt hatte.
Freudig drängelte sich Pippin an dem Menschen vorbei. Aus dem Auenland?
Leider nicht.
Pippin verzog enttäuscht das Gesicht, doch der Anblick des duftenden Krautes erhellte seine Miene sogleich wieder. Ist ja auch egal, Merry. Hauptsache, es qualmt!
lachte Merry, Du würdest auch getrockneten Pferdemist rauchen!
Gar nicht wahr! Er stieß seinem Freund den Ellenbogen in die Seite und richtete sein Augenmerk dann wieder auf den Tisch, auf dem ihr Gesprächsthema zum Verkauf ausgestellt lag. Warum ist es so billig? fragte er verblüfft, als er das kleine Preisschild entziffert hatte. Ist es vielleicht doch Pferdemist?
Pippin, wir sind hier in einem kleinen Dorf. murmelte Merry leise, was sicherlich eine gute Idee war, denn die Augen der Marktfrau richteten sich bereits drohend auf die beiden kleinen Gestalten vor ihr.
Pippin warf ihr einen Blick zu, der kein Wässerchen trüben konnte, und lächelte. Gut, ähm, dann hätte ich gern was davon.
erwiederte die Frau betont freundlich. Und wieviel darf es sein, werter Herr?
Wieviel... Merry, was meinst du? Sollen wir... Er hielt inne, denn sein Freund war nirgends zu sehen.
Sein Blick wanderte über den Marktplatz, soweit er aus seiner Sichthöhe dazu imstande war, doch alles, was er sah, waren die stämmigen Figuren der Männer und Frauen aus Gondor.
Also, wieviel? wiederholte die Marktfrau währenddessen ungeduldig.
Erneut sah er sich um, doch nachdem Merry wie vom Erdboden verschluckt zu sein schien, beschloß Pippin, die Verhandlung über das Pfeifenkraut auf später zu verschieben. Ich komme nochmal wieder. sagte er entschuldigend und machte, daß er davonkam.
kam es von hinter ihm, doch der Hobbit war bereits auf dem Weg durch die Menschenmenge.
, murmelte er vor sich hin, während er sich seinen Weg an den Ständen entlang bahnte, immer läßt er mich im Stich, wenn es darum geht, Geld auszugeben. Kein Wunder, daß ich immer derjenige bin, dem es ausgeht... Er nahm sich fest vor, zusammen mit Merry zurück an den Stand zu kommen und ihn dazu zu bringen, das Pfeifenkraut zu bezahlen, sobald er ihn gefunden hatte. Doch dazu mußte er ihn erst einmal finden.
rief er, doch gegen den Lärm des Marktgeschehens war kein Ankommen. Überall unterhielten sich die Menschen über die Ware, kramten zwischen Töpfen und Pfannen, feilschten und hörten dem Anpreisen der Verkäufer zu. Es war unmöglich, seine Stimme dagegen zu erheben. Also suchte er weiter, ging jede von Buden gesäumte Gasse ab, ohne jedoch fündig zu werden. Schließlich kam er an den kleinen Brunnen in der Mitte des Platzes und blieb ratlos stehen.
Ihren Besuch in diesem Dorf hatte er sich anders vorgestellt. Sie wollten doch nur ein wenig raus aus der Stadt, mal etwas anderes sehen, und, ja, ein wenig spionieren, wie Aragorn es ausgedrückt hatte. Aber die Idee war gewesen, es zusammen zu tun und nicht jeder für sich! Was sollte er schon alleine herausfinden?
Er ließ sich auf den Rand des Brunnens sinken und wartete. Das Pfeifenkraut kam ihm wieder in den Sinn, und er spielte mit dem Gedanken, zurückzugehen, und es doch alleine zu kaufen. Doch gerade, als er aufstehen wollte, fiel ihm auf, daß es merklich ruhiger auf dem Marktplatz geworden war. Er sah auf und suchte nach der Ursache für diese plötzliche Veränderung. Und dann sah er es.
Die Leute hatten sich von den Ständen abgewandt und waren am Ende des Platzes zusammengekommen, an dem ein großer Mann auf einem Tisch stand und eine offenbar interessante Rede hielt.
Pippin reckte den Kopf, doch so sehr er sich bemühte, er konnte nicht verstehen, worum es ging. Da er aber sicher war, daß sich Merry unter den mittlerweile reichlich angesammelten Zuhörern befand, stand er auf und gesellte sich ebenfalls dazu.
Und daher glaube ich, daß es besser wäre, wenn wir uns ihm anschließen. sagte der Mann gerade, als Pippin nahe genug am Geschehen war, um etwas verstehen zu können. Die Reaktion der Menge darauf war ein zustimmendes Grummeln.
fuhr der Mann ermutigt fort, dann besprecht das mit euren Freunden. Denn die Zukunft unseres Landes liegt in den Händen der Bürger, die hier leben und nicht in denen eines dahergelaufenen Königs!
Pippin glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. Dahergelaufener König? Irrte er sich, oder klang da eindeutig eine Spur Mißgunst in den Worten des Redners?
Dahergelaufener König? hörte er jetzt eine andere Stimme, die ihn augenblicklich zusammenfahren ließ. Denn als er seinen Blick wieder nach vorne richtete, waren es seine Augen, denen er nicht zu trauen glaubte. Er sah Merry, der sich nun ebenfalls auf einen Tisch gestellt hatte und wild gestikulierend versuchte, die Aufmerksamkeit der Menge zu erregen.
Dahergelaufener König?! wiederholte Merry erneut, diesmal noch aufgebrachter. War es nicht dieser König, der euch von Sauron's Schatten befreit hat? Vor dem drohenden Untergang hat er euch alle gerettet, und Ihr nennt ihn dahergelaufen?
Na, ist er es denn nicht? widersprach der dunkelhaarige Mann, der mindestens doppelt so groß und dreimal so schwer war wie sein Kontrahent. Wo war er denn vorher, als wir belagert waren von Orks, als unsere Dörfer niedergerannt wurden? Als Osgiliath fiel?
kam es aus der Menge. Wo war er? Und eine andere Stimme rief, Warum hat er uns da nicht geholfen?
Merry sah die Leute entrüstet an. Er war im Krieg, genau wie ihr! Nur stand er nicht in forderster Front sondern hat die Fäden gezogen, um Sauron zu vernichten!
Ach ja? fragte der andere Redner ironisch, Und wie hat er das bitte getan?
Pippin fühlte, wie ihm das Herz in die Hose rutschte. Wenn Merry jetzt mit dem Ring anfing, würde ihm sicherlich keiner mehr ein Wort glauben. Doch einmal mehr wurde er von seinem Freund überrascht.
Wie er es getan hat, ist nicht wichtig. erklärte Merry ruhig. Wichtig ist nur, daß er es getan hat! Und daß er damit den Krieg entschieden hat, der sonst verloren gewesen wäre.
Merry sah überlegen in die Runde, und die Menge begann plötzlich, unruhig zu werden. Scheinbar fielen die Worte des Hobbits nicht bei allen auf taube Ohren.
Auch der Hauptredner wurde sichtlich nervös, denn er versuchte, die Leute durch weiteres Anheben seiner Stimme zum Zuhören zu bewegen. Hört her, Bürger von Selnak! Hier geht es nicht darum, was der König getan hat, sondern, was er nicht getan hat! Ja, vielleicht hat er Sauron besiegt, doch was viel wichtiger ist; wo war er all die Jahre vorher? Warum hat er seine Verantwortung da nicht übernommen? Und wie lange wird es dauern, bis er sich ihr wieder entzieht? Er warf Merry einen vernichtenden Blick zu. Ihr scheint gut mit dem König zu stehen, kleiner Mann. Ich schlage vor, Ihr geht zu ihm zurück, bevor sich noch weitere Dörfer im Lande gegen ihn richten. Und damit auch gegen Euch!
Ein unbestimmtes Gefühl veranlaßte Pippin, sich langsam vom Geschehen zurückzuziehen, denn die Menschen wurden immer unruhiger, und auch Merry sah offenbar ein, daß es keinen Sinn hatte, weiter mit Leuten zu diskutieren, die weder den König persönlich noch die Hintergründe seines Handelns kannten. Oder er besann sich darauf, wie angenehm doch ein ruhiges Leben im Auenland war, denn er stieg vom Tisch herunter und schritt eilig auf den Rand des Marktplatzes zu, wohin ihm Pippin schnellen Schrittes folgte. Je schneller sie sich aus dem Staub machten, desto besser.
***
Also, spionieren nenne ich das nicht gerade, was ihr da getan habt. sagte Aragorn kopfschüttelnd, als die beiden Hobbits wenig später ihren Bericht bei ihm ablieferten.
Merry warf ihm einen verunsicherten Blick zu. Aber wir haben doch etwas herausgefunden!
Sicher, das habt ihr. Aragorn stand auf und begann, ziellos durch den Thronsaal zu gehen. Doch wir wissen noch immer nicht, wer der Urheber dieser Aufwiegelei ist. Er sah zu Merry. Gab es keinen Hinweis darauf, wen der Redner gemeint haben könnte, als er davon sprach, sich ihm' anzuschließen?
Der Hobbit schüttelte entschuldigend den Kopf. Es war immer nur von einem er' die Rede.
Ein er'. Aragorn's Gedanken begannen, sich um mögliche Personen zu drehen, denen er derartige Pläne unterstellen könnte. Viele waren es nicht, und auch mangelte es ihm ihm an ausreichenden Beweisen. Selnak war ein kleines Dorf unweit von Minas Tirith, das jedoch schon immer ein Unruheherd im Königreich Gondor gewesen war, weil es sich selbständig versorgen konnte und die Lasten der Abgaben, die jede Stadt für die anderen Dörfer zu zahlen hatte, nicht aufbringen wollte. Sicher war das ein Grund, warum es nun wiederum Unruhen dort gab. Seit er König war, hatte er umfassende Reformen durchgeführt, unter denen zu einem Großteil die Städte litten. Und der Nutzen daraus würde sich erst in ein paar Jahren abzeichnen; für viele der einfachen Bürger ein nicht abschätzbarer Zeitraum.
Nun gut, sagte er schließlich, während er sich wieder zu seinem Thron begab, ich wäre euch dankbar, wenn ihr weiterhin die Ohren offenhalten könntet, sofern ihr nicht anderweitige Pläne habt.
Er sah die Hobbits fragend an, in der Hoffnung, daß sie sich einverstanden erklärten, denn im Moment mußte er jede Hilfe in Anspruch nehmen, die er bekommen konnte. Legolas war nicht da, Arwen war nicht da, und auf die meisten seiner Krieger wollte er sich auch nicht hundertprozentig verlassen müssen. Und so waren diese beiden Halblinge einmal mehr eine willkommene Unterstützung.
Klar! Machen wir! platzte es aus Pippin heraus, und auch Merry schien von der Idee nicht abgeneigt. Wir haben noch nicht vor, wieder in's Auenland zurückzukehren. erklärte er.
Gut. Dann hoffe ich, bald wieder Neuigkeiten von euch zu hören. Er ließ sich auf seinen Stuhl sinken, ein Zeichen für die beiden, den Thronsaal wieder zu verlassen.
Doch kaum waren sie an der Tür, öffnete sich diese und eine kleine gedrungene Figur erschien dahinter.
Aragorn sprang auf. Und? Was hast du herausgefunden?
Der Zwerg warf den beiden Hobbits einen vielsagenden Blick zu und schritt näher.
Ich weiß jetzt, sagte er mit einer angedeuteten Verbeugung, wer dieses Gerücht über die Erhöhung der Abgaben für die Dörfer südlich von Osgiliath verbreitet haben soll.
bohrte Aragorn erwartungsvoll, denn derjenige mußte seiner Einschätzung nach auch für die anderen Aufwiegelungen verantwortlich sein.
Jemand, dem scheinbar sehr viel daran liegt, dich von deinem schönen Stuhl dort zu verdrängen.
Gimli grinste. Jemand, den du sehr gut kennst, und der...-
Aragorn ging einen Schritt auf den Zwerg zu und sah ihn drohend an.
sagte Gimli nun merklich ernster, es der alte Heermeister und Stadthalter. Der, dem du das Fürstentum Ithilien übergeben hast.
Aragorn nickte.
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