Kapitel 17
Etwas nervös stand Cilia in der großen Halle und wartete darauf, dass Greg auftauchte.
Sie mochte ihn wirklich, aber sie hatte das Gefühl, dass er ihr tiefere Gefühle entgegenbrachte. Sie biss sich auf die Unterlippe, als sie ihn die Treppe herunterkommen sah. Er lächelte ihr breit entgegen und freute sich sichtlich sie zu sehen.
„Hey Cilia! Wie geht's dir?"
„Hi Greg! Gut, danke. Und dir?"
„Super. Ich freu mich dich zu sehen!"
Cilia nickte nur und lächelte ihn freundlich an.
In diesem Moment erschienen Sirius, Remus und Peter, die sich ebenfalls auf den Weg nach Hogsmead machen wollten.
Sirius Blick traf den von Cilia. Sie erschrak über den Ausdruck, den sie in seinen Augen sah. Enttäuschung. Wut. Eifersucht?
Doch da war er schon an ihnen vorbeigegangen. Greg sah Cilia erwartungsvoll an.
„Gehen wir!"
Sie nickte und zusammen verließen sie das Schloss
Gerade hatte Greg für sie beide Butterbier in den Drei Besen bestellt, als die drei Rumtreiber den Raum ebenfalls betraten. Sie setzten sich und bestellten ebenfalls Butterbier.
Cilia versuchte, sich wieder auf Greg zu konzentrieren.
„Wie ist es denn so in Schottland? Ich war noch nie dort."
„Oh, ähm… ja. Sehr schön. Die Landschaften sind wunderbar. Man darf nur nicht so zimperlich mit dem Wetter sein. Wobei das hier in England ja nicht viel anders ist."
Greg hing an ihren Lippen und nickte.
Cilia musste immer wieder zu Sirius hinüber blicken und konnte sich nicht so ganz auf das Gespräch mit Greg konzentrieren. Sirius hielt seinen Blick starr auf die Beiden gerichtet und nippte nur ab und zu an seinem Butterbier.
Vor seinem geistigen Auge spielten sich verschiedene brutale Szenen ab. In jeder von ihnen bekam Greg die Hauptrolle.
Peter hatte den Versuch mit Sirius zu reden mittlerweile aufgegeben und auch Remus stellte fest, dass sein Freund in diesem Moment wohl hoffnungslos war.
Auf einmal spürte Cilia Gregs Hand auf der ihren.
Sie blinzelte ihn verwirrt an und realisierte seinen erwartungsvollen Blick.
„Ähm, was ist? Tut mir leid… ich war gerade abgelenkt."
Cilia wurde leicht rot, wollte sich aber die Art ihrer Ablenkung selbst nicht eingestehen. Gregs Blick wanderte zu Sirius hinüber. Könnten Blicke töten wäre er, so war er sich sicher, schon eine Stufe weiter, als bloß tot.
Er seufzte.
Er hatte natürlich bemerkt, dass Cilias Blick immer wieder zu Sirius gewandert war. Er mochte ihn eigentlich, aber in diesem Moment verfluchte er das charismatische, gute Aussehen, des anderen Gryffindors.
Er wandte sich wieder an Cilia. „Weißt du, vielleicht war das mit dem Treffen von uns beiden doch keine so gute Idee! Du scheinst mir… anderwärtig interessiert."
Jetzt hatte Cilias Gesicht einen noch dunkleren Rotton angenommen.
„Greg… ich…"
„Warte. Das macht nichts Cilia. Wirklich. Ich meine, du bist ein verdammt hübsches Mädchen und noch dazu wirklich nett. Ich hoffe wir sehen uns so noch und unterhalten uns mal wieder."
Cilia nickte und lächelte ihn entschuldigend an. „Ja, das würde mich freuen. Ich finde dich auch wirklich nett. Aber wir gehen trotzdem zusammen zum Ball, ja? Oder willst du jetzt nicht mehr?"
Fragend blickte sie ihn an.
„Natürlich will ich. Auch wenn ich ein wenig angst um mein Leib und Wohl habe." Er musste leicht grinsen und warf noch einen kurzen Blick in Richtung Sirius.
Cilia musste kichern. „Er wird sich schon zurückhalten. Ich danke dir, Greg!"
Cilia beugte sich zu ihm herüber und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Greg lächelte, verabschiedete sich dann aber und ging.
Sirius Blick hatte mittlerweile einen derart finsteren Ausdruck angenommen, das Remus sich allmählich wirklich Sorgen machte. „Hey Tatze. Hör auf allen Leuten hier Angst einzujagen. Sie können doch nichts dafür."
Sirius knurrte. „Sie hat ihn geküsst!"
„Auf die Wange!" warf Remus ein, der das ganze auch beobachtet hatte.
„Mich hat sie noch nicht geküsst!" Sirius Tonfall klang leicht beleidigt.
Remus musste grinsen. „Ein unerklärliches Versäumnis"
Sirius warf Remus einen tödlichen Blick zu.
„Warum gehst du nicht einfach zu ihr rüber?" fragte Peter ein wenig durch Sirius Laune eingeschüchtert.
„Eine gute Idee!" Sirius setzte wider ein Verführer-Lächeln auf und seine Augen verloren den finsteren Ausdruck.
„Tu, was du nicht lassen kannst." Murmelte Remus.
Sirius stand auf und drehte sich um. Gerade sah er noch einen Zipfel von Cilia's Umhang aus der Tür huschen. Er ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen. Der schnelle Wechsel seiner Miene konnte heute wirklich als Rekord angesehen werden.
Remus blickte auf und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Dann wohl eher nicht." Sagte er, ein Lachen unterdrückend.
„Weißt du, ich muss ja zugeben, du hast dich wirklich gebessert. In Letzter Zeit."
James blickte Lily gewinnend an. Er nahm noch einen Schluck von seinem Kürbissaft. Er hatte Lily in den „Hexentreff" eingeladen.
Es war ein kleineres Cafè am Rande von Hogsmead, das eigentlich nur selten von Schülern besucht wurde, obwohl es sehr gemütlich war.
„Ich weiß einfach immer noch nicht, wie ich dich einschätzen soll. Mal merke ich, das du endlich begreifst, das du auch Verantwortung zu tragen hast und dann benimmst du dich doch wieder wie ein 12 Jähriger."
James runzelte die Stirn. „Weißt du Lily. Ich habe dich wirklich sehr gerne. Ehrlich. Natürlich bin ich auch älter geworden. Aber deswegen verändert sich mein Charakter nicht von Heute auf Morgen. Ich hab dich wie gesagt sehr gerne. Aber wenn du von mir verlangst, das ich nicht ich selbst sein darf, dann tut es mir wirklich leid."
James sah Lily etwas verletzt und leicht bittend an.
Lily musste zugeben, dass ihr die Worte fehlten. Sie hätte nie gedacht, dass James Potter überhaupt zu einem solchen Gespräch fähig war. Das was er gesagt hatte stimmte vollkommen. Sie konnte nicht von ihm verlangen, sich selbst komplett umzukrempeln. Plötzlich kam sie sich selbst kindisch vor und hatte das Gefühl, von einem Erwachsenen gerügt worden zu sein.
„Du hast Recht, James. Ich habe immer von dir verlangt, dass du ganz anders wirst, als du eigentlich bist. Dabei habe ich wohl übersehen, dass ich es eigentlich sogar ein wenig mag, wie du bist."
Lily wurde leicht rot.
James musste Lächeln.
„Aber ein Hühnchen habe ich noch mit dir zu rupfen, Mr. James Potter."
Lily hatte sich wieder gefasst. „Was fällt dir spontan zu dem Wort „WETTE" ein?"
James verschluckte sich.
Als er sich wieder gefangen hatte antwortete er: „Ähm… „unglaublich bescheuert"? Oder „unsäglich blöde"? Oder „Bitte vergib mir"?" er sah ehrlich geknickt aus.
Lily musste leicht Lächeln. „Vielleicht, ja. Aber euch ist doch wohl klar, dass keiner von euch beiden diese Wette gewinnen wird, oder?"
„Wir haben sie eh aufgegeben" brummte James.
„Das ändert nichts daran, dass wir nicht mit euch auf den Ball gehen werden."
„Aber mit DEM?" James schaute sie beleidigt an.
„Was den? Er ist wirklich sehr nett. Und gut gebaut… und süß…"
James Knöchel traten weiß hervor, während er seine Tasse immer fester umgriff.
„Hör auf damit, Lily! Oder ich muss ihn tatsächlich verprügeln."
Lily grinste. „Reg dich ab, James. Ich habe kein Interesse an ihm, er ist nur ganz nett. Und irgendwie glaube ich, er wollte auch nur mit mir ausgehen, um dir eins auszuwischen."
Sie grinste, als sie James düsteren Blick sah.
„Aber wenn du ihn anrührst, rede ich kein Wort mehr mit dir."
James schmollte immer noch. „Du bist gemein, Lily! Ich frage mich wirklich, was ich nur an dir finde."
Lily musste lachen. „Du findest also etwas an mir? Ganz ehrlich?"
James schaute sie mit einem zärtlichen Ausdruck in den Augen an. „Ganz ehrlich."
Lily beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
„Aber bild dir bloß nichts drauf ein, Potter!" Sie grinste.
„Alles klar, Evans." Auch James musste grinsen. „Sag mal Lily, was ich dich noch fragen wollte. Weißt du, wie Cilia zu Sirius steht? Weil er hat glaube ich, und ich muss zugeben, das fällt mir wirklich schwer, wirklich tiefe Gefühle für sie."
Lily zog eine Augenbraue hoch.
„Spielst du jetzt schon Kuppler, James? Naja, also Cilia ist sich selbst glaube ich noch nicht so ganz sicher, auch wenn sie, irgendwo verständlicher Weise, nicht ganz abgeneigt ist. Aber gib es doch zu, James. Sirius ist nicht unbedingt der Junge, dem du deine Schwester anvertrauen würdest, oder?"
„Natürlich hast du als Außenstehende Recht, aber ich kenne Sirius jetzt schon so lange. Glaub mir, so was habe ich bei ihm noch nie gesehen. Ich denke wirklich, dass er es ernst meint." Lily guckte etwas skeptisch.
„Ich weiß ja nicht. Meinst du nicht, er wird sie gleich wieder abschieben, sobald er eine Neue gefunden hat?"
James schaute Lily entsetzt an. „Nein, das glaube ich nicht. Sirius ist wirklich nicht so schlimm, wie du denkst. Dass ihm die Mädchen nachlaufen, dafür kann er ja nichts. Das heißt doch auch nicht, dass er gleich mit jeder ins Bett hüpft."
„Hmm." Lily musste zugeben, dass sie James schlecht widersprechen konnte, schließlich kannte sie Sirius wirklich nicht so genau. „
Vielleicht hast du Recht. Aber Cilia wird auch mit Greg auf den Ball gehen. Auch wenn ich nicht glaube, dass sie mehr für ihn empfindet."
„Oh, das wird Sirius aber freuen. Ich glaube er hat sich schon einen Plan überlegt, wann er Greg am besten alleine irgendwo erwischen kann und ihm nachhaltig einbläuen kann, dass er sich von Cilia fern halten sollte."
James grinste bei dem Gedanken daran.
Lily schnaubte nur und verdrehte die Augen. „Ihr seid ganz schon besitzergreifend." Murmelte sie.
„Stimmt, aber bei solchen Mädels bleibt einem ja auch gar nichts anderes übrig, als sie ganz für sich allein behalten zu wollen."
Er grinste sie gewinnend an.
Lily verfluchte sich, als sie schon wieder leicht rot wurde.
„Es ist spät, lass uns zurück zum Schloss gehen."
James stimmte ihr zu.
Als sie bezahlten bestand Lily darauf, ihr Getränk selbst zu bezahlen, worauf James ihr den ganzen Rückweg über einen Vortrag über männliche Ehre, Beschützerinstinkte und die Ernährerfunktion der Männer hielt.
Als sie am Schloss ankamen musste Lilly immer noch lachen.
